Ein Telefonat von -lyra- ================================================================================ Kapitel 1: ~*~ -------------- Es ist bereits nach Mitternacht als mein Handy läutet. Verwirrt und schlaftrunken blicke ich auf mein Handy und frage mich, wer um solch eine Uhrzeit wohl noch anrufen könnte bis meine Augen den Namen richtig erkennen. „Nadine...“, flüstere ich und hebe sofort ab. „Hey, Nadine, was ist denn los?“, frage ich besorgt. Selten rief sie um solch eine Uhrzeit bei mir an und wenn sie es tat, dann war es immer wichtig. Es dauerte eine Weile bis sie antwortete und dennoch brachte sie keinen vollständigen Satz zusammen, die ganze Zeit über hörte ich wie sie am weinen war, es zerriss mir mein Herz. „Ich... Tobias... Schluss gemacht...“, waren die Wortfetzen welche sie herausbrachte. Ich nahm das Handy kurz vor meinem Ohr weg und warf noch mal einen Blick auf die Uhr. 00:04 zeigte die Uhr. Ich bezweifelte, dass er erst gerade eben Schluss gemacht hatte. Nadine war nur am weinen und ich lauschte ihr still. Es dauerte eine Weile bis sie sich etwas beruhigt hatte. „Jasmin?“, gab sie zögerlich von sich. „Ja?“ „Es tut mir leid, dass ich dich so spät anrufe...“ „Das macht doch nichts, ich bin doch immer für dich da.“, sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht. Eine einzelne Träne rann mir in diesem Moment über meine Wange. Wie gerne lauschte ich ihrer Stimme und wie sehr brach es auch mir das Herz, wenn sie verletzt wurde. Wir waren beste Freundinnen, dennoch war sie immer mehr für mich gewesen seit ich sie kennengelernt hatte. „Ich... wusste gerade einfach nicht mehr was ich machen soll...“, gab sie gekränkt von sich. „Ich musste dich einfach anrufen, ich möchte mit dir kurz über alles reden, wenn es okay ist.“ „Natürlich ist es okay, ich höre dir gerne zu.“, sagte ich so überzeugend wie ich konnte. Es war keine Lüge, ich hörte ihr wirklich gerne zu, nur wenn es um Jungs ging, welche sie verletzten oder für die sie sich interessierte, hörte ich meist lieber weg, denn es schmerzte mich immer wieder und das konnte ich ihr einfach nicht sagen, ich hatte Angst davor, dass dadurch unsere Freundschaft zerbrach. „Tobias... Er war heute Nachmittag...“, versuchte sie von sich zu geben, doch ich hörte, wie sie wieder anfing zu weinen. „Beruhige dich, es wird alles wieder gut.“, versuchte ich ihr Hoffnung zumachen. Ich rückte auf den Rand meines Bettes und zog mir so leise ich konnte meine Schuhe an. Wenn ich schon wach war, am ganzen Körper zitterte und sobald nicht mehr zu meiner Nachtruhe kam, konnte ich genauso gut kurz raus gehen und mir eine Zigarette anzünden. Immerhin raubte es mir die Nerven Nicole in solch einer Lage zuzuhören, es verletzte mich selbst zu sehr. „Er war heute hier... Er meinte, er hätte... Er hätte ein anderes Mädchen getroffen... Schon öfters... Er hat sich verliebt...“, gab sie brüchig von sich. „Und dann hat er Schluss gemacht? Dieses blöde Arschloch! Wie kann er dir nur so wehtun? Du bist so ein bezaubernder Mensch, wenn du lächelst, lächelt die ganze Welt mit dir mit!“ Ich versuchte sie aufzubauen, ich wollte ihre Tränen trocknen, auch wenn es nur für wenige Momente war. Doch ich wollte nur einen Augenblick in ihrer Stimme hören, dass es ihr besser ging und spüren, dass sie lächelte. Sie schwieg und obwohl sie schwieg, spürte ich wie sie lächelte, meine Worte schmeichelten ihr. Mein Herz pochte und meinen Körper überkam eine Wärme, welche ich nur bekam, wenn ich sie glücklich machen konnte. Sie gab mir immer ein besonderes Gefühl, doch leider konnte ich ihr dieses Gefühl nicht zurück geben, da sie nicht für mich so empfand wie ich für sie. „Danke, Jasmin, das ist wirklich lieb. Ich liebe dich.“, sagte sie nach einiger Zeit des Schweigens. Mein Herz fing in diesem Moment an zu rasen, mein Körper zitterte und mir rannen Tränen über das Gesicht. Mir war bewusst, dass sie mich nur auf eine freundschaftliche Art liebte, dennoch war es immer etwas Besonderes für mich, wenn ich diese drei Wörter aus ihrem Mund hörte. „Ich liebe dich auch.“, gab ich ein wenig geistesabwesend von mir. Ich blickte in den Himmel und betrachtete die Sterne. Würde ich ihr je sagen können, was ich wirklich für sie empfand? Immerhin zerbrach es mir immer wieder das Herz, dass ich sie eigentlich mit Jungs teilen musste. Doch lieber würde ich sie mit den Jungs teilen, anstatt das ich sie ganz verliere. „Danke nochmal, schlafe gut.“, kam noch ein letztes Mal von ihr ehe sie auflegte. Ich warf noch einmal einen kurzen Blick auf mein Handy, es zeigte bereits 0:56 Uhr an. Ich atmete noch ein letztes Mal tief ein und nahm meinen ganzen Mut zusammen. Auch wenn unsere Freundschaft vielleicht daran zerbrechen würde, ich musste es ihr einfach schreiben, denn sagen konnte ich es nicht. Nicole, ich liebe dich wirklich, nicht nur auf eine freundschaftliche Art und Weise. Ich verstehe, dass du meine Gefühle nicht erwidern kannst, dennoch wollte ich es dich wissen lassen... Ich liebe dich mit ganzen Herzen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)