Wolvesmoon Hogwarts von Plotchaser (Levs Story) ================================================================================ Kapitel 4: Wolfsohren --------------------- Levs Herz raste noch immer, als sie den Gemeinschaftsraum betrat. Hastig huschte ihr Blick hin und her und ihre beiden Wolfsohren zuckten dabei aufgeregt. Niemand war im Raum, also hastete sie durch diesen hindurch, die Treppe hinauf und in ihren Schlafsaal. Dort angekommen begab sie sich direkt ins Badezimmer, um sich einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Jedoch hielt sie vor dem Spiegel inne und starrte ihr eigenes Spiegelbild verwirrt an. Denn erst jetzt bemerkte sie selbst die bräunlichen Wolfsohren auf ihrem Kopf, die durch die grünen Haare besonders hervor stachen. „Verflucht... Wie konnte das jetzt schon wieder passieren...?“, kurz betastete das Mädchen ihre Ohren, ehe sie genervt seufzte und zurück in ihren Schlafraum ging. Sie schaute nur einen Moment in ihren Kleiderschrank, dann hatte sie auch schon einen schwarzen Kapuzenpulli hervor geholt und diesen mit ihrem eigenen ausgetauscht. Als sie die Kapuze aufgesetzt hatte, warf sie vorsichtshalber einen Blick in einen Wandspiegel und stellte fest, dass sie so zwar ihre Ohren verstecken konnte, ihre grünen Haare ihr jedoch weiterhin ins Gesicht fielen. Erneut seufzte das Mädchen, ehe sie sich ihre Umhängetasche schnappte. Es war zwar Zeit für das Abendessen, doch hatte sie gerade keine große Lust darauf. Weder auf das Essen, noch auf Dale, Jason oder Gabe. Doch noch weniger hatte sie Lust darauf, mit diesen überempfindlichen Ohren in eine Halle zu gehen, in der sich zig Schüler aufhielten und sich lautstark unterhielten. Zumindest wäre es für diese Ohren mehr als lautstark. Auch wenn sie für gewöhnlich nie dem Essen fern blieb oder sonst irgendwie absichtlich negativ auffiel. Im Moment war ihr das so ziemlich egal. Gerade hatte sie genügend andere Probleme. Probleme, die mit Jasons Auftauchen angefangen hatten. „Nein“, Lev schüttelte vehement den Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben. „Nicht seit er da ist. Es läuft ja irgendwie heute sowieso alles schief...“, murmelte sie vor sich hin, während sie den Weg zur Eulerei einschlug und die Treppen dorthin erklomm. In der Eulerei brauchte Lev den Blick nur kurz schweifen zu lassen, um ihre Katze zu finden. „Hey, Yin“, ihre Stimme war sanft, was das Tier augenblicklich aufspringen und zu ihr laufen lies. Während das Mädchen sich im Schneidersitz an die Wand lehnte, krabbelte das schwarz-weiße Tier auf ihren Schoß und maunzte fragend. Sachte streichelte Lev ihr über den Kopf und lächelte sanft. „Was willst du denn wissen, Yin? Warum ich nicht beim Essen bin?“ Ein leises Schnurren war ihre Antwort, was Lev schief grinsen lies, ehe sie ihre Kapuze zurück schlug und ihre Ohren aufstellte. „Sind die Haarfarbe und die Ohren Antwort genug?“ Neugierig setzte sich die Katze auf die Hinterbeine und streckte sich, um mit den Vorderpfoten an eines der Wolfsohren zu tippen. Einen Augenblick lang musterte das Tier die Ohren aufmerksam, dann huschte ihr Blick in Levs grüne Augen und sie gab ein leises Maunzen von sich, in welches sich ein Schnurren mischte. „Ich kann nichts dafür.“ Levs Ohren zuckten leicht, als sie Schritte vernahm, die die Treppe hinauf kamen. Doch da sie die Schritte eindeutig zuordnen konnte, legte sie lediglich den Kopf leicht schief und wartete darauf, dass die Person den Raum betrat. Jedoch genügte ein Blick in Gabes Augen, um ihre Gewissheit lügen zu heißen. Denn vor ihr stand nicht die erwartete Person. „Ian?“, fragend hob sie eine Augenbraue an, während der Junge sie eindringlich musterte. „Schwesterchen? Was treibst du hier oben? Abgesehen davon“, er wedelte vage mit der Hand in Richtung ihres Kopfes. Langsam legte Lev ihren Kopf in die andere Richtung schief, während ihre Ohren unruhig zuckten. „Seit wann stört es dich, dass ich nicht zum Essen komme?“ „Seit Dallin Gabriel in den Ohren liegt, wie blöd du doch bist und was für ein Idiot Jason ist. Seit Jason von Gabriel wissen will, wo du steckst und ob du sauer auf ihn bist, weil du nicht zum Essen kommst. Seit irgend so ein seltsamer Kerl vom Ministerium meinte, Gabriel so eingehend zu mustern, dass ihm der Appetit vergangen ist. Und seit ich kurzerhand beschlossen habe, dass mich alle in der Großen Halle gerade mal kreuzweise können.“ Überrascht hob das Mädchen die Augenbrauen an. Um ihre Mitschüler machte sie sich keine Gedanken, doch dieser Kerl vom Ministerium lies sie hellhörig werden. „Was für ein seltsamer Kerl vom Ministerium?“ Achselzuckend blickte Ian auf sie hinab. „Woher soll ich das denn wissen, Schwesterchen? Ich weiß nur, dass er etwas Unheilvolles an sich hat. Oder zumindest sein Blick, den er mir zugeworfen hat, als ich das Glas auf den Tisch geknallt hab', bevor ich abgehauen bin.“ „Du hast die Flucht ergriffen, Ian?“ Ein ungläubiges Lächeln legte sich auf Levs Lippen, während sie beobachtete, wie der Junge die Arme vor der Brust verschränkte und mit dem Rücken an die Wand lehnte. „Als ob ich vor irgendjemandem fliehen würde. Ich hatte nur keine Lust mehr, für dich gerade stehen zu müssen.“ „Ach? Du hast keine Lust das Auszubaden, was ein Anderer verursacht hat? Dann weißt du ja jetzt, wie es mir jedes Mal geht, wenn ich dich und nicht Gabe vor mir stehen habe.“ „Das, Schwesterchen, ist was vollkommen anderes“, auf Ians Lippen legte sich ein überlegenes Grinsen. „Und nun sag' mir endlich, was zwischen euch Dreien abläuft, weswegen sich Gabriel hinter meinem Rücken verstecken muss und ich somit alles abbekomme.“ Seufzend legte Lev ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen, während sich ihre Ohren eng an ihr Haar legten. „Was soll ich dir denn bitte erzählen? Dale ist eifersüchtig auf Jason. Und Jason wurde mir von Felix auf den Hals gehetzt, damit ich eure Schlafsaaltür nicht eintrete.“ Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute das Mädchen zur Seite. „Wobei mich das ziemlich wurmt. Wieso hat er gerade Jason hinter mir her geschickt? Und wieso hat er überhaupt jemanden geschickt, wenn ich meine Angelegenheiten selbst regeln soll?“ „Und was ist mit den Ohren?“ Kurzerhand ignorierte der Junge ihre Ausschweife, um dieses Thema zu übergehen, was Lev seufzen lies. „Ich weiß nicht, warum sie da sind. Bis jetzt hatten sie jedenfalls noch keine Lust, wieder zu verschwinden, seit ich aus dem Wald zurück bin.“ Augenblicklich wich sie Ians Blick aus, um ihm nicht zu zeigen, dass mehr mit dem Wald zusammenhing, als sie zugeben wollte. Doch deutete Ian ihr Ausweichen genau richtig. „Schwesterchen? Was ist im Wald passiert?“ Erneut schloss Lev die Augen und verschränkte nun ebenfalls die Arme vor der Brust. „Nichts weiter.“ „Schwesterchen“, in diesem Wort lag so viel Nachdruck, dass das Mädchen doch den Blick wieder anhob und ihren Gegenüber prüfend anblickte. „Lüg' mich nicht an“, war jedoch die einzige Erwiderung auf ihren Blick, was sie zum seufzen brachte. „Ist ja schon gut, Ian.“ Kopfschüttelnd verdrehte Lev die Augen, ehe sie zur Wand schaute. „Irgendjemand war dort draußen im Wald. Irgendein Erwachsener. Aber ich weiß nicht, wer es gewesen ist. Da ich eigentlich mit einem Lehrer gerechnet habe, hab' ich es nicht darauf angelegt, dieser Person zu begegnen.“ Als sie den Blick dieses Mal anhob, war Ians Blick auffordernd, also fuhr sie fort: „Auf dem Rückweg zum Schloss bin ich in einen anderen Wolf hineingelaufen. Er wirkte ziemlich überrascht. Aber irgendetwas an ihm hat mich gestört, ich kann nur nicht sagen, was...“ Da Ian erkannte, dass nun nichts mehr kommen würde, ging er vor Lev in die Hocke und betrachtete die Wolfsohren eingehender. „Du warst aufgeschreckt durch das Ganze. Vielleicht liegt es ja daran, dass du sie nicht los wirst? Du warst zu gestresst, um die Rückverwandlung richtig durch zu führen.“ Kritisch musterte Lev ihren Gegenüber. Manchmal waren seine Aussagen gar nicht so anfeindend. Nein, ab und an waren sie sogar verdammt clever und hilfreich. Etwas, was sie oft genug vergaß. Und trotz allem zuckte sie lediglich mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie nicht weg gehen und ich so schlecht den Rest meines Lebens herum laufen kann“, bei diesen Worten schnipste sie sich an eines ihrer Ohren. „Dann geh' doch zu Felix und frag' ihn um Rat.“ Augenblicklich verfinsterte sich Levs Blick. „Er scheint mir gerade nicht sonderlich zu vertrauen, weshalb sollte ich ihm dann vertrauen?“ Etwas überrascht über diese Aussage, hob Ian die Augenbrauen an. Seit wann konnte etwas Levs Vertrauen in Felix erschüttern? „Denk' zumindest darüber nach, Schwesterchen. Er weiß, was du bist und auf welche besondere Art und Weise du es bist.“ Schulterzuckend schloss er die Augen und als er sie wieder öffnete, waren sie viel weicher, jedoch ein wenig verwirrt. In letzter Zeit hatte Ian es sich angewöhnt, selbst zu verschwinden und sich nicht mehr von Lev zurück drängen zu lassen. Zumindest ab und an. „Lev?“ In Gabes Augen blitzte Erkennen auf, als er sich umschaute, während Yin maunzend um ihn herum streifte. „Gabe?“, war jedoch die einzige Antwort, die das Mädchen ihm gab. Sie hatte keine Lust, ihm zu erklären, über was sie eben mit Ian gesprochen hatte. Wissend nickte der Junge, ehe er lächelte. „Wie wär's mit Essen?“ Neugierig hob Lev eine Augenbraue an, während sie den Kopf schief legte. „Ich mein' die Lehrerküche.“ Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon aufgestanden und hatte Lev auf die Beine gezogen. „Du sollst das nicht immer ausnutzen, Gabe!“ „Ich nutz' es ja nicht für mich selbst aus, sondern für dich“, sein Grinsen wurde breiter, als er seine Cousine mit sich zog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)