Old Friends von Valetta (Nur gemeinsam sind wir unbesiegbar) ================================================================================ Kapitel 3: Wiedersehnsfreude und trauriger Abschied --------------------------------------------------- Im Pariser Bahnhof angekommen, stiegen die jungen Erwachsenen aus und machten sich nun auf die Suche nach einer Unterkunft. Alle Zimmer waren belegt, ihre Hoffnung war jetzt noch die letzte Pension. „Ein Zimmer? Oh ja, wir haben eines frei!“, erklärte die alte Dame und nahm den Schlüssel vom Hacken runter. Das Exorzisten-Duo sah sich erleichtert an. „Dieses Zimmer hat nur ein Bett, aber das sollte für sie als Pärchen ja kein Problem darstellen!“, sagte sie noch und kicherte. Kaede hielt inne, als sie den Schlüssel nehmen wollte und sah sie erschrocken an. Sie setzte ein aufgezwungenes Lächeln auf und wurde schließlich von ihr zum Zimmer geführt. In dem Zimmer befand sich wirklich nur ein Bett, für das Mädchen das schlimmste Szenario überhaupt. Kanda nahm die zweite Bettdecke von der alten Dame entgegen und legte diese auf den Boden, neben dem Bett. „Was tust du da?“, fragte sie verwundert. „Ich schlafe auf dem Boden.“, erklärte er und packte einige Sachen aus seiner Tasche aus. „D-Das kommt gar nicht in Frage, ich werde auf dem Boden schlafen!“, erwiderte Kaede hektisch und packte die Decke um sie auf das Bett zu legen, als der junge Mann sie in ihrem Tun unterbrach und zurückhielt. „Du bist noch von der Benutzung des Innocence geschwächt, also schläfst du im Bett.“, sagte er im strengen Ton und nahm die Decke wieder an sich. Nun lag sie mit einem unglaublich schlechten Gewissen im Bett und konnte deswegen einfach nicht einschlafen. „Yuu? Schläfst du schon?“, flüsterte sie. „Was ist?“, fragte der Asiate. „Ich kann so einfach nicht schlafen. Ich fühle mich wie ein Idiot, wenn du auf dem Boden schläfst.“, erklärte Kaede und setzte sich auf. „Dann fühl dich wie ein Idiot und schlaf jetzt. Wir müssen morgen früh raus.“, erwiderte er knapp. „Wir können uns das Bett auch teilen.“, murmelte sie leise und blickte mit ihrem hochroten Kopf zur Seite. „Das Bett ist kleiner als meines.“, antwortete er ächzend. Er will endlich in Ruhe schlafen. „Dann ist es eben kleines als deines, solange du nicht auf dem Boden schlafen musst.“, brummte Kaede nun. Seufzend packte er die Bettdecke, warf sie aufs Bett und legte sich schließlich zu ihr. Er war ihr wirklich viel näher, als in der letzten Nacht. „Jetzt sei still und schlaf endlich.“, zischte Kanda noch und schloss seine Augen. Das Mädchen versuchte so nah am Rand wie möglich zu liegen, würde sie noch einen Zentimeter weiter rutschen, würde sie wieder aus dem Bett fallen. Ihr Herz pochte gegen ihre Brust, sie fürchtete sie davor, dass er es vielleicht hören könnte. Kaede drückte ihre Augen zu und versuchte zu schlafen, aber es war einfach unmöglich bei den Trommel-gleichen Schlägen ihres Herzens. Sie rutschte den einen Zentimeter zu viel und wäre beinahe aus dem Bett gestürzt, wenn der junge Mann sie nicht festgehalten hätte. Sein Arm lag um ihren Bauch und drückte sie zu sich. „Sagte ich nicht, dass du endlich schlafen sollst? Sonst ziehe ich wieder um.“, flüsterte er genervt. „Schon gut.“, sie gab sich ihrem Schicksal geschlagen. Wie es kommen musste, konnte sie die ganze Nacht kein Auge zu drücken. Sie fühlte sie wie zu Stein erstarrt, als sein Arm um sie lag, sie seine Körperwärme, ja sogar seine Muskeln während seiner Atmung, spürte. Durch das Fenster leuchteten die ersten Sonnenstrahlen hinein. Kaede drehte sich zu dem schlafenden jungen Mann, er hatte es gut. Er konnte in aller Ruhe schlafen, ohne über diese seltsamen Gefühle nachdenken zu müssen. Diese seltsamen Gefühle, die sie wie ein Idiot in seiner Gegenwart benehmen ließen, die in ihr diese seltsame Sehnsucht nach seiner Nähe hervorriefen. Kaede vergrub ihr Gesicht in seiner Brust, seine Wärme war so angenehm und ließ sie sich geborgen und beschützt fühlen. „Schon wach?“, hörte sie ihn fragen und erstarrte vor Schreck, als sie sich so an ihn schmiegte. „Fukuro-chan, du bist so weich.“, murmelte sie und tat so, als würde sie noch schlafen. Kanda schnippte gegen ihre Stirn und sah sie genervt an, als sie verschlafen zu ihm hochblickte. „Ich bin nicht deine Eule.“, moserte er und rollte sich etwas zur Seite um sich zu strecken. „Mh, dir auch einen guten Morgen.“, erwiderte Kaede leise und rieb sich die Augen. Er hat es geglaubt und sie seufzte erleichtert, als sie sich ebenfalls etwas zur Seite legte, aber nur auf den harten Boden aufkam. „Du bist wirklich ein Idiot.“, entgegnete der junge Mann, als er zu ihr blickte und stand schließlich auf. „Die Welt ist so ungerecht.“, wimmerte Kaede und rappelte sich auf. Beide waren soweit Aufbruch-fertig, aber ihr Zug würde erst in drei Stunden fahren. Zumindest hätten sie noch Zeit um zu frühstücken. „Ich gehe zu einem Bäcker und besorge uns etwas zum Essen.“, erklärte Kanda, als er seine Jacke anzog. Das Mädchen packte das Geld aus seinem Geldbeutel, bevor er es wegsteckte. „Ich gehe schon.“, sagte sie knapp und lief auch schon aus dem Zimmer hinaus. Er sah ihr seufzend nach und setzte sich auf das Bett, würde er solange etwas lesen. Für einen Moment blickte er auf seine Brust, die Brust an die sich die Dunkelhaarige heute Morgen anschmiegte. Er verwarf seine Gedanken mit einem Kopfschütteln und blätterte in seinem Buch herum. Die kühle Morgenluft tat unglaublich gut und ließ sie gleich wach werden. Lächelnd betrat sie einen kleinen Bäcker, der sich nur zwei Straßen weiter, in einer kleinen Gasse befand. „Guten Morgen. Ich hätte gerne einen, extra lang gebrühten, grünen Tee und einen Kaffee. Außerdem noch dieses Obststückchen und dieses Croissant.“, sagte sie und lächelte. Kanda frühstückte selten, aber er brauchte nach dem gestrigen Kampf ein schönes Frühstück zur Stärkung. „Ah, dieses Lächeln kenne ich.“, lachte der Herr, als er seiner Kundin die Heißgetränke überreichte. Kaede sah ihn fragend an. „Meine liebe Tochter Emilia lächelte so immer, als sie an ihren Verlobten dachte. Sie heiraten heute.“, erklärte der Bäcker. Sie sah ihn erschrocken an, lachte dann aber gequält. „Meine Glückwünsche, aber ich bin nicht verlobt. Ich habe noch nicht einmal einen Freund.“, antwortete sie lachend. „Aber Sie sind über beide Ohren verliebt.“, erwiderte er und grinste verschmitzt. Er reichte ihr noch die Süßspeisen. „N-Nein, nein. Ich bin nicht verliebt, was denken Sie denn.“, stammelte sie und verabschiedete sich von dem alten Bäcker. Liebe? Was redete er da nur für einen Unsinn. Sie weiß noch nicht einmal, wie sich das anfühlt. Natürlich wurde sie von Tiedoll wie seine Tochter geliebt, aber das war nicht mit der richtigen Liebe gleichzusetzen. „Bin wieder da.“, murmelte sie etwas niedergeschlagen, als sie das kleine Zimmer ihrer Pension betrat. Kanda saß auf dem Bett und legte gerade sein Buch zur Seite, während das Mädchen die Einkäufe auf den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes stellte. Sie lief zu ihm, fiel ihm in die Arme und erhielt einen überraschten Blick von dem jungen Mann. „Ich habe dich einfach vermisst.“, erklärte sie ihr Handeln und lachte verlegen. Kanda seufzte. „Idiot. Lass uns jetzt frühstücken, der Zug fährt bald ab.“, murmelte er. Kaede lächelte ihm zu und nickte schließlich. Sie brachte ihm seinen Tee und das Croissant und setzte sich auf den Platz neben ihm. Der Schwertkämpfer nahm einen Schluck von dem Tee und hielt kurz inne. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Hm? Ist der Tee nicht gut?“, fragte sie, als sie zu dem jungen Mann blickte. „Nein, er ist perfekt.“, erwiderte er und nahm noch einen Schluck. Kaede lächelte zufrieden und biss in ihren kleinen Obstkuchen. Als sie gerade ihren Kaffee trank und Kanda ausgerechnet die Erdbeere von ihrem Plunder zupfte, verschluckte sie sich an dem Heißgetränk. „Hey!“, gab sie überrascht von sich und sah ihn schmollend an. „Das Croissant ist nicht süß genug, also beschwer dich nicht.“, erklärte Kanda und steckte sich das Erdbeerstück in den Mund. „Aber gerade die Erdbeere.“, murmelte das Mädchen beleidigt und stopfte sich noch ein Stück des Kuchens in den Mund. Zucker beruhigt ihr Innocence und mit einem ruhigen Innocence, fühlt sich das Mädchen wohler, lebendiger, einfach gesünder. Deshalb isst sie alles was mit Obst zu tun hat, am allerliebsten Erdbeeren, da sie zu den süßesten Obstsorten gehören. „Wenn wir im Orden zurück sind, kriegst du eine ganze Kiste Erdbeeren. Aber hör auf zu schmollen.“, gab er ächzend zurück. Nicht einmal er war so nachtragend, wenn sie ihm ein Stück seines Essens klaute. Kaede grinste zufrieden und lehnte sich an seine Schulter an. Sie brauchte keine Liebe, wenn sie die Zeit so mit ihm verbringen kann, ist es für sie am schönsten. „Wenn du fertig gegessen hast, gehen wir los. Ich gehe das Zimmer bezahlen.“, erklärte er und stand auf. Hastig stopfte sie sich den Rest in den Mund, sie hätte sich bei dieser Portionsgröße beinahe verschluckt, blickte aber mit einem unschuldigen Lächeln zu ihm, als er fragend zu ihr sah. „Bin schon fertig.“, sagte sie schließlich und schnappte ihren Rucksack. Mit einem Kopfschütteln verließ er das Zimmer und schloss es ab, als das Mädchen ebenfalls draußen war. „Gleich sehen wir Marie.“, murmelte sie, ihre Vorfreude konnte sie kaum verbergen und brachte den sonst so ernsten Schwertkämpfer zum schmunzeln. In ihrer Gegenwart konnte er gar nicht ernst bleiben, weil sie sich immer wie ein Idiot aufführte. Kaede stellte sich an die Rezeption und holte ihr Portemonnaie hervor, um ihren Teil vom Geld dazuzugeben, als der Dunkelhaarige ihre Hand wegzog. Sie sah fragend zu ihm hoch. „Du konntest schließlich wegen mir nicht schlafen.“, erklärte er. Auch wenn sie an der frischen Luft und einkaufen war. Auch mit dem Obst, konnte er ihr die Müdigkeit ansehen. „Aber du sagtest doch-.“, fing sie an, sah dann aber, dass er doch mehr als genug Geld dabei hatte. „D-Dann geht der Einkauf wenigstens auf mich.“, sagte sie noch und wollte gerade den Betrag rausnehmen, den sie für das Frühstück brauchte, aber auch da hielt er sie davon ab. „Weil du nicht genug Schlaf hattest, konntest du dich auch mit dem Frühstück nicht wirklich regenerieren.“, erklärte er auch das. Kaede lächelte und blickte zu seiner warmen Hand, die noch kurz auf ihrer ruhte. „Dann warte ich draußen.“, sagte das Mädchen schließlich und verließ die Pension. Endlich konnten sie ihre Fahrt fortführen und kamen schließlich in Versailles an. Kaede erkannte Marie und Daisya. Überglücklich über das Wiedersehen fiel sie Marie in die Arme, direkt danach umarmte sie Daisya ebenfalls. „Wie lange es schon her ist.“, lachte das Mädchen. „Du bist ja groß geworden, Kaede-chan. Beinahe schon eine Frau.“, erwiderte der Jüngere und grinste sie breit an. „Behalte deine Gedanken für dich!“, antwortete sie und streckte ihm frech die Zunge entgegen. „Ja ja, ich weiß schon. Du hast schließlich nur Augen für-.“, fing er stichelnd an, wurde aber direkt von der Schwarzhaarigen zurückgeschlagen. „Ich sagte, behalte deine Gedanken für dich!“, zischte sie, half ihm schließlich wieder auf und klatschte ihm einen Talisman ins Gesicht um sein Nasenbluten zu stoppen. „Das alte Ehepaar ist wieder vereint.“, seufzte Marie. „Warum musst du immer gleich gewalttätig werden, Kaede-chan?“, wimmerte der Exorzist, wurde aber direkt in die Wange gekniffen. „Wir sollen Papa suchen und haben keine Zeit zu verlieren, außerdem zwingst du mich immer dazu.“, erwiderte sie und streckte Daisya wieder die Zunge entgegen. Kaede hakte sich unter Maries und Kandas Arm ein und zog sie mit sich. „Lasst uns also schnell weiter.“, sagte sie noch mit einem freudigen Lächeln. Während sich der Älteste von ihrer guten Laune anstecken ließ, ächzte der Schwertkämpfer nur genervt. „Wartet auf mich!“, brüllte Daisya ihnen nach, als sie ohne ihn losgingen. Auf ihrer Suche nach ihrem General wurden sie von haufenweisen Akuma aufgehalten. Eine Stadt hielt den größten Schwarm von Dämonen inne, weswegen die Teammitglieder unfreiwillig getrennt wurden. In der Mitte der Stadt ragte ein gewaltiger Akuma mit Kanonen im Himmel. „Was hast du gerade gesagt? Die Qualität ist miserabel Daisya.“, gab Kanda genervt von sich. „Huh? Ja, sorry. Mein Golem macht wohl etwas schlapp.“, lachte der Exorzist. „Wo befindet ihr euch gerade?“, ertönte die Stimme des Schwertkämpfers durch den kleinen Golem, der vor Kaedes Gesicht flatterte. „Ungefähr drei Kilometer von diesem seltsamen Turm da.“, antwortete Daisya. Turm? Was für einen Turm? Das Mädchen warf einen kurzen Blick aus ihrem Versteck hinaus, konnte aber nicht wirklich viel erkennen. Geschweige denn einen seltsamen Turm. „Ich bin etwa fünf Kilometer westlich davon.“, murmelte Marie. Die Dunkelhaarige verkroch sich wieder in ihr Versteck, sie alle waren von Akuma umzingelt. „Kaede?“, hörte sie Kanda durch den Golem-Transmitter rufen. „J-Ja?“, erwiderte sie etwas ängstlich. „Träum nicht und sag uns wo du dich in etwa befindest.“, sagte er ungeduldig. „Naja, ich habe mich irgendwie verlaufen. I-Ich kann keinen Turm sehen.“, gestand das Mädchen schließlich. „Wie zum Teufel konntest du dich verlaufen?!“, fragte Daisya ungläubig, ja schon fast spöttisch. „Das ist nicht witzig, Mann!“, schrie sie den Golem vor sich an, als sie damit die Aufmerksamkeit der Akuma auf sich zog und ihre Teammitglieder Explosionen und ihre Schreie hörten. Sie kamen aus der Richtung des Turms. „Kaede, kannst du mich hören!“, rief der Asiate durch den Transmitter. „Ja, doch.“, hörte er schließlich ihre Stimme wieder. Er seufzte erleichtert. „Passt auf. Lasst uns wieder zusammenkommen, über unseren Golem können wir uns innerhalb eines zehn Kilometer Radius treffen. Sobald die Sonne aufgeht.“, erklärte Kanda und überlegte kurz. Dieser Idiot, war ausgerechnet im Zentrum der Akuma-Ansammlung. „Kaede!“, rief er durch den Transmitter wieder nach ihr. „J-Ja?“, ertönte ihre zittrige Stimme. „Kommst du da weg?“, fragte er. Das Mädchen lunzte hervor und sah zahlreiche Akuma. Ihre Zahl war viel zu groß, als dass sie sie bekämpfen könnte. „Ich weiß es nicht, wahrscheinlich-. Nein, doch!“, verbesserte sie sich schließlich. Sie hatte vergessen, dass sie für eine ganz kurze Zeit eine gespiegelte Erscheinung von sich erschaffen konnte. „Gut, dann treffe dich mit Daisya. Er ist dem Turm am nächsten.“, sagte Kanda noch und verließ sein Versteck schließlich. Kaede schluckte kurz. Ihre Teammitglieder hörten noch ihre Zustimmung und machten sich ebenfalls für den Kampf bereit. Sie nahm eine Glasscherbe und schnitt sich in die Handflächen. Mit ihrem Blut und den Papiertalismanen erschuf sie ein Spiegelbild von sich, das sie in die Akuma-Horde schickte und ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Als genug Akuma abgelenkt wurden schlich sie von Ecke zu Ecke und machte sich auf direktem Weg zu ihrem Freund Daisya. „Töten macht … so viel Spaß.“, ertönte es aus ihrem kleinen Golem mit leichtem Rauschen. „Was?“, fragte sie, weil sie es nicht wirklich verstanden hatte. „Nein!“, hörte sie Daisya schreien. „Lass die Scherze, Idiot. Ich bin gleich bei dir.“, sprach Kaede zum Golem und lief weiter. Aber als sie seinen Golem schließlich fand, bot sich ein albtraumhaftes Bild vor dem Mädchen. Erschrocken starrte sie auf den leblosen Körper ihres alten Freundes. „Daisya!“, rief sie nach ihm und holte ihn von der Straßenlaterne hinunter. Eilig breitete sie ihre Papiertalismane über ihn und aktivierte ihr Innocence um ihn zu heilen. „Daisya, hey! Wach auf, das ist nicht mehr witzig!“, flehte sie den jungen Mann an. „Daisya!“, hauchte sie nur noch. Ihre Stimme versagte und Tränen flossen unkontrolliert über ihr Gesicht. „Kaede.“, hörte sie Maries Stimme neben sich, er ist ihr und ihrem Golem gefolgt und fand sie schließlich. Der Ältere zog sie von dem toten Körper weg und umarmte sie, als sie ihrer Trauer freien Lauf ließ. Daisya war tot und sein Innocence zerstört. Marie bat jemanden seinen toten Kameraden abzuholen, hob das verausgabte Mädchen auf seinen Rücken und traf schließlich auf Kanda. Er sah besorgt zu der Dunkelhaarigen, als er ihre rotunterlaufenen Augen erkannte und nur Daisyas Golem bei ihnen war, war ihm alles klar. Der Schwertkämpfer zog seine Jacke aus und legte sie Kaede über die Schultern. „Bist du in Ordnung?“, fragte er. Das Mädchen ballte ihre Hände zu Fäusten, seine Frage machte sie so unglaublich wütend. „Natürlich bin ich in Ordnung! Daisya ist ja nur-.“, schrie sie ihn zornig an, unterbrach sich aber selbst und kniete sich zu Boden. Ihr Gesicht versteckte sie hinter ihren Händen, als sich Marie zu ihr beugte. Er nahm die Hände aus ihrem Gesicht und trocknete ihre Tränen ab. „Kanda macht sich nur Sorgen, sei ihm gegenüber nicht unfair. Durch dein Innocence, könntest du auch jederzeit sterben.“, erklärte er und erinnerte sie an ihren schwachen Gesundheitszustand. Die Dunkelhaarige sah zu ihm hoch und sah seinen schuldigen Ausdruck. Sie fiel dem jungen Mann um den Hals und vergrub ihr Gesicht in seine Brust. Der kräftige Schlag seines Herzens beruhigte sie und neben der Trauer, um den verlorenen Kameraden, machten sich Schuldgefühle breit. „Es tut mir leid.“, murmelte sie. Kandas Arme hingen neben seinem Körper, schließlich fand er den Mut dazu diese zu bewegen und sie um das Mädchen vor sich zu legen. Aber bevor er ihren Körper erreichte, machte er doch einen Rückzieher. Obwohl er froh darüber war, dass sie es ohne schwerere Verletzungen aus dem Akuma-Schwarm schaffte, konnte er es nicht wirklich zum Ausdruck bringen. Seufzend schüttelte Marie den Kopf, auch wenn er blind war, konnte er Kandas Unsicherheit spüren. „Mein Innocence mag mir zwar schwer zusetzen, aber ich regeneriere mich schneller als du. So schnell gibt Shimamura Kaede nicht den Löffel ab, also macht euch um mich keine Sorgen!“, sagte sie und versuchte wenigstens etwas zu lächeln, auch wenn es ihr schwer fiel. Die verbliebenen Exorzisten setzten ihre Suche fort und fanden ihren General Tiedoll schließlich in Italien. „General.“, rief Kanda zu seinem Ziehvater. „Oh, lange nicht mehr gesehen.“, begrüßte er die beiden männlichen Mitglieder. Seine Augen strahlten, als er das einzige Mädchen seines Teams erblickte. „Meine süße, kleine Kaede-chan!“, rief er nach der Dunkelhaarigen und breitete seine Arme aus. Mit einem wehmütigen Lächeln lief sie zu dem alten Mann und fiel in seine Arme. Es tat gut wieder bei ihm zu sein, als er über ihre langen schwarzen Haare strich. „Wo ist Daisya?“, fragte er noch. Die Hände des Mädchens verkrampften sich in seinem Hemd, als er nach ihrem gefallenen Kameraden fragte. Marie erklärte ihm alles, der beständige General ließ seinen Tränen freien Lauf. „General, ich muss Sie bitten mit uns zurückzukommen.“, bat der Ältere noch. „Hm, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist Daisyas Heimatstadt Bodrum.“, murmelte und ließ von Kaede ab, um etwas in sein Skizzenbuch zu zeichnen. „General. Die Akuma verfolgen dich und dein Innocence.“, sagte Kanda schließlich. „Daisya, verzeih mir. Es ist nur ein Bild, aber ich gedenke dir damit. Ruhe in Frieden.“, flüsterte er gen Himmel und zündete die Skizze schließlich an. „Ich kann nicht zurück.“, fügte er noch hinzu und wandte sich zu seinen Kindern. „Wir sind mitten im Krieg, deshalb nehme ich sämtliche Verantwortung als General auf mich. Außerdem muss ich neue Exorzisten finden. Wenn Gott uns nicht verlassen hat, wird er uns neue Schüler schicken.“, erklärte der alte Mann schließlich. Kaede lächelte leicht, das war so typisch für ihn. „Dann werden wir Sie begleiten, General Tiedoll.“, erwiderte Marie. Für das Team war es eine beschlossene Sache. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)