Kasai to Mizu von Piratenqueen (Feuer und Wasser) ================================================================================ Kapitel 5: Verletzte Seele -------------------------- Kapitel 5: Verletzte Seele     Gestresst von ihrer misslichen Lage stand Kasai an der Reling. Warum war das Leben nur so schwer? Ihre Aufgabe, die sie sich damals selbst übertragen hatte, war ihr doch so wichtig. Doch war sie auch mit viel Verantwortung verbunden, mehr als sie vielleicht aushielt. Allein es im Hinterkopf zu haben war nervenaufreibend, doch auch noch darauf angesprochen zu werden war gerade jetzt einfach zu viel für ihre verletzte Seele. Fast wären ihr wieder einmal die Tränen bei diesem verworrenen Thema gekommen, jedoch hielt sie sie zurück. Viele Leute respektierten oder fürchteten sie. Da konnte sie doch jetzt nicht einfach weinen! Nein, ihr Stolz verbot es ihr. Die Hand an die Stirn gelegt stand sie einfach da, dachte nach wie es jetzt weiterging. Währenddessen herrschte Stille in der Kombüse. Nur Robin wusste ansatzweise wie es der rothaarigen gerade ging. „Was hatte sie denn? Robin, weißt du was?“, fragte nun Zorro in die Runde, sah die schwarzhaarige dabei an. Die Angesprochene verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß nicht viel. Nur, dass sie seit zwei Jahren versucht ihre ehemals beste Freundin retten.“ Verwirrte Blicke gingen durch den Raum. Was bedeutete das? „Diese Reaktion eben, das war ganz normal. Sie ist seelisch angeschlagen seit sie klein war und hat ihre beste Freundin an die Weltregierung verloren. Mehr ist mir auch nicht bekannt. Sie redet mit kaum jemanden darüber, außer ihrem Partner Sabo, Dragon und Ivancov von der Armee.“ Ruffy zuckte unwillkürlich zusammen. Sabo…dieser Name. Wahrscheinlich nur ein dummer Zufall, oder? Nein, unmöglich. Immerhin war Sabo gestorben, genau wie sein anderer Bruder. „Auf jeden Fall spricht sie nicht mit jedem darüber. Wir sollten sie einfach damit in Ruhe lassen, es ist ja immerhin ihre Sache.“, erklärte Robin und erhob sich. Höchstwahrscheinlich hatte sie Recht. Langsam erhob auch der Kapitän sich. „Ist ja auch egal. Komm Sanji, ich hab Hunger. Lasst uns grillen, Leute.“ Ohne weiteres Murren stimmten alle dem zu. Vorfreudig lief der schwarzhaarige nach draußen an die frische Luft. Der Wind wehte ihm ins Gesicht. Stutzig sah er jedoch sofort nach rechts. Die rothaarige schien ihn noch nicht bemerkt zu haben und starrte auf etwas in ihrer Hand. Langsam näherte er sich ihr von hinten, darauf bedacht sie nicht auf sich aufmerksam zu machen. Plötzlich zuckte sie zusammen und drehte sich blitzschnell um. Sie sah Ruffy, der mittlerweile nah hinter ihr stand, direkt ins Gesicht. Er erkannte Trauer in ihrem Blick und doch war sie stark. Ohne etwas zu sagen drehte sie sich wieder von ihm weg und starrte wieder auf das kleine Bild in ihrer Hand. „Du hast mich erschreckt.“, murmelte sie, sodass er es noch verstehen konnte. Den Blick nicht von ihr abwendend stellte er sich neben sie und betrachtete das Bild, soweit wie er es erkennen konnte. „Das wollte ich nicht.“ „Der nächste Mann auf diesem Schiff, der mich beobachtet. Erst der Schwertkämpfer, jetzt du. Da muss man sich ja beobachtet fühlen.“ Ein schwaches Lächeln legte sich auf ihre Gesichtszüge. Typisch Männer eben. „Sag mal, was siehst du dir da die ganze Zeit an? Ein Foto?“, fragte er neugierig und versuchte mehr zu sehen. Seufzend zeigte sie es ihm. Ein kleines, rothaariges Mädchen saß mit einem blauhaarigen, fast genauso großen Mädchen und einem größeren, wahrscheinlich älteren, blauhaarigen Jungen auf einer Wiese. Der Junge war in der Mitte, hatte um beide Mädchen einen Arm gelegt und grinste breit. Die beiden Mädchen grinsten ebenfalls und machten jeweils ein Peace-Zeichen in die Kamera. Im Hintergrund war eine Windmühle zu sehen, der Himmel war blau und wolkenlos und die Wiese saftig grün. Sie sahen sehr glücklich aus zusammen. Immer wieder sah Ruffy zwischen Kasai und dem rothaarigen Mädchen auf dem Bild hin und her. Die Gesichtszüge ähnelten sich zwar keineswegs, aber die Haare, die Augen und der Rest…war sie das? Sein Blick blieb bei ihr hängen. „Bist du das?“, fragte er vorsichtig nach. Zustimmend nickte sie und sah dann weiterhin aufs Meer, bis sie plötzlich die Augen schloss. „Das sind ich, meine beste Freundin Mizu und ihr Bruder Zayn, als wir noch Kinder waren. Ich war acht, Mizu war neun und Zayn war zwölf. Ich schätze, Robin hat euch erzählt, was sie weiß?“, erklärte sie. Langsam öffnete sie ihre Seelenspiegel wieder und blickte zu ihm. „Sie hat erzählt, dass du versuchst deine beste Freundin zu retten. Mehr nicht. Und das ist sie?“ Sie nickte. Innerlich grübelte sie etwas. Sie wollte so schnell wie möglich das Thema wechseln, aber wie? Kurz wanderte ihr Blick zum Grasdeck, wo Franky gerade einen Tisch aufstellte. Jetzt hatte sie ein Thema. „Was macht Franky denn da? Ihr wollt draußen essen?“, stellte sie eher fest als sie fragte. Breit grinste er als sie ihn wieder ansah und antwortete: „Ja. Es ist doch so verdammt heiß hier.“ Verwirrt blickte sie ihn an. „Heiß? Ich find’s ganz angenehm, ist doch nicht heiß.“ Jetzt war er es, der verwirrt schaute. Nicht heiß? Hatte die rothaarige ein Rad ab? Oder merkte sie es nicht? Der schwarzhaarige verbrannte sich in der Sonne fast den Pelz und sie meinte, es wäre nicht heiß. Sie bemerkte seinen Blick. Verstand sie es doch nicht und hatte sich daran gewöhnt, dass sie von Grund auf andere Temperaturempfindungen hatte. „Was ist? Mir ist nicht heiß, ehrlich. Jetzt weiß ich wenigstens, warum ihr alle oben ohne rumrennt.“ Gerade wollte der Strohhutträger antworten, als das Gemecker des Cyborgs ertönte. Elegant stieß die rothaarige sich vom Geländer ab und stieg die Treppe hinab, während sie den blauhaarigen musterte. Dieser hatte sichtlich mit dem Brikett zu kämpfen, wollte es doch einfach nicht anfangen zu glühen. Selbst sein Feuer brachte nichts, nur Verschwendung seines Vorrats an Cola. Langsam schritt sie auf ihn zu, bis sie vor dem Grill zum Stehen kam. „Soll ich dir helfen? Ich kenn mich mit Temperaturen sehr gut aus.“, bot sie ihm freundlich an und erntete einen überraschten Blick ihres Gegenübers. „Das wäre SUPER!“ Nickend legte sie ihre Handfläche auf das schon erhitzte Brikett, was Franky einen überraschten Schrei entlockte. „Du kannst doch nicht einfach so deine Hand da rein stecken! Spinnst du?!“, schrie er, was sie jedoch wenig interessierte, doch auch Ruffy schaute zuerst entsetzt. Jedoch verschwand dies wieder, wusste er doch irgendwie, dass sie dies nie tun würde, wenn sie keinen guten Grund dafür hatte. Ganz entspannt sah sie auf den Grill, während sich ihre Augenfarbe von schwarz in feuerrot änderte, sie langsam aber sicher ihre Handfläche erhitzte, bis diese allmählich Feuer fing und mit ihr das Brikett. Locker zog sie ihre brennende Hand aus dem Feuer, ließ die Flamme erlöschen. Auch ihre Augen wurden wieder normal. „Hast du etwa Teufelskräfte?“, kam es hinter ihr. Kopfschüttelnd drehte sie sich halbwegs zu dem Gummijungen um. „Mal etwas von vererbbaren Fähigkeiten gehört? Ich bin nämlich von Natur aus eine Art Feuermensch.“, erklärte sie und lächelte überlegen und stolz. Mit Sternchen in den Augen standen Lysop, Chopper und Ruffy vor ihr, wobei sie nicht wusste, woher die anderen beiden überhaupt gekommen waren. „So cool!“, sagten sie gleichzeitig und ließen die Revolutionärin schmunzeln. Diese Leute kamen ihr gar nicht vor, wie Piraten mit solch hohen Kopfgeldern. Es war schön zu sehen, dass es wenigstens ein paar Menschen auf dieser Welt gab, die sich wie Kinder benehmen konnten. Sie selbst hatte keine vernünftige Kindheit gehabt, deswegen machte es ihr umso mehr Freude, Menschen zu sehen, die es wohl immer noch waren. „Sanji! Wir haben Hunger!“, rief der Captain freudig in die Küche. „Hey Kasai. Komm, ich gebe dir was Frisches zum Anziehen.“, winkte Nami ihr zu. Im Mädchenzimmer wurde kräftig gekramt. „Hier, das müsste passen. Ist eigentlich bauchfrei, aber für deine Größe perfekt.“ Die orangehaarige streckte ihr ein schwarzes Top und eine graue Hotpants entgegen. Dankend nahm Kasai es an, die Bemerkung über ihre Größe ignorierte sie gekonnt. Solche Andeutungen war sie schon von Sabo gewohnt, welcher sich gerne mal darüber lustig machte. Schnell zog sie sich um und trat wieder aus dem Zimmer. Namis Blick ignorierte sie wieder einmal. Viele Leute guckten so komisch, wenn sie ihre Narbe betrachteten. An Deck waren die Blicke nicht anders. Sogar Ruffy sah sie überrascht an, sagte aber nichts. Es nervte sie, doch hatte sie sich daran längst gewöhnt. Sie selbst konnte diese Narbe nur schwer ansehen, erinnerte sie sie doch an dieses Ereignis. Tief atmete sie durch und setzte sich dann an den Tisch.   „Du bist also ein Feuermensch, ja? Das ist ja cool.“, kommentierte Lysop und musterte Kasai etwas. Sie sah gar nicht gefährlich aus, wie man es doch eigentlich immer von ihr hörte. Sie nickte und wand sich wieder ihrem Steak zu, was sie bis jetzt noch nicht vor Ruffy hatte verteidigen müssen, im Gegensatz zu den anderen. Langsam neigte sich der Tag dem Ende zu, was man an der schon untergehenden Sonne bemerkte. Kurz beobachtete sie diese, was Ruffy ausnutzen zu versuchte. Jedoch hatte sie ihre Deckung nicht fallen gelassen und bemerkte sofort, als Ruffy seinen Arm dehnte, um sich ihr Steak zu schnappen. Gerade wollte er zupacken, als er schon am Handgelenk gepackt wurde. Die rothaarige erhitzte wieder einmal ihre Haut, sodass seine betroffene Stelle anfing zu schmerzen. „Finger weg von meinem Teller.“, knurrte sie. „Aua, aua, das tut weh! Das ist heiß!“ Direkt ließ sie los, schleuderte die Hand dahin zurück, wo sie hingehörte. „Dann behalt deine Hand bei dir, sonst weiß gleich jeder hier, wie verbranntes Gummi riecht.“ Schmollend rieb er sich das Gelenk, mampfte dann aber genüsslich weiter, hielt sich jedoch von ihrem Teller fern. Auch sie verputzte kurzerhand ihr Steak, war damit dann auch satt. „Hier hab ich ein paar Drinks für die Schönheiten. Lasst es euch schmecken.“, sülzte Sanji und stellte den drei Damen seine Drinks vor die Nase. Verlegen sah die rothaarige den Koch an, war sie das doch nicht gewohnt. Außerdem hatte er sie als „Schönheit“ betitelt, was sie schon lange nicht mehr gehört hatte, mal abgesehen von den Schleimern, die ihr untergestellt waren. Machten diese sie doch öfters an, worauf die rothaarige schon lang nicht mehr reagierte. Es nervte sie immer sehr, doch es von jemand neuem zu hören, der sie nicht einmal wirklich kannte, machte sie etwas verlegen. Dankend nahm sie das Getränk an und nippte an diesem. „Hm, das schmeckt ja super! Danke sehr, Sanji. Du bist ein spitzen Koch.“, lächelte sie und stand auf, um sich wieder an die Reling zu stellen. Wollte sie sich doch, wie jeden Tag, den Sonnenuntergang ansehen, doch hielt der blonde sie auf. „Ah, dass dieses Lächeln mir galt ist, als würde mir ein Engel, wie du es bist, sagen, dass er mich liebt. Ein tolles Gefühl, mein Engel.“, tänzelte er, was sie jedoch gekonnt ignorierte. Sie hatte nur Augen für die untergehende Sonne, die sie jetzt endlich mal wiedersah. In Impel Down hatte sie sie ja nie gesehen, daher war sie froh, ihre Kindheitsfreundin wiederzusehen. Als Kind hatte sie ihr immer beim Auf- und Untergehen zugesehen. Langsam schritt sie seufzend zum Geländer, während der Inhalt ihres Glases immer weniger wurde. Ihr Blick galt jedoch nicht mehr der Sonne, sondern starrte sie auf das Meer, welches das Licht reflektierte. Auch das Meer hatte sie schrecklich vermisst, aber für Wasser hatte sie schon immer etwas übrig gehabt. Wasser, das Element ihrer besten Freundin. Wie Feuer und Wasser, so waren auch sie geworden. Früher waren sie wie Schwestern, doch nun verhielten sie sich wirklich wie Gegner, obwohl sie doch einmal so glücklich gewesen waren. Mizu. Das Meer erinnerte Kasai an sie. Aber auch an die vielen vergossenen Tränen, die aus ihren Augen getreten waren. Wie von selbst legte sie ihre linke Hand auf ihre rechte Schulter, an den Anfang ihrer Narbe. Die Narbe, die ihr Mizu zugefügt hatte. Nach zwei Jahren tat sie immer noch so schrecklich weh, genau wie ihr Herz und ihre Seele. Hoffentlich hatte es bald ein Ende. Sie spürte die Blicke der Crew im Nacken, die sie musterten. Ohne sich umzudrehen seufzte sie und fragte: „Wo schlafe ich eigentlich?“ Kurz darauf meldete sich der Kapitän zu Wort. „Du kannst bei Nami und Robin schlafen.“ Nickend lief sie los, indem sie sich auf ihren Instinkt verließ und fand schließlich das Zimmer der Frauen, worin auch schon eine dritte Matratze auf dem Boden lag. Auch Bettwäsche war auf ihr. Ihre eigene Kleidung lag auf der Schlafmöglichkeit, frisch gewaschen, jedoch immer noch am Ärmel des rechten Armes kaputt. Sie setzte sich direkt daneben auf die Matratze und kramte in der Innentasche ihres Oberteils das kleine Foto hervor, betrachtete es aber nicht, sondern steckte es sich in die Hosentasche. Vorsichtig legte sie ihr Schwert an den Rand der Matratze und legte sich selbst unter die Bettdecke. Wie ein Kuscheltier drückte sie die Schwertscheide an sich und schloss die Augen. Eine Weile später, die Tür öffnete sich, als Robin und Nami eintraten, um sich ebenfalls hinzulegen und zu schlafen. Während die orangehaarige dachte, Kasai würde schon längst schlafen, wusste die schwarzhaarige, dass die Revolutionärin nur so tat. Jedoch sagte sie nichts, ließ die kleine Gestalt machen. Es war ihre Entscheidung, ob sie heute Nacht schlief oder wieder an Deck gehen würde, um das Meer anzustarren und, um an Mizu zu denken. „Gute Nacht, Robin.“, nuschelte Nami, bevor sie ins Land der Träume abdriftete. „Gute Nacht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)