Du bist mir wichtig... von BloodyRubin (...warum merkst du es nicht?) ================================================================================ Kapitel 8: Gefangen ------------------- Nachdenklich lag er auf der Pritsche und blickte zum vergitterten Fenster. Immer noch fragte er sich, wie man ihn gefunden hatte. Aber das war jetzt auch nicht mehr wichtig. Er würde wohl eine ganze Weile hier bleiben, wenn er tatsächlich verurteilt wurde. Vielleicht war es besser so. Schließlich hätte er sich nicht für immer bei Niwa verstecken können. Der Rotschopf hatte wegen ihm schon genug durchgemacht. Seit Satoshis Festnahme hatte er nichts mehr von dem anderen gehört. Hoffentlich wurde er nicht auch noch eingesperrt. „Hey, Hiwatari, du hast Besuch.“ Kurz sah der Blauhaarige auf, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zuwandte. „Also warst du es.“ Der junge Mann vor seiner Zelle wirkte gleichzeitig nervös und wütend. Hellgrüne Augen sahen ihn anklagend an. „Was hätte ich denn tun sollen? Meine Güte, du hast deinen Onkel umgebracht. Der Gerichtsmediziner hat Hautschuppen unter Junjis Fingernägeln gefunden, die nur von dir sein können.“ „Und das beweist meine Schuld?“ „Er hat sich gegen dich gewehrt. Warum hast du das getan?“ „Das geht dich nichts an. Woher wusstest du, dass ich bei Niwa bin?“ „Das war die einzig logische Erklärung. Als ihr vor vier Jahren `Eis und Schnee´ aufgeführt habt, wirkte es so, als wärt ihr seit einer Weile befreundet. Da du sonst nicht viele Freunde hattest, blieb eigentlich nur er übrig.“ „Clever kombiniert, Natsu.“ „Dein Onkel war so ein guter Mensch. Für das, was du getan hast, gibt es keine Entschuldigung.“ Ungehalten sprang Satoshi auf. „Mein Onkel und ein guter Mensch? Du hast ja keine Ahnung. Du hast immer nur das gesehen, was du sehen solltest. Dass er nur eine Rolle gespielt hat, ist niemandem aufgefallen. Für alle war er immer nur der freundliche Bankdirektor, der sogar seinen Neffen bei sich aufgenommen hat. Wenn ihr nur wüsstet…“ Bevor Natsu antworten konnte, trat ein Beamter an die Zelle heran. „Die Zeit ist um.“ „Ich hoffe, du bekommst Gelegenheit, um über dein Verhalten nachzudenken.“ Damit verschwand er und ließ den Blauhaarigen schäumend vor Wut zurück. Schwer atmend setzte er sich hin, während in ihm die Gedanken kreisten. Nur noch drei Tage, dann würde man ihm den Prozess machen. Es sah nicht gut für ihn aus. Auf Mord stand immer noch lebenslange Haft. Naja, irgendwie würde er das schon hinkriegen. Ob er hier oder woanders sein Leben verbrachte, er würde sowieso nie Frieden finden. Das Leben war nun mal nicht gerecht. Nicht zu ihm. Wenn er nur jemanden hätte, der verstand, wie es in ihm aussah. Niemand hatte ihn je wirklich gekannt. Weder Krad, noch sein Vater und auch Niwa nicht. Immer noch hörte er die Stimme des Jüngeren in seinen Gedanken. `Lass nicht zu, dass sie das tun. SATOSHI!!!´ „Du warst der Einzige, dem ich mich geöffnet habe. Wie hast du es geschafft, mir in die Seele zu schauen? Warum wolltest du mich so dringend schützen?“ Trotz seiner Lage musste er lächeln. Mit seinen Gedanken immer noch bei dem Rotschopf, schlief er schließlich ein, bis er von einem Wächter geweckt wurde. „Hofgang.“ bellte der ihm zu und lustlos stand der Blauhaarige auf. Wenn die Tage hier drinnen nur nicht so langweilig wären. Immer derselbe Ablauf und das noch zwei Tage. Dann würde es zur Gewohnheit werden. Im Hof war es stickig und laut. Einige Häftlinge waren damit beschäftigt, Fußball zu spielen, wieder andere dösten in der Sonne. Desinteressiert ließ er sich im Schatten eines Baumes nieder und sah dem Treiben zu. Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und es wurde Zeit, sich für die Verhandlung bereit zu machen. Schon früh am Morgen wurde Satoshi aus seiner Zelle geholt und durch lange Gänge geführt. Bewacht von einem Polizisten, gab man ihm die Gelegenheit zu duschen und etwas zu essen. Dann hieß es warten. „Satoshi Hiwatari in Raum 305.“ ertönte eine Stimme aus einem Lautsprecher. Na endlich. Auch wenn er sich äußerlich nichts anmerken ließ, war er doch leicht unruhig, als er den strengen Blick des Richters bemerkte. Einige Zuschauer hatten sich eingefunden, darunter auch Natsu. Ohne jemanden eines Blickes zu würdigen, nahm er auf dem Stuhl vor dem Richter Platz und wartete ab. „Satoshi Hiwatari, Sie sind angeklagt des Mordes an ihrem Onkel Junji Hiwatari. Darauf steht lebenslange Haft. Kommen wir zu ihren Personalien. Sie heißen Satoshi Hiwatari, sind achtzehn Jahre alt…“ Endlos ging es so weiter, bis es wieder interessant wurde. „Verlesen Sie die Anklage.“ Der Staatsanwalt stand auf. „Am 16. 03. gegen 21:00 Uhr kam es zwischen dem Angeklagten und dem Opfer zu einem heftigen Streit. Auslöser dafür war wohl der Bruder des Opfers, der vor vier Jahren bei einem Unfall sein Leben verlor. Gerade, als das Opfer den Raum verlassen wollte, rammte ihm der Angeklagte ein Küchenmesser in den Rücken. Das Opfer starb noch vor Ort durch einen direkten Treffer ins Herz. Der Angeklagte floh und entsorgte die Tatwaffe in einem nahegelegenen Fluss. Satoshi Hiwatari wird daher des Mordes angeklagt.“ „Nun, werden Sie Angaben zu dem Vorfall machen?“ „Ja.“ „Gut. Also, was sagen Sie zu den Vorwürfen?“ „So, wie es beschrieben wurde, war es nicht. Ich habe mich nicht mit meinem Onkel gestritten.“ „Ein Zeuge behauptet aber, er hätte beim Vorbeifahren mit dem Fahrrad laute Stimmen gehört. Wie erklären Sie das?“ „Er hat mich angeschrien, dass ich die Schuld an dem Tod meines Vaters trage. Aber das kannte ich schon von ihm, deswegen habe ich gehofft, dass er sich bald wieder beruhigt. Später kam er noch einmal zurück.“ „Und da kam es erneut zu Auseinandersetzungen, in deren Folge Sie Ihren Onkel getötet haben.“ „Nein, das ist nicht wahr.“ Der Blauhaarige spürte wieder, wie Panik in ihm aufstieg. Er wollte nicht darüber reden, nicht vor all diesen Leuten. „Wie kommen dann Ihre Spuren unter die Fingernägel des Opfers?“ „Ich… ich…“ Vollkommen überfordert stockte er, wieder waren diese Bilder vor seinen Augen. `Ich werde dir zeigen, was passiert, wenn man mich respektlos behandelt.´ „Nein…“ flüsterte er schwach, den Blick auf den Tisch vor sich gerichtet. „Hören Sie, die Beweise sind eindeutig. Nur Sie kommen als Täter in Frage. Alles, was uns fehlt, ist das Motiv. Waren Sie wütend auf ihn, weil ihr Onkel Sie für den Tod Ihres Vaters verantwortlich machte?“ Schwindel überkam ihn, hilflos suchte er nach Worten, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Nicht mehr lange und er würde wieder umkippen. „Es ist im Affekt passiert.“ ertönte eine Stimme von der Tür her. Niwa stand dort, zusammen mit seiner Mutter. In seinem Blick lag eine Entschlossenheit, die Satoshi noch nie gesehen hatte. „Wir haben hier etwas, dass diesem Fall eine völlig neue Wendung geben dürfte.“ Mit sicheren Schritten ging Niwa zum Richter und gab ihm einen Umschlag. „Hier, das haben wir in einem Geheimraum gefunden. Sehen Sie es sich an.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)