Insidious von Tikky (The Demon Inside You) ================================================================================ Chapter 2 Into Dust ------------------- Ich gehe schnellen Schrittes die Seitenstraße entlang – merke nur im Hintergrund wie mir Hayato und Takeshi folgen wollen, aber von dem völlig aufgebrachten Autofahrer aufgehalten werden, da ich mit mir ja offensichtlich nicht reden lasse. Ich gehe immer schneller – bis ich völlig in der Gasse verschwunden und von keinem mehr zu sehen, oder zu hören, bin. Dann sinke ich an einer Wand herab, schlinge meine Arme um die Knie – die ich mir bis unter das Kinn vor die Brust ziehe – und fange leise an, zu weinen, als die Erinnerung wie ein Film vor meinen Augen abläuft... ~Flashback: ca. 2 Jahre zuvor - der Unfall~ Heute ist ein echt warmer Tag. Ich trage mein Lieblings T-Shirt – eine weißes, mit einem hellorangenen Winged Skull Emblem vorn auf der Brust – und bin auf dem Spielplatz, in der Nähe von unserem Haus. Er ist recht abgelegen, in einer Straße, die so nicht viele kennen – weswegen man ihn fast für sich allein hat. So komme ich schon seit ich klein war, immer auf die eine Schaukel. Sie sieht zwar alt und kaputt aus – das tat sie irgendwie schon immer –, ist aber noch sehr stabil und quietscht auch nicht. Auf einmal höre ich jemanden meinen Namen rufen. „Tsu-kun! Essen ist fertig – komm mit nach Hause.“, ruft meine Mutter fröhlich. „Klar, ich komme gleich.“, rufe ich zurück. Sie steht in der Gasse, durch die ich auch immer hier her laufe – von hier aus, kann man auch zu unseren Schulen kommen und anderweitig von den Wohngebieten, zu den 'wichtigen' Orten, in Namimori gelangen. Es ist sogar eine Abkürzung zur NamimoriMittelschule und den Geschäften. Ich stehe von der Schaukel auf und laufe auf die Straße zu, über die ich muss, um zur Gasse zu gelangen. Hier müssen die Autos langsamer fahren, da dort ein Schild steht, wegen der spielenden Kinder – das dachte ich bisher zumindest… Ich höre plötzlich ein Auto anrasen, aber aus irgendeinem Grund, laufe ich einfach weiter, direkt auf die Straße. Vor mir steht meine Mutter, aber mit einem ziemlichen Abstand zu mir. Sie stürzt nach vorne in meine Richtung und schreit meinen Namen. Es sieht aus, als wolle sie von dort vorne nach mir greifen und in ihrem Gesicht steht der pure Schrecken und die Angst geschrieben, die man auch in ihren Augen lesen kann. Das – und ein Auto das direkt auf mich zukommt, zusammen mit dem ohrenbetäubenden Geräusch, quietschender Bremsen – ist das letzte, was ich sehe und höre, bevor mich das Auto erfasst und ich nur noch durchdringende Schmerzen spüre, so lange, bis alles auf einmal still wird und ich gar nichts mehr spüre. Auf einmal, ist alles weg. Keine Geräusche. Nicht das Schreien meiner Mutter. Kein Auto. Kein Schmerz. Nichts... Nur ich und die endlose Leere… ~---~ Es war ein Schock für mich, wieder so an den Unfall von damals, erinnert zu werden. Ich dachte bisher eigentlich ich sei darüber hinweg…naja, zumindest so weit, wie man eben über seinen eigenen Tod hinweg kommen kann.  Aber das ist schlecht. Ich war eben so geschockt, das ich vergessen hab, meine Maske weiterhin zu wahren. Was heißt, ich hab mich auf eine Weise gezeigt, die nicht zu dem Bild passt, das alle von mir haben. Ich meine, wie schon mal erwähnt, war ich wirklich mal ein kleiner Angsthase und eine Heulsuse, aber diese Zeiten sind schon lange vorbei. Seit diesem Tag, spiele ich allen etwas vor. Nur wenige wissen Bescheid über das, was damals geschah. Und diese Leute, haben dafür gesorgt, dass meine Mutter vergisst. Dafür, dass keiner etwas merkt. Das niemand davon weiß, was damals war. Dafür spiele ich den Trottel für sie. Damit ich nicht viele Freunde habe und nicht beliebt bin. So war es gedacht. Aber jetzt ist es ja anders gekommen. Ich weiß nur, dass sie mich irgendwann wirklich für Tod erklären müssen, schließlich kann sich mein – eigentlich schon toter – Kinderkörper, nicht länger weiterentwickeln. Momentan geht es noch – das ich eigentlich zwei Jahre hinter allen bin, fällt keinem so wirklich auf, weil es noch nicht zu schlimm ist. Ich bin nur etwas klein, mit einem ziemlich kindlichen Gesicht. Ich habe diese Zeit bekommen, weil ich mich verabschieden durfte. Ich weiß nicht warum sie es mir erlaubt haben, aber ich werde es schon noch herausfinden. Damals sagten sie, sie hätten es getan, weil es so überraschend war, dass ich gestorben bin. Aber das glaube ich ihnen nicht – es gibt ja noch andere wie mich und die hatten nicht diese Chance.  Immerhin, haben sie extra alle Unterlagen und Augenzeugen vernichtet – beziehungsweise sämtliche Gedächtnisse verändert uns gelöscht – damit keiner bemerkt, das ich gestorben bin. Aber irgendwann, muss ich sowieso sterben – weil mein Körper, ja nicht ewig so aussehen kann, wie ein Kind. Vor allem, weil meine eigentliche Gestalt sich verändert hat. Ich sehe älter aus – viel älter, als ich eigentlich sein sollte. Das kommt dadurch, dass ich kein Mensch mehr bin. Durch die Methode, durch die ich wieder zum Leben erweckt wurde. Ich sehe aus, wie ich mit 17, oder 19 Jahren, aussehen würde. Mehr im Alter von Xanxus oder den anderen, in der Varia – aber nicht wie meinen Freunde (naja, abgesehen von Yamamoto und Ryohei). Ich habe rote Haare. Braune Augen. Einen zierlichen, eher Mädchenhaften Körperbau – so wie immer eigentlich – dem man die Stärke, sie ihm innewohnt, nicht ansehen kann. Ich war mal ein Junge, der durchschnittlich klug war; ein normales  zu Hause hatte. Keinen Vater, aber eine Liebende Mutter. Keine Geschwister. Normale Freunde. Weder sehr beliebt, noch unbeliebt. Eigentlich ziemlich sportlich. Glücklich. Unbeschwert… Aber das ist jetzt Vergangenheit. 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