Ewiges Kind von Vela (Chibusa auf der Suche nach Seya) ================================================================================ Kapitel 2: Letzte Stunden in der Zukunft ---------------------------------------- Was im letzten Teil geschah: Chibiusa freute sich über ihren Erfolg...Vielleicht fand sie in der Bibliothek ja Antworten? Schon zehn mal hat sie sich bemüht, hier nach ihrer ewigen Kindlichkeit zu recherchieren, aber die Besuche haben nie etwas gebracht. Vielleicht .. hat sie nicht gründlich genug recherchiert? Ist das Schicksal im Spiel, braucht man niemanden und nichts zu suchen sondern wird gerufen. (Zitat Christa Schyboll). Die Bibliothek des kristallenen Palastes wirkte klein. Zwar befanden sich hunderttausende Bücher in ihren heiligen Hallen, doch diese konnten von keinem außer der Hüterin des Wissens eingesehen werden. Für Besucher standen lediglich Arbeitsplätze zur Verfügung, die ihnen einen digitalen Zugang zu den Datenbanken ermöglichten. Die Kleine Lady saß gespannt an einem dieser gläsernen, leeren Tische. In der Tischmitte befand sich ein kleiner, blauschimmernder Kristall. Sie berührte diesen und ein Hologramm öffnete sich und zeigte Sailor Merkur, die besagte Hüterin des Wissens. “Hallo Besucher. Wie kann ich behilflich sein?” Die Prinzessin schaute sich um, sie war allein, sie konnte also fragen was sie wollte und niemand würde es hören. Das Mädchen sprach drauf los. “Warum altert die Prinzessin Serenity III. nicht?” Sailor Merkur antworte ihr “Seit der Herrschaft der Königspaares Serenity II. und Endymion befindet sich die Menschheit in ewigem Leben. Kein Mensch bekommt ein älteres Aussehen als Mitte 20. Und jeder Bewohner lebt über Jahrtausende. Zu verdanken ist dies dem Heiligen Silberkristall. Auch die Königsfamilie und Prinzessin Serenity III. werden nicht älter.” Chibiusa kannte diese Antwort, sie frustrierte sie. “Aber Prinzessin Serenity III. wird nicht erwachsen!” Das Hologramm antworte ihr mit derselben Aussage. “Seit der Herrschaft der Königspaares Serenity II. und Endymion befindet sich die Menschheit in ewigen Leben. Kein Mensch bekommt ein älteres Aussehen als Mitte 20.... ” Sie wusste, was jetzt geschehen wird: Sie wird dem Hologramm weitere, zahlreiche Stichwörter geben und nie zu einer Erklärung gelangen. So motivierend dieser Traum auch war, er hat ihr keinerlei weiteres Wissen gebracht. Was sollte sie das Hologramm fragen, was sie nicht schon tausendmal gefragt hat? - Ok zehnmal. Die lächelnde, durchsichtige Sailor Merkur stand starr dar. Die Prinzessin überlegte, doch nichts Neues fiel ihr ein. “Arrr” Sie könnte sich die Haare raufen. Plötzlich kam ihr der Geistesblitz: “Zeitfrevel hat Helios gesagt”. Das Hologram flimmerte leicht “Bitte wiederholt Eure Eingabe. Ich konnte sie nicht verstehen.” Chibiusa schluckte, sollte sie es wagen? Ja! “Zeige mir die Zeitreisen der Prinzessin Serenity der III. auf.” Sailor Merkur lächelte “Autorisierung.” Chibiusa saß ruhig da, der blaue Kristall scannte ihr Gesicht und ihre Pupille. “Abgeschlossen. Zugriff auf verändernde Zeitreisen eins und zwei sowie Lehrzeitreisen in Begleitung von Sailor Pluto und Sailor Saturn erlaubt.”. “Zeige mir die verändernden Zeitreisen”. In diesem Moment verdunkelte sich das Hologramm und ein Strom zahlreicher Bilder lief ab. Chibiusa sah ihre zwei Zeitreisen in Szenen durchlaufen. Sie sah wie sie durch das Tor von Raum und Zeit ging, wie sie an der Seite von Sailor Moon kämpfte und wie sich Helios mit Handkuss von ihr verabschiedete. Während dieser Bilder lief eine Tonspur von Sailor Merkur ab “Zeitreisen sind ein Mysterium unserer Welt. Beschützt vom Gott Chronos und der Wächterin von Raum und Zeit, Sailor Pluto, dürfte es keiner Person gelingen, die Zeitfolge zu ändern. Offen ist, was aus Kristalltokio geworden wäre, hätte Serenity III. keine Zeitreise angetreten. Theoretiker geben zu bedenken, ob die Zeitreisen der Thronerbin nicht längst Teil der Vergangenheit und sie somit vorherbestimmt waren. In diesem Fall ist nicht davon aus zu gehen, dass Serenity III. die Vergangenheit verändert hat.” Zum Schluss endete der aus Szenen zusammengesetzte Film mit einem kurzen Flimmern und brach plötzlich ab. Chibiusa stutzte. Das kannte sie nicht. Der Kristall leuchtete zwei mal sehr hell, bis erneut das Bild von Sailor Merkur erschien, welche wie immer da stand und lächelte. Chibiusa hatte ein merkwürdiges Gefühl. Irgendetwas sagte ihr, dass das längst nicht alles gewesen war. “Wie viele verändernde Zeitreisen hat Serenity III. getätigt?” Sailor Merkurs Bild flackerte “Die Frage ist nicht zulässig”. Chibiusa runzelte die Stirn. “War Serenity III. noch einmal in der Vergangenheit von Bunny Tsukino?” - wieder ein Flackern “Die Frage ist nicht zulässig”. Chibiusa schüttelte den Kopf, irgendwie musste es doch gehen! “Zeige mir die dritte Zeireise der Serenity III.” Dieses mal flackerte nichts, ein Bild von ihrer ersten Lehrzeitreise entstand. Chibiusa lernte damals das Mondkönigreich kennen, sie durfte beobachten wie schön die Zeit einst war und wie friedlich die Mondbewohner - abgeschirmt von den Erdenbewohnern - lebten. Die Prinzessin seufzte “Stop! Nicht diese Zeitreise!”. Sailor Merkur erschien erneut. “Bitte konkretisieren Sie die gewünschte Zeitreise”. Chibiusa dachte nach. “Zeitfrevel hat er gesagt” murmelte sie wieder und kam endlich zum hoffentlich erfolgsbringenden Gedanken. Sie wusste, dass ihre erste Reise von Pluto verboten war. Helios sprach in ihrem Traum von einem Frevel, also steht sie vielleicht vor einem zweiten Frevel! Chibiusa könnte Platzen vor Freude und Stolz über diesen Gedanken. “Zeige mir den zweiten Zeitfrevel der Serenity III.” Das Hologram antwortete: “Die Angabe über den zweiten Zeitfrevel der Prinzessin ist noch einen Tag lang gesperrt”. Juchu, das Hologram hat ihr geantwortet! Es gab also einen zweiten Frevel! Und er ist noch einen gesperrt? Chibiusa versuchte, diese Information zu verarbeiten. War es eine dritte Reise in die Vergangenheit von Bunny? Sie wird noch einmal reisen, sonst könnte sie es jetzt hier nicht lesen. Sie ist also in der Geschichte aufgetaucht.Und es steht hier, weil sie aufgefallen ist und jemand es vermerkt hat? Also weiß höchstwahrscheinlich Merkur durch diese Aufzeichnung, dass Chibiusa in der Vergangenheit sein wird - oder war? Also gewesen sein wird. Was aber ist in der Vergangenheit?? Warum hat sich sich dazu entschlossen - oder wird sich entschließen, das Verbot zu brechen? Chibiusa starrte auf den schwarzen Bildschirm mit der weißen Schrift, die einen Tag anzeigt. “Gesperrt” murmelte sie. Was soll das heißen? Warum gerade heute noch gesperrt? Ihr Kopf schmerzte und sie schrie auf “ARH! Warum muss das so kompliziert sein!” “Kleine Lady!” Hektisch schaltete Chibiusa den Kristall aus und drehte sich um. Sie sah in das entsetzte Gesicht von Sailor Merkur in Person. “Was machst du denn hier? Solltest du nicht trainieren?” Chibiusa merkte, das hinter Amys Frage Angst und Panik mitschwingten. “Ich wollte nicht”, gab ihr Chibiusa als Antwort. Sailor Merkur holte tief Luft und ging entschlossen Schrittes auf die Kleine Lady zu. Kurz vor ihr blieb sie stehen und wollte etwas sagen, doch dann hielt sie inne. Es verging eine Sekunde, bis Merkur zu sprechen anfing. Sie schien ihre Worte mit großer Bedacht zu wählen “Du hast einen straffen Trainingsplan heute, du.. solltest.. nicht hier sein” Chibiusa runzelte die Stirn. “Warum sollte ich nicht?”. Sie schaute trotzig zu Sailor Merkur, welche sich nun vor sie hockte und ihr in die Augen sah. “Chibiusa ..” begann sie, die Prinzessin horchte auf. Sailor Merkur nutzte sonst immer den Namen “Kleine Lady”. Das Mädchen bemerkte ein Flackern in den Augen der Kriegerin. “Ich werde dich sehr vermissen!” Sie umarmte Chibiusa kurz und ging schnellen Schrittes weiter. Verdutzt sah die Kleine Lady ihr nach. “Was sollte das denn? Jetzt bin ich erst recht nicht schlauer!” Frust baute sich in ihr auf. Chibiusa grübelte noch, als sie sah, dass Sailor Merkur zum hinteren Bereich der Bibliothek abbog. Zwar wusste das Mädchen nicht, ob sie das Folgende weiterbrachte, doch kurzentschlossen folgte sie der Kriegerin. Merkur ging durch eine Glastür zu den Bücherhallen. Chibiusa konnte gerade noch durch die Tür huschen, bevor sich diese wieder verschloss. Schnell bog das Mädchen in eine Bücherregal-Reihe ein, um unbemerkt von Merkur zu bleiben. “Ahh was mache ich nur”, Chibiusa wurde sich bewusst, dass außer Merkur niemand sonst die Bücherhallen betreten darf. Doch.. war dieses Vergehen eigentlich nichts im Vergleich zu einem Zeitfrevel, der ihr ja anscheinend bevor stand. “Sailor Pluto” Chibiusa horchte auf. Amys Stimme erklang vom anderen Ende der Halle. Leise schlich sich das Mädchen an, um mitzuhören. “Hallo Merkur. Wie geht es dir?” Merkur zögerte “Es beginnt. Die Prophezeiung. Ich weiß nicht, ob sich die Kleine Lady so verhält wie sie sich verhalten sollte” In Merkurs Stimme schwang Sorge mit. “Sie hatte diesen Traum, Helios hat sich eingeschaltet und Endymion erlaubte ihm den Kontakt zu dir, sollte das alles so ablaufen?” Chibusa konnte einen Blick auf die Sailor Kriegerinnen erhaschen. Sie sah das Hologram von Pluto. “Mach dir keine Gedanken, Merkur. In einer alternativen Vergangenheit hat sich Serenity durchgesetzt und Helios befohlen, sich rauszuhalten. Aber es läuft dennoch auf diese Zeitlinie zusammen... Durch dein Einschreiten können sich weder Serenity, noch Endymion, noch Helios an den Vorfall erinnern. Doch Serenity ist sich weiter bewusst, dass die Kleine Lady so nicht glücklich leben kann. Wir sind also wieder in unserer Bahn. Merkur.. Chronos ist mächtiger als wir. Er sorgt dafür, dass keine Paradoxien bleiben und einen Widerspruch entstehen lassen, der uns zu einem anderen Zeitstrang führt. Doch, wenn wir weiter die Kleine Lady beschützen wollen, müssen wir aufpassen, dass sie selbst keine Paradoxie entstehen lässt, die Chronos gewaltsam aufbrechen müsste. Ihr.. würdet eine Korrektur Chronos nicht einmal spüren, die Kleine Lady jedoch sehr wohl. Und dafür müsste sie einen hohen Preis zahlen.” Sailor Merkur nickte “Ich werde dafür Sorgen, dass nichts unplanmäßiges passiert. Soll ich.. die Erinnerung der Kleinen Lady manipulieren?” Pluto verneinte “Es reicht Chronos vollkommen, dass sich das Königspaar und Helios nicht mehr an den Traum erinnern können. Außerdem.. wirst du sowieso keine Zeit mehr dazu haben.” In diesem Moment schaute das Hologram Chibiusa genau in die Augen. Sie erstarrte. Pluto nickte der Kleinen Lady leicht zu und die Prinzessin nickte intuitiv zurück. Plötzlich spürte sie ein warmes Glühen auf ihrer Brust. Sie fühlte die Form eines Schlüssels, der von einer Sekunden zur nächsten an ihren Hals hing. Der Schlüssel zu Zeit und Raum. Die Prinzessin hatte mit einmal die Möglichkeit, wieder in die Vergangenheit zu reisen. Sie konnte wieder durch die Zeitreisen!! Aber…. warum zum Teufel sollte sie das wollen? Chibiusa wartete, bis Merkur ihr Gespräch beendete und die gläserne, lichtdurchdringende Bücherhalle verließ. Nun war das Mädchen ganz allein. Es war so still und sie schaute sich ruhig um.“So viele Bücher”. Bis jetzt war sie zehn mal in ihrem Leben in der Bibliothek, doch nie konnte sie die echten Bücher sehen, deren Inhalt digital gespeichert und für jeden abrufbar ist. Gedankenverloren stand sie zwischen zwei Regalen und hielt ergriff den kleinen Schlüssel an ihrer Halskette. Er fühlte sich warm an, pulsierte sogar, Chronos war bereit, ihr das Tor zu Raum und Zeit zu öffnen. Aber warum? Sie ging langsam durch zahlreiche Reihen und erkannte, dass die Bücher nach Themengebieten sortiert waren. Schnell fand sie die Reihe zur Geschichte des Königspaares. Sie nahm wahllos zwei Bücher aus der Reihe und blickte auf diese “Geschichte des Mondkönigreiches” und “Geschichte der ersten Regendschaftsjahre Serenity II. und Endymion”. Sie kannte den Inhalt der Bücher, es gab duzende Arbeitsblätter, die sie hierzu ausfüllen musste - als sie noch Unterricht hatte. Die Prinzessin wollte die Bücher gerade zurückstellen, als sie sah, dass hinter den Büchern ein kleines Heftband lag. Es war von Staub überzogen. Neugierig griff Chibiusa nach diesem. Auf dem alten Ledereinband war keine Schrift, sie blätterte durch die vergilbten Seiten, es war in Handschrift angefertigt! Chibiusa erkannte die Schrift “Sailor Merkur”. Sie blätterte die erste Seite auf “Aufzeichnungen über die Gründung Kristalltokios.” Chibiusa zog scharf die Luft ein. Ihr Puls raste, sie kannte dieses Heft nicht, es gab dazu nichts in den Datenbanken. “Es gibt Geschehnisse, die in der offiziellen Geschichtsschreibung vielleicht nie auftauchen werden. Ich möchte diese festhalten.” Chibiusa überblätterte die einleitenden Seiten und überlas auch das Kapitel “Der Anfang”. Ein anderer Titel fiel ihr sofort ins Auge: “Chibiusa in den Reihen der Rebellen” Wir schreiben die härtesten Monate des Aufstandes. Die Rebellen - die Familie des Schwarzen Mondes - scharren immer mehr Anhänger um sich. Das ewige Leben bereitet der Menschheit Sorge und immer mehr Fehlgeburten und Kinderlosigkeit sehen sie in der Gottlosigkeit unserer Gesellschaft bestätigt. Seya hat leichtes Spiel und auch ich frage mich: waren seine Bedenken über den Silberkristall begründet oder basiert seine Kritik allein auf Verzweiflung, Bunny verloren zu haben? Noch seltsamer als seine Verstrickungen innerhalb der Rebellen, ist folgende Entwicklung: Heute habe ich unter den Aufständigen Chibiusa gesehen, direkt an Seyas Seite. Woher kommt diese Chibiusa? Sie ist um so vieles älter. Ich schätze sie auf 16 Jahre.” Der Prinzessin stockte der Atem. Was? Sie wird einen erwachsenen Körper haben? Euphorie stieg in ihr auf. Doch wer ist dieser Seya? Sie las weiter: “Die Wächterin von Raum und Zeit hindert mich daran, Bunny zu sagen, dass eine zukünftige Chibiusa in unserer Zeit ist. Sailor Pluto warnte uns alle, nicht anders mit der Familie des Schwarzen Mondes zu verfahren als bereits geschehen ist. Ich werde der Königin raten, die Familie nach Nemesis zu verbannen, damit die Geschichte ihren Lauf nehmen kann. Denn von dort aus werden sie in die Vergangenheit reisen und von unseren vergangenen Ichs ausgelöscht werden. …. Pluto hindert mich auch daran, mehr über Chibiusa zu schreiben. Ich weiß nun aus welchem Jahr sie kommt und kann meine Aufzeichnungen hierzu im System verschlüsseln, damit wir später darüber offiziell berichten können. So lange bleibt es in diesem Heft. Anscheinend wird mein Heft irgendwann die Motivation für Chibiusa darstellen, in unsere Zeit zu reisen, so sagte es mir Pluto. Warum sie geht, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was sie ins Lager der Rebellen treibt. Pluto ließ mich schwören, das Geheimnis für mich zu behalten und nicht weiter nachzuforschen.” Die Kleine Lady starrte auf das Geschriebene. Sie blätterte weiter, doch es gab keinerlei Erwähnung mehr. ..Anscheinend wurde ihr nie alles über die ersten Jahre Kristalltokios erzählt. Vielleicht lohnt es sich doch, gleich die ersten Seiten des Heftes zu lesen. Aber das würde sie noch mehr Zeit kosten. Chibiusa schaute sich um, immer noch hatte niemand ihr Eindringen bemerkt. Kurzerhand ergriff sie das Heft und wollte es gerade einstecken, als sie einen kleinen Chip am Einband entdeckte. “Verdammt!” er sicherte das Heft, sie würde den Alarm auslösen, wenn sie es nun mitnehmen würde. Entschlossen riss sie die ersten Seiten heraus und steckte diese ein. Langsam schlich sie aus der Bücherhalle. Sie hoffte, dass sie unbemerkt blieb, doch es fiel ihr schwer, überhaupt ihre Gedanken auf diese “Flucht” zu richten. Ständig kreisten sie nur um das das Gelesene und um diesen Seya. Seya - sie war neben ihm und sie hatte einen erwachsenen Körper. War er der Mann aus ihrem Traum? Dieser Seya war vielleicht die Lösung für sie! Wenn sie zu ihm findet, wird sie einen erwachsenen Körper haben - irgendwie. Sie wusste nicht wie. Sie wusste nur, dass sie zu ihm müsste. Sie hat auch den Schlüssel zu Raum und Zeit. Sie muss nur noch gehen! Sie lief zur Glastür und blieb abrupt stehen. Wie sollte sie hier wieder hinaus kommen? Die Tür öffnete sich nicht und Chibiusa wusste, dass hier alles über Sensoren und Zugangscodes geregelt wird. Das Mädchen entdeckte neben der Tür einen Kristall, der ebenfalls blau schimmerte. Sie wusste, was passieren würde, wenn sie ihn berührt: sie würde den Alarm auslösen, denn sie hatte keine Authentifizierung für diesen Bereich. Und nun? Wie kommt sie hier wieder raus? Der Schlüssel zu Raum und Zeit begann erneut zu glühen, als würde er sie auf eine Fluchtmöglichkeit hinweisen. Chibiusa schüttelte den Kopf. “Unmöglich, du bist nur ein Schlüssel. Ich kann nicht so unüberlegt gehen.” Sie schluckte, die Vorstellung in die Zeit der Aufstände zu reisen, bereitete ihr Bauchschmerzen. Ihre Erinnerungen an die Familie des schwarzen Mondes mögen sehr schwach sein, doch das Gefühl der Macht und der Boshaftigkeit ihres Ichs als Black Lady war unauslöschlich in ihrem Herzen verankert. Ja, die Vorstellung zu den Anfängen der Rebellen zu gehen, bereitete ihr Angst. Sie hielt ihre Hand an den Schlüssel, er glühte nun nicht mehr nur, seine Hitze war fast unerträglich und steigerte sich ins Unermessliche. Chibiusa wollte ihn abnehmen, doch sie konnte nicht: das glühende Eisen klebte an ihrer Haut, es brannte sich immer weiter ein und schmerzte unerträglich. Chibusa wurde panisch und schrie kurz auf vor Schreck. Sie konnte den Schlüssel nicht abnehmen. Ihr Körper kochte, der Schmerz übermannte sie. Nichts vernahm sie mehr, der Schmerz zog sich durch jede Faser ihres Körpers. Sie hatte die Kraft ein letztes Mal aufzuschreien, dann sackte sie zu Boden…. “Chibiusa”... Die Kleine Lady lag auf kühlem Untergrund, er war weich.. er fühlte sich wie Gras an. Sie konnte die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht spüren und sie vernahm einen frischen Sommerwind, auch hörte sie das Rauschen der Bäume und … das Lachen von Kindern. Kinder, wie lange hatte sie kein Lachen mehr gehört. Und plötzlich ertönte eine Schulglocke! “Chibiusa komm!” Wieder erklang diese Stimme, Chibusa setzte sich auf, die Sonnenstrahlen blendeten das Mädchen, sie blinzelte und konnte nur langsam erkennen, wo sie war: auf einem Schulhof, er war jetzt leer, nur am Gebäudeeingang stand ein Mädchen, das rief: “Der Geschichtsunterricht fängt gleich an!” Wieder diese Stimme. Sie kannte die Stimme des Mädchens, sie gehörte Hotaru. Hotaru stand am Gebäudeeingang, ihre Schuluniform und ihre schulterlangen Haare wehten leicht im Sommerwind und sie lächelte. “Komm schon!” Hotaru rief in Richtung Hof. Chibiusa blinzelte erneut und sie sah sich um. Sie entdeckte zwei Schatten am Tor. Ein Mädchen mit zwei Odangos stand dort und hielt seine Schultasche mit beiden Händen vor sich. Ein Mann mit langem Zopf stand hinter ihr und hatte eine Hand auf ihrer Schulter. Sie sah ihn an und nickte ihm zu, er nickte zurück, legte die Hand auf ihren Po und schob sie in Richtung Schulgebäude. “Komm schon, Chibiusa!” Hotaru riss die Tür zum Schulgebäude auf und blickte wartend auf den Hof. Das Mädchen reagierte darauf und setzte sich in Bewegung. Nun erkannte die Kleine Lady sich selbst. Ihr eigenes Ich, um Jahre gealtert, lief geradewegs auf die Schule zu und rannte lachend Hotaru entgegen… Plötzlich ertönte eine Stimme “Kleine Lady. Es ist nun Zeit für eine Entscheidung. Ich kann nicht mehr mit ansehen wie du leidest. Was du siehst, ist eine andere Zeit. Eine Zeit, in der du ein Teeanger bist und mit Hotaru eine unbeschwerte Jugend erlebst. Möchtest du diese? Möchtest du wachsen wie ein normaler Erdenbewohner vor der Zeit Kristalltokios?” Die Kleine Lady nickte. Die Stimme ertönte erneut “Ich werde dir sagen, in welche Zeit du reisen musst”. “HEEE” Chibiusa schrack auf und schnappte nach Luft. Sie lag auf dem kalten Boden der Bibliothek und fühlte sich, als wäre sie aus einer Starre aufgelöset. Mit zittrigen Beinen stand sie auf. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn geformt. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich orientieren konnte: Sie befand sich immer noch vor der Glastür. Die Sonne strahlte noch durch das Glas des Palastes. Doch es gab keinen Sommerwind und auch kein Kinderlachen. War das ein Traum? Er kam ihr so real vor. Das Mädchen sah sich um und starrte dann auf die Glastür. Dahinter war ihr Leben. Ein Leben, das seit Jahrhunderten andauerte. Ein Leben.. nein ein goldener Käfig, geliebt von allen und doch beschützt vor der Welt. Sie griff zum Schlüssel zu Raum und Zeit und wusste, es ist Zeit zu gehen. Währenddessen in Elysion. Helios schaute gequält in den Himmel. “Bitte verlass mich nicht”. Er spürte den Schmerz, das die Kleine Lady ihre Zeit verlassen hat und ihre Träuem somit außerhalb seiner Reichweite waren. Er seufzte. Etwas in ihm fühlte sich leer an, als müsste er sich an etwas erinnern, konnte es jedoch nicht. “Du musst sie gehen lassen”, eine Stimme ertönte hinter ihm. Er drehte sich um und sah einen Schatten mit zwei Odangos im Wind wehen. “Sie leidet zu sehr. Ich bat Chronos, ihr die Wahl zu lassen.” Helios nickte und blickte in das Gesicht von Neo-Queen Serenity. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)