Vom Dunkel und vom Licht von Vanhia (Das unaufhörliche Streben nach Glück und die Kellen die das Leben gibt) ================================================================================ Prolog: -------- Schritte... Schritte von vielen Männern, die schnell umhereilten und sich gegenseitig Kommandos zuriefen. Sie suchten jemanden. Mich. Beinahe musste ich lächeln. Sollten sie froh sein, wenn sie mich nicht fanden. Denn mich zu finden bedeutete den unvermeidlichen Tod. Bevor sie wüssten was passiert, wären sie bereits alle tot. Ich spannte meine Muskeln an und lockerte sie wieder. Das half gegen die Anspannung. Ich spürte Enttäuschung und Unglauben, so weit war es nun schon, dass ich mich vor meinen eigenen Teammitgliedern verstecken musste. Sie hatte den Befehl gegeben, mich unter Arrest zu stellen, aber ihr eigentlicher Plan war schon beinahe zu offensichtlich. Was folgen würde war meine Exekution. Sie wollte mich tot sehen. Allerdings noch nicht gleich, zuerst würden sie versuchen.... Genug jetzt, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf, sie zu, dass du Land gewinnst. Was war nur aus diesem Land geworden, schoss mir ein weiterer deplatzierter Gedanke durch den Kopf. Ich wischte ihn beiseite. Vorsichtig spähte ich hinaus in den Korridor und lauschte. In der ferne konnte ich sie rufen hören. Ein Herzschlag.... zweiter Herschlag.... ein Dritter. Sie entfernten sich weiter. Langsam schob ich mich aus dem Schatten der Nische, der mich treu vor ihren Blicken verborgen hatte. Ich überlegte einen Moment in welche Richtung ich mich wenden sollte. Zu ihr vielleicht? Wenn sie den Befehl gab mich töten zu lassen, wieso sollte ich sie nicht zuerst töten? Denk an deine Verantwortung. Deine Familie. Ich musste sie beschützen und mit ihnen zusammen fliehen. Ich konnte sie nicht zurück lassen, konnte sie nicht der Willkür der Senatorin überlassen, aber vielleicht waren sie sicher, wenn ich jetzt einfach verschwand? Vielleicht würde die Senatorin sie in Frieden leben lassen? Nein, wenn ich nicht mehr da wäre, wären sie ihr ganz sicher ausgeliefert. Ich wandte mich nach rechts und ging auf ein Fenster zu. „Halt! Bleib stehen Iva!“ Die Stimme des Kommandanten. Circa sieben Schritte bis zum Fenster. Die Entfernung zu der Stimme hinter mir schätze ich auf 15. Nah genug, dachte ich, aber das Fenster war näher. Dahinter ging es drei oder vier Meter abwärts, schätzte ich. Ob die Zeit reichen würde den Kommandanten auszuschalten, bevor ihn die Verstärkung erreichte? Sicherlich, aber notwendig war es nicht. „Denk erst gar nicht daran, ich ziele genau auf dein Herz.“ Seine Worte standen wie eine Wand zwischen uns, die Rufe waren verstummt, die restlichen Männer suchten in einem anderen Teil des Gebäudekomplexes nach mir. „Mach es nicht noch schlimmer, denk an deine Familie. Du willst doch nicht, dass ihnen etwas zustößt?“ Seine Stimme war trotz der Worte kalt. Emotionslos. Vielleicht war meine Familie in Sicherheit wenn ich mich freiwillig stellte. Langsam hob ich die Hände und drehte mich langsam zu ihm um. „So ist es gut.“ Ein leises knirschen verriet mir, dass er das Gewicht seiner Waffe verlagert hatte. Instabil, schoss es durch meinen Kopf, er musste sich seiner Sache sicher sein. Ich hatte mich nun gänzlich zu ihm umgedreht und sah ihm direkt in die Augen. Sie waren kalt und grau. „Die Senatorin hat versichert, wenn du dich kooperativ zeigst wird deiner Familie nichts geschehen. Sie sind dann nicht mehr von Belang.“ Sein rechtes unteres Augenlid zuckte. Eine schlechte Eigenschaft in seiner Position. Er log. Ich warf mich in Richtung des Fensters, rollte mich ab, da der Weg für einen Sprung aus dem Stand zu lang war, zog blitzschnell zwei Messer aus meinem Gürtel und warf sie ohne hinzusehen in seine Richtung. Ich brauchte mich nicht umzudrehen um zu wissen, dass ich getroffen hatte. Ein dumpfer Aufprall und ein gluckerndes Geräusch verrieten mir, dass ich getroffen hatte. Beide Wurfgeschosse hatten ihr Ziel erreicht. Zwei Treffer. Kehle und Herz. Für den Fall, dass ich sein Herz verfehlte, hätte ihn das zweite Messer am Schreien gehindert. Aber ich verfehlte nie. Mein Glück war es, dass er noch keine Zeit gefunden hatte sich seine Schutzweste anzuziehen. In dem Fall wäre es zwecklos gewesen, aber er trug nur eine normale Uniform. Keiner hatte mit dieser plötzlichen Veränderung der Lage gerechnet. Wieder spannten sich meine Muskeln zusammen und mit einem geschmeidigen Satz sprang ich geradewegs durch das Fenster in die Nacht. Blut rauschte in meinen Ohren und in meinem Kopf hallte das Geräusch des Blutes, dass aus der Wunde des Mannes oben im Gang strömte. Er war bereits tot gewesen, bevor er auf dem Boden aufschlug. Bedauernd schloss ich für einen Moment die Augen. Hatte er wirklich sterben müssen, hatte es keine andere Möglichkeit gegeben? Über mir hörte ich Rufe. Das Geräusch des berstenden Fenster war laut gewesen und hatte sie angelockt. Mir blieben nur noch ein paar Augenblicke und sie würden den Toten entdecken. Lautlos und schnell verschmolz ich mit der Dunkelheit um mich herum und lief los. Die Hauptverkehrstrassen musste ich unbedingt meiden, denn sie wurden von Kameras überwacht. Darüber hinaus war die Befehlskette mittlerweile auch so weit fortgesetzt worden, dass Wachgruppen an den Stationen Position bezogen hatten. So bahnte ich mir meinen Weg durch enge Gassen. Die Mauern stellten dabei kein Problem dar, ich überwand diese Hindernisse ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Ich musste zu meiner Familie. Während ich lief, teilten sich meine Gedanken: Der eine Teil beschäftigte sich mit den Details der Flucht. Wir hatten schon seid langem die Vermutung, dass es früher oder später dazu kommen würde. Daher hatten wir bereits Maßnahmen ergriffen, die uns aus dem Land bringen sollten. Der Weg aus der Stadt war jedoch der schwierigste Teil und bis zur Landesgrenze zu gelangen würde sicher nicht weniger einfach. In Gedanken spielte ich alles durch, während der andere Teil meines Denkens zum Kommandanten zurückkehrten. Hatte er sterben müssen, fragte ich mich zum wiederholten Mal. Ja, antwortete die Stimme in meinem Kopf. Sein Auftrag war, dich entweder lebendig zu fassen oder unschädlich zu machen um jeden Preis. Hättest du versucht ihn nur zu verletzen, wärst du jetzt tot und nicht er. Klang einleuchtend. Alle Mitglieder des Sonderkommandos waren trainiert und ausgebildet, wenn es sein musste, auch den besten Freund auszuschalten. Ich war ebenfalls durch diese Art von Training gegangen. Aber im Gegensatz zu den Anderen war ich durchgefallen. Mehrmals. Nicht wegen technischer Mängel oder, dass ich die Missionsziele nicht erfüllt hätte, sondern einfach, weil ich mich zum Einen weigerte stumpfe Morde zu begehen. Zum Anderen vermied ich die so genannten Collateralschäden. Bevor ich jemanden einfach tötete, versuchte ich es mit allen mir zur Verfügung stehenden anderen Mitteln. Auftragsmorde verweigerte ich mich. Ein Hinderniss konnte auf zwei verschiedene Arten ausgeschaltet werden: Option A, schneide ihm die Kehle durch, oder brich ihm das Genick. Egal wie nur mach es leise. Option B war: Nutze die Hilfsmittel um unbemerkt an dem Hinderniss vorbei zu kommen. Chloroform war eine Möglichkeit, schlimmstenfalls gab es höllische Kopfschmerzen, nur selten starb dabei jemand. Ersteres ersparte Planung und ging schneller, letzteres ersparte Blut an den Händen. Und Blut gab es sowieso schon jede Menge. Hätte nicht die beinahe lächerlich hohe Erfolgsquote bei meinen Missionen für mich gesprochen, wäre ich sicherlich nie in der Sondereinheit aufgenommen worden, geschweige denn längere Zeit im Dienst geblieben. Langsam näherte ich mich dem Rand des Stadtkerns. Man bemerkte den Unterschied sofort. Der Geruch änderte sich sofort. Während man in den Nobelvierteln darauf achtete, dass die Straßen frei von allem Unrat waren, quollen die Mülleimer hier geradezu über. Der Geruch der aus den Gassen strömte war teilweise geradezu erbärmlich. Die schön verputzten gepflegten Hausfassaden wurden abgelöst von abgewohnten Plattenkomplexen. Eine Weile lief ich im Schatten der Gassen weiter, bis ich in einiger Entfernung der Häuserkomplex aufragte in dem meine Familie lebte. In den Nebengassen, die im Stadtkern ohne jedes Leben gewesen waren, hatten hier Gesellschaft von traurigen Gestalten, die einen Schluss auf den eigenen Zustand der Stadt zu lies. Mein Weg führte mich vorbei an gebrochenen Menschen die mit Alkoholflaschen zusammengedrängt um illegale Feuerstellen kauerten. Wurden sie erwischt, hätte es für sie das Zwangslager zur Folge. Die Arbeit dort war hart und kaum jemand hielt sie lange durch. Andererseits, dachte ich, würden diese Menschen auch hier draußen nicht mehr lange überleben. Ein Mann war von einer der Feuerstellen aufgestanden und in eine Ecke getorkelt wo er zusammengesunken war. Stöhnend drehte er sich zur Seit und erbrach sich. Anstatt wieder aufzustehen stöhnte er ein weiteres Mal und schaffte es nur noch sich auf die andere Seite zu drehen. Regungslos blieb er in seinem eigenen Dreck liegen. Die Anderen, entweder würden sie genau wie er an einer Alkoholvergiftung sterben, oder der nahe Winter würde sie umbringen. In den zwei Jahren die der Großpräsident nun schon tot war hatte sich viel verändert. Seitdem schien es in dieser Welt immer grauer zu werden. Es war ein Machtkampf entbrannt in den obersten Reihen der Regierung. Die Senatorin versuchte seit geraumer Zeit den Oberbefehl an sich zu reißen und mittlerweile ging sie immer weniger subtil dabei vor. Gott steh uns bei, wenn es dazu kommt, flüsterte die Stimme in meinem Kopf. Niemand der Heimlosen bemerkte mich, während ich mich durch ihre Reihen bewegte. Bis zum Haus, war es nun nicht mehr weit und da es schon spät war, würden sie alle dort sein. Auch Kristan. Hoffentlich war ich nicht zu spät. Rasch kletterte ich eine Feuerleiter hinauf um einen der niedrigeren Dächer zu erreichen. Kalter Wind pfiff mir um die Ohren. Langsam sog ich die Luft ein und prüfte sie so auf auf unbekannte Gerüche oder Gerüche, die mir verraten hätten, dass vor kurzem ein Einsatz von Giftgasen stattgefunden hätte. Nichts. Auffällige Bewegungen und und Geräusche gab es ebenfalls nicht. Eindringlich spähte ich in alle Richtungen, wo Einsatzkräfte möglicherweise Stellung bezogen haben könnten. Schließlich musste ich mir eingestehen, dass es nichts gab, worüber ich mir Sorgen machen musste – vorerst. Auch mein Instinkt sagte mir, dass vorerst kein Grund zur Beunruhigung bestand. Hier hatte es keinen Kampf gegeben und es schien auch keine Gefahr zu bestehen. Dann los. Geschickt ließ ich mich vom Dach gleiten und landete geschmeidig auf einem Sims von dem aus ich mit einem weiteren Satz wieder in der Gasse neben dem Haus landete. Den Vordereingang meines Wohnhauses würde ich besser meiden, stattdessen entschloss ich mich den unbeleuchteten Hintereingang zu nehmen. Nur für den Fall, dass ich etwas übersehen hatte. Ich wartete einen Moment bis ein Wagen vorbei gefahren war und schlüpfte bereits einen Augenblick später in die gegenüberliegende Gasse. Wenige Herzschläge später stand ich bereits im Hausflur. Es war stockdunkel hier drin. Man konnte die Hand nicht vor den Augen sehen. Sämtliche Leuchtmittel waren lange kaputt oder noch vor noch längerer Zeit gestohlen worden. Aber ich wusste auch so, wie ich laufen musste. Langsam schob ich mich vorwärts. Nach einigen Metern stoppte ich. Was war das für ein Geräusch gewesen? Ich horchte angestrengt. Womöglich hast du es dir eingebildet. Ja womöglich, antwortete ich dem Flüstern. Dennoch wurde ich etwas nervös und entschied mich, dass weitere Vorsicht nur kostbare Zeit kosten würde, die wir brauchten um aus der Stadt zu gelangen, bevor und jeder auf den Fersen war. Ich schlich eine Treppe hinauf und blieb in der zweiten Etage vor einer Tür stehen. Drinnen hörte ich ein Radio laufen und drei verschiedene Stimmen die sich unterhielten. Leiste klopfte ich. Augenblicklich wurde es still. „Macht auf, ich bin es“, sagte ich. Es war so still in dem Hausflur, dass es mir vorkam, als würde das Echo meiner Stimme ein ums andere Mal von den Wänden widerhallen und hundert mal verstärkt werden. Unwillkürlich schauderte ich. Wir mussten uns beeilen. Es war einfach zu ruhig. Hinter der Tür konnte man nun Schritte hören, kurz darauf wurde ein Schlüssel im Schloss gedreht und die Tür öffnete sich einen Spalt. „Iva! Da bist du ja endlich. Los komm rein.“ Kristan hatte die Tür geöffnet, seine Stimme klang gepresst. “Deine Eltern sind im Wohnzimmer.“ Die Art wie er das sagte gefiel mir nicht. „Wir müssen uns beeilen“, flüsterte ich.“Schnell hol die Sachen von drüben. Wir müssen so schleunigst verschwinden. Es ist so weit, die Senatorin hat befohlen mich festzusetzen. Sie wollen uns töten.“ „Woher weißt du das?“ Es lag ein leichtes Flehen in seiner Stimme, sicher wollte er mir nicht glauben. Meine Zunge wog unendlich viel, während sie die Worte formte, die ich brauchte: „Vom Kommandant, er hat mich gestellt und forderte mich auf, kooperativ zu sein. Wenn ich mich füge, wärt ihr in Sicherheit. Euch würde nichts geschehen.Sein Auge hat gezuckt.“ Einen Moment sah Kristan mich prüfend an, er kannte den Befehlshaber der Sonderkommandos selbst, auch wenn er ihm nicht direkt unterstellt war. „Also ist es nun so weit, sie wollen mit aller Macht...“ Ich nickte und unterbrach ihn. „Ja, aber nun beeile dich. Wir haben keine Zeit. Und, ich liebe dich!“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn schnell und leidenschaftlich. Er grinste mir zu, dann schlüpfte er durch die Tür hinaus in die Dunkelheit. Zeit. Manchmal kommt sie einem so zäh vor, wie ein Gummiband, das sich keinen Millimeter bewegt. Brauchte man sie allerdings, zerrinnt sie einem wie Wasser zwischen den Fingern. Unsere Zeit lief ab, das spürte ich. Es war, als ob ich auf eine riesige Sanduhr blickte, in deren oberem Gefäß nur noch ein geringer Rest der Zeit verblieben war, die wir nun so dringend brauchten. Mit schnellen Schritten ging ich zu meinen Eltern, die im Wohnzimmer standen. Kristan hatte die Tür geschlossen, also umfasste ich die Türklinke, griff aber mit meiner anderen Hand an meinen Gürtel, wo sich weitere Messer befanden. Man konnte nie wissen. Einmal tief durchatmen. Mit einem Ruck drückte ich die Tür auf und war geblendet. Der Schmerz der einem in den Augen sticht, wenn man aus der Dunkelheit in einen hellen Raum trat, war auch durch das beste Training der Welt nicht zu verändern. „Iva, endlich, wir haben uns solche Sorgen gemacht, du hättest schon längst zu Hause sein sollen.“, meine Mutter lief auf mich zu, sie war eine zierliche Frau mit kurzen Haaren, die ihr nach allen Richtungen abstanden. Vermutlich war sie sich wieder und wieder mit den Händen durch sie gefahren. Mit einem Seufzen schloss sie mich in ihre Arme. Stirnrunzelnd trat sie einen Schritt zurück und sah mich an. „Du trägst noch deine Ausrüstung“, stellte sie fest. Ich nickte. „Ja, und für lange Erklärungen bleibt uns keine Zeit. Die Senatorin scheint ihre Strategie geändert zu haben, und ist aktiv geworden. Sie hat den Befehl gegeben, mich festzunehmen. Wir müssen so schnell wie es geht fort.“ Das schmale Gesicht der älteren Frau wurde blass, beinahe grau. „Also doch. Und ich hatte so gehofft..“ Weiter sprach sie nicht. Hinter mir hörte ich ein knacken, als im Flur die Tür mit einem Schlüssel geöffnet würde. Kristan war wieder da. Er hatte sich beeilt und ich dankte ihm dafür in meinen Gedanken. „Was machst du da?“ Fragte er mich, als er im Wohnzimmer erschien. Verwirrt blinzelte ich. „Mit dem Messer.“ Mit zusammengekniffenen Augen sah er mich an. Auch ihn blendete das Licht, blinzelnd wie eine zu groß geratene Eule stand er im Türrahmen. Ich musste es gezogen haben ohne es gemerkt zu haben, ebenfalls hatte ich mein Gleichgewicht verlagert, um so, falls es nötig wäre, schnell zu reagieren. Wäre er jemand Anderes gewesen, wäre er vermutlich schon tot. „Tut mir leid,“ sagte ich mechanisch. Er wusste, dass ich es nicht ernst meinte. Meine Reaktion hätte entweder unser verderben oder überleben sichern können. Er stellte die beiden Rucksäcke vor mir auf den Boden. Er war schnell, dachte ich anerkennend, aber das sollte er auch, die Rucksäcke hatte ich schon seid Jahren in unserem Schrank versteckt. Alle 2 Wochen holte ich sie heraus um den Inhalt zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Ich lächelte ihn an, wurde aber sofort wieder ernst. „Bitte holt eure Sachen, wir müssen schnellstens weg hier.“, wiederholte ich. „Ich kann nicht fassen, dass sie zu so etwas in der Lage ist, dabei stand sie dem Großpräsidenten so nah.“, stöhnte meine Mutter. Ihre Gesichtsfarbe war immer noch grau, aber sie machte nicht mehr den Eindruck jeden Augenblick ohnmächtig zu werden. „Ewar, es war nur eine Frage der Zeit, bis so vollkommen den Bezug zur Realität verloren hätte.“, schaltete sich nun auch mein Vater ein. „ Es musste so kommen, das wussten wir schon lange. Ihr Hunger nach Macht war schon immer groß, und nun gibt es nur noch einige Minister in der Opposition die ihr Einhalt gebieten. Der Präsident, war der Einzige, der sie noch unter Kontrolle hatte. Nun gibt es niemanden mehr der sie zurückhalten könnte, denn sie hat Zugriff zu allen Ressourcen. Sie ist verbittert und boshaft.“ Der großgewachsene Mann, war zu der kleinen Frau getreten und hatte ihre Hand genommen, während er auf sie einsprach. Langsam zeigte sich auch wieder etwas Farbe in dem Gesicht meiner Mutter, als sie zustimmte. „Pa, hat Recht, es war nur eine Frage der Zeit. Aber das können wir später noch genug bereden. Die Zeit ist knapp, also bitte holt jetzt eure Sachen“, drängte ich. Die beiden schauten einander tief in die Augen und meine Mutter beruhigte sich sichtlich, ihre Schultern entspannten sich und sie schien ihr Los anzunehmen. In ihrem Blick sah ich so viel Zärtlichkeit, dass ich nicht anders konnte, als Kristan einen Blick zuzuwerfen. Würden wir nach so vielen Jahren auch noch so viel Liebe für einander empfinden? „Aber, sollen wir wirklich gehen?“ Meine Mutter zögerte und ich verstand, wie schwer es ihr fallen musste, ihr ganzes Leben so einfach hinter sich zurück zu lassen. Abermals, trat mein Vater zu ihr uns schloss sie in die Arme. „Wenn wir nicht gehen, werden wir alle sterben.“ Ein Schluchzen war aus seiner Umarmung zu hören. „Und wo sollen wir hin?“ fragte sie kläglich. „Nach Osten“, sagte er. „ So weit nach Osten, dass ihr Arm uns nicht mehr erreichen kann. Es gibt dort ein Land, das in der Landessprache Hi no Kuni heißt. Wir haben schon einmal darüber gesprochen. In meiner Zeit, meiner Auslandseinsätze, war ich mehrere Jahre dort. In unserer Sprache heißt es Feuer – Reich. Es ist ein Land, in dem eine gänzlich andere Kultur regiert. Aber wir werden uns dort schon zurecht finden.“ „Aber wie sollen wir dort zurecht kommen?“ beharrte seine Frau. „Nun zum einen, haben wir ja mich und unsere Tochter. Ich kenne niemanden, der schwierige Situationen besser meistern könnte. Wir haben sogar ein wenig die Sprache geübt nicht wahr?“ Er schaute mich an und ich nickte mit einem schlechten Gewissen. Mein Wissen über die Sprache war, wenn überhaupt, lediglich rudimentär. Ich hoffte, dass ich mit den Sprachen die ich beherrschte, dort vielleicht mehr Glück hatte. Zumindest würden meine Sprachkenntnisse ausreichen, um die notwendigsten Kommunikationshindernisse zu nehmen. „Zum Anderen“, fuhr er fort.“Haben wir mich. Und aus meiner Zeit kenne ich einige der Minister des dortigen Daimyō. Mit einigen stehe ich auch heute noch in Kontakt. Einige von ihnen schulden mir auch noch den ein oder anderen Gefallen.“ Mit diesen Worten zwinkerte er mir zu. Ich verdrehte die Augen. Es waren Frauengeschichten, und mein Vater liebte es von all ihren Erlebnissen zu erzählen, wenn man ihn nur ließ. „Ich habe hier eine Karte, Iva, nimm du sie bitte, ich kenne den Weg aus dem Kopf. Und hier habe ich ein Schreiben.“ Verwirrt blickte ich ihn an, was sollte das denn jetzt bedeuten. Er war zu einer Kommode gegangen, die gegenüber an der Wand stand. Er öffnete die oberste Schublade und holte zwei Papiere heraus. Eines war versiegelt – Der Brief. Das Andere war die Karte von der er eben gesprochen hatte. „Es könnte sein, dass wir irgendwann einmal getrennt werden, dann möchte ich, dass wir uns dort treffen. Meine Freunde erzählten mir, dass es im Land Hi no Kuni ein verstecktes Shinobidorf gibt. Dort wären wir auf jeden Fall sicher. Es wird unser Ziel sein, nachdem wir beim Daimyō vorgesprochen und um dessen Schutz gebeten haben. Der Arm der Senatorin müsste in der Tat lang geworden sein, wenn sie uns dort aufspüren kann. Allerdings bin ich optimistisch, dass sie uns nicht mehr finden wird, sollten wir die Grenze überschritten haben.“ er drehte sich abermals zu mir um. „Und wenn du den zweiten Stift nicht ziehst.“, ergänzte er. Meine Hand fuhr zu meinem Nacken und tastete im unteren Haaransatz. Dort waren sie, die drei Mulden. In zwei von ihren waren die Stifte, der dritte war in meinem Gürtel verstaut. Wenn man nicht wusste, wonach man suchte, würde man nie auf sie aufmerksam werden, selbst wenn ich meine Haare, wie jetzt, kurz trug. Ich nickte. „Bitte“, setzte ich abermals an. Langsam überkam mich ein schlechtes Gefühl, die Sanduhr vor meinem inneren Auge hatte kaum noch Sand.“Ich werden mal rausgehen und prüfen, wie die Lage draußen ist“, sagte Kristan und verschwand wieder in den Flur. Meine Mutter verschwand ebenfalls, um die Rucksäcke zu holen, die sie ebenfalls für diesen Tag vorbereitet hatte. Zum Glück trugen die beiden bereits dunkle, unauffällige Kleidung. Ebenfalls trugen sie ihre Schuhe, sie hatten also schon damit gerechnet. „Hier mein Kind, nimm bitte noch den hier.“ Ich schaute auf den Gegenstand den mir der weißhaarige, alte Mann entgegenstreckte. Er hatte einen Ring von seinem Finger gezogen und hielt ihn mir hin. Es war ein schöner Ring, vielmehr ein Siegelring, der Aufsatz war dunkelrot mit helleren Fäden, so dass es aussah, als ob Feuer in ihm gefasst wären, darüber ein Zeichen, das ich für asiatisch hielt. „Es heißt Sarutobi Hiruzen, er gehört einem Freund von mir, er gab ihn mir vor langer Zeit. Nun nimm ihn schon.“ „Ach, und wohin? An meinen Finger wird er nicht passen“, pampte ich. Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt. „Wenn er so wichtig ist, behalte ihn doch einfach an deinem“, schlug ich versöhnlicher vor. Langsam wurde mir schlecht. „Ah, hm. Da hast du natürlich Recht.“ Wieder ging er zu der Kommode und begann darin herum zukramen. Ein leises „Ahhh da ist es ja“, sagte mir, dass er fündig geworden war. „So jetzt noch...mhmmm und fertig.“ Er drehte sich zu mir um und einen Moment später spürte ich ein ziehen in meinem Nacken als die Kette, mit seinem schweren Anhänger daran herab plumpsten. Dann nahm er mein Handgelenk und befestigte ein Armband an meinem Handgelenk. Fragend schaute ich ihn an. „Wenn wir schon fliehen müssen, möchte ich nicht, dieser alten Ziege unseren ganzen Familienschmuck hinterlassen.“ Ich musste grinsen, denn ich stellte mir die Senatorin just als Ziege vor.“Hier ist noch etwas, er hat deiner Urgroßmutter gehört, es war ihr Ehering. Und sie hatte genauso schmale Finger wie du.“ Der Ring war wirklich schön, drei verschieden farbige Metalle waren ineinander verwoben, dennoch war der Ring ein schmaler Reif. Ich streifte ihn über den Ring den mir Kristan vor Jahren gegeben hatte. In dieser Kombination gefiel es mir gut, auch wenn es ungewohnt war, zwei Ringe an einem Finger zu tragen. „Wie gesagt der Ring um deinen Hals, gehört einem alten Freund von mir. Hiruzen - er wird dir helfen, selbst wenn wir getrennt werden.“, ich schluckte und nickte. Er verschwand und kam einen Augenblick mit meiner Mutter zurück ins Zimmer beide hatten ihre Rucksäcke bereits aufgesetzt. „Die Sachen stehen dir gut, mein Schatz“, meine Mutter sah mich an. Ich ging zu ihr und gab ihr einen Kuss, dann küsste ich auch meinen Vater. „Mama, Papa, ich hab euch lieb.“ „Wir lieben dich auch.“ „Gut, ähm, können wir?“, ich drehte mich um, sonst würde ich anfangen zu weinen. Wir konnten endlich gehen, Erleichterung durchflutete mich. Seid ich hier war, mochte nicht mehr als eine halbe Stunde vergangen sein, aber wir waren in der Wohnung wie auf dem Präsentierteller. Ich wusste nicht ob sich die Situation draußen geändert hatte, aber mit jeder Minute die wir noch hier blieben, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir nicht weit genug kamen bevor sie uns einholten. Die beiden nickten. Kristan erschien wieder im Raum. „Draußen hat sich nichts getan. Lasst die Lichter und das Radio an, wenn sie kommen, denken sie, wir wären noch da. Das könnte uns Zeit verschaffen.“ Das war eine gute Idee. Der ältere nickte und sagte:“ Dann lasst uns gehen. Ich geh voraus.“. Wir folgten ihm nacheinander in den Flur. Zuerst er, dann meine Mutter, Kristan und am Ende ich, als die Nachhut. An der Wohnungstür blieb er stehen. Mit einer Hand auf der Türklinke drehte er sich noch einmal zu uns um. „Ab jetzt müssen wir vorsichtig sein, jeder hat den Plan um zum Feuer Reich zu kommen. Wir werden ab jetzt unser Ziel nicht mehr beim Namen nennen, falls wir ausspioniert werden. Die Zeit die jetzt auf uns zu kommt wird nicht einfach. Aber gemeinsam, werden wir sie schaffen. Ich liebe euch.“ Wir alle nickten, auch wenn Kristan etwas pikiert schaute, war er doch nur der angehende Schwiegersohn, solche Worte hatte er von seinem künftigen Schwiegervater noch nie gehört . In dem Moment, als mein Vater die Türklinke herunterdrückte, brach die Hölle los. Kristan hatte sich geirrt, die Lage hatte sich geändert.Man hatte uns bereits umzingelt und nun schossen sie durch die Eingangstür. Alles passierte im Bruchteilen von Sekunden, doch für mich war es wie in Zeitlupe. Ich sah wie Kugeln die Tür durchschlugen, und Splitter mit sich rissen, ich sah eine Kugel, die knapp meinen Kopf verfehlte und neben mir in die Wand einschlug. Überall flogen Holzsplitter und Putz umher und der Kalk wurde von den Wänden gerissen, sodass es staubig wurde. Ich schmeckte ihn auf meiner Zunge und roch ihn. In meinem Kopf war nur ein Gedanke. Wir hatten zu lange gebraucht. Der Lärm war ohrenbetäubend. „RUNTER!“ hörte ich mich brüllen. Aber es war bereits zu spät. Vor mir sah ich den Kopf meiner Mutter nach hinten zucken, dann sank sie wie in Trance auf die Knie, wobei ihr Kopf nach hinten fiel. Zwischen ihren Augen konnte ich einen roten Punkt sehen, während sich hinter ihr auf dem Boden der Rest ihres Kopfes ergoss. Sie fiel. Fiel so unendlich langsam. Während sie zu Boden sank, durchschlugen weitere Kugeln ihren Körper. Es war als hätte ich meinen Körper verlassen, ich hört mich selbst schreien, sah das Geschehen wie von einem Punkt außerhalb meines Körpers. Ich sah meinen Vater der sich gegen die Tür warf um den Spalt wieder zu schließen und so die Männer am Eindringen zu hindern. Jede Ausbildung, war in diesem Moment vergessen, als ich sah wie sie starb. Ich schrie, versuchte zu ihr zu kriechen um sie zu schütteln. Ich flehte sie an, aufzuwachen, sich zu bewegen. Kristan packte mich und zerrte mich weg, durch die Tür gab es kein durchkommen. „Kristan... sie..... heimtür!“ Ganz dumpf hörte ich durch den Nebel in meinem Kopf die Stimme. „PAPA!“, schrie ich und das letzte was ich sah, bevor mich Kristan um die Ecke zurück ins Wohnzimmer zerrte waren die Lippen meines Vaters die die Worte formten. Ich liebe dich. LAUF! Ich hörte meinen Vater schreien, als die Männer die Tür aufbrachen, hörte ihn schreien als er sich gegen sie warf um uns Zeit zu verschaffen. Kristan warf die Tür zu und drückte einen Knopf und an der Wand öffnete sich eine Luke. Es war der Eingang zu einem labyrinthischen Tunnelsystem, das meine Eltern, für einen Ernstfall angelegt hatten. Wie ihnen das in einem Mietshaus gelungen war wusste ich nicht, ich hatte auch nie danach gefragt. Der Tunnel war so schmal, dass nur eine Person hinein konnte. Darüber hinaus waren in regelmäßigen Abständen Lichtsensoren im inneren angebracht worden. Wenn man eine von ihnen passiert hatte, blieben einem 5 Sekunden. In der Zeit konnte eine weitere Person noch hindurch, danach schloss sich hinter einem der Schacht und der bisherige Tunnel wurde durch eine komplizierte Mechanik nach einem Zufallsprinzip wieder neu ausgerichtet. Im Flur hörte ich abermals meinen Vater rufen, auch andere Stimmen hörte ich. Sie riefen einander Kommandos zu. Abermals ein Schrei, er erstarb jäh mit dem nächsten Schuss. Unsanft wurde ich wieder gepackt und in den Schacht geschoben. „Iva reiß dich zusammen, du musst fliehen! Du kannst nichts mehr für sie tun!“ Ich nickte stumpf und begann zu krabbeln. Einen halben Meter vor mir befand sich die erste Lichtschranke, danach ging es steil bergab, runter in die alte Kanalisation. „Kristan, komm!“ rief ich und drehte mich um. Da bekam ich einen Tritt in die Seite und rutschte an der Schranke vorbei auf den Abgrund zu. Meine Beine rutschten über die Kante und ich warf mich herum, um mich festzuhalten bevor ich ohne jede Kontrolle fiel. „KRI-“, wollte ich rufen und hob mein Gesicht, um ihn anzusehen. Sie hatten die Tür des Wohnzimmers eingetreten und ihn ergriffen. Ein Soldat hatte ihn an den Haaren gepackt und in eine kniende Position gezwungen. „Du gehst nirgendwohin, Junge.“, ohne eine Regung zog er ein Messer aus seinem Stiefel. Auf dem Gesicht des Gefangenen machte sich ein überraschter Ausdruck breit, als der Soldat ohne ein weiteres Wort das Messer an seinem Hals ansetzte und ihm die Kehle durchschnitt. Hellrotes Blut schoss aus der Wunde. Hinein in den Schacht, in dem ich mich befand. Gurgelnd versuchte er mit seinen Händen nach seinem Hals zu greifen, aber seine Arme wurden auf seinem Rücken festgebunden. Sie ließen ihn wie ein Schwein ausbluten, schoss es durch meinen Kopf. Unfähig für eine weitere Reaktion starrte ich zurück, sah auf das Blut, dass auf mich zu lief, da der Tunnel leicht abschüssig war, bis zu dem Punkt an dem ich hing. Ich wollte schreien, als ich sah, wie sein lebloser Körper zur Seite kippte. Mir wurde schwarz vor Augen. Einen Augenblick dachte ich, ich würde ohnmächtig werden, doch es war das Zeitfenster das abgelaufen war. Die 5 Sekunden waren vorbei, und vor klappte eine Wand nach unten, gefolgt von einem rütteln, als sich der erste Teil bereits verschob. Ich hörte Fluchen auf der anderen Seite. Ich befahl meinen Händen sich zu lösen und ich gelangte die Kontrolle über meinen Körper wieder. Ich rutschte in die Dunkelheit und passierte dabei noch 2 weitere Sensoren. Der Weg war für mich festgelegt ich konnte dem Verlauf nur folgen, den mir diese Röhre vorgab. Ich konnte mich nicht verirren, für die Männer die mich verfolgten sah, das allerdings anders aus. Sollten sie versuchen in das Tunnelsystem einzudringen, bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie nie wieder herausfinden würden. Mein Kopf war leer, von eigenartigem Nebel gefüllt. Das ist der Schock, meldete sich die Stimme. Sie hallte in meinem Kopf umher und mechanisch zwängte ich mich weiter durch den Schacht, bis er sich zu einem größeren Tunnel verbreiterte, in dem ich stehen konnte. Und ich lief, stundenlang. Irgendwann wurden die Erschöpfung und der Schock zu groß, und ich begann hemmungslos zu zittern. Ich zitterte so sehr, dass ich nicht mehr laufen konnte. Ich sackte zusammen und fiel vorn über. Innerhalb von Minuten war mir alles genommen worden. Ich hatte nichts mehr. Ich war nichts mehr. Hatte keine Vergangenheit und keine Gegenwart mehr. Und vielleicht hatte ich nicht mal mehr eine Zukunft. Die grausigen Bilder meiner Mutter kamen hoch, ich musste mich übergeben. Angeekelt von mir selbst kroch ich einige Meter weiter und sank dort in tiefe Bewusstlosigkeit. Es war keine große Veränderung, im Tunnel war es stockfinster, nur die Gefühle waren fort. Als ich erwachte hatte ich keinerlei empfinden, wie lange ich dort gelegen hatte. Aber mein Körper hatte aufgehört zu zittern und der Nebel hatte sich verzogen. Statdessen kam alles mit aller Macht zurück. Meine Eltern – erschossen. Kristan mit aufgeschnittenem Hals. Ich zog die Knie an meine Brust und schlang meine Arme um meine Beine und begann bitterlich zu weinen. Ich weinte bis ich das Gefühl hatte kein bisschen Feuchtigkeit mehr in meinem Körper zu haben. Ich hatte versagt sie zu beschützen. Der Schmerz in meinem Herzen war beinahe unerträglich und so weinte ich noch ein wenig weiter. Danach ging es etwas besser. Ich konnte zumindest wieder klarer denken. Ich hätte nie gedacht, dass die Senatorin mich so sehr haben wollte. Sie hatte nicht davor zurück geschreckt einfach meine ganze Familie umzubringen um meiner habhaft zu werden. Tief in meinem Inneren regte sich Trotz. Mich würde sie nicht bekommen. Mein Vater hatte uns allen immer wieder erklärt wie der Plan war, nur er und ich hatten alle Details gewusst, und die einzige Karte mit Informationen befand sich ebenfalls in meinem Besitz. Also würde sie nicht Bescheid wissen, wohin ich unterwegs war. Ich setzte mich wieder in Bewegung. Der Tunnel würde weit außerhalb der Stadt enden, in den Ruinen, dort wohnte schon lange niemand mehr. Ich griff nach einer kleinen Lampe, die an meinem Gürtel befestigt war und holte die Karte aus meinem Rucksack. Ich hatte sie achtlos hineingestopft, weswegen sie nun einen kläglich zerknitterten Eindruck machte. Abermals kam der Anblick meiner Mutter in meinem Kopf hoch. Mühsam kämpfte ich es nieder, ich musste bei klarem Verstand bleiben. Ich besah mir die Karte. Der Weg war verdammt weit. Shinobidorf. Was war das eigentlich? Nun das würde ich wohl früh genug erfahren. Zuerst musste ich an den Hof des Daimyō, dem Herrscher über das Feuerreich. Und ab dann würde ich nie wieder kämpfen müssen. Ich würde ein Leben führen können, ohne Angst vor Attentaten oder, dass sie mich bekam. Ich besah mir Kontinent etwas näher, es waren Schriftzeichen darauf, die ich nicht lesen konnte. Sprachbarriere, na super. Aber verschiedene Farben hatten die einzelnen Flächen. Das mussten die verschiedenen Länder sein. Mitten in der roten Fläche konnte ich die Handschrift meines Vaters ausmachen. Dort Stand: Hiruzen = Hokage. Was auch immer das bedeuten sollte. Nun gut. Sorgsam packte ich die Karte wieder weg. Der Weg würde lang werden und sicher nicht einfach. Auf ins Feuerreich und zu dem Mann, den mein Vater Hiruzen nannte. Ich löschte die kleine Lampe und verschmolz mit der Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)