Eternal Melody von -sora-chan- ================================================================================ Prolog: Schicksalhafte Begegnung -------------------------------- Ich lief durch den kalten Winter, Schritt für Schritt. Meine Hände fühlten sich bereits taub an und meine Füße waren schwer. Nun ist es ein Jahr her, seitdem er mich verlassen hat. Trotzdem sehe ich ihn noch vor mir, als wäre er gerade noch bei mir gewesen. Ich sehe sein sanftes Lächeln und das Funkeln in seinen Augen, was mich immer so fasziniert hat. Ich spüre noch immer die Wärme seiner Hand, die sanft mein Gesicht streichelte. Aber nun ist er nicht mehr hier.... schon seit einem Jahr nicht mehr. Ob er mir gerade zusieht? Wie es ihm wohl geht? In Gedanken versunken betrachtete ich die kleinen Eiskristalle, die an den Fensterscheiben zu sehen waren und den vom Sonnenlicht glitzernden Schnee, der sich wie Puderzucker auf die gesamte Landschaft gelegt hatte. Der eisige Wind zerzauste mir mein langes Haar und brannte auf meiner Haut. Ich kann mich noch an unser erstes Treffen erinnern, als wäre es gestern gewesen... Es war genau wie heute ein kalter, verschneiter Wintertag. Ich lief durch den hohen Schnee, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, da ich durch die Kopfhörer meines Handys seine Stimme hörte. Seine Lieder haben mich schon immer fasziniert. Wie soll ich sagen, sie hatten irgendwie eine besondere Ausstrahlung. Sie klangen so warm und fröhlich, sodass sie mir immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht zauberten. Egal in welcher Situation ich mich befand, selbst wenn ich noch so deprimiert war, seine Lieder haben mir durch ihre Ausstrahlung immer wieder neue Kraft gegeben. Aber derjenige, der noch viel mehr strahlte als seine Lieder, war er, Ryota Ishida. Wenn er auf der Bühne stand, hat er immer aus vollem Herzen gestrahlt. Er war wie ein besonders hell leuchtender Stern am Himmel, der mit seinem warmen Licht schützend auf mich hinab schien. So nah und doch so unerreichbar. Ich hätte damals nicht mal zu träumen gewagt, dass ich ihm jemals persönlich begegnen würde, bis zu dem Zeitpunkt, in dem er mitten auf dem Gehweg mit mir zusammengestoßen ist. Ich fiel rückwärts in den kalten, nassen Schnee und war zu perplex, um mich zu bewegen. „Das tut mir leid, ist alles in Ordnung?“, fragte mich eine sanfte Stimme. Zuerst traute ich meinen Ohren kaum. Es war genau die Stimme, nach der ich mich so gesehnt hatte. Als ich hoch blickte, schaute ich in seine Strahlend blauen Augen, die im Licht der Sonne funkelten. Sein Gesicht war bis zur Nase von einem dicken Schal bedeckt. „J...Ja, alles in Ordnung“, antwortete ich und nahm seine Hand. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich war. Mein Herz wollte gar nicht mehr aufhören zu schlagen und es fiel mir schwer, gleichmäßig zu atmen. Die Kälte des Schnees machte mir nichts mehr aus. Selbst in meinem Gesicht spürte ich keine Kälte mehr, mir wurde ganz warm... Aber die glückliche Stille hielt nicht lange an. Wenige Sekunden später rannte eine Horde kreischender Mädchen auf uns zu. Ehe ich etwas sagen konnte, nahm Ryota meine Hand und zog mich hinter sich her. Ich fragte mich, warum er das tat. Er hätte mich auch einfach stehenlassen und wegrennen können. Aber ich war so mit Rennen beschäftigt, dass ich nicht die Gelegenheit fand, ihn danach zu fragen. Ich war leider noch nie sehr sportlich und schon immer eher tollpatschig, wodurch meine Ausdauer zu wünschen übrig ließ. Es fiel mir schwer mit ihm mitzuhalten und meine Lunge schmerzte vom schnellen atmen. Wir rannten und rannten, bis wir an eine Kreuzung kamen. Ich erinnerte mich daran, dass sich in der Nähe der Kreuzung eine kleine Gasse befindet, in der man sich gut verstecken kann. Ich versuchte, etwas schneller zu rennen und zog Ryota nach Links „Komm mit!“, rief ich und zog den etwas verwirrt schauenden Ryota mit mir. Wir verschwanden in der kleinen Gasse und ich hoffte, dass die Fangirls ohne uns zu bemerken weiter rannten. Dem war jedoch leider nicht so. Wir befanden uns in einer Sackgasse und die Mädchen kamen immer näher. Ryota zog mich an sich und flüsterte: „Egal was ich jetzt tue, Spiel einfach mit, ok?“. Als ich seine Stimme so nah an meinem Ohr hörte und seinen Atem auf meiner Haut spürte, lief es mir zugleich heiß und kalt den Rücken herunter und ich bekam eine leichte Gänsehaut. Er hielt noch immer mein Hand und drehte sich zu den Mädchen: „ Jetzt lasst mich doch endlich in Ruhe! Seht ihr nicht, dass ich eine Freundin habe?!“. Freundin? Wen meinte er, etwa mich? Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte drehte er sich zu mir und legte seine Arme um mich. Er drehte uns so, dass er mit dem Rücken zu den Mädchen stand und seine Lippen kamen näher und näher...... bis sie nur noch etwa einen Zentimeter von meinen entfernt waren. So verweilten wir, bis die Mädchen sich mit geknickten Blicken von uns abwendeten und sich langsam immer mehr von uns entfernten. Mein Herz wollte einfach nicht stillstehen und mir wurde ganz schummrig. Es war, als würden Tausende von Schmetterlingen durch meinen Körper sausen. „Sind sie weg?“, flüsterte er mir zu. Ich versuchte unauffällig über seine Schulter zu schauen und bemerkte, dass wir alleine in der Gasse standen. Keine weitere Menschenseele war zu sehen. Ich fühlte mich noch immer richtig komisch. Meine Beine schwächelten etwas und mein Herz schlug so wild, dass ich das pochen in meinem ganzen Körper spürte. „s...Sie sind weg....“, hauchte ich leise. Ich war nicht in der Lage, vernünftig zu sprechen. Mein Körper war wie gelähmt. Langsam löste Ryota die Umarmung, schaute mich an und sagte: „Tut mir Leid, dass ich dich da mit reingezogen habe. Ich....weiß auch nicht so genau warum ich deine Hand genommen hab...“. Er wurde leicht rot und schaute verlegen zur Seite. Was hatte das zu bedeuten? Warum wurde er rot? Wahrscheinlich war es ihm einfach nur peinlich, dachte ich mir. Aber er sah süß aus, wenn er so ein Gesicht macht. Dabei wurde mir ganz warm ums Herz. Langsam wurde mein Kopf wieder klarer und die Stimmung lockerte sich etwas. „Es ist schon ok“, antwortete ich, „Ich bin froh wenn ich dir irgendwie helfen konnte.“. „Da bin ich aber froh!“, sagte er und schenkte mir erneut ein warmes Lächeln. Ich konnte es immer noch nicht richtig fassen. Ich war wirklich mit Ryota ganz allein in einer einsamen Gasse und ich konnte mich ganz normal mit ihm unterhalten. Ich fühlte mich zwar noch sehr unsicher und mein Herzklopfen wollte immer noch nicht enden, aber ich war unbeschreiblich glücklich. „Sag mal...“, sagte er während er seinen Blick wieder zu mir wendete, „Wie heißt du eigentlich? Du hast mir geholfen und... ich weiß nicht mal deinen Namen.“ Ich merkte, wie mein Gesicht wieder warm wurde und rot anlief. Hatte er mich tatsächlich nach meinem Namen gefragt? Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so nervös. Es passierte einfach zu viel auf einmal, so viel Glück hatte ich doch gar nicht verdient.... erst treffe ich meinen Schwarm, dann rennt er Händchenhaltend mit mir weg und jetzt fragt er mich auch noch nach meinem Namen...mir kam das alles vor wie ein Traum. Aber ich wollte auf keinen Fall erwachen, nicht in diesem Moment. Das war einfach alles zu unglaublich um wahr zu sein. Aber auch wenn ich sehr nervös war, musste ich in diesem Moment einfach Lächeln. Mit einem breiten Grinsen antwortete ich: „Ich....ich heiße Minako, Minako Shiba. Freut mich dich kennenzulernen, Ishida-san!“. „Ishida-san? Nenn mich Ryota.!“. Er schaute mich erneut mit einem warmen Lächeln an. „Ok, R...Ryota...“. Es war ein komisches Gefühl, ihn beim Vornamen zu nennen. Ryota...das klang so.... vertraut. Ich hatte noch nie einen Jungen beim Vornamen genannt.... „Du....sag mal.... warum läufst du als Idol unverkleidet durch die Stadt? Ich mein, das ist doch klar dass du erkannt wirst und deine Fans dir nachlaufen......“, fragte ich ihn. Zuerst schaute er auf meine Frage etwas überrascht, dann lächelte er wieder und sagte: „ Na ja, eigentlich war ich nicht unverkleidet... ich hatte eigentlich einen Hut auf und bis wir losgerannt sind hatte ich mein Gesicht bis auf die Augen mit dem Schal bedeckt.... Normalerweise erkennt mich so niemand, aber da war dieser fiese Windhauch, der mir dann meinen Hut weggeblasen hat...und na ja... den Rest der Geschichte kennst du. Da will man mal einen Tag ausspannen und Ruhe vor seinen Fans haben und dann sowas....“. Ich beneidete ihn immer wieder darum, dass er so offen mit fremden Menschen reden konnte. Ich konnte so etwas noch nie. Zu meinen Freundinnen war ich immer sehr offen, aber sobald jemand fremdes dazustieß, wurde ich total nervös und habe die meiste Zeit geschwiegen... Es war dann immer so, als ob sich in meinem Inneren eine Blockade errichtet, die nichts und niemanden an mich heranlässt. So ähnlich war es auch in diesem Moment. Es gab so vieles, was ich ihm gerne erzählen wollte. Ich wollte ihm sagen, wie sehr ich seine Musik liebe, wie sehr ich ihn liebe. Aber ich konnte es nicht. Außerdem kannte er mich kaum, er würde meine Gefühle eh nicht erwidern. Ich war so stinknormal und unscheinbar, dass mich kaum jemandem bemerkte... warum sollte ausgerechnet er das tun? Tausende von Fragen und Gedanken schossen in diesem Moment durch meinen Kopf und ich konnte die Welt um mich herum gar nicht mehr richtig wahrnehmen. „Hey! Minako! Ist alles ok bei dir?“, fragte Ryota während er mich mit großen Augen anschaute. Sein Gesicht war meinem auf einmal wieder ganz nah. Ich bekam vor Schreck eine Gänsehaut. Langsam begannen kleine, zarte Schneeflocken vom Himmel zu fallen. Ich spürte, wie sie auf meiner Haut landeten und langsam schmolzen. Ich versuchte, all meinen Mut zusammenzunehmen und ihm zumindest ein bisschen aus meiner Gefühlswelt zu berichten. Wenigstens das wollte ich schaffen. „Ähm....also....“, stammelte ich, „Ich...bin grad einfach etwas mit der Situation überfordert. Es hat mich alles so überrascht. Das ganze verwirrt mich etwas. Weißt du....ich.....“ Mein Satz wurde durch das laute Klingeln eines Handys unterbrochen. Ich erschrak ein bisschen. Es war Ryotas Handy. Der Anruf schien von seinem Manager zu kommen. Zum einen war ich ein bisschen erleichtert, da das klingelnde Handy meine Anspannung etwas gelockert hat, zum anderen war ich aber auch enttäuscht, da ich ihm nicht sagen konnte, was mir auf dem Herzen lag. Nach einem kurzen Gespräch beendete Ryota das Telefonat und sagte zu mir: „Es tut mir leid Minako, aber ich muss schnell los. Heute ist zwar eigentlich mein freier Tag, aber es hat sich ein Termin dazwischengeschoben. Ich hätte gerne noch länger mit dir geredet.“ In diesem Moment spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust. War es wirklich schon vorbei? So schnell? Ich wollte, dass er bleibt, dass ich noch länger mit ihm reden konnte, aber es war nicht möglich. Mir war zum weinen zumute, aber dennoch bemühte ich mich zu lächeln und antwortete: „Ist schon ok. Idole haben eben viel zu tun. Ich...bin trotzdem froh dass ich dich kennenlernen durfte.“ Ich wollte ihm meine Schwäche nicht zeigen, ich wollte vor ihm nicht weinen. Ich wollte, dass er mich als fröhlichen Menschen in Erinnerung behält. Ryota schaute mich mit etwas besorgtem Blick an. Er strich sich eine seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht und griff in seine Jackentasche. Als er die Hand wieder hinauszog hielt er eine kleine Papierkarte in der Hand, ich konnte zuerst nicht erkennen, was darauf geschrieben stand. Er hielt die Karte in meine Richtung und sagte: „Am Wochenende geben wir ein Konzert. Ich würde mich freuen wenn du kommst. Das hier ist eine Backstage-Karte, wir können uns also nachher noch unterhalten. Nochmal danke für die Hilfe heute.“ Ich traute meinen Augen kaum. Eine Backstage-Karte? Für mich? Ich war so perplex dass ich nicht fähig war, zu antworten. Ryota drückte mir die Karte in die Hand und rannte los. „Ich werde da sein!“, rief ich ihm hinterher. Er drehte sich noch einmal um, lächelte und rannte weiter, bis er am Horizont verschwand. Ich betrachtete die Karte in meiner Hand und drückte sie ganz fest an mich. Ich konnte meine Freude kaum in Worte fassen. Mir wurde ganz warm ums Herz. In diesem Moment wusste ich: ich hatte mich unsterblich in ihn verliebt. Dies war der Tag, an dem ich Ryota Ishida kennenlernte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)