Herzquell von Wolkenwolf (Das Kompendium der Unglaublichkeiten) ================================================================================ Kapitel 2: Lichtblicke ---------------------- GROßE ERWARTUNGEN Du schlägst die Augen auf, Der Nebel lichtet sich. Du nimmst den Tag in Kauf, Mit jedem Herzensstich. Du ahnst, die Luft ist kalt, Doch Fürchten lohnt sich nicht. Betrittst du den Asphalt, Hebt sich das Dämmerlicht. Du trägst ein Kissenkleid, Dein Bann scheint fürchterlich. Ob es wohl heute schneit? Ja, heute sicherlich. *** VOM GOLDENEN REGEN Das Licht perlt in Tropfen hernieder, Wird ein Regen aus flüssigem Gold, Spendet Hoffung und Glück immer wieder, Sendet Funken uns, ganz ungewollt. Sammelt sich jenes Licht in den Gassen, Rinnt ein Meer bald zu jeglichem Strand. Mit dem bloßen Aug’ kaum zu erfassen, Färbt es leuchtend, am Ufer, den Sand. Wenn die Sonne am Horizont schwindet, Füllt das Licht auch den brennenden Ball, Treibt, von goldenen Strahlen verkündend, Wie die Nachricht von Hoffnung ins All. In den Schatten der Herzen der Städte Flackert leise ein Kerzenschein auf, Vertreibt selbst aller Dunkelheit Kälte, Treibt die Blicke zum Himmel hinauf. *** DIE MÄCHTE IN DIR In dein Sonnenlicht möchte ich tauchen, Wenn der Tag meiner Dämmerung weicht. Spar die Kräfte, wir werden sie brauchen, Wenn ein Zweifel die Hoffnung beschleicht. Glaube stets an die inneren Mächte, Die dein Wesen zum Ozean küren, Die der Feder den Frieden erbrächten, Würden sie sich nur trauen, zu führen. Dutzend Bände, geknüpft aus zwei Leben Trotzen jeglicher Angst und der Zeit. Eine Zukunft gilt es jetzt zu weben. Der Horizont scheint so herrlich und weit. *** DAMALS Ein Name wie ein Messer. Wir vergeudeten nur Zeit. Die Zukunft schien verloren Und der Weg war viel zu weit. So stand ich vor dem Morgen, Nichts als Scherben in der Hand, Während sich die Dreie beugten Vor der vierten, letzten Wand. Gegen unsterbliche Engel Zog ich trotzig in die Schlacht, Während du an damals dachtest, Still und heimlich in der Nacht. Doch zum Scheitern auserkoren, Fraß ich Tränen, Blut und Staub, Während Athanasie lachte, Schweigend, qualvoll, mit Verlaub. Eine abgesetzte Feder, Ein betäubtes Abendrot Säumten unsichtbare Pfade Und beschwörten mir den Tod. Heute will ich dankbar schweifen Zu den rettungslosen Stunden. Denn du kamst zu mir zurück Und jetzt verschließen wir die Wunden. *** IX Das milchige Weiß hinter nussbraunen Scheiben Hält das Köpfchen des Streichholzes still. Es labt sich leis’ lächelnd an seelischem Leiden, Weil’s die Angst jenen Herzens so will. Bald klingen der Federn kobaltblauer Spitzen, Wie die Nadeln auf gläserner Haut. Ein eiskalter Wind pfeift durch Spalten und Ritzen, Macht den Körper gefühllos und taub. Der Neunte wird heilen mit brüchigem Holz. Mit dem sanften Gesang seiner Schwingen Entfacht er das Feuer, erneuert die Kraft Unsrer’ rostrot gemarterten Klingen *** DIE FESTNACHT Es naht die Nacht, das Feuer brennt, Der Spielmann greift zur Flöte. Was uns von all den Sorgen trennt, Weilt bis zur Morgenröte. Den Wind erfüllt ein sanfter Duft Von Weihrauch und kupfernem Zimt. Wir überbrücken die bleierne Kluft, Wenn die Nacht ihren Reigen anstimmt. Der Leib wiegt in Ekstase sich, Im leichten betörenden Kleid. Was gestern noch der Sehnsucht glich, Versiegt heute im Rinnsal der Zeit. *** 7 TAGE Die Dämmerung wiegt ach so schwer. Greif zu, mit beiden Händen! Die Sonne sinkt hinab ins Meer. Sie will den Tag beenden. Aus diesem Winkel wirkt die Welt, Als rast sie wie ein Kreisel. Es ist egal, was steigt und fällt, Denn du bist ihre Geisel. Noch sieben Tage sind zu ziehen, Dann ist dein Werk vollendet. Sie wollen dich auf deinen Knien Und dass ihr Glanz dich blendet. Was immer du als Knecht auch tust, Verlier nicht deine Würde! Wenn du in deinem Innern ruhst, Schaffst du auch diese Hürde. *** STERNENBRAND Das Feuer einst zum Windmann sprach: Ich möchte was erleben! Doch meine Kräfte liegen brach, Wie soll ich mich erheben? Der Wind nahm’s Feuer bei der Hand „Entzünden wir die Sterne! Ich trage dich zum Himmelszelt Du leuchtest in die Ferne!“ Kaum war das letzte Wort verhallt Da stoben sie empor Die Flamme schlägt, ein Funke knallt Der Wind verklingt im Ohr: Es war dein Wille ganz allein Du wolltest was erleben Du hast die Kraft, O Feuer mein Dich übers All zu heben. Für Debbie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)