Deadly enemies von Daedun ================================================================================ Kapitel 15: Intemperantia ------------------------- Alucard und Walter sahen erst über die Schulter in Richtung der Kellertreppe, von wo immer lauter werden Geräusche zu ihnen herüber drangen und dann sich an. Auch ein fragender Blick zu Maxwell und Ronaldo erbrachte nur ein ratloses Schulterzucken der beiden Herren. Plötzlich stolperte eine in einen dunklen Umhang gekleidete Gestalt die Kellertreppe hinauf. „O Gott, o mein Gott Hilfe, Hilfe!!!“ „Damit seid wohl ihr gemeint.“ Sagte Alucard trocken, während er, wie die anderen beobachtete, wie auf der Treppe ein weiteres Wesen auftauchte, denn das was da die Stufen hinauf gesprungen kam, hatte nicht mehr allzu viel Ähnlichkeit mit einem Menschen. Die Haut schimmerte bläulich schwarz und schälte sich zu großen Teilen von den darunter blutrotschimmernden Muskeln. Leider traf das auch auf das Gesicht zu. Am beeindrucktesten waren neben den gelb schimmernden Pupillen, aber die riesigen, Hauer gleichen Zähne die von keinerlei Lippen verdeckt wurden. Knurrend sprang es den Mann an, der bereits taumeln versucht hatte das Weite zu suchen. „Du meine Güte!“ entfuhr es Ronaldo. Walter indessen schleuderte seine Drähte auf das Monster, das grade damit begonnen hatte, seine Zähne in den Nacken des schreienden Kerls zu schlagen. Mit leisem Sirren wickelte sich das haarfeine Metall um den modrigen Brustkorb. Doch so leicht wie gedacht ließ sich das Fleisch, mochte es noch so modrig aussehen, nicht durchtrennen, geschweige denn das Biest davon abhalten weiterhin sein Opfer zu attackieren. Erst als ein beherzter Hieb mit der Sichel ausgeführt von Pater Renald dafür sorgte, dass der Kopf gurgeln die Schultern verließ fielen auch die klauenartigen Finger von dem wimmernden Mann ab. Alucard glitt zu ihm hinüber und riss ihm die schwarze Kapuze vom Kopf unter der ein totenbleiches vor Angst und Schrecken verzehrtes Gesicht zum Vorschein kam, Mit weit aufgerissenen Augen sah er zum Kelleraufgang zurück. Walter ließ die Drähte wieder in den Fingerkuppen verschwinden und hob beschwichtigend die Hände. „Ganz ruhig junger Mann. Was ist passiert? Der Angesprochene antwortete ihm nicht stattdessen fing er an zu jammern. „Was haben wir bloß getan?“ Panisch machte er Anstalten sich aufzurappeln und zwischen ihnen hindurch von zu stürmen. “Lebendige Teufel, der Himmel stehe uns bei!“ Alucard packte ihn unsanft am Kragen seins Umhangs. „Nicht so eilig. Erst hätten wir gerne gewusst, wer oder was das da war.“ Mit der freien Hand deutete er auf den nun leblosen Kadaver. Dessen Anblick der Kerl nicht ertragen konnte. Er wand sich trotz des festen Griffs wie ein Aal. In seinen dunklen Pupillen spiegelte sich nackte Todesangst. „Lasst mich! Wir müssen weg, da sind noch viel mehr, die werden uns…“ „Hast du mich nicht verstanden? Antworte, dann lass ich dich laufen.“ Unterbrach der Vampir unwirsch das Geschrei. Jetzt fing der Typ auch noch an zu heulen wie eine Sirene „Die Leichen diese verdammten Leichen da unten!“ Wieder fing er an zu zappeln. Alucard hatte genug davon und ließ los. Kaum hatten die Füße den Boden berührt, da preschte der junge Bursche auch schon Hals über Kopf davon. Maxwell sah ihn mit offenem Mund nach „Hab ich das gerade richtig verstanden? Leichen?“ „Jepp haben sie Monseniore Blendikus. Und wenn mich nicht alles täuscht liegen die Leichen hier wortwörtlich im Keller.“ „Genau das scheinen sie ja grade nicht zu tun.“ Gab Ronaldo trocken zu bedenken. Aus Richtung der Kellertreppe waren erneut Geräusche zu vernehmen „Wollen wir doch mal sehen was da unten so los ist.“ Alucard beachtete die beiden Priester nicht länger, seine Neugierde war zu groß. Anscheinend hatte Walter mit seiner Vermutung, dass das Museum mit den Nekromanten etwas zu tun hatte, goldrichtig gelegen. Der Kopflose rührte sich nicht mehr, also marschierte er jetzt die Stufen nach unten. Walter folgte ihm dicht auf den Fersen, während Maxwell seinen Sekretär dazu anhielt den Moment der Stunde zu nutzen um sich zurück zu ziehen. „Rufen sie Anderson an.“ wies er ihn an. „Hier wartet Arbeit auf ihn!“ Im Keller musste Alucard nur der dem Geschrei folgen, um die jetzt nicht mehr verborgene Öffnung in der Wand zu finden. Aus dem dunklen Loch kam ihnen gurgelnde und schmatzende Laute entgegen. Walter zog die Augenbrauen in die Höhe. „Das klingt nicht gut. Wir sollten vorsichtig agieren, bis wir wissen was wir da genau vor uns haben“ Sie betraten den saalartigen Raum in dem es aussah, als wenn jemand ein Schlachtfest gefeiert hätte. Die Wände, die Decke, selbst die Säulen waren über und über mit Blut bespritzt, während auf dem Boden nackte, blauschimmernde Gestalten sich über einzelende Körper hermachten um sie stückweise zu verschlingen. Überall lagen Reste von herausgerissenen Eingeweiden. „Ghoule?“ fragte Walter flüstern und Alucard runzelte skeptisch die Stirn. „Scheint so, nur diese Exemplare sind nicht das Werk eines Vampirs.“ Er musterte die vermoderten Körper, die anders als die Zombies die er kannte nicht aussahen, als wenn sie gleich auseinanderfallen wollten. Diese wirkten erschreckend vital. Sie hatten sogar Augen, deren grellgelbe Pupillen sich nun auf sie richteten. „Die haben anscheinend immer noch Hunger.“ Die ersten begannen sich mit einem heiseren Knurren schon auf sie zu stürzen, als Walter die dünnen Drahtfäden durch die Luft sausen ließ. Surrend durchschnitt der Stahl das zähe Fleisch der ersten beiden Exemplare die ihnen am nächsten standen. Alucard hatte sich einen Dritten gepackt, der mit schnappendem Kiefer versuchte ihm ins Gesicht zu beißen. Mit Erstaunen sah sich der Vampir die Reihe an messerscharfen Zähnen an, die der Zombie ihm dabei präsentierte. So etwas hatte er bei Ghoulen noch nicht gesehen. Außerdem waren sie ganz schön widerspenstig und das lag nicht daran das er nur mit halber Kraft arbeiten konnte. Auch Walter war dieser Meinung. „Was sind das für Kreaturen?“ Keuchte er während ihm der Schweiß die Stirn hinunter lief. „Keine Ahnung alter Freund, aber eines steht fest hier hat sich jemand wirklich Mühe gegeben.“Alucard ballte die Faust und ließ sie in die verzehrte Fratze sausen. Der Unterkiefer des Untoten wurde abgerissen, doch das Wesen ließ nicht locker, erst als es Alucard gelang auch noch den Rest des Kopfes vom Körper zu trennen, brach das Ungeheuer in sich zusammen und blieb mit zuckenden Gliedmaßen liegen. „Himmel noch mal!“ fluchte Walter, der die Gleiche Taktik anzuwenden versuchte und es mit Alucards Unterstützung schaffte auch seine Gegner los zu werden. Kopfschüttelnd betrachten sie ihr Werk. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“ „Ich auch nicht, aber wenn ich eins und eins zusammen zähle.“ Schnell berichtete der Vampir von seinen Entdeckungen in den Katakomben, „dann hat jemand versucht Gott zu spielen.“ Plötzlich waren aus Richtung der Kellertreppe Schritte zu hören. „Wir bekommen Gesellschaft.“ „Auf die ich gerne verzichten möchte.“ „Geht mir genauso.“ Anderson konnte fast nicht glauben, was für ein Schlachtfeld da unten im Keller auf ihn wartete. Nach dem er den Raum inspiziert und für ungefährlich befunden hatte, hatte er Enrico Maxwell und seinen Sekretär Bescheid gegeben sich das hier selbst einmal an zu sehen. Maxwell der sich angewidert ein Taschentuch vors Gesicht hielt setzte keinen Fuß zwischen die Leichen. „Unglaublich! Was ist das hier die Apokalypse?“ „Schon ziemlich dicht dran würde ich sagen“ brummte Alexander der mit einer seiner Klingen in den Überresten herumstocherte. „Anscheinend hattest du mit den Leichenschändern wirklich Recht Blutsauger.“ Seine blauen Augen funkelten zu Alucard hinüber, der zuvor die Abwesenheit der Priester noch dazu genutzt hatte, das Blut der Toten für seine Zwecke zu nutzen. Sein verbesserter Zustand blieb auch dem Jäger Iscariots nicht verborgen. Dennoch hatten sie jetzt andere Sorgen. „Hier hat sich jemand an schändlicher Gotteslästerung versucht.“ „Und dabei auch gleich die Quittung kassiert.“ Beendete Maxwell den Satz. „Wenn der Einwand erlaubt ist, wäre ich mir noch nicht so sicher ob das hier bereits beendet ist.“ Warf Walter ein. Sein Blick fiel auf die zerflederten Pergamente, die kreuz und quer umher lagen. Mit spitzen Fingern hob er eines vom Boden auf und reichte es dann Ronaldo „Sie sollten das hier mal ihren Spezialisten in Rom zeigen, vielleicht können die ja damit was anfangen“ dann wandte er sich wieder Anderson zu „Das Ganze war ein Ritual, das steht fest, aber das Ende kann so von den Verantwortlichen nicht gewollt gewesen sein. Da ging etwas gründlich schief.“ Maxwell sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Dann ließ er den Blick über die Leichen schweifen. An den Überresten eines kleinen Mannes blieben seine Augen hängen. Er trug im Gegensatz zu den andern keinen schnöden Umhang aus Wolle. Das was von seiner Kleidung noch übrig war, schien edler gewesen zu sein. So was war in der Regel Würdenträgern vorbehalten. Vielleicht war er ja bei diesem Spektakel der Zeremonienmeister gewesen? Eine Identifizierung hingegen schien unmöglich zu werden, dafür fehlte eindeutig zu viel von seinem Gesicht. Er wandte sich wieder Walter zu „Glauben sie wirklich, dass einige von diesen gottlosen Geschöpfen entkommen sind?“ „Da hinten ist ein weiterer Durchgang.“ Walter deutete auf ein schwarzes Loch, ein Viereck kaum größer als eine Durchreiche. Alle drehten die Köpfe in die angegebene Richtung. Der Bischof stieß einen unschönen Fluch aus „Wir müssen zu sehen das, dass hier keine großen Wellen schlägt. Ich werde alles in die Wege leiten. Die Überreste der angenagten Leichen müssen unverzüglich verbrannt werden, ich werde Leute dafür hierher schicken. Bis dahin bleibt das Museum geschlossen. Den Mitarbeitern wird erzählt hier gäbe es einen Wasserrohrbruch und sie schauen gefälligst nach ob es tatsächlich noch weitere Zombies gibt!“ Alucard zog in gespieltem Erstaunen die Augenbrauen hoch. “Mit Verlaub aber ich kann mich nicht daran erinnern das ich seit neusten von ihnen Befehle entgegen nehme.“ Maxwell öffnete schon den Mund für eine Erwiderung, doch in diesem Moment klingelt ein Handy. Walter griff in seine Hosentasche und nahm nach einem kurzen Blick auf das Display den Anruf entgegen. „Ja Lady Integra, wir..“ Doch er kam gar nicht erst zu Wort. Mit jeder Sekunde die er zuhörte klappte sein Mund ein Stück weiter. „O mein Gott!“ stieß er keuchend hervor. Alucards Blick wurde wachsam. „Wo wir sind? Ich befürchte da wo das Unheil seinen Ursprung nahm und wir sind nicht allein Enrico Maxwell und sein Sekretär nebst Pater Anderson stehen neben uns.“ Das wiederum schien Integra für einen Moment die Sprache verschlagen zu haben. Denn Walter lauschte kurz, bevor Integras aufgebrachte Stimme erkennen ließ, dass die Leitung noch stand. „Natürlich Lady Integra einen Moment.“ Er reichte Maxwell das Telefon, der es ihm mit gekräuselten Lippen abnahm. „Ja?“ presste er mit dünner Stimme in den Hörer. Die Stimme der Lady klang auch nicht viel herzlicher. „Maxwell? Ich habe keine Ahnung wo ihr genau steckt, aber anscheinend gibt es da kein Fenster. Sonst wäre euch das Chaos, das hier draußen tobt wohl nicht entgangen!“ Er musste den Hörer ein Stück weit vom Ohr halten um die Lautstärke ertragen zu können. „Die Menschen rennen hier panisch schreiend durch die Straßen und einige von ihnen sehen ziemlich übel mitgenommen aus!“ Es knackte auf einmal in der Leitung, dann war da nur noch ein Rauschen. Der Leiter Iscariots starrte fassungslos in auf das nutzlose Gerät in seiner Hand. „Was zum Teufel meint sie damit?“ Alucard grinste breit. „Finden wir es doch einfach raus, in dem wir mal einen Schritt vor die Tür gehen.“ Damit wandte er sich um. „Anscheinend ist die verdammte Sonne endlich untergegangen.“ . Nicht weit von ihnen entfernt jenseits des Durchgangs in den verschlungenen Wegen der Abwasserkanäle versuchte eine weitere Person den Ort des Schreckens so schnell wie möglich zu entkommen. Julia stieß keuchend die Luft aus ihren brennenden Lungen, als sie stolpernd durch das stinkende Abwasser vorwärts taumelte. Die Schreie ihrer sterbenden Kammeraden dröhnten immer und immer wieder in ihren Ohren und diese grauenhaften Bilder! Dabei hatte alles am Anfang so gut ausgesehen. Die Zeremonie hatte reibungslos funktioniert und als dann Ihr Meister zur letzten Strophe der Beschwörung ansetzte hatte sie gewusst, dass es funktionieren würde, doch plötzlich war alles schief gelaufen. Die einbalsamierten Körper hatten sich erhoben, doch anstatt wie erhofft einfach zwischen ihnen zu erwachen, wie nach einem langen Schlaf, hatte sie angefangen zu knurren und zu jaulen. Julia glaubte tollwütige Hunde vor sich zu haben. Dann waren sie über die anderen hergefallen. Zähnefletschend und ohne Gnade. Sie konnte nur hilflos mit ansehen, wie sie einen nach dem anderen zerrissen. Fast hätte sie das Gleiche Schicksal ereilt, doch dann war ihr das Loch in der Wand ins Auge gesprungen. Von Angst und Adrenalin getrieben hatte sie es tatsächlich hindurch geschafft, bevor die Kreaturen der Hölle sie zu fassen bekommen hatten. In ihren Ohren rauschte das Blut, sie musste kurz stehen bleiben und verschnaufen. Sie konnte einfach nicht mehr. Während das Seitenstechen langsam nach ließ, lauschte sie angespannt in die Dunkelheit, doch bis auf das Gurgeln und Plätschern das Wassers um die herum konnte sie nichts hören. Stöhnend presste sie die Hände vors Gesicht, bis sie merkte, dass sie anfing zu schluchzen. Es war alles umsonst gewesen! Tränen quollen zwischen ihren Fingern hervor. Alles umsonst, all die Mühen, all die Hoffnung. Ihr Traum hatte sich so eben in einen Alptraum verwandelt und sie hatte absolut keine Ahnung wie es nun weiter gehen sollte. Sie konnte doch nicht so einfach nach Hause zurück gehen. Bei der Vorstellung wieder in der leeren Wohnung zu stehen, nur dieses Mal mit der Gewissheit an diesem Zustand niemals etwas ändern zu können und dabei noch mehr Menschleben auf dem Gewissen zu haben, zerriss es ihr schier das Herz. Leise weinend sank sie auf die Knie. Dabei war es ihr egal, dass sich ihr Umhang mit stinkender Brühe vollzog. Sie spürte nur den Schmerz der bitteren Verzweiflung sonst nix mehr. Der Alptraum hatte indessen mehrere Fuß hoch über ihr begonnen sich auszubreiten. Die wandelnden Toten hatten sich nicht damit aufgehalten ihr Opfer zu verfolgen sondern sich einfach die nächsten gestürzt, nach dem sie einfach dem Duft unzähliger Menschen gefolgt waren, die die Kanalschächte von oben zu ihnen herunter geweht hatten. Wie riesige Insekten waren sie aus den Kanalöffnungen gekrochen und über die armen Seelen hergefallen die verdutzt auf den Gehsteigen hin und her geilt waren. Zunächst hatte man gedacht sich in irgendwelchen Filmszenen verirrt zu haben, doch es dauerte nicht lange bis klar war, dass kein Kunstblut auf die Straßen Roms spritzte und die verzweifelten Schreie vor Schmerz und Angst echt waren. Panik brach aus, während sich die Menschen in Sicherheit zu bringen versuchten. Doch die Zombies waren schnell und ihre Kiefer schnappten ohne Unterlass nach allem was sich bewegte. Der Lärm war es schließlich der Integra aus ihrem Schlaf hatte erwachen lassen. Das erste was sie empfand war die wiedergewonnene Stärke. Ihr Körper fühlte sich an als hätte man eine zuvor leere Hülle mit frischer Energie gefüllt. Doch die Schreie die da an ihr jetzt wieder sensibles Gehör gedrungen waren, hatten ihr nicht lange gestatten diesen neuen Umstand zu begrüßen, genauso wenig wie sie Zeit hatte sich darüber zu wundern wo sie war. Dazu kam Seras Ausruf unmittelbar über ihr „Ach du Scheiße!“ Mit einem Ruck hatte sie den Deckel über ihren Kopf beiseite gefegt und hatte wie Seras aus der Frontscheibe des Transporters gestarrt. Rennende Menschen, das Heulen von Sirenen. Was zum Teufel war denn hier los? Und wo war Walter? Auch die kleine Vampirin hatte keine Ahnung, wo sie waren und wohin der Butler verschwunden war, doch so wie es aussah hatte er sein Handy dabei. Hektisch begann Integra auf das Display zu drücken. Mit dem folgenden Gespräch hatte sie allerdings nicht gerechnet. Seras hatte mit offenem Mund zugehört und tat es immer noch als sie jetzt fluchend das Telefon in die Innenseite ihrer Jacke verwinden ließ. „Na großartig jetzt haben wir nicht nur die ganze Bande am Hals sondern auch noch irgendwelche speziellen Ghoule!“ Die zwei Frauen wechselten einen Blick. „und was machen wir jetzt?“ fragte Seras heißer. Integra überlegte. „Zu erst mal verschaffen wir uns einen Überblick über die Lage da draußen und dann sehen wir weiter. Ich denke aber, daß du mir da zustimmst, wenn wir es tunlichst vermeiden Maxwell und seinem Priester dabei in die Arme zu Laufen.“ Sie seufzte „Ich hoffe nur Alucard und Walter kriegen es irgendwie hin sie abzuschütteln.“ Seras hätte gerne eine aufmunternde Erwiderung parat gehabt, doch wenn sie an den Zustand ihres Meisters bei ihrer letzten Begegnung dachte, tat sie sich schwer damit. Trotzdem brachte sie ein schiefes Lächeln zustande. „Wir schon gut gehen Lady Integra“ Damit ließen sie es gut sein und machten sich daran den Lieferwagen möglichst unauffällig zu verlassen, doch bei dem Chaos, das draußen herrschte, war das gar nicht nötig. Niemand nahm von ihnen Notiz, selbst als sie die Richtung gegen den Strom einschlugen um zu der Quelle der Panik zu gelangen. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und nur ein blass rotes Band war noch über den Dächern zu erkennen, als Alucard auf den Stufen des Museums genießerisch die Luft einzog. „Ahhhhh gibt es was erquickender es als die Kühle der aufziehenden Nacht?“ Er wandte den Kopf „und dazu der Geruch warmen Blutes vermischt mit Angst und Schrecken.“ Walter runzelte die Stirn gab darauf aber keine Antwort. Anderson kam hinter ihnen ebenfalls ins Freie geeilt. „Und schon ein Idee wo wir hin müssen?“ Der Vampir streckte seine behandschuhte Hand aus. „Immer den Schreien nach und hinter den Leichenbergen dann rechts abbiegen.“ Er kicherte. „Walter räusperte sich. „Dürfte ich, bevor wir uns in das Vergnügen stürzen noch anmerken, dass wir vielleicht taktisch vorgehen sollten?“ Anderson der bereits seine Klingen gezückt hatte legte misstrauisch den Kopf schief. „Taktik?“ Walter nickte. „Ja, sie werden mir zustimmen müssen, dass wir uns in diesem besonderen Fall wohl oder übel zusammen tun müssen.“ Sowohl Anderson und Alucard verengten die Augen zu schmalen Schlitzen aus denen sie sich gegenseitig anfunkelten. Walter ließ sich davon nicht irritieren. Er hob mahnend den Finger. „Mit Verlaub wir haben keine Ahnung mit was genau wir es zu tun haben und wie gefährlich diese Wesen wirklich sind, außerdem könnten sie tatsächlich auf die Gleiche Art und Weise wie gewöhnliche Ghoule dafür Sorgen das Rom bald nur so von Untoten wimmelt…“ „die äußerst Widerstandsfähig sind“ vollendete Alucard mit ausdrucksloser Stimme den Satz. „Genau“ „Das wäre gar nicht gut.“ Anderson der noch nichts von der Zähigkeit des neuen Gegners wusste, sah fragend von einem zum anderen. „Was soll das heißen?“ Alucard wandte sich zum gehen „Am besten wir zeigen es dir Schweinepriester.“ Während sich die beiden Männer rasch entfernten, schrieb Walter noch eine SMS an Integra. Ihm war ebenfalls daran gelegen, dass sich ihre Wege nicht kreuzten, jedenfalls nicht so lange Anderson bei ihnen war. Integra spürte das Summen in ihrer Brusttasche, rasch überflog sie die Nachricht. „ Ghoule also.“ Seras schnappte nach Luft „Ghoule? Wo kommen die denn her?“ „Anscheinend ein schiefgelaufenes Experiment. Walter hat nur in Stichworten geschrieben. Sie sind jetzt allerdings zu dritt dabei diesen Wesen den Gar aus zu machen.“ Vor ihnen wurde das Geschrei der Menschen plötzlich lauter. Plötzlich schoss zwischen einer Gruppe rennender Frauen eine dunkle Gestalt hervor, die sich mit tierartigem Gebrüll von hinten auf sie stürzte. Eine Frau wurde auf das Pflaster geschleudert wo sie hilflos auf dem Bauch liegen blieb, während ihr die Kreatur mit weit aufgerissenem Maul ins Genick sprang. Integra stürmte vor. Sie holte mit dem Fuß aus und trat dem Angreifer mit all ihrer Kraft in das, was einmal ein Gesicht war. Die Wucht schleuderte ihn nach hinten, wo er mit einem dumpfen Gurgeln gegen eine Mauer prallte, doch es dauerte nur wenige Sekunden bis er wieder auf den Füßen stand. Die blauschimmernde Haut, die sich unter der blutdurchtränkten und zerfetzen Kleidung abzeichnete leuchtete grade zu und die gelben, unwirklichen Augen traten fiebrig glänzend aus ihren Höhlen. Integra biss knurrend die Zähne zusammen, als der Ghoul jetzt Anstalten machte auf sie los zu gehen. Klauenartige Hände versuchten sie zu packen, während sie ihre übermenschlichen Fähigkeiten einsetzte um auszuweichen. Seras kam ihr zu Hilfe und nutze aus dem Hinterhalt die Gelegenheit dem Ghoul einem Arm abzureißen, doch das schien diesem nicht allzu viel auszumachen. Er versuchte weiterhin Integra zu erwischen, dabei schnappten seine Kiefer unaufhörlich auf und zu. Erst als die kleine Vampirin noch einmal nach setzte und es ihnen gelang Kopf und Rumpf voneinander zu trennen, fielen die menschlichen Überreste leblos in sich zusammen. Keuchend beugte sich Integra zu den leeren Augen hinunter, die trotz der matten Pupillen immer noch einen furchterregenden Anblick boten. Seras brachte es auf den Punkt. „Da ist kein Funken menschliches mehr zu erkennen.“ Integra nicke „Walter hat nicht übertrieben, dieses Wesen sind aus einem anderen Stoff gestrickt, als das womit wir es sonst zu tun haben.“ Sie hob den Kopf und sah die nun menschenleere Straße hinunter. Zwar wurde der Lärm von unzähligen Sirenen immer lauter, aber die Menschen hatten nichts unversucht gelassen um zu fliehen, was in Anbetracht der Umstände mehr als verständlich war. Dennoch konnte ihr Gehör erneut Schreie vernehmen, die zu ihnen hinüber drangen. Dazwischen konnte sie jedoch noch etwas anderes ausmachen. Ein leises Lachen, das sie nur allzu gut kannte. Alucard schien sich zu amüsieren. Dieses Massaker war ganz nach seinem Geschmack. Sie schloss für einen Moment die Augen und konnte ihn vor sich sehen. Wie er sich mit sichtbarer Freude in die untote Meute warf um einen nach dem anderen zu zerfetzen. Schon früher hatte sie bei der Vorstellung einen angenehmen Schauer verspürt für dessen Existenz sie sich zwar geschämt, den sie aber trotz aller Bemühungen nie hatte abschütteln können. Jetzt, wo es nix mehr gab für das sie sich rechtfertigen oder schämen musste, genoss sie die Bilder in ihrem Kopf in vollen Zügen. Seras riss sie jedoch schnell wieder aus ihren Gedanken. „Meister Alucard und Walter scheinen nicht weit vor uns zu sein.“ Integra nickte bemüht ihre Erregung zu verbergen. „Wir sollten die Gegenrichtung einschlagen und versuchen in dem Museum, von dem Walter geschrieben hat ein bisschen mehr zu erfahren, womit wir es hier zu tun haben.“ Sie dachte daran, dass dort eventuell Maxwell und seine Iscariotgesellen noch auf sie warten konnten, aber das Risiko musste sie eingehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)