Love and Pain goes Hand in Hand von -Luna- (Mamoru & Bunny) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ „Vorab werde ich Ihnen den Ablauf der Vernehmung, ihre Rechte und ihre Pflichten erklären. Erst dann möchte ich Sie bitten, das Geschehene zusammenhängend zu erzählen. Ich werde mir währenddessen Notizen machen. Im Anschluss daran werde ich Ihnen einzelne Fragen zum Hergang stellen. Wenn Sie etwas nicht mehr genau wissen oder es Ihnen schwer fällt, bestimmte Dinge zu erzählen, sagen Sie es einfach. Wenn Sie eine Frage nicht verstehen, fragen Sie bitte auf jeden Fall nach.“ Herr Takagi schaute kurz zu Bunny und sie nickte ihm verstehend zu. Nachdem er nach seinem Stift gegriffen hatte, sprach er weiter. „Am Ende werde ich Ihnen das Vernehmungsprotokoll mit Ihrer gesamten Aussage zum Lesen und Unterschreiben vorlegen. Wenn etwas nicht richtig aufgeschrieben wurde, ist es wichtig, dass Sie es mir sagen, damit es später nicht zu Missverständnissen kommt.“ Bunny holte tief Luft… „Es war letzten Samstag und Minako und ich waren zum Geburtstag eines Freundes von uns eingeladen. Ich glaube, es war gegen kurz vor 3 Uhr Nachts, als wir uns dann zu Fuß auf dem Heimweg zu Minako’s Wohnung gemacht.“ Sie hielt kurz inne und fuhr sich nervös durch die Haare. „Ja, es muss gegen 3 Uhr gewesen sein… Wir mussten dann an der großen Kreuzung kurz hinter dem Juban-Park auf die andere Straßenseite wechseln… - Sie müssen wissen, Minako hat mal wieder getrödelt, aber ich wollte einfach nur noch heim, sodass ich sie neben mir her gezogen habe…“ Mamoru merkte, wie ihre Hände zitterten und drückte sie aufmunternd. Er wollte, dass sie wusste, dass sie keine Angst haben brauchte. „Und dann ging alles irgendwie furchtbar schnell. Wir hatten gerade einen Fuß auf die Straße gesetzt, als wir hörten, wie ein Auto in schnellem Tempo und mit quietschenden Reifen um die Ecke neben dem Crown fuhr. Wir wurden direkt von den Scheinwerfern geblendet und ich weiß noch, dass ich mich erst vor Schreck gar nicht bewegen konnte. Ich glaube, Minako hatte mir noch irgendetwas zugerufen, aber ich war einfach wie gelähmt… Und dann hat sie mich plötzlich zur Seite geschubst, sodass ich bin hart auf dem Boden und mit dem Kopf gegen den Bordstein geknallt bin. Der Schmerz war so heftig, dass ich kaum atmen konnte. Bevor mir schwarz vor Augen wurde, hörte ich noch einen dumpfen Knall…“ Es war, als würden sich die Schleusen öffnen, denn Bunny konnte ihre Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Unaufhaltsam liefen sie ihr über das Gesicht und es fühlte sich an, als wäre ihre Kehle wie zugeschnürt. „Tut… tut… tut mir leid…“ schluchzte Bunny und ihr ganzer Körper zitterte dabei. Wortlos aber mit einem mitfühlenden Blick reichte ihr Herr Takagi eine Box mit Taschentüchern. Er wusste, wie schwer es für Zeugen war, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen und wiederzugeben. Doch meist bestand darin die einzige Chance, noch an verwertbare Informationen zu kommen… eben solche Details, die für die weiteren Ermittlungen ausschlaggebend sein konnten. Mamoru hatte mittlerweile einen Arm um Bunny gelegt und streichelte ihr sanft über den Rücken. Es dauerte einige Minuten, ehe sie sich wieder ein wenig gefangen hatte und weiter sprechen konnte. Das Taschentuch, was ihr Herr Takagi gereicht hatte, drehte sie dabei nervös in ihren Händen und knautschte es zu einer Zellstoffkugel. „Es war ein großes Auto, wie ein Van oder ein Transporter… jedenfalls waren die Scheinwerfer sehr hoch, soweit ich mich daran noch erinnern kann…“ sprach sie mit tränenerstickter Stimme und zuckte dann mit den Schultern. Herr Takagi nickte ihr zu, machte sich eine letzte Notiz und stellte dann weitere Fragen zum Hergang. Er ging eine Reihe sogenannter W-Fragen durch und fügte Bunnys Antworten in seinen Bericht ein. Nach und nach füllte sich das Vernehmungsprotokoll und als er soweit fertig war, schob er es Bunny noch einmal zu. „Ich möchte sie nun bitten, das Vernehmungsprotokoll noch einmal durchzulesen und die Angaben zu kontrollieren. Beachten Sie hierbei bitte, dass sie mit Ihrer Unterschrift bestätigen, dass Sie Ihre Aussage wahrheitsgemäß zu Protokoll gegeben haben.“ Bunny nickte und griff nach dem Vernehmungsprotokoll. Doch dann schaute sie noch einmal auf und Herr Takagi direkt in die Augen. „Werde ich benachrichtigt, wenn es Fortschritte bei den Ermittlungen gibt oder der Unfallfahrer geschnappt wird?“ „Ja, Miss Tsukino. Man wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, sollte der Täter ermittelt und gefasst werden. Da ihm neben dem unerlaubten Entfernen vom Unfallort, also sogenannter Fahrerflucht, auch schwere Körperverletzung vorgeworfen wird, wird es zwangsläufig zu einer Anklage und einem Gerichtlichen Verfahren kommen. Vermutlich müssen sie Ihre Aussage dann noch einmal direkt bei Gericht zu Protokoll geben.“ Bunny starrte ihn ungläubig an. „Ich muss das alles noch einmal wiederholen?“ „Ja vermutlich werden sie noch einmal als Zeugin vernommen werden. Aber bis dahin wird noch etwas Zeit vergehen. Zu allererst müssen wir den Täter ermitteln, dann wird er zu einem Strafverfahren und einer Anklage durch die Staatsanwaltschaft kommen - das Vernehmungsprotokoll wird hierzu im Vorfeld durch mich an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet - und erst dann kann dem Täter der Prozess gemacht werden.“ Herr Takagi erklärte ihr seelenruhig alles was sie wissen musste und auch Mamoru stellte zwischendurch einige Fragen, die er gewissenhaft beantwortete. Nachdem Bunny das Protokoll gelesen hatte, nahm sie ohne zu zögern den Stift und bestätigte die Richtigkeit ihrer Aussage sowie der Personalien mit ihrer Unterschrift. Erleichtert, die Vernehmung hinter sich gebracht zu haben, traten Bunny und Mamoru 15 Minuten später aus dem Polizeipräsidium. Einen kurzen Augenblick blieben sie noch vor dem großen Gebäude stehen und Mamoru legte einen Arm um seine Freundin. „Ich bin stolz auf dich, Usako. Du hast das wirklich sehr gut gemeistert, auch wenn es schwer für dich war.“ Er küsste sie kurz auf die Schläfe, was Bunny seufzen ließ. „Das, was noch folgt, wirst du auch noch meistern… daran habe ich keine Zweifel.“ Bunny schaute zu ihm auf. „Aber nur, weil du an meiner Seite bist, Mamoru.“ Lächelnd beugte er sich zu ihr hinab und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Los komm, lass uns Minako im Krankenhaus besuchen gehen. Und später bestellen wir uns eine leckere Pizza und machen es uns auf der Couch gemütlich. Erfreut nickte Bunny wie wild und er sah das Strahlen in ihren Augen. „Au ja, und mit ganz viel Käse, ja Mamo-chan!? Oh, wir müssen aber, bevor wir zum Krankenhaus gehen, noch einen Strauß Blumen für Mina holen…“ sie war kaum zu Bremsen und zog ihn schnurstracks hinter sich her. Sie hielten wieder vor dem kleinen Blumenladen, wo Mamoru einen Tag zuvor schon die rote Rose für Bunny gekauft hatte. Schnell hatten sie sich für einen bunten Frühlingsstrauß entschieden und Mamoru hatte ihn bezahlt. Im Krankenhaus erfuhren sie, dass Minako auf die normale Station verlegt wurde und sie sich dort bei der Stationsschwester vorab anmelden müssten. „Heißt das, Minako ist auf dem Weg der Besserung?“ mit ihren großen blauen Augen schaute Bunny erst die Schwester an der Anmeldung und dann Mamoru fragend an. Er nickte nur kurz und konnte dann gar nicht so schnell gucken, wie Bunny an ihm vorbei gerauscht war und vor dem Fahrstuhl ungeduldig mehrfach auf den Knopf drückte. „Mamo-chan nun komm doch endlich und trödel nicht so rum. Wir müssen zu Mina und ihr den schönen Blumenstrauß überreichen…“ Mit einem leichten Grinsen im Gesicht trat er neben Bunny. Ja, so liebte er sie… SEINE Usako, seinen kleinen Wirbelwind. Auch aus kleinen Dingen konnte sie etwas Positives ziehen und ließ sich nicht unterkriegen, was er immer wieder an ihr bewunderte. Selbst wenn sie unsicher und ängstlich war, so verlor sie doch nie die Hoffnung. Nachdem sie sich bei der Stationsschwester angemeldet und die Zimmernummer von Minako erfahren hatten, schob Mamoru Bunny in deren Richtung. „Du gehst jetzt schon mal zu Minako und ich suche eben eine Vase für den Blumenstrauß.“ Zaghaft klopfte Bunny an die Tür und trat, nachdem sie ein leises „Herein“ vernommen hatte, in das Zimmer. Entsetzt blieb sie stehen und hielt Krampfhaft den Blumenstrauß in ihren Händen. Minako sah schrecklich aus und sofort traten Bunny bei ihrem Anblick die Tränen in die Augen. Sie war furchtbar blass, hatte dunkle Ringe unter den Augen und überall Blessuren. „Oh Bunny, bitte weine nicht… es wird doch wieder alles gut. Schau, ich durfte heute zumindest schon wieder auf die normale Station.“ Beschwerlich hob Minako ihren Arm und streckte ihre Hand in Bunnys Richtung. „Komm her und setz dich zu mir.“ Nur zögerlich trat Bunny zu Minako und keine Sekunde später kniete sie vor ihrem Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf, während sie die Hand ihrer besten Freundin fest an ihr Herz drückte. „Ich… habe… mir… solche Sorgen… um dich… gemacht!“ brachte Bunny unter tiefen Schluchzen hervor. Erschrocken fuhr sie rum, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Es war Mamoru, der nun mit einer Vase in der Hand hinter ihr stand und aufmunternd auf sie herab sah, ehe er Minako kurz zunickte, die seine Anwesenheit wiederum mit einem Lächeln quittierte. „Es freut mich, dass du mich mit Bunny zusammen besuchen kommst, Mamoru…“ Minako warf einen kurzen Blick auf Bunny, die immer noch auf Knien vor dem Bett saß und Mamoru beobachtete, wie er den Blumenstrauß nun in die Vase steckte und auf dem Tisch abstellte. „Ihr habt euch endlich zusammengerauft!?“ stellte Minako fest und schenkte Bunny ein zufriedenes Lächeln. Verlegen schaute Bunny sie an und kicherte kurz. „Ähm ja, kann man so sagen…“ „Auch wenn die Umstände nicht schön waren, so haben sie mir zumindest die Augen geöffnet.“ Fügte Mamoru noch hinzu und trat wieder neben Bunny. Minako hörte den Erzählungen der Beiden gespannt zu, als sie von den letzten Tagen berichteten, wobei sie ihre Stunden zu zweit bewusst erst einmal ausließen. Während Bunny die Grüße von ihrer Lehrerin ausrichtete und dann von ihrer Zeugenaussage bei der Polizei erzählte, hatte Mamoru nach ihrer Hand gegriffen und strich gedankenverloren über ihren Handrücken. Wie so oft zuvor fragte er sich mal wieder, warum es das Schicksal nicht gut mit ihnen meinte, dass sie immer wieder so viel Schmerz und Leid ertragen mussten... Er wurde jedoch aus seinen Gedanken gerissen und Bunny in ihren Erzählungen unterbrochen, als die Tür aufging und eine Schwester und Herr Dr. Miyoshi eintraten. „Guten Tag Miss Aino. Ach, sie haben gerade Besuch.“ Sofort erkannte er Bunny und Mamoru wieder und kam freundlich lächelnd auf sie zu, um ihnen die Hand zu schütteln. „Leider muss ich die Besuchszeit für heute beenden und sie bitten, einen anderen Tag wiederzukommen. Miss Aino braucht noch viel Ruhe.“ Bunny umarmte Minako zum Abschied vorsichtig und drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange. „Ich werde morgen nach der Schule wieder vorbeischauen.“ Daheim ließ sich Bunny erschöpft auf der Couch nieder, nachdem sie ihre Sachen in die Ecke geschmissen hatte. Seufzend griff sie nach der Fernbedienung für ihre Musikanlage und wollte sich gerade lang machen, als es an der Tür klingelte. „Gehst du bitte mal an die Tür, Usako?“ hörte sie Mamoru aus seinem Zimmer rufen. Stöhnend erhob sie sich und lief zur Haustür. Keine Sekunde später wünschte sie sich, die Tür nie geöffnet zu haben… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)