Verlust und Erkenntnis von -Kassiopeia- ================================================================================ Kapitel 3: Im Krankenhaus ------------------------- Itachi Uchiha. Rechtsanwalt. Erfolgreich. Talentiert und komplett genervt. Für dieses Jahr hatte er es geschaft. Der letzte Arbeitstag war herangebrochen. Für dieses Jahr standen weder Termine mit Klienten, noch am Gericht an. Lediglich unzählige Formulare wollten von ihm gesichtet werden. Mal waren es Gesprächsprotokolle, mal Schreiben von anderen Anwälten, welche die Interessen der Gegenpartei vertraten. Bevor diese Vorschläge an seine Mandanten weiter gingen, überflog er sie. Das tat er einzig und alleine aus Präventionsgründen, nicht dass einer seiner Schützlinge sich auf irgend einen Kuhhandel einließ. Karin seine Vorzimmerdame und treue Assistentin hatte bereits Feierabend. Gerade vor Silvester, wollte er niemanden im Weg stehen, wenn es darum ging das Jahr gebührend zu verabschieden. Seufzend setzte er erneut eine Unterschrift auf ein offizielles Schreiben des Berichts, welches einen gewonnen Fall noch einmal bestätigte. Im neuen Jahr würden sie erst spät wieder die Türen öffnen. Wie durch ein Wunder, war es in letzter Zeit ruhig. Scheinbar hatte die Weihnachtszeit die Menschen noch immer in ihren ruhigen und besinnlichen Bann gezogen. Ihm war es gleich. So hatte der Uchiha Zeit, seinen Bruder zu Besuchen und für ein paar Tage bei der Familie zu sein. In letzter Zeit hatte er sich mehr mit seinen persönlichen Problemen beschäftigt, als ein offenes Ohr für seine Familie und Freunde zu haben. Seine persönlichen Probleme ließen sich auf sechs Buchstarben kürzen. Sakura. Sakura Haruno war nicht nur ein rosahhariges, erfolgreiches Model. Nein, zu allem Überfluss war sie sein persönliches Fegefeuer. Ein Fegefeuer aus dem er weder heraus kam, noch verstand wie er hinein gelangt war. Vor einem Jahr waren sie zusammen gewesen. Es war nie bis in die Öffentlichkeit gelangt, doch er hatte sie an seiner Seite gesehen. Wollte sie an seiner Seite haben, jedoch machte die Rosahaarige ihm einen Strich durch seine Lebensplanung. Von einem Tag auf den anderen war sie verschwunden. Bis Vorgestern. Vorgestern Abend hatte ein einziger Anruf, sie zurück in sein Leben gebracht und das mit voller Durchschlagskraft. Abends hatte er in seinem Apartment gesessen, als auf einmal sein Handy klingelt. Die angezeigte Rufnummer war zwar nicht bekannt aber gehörte zu seinem Stadtteil, also ging er ran. Die sachliche Stimme einer Frau war am anderen Ende. "Spreche ich mir Itachi Uchiha?" "Korrekt, womit kann ich Helfen?". Sachlich und Professionell, bis zu dem Moment an dem die Fremde erklärte wer sie war. "Nihon-Universitäts Krankenhaus, als Notfall Kontakt von Sakura Haruno möchte ich Sie darüber informieren, dass Frau Haruno heute Nachmittag nach einem Unfall eingeliefert wurde“, sprach die Fremde routiniert aus. Er liebte diesen Namen. In diesem Augenblick wurde er sich der Tatsache mehr als deutlich bewusst. In Verbindung mit der Thematik Krankenhaus jedoch verursachte der Satz eine sofortige Übelkeit bei ihm. „Herr Uchiha?“, Itachi ignorierte ihren fragenden Ton. Legte auf nur um gleich darauf eine andere Nummer in sein Handy zu tippen. Eigentlich hackte er die Ziffern mehr auf das Display. „Das macht dann..“, weiter kam der Taxifahrer nicht, ehe ein viel zu großzügig bemesserner Geldschein auf seinen Schoß flog und die Beifahrertür ins Schloss fiehl. Auch wenn er gefahren wurde, kam der Uchiha völlig außeratem an der Information an. „Sakura Haruno, Notfallkontakt Itachi Uchiha. Wo ist Sie?“ Die junge Blondine sah ihn über den Tisch hinweg skeptisch an. Dann schien sie sein Anliegen erfasst zu haben und blickte kurz auf ihren Rechner. „Sie liegt in 3/19, da die Besuchszeit aber bereits vorbei ist, bitte ich Sie morgen ihr Besuchsrecht wahrzunehmen“, informierte sie und hätte genauso gut auf einen Esel einreden können. Itachi hatte bereits bei der Zimmernummer aufgehört zuzuhören. Nickte der jungen Frau höfflich zu und wirkte kurz su wie ein Fünfklässler vor einer Kurvendiskussion. Ein wenig verloren und hilfebedürftig, dennoch mit einer Entschlossenheit im Blick, als müsste er sich nur genug anstrengen um das Thema zu verstehen. Sie brachte es nicht übers Herz ihn aufzuhalten, als er an ihr vorbei ging und sich zu den Aufzügen begab. Mit Erleichterung stellte der Uchiha fest, dass der dritte Stock nicht die Intensivstation war. Doch der Kloß in seinem Hals und Knoten im Magen wollten nicht verschwinden. Gut sie schwebte nicht in Lebensgefahr, aber was wäre wenn sie ihn nicht sehen wollte. Wenn sie ihn aus dem Zimmer werfen würde? Noch immer nahmen die wirren Gedankengänge kein Ende. Als er die Hand nach der Türklinke ausstreckte, ignorierte er das Zittern. Langsam und lautlos öffnete er die Tür und blickte ins Zimmer, welches komplett im Dunkeln lag. Erst jetzt wurde ihm Bewusst, dass er zwei Optionen nicht bedacht hatte. Was wäre gewesen, wenn sie nicht alleine gewesen wäre? Das Problem dabei wären nicht einmal andere Mitbewohner gewesen, viel mehr ein fremder Besucher? Seine persönliche Apokalypse wäre perfekt gewesen, wenn der Besucher männlich gewesen wäre. Erst die Erkenntnis, dass sie alleine und friedlich schlafend im Zimmer lag, ließ den Knoten in seinem Magen schwinden. Diese Erkenntnis stellte ihn vor die nächste große Frage. Was jetzt? Ergeben schloss Itachi die Augen. Eigentlich war es jetzt auch egal. Wenn sie wach werden würde und ihn im Zimmer sehen würde gab es so viele Optionen, dass es unmöglich war eine Strategie zu entwickeln. Erschöpft und unendlich dankbar ging er ins Zimmer, mühsam darauf bedacht, keine Geräusche zu machen. Sie sollte schlafen, sicher brauchte sie den Schlaf. Als er vor ihrem Tisch stand und zum ersten mal nach Monaten ihr Gesicht sah, begann sein Herz zu rasen. Selbst hier im Krankenhaus, wirkte Sakura atemberaubend schön. Friedlich lag sie vor ihm auf dem Rücken und ihre gleichmäßigen Atemzüge, beruhigten nach und nach sein aufgeregtes Herz. Jetzt hier bei ihr zu sein, fühlte sich richtig an. Vorsichtig, als wäre sie eine Seifenblase die bei jeder unachtsamen Bewegung platzen würde, strich er ihr eine verirrte Haarsträhne von der Stirn und legte sie hinters Ohr. Eine Zeit lang beobachtete er ihren friedlichen Schlaf, ehe er lautlos einen Besucherstuhl an ihr Bett schob und sich darauf niederließ. Ihr Atem und die Gewissheit sie nun beschützen zu können, hatten eine gleichermaßen beruhigende und ermüdende Wirkung auf ihn so dass es nicht mehr lange dauerte bis er einschlief. Ein sanftes Streichen auf seiner Haut ließ ihn wach werden. Kurz überlegte er wo er war und vor allem, warum ihm der Nacken so unendlich weh tat. Als er seine Augen öffnete, schloss er sie sofort wieder. Es war viel zu hell. Als er den Geruch von Desinfektionsmittel wahrnahm, schlugen alle Erinnerungen des Vortages wieder auf ihn ein. Sakura. Krankenhaus. Diese Schlagworte blieben hängen und animierten ihn seine Augen erneut zu öffnen und sich schnell zu orientieren. Zwei fragende grüne Augen blicktem ihm entgegen. Ihr Gesicht war angespannt. Sein Nacken auch. Seufzend ließ er seine Hand dort verweilen und versuchte die Verspannungen zu lösen. „Wie geht es dir?“, erkundigte er sich dann sofort und räusperte sich kurz darauf. Seine Stimme war auch noch nicht wirklich wach. „Was machst du hier?“ Eine Gegenfrage. Natürlich. Eine berechtigte Gegenfrage. „Das Krankenhaus hat mich über deinen Unfall informiert. Ich bin dein Notfallkontakt“, fasste er die Ereignisse des Vortages kurz zusammen und streckte sich kurz. Seufzend schloss die Rosahaarige ihre Augen und fuhr sich über ihr Gesicht. „Da hab ich wohl was vergessen“, murmmelte sie und blickte ihn dann wieder an. Diesesmal jedoch war ihr Blick kühl, die Neugierde darin verschwunden. „Wie du siehst lebe ich, du kannst also gehen“, erklärte sie ihm und blickte dabei entschlossen in seine Augen. Er nahm ihre Worte auf, ignorierte ihre Bitte jedoch entschlossen. Nach all den Monaten und diesem schrecklichen Abend, würde er sie nicht ohne ein Gespräch gehen lassen. Nicht erneut. „Ich verschwinde erst, wenn du mir einige Fragen beantwortest hast. In diesem Moment, darfst du lediglich entscheiden ob du einen Kaffee haben möchtest oder nicht“ Ihre Augen verengten sich kurz ehe sie an seinem Blick sah dass sie diesen Kampf nicht gewinnen würde. „Ich nehme keinen Zucker mehr“ informierte sie ihn, ehe sie sich seufzend durch die Haare fuhr. Mit zwei dampfenden Kaffeebechern betrat der Uchiha nach kurzer Zeit erneut das Zimmer. Auf dem Weg zum Kafeeautomaten, hatte er die Toiletten aufgesucht und sich gefühlt literweise kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Er war sich der jetzigen Situation und ihren Möglichkeiten mehr als bewusst. Viele Fragen würden beantwortet werden und vielleicht gab es einen Silberstreifen am Horizont. Entweder das oder aber endlich einen sauberen Abschluss. Als er sie in ihrem Bett liegen sah, atmete er tief ein. Einen Freispruch für einen Massenmörder zu erlangen erschien ihm viel einfacher. „Bitte“, murmelte er und reichte ihr einen der Becher. „Danke“, seufzte sie und vermied einen direkten Blickkontakt, während sie mit ihren schlanken Fingern die Papiermanschette umfasste und den Geruch dankbar inhalierte. „Also Herr Staranwalt. Stell mir deine Fragen damit wir es hinter uns haben“, grummelte sie nach einem Schluck vom Kaffee. Itachi der bis gerade gestanden hatte, ließ sich auf dem Stuhl nieder und blickte sie schwermütig an. „Klären wir am Besten zunächst die gegenwertige Situation. Warum bist du im Krankenhaus?“ Augen verdrehend blickte die Haruno ihn an, ehe sie missbilligend den Kopf schüttelte. „Uchiha, rede nicht mit mir als wäre ich ein Verdächtiger. Außerdem hast du bestimmt bessere Fragen drauf. Was macht man schon im Krankenhaus, krank sein!“, fluchte sie leise. Das Feuer in ihren Augen ließ seine Gedanken kurz in die Vergangenheit driften. Auch heute noch funkelten sie, wenn sie sich aufregte. Ein Schmunzeln schlich sich in sein Gesicht. „Und was hast du? Gestern erklärte man mir, du hättest einen Unfall gehabt“ Präzise Frage. „Hatte ich auch. Ich bin eine Treppe runter gefallen. Ich musste nur über Nacht hier bleiben, weil der Verdacht einer Gehirnerschütterung im Raum stand. Außerdem bestand die Gefahr dass ich wegen meiner jetzigen Wohnsituation, vielleicht in meiner eingenen Kotze ersticke“, murmelte sie vor sich hin und trotz der Tatsache, dass sie sich mühe gab schnell und undeutlich zu sprechen, erhielt Itachi wertvolle Informationen. Wenn sie wegen einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus bleiben wollte, dann nur weil der Artz fürchtete, dass sie im Fall der Fälle nicht rechtzeitig gefunden werden würde. Mit anderen Worten, Sakura lebte alleine. Kein Freund der eine Nacht lang ihren Schlaf überwachte. Er verbot sich ein erleichtertes Lächeln. „Hast du schlimme Schmerzen?“, begann er dann seinen langen Fragenkatalog weiter zu beantworten. „Nein, war schon mal schlimmer“, antwortete sie seufend und trank einen großen Schluck von ihrem Kaffee. Kurz beneidete er den Kaffeebecher, er durfte ihre weichen Lippen berühren, welche ihm seit Wochen wieder die Nächte raubten. Trotz seines Neides war das Gefühl der Erleichterung über ihre bestehende Gesundheit größer. „Ich habe vor einigen Wochen dein Bild in der Zeitung gesehen. Du wirktest ziemlich fertig“, startete er seinen Angriff auf ihre private Ebene. Ihr Augenrollen war ein Bild für die Götter. „Das geht dich nichts an und eine Frage hast du damit auch nicht gestellt“, erklärte sie trocken und blickte ihn böse an. Dieses mal erlaubte Itachi sich ein Seufzen und blickte auf den Boden seines Kaffeebechers. Sorgsam legte er sich seine Worte zurecht. „Sakura... selbst in 10 Jahren würde ich mich noch um dich Sorgen. Ich wollte nur wissen was bei dir los ist, so wie auf dem Foto hab ich dich noch nie gesehen“, seufzte er und sein ruhiger Ton hatte eine entwaffnende Ehrlichkeit. So schwer es ihr auch fiehl, zweifeln konnte sie an seinen Worten nicht und zu allem Überfluss hatte er recht. So neben der Spur wie in den letzten Wochen war sie noch nie gewesen. „Dennoch ist es meine Entscheidung was du wissen darfst und was nicht. Lebe mit der Ungewissheit“ „Damit lebe ich seit einem verdammten Jahr Sakura! Ungewissheit in Verbindung mit dir ist mein täglicher Wegbegleiter. Es wäre nur fair mir einmal Informationen zu schenken“. Der Blick mit dem er sie bedachte war eine Mischung aus aufwallendem Zorn, verletzten Gefühlen und Enttäuschung. Sakura konnte jeden Gesichtsausdruck identifizieren und wendete beschämt den Blick ab. Eine Zeit lang schwiegen sie sich an, dann ballte Sakura ihre Hände zu Fäusten und richtete sich im Bett auf. Mit einem kurzen schmerzverzehrten Gesicht, wendete sie ihren Körper ihm ganz zu und saß nun im Schneidersitz vor Itachi auf dem Bett. Ihr Blick hätte jedem anderen einen Schauer über den Rücken laufen lassen, Itachi begegnete ihm aber gelassen. Er wusste dass er am Ziel angekommen war. Sakura war sauer. Richtig sauer und immer wenn sie sauer wurde kotzte sie sich aus. Nahm keine Rücksicht auf niemanden und schleuderte einem ihre Wahrheit ins Gesicht. Stand man nach ihrem Ausbruch noch, konnte man beginnen sich zu rechtfertigen. Für diese leidenschaftlichen Ausbrüche hatte er sie schon immer bewundert. „Ich hasse dich Itachi Uchiha. Die Ungewissheit die dich quält ist noch viel zu mild für dich. Noch nie wurde ich so verraten wie von dir und wenn ich die Stärke und die fehlende Selbstachtung hätte, würde ich dich am liebsten Schlagen. Nach all den Monaten verachte ich dich wie am ersten Tag“, sie schnappte kurz nach Luft. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er ihr wütendes Gesicht, doch die Wut erreichte ihre Augen nicht. Das Grün in ihnen sah traurig und verzweifelt aus. „Die Tatsache dass du hier so arrogant und selbstverliebt sitzt, so als hättest du nicht massgeblich Schuld an deinem selbstgewählten Leid ist das Letzte!“ Skeptisch betrachtete er sie und ihre vor Wut geröteten Wangen. „Ich bin also Schuld an der Tatsache, dass du dich über 10 Monate nicht bei mir gemeldet hast?“, harkte er nach und duckte sich, als der leere Kaffeebecher nach ihm geschmissen wurde. „Willst du mich verarschen?“, fauchte die Haruno. Wenn er gelaubt hatte, Sakura schon einmal böse gesehen zu haben, dann musste er seine Aussage berichtigen. Jetzt kochte sie vor Wut. „Du hast hier fremd gevögelt nicht ich!“ „Bitte was?“, diese Anschuldigung hörte er zum ersten Mal. Verwirrt schüttelte er den leichten Kopf und betrachtete Sakura aus großen Augen. „Ich habe dich nie betrogen Sakura“ Ihre Hände verkrampfen sich in der Decke, welche ihren Schoß verdeckte. „Lügner“, zischte sie und starrte ihre Hände an. „Ich Lüge dich nicht an“, erklärte er äußerlich ruhig, spührte jedoch eine aufkeimende Unruhe. Hier lief irgendetwas gewaltig schief, irgendetwas übersah er und er wusste nicht was. Als er seinen Blick von ihren verkrampften Händen löste und zu ihrem Gesicht wanderte, stockte sein Atem. Vereinzelt flossen Tränen über ihre Wangen. Sie weinte. Er war der Grund. „Scheiße Sakura...“, flüsterte er erschrocken und wusste nicht was er tun sollten. Sie würde sich nicht von ihm trösten lassen. Verzweifelt fuhr er sich durchs Gesicht. „Scheiße trifft es“, zischte sie und wischte sich die Tränen fort. Dann sah sie ihn verbittert an. „War auch mein erster Gedanke als ich die SMS von Ino gelesen habe“ Jetzt verstand er gar nichts mehr. Ungläubig betrachtete er sie. „Was hat Ino damit zu tun?“ Früher hätte Sakura ihm seine Verwirrung abgekauft, doch nach all der Zeit empfand sie nur Wut. Als sie den Mund für eine Erklärung öffnete, wurde die Zimmertüre aufgerissen und die Oberschwester brachte das Frühstück. Irritiert blieb sie im Raum stehen und betrachtete zunächst die sichtlich aufgebrachte Haruno bevor ihr erzürnter Blick auf Itachi verweilte. „Belästigt Sie der Mann Frau Haruno?“, auch wenn sie Sakura fragte, blickte sie die Rosahharige jedoch keine Sekunde mehr an. Viel lieber schien sie den Uchiha in den Boden starren zu wollen. Genervt rollte dieser nur die Augen. Gott er saß hier in Hemd und Anzughose und nicht nackt vor Sakura. Leicht schüttelte Sakura den Kopf. "Nein", das musste Itachi ihr lassen. Sakura spielte fair und stellte sich der Situation. Zog nicht den Kopf ein, sondern verschenkte die Möglichkeit ihn unkopliziert los zu werden. "Sicher?", harkte sie nach und schien abzuschätzen ob der Anwalt wirklich keine Gefahr war. "Sicher. Wann werde ich entlassen?", erkundigte sich die Haruno dann genervt. Während die Schwester das Frühstück zu Sakura schob, gab sie Sakura einen schnellen Tagesüberblick. In zwei Stunden würde ihr behandelnder Arzt noch ein letztes mal nach ihr sehen. Wenn er keine Bedenken hatte, wäre sie noch vor dem Mittagessen zu Hause. Erst als die Schwester wieder verschwunden war, nicht ohne Itachi einen letzten strengen Blick zuzuwerfen, sahen sich die Beiden wieder an. "Sakura... was hat Ino mit uns zu tun?", seine Stimme war leise und einfühlsam. Er wollte Sakura nicht erneut unbeabsichtigt zum weinen bringen. Traurig lächelnd schüttelte die Rosahaarige ihren Kopf. "Es gibt kein uns Itachi, gab es nie. Nur ein Du und ein Ich", flüsterte sie und versetzte Itachi damit einen Schlag in den Magen. Diese Worte aus ihrem Mund hatten die gleiche zerstörerische Kraft wie eine Abrissbirne. All seine Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft lagen nun zu seinen Füßen. Anmerken ließ er sich nichts. Mit dieser Option hatte er gerechnet, dennoch schmerzte die Gewissheit, dass sie keine positiven Gefühle mehr für ihn hatte. "Irrelevant. Beantworte bitte meine Frage" Kühl erwiederte sie seinen Blickkontakt. "Sadistisch bist du also auch noch. Nur ein Sadist würde mich zwingen, die traurige Wahrheit noch einmal auszusprechen. Erfreust du mich an meinem Leid aus vergangenen Tagen?", traurig lächelnd sah sie ihn an und seufzte. "Egal, wie du willst. Dann eben noch einmal von Angesicht zu Angesicht. Damals nach der Feier...", kurz geriet sie ins stocken, als würde die Erinnerung schmerzen, doch Itachi konnte das Gefühl nicht schnell genug in ihren Augen lesen. Nun lag nur noch Resignation darin. "In der Nacht wurde ich durch eine SMS von Ino geweckt. Sie gestand mir eurer kleines Geheimnis. Ich war damals so verliebt in dich. Das du mich außgerechnet mit jemandem wie Ino betrügst, hätte ich nie für möglich gehalten. Ausgerechnet mit einer Nutte wie Ino", das Lächeln welches ihre Lippen umspielte war das erste Lächeln, das der jungen Anwalt nicht an ihr mochte. Verbitterung und Aufgabe, etwas anderes sagte es nicht aus. Nach dem Itachi die Aussage mehrmals durchgegangen war und von allen Seiten beleuchtet hatte, formten sich die Puzzelteile endlich zu einem vollständigen Bild. Ino, dieses Miststück hatte es geschafft, nach dem sie bei ihm abgeblitzt war, alles zwischen ihm und Sakura zu ruinieren. Wegen Ino. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Sie hatte mit den Beiden gespielt wie mir Puppen. Wenn er gewusst hätte wo sie zur Zeit war, es hätte all seine gute Erziehung über Bord geworfen. Kurz stolperte der Uchiha über seine Gedanken. Nein hätte er nicht, aber er hätte alle Hebel in Bewegung gesetzt um ihr das Leben zur Hölle zu machen. "Sakura bei allem was mir Heilig ist, ich hatte nie etwas mit einer anderen als wir zusammen waren. Bei Gott am aller wenigsten mit Ino", versuchte er ihr begreiflich zu machen. Vielleicht würde er es schaffen dieses Missverständnis zu beseitigen. Vielleicht würde er es schaffen, dass sie dieses mal im Guten auseinander gingen. "Der Zug mit dem Vertrauen an Bord, ist schon vor langer Zeit abgefahren, Itachi" "Wieso hast du mich damals nicht zur Rede gestellt? Anstatt dir auch meine Version anzuhören bist du einfach abgehauen" Erschöpft blickte sie ihn an. "Damals hat mir jede Sekunde mit dir im selben Raum hörperliche Schmerzen zugeführt. Ich ertrage es ja heute noch schwer dich zu sehen, an reden war damals nicht einmal zu denken" "Aber bis heute glaubst du, dass ich mit Ino geschlafen habe?", harkte er nach und erntete ein entschlossenes Nicken. "Sakura Haruno, ich hatte und werde nie etwas mit Ino haben, was macht dich nur so unfähig etwas anderes zu glauben?", fluchte er leise und fuhr sich verzweifelt durch die zerwühlten Haare. "Das Foto auf dem du sie küsst" Itachi hatte schon vielen Gerichtsverhandlungen beigewohnt, aber nichts auf der Welt kam dieser hier gleich. Anschuldigungen und Beweise wurden auf den Tisch geschmissen und er fühlte sich wie Don Quichotte der gegen rosa Windmühlen kämpfte. Was würde sie wohl als nächstes aus dem Hut zaubern? Ein uneheliches Kind? Langsam aber sicher wurde er wahnsinnig. "Welches gottverdammte Foto?", schimpfte er leise. "Ino hat es mir in der Nacht geschickt. Es zeigt sie, wie sie dich küsst. Es gab zwar nur deinen Rücken zu sehen, aber deine Haare haben dich verraten", erklärte sie und mit einem leisen Klick verabschiedete sich Itachis Restverstand. Zunächst zuckte nur ein Mundwinkel, Sekunden später brach er in Gelächter aus. Böse und eine Spur eingeschnappt blickte Sakura ihn an. "Lachst du mich gerade aus?", fauchte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Unfähig etwas anderes zu tun, schüttelte der Gefragte den Kopf. Er brauchte noch kurz um sich zu beruhigen, ehe er sie erheitert anbickte. "Ich lache dich nicht aus. Ich lache mich aus", seufzte er und angelte nach dem Pudding vom unberührten Frühstückstisch. Kommentarlos ließ die Haruno ihn gewähren und wartete auf eine Erklärung. Nach dem sich Itachi den ersten Löffel, gegessen hatte und die entspannende Wirkung des Puddings registrierte blickte er Sakura, welche von Sekunde zu Sekunde böser guckte, verzeihend an. "Das war nicht nett, verzeih meinen kleinen Ausbruch", entschuldigte er sich. "Hast du dir mal Gedanken gemacht, wer das Foto von Ino und meinem angeblichen Rücken gemacht hat? Sakura, wenn du das Bild noch hast, untersuch es doch bitte nach meinem Muttermal. Wenn es wirklich mein Rücken ist, dann müsstest du es ja schnell finden", forderte er und genehmigte sich einen zweiten Löffel. Schluss mit Verteidigung, er musste angreifen um hier mit heiler Haut raus zukommen. Irritiert blinzelte die Rosahaarige ihn an, dann schien sie zu verstehen. Beschämt blickte sie weg. Daran hatte sie selbst nie gedacht. Natürlich hatte sie das Foto noch. Immer wenn sie schwach wurde, sah sie es sich an und hielt an ihrer Entscheidung fest. "Sakura, wenn du auf der Schulter das Muttermal siehst, dann geb ich auf dich von meiner Unschuld zu überzeugen. Dann soll Ino wegen mir glücklich mit dieser Lüge werden.", begann er müde Lächelnd. "Wenn du es aber nicht findest. Versprich mir, dir die Möglichkeit wenigstens durch den Kopf gehen zu lassen, dass ich die Wahrheit sage", endete er und erhob sich aus dem Stuhl. Wortlos verfolgte Sakura jede seiner Bewegungen. Er nahm seine Jacke von der Lehne, fischte seine Geldbörse heraus und entnahm eine kleine Visitenkarte. Das Stück Papier, legte er auf den Frühstückstisch. "Auf der Karte befinden sich alle meine Kontaktdaten. Wenn du feststellst, dass du dich geirrt hast und noch einmal mit mir reden willst kannst du mich so immer erreichen", erklärte er während er seine Jacke überstreifte. "Warum sollte ich anrufen Itachi? Es gibt nichts mehr zu sagen" Seufzent atmete er aus. "Du vielleicht nicht, ich habe dir noch so viel zu sagen. Ich habe Fragen an dich Sakura, mehr als je zuvor. Jetzt jedoch hat deine Gesundheit vorrang. Dein Arzt kommt gleich und ich bezweifle, dass du mich bei einer Untersuchung dabei haben willst" "Worauf du Gift nehmen kannst", grummelte die Haruno und entlockte dem Schwarzhaarigen ein Lächeln. "Dachte ich mir. Außerdem muss ich dieses Gespräch erst einmal richtig verdauen", seufzend blickte Itachi die Rosahaarige ein letztes mal an "Wie dem auch sei. Ich bin froh, dass es dir ansonsten gut geht. Ich hab dich vermisst Sakura und hoffe, dass bis zu unserem nächsten Treffen nicht wieder Monate ins Land ziehen müssen", sagte er lächelnd zu ihr, ehe er sich ohne Verabschiedung aus dem Krankenzimmer begab und eine verwirrte Rosahaarige zurück ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)