Old Friends von Valetta (Nur gemeinsam sind wir unbesiegbar) ================================================================================ Kapitel 5: Kennenlernen ----------------------- „Kaede!“, rief der junge Mann nach ihr. Sie sah fragend zu ihm. „Ich hoffe du hast deine Kraft wieder, die Bohnenstange und der Rest werden bestimmt geheilt werden müssen.“, sagte er schließlich. „Mach dir um mich mal keine Sorgen.“, erwiderte das Mädchen lachend. Sie waren fast da und beeilten sich noch zusätzlich, als sie erkannten, dass Linali in Gefahr war. Die Dunkelhaarige sammelte ihre Energien und aktivierte ihr Innocence. „Seki! Innocence erwache!“, flüsterte sie. Gerade als Chaoji angegriffen wurde, bildete sich ein Schild zwischen ihm und diesem seltsamen Schmetterling, der sofort den Rückzug antrat. Sie landete direkt neben ihm und lief anschließend zu Miranda. „Ruhig, Miranda-san. Ich werde deine Wunden jetzt heilen.“, sprach Kaede behutsam zu der jungen Frau und verteilte ihre Talismane über ihren Körper. „Shosen!“, rief sie konzentriert und befahl ihrem Innocence, die Wunden der Verletzten zu schließen. Sie seufzte erleichtert, als Kanda neben ihr landete und ihr Linali übergab. „Yuu!“, rief das Mädchen noch nach ihm und hielt ihn kurz zurück. Er blickte ungeduldig zu ihr, als sie ihm einen kleinen Stapel ihrer Talismane in die Hand drückte und ihn mit einem gequälten Lächeln ansah. Er verstand zuerst nicht, wo die plötzlich alle herkamen, normalerweise schrieb sie diese mit ihrem Blut, als er schließlich ihre Arme erblickte, die sie sich aufgeschnitten hatte. „Leg sie auf die Verletzten, wenn du welche findest.“, bat sie und widmete sich nun Linali. Damit waren Miranda und Linali wieder auf den Beinen. Als die Dunkelhaarige aufstehen wollte, war es etwas schwer ihr Gleichgewicht zu finden und taumelte daher etwas. So schnell darf sie nicht schlapp machen, dachte sie und klatschte beide Hände gegen ihre Wangen um sich wach zu halten. Kaede eilte zu weiteren Verletzten und erblickte Alistar und den alten Bookman. „K-Kaede-chan!“, jaulte der Vampir vor Glück, sie war seine Rettung. „Still halten.“, bat sie lächelnd und versorgte seine Wunden und danach die des Bookman. Ehe sie sich versahen erschien der Millennium Earl und beschwor eine so große Energiekugel, dass ganz Edo von der Bildfläche verschwand. Nur ganz knapp konnten sie der Explosion entkommen und waren dementsprechend wieder schwer verletzt. Das Mädchen richtete sich auf und war sichtlich erleichtert, dass sie noch am Leben waren. In der Ferne erkannte sie noch Lavi, Kanda und Marie und einen seltsamen Kristall. „Pass auf, Kanda!“, rief Marie seinem Kameraden zu. Wütend packte sie einen der leeren Talismane, die vor ihr auf dem Boden verteilt waren und schrieb mit ihrem Blut eine Formel darauf. Ihr Schild baute sich für einen Moment vor dem Blauhaarigen auf, als es genau so schnell wieder verschwand. Zum Glück aller erschien Tiedoll und vernichtete den Akuma, der seinen Schüler bedrohte. „Kaede!“, rief der General nach seiner Schülerin, nachdem er Kanda und Marie wohlauf sah und suchte die Umgebung nach ihr ab, als er sie verletzt auf dem Boden liegen sah. Mit Allens plötzlichem Auftauchen, verschwanden auch der Earl und seine „Kinder“. Unter einer Brücke wurden die Verletzten versorgt. „Bist du in Ordnung?“, fragte Kaede als sie sich zu ihm setzte. Der junge Mann schreckte wieder etwas auf und sah sie grummelnd an. „Hör endlich auf, dich von hinten an mich heranzuschleichen.“, zischte er verärgert. Das Mädchen lächelte gequält. „Ich habe mein Innocence nicht unterdrückt.“, erwiderte sie. Kanda blickte ungläubig zu ihr, hatte sie im letzten Kampf so viel Energie verbraucht, dass sie kaum noch welche übrig hat? Jetzt erst fiel ihm ihre blasse Gesichtsfarbe auf. „Tche. Du musst es auch immer übertreiben.“, schimpfte er und sah wieder nach vorne. Stimmt, jetzt wo er über den Kampf nachdachte, wollte sie ihn mit einem Schild vor dem Angriff schützen und konnte diesen noch nicht einmal aufrecht erhalten. Das Mädchen seufzte und sah erschrocken hinter sich, als sie plötzlich Allens aufgeregte Stimme hörte. Ehe sie sich versahen, befanden sie sich an einem anderen Ort. Kanda und Allen versuchten durch den Golem des Earls herauszufinden, wo sich der Ausgang befindet, als plötzlich besagter Earl auftauchte. „Fahrt mit dem Boot zu Hölle!“, lachte der Noah-Anführer hämisch. Die Stadt begann in sich zu fallen. „Ihr habt noch genau drei Stunden.“, sagte er noch und zog sich zurück. „Es sollte irgendwo ein Haus geben, durch dieses bin ich hergekommen.“, erklärte Allen, während Relo sie wieder daran erinnerte, dass die Arche nicht mehr mit der Dimension außerhalb verbunden ist. Neben dem Weißhaarigen erschien plötzlich eine Gestalt mit einem Schlüssel in der Hand. „Es gibt einen Ausgang.“, sagte dieser mit einem breiten Grinsen. Allen erinnerte sich an ihn, das war der Typ gegen den er gepokert hatte. „Hey. Dieser Typ ist bereit zu töten.“, murmelte Kanda, als er zu seinen Kameraden blickte. Der Noah schlug Allen zurück und lachte hämisch. „Wenn ihr einen Ausgang wollt, können wir einen erschaffen. Dank Rhode.“, erklärte er, als eine Tür hinter ihm erschien. „Wie wäre es, wenn wir darum spielen? Mein Einsatz ist die Tür in eure Freiheit und ihr setzt eure Leben dafür ein. Und dieses Mal, spielst du fair.“, schlug der Noah mit einem schelmischen Lächeln vor. Eine Säule stürzte eine und erwischte den Noah. Währenddessen verlor er den Schlüssel, der von dem Schwertkämpfer aufgefangen wurde. „Der Ausgang ist am höchsten Punkt der Stadt, wenn ihr es lebend dorthin schafft, habt ihr gewonnen.“, erklärte er noch. Der Boden unter ihnen stürzte ein, sie mussten schnellst möglich an einen sichereren Ort. „Mann, wir können nicht ewig wegrennen, wenn dieser Ort wirklich in drei Stunden verschwindet.“, schimpfte Lavi. „Tche.“, zischte Kanda und übergab den Schlüssel an den Weißhaarigen. Sie würden bestimmt irgendwie einen Weg hier raus finden, dachte Kaede und betete, dass sie nicht kämpfen müssten. Denn mit kaum Kraft würde sie ihnen nur im Weg stehen. „Kaede-chan! Beeil dich!“, hörte sie Lavi nach sich rufen und wurde damit aus ihren Gedanken hinaus gerissen. Eilig lief sie der Gruppe nach. Allen hatte die Idee den Schlüssel einfach bei jeder Tür auszuprobieren. Sie hatten gleich bei der ersten Tür Glück, dass sie sich öffnete und betraten den Raum, zu dem sie führte. Sie befanden sich nun in einem Waldgebiet. Allen machte der Gruppe Mut, dass sie definitiv hier herauskommen würden. „Hey. Wir haben Besuch.“, murmelte Kanda und sah wütend zu der Gestalt, die plötzlich auftauchte. „Ihr geht vor, dieser Typ war hinter unserem General her.“, sagte er noch und zog sein Schwert. „Aber wir können dich nicht alleine lassen!“, erwiderte Linali verängstigt. „Ich mache das nicht für euch. Ich sagte, dass er hinter unserem General her war. Der Kampf wird ein schnelles Ende finden.“, erklärte der junge Mann. „M-Macht euch keinen Kopf, ich bleibe hier.“, versuchte Kaede die Sorgen der Gruppe zu nehmen und schob sie vor. Dabei machte sie sich selbst unerträgliche Sorgen, sie flehte ihr Innocence an, sie nicht im Stich zu lassen und machte sich kampfbereit. Er aktivierte sein Mugen und blockte den Angriff des Noah mit seinem eigenen. „Du kannst also kämpfen. Ich glaubte schon, dass du es nicht könntest, weil du uns bei den Akuma-Angriffen immer nur angestarrt hast.“, murmelte der Dunkelhaarige. „Weil ihr immer zu viert wart. Ich überlegte immer, wenn ich wohl als ersten töten sollte.“, antwortete er grinsend. Kaede schluckte und hielt ihre Talismane bereit, was für ein eigensinniger Gegner. „Mh. Und hast du dich entschieden?“, fragte Kanda. Was für ein Idiot, dachte er. „Da ich jetzt einen Kampf mit dir bestreiten muss, wirst du es sein. Mein Name ist Skin Bolic, der Noah Familie. Wie wirst du genannt, Mitglied der Tiedoll-Einheit?“, erwiderte der Große. „Kanda.“, antwortete der Schwertkämpfer. „Und? Magst du Süßigkeiten?“, fragte Bolic zurück, als er einen weiteren Angriff startete. Blitze gingen von dem Gegner aus und schlugen allesamt in den Boden um Kanda herum. „Ich hasse sie.“, antwortete er und grinste, als er keine Anstalten machte, den Blitzen auszuweichen. Doch den Blitzen die direkt auf ihn gerichtet wurden, wich er schließlich mit einem Sprung aus. Während sich der junge Mann in der Luft befand, tauchte der Noah hinter ihm auf und sammelte seine Energie für den nächsten Angriff. „Hinter dir.“, flüsterte der Gegner. Kaede formte schnell ihre Fingerzeichen und beschwor ihr Schild, das wieder nur kurz anhielt. Kanda wandte sich ihm zu und schlug ihn mit mehreren Schwerthieben zurück, als ihm die statische Aufladung seines Schwerts auffiel. Ein erneutes Erdbeben erinnerte ihn daran, dass der Ort bald in sich zusammenbrechen würde und blickte kurz zu dem Mädchen. Sie lächelte ihm zwar zu und wollte ihm weißmachen, dass alles in Ordnung wäre, aber er sah genau, dass dem nicht so war. Da seine Attacken nicht stark genug waren und er keine Zeit mehr hatte, aktivierte er schließlich seine geheime Kraft. „Shouka. Technik der dritten Illusion.“, murmelte er. Seine Pupillen wurden in drei aufgeteilt und Adern durchzogen die Bereiche um seine Augen. Zumindest letzteres fiel Kaede auf und sie sah ihn verwirrt an. Diese Technik kannte sie noch gar nicht, aber es ist auch nicht so, als würde er all ihre Techniken kennen, trotzdem machte sie sich Sorgen. Von dem jungen Mann ging eine enorme Kraft aus, selbst Bolic merkte, dass er es schnell zu Ende bringen will. Er versuchte ihn einzuschüchtern, würde er ihn weiterhin angreifen, würde all seine Energie in ihn fließen und ihn von innen heraus verbrennen. Doch es war ihm egal und er griff ihn direkt an. „Versuche es nicht. Je öfter du mich angreifst, desto schneller kommst du an dein Ende. Exorzist.“, sagte er lachend und bereitete einen weiteren Angriff vor. Bolic war unglaublich zäh und Kaede dachte die ganze Zeit darüber nach, wie sie ihm wenigstens etwas helfen könnte. „Du solltest selbst vorsichtiger sein. Du hast deine Deckung so oft vernachlässigt, dass mich der Kampf langweilt.“, gab der Schwertkämpfer zurück. Ehe er sich versah, fing er plötzlich an stark zu bluten und erschrak. Kaede sah erstaunt zu dem Noah, wann hatte er ihn so übel zugerichtet, fragte sie sich, war aber trotzdem erleichtert, dass der Kampf so schnell vorbei war. „Und wenn schon. Dafür, dass du jede Menge meiner Energien absorbiert hast, kannst du deine Arme bald nicht mehr bewegen.“, erklärte Bolic wieder gefasst. Erschrocken starrte Kaede zu dem Dunkelhaarigen und sah das Blut, das von seinen Händen hinunter tropfte. Wieso regenerierte er sich so langsam? Diese Art der Verletzungen, nein sogar schlimmere, waren nie ein Problem für ihn gewesen, fragte sie sich. Als sie für einen Moment nicht hinsah, weil sie in ihren Gedanken und Fragen vertieft war, hörte sie seinen schmerzerfüllten Aufschrei. „Yuu!“, rief sie besorgt nach ihm, als plötzlich Eisenketten aus seinem Körper auftauchten. „So süß, Exorzist. Ich liebe süße Dinge!“, lachte der Noah und zog den Schwertkämpfer mit den Ketten zu sich. „Seki!“, rief das Mädchen und beschwor ihren Schild vor Kanda, als der Noah mit einem verheerenden Schlag das Schild durchbrach und ihn mit voller Wucht zurückschlug. Kaede konnte nicht länger nur untätig zusehen und wenn sie nach dieser Technik für viele Wochen außer Gefecht gesetzt sein wird, sie musste ihm einfach helfen. Sie ließ drei Talismane vor sich schweben, für mehr reichte ihre Kraft nicht mehr und formte ein Siegel. Für ihn sollte es trotzdem genug sein, um lang genug gegen diesen zähen Gegner kämpfen zu können. „Byakugo.“, murmelte sie und konzentrierte ihre Energie in die Talismane. Von den Papierstücken erschienen nun drei blauleuchtende Hände die sich an Kanda klammerten. Verwundert darüber blickte er in die Richtung, aus der sie kamen und sah die Dunkelhaarige und ihre Technik. Er spürte wie sich seine Wunden schlossen und seine Kräfte zurückkehrten und versuchte mit seinem Mugen die Ketten, die ihn mit dem Noah verbanden, zu durchschlagen. Aber es gelang ihm nicht, als auch noch der Raum anfing in sich zu fallen. Er musste es schnell beenden. Durch die Ketten, konnte sich Kanda nicht mehr frei bewegen und bekam einen Angriff nach dem anderen ab. Bolic packte ihn schließlich und war gerade dabei ihn zu töten, als er von Mugen durchbohrt wurde. „Ich habe nur auf so eine Chance gewartet.“, erklärte er. Bolic erhöhte seine Kraft in den Griff und schlug den Exorzisten weg. Während der Noah im Sterben lag, stand Kanda wieder auf. „Noah können nicht sterben? Wer hat sich diesen Scheiß ausgedacht. Jeder kann sterben, solange sie menschlich bleiben.“, murmelte er noch und wandte sich zum gehen ab. Die Geisterhände an ihm lösten sich auf, verwundert blickte er zu dem Mädchen, dass ihn unterstützte und sah sie leblos am Boden liegen. Ehe sie in den Abgrund stürzen konnte hob er sie auf seine Arme und verließ den Raum. „Dieser Idiot hat ihre sämtliche Kraft in den Zauber gelegt.“, schimpfte er leise, als er all das Blut an ihr kleben sah. Ihr Blut, da sie ihre Synchronisationsrate weit überschritten hatte und sich in Gefahr brachte. Kanda hatte große Mühe damit sein Gleichgewicht zu halten, als seine Beine seinem Gewicht nachgaben und er zu Boden kniete. Und das nur kurz bevor er den Ausgang erreichte. Er legte das Mädchen vorsichtig zu Boden und versuchte sich zu beruhigen, diesmal hat er wohl etwas zu viel seiner Lebenskraft benutzt, dachte er und fluchte leise. Der junge Mann wollte gerade wieder aufstehen, als er Bolics Schrei hinter sich hörte und schreckte auf. Wie konnte dieser Typ immer noch am Leben sein? Und dann setzte er auch noch so einen gewaltigen Angriff ein, wenn er ihm ausweichen würde, würde er nicht nur den Ausgang zerstören, sondern auch Kaede töten. Er setzte wieder die Technik der dritten Illusion ein und blockte den Angriff mit seinem, beinahe zerstörten, Mugen. Kanda wunderte sich noch, woher er all die Kraft nahm und starrte erschrocken auf sein Schwert als es dem Angriff nicht länger standhalten konnte, zerbrach und er von der Kraft erwischt wurde. Die Fragmente der Klinge, die über all auf dem Boden unter Bolic verteilt waren, stahlen schließlich noch mehr Leben des Schwertkämpfers und fügten sich wieder zusammen. „Mein Schwert ist noch nicht zerstört.“, murmelte der Exorzist. Mit einem sauberen Schnitt gab er dem Noah schließlich den Rest und sah betrübt zu der Hand, in der sich nur noch der Schwertgriff befand. Die Klinge löste sich direkt, mit der Auflösung seiner Technik, wieder auf. Kanda sah schon wie er versagte, der gesamte Raum fiel nun in sich zusammen und er konnte Kaede nicht einmal retten. „Verzeih mir.“, flüsterte er und strich störende Strähnen aus ihrem Gesicht. Sie war leichenblass und ihr Herz schlug nur sehr langsam, aber ihre Atmung war stabil. Seine Hand lag auf ihrer Wange und er wartete nur darauf, dass sie in den Abgrund stürzten, als nichts weiteres passierte. Das Beben hat nachgelassen und er sah sich verwundert um. Alles, die ganze Umgebung war wiederhergestellt. Er hob Kaede auf seinen Rücken und betrat den Raum, der sich auf der anderen Seite der Tür befand. „Halt deine Klappe, du dummes Häschen.“, zischte er wütend, als er Lavis nervige Stimme nach ihm rufen hörte. „Yuu!“, lachte er erfreut. Letztendlich konnte die Gruppe die Arche verlassen, in der asiatischen Abteilung wurde sich um die Verletzten gekümmert. Tiedoll saß die ganze Nacht an dem Bett seiner Schülerin und sah sie verärgert und besorgt zugleich an. Er konnte nicht glauben, was sie getan hat, als Kanda es ihm erzählte. „Hey, General. Du solltest auch mal etwas schlafen.“, sagte der Schwertkämpfer, als er auf dem Weg in sein Zimmer, an der sperrangelweit offenen Türe Kaedes vorbei lief. „Schon gut, leg du dich besser endlich hin, damit du dich ausruhen kannst. Dich erwartet auch eine Strafpredigt, dass du deine Lebenszeitspanne wieder dafür eingesetzt hast.“, schimpfte der alte Mann, denn er hatte die Male um seine Tätowierung gesehen. „Tche.“, gab Kanda nur knapp und lief nach einem kurzen Moment weiter. Nach noch nicht einmal einem Meter blieb er stehen und überlegte kurz. Dieser Bak, hatte denselben Nachnamen wie die Forscher des Labors, aus dem sie stammten. Ob er mit ihnen etwas zu tun hatte und sich vielleicht um Kaede kümmern könnte? Er machte direkt kehrt und suchte den Blondschopf auf. Als er ihm erklärte das Toui und Edgar seine Eltern waren, erzählte Kanda ihm schließlich alles. Direkt nach ihrer Unterhaltung stürmte er ins Zimmer des Mädchens und schickte Tiedoll hinaus. Bak musterte das Mädchen genau, er hatte schon das Gefühl, dass sie ihm bekannt vorkam und nun wusste er auch warum. Sie sah seiner Mutter wirklich sehr ähnlich, jetzt konnte er das Projekt seiner Eltern persönlich kennenlernen, von dem er bisher nur die Unterlagen kannte. Kaede wurde in ein nahegelegenes Labor gebracht, sie hatten zwar nicht die nötigen Mittel um die Technik wie vor zehn Jahren bereitzustellen, aber mit dem was sie da hatten, konnten sie sich um sie kümmern. Nachdem sie an zahlreiche Computer angeschlossen wurde, sah sich der Mann ihre Werte an und verschluckte sich beinahe an seinem Tee. Wild blätterte er durch die Unterlagen und sah den Code für ihr Regenerationsprogramm. „Stimmt etwas nicht, Bak?“, fragte Roufa, als sie ihn aufgebracht in die Tastatur hämmern sah. „Du erhältst eine Aufgabe. Programmier mir dieses Programm, du hast zwei Stunden Zeit!“, erklärte er aufgebracht. „Wie bitte? Du spinnst wohl, so schnell krieg ich das nicht hin!“, moserte die Dunkelhaarige und schob ihre Brille zurecht. „Dann beeil dich! Die Kleine wird sonst zu einer Gefallenen!“, sagte er. Ungläubig blickte die junge Frau auf den Monitor und schluckte. Ihre Synchronisationsrate lag nur noch bei sieben Prozent. „Dann muss ich wohl eine Nachtschicht einlegen.“, sagte sie noch, schnappte ihre Kaffeetasse und die Unterlagen und lief in ihr Büro. Seufzend setzte sich Bak wieder auf den Stuhl und notierte sich ihre Werte. „Ihr Maximum liegt also bei Fünfundsechzig Prozent.“, murmelte er und schüttelte den Kopf. Schließlich stand er auf und bestellte den General, zu dem sie gehörte, zu sich und bot ihm einen Platz an. „Sie müssen mir einige Fragen beantworten, General.“, fing er an und sah ihn eindringlich an. Er erzählte ihm, wie er sie und Kanda fand und bei sich aufnahm. Er bildete sie zu Exorzisten aus und half dem Mädchen ihr Innocence besser zu kontrollieren. Gemeinsam überlegten sie sich, wie sie anderen mit ihrem Blut behilflich sein könnten und fanden die ganzen Zauber, die sie einsetzen könnte. „Ich habe ihr strengstens verboten, diese Technik einzusetzen, aber sie hat es trotzdem getan. Die Kraft die sie dafür aufbrachte, ging weit über ihre Synchronisationsrate hinaus.“, erklärte Tiedoll schließlich. Sie hatte eine bessere Regenerationsrate als Kanda, war aber dementsprechend länger kampfunfähig wenn sie zu viel Kraft aufwandte. Da war ihr Kanda voraus, egal wie lange er kämpfte oder sich verausgabte, seine Regenerationsrate war stets konstant, wenn er nicht gerade Shouka einsetzte. „Verstehe.“, erwiderte er knapp, schrieb wieder etwas in sein Notizbuch und legte es beiseite. „Legen Sie sich hin, General. Kaede ist bei uns in guten Händen, vertrauen Sie mir.“, sagte Bak und lächelte zu dem alten Mann. „Ja, bitte kümmern Sie sich um sie.“, bat er und verließ den Raum. Seufzend blätterte er wieder durch die alten Unterlagen seiner Eltern. Was haben sie sich nur dabei gedacht, fragte er sich. Das Second-Exorzist-Projekt war ja schon unmoralisch, aber das schlug dem Fass ja den Boden aus. Er konnte nicht verstehen, wie seine Eltern da mitmachen konnten und ihm das auch noch verheimlichten. Einen künstlichen Menschen zu erschaffen und ihm ein parasitäres Innocence zu geben, mit dem er noch so schlecht kompatibel ist, wütend stand er vom Schreibtisch auf und stellte sich zu dem schlafenden Mädchen. Und trotzdem war er etwas froh, dass sie jetzt bei ihnen ist. Wenn sie aus den Zellen seiner Mutter besteht, dann ist sie ja so gesehen seine kleine Schwester. „Willkommen zuhause, Kaede-chan.“, flüsterte er mit einem kleinen Lächeln. Er würde alles daran setzen, ihr zu helfen und setzte sich direkt wieder an den Computer. Die Sonne ging bald auf, während Bak große Mühe damit hatte seine Augen offen zu halten und er schließlich aufschreckte, als Roufa hineinplatzte. „Ich hab es!“, sagte sie mit einem triumphierenden Grinsen. Der Blondschopf riss ihr die CD aus der Hand und schob es in den Server-Rechner. „Gut gemacht. Regenerationsprogramm einleiten!“, bat er und tippte noch weitere Codes ein. „Regenerationsprogramm wird eingeleitet.“, wiederholte Roufa und startete das Programm. Zufrieden sah er der steigenden Synchronisationsrate zu und klopfte sich in Gedanken stolz auf die Schulter. „Bak!“, holte Roufa ihn aus seinen Gedanken, als er die Synchronisationsrate wieder rapide sinken sah. Kaede schrie schmerzerfüllt auf und verlor jede Menge Blut. „Programm abbrechen!“, befahl er der jungen Wissenschaftlerin, die sofort den Notstopp einführte. „Was ist schief gelaufen?!“, schimpfte Bak wütend und ging die Programmcodes durch, es passte doch alles. Er blätterte durch die Forschungsunterlagen und fand eine ganz kleine Nebennotiz. Ein spezielles Mittel musste ihr vorher verabreicht werden, damit sie mit dem Programm kompatibel wird. „Mann, die sind doch allesamt bescheuert!“, fluchte er laut und lief zu der Schwarzhaarigen. „Kaede-chan, halte durch. Wehe du wirst zu einer Gefallenen, hörst du!“, sprach er zu ihr, schnappte sich Roufa und lief mit ihr in die Bibliothek. Gemeinsam mit Rikei und Shifu suchten sie das Rezept für das Mittel in einem Buch nach dem anderen. Keine Stunde später wurden sie schließlich fündig. „Bak-san, hier. Ein Protokoll wie wir diese Huminsäure extrahieren können.“, meldete sich Rikei zu Wort und zeigte seinem Chef die Seite, die er aufmerksam durchlas. Er packte das Buch und lief zu dem General und seiner Einheit. „Es ist keine schwere Aufgabe, aber ich möchte euch darum bitten etwas Humus, oder Braunkohle zu finden. Damit können wir Kaede-chan helfen.“, erklärte er und sah die Männer vor sich eindringlich an. Er wollte nicht, dass sie vor Sorge umkommen, wenn er ihnen den momentanen Stand der Dinge nannte und behielt es daher noch für sich. Kanda sah ihn argwöhnisch, ja schon fast wütend an, als er hörte wie er das Mädchen nannte. Tiedoll hielt seinen Schüler zurück und lächelte dem jungen Mann zu. „Wir werden uns auf dem Weg machen.“, stimmte der Grauhaarige ein und schnappte seinen Umhang. „Tche.“, zischte der Dunkelhaarige und stapfte aus dem Zimmer hinaus. Er war für ihren Zustand verantwortlich, also wollte er es auch wieder gut machen und trat aus der asiatischen Abteilung. Der Wind blies ihm um die Ohren, war er schon immer so kalt gewesen, fragte er sich und schloss seine Augen. Normalerweise wollte er seine Ruhe haben, aber jetzt war sogar diese Stille für ihn unerträglich geworden. „Yuu!“, hörte er ihre helle Stimme hinter sich und drehte sich erschrocken um. Statt dem Mädchen, sah er aber nur seinen General und Marie. „Yuu, wir sollten uns beeilen. Bak-san meinte, es wäre dringend.“, erklärte der Grauhaarige lächelnd. Wütend drehte er sich wieder nach vorne und lief los. Am Nachmittag kehrten sie in die Abteilung zurück, es war gar nicht so einfach brauchbaren Humus zu dieser Jahreszeit zu finden, aber sie waren erfolgreich. Mittlerweile sank ihre Synchronisationsrate um ein weiteres Prozent. Die Zeit lief ihnen davon, sie mussten sich beeilen. „Shifu, wie lang wird die Extraktion dauern?“, fragte Bak ungeduldig. „Für die Menge die Sie angegeben haben, wird es gute drei Stunden brauchen.“, antwortete er und blickte zu der Extraktionsapparatur. Fluchend lief der Blondschopf ins Labor und setzte sich zu dem Mädchen. „Ich hoffe du kannst mich hören, Kaede-chan. Mein Name ist Bak Chang und da wir die gleiche Mutter haben, bin ich damit dein großer Bruder. Oder so.“, fing er an und lachte verlegen. So lang wie die Extraktion dauerte, erzählte er ihr alle möglichen Sachen über sich. Was seine Hobbies waren, was seine Lieblingsspeisen waren und noch viele andere Dinge. „Du bist ja schon fast siebzehn, also wirst du bestimmt auch jemanden haben den du gerne hast. Ich mag Linali-chan ja ganz gerne.“, erzählte er noch und errötete. Als ein erneuter Piep-Ton vom PC ausging, wusste er, dass ihre Rate um ein weiteres Prozent sank und sah mit bedrückter Miene zu ihr. „Ich möchte dich kennenlernen, Kaede-chan. Also verlass uns nicht.“, bat er und nahm ihre blasse Hand in seine. Wieder ein Piep-Ton, der den jungen Mann aufschrecken und zum PC laufen ließ. Vier Prozent, und in jeweils 0,1 Schritten tendenziell sinkend. Bak stürmte in das benachbarte Labor. „Shifu, wir haben keine Zeit! Gib mir die Menge an Mittel das du bereits extrahiert hast!“, stresste der Asiate und stoppte die Extraktionsapparatur. Der Assistent nahm die reine Huminsäure, füllte es in eine Spritze ab und übergab diese dem Abteilungsleiter. „Bak, beeil dich!“, hörte er Roufas hysterische Stimme. Ganz gleich ob dieses Mädchen zu ihnen gehörte oder nicht, sie wollte keinen Gefallenen in ihrer Nähe haben. Eilig spritzte er Kaede das Mittel und gab Roufa das Zeichen, das Programm zu starten. Die Zahl auf dem Monitor blieb bei einem Prozent stehen und erhöhte sich wieder. Der junge Mann seufzte erleichtert und ließ sich erschöpft in den Stuhl fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)