The Fire von Violie (rose & scorpius) ================================================================================ VIER. ----- T H E F I R E Rose & Scorpius __________________________ I WILL BE DRUNK AGAIN TO FEEL A LITTLE LOVE. Ed Sheeran - Drunk __________________________ VIER. Rose liebte das Schreiben. Seit sie denken konnte hatte sie den Wunsch, Journalistin zu werden. Das sie den Ausbildungsplatz bei der Hexenwoche nach wochenlangem Warten und Zittern erhalten hatte, konnte sie anfangs nur schwer glauben. Natürlich wollte sie nicht für immer Artikel über die neusten Frisurentrends und den Schuh der Saison schreiben, aber irgendwo musste sie beginnen. Ihre Vorgesetzte, Amanda Getz, war ihr sehr zugetan und legte für Rose immer ein gutes Wort beim Vorstand der Zeitung ein. Es lag an ihr, dass Rose überhaupt schon selbstständig Artikel verfassen durfte. Amanda war nur einige Jahre älter als Rose und die beiden jungen Frauen verbrachen gewöhnlich ihre Pausen miteinander, entflohen gemeinsam dem Lärm und der Hektik der Agentur um irgendwo in Ruhe Mittag zu Essen. Das Problem war, dass Amanda, wenn sie einmal angefangen hatte zu erzählen, nicht so schnell wieder aufhörte. Normalerweise hätte Rose kein Problem damit, Amandas Redeschwall zu lauschen, aber in der heutigen Mittagspause hatte sie sich ein Thema ausgesucht, dass Rose jeglichen Appetit raubte. Das war auch der Grund, warum sie direkt nach der Arbeit in den Tropfenden Kessel apparierte und sich einen Platz am Ende der Bar suchte. Sie dankte Merlin dafür, dass Lucy heute die Abendschicht hatte. „Feuerwhiskey, bitte“, bestellte Rose, sobald ihre Cousine vor ihr zum Stehen kam. „Was ist los?“, fragte Lucy stattdessen und lehnte sich auf den Tresen. „Ich will nicht reden. Gib mir Alkohol, Lucy!“, erwiderte Rose verstimmt und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf ihrem Bein herum. Seufzend griff Lucy nach einer Flasche des Whiskeys und füllte Rose wie gewünscht ein Glas. „Hier“, sagte sie und ging dann zum anderen Ende der Bar, um ein junges Pärchen zu bedienen, das kaum die Augen voneinander lassen konnte. Rose rümpfte die Nase. Sie verfluchte Amanda. Natürlich war ihre Vorgesetzte die Art Mensch, die ewig über Klatsch und Tratsch diskutieren konnte. Rose hätte ahnen sollen, dass Amanda den ganzen Tag über Scorpius Malfoys Verlobung plappern würde, denn schließlich war der Artikel am Samstagmorgen in der Zeitung erschienen. Sie hatte wahrscheinlich das ganze Wochenende darauf gebrannt, am Montagmorgen an Roses Bürotür zu hämmern und mit ihr darüber zu erzählen. Rose hatte nur wirklich absolut kein Verlangen gehabt, sich mit dem Thema länger als irgendwie notwendig zu befassen. Nicht das Amanda das am Reden hindern würde. Rose leerte ihr Schnapsglas in einem Zug, genoss einige Sekunden das Brennen in ihrer Kehle und schlug dann ihren Kopf auf den Bartresen. Und ja, vielleicht sollte sie sich selbst keine Verletzungen zufügen, aber sie wollte endlich jeden Gedanken an Scorpius Malfoy aus ihrem Gehirn vertreiben - wenn nötig mit Gewalt. Aus dem Augenwinkel sah sie Lucy auf sich zu laufen. Sie füllte Roses leeres Glas ungefragt wieder auf. Rose wollte ihr gerade überschwänglich danken, als Lucy zu sprechen begann. „Geht es um Malfoys Verlobung?“ „Oh Merlin, nein! Halt den Mund! Nicht du auch noch. Wenn ich seinen Namen heute noch einmal höre, spring ich von der nächsten Brücke. Ich kann nicht mehr.“ Roses Stimme rutschte aufgebracht eine Oktave höher. Lucy hob stumm eine Augenbraue. „Also geht es um ihn.“ „Lucy“, jammerte Rose und kniff die Augen zusammen, als sie ihr Glas erneut mit einem Schluck leerte. „Du warst also in ihn verliebt“, sagte ihre Cousine nur und beschäftigte sich dann damit, Gläser abzutrocknen. Sie schenkte den anderen Gästen nicht viel Aufmerksamkeit. „Woher weißt du das?“, fragte Rose wehleidig. „Mh. Ich dachte es mir so. Als ich euch im Fuchsbau erwischt habe, dachte ich, dass ihr nur ein bisschen Spaß miteinander habt. Aber wenn diese Aktion hier deine Reaktion auf seine Verlobung ist, dann muss ich doch annehmen, dass da mehr war.“ Lucy pausierte und lief ein paar Schritt zum nächsten Gast. Sie servierte ihm eine Flasche Butterbier und kam dann augenrollend zurück zu Rose. „Penner!“, murmelte sie. „Egal, wo war ich. Ach ja. Also Scorpius Malfoy. Warum hat es nicht geklappt, Rosie? Hat er dich betrogen?“ Falls möglich fühlte sich Rose nach dieser Frage noch fürchterlicher. „Nein“, sagte sie nur und hielt Lucy dann auffordernd ihr Glas vor die Nase. Sie spürte wie der Alkohol sich langsam in ihrem Körper ausbreitete, aber sie fühlte sich noch lange nicht gut. Und bei Merlin, sie würde den Tropfenden Kessel heute Nacht erst verlassen, wenn sie vor Freude weinen würde. Wenn sie so darüber nachdachte, würde das nur passieren, wenn sie den gesamten Vorrat an Feuerwhiskey zu sich nehmen würde. Sie sollte sich also ranhalten. „Was ist dann passiert?“, hakte Lucy gespannt nach und hielt Roses Hand mit dem Glas, die leicht zitterte, fest, bevor sie erneut einschenkte. „Ich habe alles kaputt gemacht, Lucy, ich … Bitte, können wir das Thema fallen lassen?“ Rose führte das gefüllte Glas langsam an ihre Lippen, darauf bedacht nichts zu verschütten. Sie fühlte sich erbärmlich. Nicht, dass Lucy das interessieren würde. „Hast du ihn betrogen?“ „Nein, verdammt Lucy! Es gibt andere Wege eine Beziehung zum Scheitern zu bringen, okay? Ich war einfach ein verängstigtes, hilfloses Mädchen und habe alles falsch gemacht, aber ich habe ihn nicht betrogen.“ Rose biss sich auf die Unterlippe. „Er war sowieso immer viel zu gut für mich.“ Lucy sah sie nicht länger an. Ihr Blick war auf einen Punkt hinter Rose fixiert und sie schien hin und her gerissen zu sein, wirkte als wollte sie entweder laut loslachen und beschämt weggehen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in Roses Magengegend aus. Sie wusste, dass er es war, ohne sich umzudrehen, ohne seine Stimme zu hören. Sie konnte sein Parfum riechen, immer noch dasselbe wie in Hogwarts. Sie konnte seine Anwesenheit spüren, als wäre er ein Teil von ihr - ein Teil, den sie vor einiger Zeit verloren hatte und der nun zu ihr zurückkehrte. Scorpius glitt auf den Barhocker neben ihr, in dieser unbemüht eleganten Art, und Rose wollte im Boden versinken. Oder Alkohol, im Alkohol versinken - ja, das würde es auch tun. Sie hielt Lucy ihr Glas hin und sagte kein Wort. „Hallo Rose“, brach seine Stimme schließlich das Schweigen. Lucy schien das als ihr Stichwort zu sehen und sie beeilte sich, ans andere Ende der Bar zu gelangen. Rose zuckte nichtssagend mit den Schultern und zögerte nicht, ihr Glas zum wiederholten Male auszutrinken. Sie sah ihn nicht an, hatte es sich verboten. „Glückwunsch zur Verlobung!“ Die Worte sprudelten aus ihrem Mund bevor sie sich auf die Zunge beißen konnte und ja, das war’s. Manchmal wollte sie ihrem lächerlichen Leben einfach ein kurzes, schmerzloses Ende setzten. Sie griff nach ihrer Tasche, kramte ein paar Münzen hervor und legte sie unachtsam auf den Tresen. „Ich geh dann.“ Mit gesenktem Kopf rutschte sie von ihrem Hocker und lief dann zielstrebig und nur ein bisschen wackelig auf den Ausgang zu. Sie war wirklich stolz auf sich selbst - nicht auf ihre unüberlegten Worte, aber auf ihre Augen. Auf die konnte sie sich verlassen, jawohl. Sie hatte ihn nicht angesehen und dadurch sicherlich großes, persönliches Unglück verhindert. Sie hatte gute Augen. Und sie war eindeutig nicht mehr nüchtern, das bewiesen ihre wirren Gedanken. „Rose!“ Sie spürte eine warme Hand an ihrem Unterarm und blieb sofort stehen. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und wirklich, womit hatte sie all das verdient? Sie war vielleicht kein perfekter Mensch, aber das war einfach nicht fair. „Scorpius“, sagte sie leise und versuchte ihren Arm aus seiner Umklammerung zu befreien. „Soll ich dich nicht Hause bringen?“, bot er ihr sanft an und Rose wollte brechen. Warum musste er ein so aufmerksamer, großherziger, hilfsbereiter Mensch sein? „Nein danke, ich komme zurecht.“ Sie biss die Zähne zusammen und drehte sich dann vorsichtig zu ihm um. Natürlich kannte sie sein Gesicht, hatte es erst vor zwei Tagen in der Zeitung gesehen, und sie kannte seinen Körper, hatte ihn oft genug berührt und bewundert und geliebt. Aber das alles änderte nichts daran, dass sie ihn seit Wochen nicht so vollkommen und atemberaubend schön vor sich gesehen hatte. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Sie holte tief Luft und versuchte sich an einem Grinsen. „Wirklich. Es ist alles gut.“ Und sie wusste nicht, ob sie sich oder ihn dessen versichern wollte. Scorpius‘ Augen schienen sie zu durchbohren, direkt in ihr Innerstes zu blicken. Rose‘ Herz stolperte in ihrer Brust. „Gut“, sagte er dann und nickte leicht. „Pass auf dich auf.“ Und endlich ließ er von ihrem Arm ab. Rose wollte die zurückbleibende Wärme wegkratzen. „Ja“, gab sie tonlos zurück, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte geradezu zur Tür hinaus. Sie wartete nicht eine Sekunde, schaute nicht einmal ob vorbeikommende Muggel sie sehen könnten und apparierte davon. Sie trat in ihre Wohnung und schaffte es gerade noch, ihre Tür hinter sich zu schließen, bevor sie in Tränen ausbrach. Sie sank auf dem Boden zusammen, trat ihre Schuhe von sich, schmiss ihre Handtasche quer durch den Flur und gab sich ihrem persönlichen Elend hin. Schluckauf beschwerte ihr das Atmen und sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so zusammengebrochen war. Wahrscheinlich noch nie. Sie schluchzte und schnappte zugleich nach Luft und schaffte es nicht, sich einen Meter von ihrer Wohnungstür zu entfernen. Rose hatte sich noch nie so sehr gehasst, wie in diesem Moment. +++ tbc +++ Vielen Dank für alle Favoriteneinträge und Kommentare. Ich hoffe, die Geschichte gefällt auch weiterhin! :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)