Red bleeding news von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 14: It's true... ------------------------ „Wo ist ChiChi?“ Luna fiel mir förmlich um den Hals, schockierte mich damit für einen kurzen Moment. Ihr Leben in den USA färbte immer mehr auf sie ab. Die Umarmung hielt nur kurz, dann blickte sie sich wieder suchend um. Mein Herz zog sich zusammen. Zum Glück hatten wir Kiyonobu bei Shinya gelassen. Er hätte diesen Anblick erst recht nicht verkraftet. Alex trat mit dem kleinen Jungen an uns heran. Er versteckte sich, blickte aber immer wieder neugierig hinter ihren Beinen hervor. „JunJun, wo ist ChiChi?“ Luna wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum, lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sie. Kumi begrüßte Alex mit einer kurzen Umarmung, wich ihren fragenden Blick aus. Mehr wie ein kurzes nicken brachte ich ihr gegenüber nicht zustande. „Dein Vater ist nicht hier, Kleine.“ Fragend richtete sich Alex Blick auf mich. Yamamoto-san erwartete nun hoffentlich nicht, dass ich es ihnen sagen würde. Wir waren hier in einer belebten Halle. Um keinen Preis der Welt würde ich ihnen hier die Wahrheit erzählen. Lunas Gesicht verdunkelte sich. Ich erschrak ein wenig als eine kleine Hand kurz mein Bein berührte und dann wie ein Blitz wieder verschwand. Aus großen Augen blickte der Kleine mich an. Kumi schwieg sich aus und so kniete ich mich neben den Jungen, blickte abwechselnd zwischen den drei Neuankömmlingen hin und her. Darauf hoffend, dass sie mir nicht bestätigten was nur schwer zu übersehen war. „Hallo Kleiner. …“ „Yu-chan stell dich vor. Das ist einer von Dad‘s Freunden.“ Alex zog ihn ein wenig hinter sich hervor. Auch sie schien von dem Kleinen zu erwarten das er selbst sprach. „Du bist nicht der di… dicke, lachende Onkel der mit ChiChi auf einem Bild ist!“ der Kleine richtete anklagend einen Finger auf mich. Perplex blickte ich den Kleinen an. Rund um uns herum war es mucks Mäuschen still, obwohl das rege Treiben nicht gestoppt hatte. „Mama das ist nicht der Onkel!“ Alex hob den Kleinen auf ihre Arme, das Schmunzeln in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. Auch Luna lachte, steckte damit Kumi und mich an. Es war ein befreiendes Gefühl, ließ uns für einen kurzen Moment das Geschehene vergessen. „Nein das ist nicht Shinya, Yu-chan. Jun ist auch ein Freund deines Vaters, mein Kleiner. Und nun stelle dich vor.“ Diese Antwort schien ihn fürs erste zufrieden zu stellen, denn er nickte nur einmal kurz. „Okay, Mama. Mein Name ist Yukio Khonshu Sugihara.“ Er versuchte sich zu verneigen, beließ es aber bei einer kurzen Andeutung, da Alex ihn noch immer auf ihren Armen hielt. „Khonshu? Woher kommt dieser Name?“ fragte Kumi mit hochgezogener Augenbraue. Alex lächelte, stellte ihren Jüngsten wieder auf seine eigene Füße. „Yuune fand das er zu Artis Namen passt. Khonshu wurde einst der ägyptische Mondgott genannt. Ich konnte ihm schlecht diesen Namenswunsch abschlagen. Schließlich ist er sein Sohn.“ Mit diesen Worten besiegelte sie was wir alle schon längst gesehen hatten. Yuune hatte einen Sohn, von dem wir bis eben noch nichts gewusst hatten. Geistesgegenwärtig ergriff ich Kumis Arm, als diese das Bewusstsein verlor. Anscheinend hatte auch sie davon nichts gewusst. „Kumi!“ ich hob sie auf meine Arme, blickte mich suchend um. Yamamoto hatte bis eben schweigend neben uns gestanden. Er räusperte sich leicht. Ein Blick in sein Gesicht verriet mir das er diese neue Situation genauso verabscheute wie ich. „Entschuldigen sie bitte. …“ begann Yamamoto-san sich nun endlich bemerkbar zu machen. Luna drückte ihren Bruder an sich, blickte verschreckt zu Kumi und mir. Keiner hörte ihm wirklich zu. Diese ganze Situation glich einem nicht enden wollenden Schauspiel. Mittlerweile hatten mich auch einige der Passanten erkannt, was es nicht einfacher machte. „Jun, wo ist Yuune?“ fragte Alex, nachdem sie sich überzeugt hatte das es Kumi den Umständen entsprechend gut ging. Sie hatte mittlerweile ihre Augen wieder geöffnet. „Er…“ Yamamoto-san unterbrach mich, indem er sich nun direkt neben mich stellte und so die Aufmerksamkeit von Alex erregte. Er zeigte ihr kurz seine Dienstmarke, stellte sich nun endlich vor. „Sugihara-san, mein Name ist Yamamoto. Ich bin Hauptkommissar der hiesigen Polizeidienststelle. Könnten wir sie einen Moment sprechen. …Ohne den Kindern.“ Ich sah wie sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht wich. Auch Luna wirkte merklich blasser als noch vor wenigen Sekunden. Anhand von Alex Blick wusste ich, dass sie bereits vom Schlimmsten ausging. Warum auch sonst hätte ich sie so dringend nach Japan beordert. Die Polizei holte niemanden ohne Grund ab. Und das Yamamoto-san kein einfacher Personenschützer war, hatte sie spätestens an der Dienstmarke erkannt. „Jun, bitte sage mir wo Yuune ist.“ ihre Stimme klang beinahe flehend. „Onose-san würden sie mit den Kindern und Kawamura-san hier warten? Ich lasse ihnen meine Männer hier. Sugihara-san wenn sie mir bitte folgen würden.“ Wie in Trance befolgte Alex die Worte, hörte nicht einmal als Luna und Yukio nach ihr riefen. Ich war froh nicht an der Stelle des Kommissars zu sein. Aber noch viel weniger wollte ich gerade an meiner eigenen Stelle sein. Luna würde es nun wissen wollen. Sie würde sich nicht damit zufrieden geben das wir es ihr später sagen würden. Es würde jetzt geschehen. „Jun, lässt du mich bitte wieder runter? Es geht wieder.“ Skeptisch betrachtete ich Kumi, kam aber ihren Wunsch nach. Yukio klammerte sich an seine große Schwester, blickte seiner Mutter ängstlich hinter her. „Jun-chan was geht hier vor. Warum werdet ihr von der Polizei begleitet?“ fragte Arti. Ihre Stimme bebte, als würde sie es ahnen. „Lasst uns was trinken gehen, meine Kleine. Yamamoto-san muss mit Alex reden. Wir können dir nichts sagen. Gomen.“ Ungläubig schüttelte sie den Kopf, suchte in der Menge nach ihrer Mutter. Mit sanfter Gewalt zog ich Luna und ihren Bruder zu Starbucks, bestellte für den Kleinen eine heiße Schokolade, für Kumi und mich einen Kaffee. Luna wollte partout nichts haben. Angespannt beobachtete sie ihre Umgebung, zählte die mittlerweile recht ordentlich gewachsene Anzahl Polizisten die uns bewachte. „Du machst mit ChiChi Musik, oder Onkel?“ ich nickte mechanisch. Der Kleine strahlte über das ganze Gesicht und begann aufgeregt eine Geschichte zu erzählen. „Du schaust wohl die ganze Zeit die Konzerte deines… deines Dad’s?“ es viel mir schwer Yuune als seinen Vater zusehen, auch wenn die Ähnlichkeit unbestreitbar war. Nur ein blinder würde keine Ähnlichkeit erkennen. „Kumi… würdest du kurz auf Yukio…“ kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen unterbrach er mich. „Yu-chan! Mama und Onē-chan nennen mich immer Yu-chan!“ ich musste lächeln bei seinen Worten. Gleichzeitig zog sich auch mein Herz zusammen. Nicht nur er wurde häufig so gerufen. „Okay, Yu-chan. Würdest du einen Moment bei Kumi-san bleiben? Ich möchte mir kurz deine Nē-san ausleihen. Wir gehen auch nicht weit weg. Schau dort drüben. Siehst du den freien Platz, ganz hinten an der Wand?“ Yu-chan reckte sich ein wenig und nickte dann. Ja er sah den Platz welchen ich meinte. „Ich werde mich dort kurz mit Arti unterhalten. Wir sind auch gleich wieder da.“ Er zog die Stirn in Falten, betrachtete seine Schwester einen kurzen Augenblick. Sie hatte bei meinen Worten inne gehalten. Ich glaube selbst wenn Yukio nicht einverstanden war, Luna würde trotzdem nach diesen Gespräch verlangen. Kumi sah mich fragend an. Ich schüttelte leicht den Kopf. Nein, natürlich war ich mir nicht sicher ob ich Luna die Wahrheit sagen sollte, geschweige denn durfte. Alex würde es ihr aber nicht verheimlichen wollen, dessen bin ich mir sicher. Inmitten einer Starbucks-Filiale auf dem Narita Airport zu erfahren, dass der eigene Vater tot ist, ist bestimmt nicht der beste Ort. Aber welcher Ort wäre für eine Nachricht diese schon der richtige? Da Yamamoto noch immer nicht mit Alex zurück war, hatte ich aber keine andere Möglichkeit. Luna war Yuunes größter Schatz gewesen. In ihrem Blick lagen tausende Fragen und abertausende Befürchtungen. Ich wünschte sie nicht bestätigen zu müssen. „Ihr geht nur da hinten hin? Und dann bringst du mir Onē-chan zurück?“ ich bestätigte ihm mein Vorhaben. „Gut. Onē-chan wenn was ist dann schreist du. Ich passe auf dich auf!“ kaum hatte Yukio diese Worte gesprochen, hörte ich ein unterdrücktes Schluchzen neben mir. Kumi rang sichtbar um Fassung. Kurz drückte ich ihre Hand. Schweigend folgte Luna mir zu dem leeren Tisch, blickte mich nur bittend an. Wie sollte ich es ihr nur am besten sagen? Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Hoffte auf eine Eingebung, betete um Beistand. „J-chan was ist hier los? Warum wollt ihr es uns nicht sagen? Was ist mit Papa?“ „Arti, das… es ist eine lange Geschichte. Wenn du das später möchtest werde ich es dir und Alex ganz genau erzählen. Vor einigen Tagen wollte Yuune, wollte dein Vater, die Band verlassen. Kiyonobu und ich waren damit nicht einverstanden, doch er war davon nicht abzubringen. Wir dachten er wäre gegangen, fanden ihn dann aber in einem der Meetingräume. Er wurde… er wurde anscheinend schon länger verfolgt. Also haben wir ihn mit zu uns genommen. Yuune sollte im Gästezimmer übernachten, da wir ihn nicht allein lassen wollten. …“ „Was ist mit Papa?“ ihre Augen waren schreckgeweitet, die Stimme nur ein leiser Hauch den ich kaum über den Lärmpegel der umliegenden Tische verstand. „ Er ist in der Nacht gegangen. Warum wissen wir nicht wirklich. Kiyonobu und ich sind ihn suchen gegangen, als es uns aufgefallen ist. Wir brauchten zu lange. Uns war nicht klar wo er hingegangen sein könnte. Zu spät ist uns in den Sinn gekommen er hätte nach Hause gehen können. Luna, es tut mir leid… es tut mir so schrecklich leid.“ Meine Stimme brach, ich brauchte einen Moment ehe ich weiter sprechen konnte. Ich war der Erwachsene, musste jetzt stärker sein wie das Mädchen die junge Frau welche mir gegenüber saß und deren zitternder Körper versuchte keine Schwäche zu zeigen. Denn sie wusste, dass sie damit ihrem kleinen Bruder verschrecken würde. Ich wusste nicht woher ich die Kraft nehmen sollte weiter zu sprechen. „…Er wurde überfallen in seinem Haus. Wir kamen zu spät um ihn davor zu bewahren. Später im Krankenhaus… die Ärzte haben wirklich alles versucht…“ meine Stimme brach, ich konnte den Satz nicht beenden. Aber es war auch gar nicht nötig. Luna hatte meine Worte verstanden. Sie schüttelte den Kopf, ihr aufschluchzen war durch das gesamte Starbucks zu hören. Die Köpfe aller Anwesenden drehten sich in unsere Richtung, im Augenwinkel sah ich, wie Kumi den kleinen Yu auf ihren Schoß zog und beruhigend auf ihn einsprach. Sie hielt ihn fest, damit er nicht zu uns kam. „Nein, Jun…nein!“ sie schrie nicht, doch durch die eingetretene Stille war sie überall zu verstehen. „Bitte… bitte… du lügst! Du musst lügen! Du musst einfach…“ ich zog ihren bebenden Körper in meine Arme, strich beruhigend über ihren Rücken. In diesem Moment gab es für sie keinen Trost. Der einzige der ihn ihr hätte geben können weilte nicht länger unter uns. Luna würde ihn nie wieder sehen. Ich vergrub mein Gesicht in ihren Haaren, flüsterte Worte die ihr doch keinen Hoffnungsschimmer geben konnten. „ Es tut mir leid Artemis. Yuunes Verletzungen waren zu schwer. Hätten Kiyonobu und ich es eher bemerkt, hätten wir es vielleicht verhindern können. Aber wir dachten er schläft in unserem Gästezimmer.“ Ihr Schluchzen war herzzerreißend. Immer und immer wieder rief sie Yuunes Namen. Hilflos blickte ich zu Kumi, an deren Tisch Alex stand. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, mit Mühe hielt sie ihren Jüngsten an sich gedrückt. Nur am Rande bekam ich mit das die Polizei den Laden räumte, uns von neugierigen Blicken abschirmte. Es war nur eine Frage der Zeit bis die Presse von Yuunes Tod erfuhr. Würde er einen ebenso großen Hype auslösen wie damals hide? Ein Gedanke der mich schauern ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)