Thisavros von PhoibeAikaterina ================================================================================ Kapitel 8: Do it ---------------- http://www.youtube.com/watch?v=FfATuLjfsyE / Θ \ ~*~ / θήτα \ ~*~ / θ \ "Keine andere Tätigkeit kann so viel Spannung und Aggressivität abbauen wie die in Körperbewegung umgesetzte Musik." - Gerhard Szczesny / Θ \ ~*~ / θήτα \ ~*~ / θ \ Der nächste Morgen versprach nichts Gutes. Elende Kopfschmerzen weckten mich und wollten einfach nicht verschwinden. An Frühstück konnte ich nicht einmal denken, da wurde mir schon schlecht. Stöhnend ließ ich mich in meine Kissen zurückfallen. Wohl bemerkt, keine gute Idee, denn es verursachte in meinem Kopf nur noch mehr Schmerz. Glücklicherweise war heute Samstag und es stand kein Training an. Kraftlos richtete ich mich auf. Die Migräne verging nicht, also musste ich was dagegen machen. Nur in Jogginghose und Shirt trat ich hinaus. Vielleicht würde mir ja das Wasser helfen können. Auf meinem Weg zu dem kleinen See, der am Rand des Camps war, begegnete ich niemanden. Wie auch, es saßen alle beim Frühstück. Somit konnte ich in aller Ruhe am Ufer Platz nehmen. Gerade wollte ich meine Hände in das kühle Nass tauchen da bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine Gestalt. Zu meinem Leid auch noch einer der Personen, die ich überhaupt nicht gebrauchen konnte. „Warum sitzt du nicht beim Frühstück?“ Apollons klare Stimme verschaffte sich Gehör. „Weil!“ Eine knappe Antwort jedoch genau passend. „Weil? Das Frühstück ist wichtig für den Körper.“ Obwohl seine Stimme sonst sehr angenehm war, so war sie jetzt das genaue Gegenteil. In meinem Kopf hämmerte es eh schon, aber durch dieses Gerede wurde es nur schlimmer. „Apollon, bitte! Halten sie den Mund! Ich habe verdammt noch mal Kopfschmerzen und die sind nicht von der harmlosen Sorte. Würden sie mir jetzt den Gefallen tun und gehen?“ Ohne auf meine Worte einzugehen, kam er näher und setzte sich neben mich. „Wenn es darum geht, kann ich dir gerne helfen.“ „Kapieren sie denn überhaupt nichts? Ich möchte von so jemanden wie ihnen keine Hilfe. Entweder mein Körper verarbeitet das von selbst oder gar nicht.“ Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Mit einer schnellen Handbewegung lagen seine Hände an meinen Schläfen. Binnen einer Sekunde verschwanden die Schmerzen und machten einer angenehmen Wärme platz. „So ist es doch gleich viel besser.“ Ich ließ meine Augen rollen. Warum nervte ein Gott nur so? „Ja es ist besser. Dankeschön dafür aber auch nur deswegen. Ansonsten würde ich es begrüßen ihnen nicht mehr über den Weg zu laufen.“ Apollon sah mich verständnislos an. „Verstehen sie es denn nicht? Sie gehen mir auf die Nerven. Es wäre besser für alle, wenn sie sich einfach wieder auf den Olymp verziehen würden. Bei aller Ehre werter Sonnengott aber sie blamieren ihre eigenen Kinder. Vielleicht nicht alle aber einige. Haben sie überhaupt eine Ahnung, wie beschämend es ist, dass der eigene Vater mit Gleichaltrigen ins Bett steigt? Wohl kaum.“ Sein Blick verfinsterte sich und er kam mir noch näher. „Ich bin immer noch ein Gott und tue das, was mir gefällt. Ich frage niemanden um Erlaubnis.“ Ich lachte auf. „Natürlich tun sie das nicht. Müssen sie auch nicht. Aber nur um es mal klarzustellen, ihr Götter habt keine Ahnung, was es heißt zu leben. Ihr wisst nicht, wie es ist, in der Pubertät zu stecken, und zu sehen, wie der eigene Vater mit jedem Mädchen rummacht.“ Mittlerweile waren wir beide aufgestanden und ich kam ihm nun ganz nah. Ein paar Zentimeter vor seinem Gesicht stoppte ich. Die nächsten Worte waren ein leises Flüstern, nur ein Hauch. „Ihr Götter habt keine Ahnung was Familie und Liebe bedeutet.“ Mit einem letzten Blick drehte ich mich um und schritt davon. Auf Frühstück hatte ich immer noch keine Lust, obwohl meine Kopfschmerzen vergangen waren. Ruhe wäre mir jetzt am Liebsten gewesen. Mit diesem Gedanken machte ich mich auf den Weg zum Übungsplatz der Bogenschützen. Samstags trainierte dort nie jemand, wenigstens hatte ich diese Erfahrung in den letzten zwei Wochen gemacht. Angekommen, begab ich mich auf den kleinen Abhang kurz nach dem Feld. Ich musste meine Gedanken freibekommen also tat ich das, was ich am liebsten tat. Ich tanzte. Bewegte mich zu der Melodie, die in meinem Kopf spielte. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als plötzlich eine hüpfende Maya, neben mir zum stehen kam. Automatisch zuckte ich erschrocken zusammen. „Mensch erschreck mich doch nicht so.“ „Kath schnell, komm her ich hab sie gefunden und sie kann tanzen. Hast du gehört, sie kann tanzen.“ Das letzte »Tanzen« zog sie mit einer helleren Stimmlage in die Länge. Sie strahlte mich wie ein kleines Kind an, dass gerade seine Weihnachtsgeschenke bekam. „Sie kann tanzen? Wirklich?“ Auch Kathleen kam neben mir zum Stehen und betrachtete mich von oben bis unten. „Naja können würde ich es jetzt nicht nennen. Ich tanze einfach so und nicht weil ich perfekt darin bin.“ Ich wollte noch weiter reden doch Kath kam mir zuvor. „Das ist egal! Du kannst tanzen, und wenn Maya das sagt, dann glaube ich das auch. Du musst heute Abend unbedingt mitmachen.“ Meine linke Augenbraue schoss in die Höhe. „Wo soll ich mitmachen?“ „Wenn mein Vater kommt, veranstaltet er immer einen Tag nach seiner Ankunft eine Party. Eigentlich bin ich davon nie der Fan gewesen, aber nach gestern denke ich anders. Ich finde, ich sollte ihnen endlich mal zeigen, was eine Maya so alles drauf hat. An dieser Party wird auf alle Fälle getanzt. Die Besten gewinnen. Bis jetzt hatte immer die Gruppe von Charlotte gewonnen aber mit dir machen wir die kalt.“ Ein unglaubliches Strahlen lag auf Mayas Gesicht. Ich konnte einfach nicht anders. „Von mir aus.“ Kreischend jubelten beide neben mir. Was tat ich mir da bloß an? Zwanzig Minuten später stand ich mit Maya, Kathleen und drei anderen Töchtern des Apollon auf der Lichtung, an der wir Maya gestern gefunden hatten. Die anderen drei schätzte ich auf mein Alter. Lucy, Caty und Lilly. Was für eine Ironie alle mit Y. Jedoch hatten auch sie dieses Leuchten in ihren Gesichtern. Im Laufe des Trainings fand ich heraus, wie das Ganze ablief. Eine Gruppe, und es mussten Gruppen von sechs Personen sein, begann. Danach würde eine andere Gruppe die gerade Tanzenden von der Tanzfläche schieben. Der Bessere gewann. Eigentlich ganz simple. Am Ende lief es, warum auch immer, darauf hinaus, dass alle sich seltsamerweise an mich hielten. Am Abend trafen wir uns alle auf dem großen Vorplatz des Hauptgebäudes. Brennende Fackeln waren im Kreis aufgestellt und markierten somit die Fläche der Veranstaltung. Schnell gesellte ich mich zu meinen Gruppenmitgliedern. Keine Minute zu früh, denn schon erklang die helle Stimme Apollons. „Einen wunderschönen Abend meine Lieben. Wie jedes mal wollen wir Spaß haben und tanzen.“ Ein Kreischen ging durch die Menge und alle jubelten los. Ganz nah an Apollon erspähte ich Charlotte in einer Aufmachung, die verboten gehörte. Eine kurze knappe Hotpants, die gerade so das Nötigste verdeckte. Dazu ein komplett bauchfreies Oberteil aus dem ihre Oberweite fast heraus viel. Mit grazilen Bewegungen klammerte sie sich aufreizend an Apollon. Da konnte einem ja nur schlecht werden, angewidert drehte ich mich zur Seite. „Kann es los gehen Serena?“ Ich nickte Maya zu und begab mich mit den anderen näher an die Fläche, die zum Tanzen gekennzeichnet war. Die Ersten wurden ausgelost und begannen. Sie waren nicht schlecht und schätzte auf Söhne und Töchter des Apollon. Jedoch weit verfehlt, denn es waren die Kinder von Athene, wie mich Kath aufklärte. Es ging weiter und weiter. Die eine Gruppe tanzte die andere von der Fläche. „Wann möchtest du denn mal anfangen Rena?“ Maya klang besorgt. „Warte noch, ich will den richtigen Moment haben beziehungsweise die richtige Gruppe.“ Ich zwinkerte ihr zu. Als würden meine Wünsche erfüllt werden trat nun Charlottes Gruppe auf die Fläche. Bestehend aus drei Aphrodite-Töchtern, sie selbst eingeschlossen, und drei Söhnen des Apollon. „Jetzt Leute. Genau die, stampfen wir jetzt in Grund und Boden.“ Während wir auf sie zukamen, beobachtete ich sie weiter. Es war dieses typische aufreizende Getanze, was ich von Charlotte erwartet hatte. Kurz vor der Tanzfläche stoppten wir. Mit eiligen Schritten ging ich zum DJ und flüsterte ihm das Lied zu, was er gleich spielen sollte. Er nickte lediglich und begab sich wieder hinter sein Pult. Auf dem Weg zurück bemerkte mich Apollon. Seine goldenen Augen setzten sich in meinen fest. Sein Blick war nicht zu deuten und ehrlich gesagt war es mir auch egal. Schnell wandte ich mich ab und kam wieder bei den Anderen an. „Und geht alles in Ordnung?“ Ich nickte Lucy zu und auch dem Rest der Truppe. Nun standen wir genau am Rand und ich gab dem DJ mein Zeichen. Im nächsten Moment stellte er die Musik von »Dirty« auf »I zoi« um. Mit leichten Schritten ging ich im Einklang mit der Musik auf Charlotte zu. Diese starrte mich fassungslos an. Anscheinend hatte sie nicht erwartet, dass ihr jemand Konkurrenz machen wollte. Meine einfachen Tanzschritte brachten sie aus dem Konzept und es war ein Leichtes sie wegzudrängen. Kaum erreichte Charlotte den Rand drehte ich mich um und begann zu tanzen. Es fühlte sich so herrlich einfach an, die Musik beflügelte mich beinahe. Auch meine restlichen Mitglieder gesellten sich zu mir und bewegten sich zeitgleich mit mir. Wir waren schon fast am Ende des Liedes, aber hörten immer noch nicht auf. Immer wieder setzten wir einen drauf. Die Menge fing das Jubeln an und plötzlich bewegten sich alle mit uns. Maya grölte auf. „Wir haben gewonnen Serena. Wir haben gewonnen. Sie tanzen alle mit uns. Du bist einfach unglaublich.“ Lachend viel sie mir um den Hals. Auch ich musste jetzt grinsen, schließlich machte man ja nicht alle Tage die Tochter der Aphrodite platt. Nach vielen weiteren Liedern, die wir alle durchmachten, verklang die Musik. Apollon kam auf uns zu und er sah merkwürdig aus. Irgendetwas in seinem Blick war anders. Ich konnte es nicht richtig beschreiben. Sorge wäre wohl zu übertrieben gewesen eher eine gewisse Unruhe, als würde ihm etwas nicht behagen. „Ihr habt ganz deutlich gewonnen. Ich bin sehr stolz auf euch, da vier von euch meine Töchter sind.“ Seine Worte waren monoton, doch seine Augen wandten sich nicht einmal von mir ab. „Vielen Dank Vater. Hätten wir Serena nicht gehabt, dann hätten wir wohl nie gewonnen.“ Meine blonde Freundin viel mir, mal wieder, um den Hals. Durch Mayas Worte wurde Apollons Blick nur noch merkwürdiger. Was hatte der denn bitte für ein Problem? „So Leute gehen wir weiter tanzen. Schließlich müssen wir feiern.“ Mit diesen Worten schob ich die Andren wieder in die Menge, weit weg vom Sonnengott. Sollte er weiter so seltsam vor sich hinstarren, dieser Musensammler. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)