Virgo non Intacta von Idris ([Stiles + Scott]) ================================================================================ Kapitel 1: Virgo non Intacta ---------------------------- Im Dezember sind es Hexen. Böse Hexen. Und Stiles … Stiles schafft es nicht mal mehr sich darüber aufzuregen. Weil… natürlich. Natürlichen suchen sie ein Jungfrauen-Opfer für irgendein heidnisches Ritual. Und natürlich ist Stiles offenbar die einzig übrig gebliebene Jungfrau in ganz Beacon Hills. Klar. Weil alle anderen Teenager nachts besseres zu tun haben als am PC zu hängen und World of Warcraft zu spielen. Stiles findet es nicht gerecht, dass er auch noch bestraft wird dafür, ein einsamer Nerd zu sein. Aber so ist die Welt eben, hart, aber ungerecht und nein, Sarkasmus macht es auch nicht wirklich besser. Deswegen zerrt er sich den Knebel aus dem Mund nachdem Allison ihn losgeschnitten hat und stapft wortlos an Scott vorbei nach draußen. Jemand ruft ihm hinterher, aber er bleibt nicht stehen. Er mag einfach gerade nicht mehr. Irgendwo im Wald steht noch sein Jeep und keine der Hexen hat ihm den Autoschlüssel abgenommen, der noch in seiner Hosentasche steckt. Er ist nass und durchgefroren und auf seinem T-Shirt klebt Hühnerblut und andere Flüssigkeiten und ugh. Darüber will er gar nicht nachdenken. Er will nach Hause und sich drei Wochen lang unter seiner Bettdecke verkriechen. Am nächsten Tag fällt die Schule aus, weil es schneit. In Beacon Hills. Das letzte Mal, dass es hier geschneit hat… muss irgendwann vor Stiles Geburt gewesen sein. Er kann sich auf jeden Fall nicht daran erinnern. Stiles starrt wortlos aus dem Fenster und sieht den dicken weißen Flocken zu, die auf dem Dach vor seinem Fenster landen. Danach zieht er die Gardinen zu, wirft sich zurück auf sein Bett und vergräbt seinen Kopf unter dem Kissen. Fünf Minuten später klingelt es. Er zieht es vor, das zu ignorieren. Es klingelt erneut, diesmal energischer und langanhaltender. Stiles zählt im Halbschlaf kleine Werwölfe, die über ein Gatter hüpfen. Manchmal vergisst er, dass Scott einen Zweitschlüssel besitzt. „Alter“, sagt Scott und zieht ihm die Decke weg. Stiles seufzt. „Alter, es schneit!“ „Geh weg“, murmelt Stiles und zieht das Kissen über seine Ohren. „Alter, das heidnische Ritual von gestern war in Wirklichkeit ein heidnisches, weihnachtliches Wetterritual. Nur nicht Weihnachten, sondern… sondern…“ „Wintersonnenwende“, murmelt Stiles. „Genau! Ich hab mit Deaton telefoniert und er sagt, es nichts Dramatisches, wir müssen nur abwarten, bis es vorbeigeht, aber ich dachte – Alter, es ist Schnee und das ist der erste Schnee, den wir jemals … Stiles? Stiles!“ Eine Hand rüttelt an seiner Schulter. Stiles seufzt und hält die Augen geschlossen. „Geh weg, Scott“, sagt er dumpf. Einen Moment lang ist es still. Dann spürt er wie die Matratze nach sinkt, als jemand sich auf der Bettkante niederlässt. Eine Hand wird zögernd auf seinen Rücken gelegt. Es ist ein warmes, tröstliches Gewicht mitten zwischen seinen Schulterblättern und Stiles seufzt unwillkürlich. Unwillig zieht er das Kissen beiseite und wendet den Kopf zur Seite, damit er Scott ansehen kann. „Hey?“, sagt Scott. Es klingt wie eine Frage. Seine Augenbrauen sind gefurcht und seine dunklen Hundeaugen sind groß und sehr rührend und grrr, Stiles sollte nach all den Jahren doch endlich dagegen immun sein. „Hi“, erwidert er spröde. „Alles okay?“ Und Stiles würde gerne etwas schnippisches erwidern, aber sein bester Freund sieht aufrichtig geknickt und ernsthaft besorgt aus und Stiles kann ja ein ganz schöner Arsch sein, aber nicht mal er ist so ein Arsch. „Ist es wegen letzter Nacht?“ fragt Scott und er erstarrt plötzlich. „Haben sie dir was getan? Du bist so plötzlich abgehauen und wir wussten nicht…“ „Nein.“ Stiles lacht bitter. „Keine Sorge. Abgesehen vom dem ernsthaften Knick in meinem Ego und einem anhaltenden Ekelgefühl, weil bürgs Hühnerblut, bin ich vollkommen unbeschädigt. In jeder Hinsicht intakt. Um nicht zu sagen … virgo intacta.“ Scott runzelt die Stirn. „Oh“, sagte er leise. Plötzliches Verständnis gleitet über sein Gesicht. „Yep.“ Stiles nickt. „Stiles Stilinski, das langfristigste Jungfrauenopfer was Beacon Hills zu bieten hat. Buchungen an Sonn- und Feiertagen, für satanische Rituale, heidnische Praktiken, Opfergaben an obskure Gottheiten und sonstige Veranstaltungen. Ein Spaß für die ganze Familie. Auf Wunsch bringe ich es sogar zum Schneien!“ Er ist nicht verbittert. Nur ein bisschen. Verbittert ist so unattraktiv und so anstrengend. „Stiles…“ „Und erzähl mir nicht, dass es eine Ausnahme war. Im September waren es Elfen. Letzten Monat waren es Satanisten. Satanisten! Ugh.“ „Aber ich würde nie zulassen, dass dir was passiert“, sagt Scott leise. Es klingt unglücklich und so durch und durch aufrichtig, dass Stiles praktisch spüren kann wie sein Herz sich sofort zu einer abwehrenden Stachelkugel zusammenrollt, wie ein verschreckter Igel. „Es ist auch nicht toll immer gerettet zu werden“, faucht er zurück. „Ich hasse es, dass Deaton immer zuerst zu mir guckt, wenn irgendjemand anfängt Jungfrauen zu opfern! Isaacs mitleidigen Blick hab ich auch satt, und Dereks ‚oh ja, irgendjemand muss Stiles bewachen, er ist das offensichtliche Opfer‘ steht mir bis hier! und Lydias erhobene Augenbrauen sind einfach sowas von deprimierend. Allisons Emanzipationsgespräche über Sexismus und Patriarchat sind alle wahr und richtig, aber …gah!“ Stiles schüttelt den Kopf und angelt nach seinem Kissen. „Ach. Vergiss es einfach.“ Er presst das Gesicht in seine verschränkten Arme und atmet tief aus. Und wieder ein. Sein warmer Atem hinterlässt feuchte Spuren auf seinem Gesicht. Es ist schon eine Weile her, dass er einen emotionalen Ausbruch vor Scott hatte (oder vor irgendjemand anderem) und er hat vergessen wie anstrengend das ist, und wie enttäuschend wenig kathartisch. Wer auch immer jemals behauptet hat, dass es hilft über Dinge zu reden, der… der… war offenbar noch nie selber die obligatorisch entführte Jungfrau in seinem Bekanntenkreis. Scotts Hand ruht immer noch zwischen seinen Schulterblättern, groß und warm, und so mitfühlend wie eine sprachlose Hand überhaupt sein kann. „Es ist überhaupt kein großes Ding“, murmelt Stiles beinah gegen seinen Willen. „Das… Ganze. Virgo intacta. Ich meine, ich wäre prinzipiell nicht unzufrieden, wenn ich die nächsten Jahre viel Zeit mit Internetpornos und meiner rechten Hand verbringe. Ich spare mich auch nicht auf für den oder die Richtige. Es ist nur…“ Er stockt. „Weil wir auf dem Beacon Hills Äquivalent des Höllenschlundes leben?“ vervollständigt Scott und Stiles kann nicht anders. Er lacht. „Du hast ja doch aufgepasst bei meinen Joss Whedon-Vorträgen“, flüstert er. Scott streichelt über seinen Rücken. „Ich pass immer auf, wenn du was sagst“, sagt er leise. Manchmal vergisst Stiles zwischen dem ganzen Werwolf-Darach-Alpha-Banshee-Serienkiller-Druiden-Drama, was sich rund um die Uhr hier abspielt, was für ein toller bester Freund Scott ist. ‚Danke‘, möchte er sagen. Und vielleicht ‚hey sorry, dass ich dich so blöd angemacht habe. Es ist ja nicht deine Schuld.‘ Aber er kommt nicht dazu. Die Hand verschwindet von seinem Rücken als Scott ruckartig aufsteht. Stiles hört wie etwas raschelt und dann sinkt die Matratze erneut nach unten. Diesmal hat Scott sich neben ihn gelegt und er ist… „Alter!“ Stiles reißt den Kopf hoch und starrt ihn an. „Was machst du denn da?“ Das ist eine durchaus berechtigte Frage, denn Scott ist aktuell dabei sich seinen Pullover über den Kopf zu zerren und ihn zu seiner Jeans zu werfen, die bereits achtlos neben dem Bett auf dem Boden liegt. Er trägt Boxershorts mit kleinen Snoopies drauf. Stiles starrt die Snoopies an. Und dann Scotts Gesicht. „Hgupfghn…?“ Er schnappt nach Luft wie ein Fisch auf dem Trocknen. Scott hebt die Augenbrauen. „Oh nein“, sagt Stiles. „Nein! Was immer du jetzt vorhast – die Antwort ist nein.“ „Du hast mal gesagt, du findest mich sexy.“ „Äh… neiiin? Ich habe gesagt, Allison wird dich sexy finden, bevor ihr euer erstes Date hattet! Und du weißt dass mir der Bro-Code verbietet irgendetwas anderes über dich zu sagen! Das ist nicht das Gleiche!“ „Stiles!“ Scott seufzt und dreht sich auf die Seite, so dass sie sich genau gegenüberliegen. Sein bloßer Oberkörper ist Stiles ungefähr so vertraut wie sein eigener und trotzdem ist es diesmal plötzlich anders. Plötzlich ist Scott halbnackt in seinem Bett. Und wow. „Ich kenne dich, okay? Wenn du das nächste Mal als Jungfrauenopfer entführt wirst, ziehst du nur aus Protest los und suchst dir einen Stricher.“ Stiles macht den Mund auf und klappt ihn gleich wieder zu. Okay, der Gedanke sich mit der Hilfe von Dannys gefälschten Ausweisen in einen Sexclub zu schmuggeln und es einfach hinter sich zu bringen, ist ihm tatsächlich schon gekommen. Nicht, dass er das zugeben würde. „Und dann wirst du von deinem Dad verhaftet oder holst dir Chlymadien…“ „…Chlamydien“, verbessert Stiles automatisch. „Und das ist nicht okay!“ Und dann kommt der Höhepunkt. Der Touchdown. Das Todschlagargument. „Ich weiß, dass du das mit Danny ernst gemeint hast. Das in der Umkleidekabine. Als er es angeboten hat“, sagt Scott aus dem Nichts heraus und es fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. „Das war doch nur ein Scherz…“, flüstert Stiles. Sein Herz rast und er fühlt sich heiß und kalt zugleich. Ihm ist bis zu diesem Moment nicht einmal klar gewesen, dass Scott überhaupt mitgeschnitten hat, dass er durchaus offen ist für … beide Seiten des Spielfeldes. „Für ihn vielleicht. Aber Stiles… ich kenne dich.“ Scott klingt sehr behutsam und sehr sacht, so als sei er ein Wolf und Stiles ein Babyhirsch, der gleich um sein Leben flieht. Und ja, Stiles fühlt sich gerade wie ein Babyhirsch, sonst würde er solche beknackten Metaphern nicht benutzen. „Ich weiß, du hättest es gemacht“, beendet Scott. „Aber sogar wenn ich bereit wäre für diese absolut grauenhaft schreckliche Idee…“ Stiles macht hilflose, flatternde Handbewegungen. „Du bist nicht… du hast noch nie… du willst nicht…“ Statt zu antworten verdreht Scott die Augen. „Du hast noch nie Hemmungen gehabt neben mir zu masturbieren, wenn du bei mir übernachtest hast.“ Stiles schnappt nach Luft. „Ich dachte du SCHLÄFST?!“ Scott zuckt mit den Schultern. „Nein.“ „Oh mein Gott!“ „Alter, ich weiß, wie dein Schwanz aussieht“, sagt Scott sachlich. „Ich weiß auch wie dein… oh mein Gott, wieso reden wir über sowas?“ „Weil keiner von uns deswegen schreiend wegrennen würde, deswegen.“ Stiles wimmert. „Okay hör zu… es ist lieb gemeint, ich weiß das zu würdigen … und du bist sexy, das bist du wirklich … auf eine flauschige, nette Art und Weise, nicht Arschloch-sexy wie Jackson oder so … aber das musst du nicht für mich tun. Es ist völlig okay, wenn ich jemanden dafür engagiere, der die Augen zumacht und an England denkt. Den kann ich wenigstens bezahlen und …“ „Oh mein Gott, Stiles! Halt die Klappe! Du tust immer so, als wäre es ein schreckliches Opfer mit dir zu schlafen“, platzt es aus Scott heraus. „Als müsstest du jemanden bestechen oder bezahlen oder es irgendwie wieder gut machen. Ich hasse es, wenn du so über dich redest, okay? Ich hasse es, wenn du so tust, als sei irgendwas mit dir nicht in Ordnung!“ Stiles starrt ihn an, überrascht von dem leidenschaftlichen Ausbruch. „Alter, hast du mich mal gesehen…? Ich bin der Inbegriff des blassen, mageren Computernerds mit Stupsnase, unkoordinierten Gliedmaßen und spastischen Gesichtsausdrücken! Und das ist kein Fishing for compliments, das ist eine Tatsache! Wer würde freiwillig…?“ „ICH!“ Stiles klappt den Mund zu. „Ich, okay?“ wiederholt Scott etwas ruhiger. „Ich würde ganz freiwillig.“ „Oh.“ „Ich bin ein dauerscharfer, hormonell aufgeladener Teenager“, zählt Scott auf, „du bist der tollste Junge, den ich kenne und theoretisch bin ich sogar gerade Single. Ja. ich würde. Ganz freiwillig. Und mehr als einmal.“ „Hah…“ Stiles atmet quietschend aus. Er fühlt sich als ob er erstickt. Und so, als ob er die Hälfte der Konversation bisher verpasst hat. „Und ganz ehrlich?“ fährt Scott fort, als hätte er noch nicht genug unglaubliche Dinge hintereinander gesagt. „Wenn das alles ist, was ich tun muss, damit du nie wieder entführt und irgendwo als Jungfrauenopfer dargeboten wirst, bin ich sowas von dabei.“ „Du hast Snoopy Unterwäsche an“, sagt Stiles, damit er irgendetwas erwidern kann. „Snoopies. Mit Sonnenbrillen.“ „Ich kann sie ausziehen“, schlägt Scott vor und oh mein Gott, falls das seine normale Anmache ist, ist es kein Wunder, wenn mit Allison gerade nichts mehr läuft. Stiles schlägt halbherzig nach ihm und Scott streckt ihm die Zunge heraus. „Ich bin wirklich der tollste Kerl, den du kennst?“ fragt Stiles kleinlaut und irgendwas in Scotts Gesicht wird ganz weich und offen. „Ja.“ „Kay“, murmelt Stiles. Probeweise streckt er die Hand aus und legt sie Scott auf die Rippen, einfach nur um zu probieren ob er darf. Weil Scott ist… sehr nackt. Scott zuckt zusammen und windet sich unter ihm wie ein Aal. „Hey“, japst er. „Nicht da! Da bin ich kitzelig.“ Stiles grinst. „Ich weiß.“ „Hey, nicht dahin, nicht dahin! Stiles! Stiles!“ Und Stiles stürzt sich auf ihn, weil er nicht anders kann. Es ist vertraut und sicher in einer Situation, die komplett bizarr ist. Scott wälzt sich unter ihm und erstickt fast vor Lachen. Aber dann befreit er seine Hände und beginnt an Stiles Klamotten zu zerren. „Hey!“ protestiert Stiles. „Es ist nicht fair, wenn nur einer nackt ist!“ „Keine Klauen“ quiekt Stiles, „keine Klauen! Argh! Wo ist die Romantik, die mir versprochen wurde?“ Es ist absurd und albern und völlig bescheuert. Sie ersticken fast vor Lachen und zuerst ist Stiles sicher, dass da nie etwas wird. Wie sollte es auch. Aber dann ist da nackte Haut und schwerer Atem und das Bett ist so warm. Scotts Lachen wird sanft und tief, und Stiles hört auf ihn zu kitzeln und lässt sich in die Kissen sinken wie eine Filmdiva. ‚Oh‘, denkt er zwischendurch, denn das ist alles definitiv und um Klassen besser als alleine mit seiner rechten Hand. ‚Oh…‘ Die meiste Zeit über hat Stiles keine Ahnung, was er da tut, aber wie immer wenn er mit Scott zusammen ist, ist es irgendwie okay. Mehr als okay. Es ist nicht mal überrascht, dass Scott sich danach als geheimer Knuddler entpuppt. Scott ist auch unter normalen Bedingungen gerne wie eine Krake, die sich um Stiles windet, wenn sie irgendwo zusammen sitzen oder liegen. Nur sind sie normalerweise nicht nackt dabei. Schnee klebt von außen an seinem Fenster. Stiles fühlt sich seltsam und leicht, post-orgasmisch und vage surreal. Aber alles ist warm und bettschwer und gemütlich. Und Scott hat gesagt, er würde es mehr als einmal machen. „Virgo non intacta“, flüstert Stiles. „Für England“, murmelt Scott schläfrig in seinen Nacken und Stiles lacht und boxt ihm in die Rippen. - Im Februar sind es Vampire, die sich ausschließlich von jungfräulichem Blut ernähren. Vampire. Elitäre Vampire. Oh man. Das ist das lahmarschigste, was Stiles jemals gehört hat. Als Deaton seinen Vortrag beendet hat, seufzt Derek und zeigte auf Stiles. „Irgendjemand muss auf Stilinski aufpassen.“ Und Stiles wirft Scott Blick zu, quer durch den ganzen Raum. Scott senkt den Kopf und grinst zurück. „Nope“, sagt Stiles schließlich und schiebt lässig die Hände in die Hosentaschen. „Alles gut.“ Ende Nachwort: Gewidmet all meinen wunderbaren, tollen, superattraktiven Freundinnen, für die ich jederzeit dasselbe tun würde... ;D Kapitel 2: Gemischte Signale ---------------------------- Vorwort: Ups? Ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist. Außer dass ich wirklich Lust auf mehr hatte. Diesmal wird es etwas expliziter, deswegen die Adult Warnung. Wenn ihr bisher gekommen seid, nehme ich an, ihr seid erwachsen genug. ;) Es ist aber weiterhin alles ganz romantisch-fluffig und mit vielen Gefühlen. Stiles hat nicht auf dem Schirm gehabt, dass es ein zweites Mal geben könnte. Ehrlich gesagt hat das erste Mal ihn schon so unvorbereitet überfallen, dass er innerlich schon darauf eingestellt war, es auf seine innere Liste ‚Bizarre Begebenheiten in Beacon Hills‘ zu setzen und … einfach abzuhaken. Die ersten Tage danach ist alles ein bisschen seltsam, und er hält jedes Mal die Luft an wenn Scott sich in der Mittagspause neben ihn setzt. Aber dann knufft Scott ihn in die Seite und stiehlt Essen von seinem Teller wie das Selbstverständlichste der Welt, und alles ist so wie immer. Immerhin ist es Scott. Es ist SCOTT. Stiles kann das gar nicht oft genug wiederholen, vor allem nicht in seinem eigenen Kopf. Es ist gleichermaßen unglaublich und wahnsinnig beruhigend. Nichts ist schlimm, wenn es mit Scott ist. Werwölfe nicht. Und Sex schon gar nicht. Sex. Ein dämliches Lächeln zerrt an seinen Mundwinkeln, wann immer er daran denkt. Was einer der Gründe ist, wieso er vermeidet allzu oft daran zu denken. Grenzdebil ist ein Look, der niemandem sonderlich gut steht. Es vergeht eine Woche. Es vergehen zehn Tage, in denen keiner von ihnen das Thema anspricht. Sie gehen zur Schule, sie bewerfen sich mit alten Sportsocken in der Umkleidekabine, sie bestellen Pizza und lungern abends mit der Spielekonsole auf der Couch herum. Alles ist wie immer. Nichts hat sich geändert. Stiles ist erleichtert. Und ein winziger Teil von ihm ist vielleicht … ein ganz kleines bisschen enttäuscht. Nur vielleicht und nur ein bisschen, und nur Nachts, wenn er allein ist und niemand hinsieht. Alles ändert sich nach zehn Tagen. Stiles stolpert aus dem Schulgebäude, Rucksack über der Schulter und Handy zwischen die Zähne geklemmt, während er versucht mit einer Hand seine Jacke überzuziehen. Er ist zu spät, weil er sich in Geschichte mit Lydia verquatscht hat. Der Boden ist matschig vom Schnee. Er stolpert über seine eigenen Füße und schafft es gerade noch so das Gleichgewicht zu halten. Er wirbelt herum und es dauert einen Augenblick, bis er sich daran erinnern kann, wo er heute Morgen geparkt hat. Scott ist schon da. Stiles macht Anstalten nach ihm zu rufen, aber etwas stoppt ihn in letzter Sekunde. Scott lehnt an der Motorhaube des Jeeps. Er sieht Stiles nicht, aber Stiles sieht ihn. Und Scott sieht traurig aus. Er hat die Hände in den Hosentaschen vergraben und die Schultern hochgezogen. Sein gesenkter Kopf bewirkt, dass er aussieht wie getretenes Hundebaby und Stiles fühlt unerwartet wie sich seltsame, schmerzhafte Dinge in seiner Brust abspielen. Scott ist einer dieser lächerlich glücklichen Menschen, die niemals traurig sein dürfen, weil sonst die ganze Welt aus den Fugen kippt. Es ist nicht okay. Er muss nur einen Blick quer über den Schulhof werfen, wo Isaac und Allison stehen und einfach nur miteinander reden, um zu wissen was los ist. Stiles tritt einen Schritt nach vorne und stoppt. Er zögert. Vor weniger als zwei Wochen wäre er jetzt zu ihm hinübergelaufen und hätte rechtzeitig auf sich aufmerksam gemacht, so dass Scott Zeit hat sich zu berappeln und so zu tun als ob alles in Ordnung ist. Weil Jungs das eben so machen. Vielleicht hätte er ihm sacht in die Rippen geboxt, weil freundschaftliche Gewalt die einzig sozial anerkannte Art und Weise ist auf die zwei Jungs sich berühren dürfen. Und Scott hätte gelächelt und zurück geknufft und so getan, als wäre alles in Ordnung. Problem gelöst. Nur eben nicht wirklich. Aber das wäre vor zwei Wochen gewesen. Jetzt ist jetzt. Und jetzt hat Stiles Scott nackt gesehen und an Stellen angefasst, die sowieso nicht sozial akzeptabel sind zwischen zwei Jungs. Also, was hat er zu verlieren? Er tritt auf Scott zu. Ohne Vorwarnung greift er nach seinem Arm und zerrt ihn ein Stück zur Seite in den Schatten seines Jeeps, so dass er die beiden nicht länger ansehen muss. Scott sieht nicht überrascht aus, als er plötzlich da ist. „Hey“, sagt Stiles leise. „Hey“, erwidert Scott, ohne ihn anzusehen. Es klingt miserabel. „Quäl dich doch nicht selbst, man“, sagt Stiles sacht und legt einen Arm um Scotts Schultern. Scott seufzt und er sinkt in sich zusammen, so als ob ihm jemand die Luft raus lässt. Müde lehnt er sich an Stiles. „Sorry?“ bietet er an, als ob er sich für irgendetwas entschuldigen muss. „Sie sieht glücklich aus“, murmelt er leise. „Das ist gut. Ich will, dass sie glücklich ist. Es ist nur…“ Er bricht ab. „Ich weiß“, sagt Stiles, denn das tut er wirklich. „Alter, ich weiß.“ Scott seufzt. Seine Stirn landet auf Stiles Schulter und Stiles schlingt den freien Arm um seine Taille. Und irgendetwas in seinem Gehirn hat einen Kurzschluss, das ist die einzige Erklärung, die ihm einfällt, für das was er als nächstes tut. Denn Videospiele und Pizza sind ja nicht das einzige, mit dem er Scott ablenken kann. Spontan und ohne Nachzudenken schiebt er seine Hand unter Scotts Pullover, direkt auf die bloße Haut. Seine Hand ist eiskalt und Scotts Haut ist warm und seidenweich. Scott zuckt überraschend zusammen, aber er weicht nicht zurück. Stattdessen hebt er den Kopf. Sein Blick ist fragend. „Ähm…“, macht Stiles. Nervös fährt er sich mit der Zunge über die Unterlippe. Gott, er ist ja sowas von nicht geschmeidig in solchen Situationen. Er lässt die Fingerspitzen über Scotts Rückgrat wandern, kleine knubbelige Erhöhungen direkt unter der seidenweichen Haut. Ein winziges Schauern geht durch Scott. Seine Augen sind plötzlich sehr dunkel. „Wir könnten zu dir fahren? Deine Mum hat Spätschicht und wir wären ganz allein?“ fährt Stiles schließlich fort. Er versucht seine Stimme zu einem halbwegs verführerischen Flüstern zu senken, aber was dabei rauskommt, ist ein stammelndes Krächzen, bei dem er quietscht wie in der Anfangsphase seiner Pubertät. Großartig. Scott lacht. Und Stiles möchte vor Verlegenheit durch die Ritzen des Asphalts versickern. Oh Gott, er ist so ein Idiot. Er macht Anstalten seine Hände ruckartig unter Scotts Pullover wieder hervorzuziehen und das Ganze als dämlichen und nicht gut durchdachten Scherz zu deklarieren, als Scott plötzlich eine Hand in seinem Hemd vergräbt und ihn zu sich zurückzieht. „Okay.“ Er klingt sehr sacht und seine braunen Augen sind warm. Sie stehen so dicht voreinander, dass ihre Nasen aneinanderstoßen. „Okay?“ quiekt Stiles. Scott zuckt mit den Schultern, aber er lächelt dabei und seine Hand in Stiles Hemd ist sicher und warm. „Ich hab Gleitgel da, tonnenweise Taschentücher und sieben Stewardessen-Pornos auf dem PC, die ich noch nicht gesehen habe.“ Stiles hebt die Augenbrauen. „Alter, das ist so romantisch, mir werden gleich die Knie weich.“ „Wenn du nicht willst…?“ „Ich will!“ sagt Stiles schnell. „Ich… ja. Ich bin vollkommen willend. … Willig.“ Scotts Lächeln wird breiter. Aber er sieht nicht mehr so traurig und verloren aus wie eben, und etwas Warmes, Flauschiges breitet sich in Stiles Magen aus wie eine Decke, als ihm klar wird, dass er dafür verantwortlich. Und wenn Stiles auf dem Heimweg etwas schneller fährt, als gesetzlich vorgeschrieben, kommentiert es keiner von ihnen. Der Weg ist immer noch lang genug, dass sich ein nervöses Kribbeln Stiles Magengegend ausbreitet. Ein nagender Zweifel, der bleibt, und der sich fragt, ob das okay war, und ob Scott es sich nicht jeden Moment anders überlegt. Keiner von ihnen sagt etwas. Stiles ist aufgeregt und verunsichert und vage angeturnt von der Art wie Scott ihn von der Seite ansieht. Er kann den Blick nicht interpretieren. Aber er hat einen nervösen Ständer, der unbequem gegen seine Hose drückt, weil sein Gehirn, sobald das Wort ‚Sex! Sex! Es gibt gleich Sex!‘ einmal gefallen ist, sich in eine Einbahnstraße verwandelt, die an nichts anderes mehr denken kann. Er stolpert aus dem Auto, Scotts Schweigen hallt in seinen Ohren. Scotts Nachbarn schippen Schnee. Stiles würde sich schuldbewusst deswegen fühlen, wenn er genug Aufmerksamkeit dafür aufbringen könnte. Scott rauscht an ihnen vorbei, ohne zu grüßen. Schweigend stolpert Stiles hinter ihm her ins Haus. Sein Herz klopft. Das war eine furchtbare Idee. Er weiß es. Scott hat das überhaupt nur einmal gemacht, um Stiles davor zu retten als Jungfrauenopfer in einem Topf zu landen, und jetzt hat Stiles das hervorgekramt, was eigentlich ihr schmutziges kleines Geheimnis bleiben sollte und… ugh. Kein Wunder, dass Scott nicht weiß, was er sagen soll. Stiles ist ein Idiot. Und ein grässlicher bester Freund. ‚Sorry Kumpel‘, wird er sagen, nimmt er sich auf der Türschwelle vor. ‚Sorry, das war bescheuert. Vergiss einfach, was ich da gesagt habe und lass uns ‚Call of Duty‘ spielen und…‘ Er kommt nicht einmal mehr dazu diesen Gedanken zu Ende zu denken. Die Haustür fällt hinter ihm ins Schloss und dann hat Scott ihn schon von innen gegen die Tür gepresst mit seiner dummen Werwolfgeschwindigkeit, Werwolfstärke und …oh. OH. Stiles schnappt nach Luft. Scotts Hände sind überall gleichzeitig und zerren an seiner Jacke, an seinem Hemd, als ob es gar nicht schnell genug gehen kann. „Oh“, sagt Stiles. „Oh mein Gott. Okay. Okay.“ Sein Rucksack rutscht über seine Schulter und fällt mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Er spürt wie sämtliches Blut aus seinem Gehirn ohne Vorwarnung gen Süden rauscht. „Sorry?“ sagt Scott, ohne entschuldigend zu klingen. „Zu schnell?“ Stiles lacht. Erleichterung blubbert hinter seinen Rippen auf wie Champagner. „Ich bin siebzehn und dauernotgeil. Es kann gar nicht schnell genug gehen.“ Er schüttelt sich aus seiner Jacke und sein Hemd fliegt hinterher. Mit einer Hand zerrt er an den Knöpfen seiner eigenen Jeans, mit der anderen an Scotts Pullover. „Oh, Gott sei Dank“, erwidert Scott inbrünstig und Stiles lacht noch mehr. Er ist schon wieder erregt, bevor seine Jeans auch nur den Boden berühren. Er ist nicht der einzige. Unter Scotts Boxershorts – diesmal schwarz und von Calvin Klein - zeichnet sich eine deutliche Beule ab. Falls Stiles noch Zweifel daran gehabt hätte, dass Scotts Körper ganz und gar keine Einwände dagegen hat, sich von einem Jungen berühren zu lassen, wären sie spätestens jetzt verpufft. Stiles grinst breit, bevor er die Hand danach ausstreckt. Seine Hand umschließt die Ausbeulung durch den Stoff, Scotts Schwanz beinah so vertraut in seiner Hand wie sein eigener. Er drückt zu. Scott keucht auf und stolpert beinah über die Jeans, die sich zwischen seinen Knöcheln verheddert hat. Er sinkt mit dem Rücken gegen das Treppengeländer. „Oh ja“, stößt er hervor und gleich darauf: „Oh nein.“ Stiles hebt die Augenbrauen. „Alter, hier kommen gemischte Signale an.“ „Ja! Ich meine, ja. Aber …nicht hier“, erwidert Scott atemlos. „Couch?“ fragt Stiles und Scott schüttelt den Kopf, während er auf einem Bein hüpft und die Jeans abschüttelt. „Bett.“ Er greift nach Stiles‘ Hand und schubst ihn kommentarlos vor sich her die Treppe hoch. „Alter!“ Stiles gluckst und stolpert über seine eigenen Füße, ein warmes Pulsieren in seiner Körpermitte. Sie tragen nur noch Socken und Boxershorts, ihre Klamotten zurückgelassen auf dem Boden neben dem Eingang wie eine abgestreifte Haut. Es ist als ob sie in eine andere Rolle schlüpfen können, sobald sie nackt sind. Sie stolpern in Scotts Zimmer, ineinander verschlungen und mit Händen und Mündern auf dem Körper des anderen. Stiles fällt beinah vorne über in seinem Eifer sich so schnell wie möglich aus seinen Socken zu befreien. Scott schlingt die Arme um seine Taille und hält ihn fest. Sein Mund drückt eine feuchten Kuss auf Stiles Halsbeuge und Stiles stöhnt unwillkürlich auf. „Oh mein Gott…“ „Ich hab gelogen“, flüstert Scott. Sein Atem ist heiß auf Stiles‘ Haut und er schiebt eine Hand von hinten in Stiles Boxershorts. Stiles verschluckt sich beinah. „Bei was?“ „Die Stewardessen Pornos“, wispert Scott. „Ich hab sie tatsächlich alle schon gesehen.“ Hysterisches Gelächter sprudelt in Stiles Kehle nach oben. „Alter! Nicht cool! Unter falschen Versprechungen wurde ich hierhergelockt…!“ Atemlos lachend zerrt er an dem Bund von Scotts Shorts. Er befreit die darunter spannende Erektion mit einem beinah hörbaren Geräusch und gibt ein zufriedenes „Hah!“ von sich, als Scotts Hände plötzlich sein Gesicht umrahmen. Stiles blickt auf. Scott ist sehr nah. Es gibt keine Vorwarnung für das was als Nächstes passiert. Warme Lippen landen auf seinen und Stiles erstarrt, sekundenlang völlig überfahren. „Oh“, haucht er, als Scott zurückweicht. Er kann sehen wie Scotts Kehlkopf auf und ab hüpft, als er schluckt und mit einem Mal sieht er nervös aus. „Sorry“, sagt er leise. Es klingt wie eine Frage. „Ich weiß, das ist nicht… wir sind nicht…“, stammelt er. „Es ist nur …“ Sie haben sich nicht geküsst beim letzten Mal. Vielleicht weil küssen so etwas entsetzlich Intimes, Romantisches ist, was gefühlsduselige Paare nach dem ersten Date machen, bevor sie sich verliebt in die Augen sehen. Andererseits … wieso eigentlich? Wieso sollten nur verliebte Paare ein Anrecht auf etwas haben, was so schön ist und so viel Spaß macht? „Alter“, sagt Stiles sacht. „Du hast gerade deine Hand auf meinem Schwanz. Und das macht dir jetzt Angst?“ Er legt eine Hand in Scotts Nacken und zieht ihn zu sich. Scott gibt ein leises, überraschtes Geräusch von sich, bevor er den Kuss erwidert. Stiles weiß nicht einmal, wieso ihn das so überrascht, aber Scott ist ein guter Küsser. Er küsst so wie er alles andere im Leben auch tut, enthusiastisch und mit vollem Körpereinsatz. Er ist außerdem wesentlich koordinierter als Stiles, weil es ihm gelingt parallel Kleidungsstücke zu entfernen, weiter zu küssen und Stiles in Richtung des Bettes zu manövrieren und ihn drauf zu schubsen. Stiles landet watteweich in einen Kissenberg und Scott springt hinterher und landet auf ihm. Stiles gluckst vor Lachen und Scott küsst ihn grinsend auf den offenen Mund. „Oh ja, Baby, oh ja!“ souffliert Stiles. Scotts Oberkörper vibriert über ihm vor lauter Gelächter und Stiles streckt die Hand aus und angelt unverfroren nach seiner Erektion. Scott stöhnt auf und Stiles nutzt die Gelegenheit und saugt an seiner Unterlippe. „Oh ja“, murmelt Scott glückselig. „Ja, Baby, oh ja.“ Sie lachen und tauschen atemlose Küsse, wären sie streicheln und anfassen und ihre Hände jeden Zentimeter bloße Haut erforschen, den sie finden können. Scott drückt heiße, feuchte Küsse auf seinen Oberkörper und lässt den Kopf weiter nach unten wandern. „Kann ich was ausprobieren?“ murmelt er. „Klar.“ Stiles nickt unbekümmert. „Bedien dich. Alles was du… oh mein Gott!” Lippen schließen sich um seine Erektion und Stiles verkrallt unwillkürlich die Hände im Bettlaken. „HeiligeMariaMadonnaLadyGagaBritneySpears…!“ keucht er. Er spürt Scotts unterdrücktes Lachen mehr als dass er es sieht und dann verliert er sich in einer Welle aus ‚Mund‘ ‚heiß‘ ‚gut‘ und ‚Oh Gott‘. Es ist sogar noch besser als beim ersten Mal, vielleicht weil Stiles diesmal eine ungefähre Ahnung hat, wo was hingehört und was man alles mit seinen Händen anstellen kann. Und weil die Angst, dass Scott zwischendurch aufhören könnte und es sich mittendrin anders überlegt, von markerschütternden 90% auf erträgliche 30% gesunken ist. Vielleicht auch weil sie Küssen. Eine halbe Stunde später liegen sie auf dem Bett, beide verschwitzt und klebrig und die Gliedmaßen kreuz und quer ineinander verknotet. Stiles hat nach Scotts Laptop geangelt, weil gute Orgasmen (man beachte das Plural) ihn angenehm wach und fokussiert hinterlassen, und ihm das Blut auf angenehmste Art und Weise durch seinen Körper pumpt. Scott liegt schläfrig neben ihm und malt mit den Fingern kleine Kreise über Stiles‘ bloße Schulterblätter und sieht dabei zu, wie Stiles kleine Männchen auf dem Bildschirm abschießt. Er sieht gelöst und entspannt aus und die traurigen Schatten um seine Augen sind verschwunden. Alles ist so gut und so warm und angenehm, wie es überhaupt nur sein kann. „Danke“, sagte Scott aus dem Nichts heraus und es dauert einen Augenblick, bis Stiles die Verbindung hergestellt hat. „Alter“, sagt er leise. „Das musst du nicht mal sagen.“ Und er lässt es kommentarlos zu, dass Scott das Gesicht in seine Halsbeuge drückt und sich um ihn windet wie ein Koalabär. Ende(?) Kapitel 3: Kontrolle -------------------- Prompt: "Nackenbiss" (Weil Wino sich das gewünscht hatte) Timeline: Es spielt irgendwann nach 3a, aber vor 3b. Warnungen: Roleplay, Possessiveness, Beißen – sexy beißen, nicht Werwolf-beißen (und das klingt jetzt alles wieder wesentlich schmutziger, als es wirklich ist – es ist alles ganz liebevoll-romantischer, völlig unexpliziter broporn mit viel „dude“ und „bro“ und Kuscheln und so und ein UNNÖTIG LANGEN VORGESCHICHTE, IDK). Es kribbelt unter seiner Haut. Scott schiebt es auf das schwüle Wetter und den Schulstress. Er schiebt es darauf, dass Derek seine Textnachrichten nicht beantwortet und darauf, dass sein Vater in der Stadt herumlungert, als ob er ein Recht hätte hier zu sein. Es ist ein Kribbeln, ein Surren, ein Ziehen, wie tausend kleine Insektenfüße, die in seinem Inneren herumlaufen und jede Nervenzelle reizen, bis sich sein ganz Körper anfühlt als ob er wund und aufgerieben ist. Erst als er nach dem ersten seltsam lebhaften Traum schweißgebadet hochschreckt und feststellt, dass er nur in Boxershorts bekleidet in seinem eigenen Vorgarten liegt, kommt ihm der Gedanke einen Blick auf den Kalender zu werfen. Und dann denkt er ‚oh shit‘. - „…und ganz ehrlich, kann man von einem Geschichtslehrer nicht erwarten, dass er sich ein bisschen besser auskennt, was aktuelle Verschwörungstheorien angeht? Ich meine, ernsthaft? Die sind immerhin ein Teil der Geschichte und das mit Area 51 ist eine anerkannte Theorie und …Scott? Hey? Hörst du mir zu?“ „Ja?“ Ein bisschen schuldbewusst wird ihm klar, dass er tatsächlich nicht mehr genau weiß wie Stiles von der Erfindung des Käsetoasts zu Area 51 gekommen ist. „Sorry“, schiebt er inkonsequent hinterher. „Alles okay?” Stiles runzelt die Stirn. Er schiebt sich seinen Kugelschreiber zwischen die Lippen wie eine Zigarette, damit er beide Hände frei hat, um in seinem Spind zu wühlen. Sekundenlang ist Scott abgelenkt von Stiles Mund, der sich um einen länglichen Gegenstand wölbt; sein Blick wie eine Kamera, die ruckartig ganz nah an etwas heran gezoomt hat, der Fokus überscharf und riesengroß. Mit einem Mal fühlt sein eigener Mund sich seltsam trocken an und er schluckt ein paar Mal. „Mhm“, macht er unverbindlich und senkt den Blick. „Hey.“ Stiles spuckt den Stift aus und schiebt ihn in seine Hosentasche. Er greift nach Scotts Arm. „Darüber hatten wir gesprochen. Keine Geheimnisse mehr. Geheimnisse = böse. Ich erinnere mich an eine ausführliche Powerpoint Präsentation, die wir dazu hatten. Es gab Tortendiagramme und Statistiken.“ Sein Tonfall ist flapsig, aber sein Blick ist aufmerksam und besorgt. Alles in Scott spannt sich an. Es ist nicht so, als ob er es bewusst vor Stiles geheim halten will. Er hat nur selber keine Ahnung, was gerade los ist. Und es ist jedes Mal Stiles, der es abkriegt, sämtliche wolfige Problemzonen, die sich auftun, wie Schlaglöcher auf einer nächtlichen, unbeleuchteten Straße, und die unweigerlich irgendwann in einem spektakulären Crash enden werden. Stiles gibt es nicht zu, natürlich nicht, aber er zuckt immer noch jedes Mal zusammen, wenn das Telefon klingelt, während sein Dad aus dem Haus ist. Und wenn seine Augenringe, die ihn Tag für Tag mehr wie einen Panda aussehen lassen, eine Indikation dafür sind, wie viel er gerade schläft, will Scott garantiert nicht der Grund für eine weitere schlaflose Nacht sein. „Es ist nur…“ Nervös fährt er sich mit der Zunge über die Unterlippe und wirft einen Blick durch den Schulflur, bevor er die Stimme senkt. „Heute Nacht ist Vollmond.“ Stiles nickt abwartend. „Das ist die Nacht, wo …“ Scott macht Handbewegungen. „…wo dein kleines, haariges Problem zum Vorschein kommt? Ich dachte, das hätte sich inzwischen erledigt.“ „Dachte ich ja auch!“ Frustriert fährt Scott sich mit beiden Händen über das Gesicht und durch die Haare. Er fühlt sich gereizt und müde zugleich und seine Haut spannt und juckt, als ob der Wolf darunter versucht sich mit Klauen und Zähnen nach außen zu bohren. „Ich weiß nicht, was los ist“, sagt er mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich fühl mich… komisch. Heiß. Unruhig. Und ich träume… Sachen.“ „Grippaler Infekt?“ schlägt Stiles vor und legt prüfend eine Hand auf Scotts Stirn und die andere auf seine eigene. „Da geht gerade was rum.“ „Hallo? Werwolf hier!“ zischt Scott und wedelt seine Hand beiseite. „Ich werde nicht mehr krank.“ „Okay. Okay.“ Stiles hebt beschwichtigend die Hände. „Du bist gereizt. Das ist okay. Uns fällt schon was ein. Ich krame die Handschellen hervor oder…“ „Nein!“ platzt es aus Scott heraus, und er schlägt Stiles‘ Schranktür zu. Es hallt nachdrücklich und einige Köpfe fliegen zu ihnen herum. Scott erstarrt. Erschrocken von seinem eigenen Ausbruch starrt er seine eigene Hand an und dann auf Stiles Gesicht. Ein Kamerazoom, der auf überrascht geweiteten Augen landet, auf der pochenden Ader unter der weißen Haut seiner Kehle, einem einzelnen, glitzernden Schweißtropfen auf seiner Schläfe. Die Luft um sie herum ist plötzlich heiß und schwer. „Nein.“ Scott schluckt. „Sorry, ich… du kannst nicht…“ Er dreht sich um und flieht, bevor Stiles etwas erwidern kann. Natürlich braucht Stiles nicht einmal zehn Minuten, um ihn zu finden. Vielleicht weil Stiles schon seit dem Sandkasten einen eingebauten Scott-Radar hat. Oder vielleicht weil Scott schrecklich vorhersehbar mit seinen Fluchtorten ist. Er hat sich in der Bibliothek verkrochen, hinter den Regalen über Wirtschaftswissenschaften und Liberalismus im 19. Jahrhundert, bei denen niemand freiwillig herumhängt. Themen, die die Welt nicht braucht. Aber vielleicht ist das nur Scotts aktuell unschön gefärbte Weltansicht, in der alles grell und laut und bedrohlich aussieht und es unter seiner Haut puckert und schmerzt. „Es tut mir leid“, murmelt er, als Stiles sich neben ihm auf den Boden gleiten lässt. Er hat seine Finger verknotet und starrt auf seine Hände, bis die Fingerspitzen vor seinen Augen verschwimmen und er Phantomklauen sieht, die (noch) nicht da sind. Stiles nickt. „Mir auch.“ Er legt einen Arm um Scotts Schultern, vollkommen unerschrocken, und zieht ihn zu sich. Scott lässt es wortlos geschehen. Sein Gesicht endet in Stiles‘ Halsbeuge, und er schließt die Augen und atmet tief ein. Stiles Herzschlag ist ein beruhigender Rhythmus ins einen Ohren, beinah vertrauter als sein eigener. „Ich habe nur Angst, dass ich jemandem wehtue“, murmelt er erstickt. „Dich eingeschlossen.“ Er kann sich nur allzu gut daran erinnern wie kolossal es schief gegangen ist, als Stiles den ersten Vollmond mit ihm verbracht hat. Handschellen hin oder her. Er weiß bis heute nicht, was den Wolf davon abgehalten ist, schnurstracks auf Stiles loszugehen, der wie auf dem Präsentierteller vor seiner Tür gesessen hat, nichts als weiche Haut und fragile Knochen. Der Gedanke ist wie ein Schlag ins Gesicht. Einen Moment lang ist Stiles still und seine Finger spielen gedankenverloren mit Scotts Nackenhaaren. Es ist ein tröstliches Gefühl. „Hey“, sagt er schließlich zögernd. „Nur ein Gedanke, aber… das ist dein erster Vollmond als Alpha, oder?“ Scott runzelt die Stirn. „Ich… ich weiß nicht. Ja? Ich glaube schon. Wieso? Denkst du, es hat was damit zu tun?“ Stiles zuckt mit den Schultern. „Du warst in letzter Zeit ein absolut mustergültiger Werewelpe, stubenrein und alles. Alter, ich hab einmal bei dir übernachtet und wir haben Vollmond komplett verschlafen. Das einzige, was sich in letzter Zeit geändert hat, ist die besagte Neuanschaffung.“ Scott denkt darüber nach. Zugegeben, es entbehrt nicht einer gewissen Logik. Er hatte bisher nie wirklich Zeit darüber nachzudenken, was es eigentlich für ihn bedeutet, dass er jetzt ein Alpha ist. Es ist nur eine von vielen kleinen Sachen gewesen, die passiert sind in den letzten Wochen, und es ist irgendwie untergegangen neben dem ganzen ‚Darach-Alpharudel-Druiden-Eisbad-Nemeton-Dunkelheit um unsere Herzen‘-Drama, was sich hier rund um die Uhr abgespielt hat. „Gott, wo ist Derek, wenn man ihn braucht?“ seufzt Stiles. „Er ist ja nicht unbedingt ‚Alpha of the Year‘-Material gewesen, aber zumindest war er der einzige Alpha, den wir kennen, der kein psychopathischer Massenmörder geworden ist.“ Scott fühlt wie sämtliches Blut aus seinem Körper in seinen Magen sackt. Es ist wie ein eisiger Klumpen aus Panik, der sich in seiner Brust ausbreitet. „Oh Gott“, haucht er. „Meinst du…?“ Vielleicht ist es das, was ihm blüht. Vielleicht ist das unweigerlich das, was passiert, wenn man Alpha wird. Man wird wie Peter oder Deucalion, irre und skrupellos und machthungrig… man verliert die Kontrolle und am Ende bringt man alle um und… „Hey!“ befiehlt Stiles streng. Seine Finger umklammern Scotts Handgelenk. „Hey. Vergiss es! Das wird dir nicht passieren, okay? Du bist du. Und du bist sowas wie… keine Ahnung… wie der Jesus-Alpha unter den Alphas. Du bist Scott!“ „Aber…“, erwidert Scott erstickt. „Und du hast mich, okay?“ Stiles klingt nachdrücklich und sehr sicher, ohne Raum für den geringsten Zweifel. „Wir haben das bisher immer geregelt. Wir kriegen das auch dieses Mal wieder hin.“ Scott sieht ihn an. Er hat Stiles. „Okay“, sagt er schließlich. „Okay.“ „Lass mich das recherchieren. Ich bin gleich wieder zurück“, verspricht Stiles. „Und du behältst solange die Beißerchen bei dir, schaffst du das?“ „Ja.“ „Sicher?“ Scott zuckt vielsagend mit den Schultern. „Ich hab Physik bei Ms. Geist.“ Stiles grinst. „Besser als ‘ne Valium.“ Danach verschwindet er. Scott sitzt in Physik, das Gesicht in den Armen vergraben, und er atmet ein und aus und arbeitet daran den Wolf in Schach zu halten. In schlimmen Augenblick konzentriert er sich auf Stiles‘ Herzschlag, der irgendwo durch das Gebäude turnt und zwischen Computerraum, Umkleidekabine und Bibliothek hin und herpendelt wie ein Lichtpunkt auf einer Landkarte, einzigartig in seiner stolpernden, hüpfenden Unregelmäßigkeit. Stiles taucht erst in der Mittagspause wieder auf. „Alles gut“, verkündet er mit vollem Mund. Er hat seinen Rucksack über eine Schulter geschlungen und stopft mit der anderen Hand die Reste eines Sandwiches in den Mund. Kauend lässt er sich neben Scott auf einen Stuhl fallen. „Ich habe ein paar Bücher gelesen und mit Deaton telefoniert. Er hatte eine Lösung für unser Problem.“ „Wirklich?“ Scott hebt den Kopf. Stiles nickt. „Sex.“ Scott verschluckt sich an seiner Cola und bekommt einen Hustenanfall. „…wa-…?“, keucht er mit weit aufgerissenen Augen. Stiles klopft ihm auf die Schulterblätter. „Das hat er nicht gesagt!“ protestiert Scott, sobald er wieder Luft bekommt. Stiles zuckt ungerührt mit den Schultern. „Vielleicht nicht direkt, aber es war impliziert, okay? Er hat einen Haufen zweideutige Sachen gesagt, bla bla Alpha, blah blah Rudel, blah blah Anker, blah blah territorial, blah blah besitzergreifend, blah blah Hormone und Alter, was soll ich sagen? Inzwischen bin ich soweit ihn als eine Art Spruchband aus dem Glückskeks zu betrachten. Seine Aussage ist so ambivalent wie möglich und man sucht sich die passendste Interpretation heraus. Ergo: Sex.“ „Äh…?“ „Das ist ganz logisch“, versichert ihm Stiles. „Wir lassen deinen inneren Alpha zum Spielen raus, in einer ganz und gar sicheren Umgebung, so dass nichts passieren kann. Und er kann seine ganzen Aggressionen in leidenschaftlichen Orgasmen abbauen. Aggressionen und Sex liegen im männlichen Gehirn ganz dicht beieinander. Es gibt da MRT-Studien über die Amygdala und Testosteron…“ „Alter… was?“ „Heute Abend! Wir treffen uns bei mir“, verkündet Stiles und springt auf. „Ich hab da noch ein paar Dinge, die ich nachlesen muss…“ Scott starrt ihm nach, als er verschwindet. Manchmal, wenn er denkt, dass von einem Werwolf gebissen worden zu sein schon das Seltsame ist, was in seinem Leben passiert ist, erinnert er sich daran, dass sein bester Freund Stiles Stilinski ist. Kurz vor acht steht Scott vor Stiles‘ Haustür. Er trägt ein sauberes T-Shirt und ist frisch geduscht, seine Haare kringeln sich noch feucht in seinem Nacken. Er ist nervös und angespannt. Alles fühlt sich an wie ein Date, nur nicht richtig, weil Stiles sein bester Freund ist und weil der herannahende Vollmond alles in rote Farben taucht. Er wischt seine schweißfeuchten Handflächen an seiner Jeans ab, bevor er klingelt. „Hi“, sagt Stiles und zieht ihn nach drinnen. „Warte, kurz.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, tritt er vor die Haustür und streut etwas schwarzes Pulver auf den Boden. Es ist ein Kreis, den er damit schließt und der das ganze Haus umspannen zu scheint. „Was machst du denn…? Ist das Eberesche?“ fragt Scott. Stiles nickt. „Du kannst also ganz beruhigt sein. Was immer heute Nacht passiert, bleibt auf einen überschaubaren Rahmen begrenzt.“ „Stiles!“ protestiert Scott entsetzt. Der plötzliche Adrenalinstoß macht ihn schwindelig. „Bist du verrückt? Das kannst du nicht machen!“ Der Gedanke, dass Stiles gefangen ist mit einem Monster, auf engstem Raum… und nicht weglaufen kann… „Bist du irre?“ faucht er. „Mach den Kreis wieder auf! Stiles!“ Stiles klopft seine Hände ab und läuft zurück ins Haus. „Du wirst mir nichts tun“, versichert er und zieht die Haustür hinter sich zu. „Woher willst du das wissen? Ich könnte…“ „Wirst du nicht“, sagt Stiles und dann sind seine Hände auf einmal in Scotts T-Shirt vergraben und hungrige Lippen pressen sich auf seine. „Oh“, haucht Scott dämlich, als sie sich voneinander lösen, zum ersten Mal an diesem Tag abgelenkt von dem Ziehen und Zerren unter seiner Hautoberfläche. Stiles‘ Gesicht ist ganz dicht vor seinem eigenen, unscharf und verschwommen, nur seine Augen unendlich scharfgestellt und die feinen Wimpern wie mit Bleistift gezeichnet. Stiles weicht ein Stück zurück. Sein Kehlkopf wippt hoch und runter, als er schluckt. „Sorry“, sagt er leise. „Wir haben schon eine Weile nicht mehr … und ich weiß sexy times mit meiner rechten Hand durchaus zu schätzen, aber sie ist nicht… es ist nicht das gleiche. Ist das okay? Sag, ob es okay ist. Weil wenn nicht, habe ich auch noch andere Ideen, die wir…“ Scott vergräbt eine Hand in seinem T-Shirt und zieht zurück zu sich. „Ist okay“, wispert er und küsst ihn auf den Mund. „Sehr okay.“ Stiles grinst und zieht ihn mit sich. Sie stolpern ins Wohnzimmer und fallen über eilig abgestreifte Schuhe und Stiles‘ Spielekonsole. „Das ist der Plan?“ murmelt Scott gegen seinen Mund. „Nicht, dass ich mich beschwere, aber… ist das der Plan?“ Stiles‘ Finger fummeln an den Knöpfen seiner Jeans. „Warte es ab.“ „Wenn du das sagst, machst du mir Angst.“ Sie fallen auf die Couch, noch halb angezogen, die Boxershorts hastig in den Kniekehlen geschoben, wie hungrige Teenager. Ein Joystick bohrt sich in Scotts Hüfte und ein atemloses Lachen gluckert in seiner Kehle nach oben. Ein leises Surren kribbelt unter seiner Haut, der Wolf in seinem Inneren begierig und ausgehungert. Es ist eine Weile her, dass sie es das letzte Mal getan haben. Keine Zeit, zu viel Stress, zu viel Todesangst, beinah sind sie gestorben, sie sterben immer beinah… Stiles ist warm und biegsam unter ihm, eine Hand auf Scotts Rücken und die andere auf seiner Erektion. Sein Mund ist offen und zu einem breiten Lächeln verzogen. „Oh ja du geiler Hengst, oh ja“, haucht er. Scott lacht atemlos. Und der Mond zerrt an ihm wie eine unsichtbare Hand. - Danach sitzen sie in Unterhosen und T-Shirts in der Küche und essen Pizza. Stiles hat ein Bein ausgestreckt und einen Fuß unter Scotts Oberschenkel geschoben. Er hat immer noch seine Socken an. Scott fühlt sich warm und gelöst, es summt unter seiner Haut und alle seine Sinne sind wie scharf gestellt. „Ich hab das recherchiert“, sagt Stiles und leckt sich mit der Zunge die Finger ab. „Und ich glaube, der Grund wieso Peter und Deucalion und der ganze Rest so Banane waren, ist nicht, dass sie Alphas waren, sondern dass sie kein stabiles Rudel hatten. Das Rudel braucht den Alpha, der Alpha braucht das Rudel. Es ist ein Geben und Nehmen, klar soweit?“ „Aber ich hab kein Rudel“, gibt Scott zu Bedenken. „Zumindest nicht wirklich.“ Stiles wirft ihm einen schiefen Blick zu. „Okay“, gibt Scott zu. „Ich hab dich. Du bist mein Rudel.“ Stiles breitet die Arme aus. „Hey! Ich bin so viel Rudel wie ein Mann allein vertragen kann, klar?“ Ein Grinsen zerrt an Scotts Lippen. Dem kann er nicht einmal widersprechen. Stiels leckt sich über die Lippen. „Ein Alpha muss einfach das Gefühl haben, dass alles in Ordnung ist. Stabil. Dass er sich fallen lassen kann. Dann gibt es auch weniger… na ja, blutige Gewalt und Gemetzel.“ „Fallen lassen“, wiederholt Scott mit gerunzelter Stirn. „Okay.“ „Orgasmen sind eine sehr gute Methode um sich völlig fallen zu lassen.“ Stiles wackelt vielsagend mit den Augenbrauen. „Wir haben die ganze Nacht für uns, wir können dich also völlig auspowern.“ Scott tritt halbherzig nach ihm. „Lass das. Nicht die Augenbrauen!“ „Und dann wären da noch Rollenspiele“, sagt Stiles, völlig zusammenhangslos und steht auf. Scott erstarrt mitten in der Bewegung. Eine Olive kullert von seiner Pizza. Hastig fischt er sie aus seinem Schoß und schiebt sie in den Mund. „Äh… was?“ „Ich hab das alles durchdacht.“ „Hast du nicht!“ Mit großen Augen folgt er Stiles in sein Zimmer. Scheinbar hat ‚Rotkäppchen‘ etwas mit seiner Alpha-Kontrolle zu tun. Scott ist nicht klar was und wieso, aber zumindest behauptet Stiles das und Stiles hat meistens recht … irgendwie. Andererseits hat Scotts Gehirn auch zwischendurch abgeschaltet und neu gestartet, sobald das Wort ‚Rollenspiele‘ auf den Tisch kam, weil das ganze Blut aus seinem Kopf in untere Regionen geschossen ist; von daher ist er inzwischen nicht mehr ganz sicher, was Stiles eigentlich versucht hat ihm zu sagen. Stiles redet und macht ausschweifende Gesten mit den Händen und aus unerfindlichen Gründen spielt ein Flussdiagram eine Rolle. Sein T-Shirt ist verrutscht und entblößt eine Schulter und langen, weißen Streifen seines Nackens. Er sieht sehr zart aus und sehr menschlich und sehr appetitlich. Und in Scotts Innerem lauert ein Wolf, sprungbereit und bis an den Rand vollgepumpt mit Adrenalin und Mondlicht. Jeder Raubtierinstinkt in seinem Inneren ist sich nur zu deutlich bewusst, dass Stiles … ‚Beute‘ ist. Dafür müssen sie wirklich nicht mehr Rotkäppchen und der böse Wolf spielen. „Stiles“, unterbricht er hilflos. „Stiles, Stiles, warte…!“ „Was?“ Scott schluckt. „Ich kann nicht. Wenn du Beute spielst, dann… nicht an Vollmond, okay? Das kann ich nicht.“ Etwas in Stiles‘ Gesicht wird weich. „Nein”, sagt er nachdrücklich. „Nein, nein, nein! Das hab ich nicht gemeint.“ „Nein?“ Scott tritt einen Schritt zurück. „Aber ich dachte…?“ „Alter“, sagt Stiles nachdrücklich. „Als ich sagte Rollenspiele, meinte ich Rollenspiele. Ich bin natürlich der Werwolf.“ Scott öffnet den Mund und macht ihn gleich wieder zu. „Ich bin Rotkäppchen?“ „Rawr!“ macht Stiles begeistert und formt die Hände zu Klauen. „Öh…“ Stiles Lächeln fällt in sich zusammen. „Was? Du findest mich nicht furchteinflößend und doch vage sexy auf eine animalische Art und Weise?“ „…doch!“ Scott nickt hastig. „Doch! Absolut! Total. Animalisch.“ „Rawr!” macht Stiles erneut, bevor er auf ihn draufspringt. Ohne Vorwarnung. Scott stolpert zurück. Nur Werwolfreflexe bewahren ihn davor mitsamt Stiles im Arm ungebremst auf den Boden zu purzeln. Stattdessen landen sie auf dem Bett. Noch im Fall wandert seine Hand automatisch auf Stiles Hinterkopf, um ihn vor einer Gehirnerschütterung durch den Bettpfosten zu bewahren. „Hah!“ macht Stiles mit mehr Selbstzufriedenheit, als es jemandem zusteht, der sich gerade beinah den Schädel eingeschlagen hätte. „Alter“, ächzt Scott und macht Anstalten sich nach oben zu stemmen. „Vergiss es!“ Stiles greift nach seinen Handgelenken und drückt sie zurück in die Kissen, bevor er sich auf Scotts Hüften niederlässt. Er gibt ein kleines Grollen von sich, das offenbar einen Werwolf darstellen soll, aber was vor allem klingt wie ein Katzenbaby, dem man gerade auf den Schwanz getreten hat. „Hab dich!“ triumphiert er. Scott nickt zweifelhaft. „Mhm.“ „Ey! Ein bisschen mehr Enthusiasmus, wenn ich bitten darf!“ „Hilfe… hilfe? Ich… ähm bin hilflos und gefangen?“ improvisiert Scott. Seine Bauchmuskeln vibrieren vor lauter unterdrückten Gelächter. „Harr harr!“ gibt Stiles von sich wie ein Leinwandbösewicht, während er Scott das T-Shirt über den Kopf zerrt. „Harr harr?! Harr harr? Entschuldige mal, ich hab in meinem ganzen Leben noch nie ‚harr harr‘ gemacht!“ protestiert Scott. „Dein Schreien beeindruckt mich nicht! Lasst uns zu Beißen und Verstümmeln übergehen“, bestimmt Stiles hoheitsvoll. Seine Hände ziehen ungeduldig an dem Stoff von Scotts Unterhosen. „Alter“, prustet Scott und hebt hilfreich die Hüften an. „Was soll das sein? Ein Werwolffilm aus den Achtzigern? Weil…“ In diesem Moment senkt Stiles den Kopf mit einem breiten Raubtiergrinsen und beißt ihn in den Nacken. Alles wird weiß. Es ist wie eine Welle aus Hitze und Verlangen, die ihn überrollt und sekundenlang kann er nicht einmal mehr atmen. „…Scott? Scotty?“ Er blinzelt. Besorgte Bernsteinaugen blicken auf ihn hinab. Stiles‘ Hände ruhen auf seinem Gesicht. „Hey?“ sagt Stiles. „Hey. Alles okay?“ Scott nickt, unfähig Worte zu finden. Das Surren unter seiner Haut ist schlagartig verstummt. Es ist eine Stille, die sich ausbreitet in ihm, wie eine Seifenblase. „Es tut mir leid“, stammelt Stiles. „Hab ich dir wehgetan?“ Scott schüttelt den Kopf. Erst jetzt bemerkt er, dass er komplett ausgewolft ist, Zähne und Klauen ausgefahren, und auch ohne Spiegel weiß er, dass seine Augen rot glühen. Etwas Unbekanntes pulsiert in seiner Magengegend, heiß und rot und verlangend. Stiles sieht nicht verängstigt aus, sondern nur besorgt und seine langen Finger streifen warm und sicher über Scotts Wangen. Er berührt die spitzen Eckzähne mit einer vertraulichen Selbstverständlichkeit, die Scott durch Mark und Bein geht und er braucht einen Moment intensiver Konzentration, bis er sie wieder einfahren kann. „Es tut mir leid“, sagt Stiles, „ich wollte nicht… es war nur…“ Scott greift nach seiner gestikulierenden Hand und hält die Finger still. „Es hat nicht wehgetan“, sagt er heiser. Stiles runzelt die Stirn. „Aber du…“ „Es hat nicht wehgetan“, wiederholt Scott. „Aber wieso-oh. Oh.“ Verständnis dämmert in Stiles Gesichtszügen. Seine Lippen sind zu einem perfekten O geformt und Scott kann nicht anders, er legt eine Hand in seinen Nacken und zieht ihn zu sich hinunter in einen tiefen Kuss. Als sie sich wieder voneinander lösen, sieht Stiles auf höchst ansprechende Art und Weise erhitzt und atemlos aus. „Oh.“ Ein breites Grinsen zerrt an seinen Mundwinkeln. „Das hat dir gefallen, was?“ Scott nickt, nicht in der Lage auszusprechen, was es mit ihm angestellt hat. Es ist als ob sein innerer Wolf sich auf den Rücken rollt und seinen Bauch entblößt, alle viere von sich gestreckt, Unterwerfung für Anfänger. „Hm.“ Stiles hebt herausfordernd die Augenbrauen, während er langsam den Kopf senkt. Er drückt einen sachten Kuss auf Scotts Kehle, direkt auf die empfindsame Haut in der Kuhle zwischen beiden Schlüsselbeinen. Zittrig atmet Scott aus und lässt den Kopf zurücksinken. Er hat sich noch nie in seinem Leben so nackt gefühlt. „Jugulum“, flüstert Stiles. Sein Atem vibriert über Scotts erhitzte Haut. „Claviculae. “ „Geek“, haucht Scott. „Unsere verwundbarste Stelle ist die Kehle“, flüstert Stiles während er mit dem Mund nach oben wandert. Gleichzeitig greift seine Hand nach unten und umschließt mit einer zielsicheren Bewegung Scotts schmerzhaft pochende Erektion. „Deswegen ist es der bevorzugte Angriffsort für Raubtiere. Sie umschließen sie mit den Zähnen.“ „OhmeinGott“, stöhnt Scott und fragt sich, wann es so weit gekommen ist, dass er es schon sexy findet, wenn Stiles im Bett Wikipedia-Artikel zitiert. „Das… nein… Uncool“, japst er. Stiles Lippen formen ein lautloses Lachen auf seinem Kehlkopf. „Du stehst doch drauf“, murmelt er. Seine Hand bewegt sich unnachgiebig auf und ab. „Ich steh drauf“, bestätigt Scott atemlos. „Ich steh drauf. Oh Gott…! Stiles…“ Stiles‘ Zähne streifen über Scotts Haut, zart wie ein Hauch, aber es bewirkt einen Schwall aus rotglühender Hitze, der durch seinen ganzen Körper bis hinunter in die Zehenspitzen schießt. Scott wimmert und klammert eine Hand in das Bettlaken. Stiles lacht. „Rawr“, macht er und senkt die Zähne in die weiche Haut in Scotts Halsbeuge. Es ist ein oberflächlicher Biss, nur glatte, menschliche Zähne, die nicht einmal die oberste Hautschicht durchbohren, aber der Wolf, der die ganze Zeit unter Scotts Haut schlummert jault auf. „Hab dich“, flüstert Stiles erneut. Mit einem rasselnden Ausatmen drückt Scott den Kopf zurück in das Kissen und entblößt seine Kehle. Es ist ein unwillkürlicher Reflex, der gegen absolut jeden Instinkt geht, der in ihm schlummert, egal ob Mensch oder Wolf. Er spürt wie seine Zähne hervorschnellen und seine Krallen sich durch den dünnen Stoff des Bettlakens bohren, und sekundenlang ringen Erregung und Angst miteinander. „Gott, Stiles“, japst er. „Ich … ich kann nicht…“ „Alles gut, mein Junge“, murmelt Stiles. Er hebt den Kopf. Behutsam drückt er einen sachten Kuss auf Scotts Mundwinkel, direkt über dem Reißzahn, denn es ist Stiles, und er ist furchtlos. „Alles gut.“ Scott nickt atemlos. „Du gehörst mir jetzt“, flüstert Stiles. „So funktioniert das doch bei euch, nicht wahr? Wenn du es beißt, musst du es behalten.“ „Ja“, stößt Scott hervor, heiß und fiebrig und atemlos. „Ja.“ „Gut.“ Stiles senkt den Kopf. „Dann lass los“, wispert er, und wandert mit dem Mund seine Kehle entlang. „Ich hab dich.“ Stiles beißt zu. Und Scott… Scott lässt los. - Sie tun es wieder und wieder. Auf dem Bett, auf dem Boden, auf der Couch, gegen den Kleiderschrank. Stiles drückt seine Handgelenke auf die Matratze und er benutzte seine Hände, seinen Mund, seine Zähne. Er hinterlässt blaue Flecken und Bissspuren, die sofort wieder heilen, unsichtbare Abdrücke für Ewigkeit, die Scott auf seinem Körper spürt, bei jeder Bewegung, jedem Atemzug. Im Morgengrauen schläft Stiles ein, auf halbem Weg zwischen Dusche und Bett, so erschöpft, dass Scott ihn die letzten Meter bis zum Bett praktisch tragen muss. Sie sind nackt und nass, ihre Gliedmaßen so ineinander verknotet, dass man nicht mehr erkennen kann, wo Scott aufhört und Stiles anfängt. Scott fühlt angenehm schläfrig, und Stiles ist warm und anschmiegsam in seinen Armen. Nachlassendes Adrenalin und Hormone pulsieren durch seine Adern. „Woher hast du gewusst…?“ wispert er leise. „Kontrolle…“, murmelt Stiles, das Gesicht in seiner Brust vergraben. „Kontrolle abgeben ist der Schlüssel.“ „Oh.“ Scott denkt einen Moment lang darüber nach. Schließlich runzelt er die Stirn. „Hab ich dir vorhin meine Seele verkauft?“ „Total.“ Stiles nickt. Ein schläfriges Lächeln zerrt an seinen Lippen und seine Hand tätschelt unkoordiniert über Scotts Haare. „Keine Sorge, Alter“, gähnt er. „Ich pass schon auf dich auf.“ Scott wartet, bevor Stiles‘ Atemzüge gleichmäßig und still geworden sind, bevor er flüstert: „Ich weiß.“ Dann windet er sich um ihn und schließt die Augen. Silberweißes Mondlicht ist weich und warm auf seiner Haut und der Wolf in seinem Inneren seufzt zufrieden. Kapitel 4: Wölfchen ------------------- Warnungen für dieses Kapitel: submissive!Scott, softes SM light, und ganz viel sanfter Porn. (Ja sorry, ich denke immer noch, dass Sex liebevoll und voller gegenseitigem Einvernehmen sein sollte. ;) Erwähnung eines canon Charakters der in s3b stirbt - oder besser gesagt es spielt eine Rolle, aber der Name wird nicht gesagt. Man kann es sich trotzdem denken, wer es ist. Deswegen Spoiler für Staffel 3b. Es ist Wochen DANACH, als Stiles das erste Mal beide Hände um Scotts Gesicht legt und ihn behutsam auf den Mund küsst. Alles in Scott erstarrt. Stiles' Hände ruhen immer noch auf seinem Gesicht als er den Kuss beendet. Sein Gesicht ist sehr nah, ein helles, verschwommenes Oval, das einzige was scharf gestellt ist, sind seine bernsteinfarbenen Augen. „Du hast immer noch mich“, sagt Stiles leise. „Ich wollte nur, dass du es weißt.“ Scott schluckt. Er nickt. Stiles macht Anstalten seine Hände von seinem Gesicht zu lösen und aus einem Reflex heraus greift Scott nach seinem Handgelenk und hält ihn fest. Stiles wartet. Scott atmet aus, bevor seine Stirn gegen die von Stiles drückt. „Es ist nicht, als ob ich dich nicht will“, sagt er heiser. „Es ist nur...“ „Ja.“ Stiles' streift mit dem Daumen über seine Wange und Scott kann spüren wie er unter der sanften Berührung zerschmilzt wie Eis in der Sonne. „Ich weiß.“ Er bedrängt ihn nicht weiter. Scott klebt an Stiles. Das weiß er selbst. Er klebt an seiner Seite als ob sie durch eine unsichtbare Nabelschnur miteinander verbunden wären, die es nicht zulässt, dass er sich weiter als wenige Schritte von ihm entfernt. Sie übernachten zusammen, eine wortlose Absprache, die keiner von ihnen je laut thematisiert hat, und wenn sie morgens aufwachen, hat er sich im Schlaf wie eine Extradecke um Stiles herumgewickelt. Sie streben in der Schule aufeinander zu wie Planeten, die um ihre Sonne kreisen; und Scott spürt es wie ein Loch in seiner Brust, wie ein endlos tiefer Abgrund in den er fällt und fällt, wann immer Stiles nicht da ist. In Geschichte greift Lydia nach seiner Hand und faltet behutsam die Finger auseinander, die sich schmerzhaft in seine Handfläche gebohrt haben. Sie hält seine Hand unter dem Tisch, bis zum Ende der Stunde. Es hilft. Ein bisschen. Es hilft noch mehr, dass Stiles draußen im Flur auf ihn wartet, und dass er genauso atemlos und erleichtert aussieht Scott zu sehen wie umgekehrt. Es ist die panische Angst, die ihm im Nacken sitzt, dass er sich irgendwann umdrehen könnte und Stiles ist nicht da. Dass er zu spät ist, vielleicht nur eine Sekunde und es reicht aus, um Stiles zu verlieren. Es hat schon einmal gereicht. Niemand thematisiert ihr gegenseitiges Klammern, nicht einmal ihre Eltern. Vielleicht weil es nicht einmal so viel anders ist, als vorher schon, nur mit einem zusätzlichen Beigeschmack von Todesangst und Verzweiflung. Die einzige, die sich dazu äußert, ist Kira. Aber Kira ist sanft und verständnisvoll und alles was sie sagt ist ‚ich bin froh, dass du ihn hast‘. Und Scott ist auch froh, dass er Stiles hat, er ist so froh, dass er es nicht einmal in Worte fassen kann, wie froh er ist, weil Stiles zu haben manchmal wortwörtlich alles ist, was ihn noch zusammen hält. Und sie sagt ‚lass dir Zeit, so viel du brauchst‘ und er sieht an ihren Augen, dass sie es ernst meint. Er küsst sie auf die Stirn und das ist das einzige Mal, dass sie ein bisschen traurig aussieht, vielleicht weil sie, genau wie er, weiß, dass es ein Abschiedskuss ist. Er sagt nicht ‚lass uns Freunde bleiben‘, aber sie sagt ‚lass uns am Wochenende zusammen trainieren‘, was praktisch das Gleiche ist, und er nickt, erleichtert, und ein großer Teil von ihm schafft es sogar, sich darauf zu freuen. Es ist mit Abstand die netteste Trennung, die er jemals erlebt hat. Als er Stiles davon erzählt, nimmt Stiles ihn wortlos in den Arm. „Ich bin okay“, sagt Scott, ein bisschen überrascht, aber Stiles nickt nur und fährt fort mit den Händen behutsam über seinen Rücken zu streicheln. Scott ist noch überraschter, als er merkt, dass sein Gesicht feucht ist. „Ich bin… hey, technisch bin ich jetzt wieder Single“, sagt er mit wackeliger Stimme. Nur, dass er sich nicht fühlt als sei er Single. Er fühlt sich als sei er verwitwet. Er schlingt die Arme fester um Stiles und drückt sein Gesicht in Stiles‘ Halsbeuge. „Ach was“, erwidert Stiles. Seine Finger fahren sanft durch Scotts Haare. „Du bist seit dem Sandkasten mit mir verheiratet. Ich habe einen Fruit Loop als Ring bekommen und alles. Ich nehme meine Fruit Loop-Versprechen sehr ernst.“ Scott lacht unter Tränen. „Ich bin okay“, wiederholt er. „Nein, bist du nicht“, sagt Stiles. Nein, ist er nicht. Etwas breitet sich warm und erleichtert in seiner Brust aus bei diesen Worten, als ob er nur dann zu lassen kann ‚nicht okay‘ zu sein, wenn Stiles es sagt. ‚Nein bist du nicht.‘ „Was willst du?“ fährt Stiles leise fort. „Filmmarathon? Frustessen? Blowjob? Willst du was mit Lacrossebällen bewerfen? Danach fühl ich mich meistens besser.“ „Ich…“ Scott zuckt hilflos mit den Schultern und vergräbt das Gesicht in seiner Halsbeuge. „Ich weiß nicht.“ „Soll ich die nächsten zwei Stunden bestimmen, was wir machen, damit du nicht darüber nachdenken musst?“ schlägt Stiles vor, und ein Schauer geht durch Scotts Körper. Plötzlich ist die Luft knapp und er nickt stumm, weil er Angst hat, dass seine Stimme ihn verrät. ‚Sag mir, was ich tun soll‘, denkt er. Aber die Worte stecken in seiner Kehle fest, seltsam intim und persönlich, und er bringt sie nicht über die Lippen. Es ist eine Woche später als Stiles aus dem Bad kommt, nur bekleidet in Boxerhorts und einem von Scotts T-Shirt. Seine Haare sind noch feucht von der Dusche, und Wasserperlen tropfen über seinen weißen Nacken. Alles an ihm sieht warm und einladend aus, und Scott spürt wie sich etwas in ihm regt, erhitzt und kribbelig und zuerst in der Magengegend, bevor es langsam nach unten wandert. Stiles hebt den Kopf als er Scotts Blick auf sich bemerkt und er lächelt. „Hey“, sagt er, als ob sie sich nicht gerade vor zehn Minuten beim Zähne putzen gesehen hätten. Scott räuspert sich. „Hey“, erwidert er. Seine Stimme ist ein wenig rau und Stiles' Lächeln wird ein bisschen breiter. Langsam kommt er hinüber zum Bett. Noch bevor er da ist, streckt Scott die Hand nach ihm aus. Er zieht und Stiles fällt ihm willig entgegen. Scott legt die Arme um ihn. Aus einem plötzlichen Impuls heraus beugt er sich vor und küsst ihn auf die Lippen. Es ist eine Berührung so zart wie ein Hauch und trotzdem spürt er wie sein Puls sofort nach oben schnellt. „Hey”, wiederholt Stile. Es klingt leise und gedehnt. Er rutscht bis er direkt auf Scotts Schoß sitzt, die Beine rechts und links von ihm. Aus dieser Position muss Scott den Kopf in den Nacken legen um zu ihm aufzusehen. Sein Puls stolpert unwillkürlich. Stiles schnippt mit einem Finger gegen seine Wange, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Nicht, dass mich das nicht sehr freut“, beginnt er. „Wenn du nicht willst...“, sagt Scott eilig. „Oh, ich will.“ Stiles legt einen Finger auf seine Lippen. „Ich bin so willens, willig, willend, voller Willigkeit, dass glaubst du nicht.“ Scott spürt wie beinah gegen seinen Willen ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zerrt. „Aber du“, fährt Stiles fort, „bist angespannt wie ...etwas sehr Angespanntes. Wie Greenberg im Wirtschaftskundeunterricht, wenn er versucht sich bei Coach Finstock einzuschleimen und das ist kein schöner Anblick.“ Scott verzieht unwillkürlich das Gesicht. „Stiles! Hatten wir nicht eine Regel, dass wir niemals, niemals, niemals den Coach, Greenberg oder unsere Eltern erwähnen, wenn wir dabei sind... du weißt schon?“ „Schmutzige Dinge zu tun?“ Stiles wackelt vielsagend mit den Augenbrauen. „Die Schlangen zu bändigen? Die Gurken zu raspeln? Den Wolf zum Spielen rauslassen?“ Scott wirft ihm einen schiefen Blick zu. „Wir hatten auch eine Regel über Euphemismen.“ Stiles grinst breit und senkt den Kopf. „Oh, ich steh drauf, wenn du lange Wörter benutzt“, flüstert er direkt an Scotts Ohr. „Onomatopoetisch“, sagt Scott, weil das sein Wort des Tages gewesen ist und er bisher immer noch keine Gelegenheit gefunden hat, es in einer Unterhaltung zu benutzen. „Rawr“, macht Stiles angetan und drückt einen Kuss auf seine Kehle. Scotts Griff um seine Hüften wird fester und er atmet zitternd aus. Er zwingt sich, seine Hände locker auf Stiles' Hüften liegen zu lassen, die Erinnerung daran, wie schmal und zerbrechlich Stiles sich angefühlt hat in seinen Armen, noch allzu deutlich in jede einzelne Gehirnwindung eingebrannt. Natürlich spürt Stiles wie er sich versteift, weil er den ultimativen Scott-Radar hat, der besser und genauer funktioniert als jeder noch so scharf gestellte Werwolfsinn. Er hebt den Kopf. „Verrätst du mir jetzt was los ist?“ fragt er leichthin. „Oder muss ich dich erst ans Bett fesseln und es aus dir raus kitzeln?“ Es ist ein Scherz, nichts als ein Scherz, einer, den Stiles nicht einmal das erste Mal bringt. Aber dieses Mal bewirkt er, dass sämtliches Blut aus Scotts Kopf nach unten schießt und ihm eine Sekunde lang heiß und schwindelig wird vor lauter Verlangen. ‚Muss ich dich erst ans Bett fesseln.‘ Er schluckt. „Was?“ fragt Stiles und etwas in seinem Gesicht verändert sich. Es geht so schnell, dass Scott eine Sekunde braucht um zu verstehen. „Oh“, haucht Stiles. Und dann: „Oh Gott. Nein.“ „Was?“ fragt Scott verwirrt. Stiles nimmt so hastig die Hände von ihm, als ob er sich verbrannt hätte. „Es ist weil... weil ich… Du hast Angst. Vor mir. Dass ich... ich würde nie... Scott...“ „Nein!“ Scott greift nach seinem Armen als Stiles Anstalten macht sich von ihm zu lösen. „Nein.“ „Du hättest allen Grund“, erwidert Stiles tonlos und starrt seine Hände an, als ob er Scott damit etwas furchtbares angetan hätte. „Ich hab das Schwert...“ „Hast du nicht“, widerspricht Scott sofort. „Hast du nicht.“ „Aber ich...“ „Ich hab keine Angst vor dir“, sagt Scott eindringlich. „Aber du solltest“, sagt Stiles erstickt. „Hab ich nicht. Ich hab keine Angst“, sagt Scott und zieht ihn behutsam neben sich, bis sie gemeinsam auf dem Bett liegen. Stiles ist blass und seine Finger zittern und Scott streichelt ihm über den Rücken, „Nicht vor dir. Niemals vor dir.“ Danach ist die Stimmung nicht mehr sexy, sondern sacht und ein bisschen traurig, und Scott bekommt es nicht über die Lippen, weder dass er wirklich absolut keine Angst vor Stiles hat, noch was der Gedanke mit ihm anstellt, dass Stiles ihn irgendwann ans Bett fesseln könnte. Sie reden über alles, aber nicht darüber, und Scott weiß nicht, was mit ihm los ist und warum er sich plötzlich so fühlt. - Es kommt alles an die Oberfläche, einige Tage später, in der albernsten, dämlichsten Situation, die Scott sich hätte vorstellen können, und ihm schießt jedes Mal heiße Röte ins Gesicht, wenn er darüber nachdenkt. Sie spielen 'Call of Duty' und Scott betrügt mit seinen Werwolfreflexen (zumindest behauptet Stiles das), was dazu führt, dass Stiles sich auf ihn stürzt und versucht ihm den Joystick zu entreißen. Sie purzeln gemeinsam von der Couch auf den Boden und Scott lacht so sehr, dass er kaum noch Luft bekommt. Stiles entreißt ihm den Joystick aus der Hand und springt auf. „Hah!“ macht er und hebt triumphierend die Arme. „Hah! Nimm das, Wolfgang! Nimm das!“ Scott stolpert nach ihm auf die Beine, seine Bauchmuskeln immer noch strapaziert von dem Gelächter, und Adrenalin und Wärme rauscht durch seine Adern. Stiles wirft hochmütig den Kopf zurück, deutet mit dem Zeigefinger auf ihn und befiehlt: „Auf die Knie mit dir!“ mit der Intonation einer aufgebrachten Kronprinzessin. Scotts Gelächter erstirbt. Er tut es. Er weiß nicht, was ihn reitet. Er weiß, dass es nur ein Scherz ist. Aber es ist als ob sein Körper plötzlich auf Autopilot läuft und bevor er es aufhalten kann, spürt er schon den flauschigen Teppich unter sich, als er auf die Knie fällt. Zu Stiles‘ Füßen. Stiles wird ganz still. Scott erstarrt. Unendlich langsam lässt Stiles die Hände sinken. Seine Augen sind weit und überrascht. Der Joystick gleitet aus seinen Fingern und landet mit einem dumpfen Geräusch auf dem weichen Boden. Etwas flackert in rascher Abfolge über sein Gesicht, Überraschung, Unverständnis und dann schließlich Erkenntnis. Scott schließt die Augen. ‚Shit‘, denkt er ‚Shit‘. Er möchte aufspringen und sich in sein Zimmer flüchten und die Bettdecke über den Kopf ziehen und nie wieder darunter hervorkommen. Rotglühende Scham blubbert in seinem Magen nach oben, aber er ist wie angewurzelt, vollkommen erstarrt. Sein Herz hämmert. Mit jeder Sekunde, die vergeht wird es ihm unmöglicher sich zu bewegen, mit jeder weiteren Sekunde wird es unmöglicher aufzuspringen und das Ganze als albernen Scherz zu deklarieren. Er fühlt sich nackt und entblößt, als ob all seine tiefsten, geheimsten Gedanken auf einmal übergeschwappt und ausgelaufen sind und sich vor aller Augen sichtbar langsam über den Wohnzimmerteppich ergießen. „Scott.“ Er presst die Augen fester zusammen. „Es tut mir leid“, würgt er atemlos hervor. Er weiß nicht einmal, wieso er sich entschuldigt. Aber er fühlt sich, als ob er Stiles etwas angetan hat, allein dadurch dass er es jetzt weiß. Überrascht zuckt er zusammen als Fingerspitzen plötzlich behutsam über seine Wange streifen. „Scott“, sagt Stiles leise. „Scott, mach die Augen auf.“ Er gehorcht. Der Teppich und Stiles‘ dunkle, gepunktete Socken schwimmen langsam in sein Gesichtsfeld. Seine Wangen brennen, und er wagt es nicht den Blick zu heben. Blut rauscht in seinen Ohren, und Demütigung und eine seltsame Art von Erregung schießen zu gleichen Teilen durch seinen Körper. Er hat bis eben nicht gewusst, dass man sich so elend und so erregt zugleich fühlen kann. Stiles‘ Finger wandern unter sein Kinn. Sanft aber nachdrücklich wird sein Kopf angehoben. Scott erschauert. Es läuft durch seinen ganzen Körper, von ganz oben bis in die Zehenspitzen hinab. „Hey“, sagt Stiles behutsam. „Hey, hey. Shht. Es ist okay.“ Er streichelt mit dem Daumen über Scotts Wange. Es hat etwas Beruhigendes, beinah Hypnotisches an sich. Scott hebt seinen Kopf das letzte Stück und blickt direkt in Stiles‘ Gesicht. Er ist nicht ganz sicher, was er erwartet. Alles was er weiß ist, dass er es nicht ertragen könnte, wenn Stiles ihn jemals mit Verachtung ansehen würde. Nicht Stiles. Aber Stiles sieht vor allem nachdenklich aus und ein wenig besorgt. „Du zitterst“, murmelt er. Scott schüttelt in einer Mikrobewegung seinen Kopf. „Tut mir leid“, flüstert er erneut. „Du musst dich nicht entschuldigen. Nicht bei mir. Diesen Deal haben wir doch schon seit ich dir in der ersten Klasse auf die Schuhe gekotzt habe.“ Scott lacht tonlos. Es ist ein leises, zitterndes Ausatmen. Er fühlt sich schwebend und unwirklich, als ob er meilenweit neben sich steht und nur willenlos dabei zusehen kann, wie sein Körper auf Stiles reagiert. Stiles fährt mit dem Daumen über Scotts Lippen. „Sag mir, was du willst“, sagt er leise. Scott öffnet den Mund. „Ich…“ Er schluckt und fährt sich mit der Zunge über die trocken gewordenen Unterlippe. „Ich… ich kann nicht…“ Die Worte sitzen wie ein Knoten in seiner Kehle, der ihm die Luft abschnürt. Es tut mir leid. Hör nicht auf. Bitte tu etwas. Geh weg. Geh nicht. Ich weiß es nicht. Und: ‚Sag mir, was ich tun soll.‘ Es ist das Gefühl, dass sich in ihm ausbreitet, wenn er nachts in seinem Bett liegt und Stiles‘ leise Atemzüge zählt. Wenn er ganz alleine mit sich und seinen Gedanken ist und ihm klar wird, wie klein und hilflos er ist, wie machtlos und dass es nichts gibt, was er tun kann, um es aufzuhalten. Wenn die Last der Verantwortung ihn zu Boden drückt und das Gefühl der Alpha zu sein wie eine tonnenschwere Rüstung um seine Schultern liegt, die ihn nicht atmen lässt. Wenn die verschiedenen Entscheidungen, die er treffen könnte alle falsch sind und ihn in sämtliche Richtungen zerren und die Gewissheit, dass er sie alle verlieren könnte, ihn in Stücke reißt. „Stiles…“ presst er atemlos hervor. Nur ‚Stiles‘. Weil das manchmal das einzige Wort ist, was sein Gehirn noch produzieren kann, wenn alle anderen Funktionen ausgefallen sind. „Okay“, sagt Stiles simpel, so als ob das auch eine Art Antwort gewesen ist. Und vielleicht war es eine. „Ich hab dich, okay?“ sagt er leise, als Scott nicht aufhört zu vibrieren. „Es ist alles in Ordnung. Ich hab dich.“ Scott nickt und spürt wie ein Teil seiner Anspannung nachlässt. „Die wichtigsten Fragen zuerst“, fährt Stiles fort. Scott schluckt. „Da sind Fragen?“ Oh Gott. Er kniet gerade auf einem plüschigen Wohnzimmerteppich. Zu den Füßen seines besten Freundes. Er fühlt sich gerade nicht dazu in der Lage gerade irgendetwas von dem was in ihm vorgeht in Worte zu fassen. „Alter, du kennst mich“, sagt Stiles. „Ich hab immer Fragen.“ Das ist wahr. Es ist außerdem sehr vertraut und bewirkt, dass sich Scott sofort weniger fühlt wie während einer Schulprüfung. „Vertraust du mir?“ „Ja.“ Es rutscht ihm heraus ohne nachzudenken, ohne inne zu halten, eine tiefsitzende, instinktive Reaktion. Er vertraut Stiles immer. Bedingungslos. „Ist es okay für dich, dass ich keine Ahnung habe, was ich hier tue?“ Er nickt. „Und möchtest du, dass das, egal was das ist, damit endet, dass wir beide nackt sind?“ Er wackelt albern mit den Augenbrauen. „Oh Gott ja“, seufzt Scott aus tiefstem Herzen. „Wenn ich nackt sage, meine ich Sex. Sexy nackt. Nur damit… also, nur damit wir uns verstehen.“ Scott lächelt. „Das ist mir schon klar, Stiles.“ Stiles erwidert sein Lächeln. „‘Kay. Wollte nur sicher gehen.“ Er fährt mit den Fingerspitzen Scotts Wange hinab, und irgendetwas an der Art wie er es tut, bewirkt, dass es Scott heiß und kalt durchläuft, wie ein Fieberschauer. „Hab keine Angst, okay?“ „Hab ich nicht.“ „Hast du doch.“ Hat er doch. Er hat Angst. Aber es ist vermischt mit Adrenalin und Hitze, ein flaues, pulsierendes Gefühl in seiner Magengegend, als ob er sich im freien Fall befindet und nicht weiß, wann der Aufprall kommt. „Komm her, Wölfchen“, sagt Stiles und greift behutsam nach seiner Hand. „Wir gehen jetzt nach oben.“ Willenlos lässt Scott sich auf die Beine ziehen. Er stolpert hinter Stiles die Treppe hoch wie durch einen Traum. Es rauscht in seinen Ohren und alles, worauf er sich konzentrieren kann ist Stiles‘ Hand, warm und sicher, in seiner eigenen. Unsicherheit und Erregung pulsieren in gleichen Teilen durch seinen Körper. „Sag nur nicht ‚Wolfgang‘“, sagt er als sie oben angekommen sind. „Nicht wenn wir…“ „Die Schlangen bändigen?“ „Ja.“ „Hm.“ Stiles hebt die Augenbrauen. Er lässt seine Hand los und greift nach Scotts T-Shirt, bevor er ihn zu sich zieht. „Ich dachte, ich habe ab jetzt das Kommando“ flüstert er dicht an Scotts Ohr. „Heißt das nicht, dass ich dich nennen darf, wie ich will?“ Scott schluckt schwer. Eine seltsame Atemlosigkeit macht sich in ihm breit und er nickt wortlos. „Ich sag dir, was wir jetzt machen.“ sagt Stiles leise. „Du kannst jetzt sofort aufhören, darüber nachzudenken. Ich seh doch, wie es in deinem Kopf kreiselt.“ Er schnippt ihm sacht gegen die Stirn, eine liebevolle, vertraute kleine Geste. „Ich sage dir, was wir tun werden, okay?“ Scott nickt. Seine Kehle ist wie zugeschnürt und Blut summt in seinen Adern. Es fühlt sich seltsam an, die komplette Macht über sich in die Hände von jemand anderem zu legen. Nur ist es nicht irgendjemand. Es ist Stiles. „Sag es“, fordert Stiles. Seine Hand wandert in Scotts Nacken und ruht warm und sicher auf feuchter, erhitzter Haut. „Du…“ Scott fährt sich mit der Zungenspitze über die trocken gewordenen Lippen. „Du hast das Kommando“, sagt er heiser. „Machst du alles, was ich sage?“ „Alles“, wispert Scott inbrünstig und ohne Nachzudenken. Stiles verzieht die Lippen zu einem sachten Lächeln, bevor er sich vorbeugt und ihn auf den Hals küsst. „Guter Junge“, flüstert er. Oh Gott. Ein heißkaltes Schaudern läuft durch Scotts gesamten Körper und er schließt die Augen. Stiles verteilt warme, feuchte Küsse auf seinem Hals und lässt seine kleinen weißen Zähnchen über seine Haut streifen, und Scott legt unwillkürlich den Kopf in den Nacken. Stiles ist oralfixiert, schon immer gewesen. Stifte, Löffel, sonstige Gegenstände, er kaut auf allem herum, was sich in der Nähe seines Mundes befindet und … ohmeinGott. Er beißt außerdem. Scott keucht leise auf und presst sofort die Lippen aufeinander. Scharfe kleine Eckzähne bohren sich in seine Halsbeuge und er spürt wie das gesamte Blut in seinem Körper gen Süden rauscht. Es ist das erste Mal seit langem, dass sich in dieser Region überhaupt wieder etwas tut. Es ist schmerzhaft und befreiend zugleich. Stiles nutzt den Augenblick seiner Unaufmerksamkeit, um seine Finger unter Scotts T-Shirt zu schieben und es ihm über den Kopf zu streifen, während er mit der freien Hand nach unten greift und sie auf Scotts pochende Erektion legt. „Hallo“, flüstert er. „Hallo“, wispert Scott heiser. Sein T-Shirt landet auf dem Boden und Stiles saugt an seinem Hals wie ein kleiner Vampir. „Ich wünschte, auf dir würde nicht immer alles wieder verschwinden“, murmelt er, während er kleine Küsse auf den Bissspuren verteilt. Scott lacht atemlos. „Lach nicht. Das ist tragisch! Irgendwann muss ich dir mit Textmarker ‚Eigentum von Stiles Stilinski‘ auf den ganzen Körper schreiben.“ „Oh Gott“, wimmert Scott. „Du darfst, okay? Du darfst. Tu es.“ Stiles darf einfach alles. „Gut zu wissen.“ Stiles grinst breit, und seine honigfarbenen Augen sind groß und warm, als er sich vorbeugt und ihn auf den Mund küsst. „Auf die Knie mit dir“, flüstert er, eine direkte Imitation seines vorherigen Befehls. Auch dieses Mal muss Scott nicht einmal darüber nachdenken. Es ist als ob sein ganzer Körper wie Wachs in Stiles Händen ist, bereit jedem seiner Befehle nachzukommen. Er fühlt sich zittrig und losgelöst, als er den Kopf in den Nacken legt und zu Stiles aufsieht. Stiles Hände streicheln ihm durch die Haare. „Shhht“, macht er sanft. „Es ist alles okay. Du bist so ein guter Junge.“ Es ist albern und der winzige rationale Teil von Scott, der noch vorhanden ist, weiß das auch. Aber der größte Teil von ihm möchte sich in diese Worte hineinlegen und darin baden, so lange bis er sie glaubt. Er möchte gut sein. Mehr als alles andere. Wortlos schmiegt er sich an Stiles‘ Hand. Seine Erektion drückt beinah schmerzhaft gegen seine Jeans. Stiles atmet langsam aus. „Gott“, sagt er leise. „Ich weiß, dass ich hier gerade der Selbstbeherrschte von uns beiden sein sollte, aber… das ist so scharf.“ „Wirklich?“ „Ja.“ Stiles fährt sacht mit dem Daumen über seine Unterlippe. „Gott, dein Mund. Dein verdammter Mund. Alter, der ist so verdammt ablenkend.“ Sein Kehlkopf hüpft als er schluckt.„Wie… wie stehst du dazu ihn zu benutzen?“ Scott erschauert. „Du weißt, wie ich dazu stehe“, erwidert er heiser. „Oh. Okay.“ Stiles atmet aus. „Okay. Oh Gott sei Dank. Halleluja.“ Scott lacht und macht Anstalten mit der Hand nach dem Reißverschluss von Stiles‘ Jeans zu greifen. „Ah ah.“ Stiles schüttelt den Kopf. Er senkt seine Stimme. „Sei kein Babywolf. Sein ein Werwolf. Benutz die Krallen. Rawr!“ Er formt seine Finger zu Klauen und macht eine Handbewegung damit. „Aber…“ „Tu es“, sagt Stiles. Es ist leise, aber eindringlich. Es ist ein Befehl, realisiert Scott und es spürt wie eine Welle aus Hitze durch seinen Körper spült. Seine Klauen springen beinah wie von selbst hervor, rasant wie ein Klappmesser. Es ist beängstigend und berauschend zugleich, wie sehr sein Körper darauf reagiert alles zu tun was Stiles sagt. Fragend blickt er nach oben. Stiles‘ Mund ist geöffnet und er atmet langsam aus. Er nickt. „Tu es“, wispert er. „Ich vertraue dir. Du würdest mir nie wehtun.“ Werwolfklauen sind Waffen. Sie sind so scharf, dass sie einem Mensch das Herz herausreißen können. Scott war sich dieser Tatsache noch nie so sehr bewusst wie in dem Moment, als er damit Millimeter entfernt von Stiles‘ empfindlichster Körperstelle durch den Jeansstoff fährt. ‚Ich vertraue dir.‘ Nichts ist je berauschender gewesen als diese Worte. Unten drunter trägt Stiles Boxershorts mit Batman-Logo. Scott zerrt mit einem Ruck die Jeans nach unten. Impulsiv beugt er sich vor und presst die Lippen mitten auf den sichtbar angespannten Stoff. „OhmeinGott“, haucht Stiles. Er stolpert zurück und nur Scotts Hände auf seinen Hüften halten ihn aufrecht. Stiles atmet leise aus. „Mach weiter“, befiehlt er. Scott schiebt eine einzelne Kralle unter den Bund der Shorts und zieht. Stiles wimmert. Seine Erektion springt vor als sie von dem Stoff befreit wird. „Mach es langsam“, flüstert Stiles. Er legt eine Hand auf Scotts Kopf und fährt mit den Fingern durch seine Haare. „Du machst das gut. Du machst das so gut.“ Scott liebt Blowjobs. Alles daran, egal ob sie zu geben oder einen zu kriegen. Er liebt es wie unglaublich intim es ist, vielleicht weil alle empfindlichen Körperstellen so dicht vor ihm sind, in Millimeterentfernung von Reißzähnen und Klauen. Er liebt wie man alles mitbekommt, das Hämmern des schneller und schneller werdenden Pulsschlags, und das rasante Heben und Senken der Bauchdecke, als Stiles nach Luft schnappt. Stiles keucht gepresst und gibt kleine wimmernde Geräusche von sich. Seine Hand ruht warm und sicher in Scotts Haaren. Er lobt ihn die ganze Zeit, kleine gehauchte, abgehackte Sätze, die ein warmes, angenehmes Rauschen in Scotts gesamten Körper ausbreiten. Guter Junge… Du bist so ein guter Junge. Mach weiter. Hör nicht auf. Gott, dein Mund… fuck, Scott, dein Mund… Scott… Scott… Kurz bevor er kommt, werden Stiles Knie weich und er taumelt nach hinten. Er hält sich mit einer Hand am Schreibtisch fest und Scott legt die Hände auf seine Hüften, um ihn festzuhalten. „Oh … Gott…“ stöhnt Stiles, den Kopf nach hinten gelegt und die Augen glückselig geschlossen. „Ich halts nicht aus, ich komm gleich… fuck… Scott…“ „Soll ich…?“ „Nein. Bett“, presst er rasselnd hervor. „Mach dein Ding… Werwolfding… und … Bett. Jetzt. Bitte.“ Scott lacht atemlos. Mühelos hebt er Stiles hoch, bugsiert ihn zum Bett und lässt ihn in die weichen Kissen fallen. Stiles hebt die Beine und strampelt aus seinen Jeans. Er macht mit einer Hand auffordernde Bewegungen in Scotts Richtung. „Komm her“, befiehlt er. „Komm her!“ Gehorsam krabbelt Scott über ihn. Stiles schlingt die Arme um seinen Hals, zieht ihn zu sich hinunter und küsst ihn tief. „Soll ich nicht…?“ flüstert Scott und macht eine Handbewegung in Richtung von Stiles‘ Schritt. „Mach es mit der Hand zu Ende“, flüstert Stiles. „Mach es mit den Krallen.“ Scott gehorcht. „OhmeinGottholyshit…“ Stiles wimmert unter ihm als er kommt. Seine Hüften bäumen sich auf und er krallt die Fingernägel in Scotts bloßen Rücken. Er atmet heiß und schwer in Scotts Nacken. „Scott… Scotty…“, haucht er und wenn Scott nicht schon vorher erregt gewesen wäre, ist er es jetzt ganz sicher. Er schlingt die Arme um Stiles und drückt das Gesicht in seine Halsbeuge. Stiles streichelt über seinen Rücken und er flüstert ‚mein Alpha‘, ‚mein Scott‘ und ‚mein guter Junge‘ und jedes weitere Possessivpronomen lässt fiebrige Hitzewellen durch Scotts Körper wandern. Er lauscht Stiles‘ hämmernden Herzschlag, und es ist als ob all seine Gedanken still stehen und es endlich ruhig ist in seinem Kopf, und alles was er hören und spüren kann, ist ‚Stiles‘. „Hmmm“, macht Stiles zufrieden. Seine Fingerspitzen streicheln durch Scotts Haare. „Das war sehr gut, Wölfchen.“ Es läuft wie ein wohliger Schauer durch Scotts Körper. Er spürte das Pulsieren seiner Erregung wie einen zweiten kleinen Herzschlag in seiner Lendengegend. Seine ausgefahrenen Klauen ruhen harmlos und sicher auf Stiles weichen, empfindsamen Bauch. „Und jetzt… bist du dran“, wispert Stiles und Scott fühlt sich als ob er hier und jetzt sofort kommen könnte, wenn Stiles nur weiter mit ihm redet. „Bereit?“ fragt Stiles. Scott stöhnt. „Oh Gott ja…“ Und dann grinst Stiles breit und drückt Scotts Handgelenke auf die Matratze, und jede Art von Kohärenz, die Scott noch besessen hat, verschwindet in weißem Rauschen. - Danach liegen sie nackt und verschwitzt und ineinander verschlungen auf Scotts Bett. Scott hat das Gesicht in Stiles‘ Halsbeuge vergraben und die Arme um ihn geschlungen und er lauscht seinem dumpf pochenden Herzschlag beinah ehrfürchtig. Warmer, ruhiger Atem gleitet über seine Haut und Stiles‘ Finger fahren behutsam durch seine feuchten Nackenhaare. Es ist das erste Mal seit Wochen, dass es still ist in Scotts Kopf. All die zweifelnden Stimmen sind verstummt. Alles was er hört, was sacht in seinem ganzen Körper vibriert, wie ein nachlassendes Echo ist: ‚guter Junge‘. Und: ‚mein Alpha.‘ ‚Mein Scott.‘ „Danke“, flüstert er. „Jederzeit“, gähnt Stiles. „Wieso hast du nicht früher was gesagt?“ Scott errötet. „Ich… na ja… Ich dachte nicht, dass es so sein würde. Es ist nicht so wie… in Pornos ist es anders, weißt du?“ „Hm?“ „Ich dachte vielleicht…“ Scott beißt sich auf die Lippen und stockt, unsicher, wie er es sagen soll. „Was?“ fragt Stiles leise. „Scott?“ bohrt er, als er keine Antwort bekommt. Scott hebt das Gesicht, bis er ihn ansehen kann. „Ich dachte du würdest vielleicht … in mein Gesicht, weißt du? In Pornos tun sie das immer.“ Stiles hebt die Augenbrauen. „Hättest du das gewollt?“ Unsicher zuckt Scott mit den Schultern. Als Stiles ihn weiter abwartend ansieht, schüttelt er schließlich den Kopf. „Warum nicht?“ bohrt Stiles. „Es sieht immer so… abwertend aus?“ murmelt Scott verlegen. „Und ähm… klebrig. Und das war nicht… ich meine…“ „Genau“, sagt Stiles simpel. Behutsam legt er beide Hände auf Scotts Gesicht. Er fährt mit dem Daumen über seine Wangenknochen und Scott spürt wie er rot wird. „Alter, ich würde nie was tun, um dich zu demütigen.“ „Ich weiß.“ „Das gibt mir nichts, okay? Es gibt mir was, wenn ich weiß, dass es dir gut geht und du Spaß hast.“ Scott lächelt und spürt wie er innerlich marshmallowweich wird. „Dito“, murmelt er, weil er gar nicht in Worte fassen wie viel es ihm gibt, zu wissen, dass Stiles entspannt und glückselig ist und er daran beteiligt war. „Es war wunderbar“, fügt er leise hinzu, weil Stiles immer noch ein bisschen besorgt aussieht. „Hast du echt gedacht, ich würde dir schlimme Namen geben und dir ins Gesicht abspritzen?“ Stiles sagt es mit einem sarkastischen Unterton, aber da ist etwas selten Ehrliches und Verletzliches in seiner Stimme. Als ob er wirklich nicht sicher ist, ob Scott nicht so etwas denken könnte. „Nein“, erwidert Scott sofort und greift nach seinem Handgelenk. „Nein. Du weißt, dass ich dir vertraue. Immer.“ Stiles lächelt. Es sieht erleichtert aus. „Naja“, revidiert Scott gedehnt. „Höchstens ‚Wolfgang‘.“ „Alter.“ Stiles boxt ihm in die Rippen. „Wir sind kein Porno, okay? Leute in Pornos sind lieblose Gummipuppen. Du bist mein Wölfchen.“ Scott lacht und küsst seine Fingerspitzen. Das ist in Ordnung. Er ist gerne Stiles‘ Wölfchen. „Möchtest du ein Safeword oder sowas?“ fragt Stiles plötzlich. „Ich hab das noch nicht so richtig recherchiert, aber vielleicht…?“ „Nein.“ Scott lächelt. „Nein, das ist okay.“ „Bist du sicher? Weil…“ „Ich bin sicher“, flüstert Scott. „Weil ich weiß, dass du aufhörst, wenn ich ‚nein‘ sage.“ „Natürlich.“ Stiles sieht aufrichtig entsetzt und schockiert aus, bei dem Gedanken, dass das irgendwie anders sein könnte. „Gott. Immer! Ich würde nie weitermachen, wenn du …“ „Ich weiß“ beruhigt ihn Scott. „Stiles, das weiß ich doch.“ „Na gut.“ Stiles kuschelt sich dichter an ihn, die Arme weiterhin besitzergreifend um Scott geschlungen. „Und du denkst nicht, dass ich… dass ich irgendwie komisch bin?“ fragt Scott schließlich leise. Stiles schnaubt und wuschelt ihm liebevoll durch die Haare. „Natürlich denke ich, dass du komisch bist. Du verwandelst dich bei Vollmond in ein haariges Tier mit rotglühenden Augen. Du bist super komisch. Aber nicht…“ Er beugt sich vor und drückt seine Stirn an Scotts Stirn. „Nicht deswegen, okay?“ „Okay.“ Scott nickt erleichtert. „Außerdem – Steine und Glashaus, okay? Ich steh immerhin total darauf, wenn du die Leuchter anknipst und die Krallen ausfährst. Das fänden einige Leute sicher auch ganz schön seltsam. Hallo Werwolfkink.“ „Ich bin dein Kink“, murmelt Scott selbstzufrieden. Stiles lacht. „Oh Alpha, mein Alpha“, bestätigt er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)