Dark Night von Zip-Zalp ================================================================================ Kapitel 6: Das Versprechen -------------------------- Der Druck auf Nights Kehle erhöhte sich und schien nie wieder nachzulassen. Sie schloss die Augen in der Hoffnung Nikan würde sie nicht im Stich lassen. Ihre Flanke bewegte sich kaum noch und ihre Kraft ließ nach. Sie fühlte sich schwach. So schwach und hilflos, wie sie sich noch nie gefühlt hatte. Auf einmal war alles herum um sie schwarz. Nur schwarz. Nichts anderes außer schwarz und ein wie aus dem nichts aufziehender weißer Nebel, der sie umhüllte. Dichter und tiefster, weißer Nebel, der sich in ihr zerzaustes, schwarzes Fell setzte. Eine dunkle Gestalt bewegte sich durch den weißen, unendlich scheinenden Schleier auf Night zu und guckte sein Gegenüber mit ernster Miene an. »Großmutter!«, rief Night vor Begeisterung. »Du lebst?« »Nein, meine Kleine. Ich komme um dich an etwas sehr wichtiges zu erinnern. Erinnerst du dich noch an unser Versprechen?« »Du meinst, dass du solange bleibst, bis du mich alles gelehrt hast?« »Erinnere dich an den zweiten Satz.«, befahl das alte Mangayen ruhig. Night fuhr zusammen und riss die Augen auf. Dann knirschte sie mit den Zähnen und rief: »Ich werde meine Mutter rächen!« Ein paar Tränen sammelten sich in Nights Augen. Nights Großmutter lächelte. »Aber vergiss nicht: Erst Nachdenken und dann handeln. Um weiter zu kommen muss man nicht gleich töten. Und allein erreichst du nichts.« Nach diesen Worten verschwand die alte Gestalt wieder im tiefen Nebel. Night lief ihr hinterher, doch vergebens. Neben Nebel und Einsamkeit stand nur noch sie. Sie und sonst keiner. Langsam fing Night an zu weinen, Die Tränen rollten ihr über das Gesicht und vermischten sich mit dem Blut, das aus der Verletzung am Auge floss. Dann gaben ihre Pfoten nach und sie brach zusammen. Völlig erschöpft und hilflos. Sie schloss ihre Augen und wollte nie wieder aufwachen. Sie konnte nichts mehr tun. Das Versprechen musste sie brechen. Es tut mir Leid, Grossmutter. Für einen Moment begleitete tiefstes Schwarz das Schweigen, was herrschte. Das erste, was Night spürte war ein seichter Stups in die Flanke. Danach hörte sie wieder. Sie hörte was um sie herum passierte. Sie hörte, dass jemand ihren Namen rief. Die Stimme kam ihr bekannt vor und sie versuchte die Augen zu öffnen. Zuerst sah Night nur verschwommen, aber sie sah etwas. Sie wusste, dass sie lebte. Ob Nikan ihre Bitte erhört hatte und ihr zu Hilfe geeilt war? Sie sah wieder scharf. Sie konnte alles erkennen. Die Uferböschung, das Blut, was aus ihrer Wunde am Auge auf den Boden tropfte, auf dem sie gefühlte zwei Stunden lag und… Nikan! Night lächelte benommen und schaute ihn mit Freude ins Gesicht. »Alles okay?«, fragte er mit tiefer Sorge. »Ich... argh.«, Night wollte antworten, doch ihr Hals schmerzte so sehr, dass sie nicht mehr als ein Wort herausbrachte. »Schon gut«, sagte Nikan ruhig. »Dieses Magnayen wird noch bereuen, was es getan hat.« Nikan lief einmal um Night herum, dann knurrte er das Magnayen auf der anderen Seite an, dass Night fast umgebracht hätte. Das Magnayen leckte sich kurz ein paar Schrammen. Als es damit fertig war wirbelte es herum und knurrte zurück. Nikan spürte einen leichten Luftzug, als die Pranke von dem Magnayen an seinem Gesicht vorbeibrauste. Night drehte sich auf die Seite, hievte sich mit Mühe hoch und schrie, trotz ihres schmerzenden Halses: »Halt! Stopp! Aufhören!« Die beiden Kämpfer blieben erstarrt stehen und hörten damit auf sich die Pfoten um die Ohren zu schlagen und richteten ihre Augen auf Night, die damit kämpfte auf den Beinen zu bleiben. Mit klaffender Bisswunde im Hals und auf wackligen Pfoten kam sie auf die beiden zu gestolpert und öffnete das Maul um etwas zu sagen. Kurz war alles still. Dann führ sie fort... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)