Chaotic Feelings 2 von Vienne (Die Gefühle fahren Achterbahn) ================================================================================ Kapitel 2: Rückkehr ins Mittelalter ----------------------------------- „Wo bleiben die beiden denn bloß?“, Miroku ging ungeduldig auf und ab in der kleinen Hütte, „Shippou bist du sicher, dass der Brunnen den Brief in Kagomes Epoche transportiert hat?“ Der kleine Fuchsdämon nickte eifrig. „Ja ich hab doch selber hinein geschaut und kaum war er unten am Boden angekommen, war er auch schon verschwunden. Aber vielleicht haben sie es in Kagomes Zeit ja noch nicht bemerkt?“ „Das wäre möglich. Womöglich liegt er bei Kagomes Zeit noch im Brunnen am Boden. Dann könnte es tagelang dauern, bis sie ihn finden.“ „Tagelang nicht. Inu Yasha sagte vor ihrem Aufbruch, dass sie höchstens eine Woche drüber bleiben würden. Nicht länger, aber eben auch nicht kürzer. Und vier Tage sind schon um.“, brachte sich nun auch Sango ein. Die drei Freunde schauten sich an. Wenn Kagome oder Inu Yasha oder jemand anderes aus Kagomes Familie den Brief noch nicht gefunden hat, dann würden sie noch drei Tage Kikyo ertragen müssen. Sie seufzten tief. Keiner von ihnen konnte es sich erklären, wie es Kikyo erfahren hat, dass Inu Yasha und Kagome zusammen waren. Schließlich wussten es nicht einmal die Dorfbewohner. Und Oma Kaede würde es wohl auch kaum ausgeplaudert haben. Außerdem waren der Hanyou und Kagome äußerst vorsichtig. Sie beschränkten sich auf minimalen Körperkontakt und vermieden auffällig Blicke untereinander. Lediglich wenn sie mal eine Hütte oder Scheue zum Übernachten fanden, genossen sie die Nähe des jeweils anderen. Sango und Miroku konnten nur erahnen, wie sehr sich Inu Yasha und Kagome dazu zwingen mussten, den Schein einer nicht vorhandenen Beziehung zu wahren. Sie hielten sich zwar auch zurück, nur beide wussten, dass ihre Freunde einen ganzen und wesentlich intimeren Schritt weiter waren als sie selbst. Doch das nagte eigentlich nur am Selbstvertrauen des Mönches. „Ist Kikyo bei Kaede?“, fragte Sango nach einer Weile in die Runde. „Ja. Sie will wohl jede Einzelheit über Inu Yasha und Kagome erfahren. Aber ich denke nicht, dass Kaede etwas darüber sagen wird. Immerhin geht es sie ja nichts an. Es ist schließlich Kagomes und Inu Yashas Angelegenheit.“, meinte Miroku. „Sie wird uns wohl allen auf die Nerven gehen, und das solange bis die beiden wieder da sind. Nur frage ich mich, was sie für einen Handel vorschlagen will? Ich glaube kaum, dass sich Inu Yasha plötzlich für sie entscheiden wird.“ „Das glaube ich auch nicht, Sango. Kagome und er sind viel zu sehr verbunden miteinander. Erinnere dich daran, als es Kagome damals so schlecht ging und sie tagelang bewusstlos war. Inu Yasha schlief ebenfalls in dieser Zeit. Erst als es ihr besser ging, erwachte er aus seinem Schlaf. Wäre sie damals gestorben…“ „…wäre auch Inu Yasha nicht mehr erwacht.“, vollendete plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme den Satz von Miroku. Erschrocken drehten sich die Freunde zum Eingang der Hütte. Im Türrahmen stand Kikyo, dahinter Kaede, die schuldbewusst zu Boden schaute. Man konnte am Gesicht der alten Frau ablesen, dass sie Kikyo eigentlich davon abhalten wollte, zu ihren Freunden zu gehen. Sango sprang wütend auf: “Wie lange belauschst du uns schon?“ „Nicht lange, aber lange genug, um zu erfahren, dass Inu Yasha und meine Wiedergeburt Kagome innerlich verbunden sind.“ „Und was willst du nun mit dieser Erkenntnis?“ „Nichts. Aber ich war ebenfalls mit Inu Yasha verbunden. Damals vor fünfzig Jahren.“, antwortete die untote Miko emotionslos. „Schwester.“, Kaede trat neben sie, „ Die Verbundenheit zwischen euch damals, war eine andere. Du und er, ihr habt euch zwar geliebt, aber euer Band war schwach. Sonst hätte doch Naraku niemals einen Keil zwischen euch treiben können.“ Die Miko schaute erstaunt und wortlos zu ihrer Schwester. Kaede fuhr fort: „Kagome und Inu Yashas Verbundenheit ist viel stärker. Ich nehme an, dass sie eigentlich schon immer durch deine wiedergeborene Seele verbunden waren. Aber das konnte alles wachsen in der Zeit, die sie miteinander verbrachten.“ „Aber ich habe auch Zeit mit ihm verbracht. Ich habe mich um ihn gekümmert, wegen mir wollte er ein Mensch werden!“, protestierte Kikyo. „Den Wunsch hat er zurückgestellt. Sein hauptsächlicher Wunsch ist es nun, die Frau zu beschützen die er liebt. Und das ist Kagome.“ „Nur wie konnte das Band zwischen ihnen so stark werden, dass Inu Yasha in einen Schlaf fällt, nur weil Kagome schwer verletzt ist und zwischen Leben und Tod schwebt?“ Kaede schaute von ihrer Schwester zu Sango, Shippou und Miroku. Die Freunde schauten zurück, dann zu Kikyo und dann betreten zu Boden. Sie wussten, wie es die beiden geschafft hatten, ihr Band zu stärken. Doch Kikyo starrte sie weiterhin an. Sie ahnte es ebenfalls, doch sie wollte es von den anderen hören. „Nun ja, also, weißt du…“, begann Kaede verlegen. „Die beiden sind doch sehr verliebt ineinander und…“, versuchte es Sango. „Sie vertrauen sich total, weil sie manchmal…“, murmelte Shippou zu Boden schauend. „Ich wünschte, Sango und ich wären schon so weit!“, polterte Miroku gerade heraus und fing sich eine schallende Ohrfeige von der Dämonenjägerin ein. Kikyos Blick verfinsterte sich. Also doch! Ihre Ahnungen wurden bestätigt. Wie konnte ihr der Hanyou das nur antun? Hatte er doch bei ihr damals so unschuldig in solchen Sachen getan. Selbst bei den verhaltenen Umarmungen und Küssen wurde er rot und verlegen. Und nun ließ er es zu. Warum? „Bitte Schwester. Sei nachsichtig, wenn du auf ihn und Kagome triffst. Sie können doch selber nichts dafür.“, versuchte Kaede die Miko zu beruhigen. „Was soll ich sein? Nachsichtig?! Ha, sicherlich nicht. Meine Wiedergeburt nimmt mir das Recht auf ein Leben nach dem Tod. Inu Yasha verliebt sich in sie und zusammen tragen sie ihre Beziehung in die Welt. Und das sicherlich mit positivem Ausgang. Nein Kaede, ich werde nicht nachsichtig sein. Außerdem habe ich Inu Yasha einen interessanten Handel vorzuschlagen. Und wenn er schlau ist, wird er ihn besser eingehen.“ Mit diesen Worten drehte sich Kikyo um und verschwand ebenso schnell wie sie gekommen war. „Was hat sie nur vor?“, murmelte Kaede, die erschrocken von ihrer Schwester war. „Wahrscheinlich nichts gutes. Sie wird wohl immer noch planen, Inu Yasha in irgendeiner Art und Weise zu verletzen. Und sein schwächster Punkt ist momentan Kagome und sie wird es immer bleiben.“, sagte Miroku ernst. „Wenn sie doch schon zurück wären.“, jammerte der kleine Kizune traurig und Sango nahm ihn in den Arm. Die Sonne war bereits im Untergang begriffen, als Inu Yasha und Kagome aus dem Knochenfressenden Brunnen stiegen. Ein letztes Mal tauschten sie innige Blicke voller Liebe aus, eine kurze Berührung von Inu Yashas Hand auf Kagomes Wange. Beide merkten, dass sie es jetzt schon vermissen würden. Und Kagome hatte zudem ein schlechtes Bauchgefühl, wenn sie an Kikyo dachte. Aber das hatte sie meistens bei ihr. „Bist du bereit?“, riss der Hanyou sie aus ihren Gedanken. „Ja.“, antwortete Kagome und versuchte sich ihre Sorgen nicht anmerken zu lassen, „Lass uns gehen, Inu Yasha. Die anderen warten sicher schon auf uns. Sie und…na du weißt schon.“ Inu Yasha nickte ernst. Auch er dachte mit Unbehagen an das Treffen mit der Miko. Er hätte lieber nach einer Möglichkeit gesucht, um seine Freunde aus dem Mittelalter in die Neuzeit zu holen, anstatt sich jetzt mit Kikyo treffen zu müssen. Was die Frau vorhatte, würde nichts gutes bedeuten. Doch genau wie Kagome sich ihre Sorgen nicht anmerken lassen wollte, versuchte auch Inu Yasha seine Sorgen zu verbergen. Schweigend machten sie sich auf den Weg zum Dorf. Beide hingen ihren Gedanken nach. Die letzten Stunden bei Kagomes Familie waren wunderschön gewesen. Ursprünglich wollten sie ja schon bei Sonnenaufgang aufbrechen, besser noch davor. Doch die Nacht war so lang geworden. Sie konnten nicht die Finger und Krallen voneinander lassen. Kagome und Inu Yasha hatten unabhängig vom jeweils anderen das Gefühl gehabt, dass ihre Verbindung wieder und wieder gestärkt werden müsste. Deswegen schliefen sie erst am frühen Morgen ein. Und Kagomes Familie bekam von alldem nichts mit. Sie gingen davon aus, dass die beiden wie geplant beizeiten aufgebrochen waren. Doch stattdessen schliefen beide bis zum Nachmittag. Als sie dann aufwachten und die restlichen Sachen verstauten, waren sie auch noch in einen kleinen Streit darüber geraten, warum Inu Yasha Kagome bei Sonnenaufgang nicht geweckt hatte. Dieser konterte damit, dass er dachte, sie hätte so oder so ihren Wecker gestellt. Über die Streiterei war nochmals eine Stunde vergangen bis sie dann schlussendlich loskamen. Zumindest kamen sie bis zum Brunnen. Bevor Kagome zum Sprung ansetzen wollte, hielt sie der Hanyou zurück. „Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst. Sie will ja sowieso nur mich treffen und nicht dich.“ „Glaubst du wirklich, ich habe Lust darauf, ihr gegenüber zutreten? Ich komm nur mit, um sicher zu gehen, dass dir nichts passiert.“ „Was soll mir denn schon passieren?“; fragte Inu Yasha perplex. „Alles mögliche. Sie könnte dich ja irgendwie bewusstlos werden lassen und verschleppen. Und wer rettet dich dann? Da würde ja nur ich in Frage kommen, oder?“ Inu Yasha legte den Kopf schief, seine Ohren zuckten, während er nachdachte. Irgendwie hatte Kagome damit sogar recht, aber das wollte er nicht zugeben und so lautete seine Antwort: “Ich glaube, ich kann auf mich selber aufpassen.“ „Ach Inu Yasha. Lass mich einfach mit. Hier würde ich eh nicht zur Ruhe kommen vor lauter Sorgen.“ Kagome seufzte schwer, gab ihm einen Kuss auf die Wange und sprang vor seinen Augen in den Brunnen und durch das Zeitportal. Inu Yasha sprang nur wenige Sekunden später hinterher. Sie erreichten müde die kleine Hütte, die sie immer mit ihren Freunden bewohnten, wenn sie Kaedes Dorf besuchten. Als sie eintraten, wurde Kagome augenblicklich von dem kleinen Kizune angesprungen: „Kagome, ihr seid wieder da. Ich freu mich so!“ „Hallo Shippou!“, antwortete Kagome etwas müde und der Hanyou strich seinem kleinen Freund über den Kopf. „Wie geht es deinen Verletzungen?“ „Mach dir keine Sorgen, Inu Yasha, sie sind wieder komplett verheilt. Keine einzige Narbe ist zu sehen.“, munterte der kleine Dämon seinen Freund auf. „Das ist gut. Es tut mir immer noch leid.“, seufzte der Hanyou, verschloss die Tür vorsorglich und ließ sich neben Miroku und Sango an der Feuerstelle nieder. Kagome nahm neben ihm Platz und der kleine Kizune machte es sich mit einem Lolli, den sie ihm aus ihrem Rucksack gegeben hatte, auf ihrem Schoß bequem. Miroku und Sango freuten sich ebenfalls, ihre Freunde wieder zusehen. Schon im Vorfeld hatten sie sich ausgemacht, dass sie kein Wort über Kikyo verlieren würden. Nicht solange Kagome und Inu Yasha nicht selber mit dem Thema anfingen würden. „Wie war es bei deiner Familie, Kagome?“, fing Miroku an. „Schön, sie haben sich natürlich gefreut, mich wieder zu sehen. Naja, nur mein Großvater war wieder etwas frustriert, weil Inu Yasha mit war.“, grinste die Angesprochene. „Keh, der Alte wird sich nie an mich gewöhnen können.“ „Vielleicht solltest du ihm etwas mehr Zeit geben, Inu Yasha.“, riet der Mönch, während er aufstand und die Tür mit ein paar Bannzetteln versiegelte. „Wieviel Zeit denn noch? Schon am Anfang, als ich Kagome das erste Mal in ihrer Zeit aufsuchte, mochte er mich nicht. Und nun ist ja auch noch alles doppelt und dreifach kompliziert. Für ihn bin ich nicht nur ein Hanyou, nein, ich bin in seinen Augen ein vollwertiger Yokai, der seine Enkelin schändet.“ „Also so schlimm ist es ja nun auch nicht.“, kicherte Kagome. „Findest du?“ „Ja. Er versucht ja auch, sich zurück zuhalten.“, zwinkerte sie, „Ach Miroku, warum eigentlich die Bannzettel?“ Nun schaute auch Inu Yasha zur Tür und dann zurück zu seinen Freunden, die nur Blicke austauschten. „Wir wollten das Thema eigentlich noch vermeiden.“, begann Sango, „Aber nachdem Kikyo heute Mittag bei uns in der Hütte aufkreuzte, und Miroku sie auch die letzten Nächte hier bei uns in der Nähe gespürt hat, dachten wir, es wäre nicht schlecht, einen Bannkreis gegen sie aufzulegen. Zwar ist sie auch eine Miko, aber auch tot.“ „Hat sie versucht, euch anzugreifen?“, hakte Inu Yasha nach. „Nein. Aber sie war ziemlich aufdringlich. Wollte alles über eure Beziehung wissen und warum euer Band so stark ist und ihres mit dir damals nicht.“, plapperte Shippou los. Kagome schaute ihn verwirrt an: “Warum wollte sie das wissen?“ „Das hat sie uns auch nicht gesagt.“, antwortete ihr Sango. Inu Yasha schwieg. Er wusste, wie sich das Band zu Kagome verstärkt hatte und alle anderen wussten es im Grunde auch. Sicherlich würde die Miko ihm bei ihrem Treffen die Schuld dafür geben, dass ihr Band damals vor fünfzig Jahren nicht so stark war. Doch was konnte er schon dafür? Damals war er eben noch nicht so weit. Kikyo war der erste Mensch, den er wirklich liebte. Mal abgesehen von seiner Mutter. Wie sollte er damals etwas von der Liebe wissen. Sicher, er konnte es sich denken. So dumm war er ja nicht. Aber er und Kikyo waren damals sowieso nicht lange zusammen gewesen, bevor sich der Mistkerl von Naraku eingemischt hatte. Natürlich hat er damals Kikyo vertraut. Aber am Ende eben auch nicht. Sonst hätte Narakus Plan nie aufgehen können. Und vielleicht wären sich er und Kikyo einige Zeit später doch noch näher gekommen. Vielleicht. Doch es waren seitdem fünfzig Jahre vergangen. Sie hatte ihn damals fälschlicherweise an den Heiligen Baum gebannt und war danach gestorben. Kagome hatte ihn befreit. Hatte an seiner Seite gekämpft. Tat es immer noch. Ihr war es von Anfang an egal, wofür er das Shikon no Tama brauchte. Sie hatte auch keine Angst davor, wenn er ab und an bei einem Kampf mal zu einem vollwertigen Yokai wurde. Sie stand immer zu ihm. Wollte ihn zu nichts überreden. Wollte ihn nicht dazu bewegen, ein Mensch zu werden. Ganz im Gegensatz zu Kikyo. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie stundenlang am See auf ihn eingeredet hatte, dass er doch mit Hilfe des Shikon no Tama ein Mensch werden solle. Denn laut ihren Worten hätten sie nur dann eine Chance auf ein ganz normales Leben zu zweit gehabt. Aber Inu Yasha wusste mittlerweile, dass das nicht stimmte. Denn auch als Hanyou konnte er ein ganz normales Leben mit Kagome führen. Oder sie würden es führen, wenn der Kampf gegen Naraku irgendwann vorbei sein würde und das Juwel wieder vollständig wäre. Dann schmunzelte der Hanyou ein wenig. Er dachte an die letzten Tage zurück. Da konnten er und Kagome schon einmal ein wenig schnuppern, was das normale Leben betraf. Es hat ihm gefallen. Er wollte so schnell wie möglich mehr davon. „Hey Inu Yasha!“ Der Hanyou wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute geradewegs in die braunen Augen Kagomes. „Was?“ „Wo warst du denn gerade mit deinem Kopf? Du hast so verträumt gegrinst und uns gar nicht mehr beachtet geschweigedenn zugehört.“ „Oh tut mir leid. Worum ging’s?“, er schaute aufmerksam in die Runde und in das Gesicht von Miroku. „Um deine Exfreundin. Wir fragten uns, was sie für einen Handel morgen vorschlagen könnte.“ „Oh, wahrscheinlich will sie mich erpressen. Ich weiß zwar nicht mit was, außer mit dem Wissen über meine Beziehung zu Kagome, aber ansonsten hätte sie nicht viel davon.“, überlegte Inu Yasha laut. „Vielleicht will sie das Wissen darüber an Naraku weitergeben?“, fügte Kagome hinzu. „Aber warum? Sie will ihn ja auch vernichten. Und außerdem ist Kohaku bei ihr. Sie wird ihn sicherlich nicht Naraku ausliefern, wenn er doch einen Splitter des Shikon no Tama bei sich trägt. So herzlos ist sie nun auch wieder nicht.“ Kagome sah ihn an. Er klang ziemlich überzeugt von dem, was er sagte. Und er hatte ja auch Recht. Doch was wollte sie dann von ihm? Ihr fiel kein plausibler Grund ein. Dafür war sie auch einfach zu müde. Sie gähnte laut und streckte sich. „Seid mir nicht böse, aber ich werde jetzt schlafen. Irgendwie kam ich bei mir nicht dazu.“, grinste sie, während sie ihren Schlafsack ausrollte. Die Augen der Freunde wanderten von ihr zu Inu Yasha. Der schaute nur genauso grinsend wie Kagome zurück. „Was denn? Wir haben halt nur da die Möglichkeit. Ihr seid hier ja immer mit dabei. Also nutzen wir es eben aus. Vor allem du lustgeiler Mönche müsstest es doch verstehen.“ „Warum denken das immer alle von mir?“, seufzte Miroku. „Weil du immer den Frauen an den Po grabschst?!“, kam die trockene Retourkutsche von Sango. Kagome und Inu Yasha kicherten nur leise, bevor der Hanyou wieder ernst wurde. „Sag mal Miroku, wie stark sind die Bannzettel?“ „Sehr stark. Kaede und ich haben sie zusammen besprochen. Sie sollten also einiges aus- und abhalten. Warum?“ „Darum!“, Inu Yasha hob Shippou aus Kagomes Schlafsack und drückte ihn Sango in die Arme, „Heute Nacht schläfst du da.“ Dann legte er sich neben Kagome, als sie sich in den Schlafsack gekuschelt hatte. Der kleine Kizune schaute verdutzt zu Sango rauf und dann zu Miroku. Alle drei waren überrascht über die Reaktion. Natürlich ahnten sie, warum beide so handelten. Aber das sie sich im Grunde einfach nur auf ein paar Bannzettel verließen, obwohl eine starke Miko wie Kikyo in der Nähe war, war mehr als nur verblüffend. Anscheinend war es beiden total egal, dass sie Kikyo wahrscheinlich spüren konnte und wusste, wie nah sie die beiden gerade waren. Nach kurzer Zeit der Überraschung legten sich dann aber auch Sango und Shippou hin und der Mönch setzte sich ans Feuer und sprach noch weitere Sprüche zur Verstärkung der Bannzettel. Man konnte schließlich nicht vorsichtig genug sein, wenn der Hanyou so töricht wurde. Doch kurz danach schlief auch er an dem noch leise vor sich hin loderndem Feuer ein. Kagome und Inu Yasha lagen still nebeneinander. Versonnen strich er ihr durch das Haar. Beide waren glücklich über die Bannzettel. So konnten sie noch ein wenig mehr Zweisamkeit genießen, auch wenn ihre Freunde in der Nähe lagen. „Ich dachte, du bist müde.“, flüsterte Inu Yasha. „Bin ich auch, aber ich kann nicht schlafen.“ „Wie meistens in der letzten Zeit. Was ist denn los Kagome?“ Kagome wich seinem eindringlichen Blick aus und schaute zur Holzdecke. Sie wollte nicht wieder den Albtraum erleben wie die letzten Nächte zuvor. Er raubte ihr zu viele Nerven. „Kagome?“ Ihr Blick kam wieder zurück zu dem Hanyou: “Ich träume in letzter Zeit nur Blödsinn. Doch immer kurz vor dem Ende wache ich auf. Das macht mir ein bisschen Angst.“ „Du musst doch keine Angst haben, Dummkopf. Solange ich bei dir bin, wird dir nichts passieren. Das habe ich dir doch schon einmal versprochen.“ „Ich weiß!“, nickte das Mädchen. „Na also, dann mach jetzt die Augen zu. Ich werde dich auch im Traum beschützen.“, flüsterte Inu Yasha, und strich ihr weiter behutsam und zärtlich über ihre Haare. Solange bis sie tatsächlich eingeschlafen war. Ihr Atem ging ruhig und entspannt. Er lächelte sie an, hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. Sein letzter Gedanke galt dem morgigen Treffen mit Kikyo, dann fiel auch er in einen traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)