Crystal Riders von Rainblue (Reanimation) ================================================================================ Kapitel 2: Erwachen ------------------- Crystal – Erwachen Heavy Rain – Painful Memories Ein Klang durchdrang die Stille, in regelmäßigen Abständen wurde er wiederholt und schließlich erstarb er. Kühle Luft wehte herein und ich schlug die Augen auf. Mein Blick glitt zum offenen Fenster, der Himmel schimmerte rötlich, die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen. Auf dem Baum vor meinem Fenster sah ich ein kleines Rotkelchen sitzen, welches hin und her sprang und schließlich wieder diesen Klang von sich gab. Ich lauschte kurz, bis ich mich aufsetzte und der Vogel davon flog. Ich rieb mir die Augen und streifte die Decke von meinen Beinen. Mit einem Seufzten erhob ich mich, schloss mein Fenster und betrat den noch dunklen Flur. Die Leere war heute mehr denn je zu spüren, die Er hinterlassen hatte und mit diesem Schmerz, der mir die Tränen in die Augen steigen ließ, ging ich ins Bad und schaltete das Licht ein. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich im Schlaf wieder geweint hatte. Meine Augen waren geschwollen, glasig und rot und weitere Tränen rannen an meinen Wangen entlang. Doch mir fiel auf, dass mein neutraler Blick zu dieser Szenerie ganz und gar nicht passte. Ich wischte mir die Tränen weg und wusch mir mein Gesicht, dann putzte ich mir die Zähne und kämmte meine langen Haare. Wie viele Tränen musste ich noch vergießen, bis ich endlich begriff, dass es nichts änderte? Dass er nicht wieder zurück kam? Ich konnte mich nicht mal an den Tag erinnern … Langsam ging ich wieder in mein Zimmer und erkannte, dass die ersten Sonnenstrahlen schon hinein lugten. Pacific Rim OST - Mako Mit einigen Schritten nach links trat ich an meinen Kleiderschrank und suchte mir Jeans und Shirt mit einer Strickjacke hinaus, heute war es schon sehr frisch. Mit schnellen Bewegungen zog ich mich um, denn ich wollte nicht schon jetzt den Feier freudigen in die Arme laufen, die mich an den heutigen Tag erinnerten. Schnell ging ich die Treppen hinunter in die Küche und schnappte mir den Strauß, den ich gestern Abend noch gekauft hatte. Blaue Lilien und weiße Rosen zierten ihn. Er war nicht groß, doch ich wusste es würde Ihm gefallen, gerade weil blaue Lilien seine Lieblingsblumen waren. Ich nahm aus dem Schlüsselkasten meinen Haustürschlüssel und ging hinaus. Leise, um meine Mutter nicht jetzt schon zu wecken, schloss ich die Tür hinter mir und machte mich auf dem Weg zum Friedhof in der Tilden Ave. Als ich das gelbe Schild sah, auf dem Dead End stand, musste ich schlucken und unterdrückte meine Tränen nun. Langsam ging ich die kleine Straße entlang, die auf den Friedhof führte und passierte einige Grabreihen, bis ich den eckigen grauen Stein sah, der mir nun schon mehr als vertraut war. Langsam schritt ich auf ihn zu und blickte dann auf den Namen herab. Greg Adams, geliebter Ehemann und Vater. Ich kniete mich nieder, nahm die alten Blumen aus der Vase und stellte die neuen hinein. „Heute ist es schon das zweite mal ohne dich“, flüsterte ich und meine Mundwinkel zogen sich automatisch nach unten. „Mom vermisst dich sehr, sie überspielt es dennoch um für mich stark zu sein, doch letztendlich ist sie genauso verloren wie ich … Wir beide sind ohne dich verloren. Es sind schon zwei Jahre vergangen und doch fühlt es sich an als wärst du uns erst gestern genommen wurden, Dad.“ Die Tränen ließen sich nun nicht mehr zurück halten und ein Schluchzten ließ mich inne halten. Der vertrocknete Strauß brach in meiner angespannten Hand und die leblosen Blüten vielen in meinen Schoß. „Und doch bin ich froh, dass ich mich nicht daran erinnere, denn nur so ist meine letzte Erinnerung an dich passabel“, murmelte ich und plötzlich musste ich daran denken wie ich im Krankenhaus wach geworden war. Ich schüttelte den Kopf, blinzelte und spürte, dass meine Hände nass waren. Die Tränen liefen ohne Unterbrechung hinab und tropfen auf meine Hände. So schnell es ging versuchte ich die Erinnerungen zu verdrängen. Ich atmete zitternd ein und berührte den kalten Grabstein meines Vaters, als würde ich Ihn berühren, und erhob mich. „Ich wünsche dir einen schönen Feiertag, Dad“, meinte ich und lächelte schwach, dann ging ich wieder davon und warf im vorbei gehen den leblosen Strauß in den Müll. Plötzlich berührte mich etwas am Hals und ich schreckte so sehr zurück, dass ich kurz mein Gleichgewicht verlor. Ich fasste mir dorthin und mein Atem wurde immer schneller und mein Herz pochte schmerzlich gegen meine Rippen. „Ruhig … ganz ruhig! Es war nur ein Ast!“, zischte ich mir selber zu und erwartete schon die Atemprobleme, doch als ich bemerkte, dass ich ganz normal weiter atmen konnte, blinzelte ich verwundert. Seit dem Vorfall wurden von meinen halb zerstörten Lungen noch nie eine Gelegenheit ausgelassen um mich zu Boden zu zwingen und nach Luft zu ringen. Doch jetzt … ging es mir gut. Ich blickte mich um und holte tief Luft. Das konnte ich lange nicht mehr einfach so tun. Schnell steckte ich meine Hände in die Hosentaschen und machte mich auf den Weg nach Hause. Little Busters OST – In The Town of Incessant Rain Die Sonne stand nun ganz am Himmel und ich vernahm viele Stimmen, die jubelten und feierten. Die 4100. Sonnenwende war heute, doch im Winter wollte ich seit dem Tod meines Vater nicht feiern, doch es ließ sich nicht vermeiden, wie sich jedes Mal herausstellte. Ich kam nach Hause und bemerkte, dass meine Mutter nun auch wach war, denn aus der Küche kam ein köstlicher Duft von etwas gebackenem und als ich die Tür ins Schloss fallen ließ, blickte sie um die Ecke und lächelte mir entgegen. „Alles Gute zum Geburtstag, meine liebe Crystal!“, rief sie und umarmte mich. Ich versuchte zu lächeln und irgendwie gelang es mir auch. „Warst du wieder bei deinem Vater?“, fragte sie als sie mich ansah. Ich nickte und schon wurde mein Lächeln trauriger. „Er wünscht dir mit Sicherheit auch alles Gute, meine Kleine.“ „Ich bin genauso groß wie du“, murmelte ich und zog meine Schuhe aus. „Für mich wirst du immer meine Kleine sein!“, piepste sie und begab sich wieder in die Küche. Ihre rostroten Haare hatte sie zu einem schicken Zopf gebunden und sie hatte ihre schwarze Bluse und ihre alte blaue Jeans aus dem Schrank gekramt. Ich stutzte. „Was hast du heute vor?“, fragte ich misstrauisch. „Ich habe deine Freunde eingeladen!“, rief sie aus der Küche und ich ging zu ihr. „Du weißt, dass ich nicht gerne feiere“, meinte ich. „Aber Crystal! Es ist dein Geburtstag und ich finde der sollte trotz der Wintersonnenwende gefeiert werden. Oma kommt übrigens auch.“ „Wenn es denn nicht den ganzen Tag geht, dann ist alles gut“, flüsterte ich und setzte mich im Wohnzimmer auf das Sofa. Ich hoffte wirklich, dass ich heute noch meine Ruhe hatte, denn mir war wirklich nicht nach feiern. Mein Blick glitt wieder zum Fenster und ich erkannte, dass sich keine Wolken am Himmel befanden. Also würde es wohl doch nicht schneien. Langsam ging ich zur Terrassentür und öffnete sie. Eine Krähe saß auf der Mauer, die unseren Garten eingrenzte und ich machte einige Schritte zu ihr. Sie hopste etwas nach vorne und pickte Körner auf. Dann blickte sie zu mir, drehte den Kopf etwas dann krähte sie stockend, sprang zurück und flog eilig davon. Warum flogen plötzlich alle Vögel vor mir weg? War ich ihr eben zu nahe gekommen? Ich atmete kurz ein und schüttelte den Kopf. „Ich bilde mir zu viel ein“, murmelte ich und ging wieder in das Haus. Air TV - Futari Nach einigen Stunden des Nichtstuns und unzähligen malen Fragen, ob ich meiner Mutter helfen könnte, klingelte es das erste Mal an der Tür und ich öffnete sie. Die Sonne stand nun ganz oben am Himmel. Meine Oma stand dort und lächelte. „Alles Gute zum Geburtstag, Crystal“, sagte sie freudig und umarmte mich. „Hallo Oma.“ Ich lächelte und machte ihr Platz, dass sie rein konnte. Ich wollte die Tür gerade schließen, doch sie wurde von jemanden wieder aufgedrückt und meine Freundin Jennifer fiel mir um den Hals. Ihre blonden Haare klatschten in mein Gesicht. „Alles, alles Gute!“, rief sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich musste einige Schritte rückwärts machen um nicht mit ihr umzukippen. Ich lachte ungewollt und drückte sie ebenfalls, hinter ihr stand Lory, die neue Schülerin aus unserer Klasse. Ich hatte meiner Mutter oft von ihr erzählt, weil sie wirklich nett war, deswegen hat sie Lory bestimmt eingeladen. „Hi Jen, hallo Lory“, sagte ich und umarmte Lory auch zur Begrüßung, doch trat ich schnell wieder einige Schritte zurück. Beide wollten mir gerade was in die Hand drücken, doch dann kam meine Mutter dazwischen. „Nein, Geschenke erst wenn alle da sind“, lachte sie und nahm es ihnen ab. Wir gingen alle zusammen in das Wohnzimmer und setzten uns an den Esstisch, der Stuhl von mir hatte Luftschlangen umgebunden. Es klingelte noch einmal an der Tür aber dann ging meine Mutter hin. „Weißt du schon was wir heute machen wollten?“, fragte meine Oma mich und grinste. Ich schüttelte den Kopf und blickte alle fragend an. „Die Parade findet ja heute statt, wegen dem Jubiläum und das passt doch ganz gut“, lächelte Lory mir zu. Ich senkte den Blick. „Hey Crystal“, sagte jemand und ich blickte zur Tür. Tony stand da und lächelte mich breit an. Ich stand auf und er kam mir entgegen, dann umarmten wir uns. „Alles Gute, du Zwerg.“ „Ich bin nicht klein!“, sagte ich bockig und sah ihn gespielt böse an. Auch wenn ich nicht feiern wollte, tat es gut, dass ich mich etwas ablenken konnte. Tony war auch in meiner Klasse, aber ich kannte ihn schon bevor ich überhaupt eingeschult wurde. „So und jetzt setzt euch hin, es gibt Kuchen!“, rief meine Mutter und kam mit einem großen Tablett hinein und wir setzten uns. Kerzen waren angezündet und in der Mitte des Kuchens war eine große 19 mit grün-gelben Zuckerguss geschrieben. Umrandet war es mit blauen Zuckergussblumen. „Wünsch' dir was“ sagte meine Mutter und stellte ihn vor mir ab. Ich lächelte beschämt, dann holte ich Luft und wollte gerade die Kerzen auspusten, doch mein Atem stockte. City of The Fallen – Sky becomes Water Ich hustete und spürte wie meine Kehle praktisch zugeschnürt wurde. „Crystal!“, sagte meine Oma und legte ihre Hand auf meinen Rücken. Nun kam ein stechender Schmerz dazu, der sich durch meine Brust schlängelte und an meinem Herzen immer stärker wurde. Meine Haut wurde warm, fast heiß, mir wurde unangenehm heiß und ich rang nach Luft. Diese Schmerzen kannte ich noch gar nicht und ich schloss meine Augen. „Schätzchen, sieh mich an!“, hörte ich meine Mutter und sie nahm mein Gesicht in ihre Hände. Ich schaffte es nicht meine Augen wieder zu öffnen und hustete weiter. Nun fing meine Haut an zu kribbeln und meine Gelenke verkrampften. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, erbarmungslos und brutal, als würde es hinaus wollen. „Crystal! Wir haben das doch schon oft durchgemacht! Sieh mich an und versuche normal durchzuatmen“, flehte meine Mutter und ich versuchte ihr zu gehorchen. Ich öffnete meine Augen, doch schaffte ich es nicht normal zu atmen. Meine Mutter sah mich genau an, dann als hätte sie mein Herz aufschlagen gehört, schreckte sie zurück und ließ mich los. Ihren Blick habe ich noch nie so angsterfüllt und schockiert gesehen. „Nein … nicht meine Tochter!“, zischte sie und hielt sich die Hände vor den Mund. Ich hielt meine Hand dorthin wo mein Herz war, denn der Schmerz wurde unerträglich. Meine Oma blickte mich nun auch an und schreckte ebenfalls zurück, doch nicht so sehr wie meine Mutter. Tony wollte zu mir und mir helfen, doch hielt meine Mutter ihn auf. „Sie erstickt!“, rief er. „Sie ist nicht mehr meine Tochter“, murmelte meine Mutter und nun blickten alle genau in meine vor Schreck aufgerissenen Augen. „Sie ist infiziert“, flüsterte Jen und sprang ebenfalls auf. „Ruf den Notdienst!“, schrie Mom und blickte zu Tony, dieser nickte stumm und verschwand. Ich wollte aufstehen, doch hatte ich keine Kraft und rutschte vom Stuhl. Meine Hände krallten in meine Kehle und durch die Tatsache, dass meine Mutter mich nicht mehr für ihre Tochter hielt, weil ich mit diesem Virus infiziert war, schmerzte alles noch viel mehr. Tränen quollen aus meinen Augen und ich blickte zu meiner Mutter auf, die mich hasserfüllt ansah. Sie hasste diese Wesen so sehr, weil einer von ihnen meinen Vater getötet hatte. Audiomachine – The Last One „Mom …“, flehte ich und ein weitere Hitzeanfall überfiel mich. Sie drehte sich weg. „Sie ist immer noch deine Tochter und meine Enkelin“, hörte ich meine Oma sagen. „Mom! Sie ist ein Monster! Sie ist nicht mehr Crystal!“, schrie meine Mutter. „Sie schicken jemanden“, meinte Tony und ich zuckte zusammen. Jemand kniete sich neben mich und strich über meine Wange. „Ich weiß, dass du es bist“, flüsterte Lory und schien am wenigsten Angst vor mir zu haben. Trotzdem konnte mich gerade nichts beruhigen, die Schmerzen breiteten sich auf meinen gesamten Körper aus und dann wurde es eiskalt, als würde sich etwas durch mich durch fressen und meinen ganzen Körper verschlingen. Ich hatte das Gefühl für einen Augenblick mein Bewusstsein zu verlieren. „Du musst ihr helfen“, sagte Oma, doch erwiderte niemand etwas darauf. Dann klingelte es überraschenderweise schon an der Tür und jemand lief dort hin. „Hier gibt es ein Problem?“, fragte eine wunderschöne weibliche Stimme mit einem kleinen Akzent. „Ihr seid auch so einer!“, zischte meine Mutter. „Ja und ich werde auch schnell wieder weg sein, wenn Ihr mich durchlasst und ich dem Mädchen helfen kann“, sprach die Frau ruhig und schien einfach hinein zu gehen. „Caren, du kannst sie doch nicht einfach raus werfen!“, rief meine Oma zu meiner Mutter. „Sie sollen beide sofort verschwinden! Los raus hier!“, rief meine Mutter. Ich lag immer noch auf dem Boden und versuchte meine Augen zu öffnen. Die unbekannte Frau kam zu mir. Sie war Asiatin, dass sah ich sofort. Ich senkte schnell wieder meine Augen, doch konnte ich erkennen, dass ihre Augen ganz und gar nicht zu ihr passten. Sie waren Grün, hellgrün, fast durchsichtig, wie ein Edelstein und doch war es wunderschön. „Komm mit, ich werde dir helfen“, sprach sie sanft zu mir und half mir auf die Beine. Ich konnte mich nicht wehren, mein Körper war wie gelähmt, doch gehorchte ich ihr ohne Widerspruch. Sie legte meinen Arm um ihre Schulter, ich konnte mich kaum selber halten. Ich konnte dieser Frau sofort vertrauen, doch sah ich noch einmal zu meiner Mutter, aber die zeigte deutlich, dass sie uns hier raus haben wollte. Wir waren nach schwierigen langen Schritten für mich draußen und die Tür wurde hinter uns zugeknallt. Dann verkrampfte ich wieder und brach zusammen. Die Frau kam mit mir in die Knie und versuchte mich zu stützen. „Keine Sorge es wird bald vorbei sein, ich bringe dich an einen sicheren Ort und werde dir helfen“, meinte sie und nachdem ich gehustet hatte, blickte ich mit verzerrtem Gesicht zu ihr auf, doch wich ich ihren Augen aus. „Meine … Mutter hat mich rausgeworfen …“, krächzte ich und weitere Tränen liefen an meinem Gesicht entlang. „Es wird nicht vorbei sein.“ Klaus Badelt – A New Life „Ich weiß, es tut weh, doch niemand kann es verstehen, wenn er es selber nicht erfahren hat“, sagte sie und zog mich wieder auf die Beine. Sie steuerte auf einen schwarzen Mercedes zu und half mir auf den Beifahrersitz. Dann stieg sie ein und fuhr los. Das Atmen fiel mir nun etwas leichter, doch der ständige Wechsel von Wärme und Kälte schwächte mich sehr. „Darf ich deinen Namen erfahren?“, fragte sie. Ich antwortete nicht gleich, denn ich fragte mich wieso ich einfach mit dieser Frau mitging. Sie könnte ja sonst wer sein. „I-Ich bin Crystal Adams“, flüsterte ich. „Benannt nach dem Kristall, der Name ist sehr schön“, sagte sie und ich hörte sie lächeln. „Und darf ich fragen, wie Ihr heißt?“, meinte ich leise und schüchtern und versuchte meine etwas weniger gewordene Schmerzen zu ignorieren, doch pochte mein Herz und mit jedem weiterem Schlag wurde es unerträglicher und ich krallte in mein Oberteil. „Mein Name lautet Elisabeth Chan“, antwortete sie, „doch in dem Internat kennt niemand den richtigen Namen des anderen. Jeder erhält einen Decknamen und ich werde nur Direktorin Jade genannt.“ „Was passiert jetzt mit mir?“, fragte ich gequält und versuchte normal zu atmen, doch nun blieb mir endgültig die Luft weg. „Versuch ruhig zu bleiben und vergiss einfach alles“, erklärte sie und plötzlich gelang es mir auch. Mir schien es belanglos vorzukommen, dass meine Mutter mich rausgeworfen hat, doch spürte ich den stechenden Schmerz. „Du hast Kontakt mit dem Virus gehabt, der dich in einen Crystal Rider umwandelt. Ich bringe dich nun in ein Internat, dass sich um alle Rider kümmert, schützt und ausbildet“, meinte sie und hielt an. Als ich hinaus blickte sah ich ein riesiges Gelände vor mir und glaubte kein Ende zu finden. Ein großes Gebäude, fast wie eine Art neu aufgebautes Schloss stand stolz und prächtig vor uns und einzelne kleine Häuser waren wie eine kleine Stadt drum herum gebaut. Auf dem Hof war ein großer Springbrunnen und Kirschblütenbäume umrahmten ihn großräumig. Wenn es ein Internat war, wo waren dann bitte alle anderen? Ich sah nur einzelne Personen, die ähnlich wie Wachen durch die Gegend gingen. „Ich erkläre dir mehr, wenn wir in meinem Büro sind“, sagte Elisabeth … oder Jade, wie ich sie ja nennen sollte, und stieg aus, dann kam sie schnell auf meine Seite und half mir aus dem Auto. Yuki Kajiura - Lacie Sie ging um das Hauptgebäude rum und führte mich zu einer kleinen Erweiterung an dem Gebäude und öffnete die Tür. Es war wie eine kleine und doch wunderschöne Wohnung im Japanischen Stil. Jade führte mich in ihr Büro, welches direkt neben der Haustür war und setzte mich auf einem Stuhl am Tisch ab. Sie kramte eine leere Akte raus und schnappte sich Zettel und Stift. Dann setzte sie sich mir gegenüber am Tisch und sah mich an. „Dein Name war Crystal Adams und du erhältst den Decknamen …“, sie sah mir in die Augen und runzelte die Stirn. „Welche Augenfarbe hattest du als Mensch?“, fragte sie. Ich blinzelte verwundert. „Grau … wieso habe ich die jetzt nicht mehr?“, fragte ich und versuchte ihrem Blick etwas auszuweichen. Meine Schmerzen hatten sich etwas zurückgezogen. „Deine Augen sind leicht durchsichtig und schimmern wie Silber, ich kann deine Gabe nicht erfassen und weiß nicht, was du an Kraft in dir trägst, ich weiß nicht welchen Edelstein du darstellst“, erklärte sie und für mich hörte sich das ziemlich wirr an. „Dein Deckname wird Crystal sein“, entschied sie sich nun und mir sollte das Recht sein, denn mein Vater hatte mir den Namen Crystal gegeben und … nur so hatte ich noch eine Verbindung zu ihm. Jade trug etwas in die Akten ein und nach einer Weile blickte sie zu mir auf. „Wie alt bist du?“, fragte sie. „Ich … bin heute 19 geworden …“, murmelte ich und schloss niedergeschlagen die Augen. „Ich glaube, ich sollte dir nicht gratulieren, oder?“, meine Jade zaghaft und schrieb mein Alter in die Akte. Ich schüttelte den Kopf und atmete zitternd ein, dann stockte es wieder und ich musste wieder husten, denn die Luft blieb mir weg. „Wie lange dauert es noch?“, murmelte ich und versuchte mich auf eine langsame Atmung zu konzentrieren. „Die Schmerzen sollten eigentlich nicht mehr lange anhalten, normalerweise müsste die Verwandlung schon längst abgeschlossen sein“, meinte sie und schrieb weitere Sachen in die Akte. „Könntet ihr mir das langsam erklären, was ich nun genau bin und was mit mir gemacht wird?“ „Crystal, du musst dich nun an ein neues Leben gewöhnen und lernen mit deinen Kräften umzugehen, deswegen wurde dieses Internat eingerichtet, damit wir neue Rider aufnehmen und sie unterrichten können. Neben den normalen Fächern wie Mathematik, Englisch und Sport gibt es noch speziell auf die Gaben ausgerichtete Fächer. Ein Beispiel: Hat jemand die Gabe Pflanzen zu kontrollieren, oder ähnliches, dann wird ihm das Fach Botanik zugeteilt“, erklärte sie mir und versuchte meinen Blick festzuhalten, doch ich wich ihrem immer wieder aus. „Und was deine Gabe ist, müssen wir noch herausfinden … Was hast du denn als Mensch sehr gut gekonnt?“, fragte sie. Ich zuckte die Schultern. „Kennst du keine Stärke von dir? Was du vielleicht gerne gemacht hast, oder wie du bestimmte Dinge gemacht hast?“ „Ich weiß nicht, seit einigen Jahren habe ich schon nichts bestimmtes mehr gemacht, außer mich um die Schule gekümmert“, sagte ich beklommen. Jade seufzte. „Darf ich fragen, warum?“ „Mein Vater ist vor etwa über zwei Jahren gestorben“, flüsterte ich und ich spürte mein Herz wieder schmerzlich aufschlagen und meine Augen füllten sich mit Tränen. „Das tut mir leid“, sagte Jade aufrichtig und legte ihren Stift hin. „Dann müssen wir dich einfach durch die Kurse schicken und wenn du irgendetwas spürst, dann sag Bescheid. Doch heute geht es natürlich noch nicht los. Du wirst dich jetzt erst einmal von dem Schrecken erholen und am besten schlafen legen. Ich werde dich für eine bestimmte Zeit bei mir wohnen lassen, damit du dich eingewöhnen kannst, wenn es dir recht ist, Crystal“, sagte Jade und kam zu mir rum, dann hielt sie mir die Hand hin. Verwundert blickte ich zu ihr auf. Yuki Kajiura - Ensei „Willkommen im Internat für Crystal Rider“, sagte sie herzlich und ich nahm zögernd ihre Hand an, dann stand auch ich auf und sie führte mich in ihr Gästezimmer, welches direkt gegenüber von ihrem Büro lag. „Eine Uniform wirst du auch noch bekommen und natürlich auch andere Kleidung. Die Uniform musst du in den Unterrichtsstunden immer tragen, sonst kannst du anziehen, was du willst.“ Ich nickte nur und trat an das Fenster am anderen Ende des Zimmers. Ich konnte auf den riesigen Innenhof blicken, der an den Seiten große und lange Baumreihen hatte und ganz hinten war ein Gebäude zu sehen, welches nur etwas kleiner wirkte als das Hauptgebäude. „Haben wir es schon nach fünf Uhr? Ich muss leider los, zu der Jubiläumsfeier. Willst du mitkommen? Dann könntest du schon das Gelände kennen lernen und auch einige Schüler“, fragte Jade und ich drehte mich zu ihr. „Nein danke, ich bleibe lieber hier und … versuch erst das alles zu realisieren“, murmelte ich. „Fühl dich wie zu Hause und wenn dir langweilig ist, kannst du gerne in mein Wohnzimmer und dir Bücher nehmen oder auch Fern sehen“, sagte sie freundlich und nickte mir kurz zu, dann ging sie hinaus und ich war alleine. Mein Blick glitt wieder zum Fenster hinaus und als ich sah was draußen entstanden ist runzelte ich die Stirn. Es hatte tatsächlich angefangen zu schneien. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen, denn Schnee hatte ich seit mehr als drei Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Einige Stunden vergingen, während ich mich mal auf das Bett setzte und an die Wand starrte, oder als ich durch die Wohnung ging und mir die erstaunlich große Büchersammlung von Jade ansah. Vieles war auf Japanisch, denke ich, aber auch vieles auf Englisch und ich nahm mir eines hinaus was interessant klang. In dem Buch ging es um die Geschichte Japans und den Aufbau des Landes nach dem Krieg. Ich blätterte darin herum und doch merkte ich, dass mich das nicht ablenken konnte. Immer wieder sah ich meine Mutter vor mir, wie sie schockiert von mir wich und mich nicht mehr als ihre Tochter sah. Sie hatte mich rausgeworfen und es lag nur daran, dass sie die Crystal Rider hasste, sie hasste sie wie die Pest, wenn nicht noch mehr. Ich stellte das Buch wieder an seinen Platz und begab mich zurück in das Gästezimmer. Ich wollte mich hinlegen und schlafen doch es gelang mir nicht. Ich konnte kein Auge zu machen und meine Gedanken schwirrten immer wieder um mein neues Leben. Ich wollte kein Crystal Rider sein, ich wollte nicht auch noch den Rest meiner Familie verlieren. Doch meine Mutter wollte mich nicht mehr, sie hasste mich und das verletzte mich so unglaublich sehr. Ich schüttelte den Kopf und stand wieder auf. Draußen war es bereits sehr dunkel, nur noch die kleinen Laternen erhellten das Gelände und die kleinen Schneeflocken tanzten weiter von Himmel. Ich entschied mich hinaus zu gehen und einen klaren Kopf zu bekommen. Ich schloss die Tür hinter mir und zog automatisch meine Strickjacke enger, denn es war sehr frisch. Mit langsamen Schritten ging ich um das Gebäude rum und hielt auf den Springbrunnen zu. Er war mir gleich am Anfang aufgefallen und hatte etwas Reines und Beruhigendes an sich. Doch als ich ankam überkam mich wieder die Erkenntnis, dass meine Mutter mich rausgeworfen hatte. Sie wollte mich nicht mehr. Ich hatte niemanden mehr! Tränen liefen an meinen Wangen entlang und plötzlich bekam ich wieder keine Luft mehr und fasste mir an den Hals. Ich versuchte Luft zu holen, doch gelang es mir nicht. Hustend sank ich auf die Knie und schloss meine Augen. Dann versuchte ich mich zusammen zu reißen und schaffte es langsam zu atmen und sofort bemerkte ich die näher kommenden Schritte und stellte mich sofort wieder hin. „Alles … in Ordnung?“, fragte dieser jemand und ich wischte mir schnell über meine Augen. „Alles bestens“, flüsterte ich heiser und wäre am liebsten in Boden versunken. Ich blickte langsam zu ihm auf um zu erkennen wer vor mir stand, doch sah ich nichts weiter als eine große Kapuze und die Umrisse seines Körpers. Final Fantasy CC Ring of Fates OST - A Tiny Vestment „Wer seid Ihr?“, fragte ich brüchig und versuchte etwas zu erkennen. „Nur die Nachtwache“, antwortete er kühl und ich lächelte trostlos. Konnte keiner normal mit mir reden? „Also gleich der nächste, der mir nur Rätsel aufgeben will“, meinte ich trüb und schloss meine Augen. Er erwiderte nichts, sondern seufzte nur. Ich fing an zu zittern, doch versuchte ich es zu unterdrücken. Dann hielt ich ihm meine Hand hin. „Ich bin Crystal Ad … Crystal“, stammelte ich. „Jet“, meinte er und statt meine Hand anzunehmen, zog er sich die Jacke aus und drückte sie mir in meine offene Hand. Dann erkannte ich sein Gesicht in der Dunkelheit und schluckte. Diese Augen … sein Gesicht. „Kennen … wir uns irgendwoher?“, fragte ich wie aus Reflex und hatte keine Hemmungen in anzustarren. Er wirkte so vertraut und … doch war ich mir nicht sicher ob ich ihm schon einmal begegnet war. Er schien mit sich zu rangen ob er mir antworten sollte und das machte mich noch neugieriger. Und selbst wenn ich ihm noch nie begegnet war, wollte ich es ändern. „Nein“, antwortete er knapp und ich ließ meine Schultern sinken. „Ach so… ich dachte, ich…“, stammelte ich und ließ sofort meine Augen zu seiner Jacke in meiner Hand schnellen. „Ihr kamt mir so bekannt vor, da … tut mir leid.“ Ich kam mir so blöd vor, warum wusste ich selber nicht. „Ihr solltet zurück in Euer Zimmer gehen, die Nacht ist ziemlich kalt“, sagte er mit kühler Stimme und ich nickte. Ich spürte wie meine Wangen sich erhitzten und sofort drehte ich mich um und ging direkt wieder zu Jades Wohnung. Als ich die Tür hinter mir schloss, versuchte ich wieder normal durchzuatmen und dann fiel mir auf, dass ich immer noch Jets Jacke in den Händen hielt. Ich ging wieder in das Gästezimmer und legte mich hin, die Jacke in den Armen. Sein Duft kam mir so vertraut vor und somit umklammerte ich seine Jacke fester. Er sagte wir kannten uns nicht, er war ein fremder für mich, warum hielt ich seine Jacke in den Armen? Beruhigte es mich? Ja … das tat es … Langsam konnte ich ohne Probleme meine Augen schließen und in das Traumreich wandern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)