Love has a bitter taste von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 5: phone...call? ------------------------ Shinya seufzte. Ryuichi und Yuune ignorierten sich seit fünf Tagen. Er fragte sich wie sie die nächsten beiden Konzerte spielen sollten. Konnte es auf der Bühne gut gehen, wenn Ryu immer und immer wieder kurz davor war in Tränen auszubrechen und Sugizo die Flucht ergriff? Die Antwort schien einfach zu sein. Inoran hingegen wachte mit wachsamem Blick über jeden von Juns Schritten. Unterhielten sich Yuune und Jun war Inoran stets dabei. Ein erneutes Seufzen seitens des Drummers ließ Jun aufblicken. Es war gespenstisch still in ihrer Garderobe. Yuune hatte vor ein paar Minuten wieder einmal die Flucht ergriffen, gerade als Ryuichi sich ihm zuwandte. Hatte nach seinem iPhone gegriffen und wie sooft in den letzten Tagen schweigend den Raum verlassen. Shinya wusste einfach nicht mehr was mit seinem besten Freund los war. Er war so… ihm viel kein passendes Wort ein, das den Gitarristen momentan am treffendsten beschreiben könnte. Er wirkte zerstreut, andererseits waren seine Gedanken förmlich auf einen Punkt fixiert. Er lächelte und scherzte, im nächsten Moment war er den Tränen nah oder völlig wütend. Ja, diese stille Wut die Yuune umgab, machte ihm am meisten Sorgen. Er erschrak, als er durch eine Berührung aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Wollen wir kurz an die Luft? Ich glaube ich brauche ein wenig Sonne.“ Für einen Moment wirkte Shinya verwirrt, folgte Jun aber wortlos nach draußen. Er sah wie dieser Inoran einen warnenden Blick zuwarf und seufzte als wir außer Hör- und Sichtweite waren. „Das war's, oder?“ flüsterte Shinya. Seine Schultern sackten zusammen, sein Blick wirkte unendlich traurig. Jun schaute ihn jedoch überrascht an. „Was soll gewesen sein?“ fragte er völlig verwirrt. Shinya jedoch schüttelte nur seinen Kopf. „Luna Sea ist doch unser aller Leben….“ Flüsterte er, bevor er lauter fortfuhr. „Wir stehen doch kurz vor der Auflösung, wenn das mit Ryu und Yuune so weiter geht. Von den Eifersuchtsanfällen deines Herzbuben mal ganz abgesehen. Warum musstet ihr beiden…“ er sprach nicht weiter, kochte doch die Wut über ihre unbedachte Tat noch zu sehr unter der Oberfläche. Hatte er doch geglaubt, das Yuune endlich diese Phase überwunden hatte. Doch der Gitarrist tat es schon wieder. „Erst Alex …nun Ryuichi. Am liebsten würde ich Yuune mal gehörig die Meinung sagen.“ Brummte der Drummer und schüttelte gleich darauf den Kopf. Jun schwieg, beobachtete seinen Freund. Anscheinend fehlten ihm selbst ein paar Puzzleteilchen um Yuune komplett zusammen zu setzen. Was hatte er verpasst? Sie hätten in dieser einen Nacht nicht zum ersten Mal miteinander geschlafen. Das hatten sie über die Jahre häufiger getan, je nach dem ob sie den Kick brauchten oder nicht. Es war seltener geworden seit Inoran diesen Platz bei ihm eingenommen hatte, aufgehört hatte es jedoch nie. „Wir waren betrunken.“ Shinya zog bei diesen Worten eine Augenbraue nach oben. Er wusste das Yuune zwar mit ihnen zusammen etwas getrunken hatte, aber bei weiten nicht genug um betrunken zu werden. „Glaubst du das eigentlich selbst, Jun?“ fragte der Drummer ihn deshalb und hob beschwichtigend eine Hand. Er sah die Empörung seines Freundes. „Yuune war nicht betrunken. Er wusste was er tat. Und das schlimmste daran ist doch das er genau wusste, dass er damit Ryuichi endgültig vertreiben würde. …“ Shinya schüttelte ungehalten den Kopf, verstand er seinen besten Freund doch wirklich nicht mehr. „Was geht nur gerade in ihm vor?“ Jun sah ebenso ratlos aus wie der Drummer, blieb aber plötzlich stehen und deutete nach vorn. Er bedeutete Shinya ruhig zu bleiben und versuchte dem Gespräch zu folgen. Doch er verstand nur fetzen. Yuune telefonierte offenbar mit jemand wichtigen. Er lächelte selig, seine Haltung zeigte wie zufrieden er momentan war. Bruchstücke seiner Unterhaltung wurden vom Wind hinüber getragen. „ Bald. ….Es sind… wenige Stunden.“ Der Gitarrist lachte. Shinya schüttelte ungläubig seinen Kopf. Was er da sah und hörte übertraf seine wildesten Fantasien bezüglich des Gitarristen. „Mit wem telefoniert er?“ wisperte Jun. „Ich weiß es nicht. Aber es gefällt mir nicht.“ Shinya sprach ebenso leise wie der Bassist ihrer Band. Er blickte direkt in die Augen des Gitarristen als er den Blick wieder zu ihm wandte. Jun und er hörten nur noch ein paar Worte, bevor der Gitarrist sein Handy einsteckte. „姫。。。愛してる。“ Sie waren beide mehr als erschüttert. „“Prinzessin, ich liebe dich.“ Jun, bitte sage mir dass ich mich gerade verhört habe.“ Doch er sah das Kopfschütteln Juns. „Langsam fürchte ich, dass du recht behalten könntest Shin. Und das gefällt mir nicht.“ Meinte der Bassist und lief dann, mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, zu Yuune hinüber. „Wir suchen dich schon überall!“ sagte Jun. Er hatte seine Stimme ein wenig angehoben, da er noch ein gutes Stück weg von dem Gitarristen war. Yuune sah seinen Freund ein wenig skeptisch an, glaubte ihm kein Wort. „Warum? Und wo ist dein kleiner Wachhund abgeblieben?“ bei diesen Worten lächelte Yuune. Es wirkte aufgesetzt, surreal. Shinya trat zu den beiden und lachte. „Bin ich nicht Wachhund genug?“ Yuune schüttelte den Kopf, drückte kurz Shinyas Schulter. „Versuch es nicht einmal Shin. Du bist dafür genauso begabt, wie ich in der Ehe. Sei froh dass…“ er verstummte, schüttelte den Kopf. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren begann er den Rückweg. Shinya und Jun sahen sich verwirrt an, folgten dem Gitarristen und sahen schon von weiten wie zwei Personen auf sie zu liefen. Einer der beiden wirkte aufgebracht, regelrecht wütend, während die andere wie ein Häufchen elend daneben lief. Shinya seufzte, wie sooft an diesem Tag. „Kami-sama so hilf uns doch.“ Flüsterte er und Jun sah ihn schief von der Seite an. „Da hilft auch kein Gott mehr.“ Wisperte er und machte sich schon bereit auf seinen Freund zu treffen. Dieser riss ihn in einer förmlich an sich. Der Kuss war hart, Jun zuckte ein wenig zurück, kannte er diese Seite an seinem Kleinen doch gar nicht. Fast gewaltsam bahnte er sich einen Weg zwischen seine Lippen, wurde aber beim Tanz ihrer Zungen fühlbar sanfter. Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis sie den Kuss abbrachen. Ryuichi und Shinya standen, ein wenig peinlich berührt, neben den beiden. Von Yuune war weit und breit nichts mehr zu sehen. „Wo…?“ setzte Jun deshalb an, doch Shin schüttelte den Kopf. „Wir hoffen einfach mal(für das heutige Konzert), dass er sich gerade an seiner Gitarre abreagiert. Wir haben seit guten zehn Minuten Soundcheck.“ Er schwieg kurz und blickte zur World Memorial Hall. „Ansonsten, beten wir doch zu Kami-sama, dass er wenigstens zum Konzert da sein wird.“ Ryuichi blickte zu Boden. Auch er wusste, dass er noch einmal mit Yuune reden musste. Er konnte es so nicht stehen lassen. Diese eine Nacht die er ihn bei Jun erwischt hatte, war nicht das einzige ihrer Probleme. Das wusste der Sänger schon länger und wollte es am liebsten verdrängen. Wollte noch immer die rosarote Brille aufsetzen, die am Anfang ihrer Beziehung alles so schön gemacht hatte. Aber das konnte er nicht mehr. Wenn Yuune glaubte, dass er den Geruch der fremden Männer auf seiner Haut nicht wahrgenommen hätte, wenn er sich Nacht für Nacht heimlich zu ihm geschlichen hatte, dann täuschte er sich. Er hatte es jedes einzelne Mal in der Nase gehabt. Er hatte gespürt wenn er mit Jun zusammen gewesen war. Denn an diesen Abenden kam er gar nicht zu ihm. Was aber war der Grund dafür, dass er ihn jedes Mal wieder so schwer verletzte und sich anschließend selbst geißelte? Am Tag als Yuune ihm seine Liebe gestand hatte er gespürt wie ernst es der Gitarrist meinte. Jedes Wort untermauerte seine Aussage. „Ryuichi, komm. Wir müssen zum Soundcheck.“ Der Sänger riss sich aus seinen Gedanken und überbrückte die kurze Distanz die zwischen ihnen war. Shinya klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Das wird schon werden.“ Sprach der Drummer. Sein Blick wirkte ernst, er glaubte an das was er sagte. Ryuichi unterdrückte die Schluchzer, die ihn innerlich zerrissen. Er konnte aber die einzelne Träne nicht verhindern, die sich ihren Weg an die Oberfläche gekämpft hatte. „Er liebt mich doch.“ Seine Stimme war kaum mehr ein wispern, doch sie hatten ihn alle verstanden. Jun sah betreten zu Boden, war er doch Auslöser der momentanen Situation. Inoran griff nach der Hand des Bassisten und hielt ihn fest als gäbe es kein Morgen. „Ino…“ flüsterte Jun und erwiderte den Druck der anderen Hand. Shinya atmete resigniert aus, zog den Sänger dichter an seine Seite. Er wusste nicht was im Kopf des Gitarristen vor sich ging, doch war er, ebenso wie Ryuichi, davon überzeugt das Yuune ihn liebte. Sie waren füreinander geschaffen. Daran konnte…durfte es keine Zweifel geben. Als Inoran das Wort an den deprimierten Sänger richtete erstaunte es nicht nur Jun. „Dieser Idiot liebt dich mehr als gut für sich selbst und dich ist. Deswegen verletzt er dich auch immer wieder. Er hat Angst das du ihn sonst eines Tages verlassen könntest.“ er hatte es leise ausgesprochen. Shinya glaubte kaum, dass er Ryu eine bessere Erklärung hätte geben können und lächelte ihn dankend an. Jedoch schallten noch immer Yuunes Worte in seinem Kopf nach. Er hatte zu jemanden „ich liebe dich.“ Gesagt und dieser jemand war definitiv nicht Ryuichi. Hosted by Animexx e.V. 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