Blutmond von Sopschild ================================================================================ Kapitel 3: Hexe im Knusperhäuschen ---------------------------------- Milder Sommerregen klopfte sanft an das Fenster und ließ Lilli Devon on ihrer Arbeit aufblicken. Wie spät war es eigentlich? Draußen war es dunkel und sie vermutete, dass sie bereits wieder alleine in dem Gebäude war. Ihre Kollegen waren allesamt ein faules Pack. Doch so konnte sie ihrer eigentlichen Aufgabe nachgehen. Der Grund warum sie als Forensikerin für den Staat Californien arbeitete: Beweise vernichten. Es kam leider viel zu häufig vor, dass Hexen in kriminelle Machenschaften verstrickt waren, und irgendjemand musste schließlich aufräumen und den Verdacht von der Gesellschaft lenken. Lilli verabscheute diese Hexen, nicht weil sie den normalen Menschen schadeten, eher weil sie sich erwischen ließen und Lilli den Dreck wegmachen konnte. Jemand der sich von Nichtmagiern in die Enge drängen ließ, war es nicht wert Hexe genannt zu werden. Ein Glück, dass die Polizei meist noch viel dümmer als die Täterinnen war. Oftmals wollte Lilli einfach nur ihre Stirn auf dem Tisch schlagen, weil die Beamten auf die einfachsten Lösungen nicht kamen. War Schwachsinn eigentlich ein Bewerbungskriterium für die Polizei? Lilli runzelte die Stirn, während sie sich durch den Aktenschrank mit den Beweisakten wühlte. Sie zog die Akte des Brandstifters von Santa Rosa aus dem Schrank. 5 Häuser hatte der Täter in dem Weingebiet angesteckt. Noch war die Polizei spurenlos und Lilli würde dafür sorgen, dass es auch so blieb. Wie blind die Ermittler einfach waren. Erst nach dem dritten Feuer sahen sie einen Zusammenhang zwischen den Fällen, doch sie sahen kein wirkliches Motiv. Die geschädigten Familien hatte nichts gemein, alle aus unterschiedlichen ethnischen und sozialen Schichten. Sie waren sich noch nie begegnet. Das Einzige was sie gemein hatten war, dass ihre Häuser von ein und derselben Person verbrannt wurde. Lilli wusste auch die Täterin hegte keinen persönlichen Groll gegen die Familien, ihre Häuser waren nur einfach an der falschen Stelle erbaut worden, denn würde man die Tatorte auf eine Landkarte miteinander verbinden, so würde man einen perfekt geometrisch gezeichneten Druidenfuß erhalten. Aber das wussten die Beamten natürlich nicht. Und selbst wenn, würden sie es als das das Werk einer satanischen Sekte abstempeln und damit wäre die Sache gegessen. Die Versicherung zahlte ja schließlich. Ignorantes Menschenpack. Es gab mehr zwischen Himmel und Erde, als man sehen konnte und nicht Alles ließ sich mit der Wissenschaft erklären. Früher wussten die Menschen noch warum sie die Dunkelheit fürchteten, doch schon lange waren diese Zeiten der Angst und Schrecken in der Finsternis vergessen. Der Hexenrat verbot es den Hexen sich öffentlich zu zeigen und ihre Macht zu demonstriern. Es war besser wenn die Menschen nicht wussten, dass es sie gab. Hexen kamen nur in Märchen vor, denen kaum noch jemand Beachtung schenkte. Lilli hasste es sich verstecken zu müssen. War sie eine Schlange, die sich in einer Steinnische einrollte? Ebenso wie Lilli die Menschen verabscheute, ekelte sie sich vor den alten senilen Hexen des Rates. Sie hatten schon lange den Hang zur Realität verloren. Die Menschen beuteten die Erde aus und zerstörten die letzten magischen Orte einer Welt, die schon im Sterben lag. Alle waren sie gleich und am liebsten würde Lilli diese lächerlich dummen Menschen brennen sehen, wie die Akte, die vor ihren Augen Feuer fing, während Lilli gebannt dabei zusah, wie die Farbe der Bilder der Gutachter sich langsam nach Violett veränderte, um dann von Grau nach Schwarz zu verbrennen. Die Blätter verloren an ihrer Form und flogen, auf ein Handwinken von Lilli hin, wie Vögel zum schwarzen Himmel, der hinter dem Glasdach des Labors lag. Es fazinierte Lilli immer wieder auf's Neue denn Flammen dabei zuzusehen, wie sie etwas völlig Anderes als zuvor schuffen. Alles endete irgendwann im Feuer und ließ Nichts als Asche zurück. Nein, das stimmte nicht ganz, Lilli wusste, wenn die Seele verbrannte blieb nicht einmal mehr Asche, nur die Dunkelheit, die das Licht, egal wo es auftauchte, bereits erwartete. Aus ihrer Tasche nahm Lilli die neue manipulierte Akte, in der sich die Brände alle als Unfälle herausstellten, und legte sie in den Schrank an die Stelle der Alten. Natürlich gab es noch genügend Menschen, die wussten, dass es sich keineswegs um Unfälle handelte, doch wenn man Lilli fragte, so waren Menschen doch noch viel einfacher zu manipulieren, als Beweise. Lilli wandt sich um, um sich ihrer eigentlichen Arbeit, für die sie bezahlt wurde, zu widmen. Über das Mikroskop gebeugt blickte sie auf die Blutzellen auf dem Objektträger und machte sich mit einer Hand Notzien, ohne auf das Papier zu gucken. Lilli Devon spürte sie eher, als das sie sie hörte. Sie bekam Besuch, und sie wusste jetzt schon, dass sie sich nicht freuen würde. „Guten Abend Alan.“, sagte sie ohne aufzublicken, auch wenn sie es nicht so meinte. Alan's Besuch war nicht aus Höflichkeit oder weil er Sehnsucht nach ihr hatte, Lilli wusste er verabscheute sie ebenso wie sie ihn, und das wollte etwas heißen. Lilli würde nie Freundin von den Druiden und ihren schwachsinnigen Riten sein. Die Druiden waren engstirnige alte Menschen, die sich nur einer Form der Magie bediente, was im Grunde nicht schlimm war, aber warum suchten sich sich dafür die schwache Körpereigene Kraft aus? Was sie aber wirklich erzürnte, war die Tatsache, das die Druiden meinten allen anderen Magienutzern etwas vorzuschreiben. Von dem ewigen Kampf zwischen Hexen und Druiden wollte sie gar nicht erst anfangen. Hinzu kam, dass sie Alan Deaton persönlich nicht mochte, nun wenn man es genau nahm konnte Lilli Devon die Wenigstens leiden, was im grunde einfach an ihrer bissigen und arroganten Persönlichkeit lag, die sie weder ändern konnte, noch wollte. Am liebsten hätte sie Deaton und seine Begleiter sofort aus dem Labor geschmissen, so sehr nervte sie allein die Anwesenheit des Tierarztes, oder noch besser ihn mit einem Fluch belegt, doch Lilli stand in Alan's Schuld und obgleich sie kein Ehrgefühl besaßs ,oder zumindest hatte es sich gut vor ihr versteckt, so hatte sie doch einige Grundsätze an die sie sich hielt, und immer ihr Schuld zu begleichen war einer von diesen. Auch wenn sie in diesem Moment ernsthaft darüber nachdachte ihre Grundsätze bei Gelegenheit zu ändern. Zu allem Überfluss standen auch noch zwei Werwölfe in ihrem Labor. Lilli schnaubte und hob ihren Kopf von dem Mikroskop, um sich mit ihrem Stuhl zu den Besuchern zu drehen. „Lilli.“, begrüßte sie Deaton monoton und steif. „Ich nehmen an, du bist nicht hier um mir „Hallo“ zu sagen.“, sagte Lilli kalt und mit genugtuun nach sie wahr, wie der vierte Besucher ein Junge mit kurz geschorenen Haaren wie unter einem Peitschenknall zusammen zuckte. Innerlich lachte Lilli, während sie den Jungen mit ihren blauen Augen, die jeden an schneidenes Glas erinnerten, durchbohrten. „Wir brauchen deine Hilfe.“, lenkte Deaton ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. Devon warf den Kopf zurück und begann lautstark zu lachen. Das sie das nochmal erleben durfte, ein Druide bat eine Hexe um Hilfe, noch dazu Alan Deaton. Einfach zu köstlich. „Gib ihr die Akte.“, befahl der Tierarzt dem geschorenen Jungen und Lilli wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel, ehe sie ihn wieder fixierte. Der Junge trat einen Schritt nach vorne, wobei er sie beobachtete, als würde er eine Schlange füttern und er rechnete damit, dass sie zuschnappen würde. Mit lang gestreckten Arm blieb er möglichst weit von ihr stehen und reichte ihr die Polizeakte, wie Lilli erkannte. „Ihr wisst schon, das ihr grade den offizellen Weg für Beweismittel und Akten umgeht? Wenn ich euch bei einem Fall helfen soll, müsst ihr einen Antrag an einem Chef stellen.“, meinte Lilli, griff jedoch nach dem Papier. Schweigend sah sie sich die Fotos zwei Jungenleichen an, las die fehlerhaften Pathologie- und Spurensicherungsberichte irgendwelcher Stümper und blickte dann die vier Eindringlinge an. „Es hat also wieder begonnen.“, meinte sie mit gelangweilter Stimme. „Du weißt von den letzten Morden?“, schien es aus dem geschorenen Jungen herauszuplatzen. „Ich denke es gibt kaum eine Hexe die davon nicht weiß. Seid ihr hier um mich nach meinem Rat zu fragen, meiner Unterstützung, meinem Kontakt zum Hexenrat, wobei ich euch warnen muss, die alten Schnepfen mögen mich nicht grade -“ „Was ihnen keiner verübeln kann.“, redete Deaton dazwischen. Lilli schenkte ihm einen Blick, der eine Eiszeit auslösen könnte. „ - oder wollt ihr wissen ob ich es war?“ „Warst du es?“, fragte sie der bisher stumme Werwolf. Lilli betrachte ihn. Grüne Augen, schwarze Haare und ein Dreitagebart. Sie war sich sicher, er brachte reihenweise Mädchenherzen zum schmelzen, doch Lilli war nicht eine dieser erbärmlichen Teenies. „Selbst wenn ich es war, denkst du wirklich ich würde es dir sagen? Und wenn ich es dir sage, könntest du niemals sicher sein, dass ich die Wahrheit spreche, denn ich lüge so gut, das nicht einmal deinesgleichen die Lüge erkennt.“ „Meinesgleichen?“ „Werwolf, Gestaltwandler, Lycaner, Flohtöle. Such dir was aus.“ Lilli konnte spüren das sie ihn verärgert hatte, doch genauso wusste sie auch, das er ein Alpha war. „Du denkst also du könntest mich täuschen?“ „Ich bin ein lila Nilpferd und tanze gerne Salsa nackt im Regen.“ „Beeindruckend“, es war der andere Werwolf, der das Wort erhoben hatte. „Doch wirst du uns helfen?“ „Will ich euch helfen? - Nein. Werde ich euch helfen? - Ja. Ich stehe in Alans Schuld und eine Hexe begleicht immer ihre Schuld. Auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich es bereuen werde.“ Der junge Werwolf wirkte erleichtert, doch auch misstrauisch. Wer konnte es ihm verübeln? „Ich bin übrigens Scott. Scott McCall und das sind Derek Hale -“, er zeigte auf den Alpha. „-und Stiles Stilinski.“ „Ah, ein Hale.“, sie schenkte ihre Aufmerksamkeit dem Werwolf. „Du solltest darüber nachdenken dir für dein Rudel einen neuen Druiden zu suchen, Deaton hat ja das letzte Mal auch so gut auf deine Familie aufgepasst.“ Lilli grinste schief, während sie Salz in die Wunde streute. Wie sehr liebte sie es zu provozieren. Sie konnte spüren wie Derek vor Wut bebte und sich am liebsten auf sie geschmissen hätte. Lilli formte die Lippen zu einem Kuss und warf ihn ihm herüber. Dann wandt sie sich zu dem Druiden. „Ich werde mich an den Hexenrat wenden und mich dann bei euch melden.“, verkündete sie. „Jetzt verschwindet, ich muss arbeiten, macht ja sonst niemand!“ Demonstrativ drehte sie den Stuhl wieder zu ihrem Tisch und blickte durch die Linsen. „Aber -“ , hörte sie Kurzhaar, wie sie den Stilinski getauft hatte. „Ich wollte dich noch was fragen.“ „Nein. Verschwinde!“ Sie spürte, wie Deaton den Jungen an der Schulter packte und die vier verschwanden. Der Druide wusste wenn Lilli ein Gespräch für beendet erklärt hatte, bekam man nichts mehr aus ihr raus. Als die Hexe die Anwesenheit ihrer Besucher nicht mehr spürte, stöhnte sie laut auf. Es begann also von neuem und keiner wusste, wann es diesmal enden würde und was noch schlimmer war, man würde sie als Erste verdächtigen, war doch ihre Meisterin die erste Täterin gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)