Chaotic Feelings 2 von Vienne (Die Gefühle fahren Achterbahn) ================================================================================ Kapitel 10: Wege durch die Illusionen ------------------------------------- Inu Yasha und Kagome traten in das gleißende rosafarbene Licht. Beide hatten gleichzeitig das Gefühl, wie wild herumgewirbelt zu werden. Der Hanyou umschloss Kagome fest an der Taille und auch das Mädchen krallte sich regelrecht in sein Suikan. Sie wollte schreien, doch ihr versagt die Stimme. Und so vergrub sie ihr Gesicht noch tiefer an Inu Yashas Brust. Auch er wollte etwas sagen, wollte Kagome beruhigen und ihr die Angst nehmen. Aber auch ihm gelang es nicht, auch nur ein Ton rauszubekommen. Also vergrub auch er sein Gesicht in ihrem Haarschopf. Er hoffte nur, dass es bald vorbei sein würde. Es kam ihm und Kagome wie eine halbe Ewigkeit vor, bis sie plötzlich wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten. Die Ohren des Hanyou zuckten, als er die ersten Geräusche wieder wahrnahm. Inu Yasha konnte Vogelgezwitscher hören und schaute nun auch vorsichtig auf. Die Umgebung die er erblickte, kam ihm nur allzu bekannt vor. „Kagome. Kagome, sieh mal, wir sind am heiligen Baum!“ „Huh?“, das Mädchen schaute auf, „Wir sind ja wieder zuhause.“ „Kommt drauf an, was du dein Zuhause nennst.“, Inu Yasha schaute sich auf dem Hof des Higurashi Tempels um. Alles schien relativ normal zu sein, die Sonne war seit ein paar Minuten untergegangen und tauchte den Himmel in ein sattes Rot. Er löste sich von Kagome, ging ein paar Schritte. Dann blieb er stehen, schaute an seiner linken Seite runter. Tessaiga hing immer noch da und ein großer Stein fiel ihm von seinem Hanyouherzen. Auch Kagome registrierte, dass sie immer noch ihren Bogen und den Köcher voller Pfeile bei sich trug. Sie atmete erleichtert aus, und trat neben Inu Yasha. „Du bist immer noch ein Hanyou!“, stellte sie kurz darauf lächelnd fest. Er schaute sich seine Krallen an und nickte: “Zum Glück! Wollen wir rein gehen?“ Kagome nickte und umfasste seine Hand. Als sie das Haus betraten, trat Kagomes Mutter aus der Küche. Sie schaute ziemlich geschockt, aber weniger wegen ihrer Tochter als viel mehr wegen dem Hanyou und ein leiser Schrei entfleuchte ihrer Kehle. „Mama was ist denn? Warum bist du so blass geworden?“, Kagome ging augenblicklich zu ihrer Mutter und nahm ihre Hand in die eigene. „Was ist das?“ “Was ist was?“ Frau Higurashi zeigte mit zitternder Hand auf Inu Yasha, der ziemlich perplex drein schaute. „Aber Mama, das ist Inu Yasha! Mein Freund.“, antwortete Kagome verwirrt. „Dein Freund?“, die Blicke der Mutter wanderten zurück zu ihrer Tochter, „Aber dein Freund sitzt doch in der Küche. Er hat sich schon Sorgen gemacht, wo du steckst, weil du heute nicht in der Schule warst. Und ich wusste auch nichts. Und warum hast du einen Bogen und Pfeile bei dir?“ „Mein Freund?“, rief Kagome überrascht. Sie schaute zu Inu Yasha, der nur mit den Schultern zucken konnte. Das Mädchen wandte sich von ihrer Mutter ab und bedeutete Inu Yasha ihr in die Küche zu folgen. Vielleicht würde sie ja seine Hilfe brauchen in Bezug auf ihren angeblichen Freund. Der Hanyou ging mit verschränkten Armen an Kagomes Mutter vorbei, die ihn mit einem Blick aus Faszination, Überraschung und Angst musterte. Er bemerkte es und schaute sie ebenso überrascht an, als er nur wenige Sekunden später in Kagome rein rannte, die im Türrahmen stocksteif stehen geblieben war. „Kagome, was…“, weiter kam er nicht, als er Kagomes Fingerzeig mit seinem Blick folgte. Das saß doch tatsächlich dieser seltsame Hojou in der Küche am Tisch und schaute sowohl Kagome als auch ihn finster an. „Hojou?“, fragte das Mädchen ungläubig, „Was tust du hier? Und warum sagt meine Mutter, du wärst mein Freund?“ Der Junge stand auf und ging auf sie zu: “Vielleicht weil ich es bin. Und wo warst du heute? Wir wollten nach der Schule zusammen zur Nachhilfe und anschließend hier bei deiner Mutter zu Abend essen.“ „Ähm, Hojou, du musst dich irren. Wir waren zwar einige Male aus, aber wir waren nie zusammen. Du kennst doch Inu Yasha. Yuka, Eri und Ayumi haben dir sicher von ihm erzählt. Er und ich sind jetzt schon einige Monate zusammen.“, stotterte Kagome und schaute zwischen ihrem Mitschüler und dem Hanyou hin und her. „Inu Yasha? Was ist das denn für ein bescheuerter Name?! Und warum rennst du wie Robin Hood mit Pfeil und Bogen durch die Gegend?“, blaffte Hojou sie und Inu Yasha an, was bei letzterem an den sowieso schon strapazierten Nerven zehrte. Kagome spürte es und nahm seine Hand, versuchte ihn zu beruhigen. „Hojou. Lass das! Und geh nach Hause. Ich habe keine Lust auf dich.“ „Ach so? Auf einmal? Und vor ein paar Wochen hieß es noch ‚Mein lieber Hojou, ich bin so froh, dass wir zusammen sind!’ Erinnerst du dich daran?“ Kagome trat einen Schritt zurück, stolperte aus der Küche und in die Arme ihrer Mutter. „Mama, sag ihm, er soll gehen!“ Frau Higurashi schaute ihre Tochter an und dann abwechselnd zu den jungen Männern, die sich in ihrer Küche feindselige Blicke zuwarfen. „Mama bitte!“, flehte Kagome und ihre Mutter nickte, trat auf Hojou zu. „Ich glaub es ist besser.“, sagte sie, geleitete ihn hinaus. An der Tür sagte sie zu dem Verschmähten in leisem Ton: “Lass gut sein für heute, Hojou-kun. Wer weiß, was sie heut geritten hat. Morgen wird die Sonne wieder scheinen. Ihr seid doch so ein schönes Paar!“ Hojou antwortete nicht, nickte nur und machte sich über den mittlerweile dunklen Hof auf den Heimweg. Als Frau Higurashi wieder ins Haus trat, sah sie, wie ihre Tochter und der merkwürdige Junge mit den Hundeohren an der Treppe standen und nach oben wollten. „Stopp, junge Dame! Wo willst du mit dem wildfremden Mann hin? In dein Zimmer sicher nicht!“ Kagome drehte sich zu ihrer Mutter. Sie kannte sie so gar nicht. Was war aus ihrer heiß geliebten Mama geworden? Ihr kam ein Verdacht und mit einem Handgriff schob sie Inu Yasha die Treppen hoch, drückte ihm ihre Waffe in die Hand und rannte zu ihrer Mutter. Sie umarmte sie fest und sagte: “Bitte Mama, sei mir nicht böse und vertrau mir!“ „Was, nein sicherlich nicht, wenn du Hojous Herz brichst nur wegen so einem seltsamen Cosplayer!“ „Ach Mama!“, Kagome löste sich von ihr und stürmte Inu Yasha hinterher, der schon ihr Zimmer erreicht hatte. Hinter sich konnte sie die energischen Schritte ihrer so plötzlich fremden Mutter hören, die ihr folgte. Doch Kagome war schneller und warf die Tür ihres Zimmers mit einem lauten Knall hinter sich ins Schloss und schloss ab. Sie konnte ihre Mutter hören, die wild dagegen klopfte, doch sie ignorierte sie, setzte sich zu dem Hanyou auf ihr Bett. Anscheinend lief hier etwas gewaltig schief. Inu Yasha sprach es laut aus: “Kagome, dass ist nicht deine Welt. Nicht die echte.“ Sie nickte. „Es ist wieder nur eine Illusion. Das falsche Shikon no Tama hat uns in die nächste Illusion geschickt. Deswegen kann sich deine Mutter nicht an mich erinnern und deswegen glaubt dieser Hojou, dass ihr zusammen wärt.“ „Du hast ihm also nicht geglaubt?“, fragte Kagome erleichtert und schaute Inu Yasha an. „Kein Stück. Auch wenn ich vorher alleine in einer Illusion gefangen war und nicht wusste, was echt ist und was nicht. Aber mit so einem Schlappschwanz hättest du dich nie im Leben eingelassen. Dann eher schon mit Miroku.“, Inu Yasha grinste und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, ließ sich dann auf ihr weiches Bett fallen. Wenigstens das war ihnen noch geblieben. Er seufzte. Seine feinen Hundeohren lauschten und zuckten und er bekam mit, dass sich Kagomes Mutter wieder nach unten verzogen hatte. „Inu Yasha. Hast du noch das falsche Juwel?“ „Nein, ich nahm an, du hättest es. Warum, ist es denn nicht bei dir irgendwo?“ „Nein, sonst hätte ich ja nicht gefragt.“, Kagome stand vom Bett auf und schaute überall nach, doch sie fand nichts. „Vielleicht liegt es draußen. Wir kamen am Baum raus, vielleicht liegt es dort irgendwo im Gras.“, überlegte Inu Yasha laut, „Wir sollten da…“ Er wurde jäh von mehreren Sirenen unterbrochen. Kagome und er sprangen auf und schauten aus dem Fenster. Vor der Treppe, die zu ihrem Tempel hinaufführte, standen vier oder fünf Polizeiwagen und deren Besatzung stürmte gerade eben die Treppe hoch und auf den Hof. Die beiden konnten Kagomes Mutter sehen, wie sie hinaus rannte und auf Kagomes Fenster zeigte. „Scheiße, Inu Yasha, sie hat die Polizei gerufen!“ „Poliwas?“ „Wachen, Soldaten, wie du es auch immer nennen magst. Wir müssen schnellstmöglich das falsche Shikon no Tama finden und von hier verschwinden.“, brüllte Kagome ihn schon fast an und riss das Fenster auf. Der Hanyou sprang auf das Fensterbrett und Kagome sprang auf seinen Rücken. Mit einer Leichtigkeit sprang Inu Yasha auf das Vordach und wurde verfolgt von ungläubigen Blicken seitens der Polizisten. Kagomes Mutter schrie wie am Spieß und das Mädchen war heilfroh, dass ihre echte Mutter in der realen Welt um einiges gelassener war. So eine hysterische Kuh konnte man nicht als Mutter und schon gar nicht als Schwiegermutter für einen Hanyou gebrauchen! „Inu Yasha, schnell. Sie ziehen schon ihre Waffen!“ „Keh, mach dir keine Sorgen. Noch ein Schritt!“, rief Inu Yasha lachend und sie erreichten den Baum. Schützend stellte sich der Hanyou vor seine Geliebte, während sie fieberhaft in der Erde rund um den heiligen Baum wühlte. Diese komischen neuzeitartigen Soldaten umkreisten sie und richteten jetzt auch noch ihre Handkanonen auf sie. „Kagome, schnell. Ich hab nicht wirklich Lust auf einen Kampf mit den Typen hier.“, trieb er sie an. „Ja, ich beeil mich ja schon!“, ihre Hände waren schon aufgeschürft von der trockenen Erde und bluteten ein wenig, was dem Hanyou mit seiner feinen Nase nicht entging. Doch momentan musste es ihnen egal sein. Inu Yasha zog Tessaiga aus seiner Scheide. Die Polizisten hielten den Atem an, selbst als Tessaiga ein rostiges Schwert blieb. Der Hanyou hätte schreien können. Einmal aus Verzweiflung, weil die Verwandlung seines Schwertes auch in dieser Illusion nicht klappte. Und einmal vor lauter Lachen, weil diese armseligen Kreaturen von modernen Soldaten trotzdem zurück wichen, als sie sein Schwert sahen. Inu Yasha schwang es bedrohlich hin und her. Schließlich wusste er ja, dass von Tessaiga in diesem Zustand keine Bedrohung ausging. Seine Gegenüber wussten es nicht und wichen ihm immer wieder aus. Sie brüllten ihn an, er solle sein Schwert fallen lassen, doch er dachte nicht daran. Lieber erschreckte er sie eindrucksvoll. Außerdem war er eh immer noch schneller als sie. „Ich hab ihn!“, rief Kagome mit einem Male. Sie stand vom Boden aus und lief mit dem falschen Shikon no Tama in der Hand zu Inu Yasha. „Gut gemacht, Kagome. Müssen wir uns was wünschen, damit wir aus diesem Mist herauskommen?“, fragte der Hanyou, drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe und schwang dann wieder sein Tessaiga. „Nein, ich denke nicht. Es fängt gerade wieder an zu leuchten.“, das Mädchen schlang ihren einen Arm, in dessen Hand das falsche Juwel lag, um den Hanyou, mit dem anderen klemmte sie ihren Bogen und Köcher fest. Auch Inu Yasha umklammerte sie, zeigte dennoch mit seiner Schwertspitze auf seine lächerlichen Gegner. Deren Augen weiteten sich, als sie sahen, wie der Junge mit den Hundeohren und die Tochter des Hauses mit einem breiten Grinsen auf den Lippen in ein rosafarbenes Licht gehüllt wurden und verschwanden. Sie schauten sich um, doch der Hof des Tempels lag im Dunkeln. Alle miteinander waren mehr als sprachlos. Erneut wurden Kagome und Inu Yasha herumgewirbelt und wieder klammerten sie sich fest an den jeweils anderen. ‚Das ist so ein ekelhaftes Gefühl!’, dachte Kagome, während sie tapfer versuchte, sich nicht der Übelkeit zu ergeben. Inu Yasha ging es nicht anders. Er drückte sein Gesicht erneut in Kagomes Haarschopf. Für seine feinen und empfindlichen Hundesinne war das eindeutig zu viel des Guten. Im drehte sich alles und zeitweise hatte er das Gefühl, ohnmächtig zu werden. „Inu Yasha!“ Er schaut auf. Während er versucht hatte, sich zu beherrschen, hatte er gar nicht mitbekommen, dass sie schon wieder gelandet waren. Unter seinen Füßen spürte er das weiche Gras und ein sanfter Wind trieb ihm Kagomes Haare ins Gesicht. „Inu Yasha, wir sind im Mittelalter.“, Kagome wandte sich aus seiner Umklammerung und ließ sich auf den Brunnen neben sich fallen. Es war der alte Knochenfressende Brunnen, der ihr und Inu Yasha so oft als Zeitportal gedient hatte. Auch der Hanyou ließ sich neben ihr nie und schaute sich um. „Meinst du, wie sind dieses Mal richtig?“ „Mein Gefühl sagt mir Nein.“, Kagome schaute auf das falsche Shikon no Tama in ihrer Hand. Es leuchtete nicht mehr. Sie schob es ganz nach unten in ihren Köcher. Noch einmal wollte sie nicht im Dreck danach wühlen. Sie schaute auf ihre zerschundenen Hände. Laut seufzte sie auf. Würde das denn nie ein Ende haben? „Wir sollten hier bleiben und warten, was passiert. Wenn jemand kommt, springen wir einfach in den Brunnen und hoffen, dass dieser blöde Juwel uns dann in die richtige Zeit bringt.“, brummte Inu Yasha und nahm Kagomes Hände in die seinen, „Tut es sehr weh?“ „Nein geht schon. Ja lass uns hier warten.“ Kagome lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Solange wie kein Feind in dieser naturnahen Illusion auftauchte, konnte sie auch die Zweisamkeit mit Inu Yasha genießen. Und am Ende würde es sowieso keinen Unterschied machen. Auch der Hanyou genoss die Nähe zu Kagome. Er war sehr froh darüber, dass er nicht mehr alleine war, wie in diesem ersten Albtraum, den er erlebte. Sondern das er und Kagome wieder zusammen gefunden hatten. Nie im Leben wollte er wieder ohne sie sein. Das wusste er nur allzu gut. Keinen einzigen Tag würde er ohne sie schaffen. Er drehte seinen Kopf und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Ich liebe dich Kagome!“ Sie wandte ihren Kopf zu ihm und hauchte ihm nun ihrerseits einen Kuss auf die Lippen. „Ich dich auch. Zusammen stehen wir das schon durch! Und am Ende erwachen wir wahrscheinlich in Kaedes Hütte und sind umringt von unseren Freunden.“ Inu Yasha nickte. Wahrscheinlich hatte Kagome Recht. Es war alles nur ein großer und allzu realer Albtraum. In Wahrheit hing er am Baum und Kagome lag ohnmächtig irgendwo rum. Erneut bahnten sich seine Lippen einen Weg zu ihren und vereinigten sich. Er sah es genauso wie sie: Wenn sie schon mal Zeit für sich hatten, und wenn es auch nur in einer Illusion war, sollten sie es auch auskosten. Sanft erwiderte Kagome den Kuss und versank für einen Augenblick darin. Langsam öffnete sie wieder die Augen und wäre beinahe in den Brunnen gefallen. Inu Yasha schaute sie fragend an. Kagome stand jedoch lediglich auf und sagte trocken: “Auftritt Kikyo!“ Der Hanyou stand mit einem Male und fuhr herum. Aus der Richtung des Dorfes kam Kikyo bewaffnet mit Pfeil und Bogen und einem sehr finsteren Blick. „Inu Yasha, du bist also wieder zurück gekommen? Und wie ich sehe, hast du dein Traumbild gefunden.“, rief sie den beiden zu. „Anscheinend sind wir wieder in meiner Illusion gelandet.“, raunte Inu Yasha Kagome zu, nahm dabei ihre Hand, „Denn sie kann sich an mich erinnern und daran, dass du erst nur ein Traumbild von mir warst.“ „Also sollten wir doppelt und dreifach vorsichtig sein.“, Kagome trat näher an Inu Yasha heran, holte nebenbei wieder das falsche Shikon no Tama aus ihrem Köcher hervor. Sie hielt es Inu Yasha hin und beide sahen kein Leuchten. So schnell würden sie also nicht aus der Situation heraus kommen. Obwohl es dringend nötig war: Kikyo spannt ihren Bogen! „Das wäre doch jetzt der ideale Zeitpunkt zum Davonlaufen, oder?“, fragte Kagome sarkastisch an den Hanyou gewandt, „Tessaiga wird sich auch jetzt nicht verwandeln.“ Er nickte und hob sie auf seinen Rücken: “Vielleicht kannst du trotzdem was mit deinen Pfeilen ausrichten.“ Kagome nickte und spannte nun auch ihrerseits den Bogen. „Ihr werdet mir nicht entkommen!“ Sie konnten Kikyos Stimme hinter sich hören, als sie in den Wald hinein sprinteten. Inu Yasha hatte keine Ahnung, wohin er laufen sollte. Ziellos trugen in seine Beine durch das Unterholz, bis sie den heiligen Baum erreichten. Kagome rutschte von seinem Rücken, und zusammen versuchten sie noch, Stellung zu beziehen, als die Miko schon zwischen den Bäumen hervor trat. „Inu Yasha, wo ist das Shikon no Tama?“ „Welches?“, fragte der Genannte zurück. „Was heißt denn hier, welches? Das, was du mir gestohlen hast!“ Kagome trat neben dem Hanyou ein Schritt nach vorne und hielt es Kikyo hin: “Meinst du das?“ „Wie gelangt es in deine Hände, du Flittchen?“, schrie die Miko. „Es gelangte genauso in meine Hände, wie dieses hier.“, Kagome öffnete ihre andere Hand, in der noch ein Juwel lag. Inu Yasha schaute zu ihr. Ohne Kagome auch nur in die Augen sehen zu müssen, wusste er, dass sich die zwei falschen Perlen wieder voneinander getrennt hatten. Warum war ihm momentan egal. Es war ihm sogar egal, als Kagome eine Perle durch die Luft zu Kikyo warf und diese sie auffing. „Hier, die kannst du behalten.“, lachte sie. „Warum sind es zwei? Es gibt nur eines!“, staunte die Miko verblüfft. „Ist doch egal, du hast eines und wir haben eines, und nun gehen wir wieder getrennte Wege!“, beharrte Kagome und wandte sich ab und Inu Yasha zu. Doch so leicht war Kikyo nicht zufrieden zu stellen. Erneut spannte sie ihren Bogen und taxierte Kagome und Inu Yasha. „Wenn ihr einen Teil habt, dann ist das Shikon no Tama in euren Händen nicht sicher. Besser ihr gebt mir auch euren Teil und es wird wieder vereinigt und von mir geschützt. Ihr verunreinigt es nur.“ „Das werden wir nicht tun!“, rief Inu Yasha ihr zu und hoffte innerlich, dass das Juwel, welches Kagome noch hatte, anfangen würde zu leuchten. Doch es tat sich nichts. „Dann lebt mit den Konsequenzen!“, brüllte Kikyo und schoss ihren Pfeil ab. Inu Yasha und Kagome sahen den Pfeil kommen, doch im Gegensatz zu dem Hanyou konnte sich das Mädchen nicht rühren. Es stand wie gebannt da und starrte auf den immer näher kommenden Pfeil. Der Hanyou hingegen sprang geistesgegenwärtig vor sie, um sie mit seinem Gewand aus Feuerrattenhaar zu schützen und das Schlimmste zu verhindern. Doch es war zu spät: Der Pfeil erwischte sowohl den Hanyou Inu Yasha als auch seine Geliebte Kagome! Beide wurden an den Baum gebannt. In den letzten Sekunden bevor sich die Dunkelheit über sie legte, senkte Kagome ihre Lippen hinab zu denen von Inu Yasha. Ein letzter Kuss versiegelte ihre Lippen, bevor die Stille und Dunkelheit sie umfing. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)