Verschlungene Pfade von -Ayla- ================================================================================ Kapitel 1: ----------- 1. Kindheit Merlin dachte gerne an seine Kindheit in Ealdor zurück. Er war glücklich gewesen, frei Zaubern zu können. Er hatte seine Kräfte noch nicht immer kontrollieren können, dadurch war so manch abstruse Situation entstanden. Er hatte seine Mutter abgöttisch geliebt, auch wenn er seinen Vater nie gekannt hatte. Daher war er auch nicht wirklich zufrieden gewesen, als sie ihn weggeschickt hatte. Natürlich verstand er, dass er mehr über seine Fähigkeiten lernen musste und dass Gaius ihm noch viel würde beibringen können, auch wenn es größtenteils nur theoretisches Wissen war. Aber wieso denn ausgerechnet in einem Land, in dem Zauberei verboten war? 2. Balsam für die Seele Es war Balsam für die Seele, als Lancelot herausfand, dass er ein Zauberer war. Dass er ihn so akzeptierte, wie er war, ohne dass er sich verstellen musste, ohne dass der Ritter ihn verriet. Es war noch nie einfach für Merlin gewesen, konnte er doch nur mit wenigen Leuten darüber reden, was er wirklich war. Mit Gaius wollte er manche Dinge einfach nicht bereden. Natürlich verstand Lancelot nicht alles, was er ihm sagte, aber es tat unendlich gut, einfach nur zu reden, während ihm jemand zuhörte, jemand, der wenigstens versuchte, ihn zu verstehen, jemand, vor dem er nichts verstecken musste. 3. Gut und Böse Manchmal wusste man nicht, was Gut und was Böse war. Arthur war der Böse, weil er diejenigen, die Magie beherrschten verfolgte und tötete. Er war der Gute, weil er Magie verbannte und die Bewohner von Camelot damit schützte. Merlin setzte seine Kräfte für das Gute ein, um das zu beschützen, was er liebte. Morgana setzte die gleichen Kräfte für das Böse ein, da sie machthungrig war und nur an sich selbst und ihre Rache dachte. Mordred war in dem Moment der Gute, in dem er Arthur als dessen Ritter beschützte. Doch würde er wie in Merlins Vision der Böse werden? 4. Pfeffer Arthur hustete und spuckte, was Merlin besorgt an ihn herantreten ließ. Er klopfte mit der flachen Hand auf den Rücken des Königs, um das zu lösen, was offenbar in seine Luftröhre gerutscht war. Doch Arthur fuchtelte nur wild mit den Armen und drückte Merlin von sich weg. Stattdessen griff er nach dem Kelch mit Wein und leerte ihn in einem Zug. „Sir?“ fragte Merlin besorgt und musterte den hochroten Kopf seines Gegenübers. „Hast du selbst gekocht?“ wollte der mit kratziger Stimme von ihm wissen. Merlin nickte zögerlich. „Wolltest du, dass ich an dem vielen Pfeffer ersticke?“ Diesmal ein Kopfschütteln. „Gut.“ 5. Du bist mein Licht „Du bist mein Licht.“ „Bitte?“ Merlin sah irritiert zu Arthur hinüber, doch der schien ganz vertieft in die Aufzeichnungen, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren. Er sah sich um, doch außer ihnen beiden war sonst niemand in dem Raum. Aber Arthur konnte unmöglich ihn damit gemeint haben, oder? Vielleicht feilte er an einer Rede. Aber dann dieser Satz? Vielleicht schrieb er ein Gedicht? Ein Liebesgedicht? Nur für wen? Und wieso sollte er das dann vor sich hinmurmeln? Aber nein, das war wahrscheinlicher, als dass Arthur ihn, Merlin, damit gemeint haben könnte, nicht wahr? Merlin beschloss, es zu ignorieren. Kapitel 2: ----------- 6. Schlaf Merlin stand neben Arthurs Bett und beobachtete diesen, der noch tief und fest schlief. Er hatte keinerlei Skrupel, den König zu wecken, das gehörte zu seinen Aufgaben und er tat es schon seit Jahren. Dennoch. Er genoss es, Arthur für wenige Augenblicke für sich alleine zu haben. Ohne dass dieser ihn herum scheuchte oder Scherze auf seine Kosten mit ihm trieb. Oder aber eben, dass sie nicht alleine waren. Arthur sah so friedlich aus im Schlaf. Als hätte er keinerlei Sorgen und das, obwohl Morgana und auch andere immer wieder nach seinem Leben trachteten. Doch irgendwann musste er ihn wecken. 7. Adrenalin Arthur und Merlin waren auf der Jagd, alleine. Arthur hatte darauf bestanden und Merlin hatte zugestimmt. Schließlich wusste er am besten, dass Arthur sicher war, wenn er dabei war. Freilich wurden sie dann auch angegriffen. Ein Duzend Männer mit Schwertern rückten ihnen zu Leibe. Glücklicherweise hatte Arthur darauf bestanden, dass Merlin den Schwertkampf erlernte, weshalb er wenigstens nicht ganz alleine kämpfen musste. Er spürte, wie der Kampf das Adrenalin durch seine Adern rauschen ließ. Allerdings war er überrascht, als ein Speer, der ihn hätte in die Brust treffen müssen, plötzlich leicht die Richtung änderte und knapp an ihm vorbei flog. 8. Zauberei „Du kannst zaubern.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Merlin öffnete den Mund, um nachzuhaken und sich eine entsprechende Ausrede auszudenken, wurde aber unterbrochen. „Du brauchst es nicht abzustreiten. Ich habe es gesehen. Du kannst mir nicht erzählen, der Speer hätte von alleine die Wurfrichtung geändert.“ „Der Wind?“ fragte Merlin zögerlich und wusste gleichzeitig, dass das eine lahme Ausrede war, schließlich hatte kein Lüftchen geweht und ein Speer war auch schwer genug, um nicht einfach durch Wind die Flugbahn zu ändern. Dagegen wurde nun Arthurs Blick ärgerlich. „Und die goldenen Augen?“ Dafür fiel Merlin dann keine Ausrede mehr ein. 9. Einen Neuanfang starten So hatten sich ihre Wege getrennt. Arthur hatte zwar nichts gesagt und sie hatten sich eine Weile schweigend angestarrt. Aber der Ausdruck von Enttäuschung war klar in Arthurs Gesicht abzulesen gewesen. Merlin hatte es nicht mehr ausgehalten und war geflohen. Hatte einfach sein Pferd gewendet und hatte es zum Galopp angetrieben. Erstaunlicherweise war Arthur ihm nicht gefolgt. Er war über die Grenzen geeilt, nach Ealdor, zurück in seine alte Heimat, in der er ungehindert würde seine Magie anwenden können. Ohne den Tod durch den Strang im Hinterkopf haben zu müssen. Er musste schlicht einen kompletten Neuanfang starten und Arthur vergessen. 10. Vertrauen (Tripledrabble) Arthur, Gwen und Lancelot saßen an einem Tisch, um ihr Abendessen gemeinsam einzunehmen. Natürlich war es aufgefallen, dass Merlin nicht mit ihm zurückgekehrt war. Doch bisher hatte Arthur geschwiegen. Gwen hoffte, dass ihn ein Abend unter Freunden dazu bringen würde, zu erzählen, was passiert war. Lancelot ergriff das Wort. „Was ist passiert, Arthur?“ Der schwieg kurz, dann platzte es aus ihm heraus. „Merlin ist ein Zauberer!“ „Oh,“ machte Gwen und schien dann nachzudenken, während Lancelot sich bemühte, so auszusehen, als wüsste er von nichts. Aber offenbar nicht gut. „Du wusstest es,“ erkannte Arthur und betrachtete seinen Freund eingehend. Der wand sich, bevor er schließlich zugab: „Ja, ich wusste es.“ „Aber...“ setzte Arthur an, doch Lancelot unterbrach ihn: „Was hätte ich tun sollen? Ich habe es herausgefunden, ähnlich wie du vermutlich, als er mir das Leben rettete. Ich hätte ihn nicht verraten können, du weißt genau, wie die Gesetze lauten. Du hättest ihn hängen müssen. Denkst du wirklich, das hätte ich riskieren können? Auch er ist mein Freund.“ Arthur runzelte die Stirn. „Hast du so wenig Vertrauen in mich?“ „Du hast offenbar auch keines in Merlin, sonst wäre er hier.“ „Er ist abgehauen,“ brummte Arthur. „Und du hast ihn nicht daran gehindert,“ stellte nun Gwen sanft fest. Der Blonde seufzte. „Natürlich nicht. Wie ihr gesagt habt, ich kenne die Gesetze. Aber es scheint auch dich nicht zu wundern.“ Er sah sie fragend an. Gwen nickte bedächtig. „Ich wusste es nicht. Aber im Nachhinein betrachtet... er hat immer geholfen, wenn es von Nöten war. Als ich verdächtigt wurde, eine Hexe zu sein...“ „Er hat dich immer beschützt,“ warf Lancelot ein. „Uns alle.“ „Aber werde ich ihm je wieder vertrauen können?“ zweifelte Arthur. „Er hat mich hintergangen und ich habe gesehen, was Magie anrichten kann. Erst meine Mutter, dann mein Vater... und Morgana.“ Kapitel 3: ----------- 11. Solang ich dich habe... Langsam baute Merlin sich ein neues Leben auf. Er kannte sich mit Kräutern aus, sammelte so viele er konnte, denn mittlerweile hatte sich herumgesprochen, dass er ein guter Heiler war. Er war schon ein paar Wochen hier, bewohnte eine kleine Hütte am Dorfrand, die ihm von den Ältesten zugeteilt worden war. Vielleicht auch nur vorübergehend, er wusste noch nicht, ob er hier bleiben würde. Abends schlich er sich oft in den Wald, um mit Kilgharrah über alles zu sprechen, auch, was in Camelot passierte. „Wie geht es dir?“ erkundigte der Drache sich bei ihm. Merlin grinste. „Solange ich dich habe...“ 12. Geschwister Morgana war es gelungen, Arthur und seine Ritter aus Camelot heraus zu locken und ihren Bruder dann vom Rest zu trennen. So standen sich die Geschwister schließlich gegenüber. Arthur mit seinem Schwert Excalibur bewaffnet und Morgana lediglich mit ihrem selbstzufriedenen Grinsen und ihrer Magie. Dieses Mal würde ihr Bruder keine Chance haben, denn sein Schwert reichte nicht aus. Er war schwach, ohne Magie und ohne die bedingungslose Hilfe seiner Freunde. Nicht einmal sein bekloppter Diener war bei ihm. Im letzten Punkt hatte sie sich geirrt, denn wie aus dem Nichts stand plötzlich Merlin zwischen ihnen und wehrte ihre Angriffszauber ab. 13. Rotes Tuch (Doubledrabble) Magie war für Arthur immer ein rotes Tuch gewesen. Es hatte das Leben seiner Mutter gekostet und schließlich auch das seines Vaters. Sein Vater hatte sie nicht umsonst verboten, denn sie brachte nur Schlechtes mit sich. Als er jetzt aber beobachtete, wie Merlin und Morgana sich gegenseitig die Zaubersprüche nur so um die Ohren knallten und gleichzeitig die ihres Gegners abwehrten, konnte er gar nicht anders, als fasziniert zu sein. Es steckte eine solche Kraft dahinter, dass er sich wunderte, dass Merlin es so gut hatte unterdrücken und verbergen können. In das Duell mischte er sich allerdings nicht ein, dafür hatte er nicht die richtigen Fähigkeiten, auch wenn er sich wunderte, weshalb Merlin überhaupt aufgetaucht war und wie er hatte wissen können, wo er war. Er war so konzentriert, dass er nur am Rande mitbekam, dass seine Ritter ihn gefunden hatten und nun staunend neben ihm standen und den Kampf verfolgten. Keiner von ihnen hatte Merlin jemals so gesehen, so ernst, so entschlossen und vielleicht auch ein wenig fruchteinflößend, auf eine positive Art. Nach einiger Zeit wurde klar, dass Morganas Kräfte nachließen, während Merlin noch frisch wirkte. Und Morgana traf eine Erkenntnis. „Du bist Emrys!“ Der nächste Zauber war tödlich. 14. Den Horizont erweitern „Merlin?“ Der blieb stehen und drehte sich langsam um. „Du willst gehen?“ „Ich muss. Du weißt, ich als Zauberer...“ Weiter kam er nicht, denn er wurde sogleich unterbrochen. „Er wird jetzt anders denken. Sie alle haben gesehen, wie du mit deiner Magie den König beschützt und Morgana getötet hast,“ erwiderte Lancelot. „Das ändert nichts. Vielleicht werden sie darüber nachdenken, irgendwann. Aber noch ist es zu sehr in ihren Köpfen verhaftet, dass Zauberei etwas Schlechtes ist,“ erklärte Merlin. „Denkst du nicht, dass es an der Zeit ist, dass wir alle unseren Horizont erweitern?“ Diesmal war es unverkennbar Arthurs Stimme, die sprach. 15. Erfolge Merlin und Arthur hatten sich daraufhin ausgesprochen. Der König hatte erkannt, wie oft Merlin ihm in Wahrheit das Leben gerettet hatte. Nicht nur, wegen Intrigen von Morgana, sondern auch von Königen und Zauberern aus anderen Reichen. An vieles konnte er sich erinnern und jetzt, da er wusste, dass Zauberei im Spiel war, erschien ihm vieles plausibler. Zum Beispiel der Pfeil, der sich einmal unterhalb seines Nackens zwischen seine Schulterblätter gebohrt hatte, sich aber angeblich in seinem Kettenhemd verfangen hatte. Arthur hatte Merlin sein königliches Wort gegeben, ihn nicht zu verurteilen. Der Erfolg war, dass Merlin sie zurück nach Camelot begleitete. Kapitel 4: ----------- 16. Postkarte => Brief* Merlin arbeitete wieder als Arthurs Diener – und Arthur arbeitete daran, ganz allmählich die Zaubereigesetze erst zu lockern, um sie dann allmählich verschwinden zu lassen. Ein abrupter Sinneswandel würde dem Land nicht gut tun, da sich die Bevölkerung auf seinen König verlassen können wollte; ansonsten würde er als zu wankelmütig gelten. Merlin fand beim Aufräumen einen Brief, der an ihn adressiert war. Daher las er ihn auch neugierig, nicht wissend, dass er beobachtet wurde. Verwundert stellte er fest, dass der Satz „Du bist mein Licht.“ darin vorkam. Und es war tatsächlich ein Liebesbrief. Ein sanftes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. 17. Glanz** Arthur liebte den Glanz in Merlins Augen, wenn dieser ihn ansah und konnte nur ahnen, dass sich dieses Strahlen in seinen eigenen Augen widerspiegelte, wenn er selbst Merlin ansah. Es war nicht einfach gewesen, Merlin seine Gefühle zu gestehen. Da er in Gefühlsangelegenheiten mit Worten nicht sonderlich gut war, hatte er sich dazu entschieden, ihm einen Brief zu schreiben. Unglücklicherweise war dann die Sache mit der Zauberei dazwischen gekommen. Aber das war nicht mehr wichtig. Er hatte nur die Befürchtung gehabt, dass Merlin seine Gefühle nicht erwidern würde. Aber sobald er Merlins zärtliches Lächeln gesehen hatte, war er wie befreit. 18. Insekt Die finstere Gestalt versteckte sich hinter einem dicken Baum und beobachtete Arthur und seinen vertrottelten Diener. Offenbar wollte der König dem anderen etwas beibringen, aber der war offensichtlich begriffsstutzig und daher ungeeignet dafür. Er schnaubte verächtlich. Aber sein Hauptaugenmerk lag auf dem jungen Blonden, dem er kaltblütige Rache geschworen hatte. Er war schließlich an all dem Schuld, was seiner Familie passiert war. Sie alle waren wegen Arthur nicht mehr am Leben. Und eines Tages würde der Tag kommen, an dem er Rache nehmen würde. An dem er den ach so tollen König zerquetschen würde, wie andere Leute ein lästiges Insekt. 19. Verschlungene Pfade Gwen war entführt worden. Es war ihr klar gewesen, dass das passieren konnte, als sie einer Scheinverlobung mit Arthur zugestimmt hatte. Lancelot war krank vor Sorge um seine Geliebte, aber auch Arthur und Merlin ging die Sache nahe, da sie eine wirklich gute Freundin war. Die Spuren hatten sie in den undurchdringbaren Wald geführt. Die verschlungenen Pfade hindurch waren nicht einfach zu erkennen gewesen, es war wie ein Labyrinth. Erst nachdem sie im Kreis gegangen waren und Merlin schließlich seine Kräfte einsetzte, fanden sie hindurch. Aus dem Wald herausgetreten, konnten sie den Dunklen Turm über eine weite Ebene hinweg sehen. 20. Ein Rätsel lösen Es war schwierig gewesen, Gwen zu finden, denn der Turm wimmelte nur so von Fallen. Schließlich war es Elyan gelungen, seine Schwester zu finden. Er musste zwar gegen ein verzaubertes Schwert kämpfen, doch dank Merlins Eingreifen wurde niemand verletzt. Jetzt galt es nur noch, das Rätsel zu lösen, wer für die Entführung verantwortlich war und was die Gründe dafür waren. Es war offensichtlich, dass es ein Zauberer war, doch hatte dieser sich noch nicht blicken lassen. Und dass das Zauberschwert für Elyan gedacht war, wagte Merlin zu bezweifeln. „Solange sich niemand zu erkennen gibt, können wir nichts tun,“ erklärte Arthur. ____________________________________________________________________________________ *Die Vorgabe Postkarte wurde Fandomgerecht in Brief umgewandelt, da es Postkarten zu Merlins Zeit noch nicht gab ;) **Im übrigen wurde hier auch 'Schokolade' durch 'Glanz' ersetzt, da es auch Schokolade ca. 500 v.Chr. in Europa noch nicht gab ('Glanz' stammt von einer vorgegebenen Ersatzliste) Kapitel 5: ----------- 21. Sonnenschein Erleichtert verließ Gwen den Turm. Sie und Lancelot durften ihre wahren Gefühle nicht zeigen, denn sie waren sich sicher, dass sie beobachtet wurden. Dennoch genoss sie regelrecht den Sonnenschein, hatte sie doch lange genug in dem dunklen Turm festgesessen. Sie alle standen draußen in der Sonne. Während Arthur, Merlin, Lancelot und Gwaine sich berieten, wie sie nun weiter vorgehen sollten, hielten Percival, Elyan, Leon und Mordred Wache und beobachteten genauestens die Umgebung, schließlich wussten sie noch immer nicht, wer Gwen entführt hatte. Gwen wusste nur, dass es ein Mann war, der sie von hinten angegriffen und sein Gesicht verhüllt hatte. 22. Unverbesserlich Mit Hilfe von Merlin durchsuchten sie den kompletten Turm von oben bis unten, ohne jedoch den kleinsten Hinweis zu finden, was Gwens Entführung zu bezwecken hatte. Danach durchkämmten die getrennt das Umland, allerdings auch ohne eine Spur zu finden. Schließlich gelangten Arthur und Mordered in einen abgelegenen uneinsehbaren Teil der Landschaft. Mordred nutzte gleich die Gelegenheit, drehte sich fließend zu Arthur um und hielt diesem sein Schwert an den Hals. Er hatte dafür gesorgt, dass Merlin mit einem der anderen Ritter unterwegs war, damit er ihm nicht in die Quere kommen würde. Doch Arthurs Vertrauen in ihn war unverbesserlich dumm. 23. Hintergründe „Mordred...“ Arthur sah seinen Ritter mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen an. „Warum...?“ „Das fragst du noch?“ schnaubte Mordred. „Dein Vater ist schuld, dass meine Eltern und meine Schwester tot sind, du bist schuld, dass die Meisten meiner Freunde tot sind. Wieso sollte ich also keine Rache nehmen wollen?“ „Wieso sollte mein Vater deine Familie umgebracht haben?“ erkundigte Arthur sich, während er versuchte, möglichst ruhig zu bleiben. „Weil wir Zauberer sind!“ entgegnete Mordred heftig. „Ich war dazu gezwungen, zuzusehen. Nur mit Mühe konnte ich mich retten und schließlich fliehen. Aber dich wird niemand mehr retten!“ Sein Schwert durchbohrte Arthur. 24. Häppchenweise Merlin hatte einen Plan. Allerdings durfte er diesen nur Häppchenweise an die anderen Ritter verraten. Es durfte nichts schief gehen. Außerdem war er sich nicht sicher, inwiefern die Ritter ihm vertrauten oder auf seine Bitten reagieren würden, denn sie alle unterstanden in erster Linie natürlich Arthur; würden sie gegen dessen Anweisungen handeln, wäre das Hochverrat und es könnte sie den Kopf kosten, selbst wenn es Arthurs Leben retten würde. Also musste er diskret und äußerst geschickt vorgehen. Daher hatte er auch nicht widersprochen, dass Arthur mit Mordred alleine unterwegs war, denn dieser stand, was ihn anging, noch immer unter Verdacht. 25. Komik Arthur keuchte, doch die Komik der Situation war, dass er keinerlei Schmerz verspürte, auch wenn er die Klinge in seiner Brust verschwinden sah und fühlte, dass sie am Rücken wieder austrat. Das Geräusch entstand durch Überraschung und die Tatsache, dass da eigentlich Schmerz sein müsste. Er konnte es sich nicht erklären, noch weniger die Tatsache, dass kein Blut an dem Schwert war, als Mordred es wieder aus seinem Körper zog. Er spürte auch keine Schwäche, die ihn in die Knie zwingen müsste und als er Mordreds erstauntem Blick auf die Wunde folgte, war diese bereits dabei, sich wieder zu schließen. Kapitel 6: ----------- 26. Ironie des Schicksals Mordred erhob erneut das Schwert, um abermals zuzustechen, doch diesmal war Arthur vorbereitet und wehrte den Angriff mit seinem eigenen Schwert ab. „Mordred!“ rief nun Merlin und die anderen Ritter betraten zusammen mit ihm und erhobenen Schwertern den Schauplatz und kreisten die beiden Kämpfenden somit ein. Genannter drehte sich zu ihm und aus seinem Gesicht sprühte der Hass nur so. „Du hast doch keine Ahnung, wie es ist, ständig auf der Flucht zu sein,“ zischte er ungehalten. „Die habe ich vermutlich nicht, aber auch ich habe mich lange versteckt. Außerdem ist das kein Grund, zu töten,“ erwiderte Merlin. „Aber der Tod meiner Familie ist ein Grund!“ rief Mordred und griff Arthur nun mit Magie an, doch erneut war Merlin zur Stelle. „Du wirst ihm nichts tun,“ erklärte Merlin mit harter Stimme. Mordred zischte nur und versuchte, sich erneut auf Arthur zu stürzen. Doch auch dieser Angriff schlug fehl, dafür wurde er selbst durch die Luft geschleudert und verlor dadurch sein Schwert. Abermals stellte Merlin sich zwischen Arthur und einen Zauberer. Und angesichts der Tatsache, dass Arthur sein ganzes Leben lang die Zauberei verabscheut hatte, war es eine Ironie des Schicksals, dass sein Leben zum wiederholten Male durch Zauberei gerettet wurde. 27. Jemanden enttäuschen Arthur war enttäuscht von seiner eigenen schlechten Menschenkenntnis. Schließlich war er es gewesen, der Merlins Warnungen in den Wind geschossen und darauf bestanden hatte, Mordred zu einem seiner Ritter zu machen. Nur weil dieser ihm das Leben gerettet hatte. Im Nachhinein vermutlich nur, um sich bei ihm einzuschmeicheln und ihn blind gegenüber seiner wahren Motivation werden zu lassen. Sich sein Vertrauen zu erschleichen, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Hätte er es wissen oder ahnen können? Er wusste es nicht, doch er hatte erst nach den Ereignissen erfahren, dass Merlin eine Vision von seinem Tod und Mordreds Attentäterschaft gehabt hatte. 28. Küss mich Bald darauf waren sie wieder im Schloss in Camelot zurück. Sobald sie alleine in Arthurs Gemächern waren, zog dieser seinen Zauberer an sich und vergrub sein Gesicht in dessen Haar. „Küss mich!“ murmelte der König und Merlin kam dieser Bitte gerne nach. Als sie sich trennten, sah Merlin Arthur besorgt an. „Geht es dir gut?“ wollte er sachte wissen. Dieser sah ihn seltsam an. „Es ist nicht gerade alltäglich, von einem Schwert aufgespießt zu werden, ohne, dass man körperlich versehrt wird.“ Merlin schmunzelte. „Und das ist etwas schlechtes?“ „Nein. Mir war nur nicht bewusst, wie mächtig du bist.“ „Angst?“ „Niemals.“ 29. Lampe => Fackel „Ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Das war alles gewesen, was Merlin ihm gesagt hatte, als er mitten in der Nacht eine Fackel von der Wand genommen hatte und sie zusammen das Schloss verlassen hatten. Sie waren in den Wald und auf eine dunkle Lichtung gegangen. Dann hatte Merlin begonnen, in einer seltsamen Sprache zu rufen. Daraufhin waren seltsame Geräusche zu hören und ehe Arthur sich versah, landete ein riesiger Drache auf der Lichtung. Aus einem Reflex heraus wollte er nach seinem Schwert greifen, doch dann besann er sich anders, da er Merlin vertrauen wollte. Und so lernte er Kilgharrah kennen. 30. 5 Minuten Pause Merlin und Arthur lagen eng umschlungen in dessen Bett. Es war früher Morgen, die Sonne war vor kurzem aufgegangen und sie waren gerade erst wach geworden, verspürten aber beide keine sonderlich große Lust, bereits aufzustehen und ihren zahlreichen Pflichten nachzukommen. Stattdessen kuschelten sie noch ein wenig, streichelten und küssten sich. Beide schwelgten in der Erinnerung an die gestrige Nacht voller Leidenschaft und Hingabe. Sie schmiegten ihre nackten Körper aneinander, sahen sich tief in die Augen und konnten den Blick des jeweils anderen einfach nicht loslassen. Es war wie fünf Minuten Pause, bevor das Chaos des Tages über sie herfallen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)