Nichts tut für immer weh von -Taehyung- (Clary x Jace) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- „Liebe Gemeinde, wir sind heute hier alle zusammen gekommen, um uns von einem wunderbaren Menschen zu verabschieden. Valentine Morgenstern war ein wunderbarer Ehemann, Freund und Vater. Er war leider noch viel zu jung und lässt uns mit gebrochenem Herzen zurück. Aber ich bin sicher, dass er gerade jetzt auf uns herunter blickt und nicht will, dass wir in Trauer an ihn denken.“ Der Pfarrer holte einen zusammengefalteten Brief aus seiner Robe hervor. „Bevor er starb, vertraute er mir seinen letzten Willen an. Ich verlese: Meine geliebte Familie, wenn ihr das lest, bin ich vermutlich schon tot aber eigentlich bin ich immer bei euch, es spielt keine Rolle, ob ihr mich sehen könnt oder nicht. Ich bin da – in euren Gedanken und in eurem Herzen und ich werde nie verschwinden. Meine liebste Clarissa, ich weiß, dass du jetzt sicher sehr traurig bist, aber weine nicht. Ich werde immer für dich da sein. Du musst nur ganz fest an mich denken, dann werde ich in deinen Träumen bei dir sein. Du warst die beste Tochter, die ich mir je gewünscht hatte. Ich hab dich sehr lieb. Du wirst wieder glücklich werden das verspreche ich dir, wir werden uns wiedersehen meine Kleine.“ Der Pfarrer hatte geendet, aber das bemerkte ich gar nicht. Meine Augen waren starr und Tränen rannen mir über die Wangen. Ich war unfähig die Worte meiner Familie zu verstehen, unfähig mich zu bewegen. Meine Lungen pressten mühsam Luft in und aus meinem Körper. Jeder Atemzug tat mir weh. Ich schluchzte und wäre am liebsten mit ihm gestorben. Wie konnte er nur? Wie konnte er mich hier nur alleine lassen? „Warum tust du mir sowas an?!“ „Du hast versprochen, dass du immer für mich da bist!“ Ich spürte die Arme meiner Mutter, die mich wegzerren wollte. „Komm Clary, wir gehen nach Hause.“ Doch ich ging nicht mit und sie ließ mich zurück. Ich hatte kein Zuhause mehr. Mein Zuhause war mit meinem Vater gestorben. Wie sollte ich nur ohne ihn weitermachen? Kapitel 1: I don't need this life --------------------------------- Die Musik dröhnte in meinen Ohren. Ich hörte zum wiederholten Male „Dancing with myself“, da es das Lieblingslied meines Vaters war. Der Bass riss mich fast von den Füßen und ihr bemerkte die wütenden Schritte meines Bruders erst viel zu spät. Mit einem Mal war die wundervolle Musik, die den Raum durchflutet hatte weg, und mit ihr auch die trostvolle Stimmung. „Clary verdammt, was soll das bitte werden? Sollen wir alle taub werden oder was? Du hörst das selbe Lied seit Stunden. Irgendwann reicht es doch mal oder?“ Ich wusste, dass Jonathan recht hatte, ich wusste, dass es albern war, aber trotzdem standen mir die Tränen in den Augen. Sofort änderte sich seine verärgerte Miene in eine sanfte und er kam auf mich zu, setzte sich auf mein Bett und schloss mich in die Arme. „Hey, ich habs nicht so gemeint. Bitte wein nicht schon wieder.“ Als ob mein Körper einmal das tun würde, was von ihm verlangt wurde. Fast augenblicklich liefen meine Krokodilstränen über und ich schluchzte hemmungslos an der Schulter meines Bruders. Als ich abends endlich ins Bett ging, sediert durch die ganzen Medikamente, die ich seit dem Tod meines Vaters nehmen musste, fühlte ich mich schrecklich leer. Klar, meine Seele und Sinne waren durch die Antidepressiva und nervenberuhigenden Stoffe ganz vernebelt, aber tief darunter fühlte ich nichts. Absolut nichts. Und ich wollte auch nichts mehr fühlen. Alles was die Welt für mich bereithielt, bestand nur aus Schmerz, Einsamkeit und Kummer. Wenn die Alternative Leere und Abgeschiedenheit war, dann würde ich alles tun, um diese vorziehen zu können. Ich schloss meine Augen, nur um direkt an meinen Vater erinnert zu werden: Flashback „Daddy, wann kommst du denn wieder?“, fragte das kleine Mädchen ihren Vater. Sie war traurig, denn viel zu selten war er zu Hause und viel zu schnell ging er wieder fort. Sie wusste, dass er einen wichtigen Beruf hatte, aber sie wünschte sich trotzdem, dass er öfters da war. „Bald meine Kleine, sehr bald sogar.“ Er strich ihr behutsam über den Kopf und küsste sie auf ihre kleine Pausbacke. Er sagte immer, für ein 5jähriges Mädchen, sei sie schon richtig schlau und Clary wurde dann immer sehr rot und verkroch sich hinter ihrem Teddy. „Also, ich muss dann jetzt los. Ich hab dich sehr lieb, mein Schatz.“ Mit diesen Worten ließ er sie stehen. Einen Moment akzeptierte Clary das, bevor sie ihm mit ihren kleinen wackeligen Beinchen hinterher rannte. „Daddy! Daddy warte.“ Überrascht drehte sich der Mann um und seine kleine Tochter rannte direkt in seine Arme. Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich ganz fest an ihn. Dann drückte sie ihm ihren Teddy ins Gesicht. „Hier. Damit du nicht so alleine und traurig bist. Er hat gesagt, er sei ganz brav und passt auf dich auf, Daddy.“ Gerührt von den Worten seiner Tochter, nahm er den Teddy und drückte die Kleine nochmal fest an sich. Dann ließ er sie runter und verschwand aus dem Haus. Flashback Ende[B/] Eine kleine Träne stahl sich aus meinem Augenwinkel. Ja, damals hatte ich ihm den Teddy geschenkt und immer wenn er auf Geschäftsreise war, hatte er ihn mitgenommen. Würde ich jemals ohne meinen Vater auskommen? Die Antwort lag auf der Hand. Nein. Denn er war mein Anker, der Fels, an dem ich mich immer festgehalten hatte und jetzt da er fort war, war auch ich fort. Meine Mutter verstand es nicht, hatte mich schon aufgegeben. Die Therapie brachte nichts. Niemand konnte mir helfen, meinen Schmerz zu überwinden. Niemand konnte mir sagen, dass er vergehen würde. Denn das würde er nicht. Nie. Was war das denn dann für ein Leben? Wenn es nichts mehr für mich gab, wofür es sich lohnte zu leben? Ich könnte dieser Hölle entkommen. Es gab einen Weg. Einen Weg, der meiner Familie erneut das Herz brechen, aber mich befreien würde. Die Mittel dazu standen direkt neben mir. Man könnte es als eine Überdosis abtun. Ich musste nur ein paar Tabletten mehr nehmen. Aber konnte ich das? Ich ließ meine Hand, die die Dose mit den Pillen bereits umschlossen hatte, wieder sinken. Nein, ich konnte es nicht. Aber ich könnte etwas anderes tun. Ich stand auf, seit Tagen das erste Mal, und verließ leise mein Zimmer. Draußen auf den Fluren war niemand mehr, alle schienen schon zu schlafen. Umso besser. Ich zog mir Schuhe und Jacke an und verließ unser Haus. Der Mond leuchtete hell am Himmel und würde es etwas bedeuten, dann würde ich ihn durchaus schön finden. Aber nichts war mehr von Bedeutung, nicht für mich. Der Weg zum Friedhof dauerte nicht mal 5 Minuten. Schon stand ich an dem Grab, auf welchen 'Valentine Morgenstern' geschrieben stand. Er war jetzt schon 4 Monate tot, aber seit der Beerdigung hatte ich mich nicht mehr her getraut. Der Boden war feucht, vermutlich hatte es gerade geregnet, aber trotzdem ließ ich mich nieder. „Hallo Dad.“ Natürlich bekam ich keine Antwort, aber zu wissen, dass er bei mir war, reichte mir. „Ich war lange nicht hier und ich wusste nicht, ob ich es jemals schaffen würde, wieder hierher zu kommen. Wo dieser Ort doch so schmerzverbunden für mich ist. Hier musste ich dich gehen lassen. Warum? Warum musstest du mich verlassen? Was habe ich getan, um so etwas zu verdienen.“ Eigentlich dachte ich, dass meine Augen nach den letzten Wochen tränenleer sein müssten, aber die Sturzbäche in meinem Gesicht sagten etwas anderes. Meine Tränen tropften auf die Blumen an seinem Grab. Bedeckten ihn mit mir. Wahrscheinlich war ich eingeschlafen, dann als ich wieder gen Himmel blickte, waren bereits die Sterne zu sehen und der Mond stand nun hell über mir. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 3 Uhr nachts war. Langsam erhob ich mich und ging ein Stück weiter. War hier schon immer ein Abhang gewesen? Wenn ich einfach noch ein wenig weiter gehen würde, dann... „Willst du das wirklich?“ Erstarrt blieb ich stehen. Die Stimme kannte ich nicht. Ich drehte mich um und sah einen Mann meines Alters. „Nochmal, willst du das? Dann tu dir keinen Zwang an, aber wenn nicht, solltest du da weg kommen.“ Ich nickte und wollte gerade einen Schritt Richtung Leben machen, als ich ausrutschte und nach hinten kippte. Kapitel 2: Goodbye is like dying -------------------------------- Ich wusste nicht, wie mir geschah. Es ging alles viel zu schnell, als dass ich etwas genaues hätte erkennen können. Aber was ich wusste war, dass da kein Schmerz war. Eigentlich unmöglich, da ich einen mindestens 4 Meter hohen Abhang runter gerollt war. Doch mir ging es gut. Ich war am Leben und unversehrt und als ich die Augen öffnete, sah ich auch den Grund meines sanften Aufpralls. Der Mann, der mich abhalten wollte, zu meinem Vater zu gelangen, lag unter mir und hatte jede Menge Schürfwunden im Gesicht. Er hatte beschützend seine Arme um mich gelegt und hielt mich immer noch an sich gedrückt. Augenblicklich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Meinetwegen hatte er sich verletzt, weil ich zu dumm zum Laufen war. Ich machte mich los und stand leicht unbeholfen auf. Er tat es mir gleich. Erst jetzt konnte ich seinen Körper genau sehen. Vor dem Sturz hatte ich nur Umrisse wahrgenommen. Er war groß, ziemlich gut gebaut, hatte blonde Locken und braune Augen, die mich finster anstarrten. Offenbar gehörte es nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen junge Frauen aus ihrer Not zu retten. Wobei, jetzt wo ich ihn genauer betrachtete, musste er sich wohl vor lauter Frauen retten. Jemand der so aussah, hatte wohl genug Abwechslung. Moment, was dachte ich da? Sein Leben ging mich absolut nichts an. Ich sollte mich einfach bedanken und ihm nicht noch weitere Umstände bereiten. „Vielen Dank, dass Sie mich gerettet haben“, flüsterte ich bruchstückhaft, da meine Stimme am Versagen war. Warum war sie mit einem Mal so belegt? Ich konnte es mir nicht erklären, aber ihn schien das auch nicht weiter zu stören. „Pass beim nächsten Mal einfach besser auf. Es kann ja nicht immer jemand da sein, der dich rettet.“ Wie recht er doch mit dieser Aussage hatte. Wann war ich nur so solch einer Heulsuse mutiert? Mit dem Handrücken meiner linken Hand wischte ich mir verstohlen übers Gesicht. Sofort änderte sich seine spöttische Miene in eine, ja was war das für ein Gesichtsausdruck? Er sah ja beinahe besorgt aus, obwohl er mich nicht mal kannte. „Vielleicht sollte ich jetzt nach Hause gehen, es ist schon spät.“ Er nickte und machte Anstalten, mir nachzugehen. Nach ein paar Schritten blieb ich stehen und sah ihn verwirrt an. „Was soll das werden?“ „Ich kann doch nicht zulassen, dass eine junge Dame um diese Uhrzeit alleine nach Hause geht. Wer weiß, was um die Uhrzeit alles passieren kann? Da will ich dann nicht dran Schuld sein. Also werde ich dich einfach begleiten, wenn es dir nichts ausmacht.“ „Wenn ich Ihnen damit keine Umstände bereite, gerne.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Zum ersten Mal seit Monaten machte sich jemand ernsthafte Sorgen um mich, ohne zu wissen, dass ich meinen Vater verloren hatte und dass ich mich jetzt wohl möglich mit Antidepressiva umzubringen versuchte. Er machte sich Sorgen, weil ich ich war und nicht weil ich unter Drogen stand. Und es war ein gutes Gefühl. „Dann hätte ich es doch nicht angeboten oder? Darf ich fragen, wie du heißt? Oh entschuldige, wie unhöflich. Ich habe gar nicht gefragt, wegen dem Duzen. Das ist mir jetzt aber peinlich. Wo sind nur meine Manieren geblieben? Mein Name ist Jonathan Herondale.“ Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Ist kein Problem, Sie dürfen mich duzen. Mein Name ist Clarissa Morgenstern, aber meine Freunde nennen mich alle Clary.“ „Morgenstern..Klingt nicht sehr amerikanisch. Haben deine Eltern deutsche Wurzeln oder so was?“ Ich nickte: „Ja, mein Vater wurde ursprünglich dort geboren, zog aber mit 5 Jahren nach New York um.“ Ich versuchte es so unbeschwert wie möglich klingen zu lassen. Er musste ja nicht merken, dass jedes Wort, dass ich über meinen Vater verlor, mir in der Seele brannte. „Klingt interessant. Diesen Mann würde ich gerne mal kennenlernen, meine Großmutter war nämlich auch Deutsche.“ Er lächelte mich an und ich versuchte es zu erwidern, was mir aber gründlich misslang. Ich stieß ein heiseres Lachen aus, das mich eigentlich etwas entspannen lassen sollte, aber jetzt genau das Gegenteil bewirkte. „Ja, also ich denke, das könnte kompliziert werden.“ Ich hoffte, er würde es darauf beruhen lassen und einfach nicht weiter nachfragen, aber den Gefallen tat er mir natürlich nicht. „Nicht? Das ist aber schade. Ich bin mir sicher, er könnte ein paar gute Geschichten erzählen.“ Ich nickte nur. Dass ich so still geworden war, hatte ihn wohl innehalten lassen. Er musterte mich von der Seite und fragte schließlich leise: „Ist alles in Ordnung, Clarissa? Hab ich etwas falsches gesagt?“ Ich wollte den Kopf schütteln und sagen, dass alles gut sei – konnte es aber nicht. Ich starrte einfach nur zu Boden und sah die Tropfen, die die Erde benetzten. Jetzt sah er wahrlich geschockt aus und nahm mich ohne Vorwarnung in die Arme. „Schht. Schhht. Ist ja gut, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung.“ Aber nichts war in Ordnung. Nicht mal ansatzweise. Ich wollte nicht mehr. Eben hatte ich mich noch gut gefühlt, als ich an mein Fast-Tod-Erlebnis gedacht hatte, aber jetzt wünschte ich mir, er hätte mich nicht gerettet. „Warum hast du mich nicht einfach sterben lassen? Dann könnte ich endlich wieder bei ihm sein. Warum musstest du mir meinen Wunsch kaputt machen? Warum!?“ Vielleicht ließen mich die Schmerzmittel so die Kontrolle verlieren, aber ich begann wild um mich zu schlagen, bis er los ließ und dann rannte ich einfach nur noch in die Nacht, ohne ein letztes Mal zurück zublicken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)