Hurt von AllTimeMusic ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Bass dröhnte in den Ohren. Es war alles verschwommen und wirkte weit entfernt, bis auf die Musik. Ich hörte sie deutlich und sie leitete mich in meinen Bewegungen. Es war wie ein Traum, ein Transe, etwas Unbeschreibliches. Jemand rempelte mich an und holte mich zurück in die Wirklichkeit. Verdutzt schaute ich mich um. Ich war umringt von völlig Unbekannten. Diese drängten sich um mich und nahmen mir fast jede Möglichkeit zu atmen. Gehetzt hielt ich Ausschau nach Taemin. Wo war er? Er war mit mir hierhergekommen um zu tanzen und meinte er würde in meiner Nähe bleiben, doch da war kein Taemin mehr. Er hatte sich in Luft aufgelöst. Ich spürte wie mir jemand die Hand auf die Schulter legte doch bemerkte sofort, dass es nicht mein Freund war und versuchte durch die Masse der tanzenden Menschen zu flüchten, vor wem auch immer. Ich kannte ihn nicht und wollte ihn auch nicht kennenlernen. Ich kam mir vor die auf einem Laufband. Ich lief und lief und lief und kam doch nicht ans Ziel. Immer wurde ich wieder weiter in die Menge hineingedrängt. Es schien mir ein Wunder, dass ich schließlich doch heraus gelangt war. Ich versuchte mir einen Überblick zu verschaffen, doch das war unmöglich. Es waren viel zu viele Menschen hier. Und ich kannte niemanden. Zumindest sah ich niemanden den ich kannte. Hinter mir hörte ich eine Männerstimme, die an mich gerichtet war, ich aber definitiv nicht kannte, also flüchtete ich durch die nicht tanzende Masse und stand schließlich vor der gläsernen Tür zu einer kleinen Terrasse. Ohne groß nachzudenken öffnete ich sie und kühle Luft strömte mir entgegen. Es tat gut hier draußen zu stehen. Doch auch hier wurde ich nicht in Ruhe gelassen. „Hey, Süße“, hörte ich nur und versuchte in die entgegengesetzte Richtung zu flüchten, doch der Kerl hielt mich am Handgelenk fest und ließ nicht los. Ich wand mein Gelenk in seiner Hand während er mich näher zog. Panik machte sich in mir breit. „Lass sie in Ruhe“, hörte ich jemanden neben mir. Ein starker Arm legte sich um meine Taille und ein vertrauter Duft stieg mir in die Nase. Minho. Danke, dass ich nicht alleine war. Der Kerl ließ mich nicht sofort und ziemlich wiederwillig los doch schließlich war ich frei. Minhos Arm lag immer noch um meiner Taille und er zog mich mit zu einer freien Stelle an der Wand, wo er anscheinend vorher gestanden hatte. „Alles in Ordnung bei dir, Dongsaeng?“, fragte er in seiner tiefen Stimme sehr leise als wollte er nicht gehört werden. Er stand mit dem Rücken zur Wand, sein Arm immer noch um mich gelegt und schaute mir tief in die Augen, als hoffte er dort eine Antwort finden zu können. Ich nickte nur kurz, schaute verlegen weg und leckte mir über die trockenen Lippen. „Wir hatten doch ausgemacht, dass du nicht alleine rumlaufen sollst. Du weißt doch wie der männliche Teil der Feiernden auf dich reagiert.“ Sein besorgter Blick wandelte sich zu einem Vorwurfsvollen und dann zu einem Neckenden. „Du meinst wohl meine Haare“, erwiderte ich und rechtfertigte mich sogleich „Taemin hat mich auf der Tanzfläche alleine gelassen und deshalb bin ich einen von euch suchen gegangen.“ Minho grinste und schüttelte den Kopf. „Also wirklich, noch nicht einmal auf Taemin kann man sich verlassen. Dann muss ich wohl jetzt auf dich aufpassen.“ Sein Atem streifte mein Gesicht und seine Augen sahen wieder in die meinen. Ich konnte einfach nicht loskommen von diesen unglaublich braunen und ausdrucksvollen Augen. Von irgendwo her erklang ein Ruf, ich sollte doch der Bohnenstange den Laufpass geben und lieber zu dem Rufer hingegen. Minhos Gesichtsausdruck änderte sich daraufhin. Er wurde ernst, zog mich noch näher an sich heran und legte auch den zweiten Arm um mich. Es war wie ein Gefängnis. Er hielt mich fest, drückte seine Arme an meinen Körper, sodass ich mich kaum bewegen konnte und schaute mir wieder in die Augen. Je länger seine Augen meine fixierten desto mehr verschwanden die Umgebung, die Menschen und die Geräusche um uns herum. Nur noch er war schließlich da, wie er sich langsam vorbeugte, mit seiner linken Hand, deren Arm mich immer noch an ihn schmiegte, die mächtige Masse meiner langen Haare über meine rechte Schulter schob, und schließlich den Kopf schief legte. Ich spürte seinen Atem auf meiner nackten Haut. Behutsam, als wäre ich aus Glas, fuhr er mit seinen Fingerspitzen, die zuvor noch meine Haare auf Seite geschoben hatten, über meinen Hals und hinterließe ein heißes Prickeln unter der Haut. „Deine Haut ist so weich“, hauchte er in mein Ohr bevor seinen Lippen meinen Hals berührten und ihn küssten und liebkosten. Zuerst nur ganz zart, doch er wurde immer leidenschaftlicher. Plötzlich bemerkte ich, dass meine Hände sich in sein Hemd gekrallt hatten, als er versuchte diese zu lösen. Ich ließ reflexartig los und er legte meine Hände um seinen Hals, bevor seine Arme mich wieder umschlangen. Wie von selbst gruben sich meine Hände nun in die dunkelbraunen, fast schwarzen kurzen Haare, und zerzausten sie. Davon hatte ich schon so oft geträumt. Von diesen weichen Haaren zwischen meinen Fingern und dem betörenden Geruch seines After-Shaves in der Nase. Ich spürte, dass er aufgehört hatte mich zu küssen. Stattdessen hatte er sich meinen Haaren zugewandt. Er vergrub sein Gesicht darin und ich hörte ihn tief einatmen als versucht e er sich meine Geruch einzuverleiben. Ein leises Lachen ertönte. „Weißt du eigentlich, dass du mich verrückt machst?“, fragte er mich, und schaute mich schief an. Sein Gesicht näherte sich wieder. „Dein betörender Geruch, deine fließenden Haare, deine glänzenden Augen. Ich kann es den anderen nicht verübeln, dass sie dich anmachen.“ Er machte eine kurze Pause und leckte sich schnell über die Lippen. Ich war außerstande auch nur einen Ton von mir zu geben. Ich musste ihn einfach anstarren. „Aber ich sehe das gar nicht gerne, wenn jemand dich belästigt.“ Wieder eine Pause. Er zog mich noch näher, was ich schon für unmöglich gehalten hatte. Dann hob er mich ein wenig, gerade so, dass ich den Boden nicht mehr mit den Füßen berühren konnte, hoch, drehte sich, mit mir in den Armen, um 180 Grad, setzte mich wieder ab und lehnte mich gegen die Wand, die sich jetzt hinter meinen Rücken befand. „Key und Taemin hatten recht. Du bist eine Königin. Die Königin der Savanne. Das majestätischste Wesen auf diesem Planten.“ Er beugte sich zu meinem Ohr vor und sein Atem kitzelte. „Du bist eine Löwin, Saja. Ja, genauso schön, genauso stark und genauso gut.“ Plötzlich drückte der seine Lippen auf meine und küsste mich. Nicht so romantisch und vorsichtig wie an diesem gewissen Abend. Es war heiß. Mein Verstand hatte sich nun völlig verabschiedet. Kein einzelner noch so kleiner Gedanke fand Platz in meinem Kopf. Da war nur er. Ich spürte seine Zungenspitze über meine Lippen lecken und konnte nicht anders als kurz zusammenzuzucken. Ein kehliges, zufriedenes Lachen ertönte von Minho. Er hatte aufgehört mich zu küssen und starrte stattdessen wieder in meine Augen. „Du bist einfach viel zu süß, meine kleine Löwin, meine Saja.“ Er küsste mich leidenschaftlich und löste den Kuss dann. Ich fühlte, dass seine Lippen nur Millimeter von meinen entfernt sein mussten. Ich ließ die Augen geschlossen. „Ich will, dass du mein bist. Hörst du? Ich will, dass du allein mir gehörst.“ Er hatte eine Hand zu meinem Gesicht genommen und streichelte meine Wange mit seinem Handrücken. „Dabei bin ich doch lediglich ein kleiner Mann neben dir.“ Ich öffnete die Augen und schaute direkt in seine Augen. Und was ich jetzt sah, ließ einerseits mein Herz mehr als höher schlagen, und andererseits versetzte es mir einen Stich. Er liebte mich. Noch genauso, wenn nicht sogar noch mehr als an dem Tag an dem er mir seine Liebe gestanden hatte. Es war ein wunderbares, befriedigendes Gefühl, zu wissen, dass man begehrt wurde. Doch zur selben Zeit zu wissen, dass es ihm weh tat war furchtbar. Ich verletzte die Person, die ich liebte. Weil ich ihn zurückstieß. Aber was sollte ich anderes tun? Minho verstärkte seine Umarmung und drückte mich gleichzeitig an die Wand hinter mir. Es gab kein Entkommen aus dieser Situation. Ich musste hier raus, konnte aber nicht, wollte aber nicht! Er legte seine Stirn auf meine und schaute mir weiter tief in die Augen. „Wenn ich dir sage: ‚Ich liebe dich‘, ist das gerade mal ein Bruchteil von dem was ich für dich empfinde, Saja.“ Es war todernst was er von sich gab. Er war weder betrunken, geschweige denn angetrunken, noch wollte er sich einen Spaß erlauben. „Minho“, brachte ich schließlich heraus. In seinen Augen blitzte Etwas auf, das sich sogleich in Trauer verwandelte. Ich öffnete den Mund um weiter zu reden doch er stoppte mich mit einem leidenschaftlichen Kuss. „Sag es nicht. Sprich es nicht aus, ich weiß es doch.“ Es tat ihm weh. Ich sah es sofort und es verletzte mich umso mehr. Ich kämpfte nicht nur gegen meine Gefühle an, versuchte den Liebeskummer zu bewältigen, sondern musste auch noch mit ansehen, wie ich die geliebte Person verletzte. Weil ich so handelte. Ich spürte eine Träne über meine Wange laufen und sofort erschien auf seinem Gesicht ein entsetzter und besorgter Ausdruck. „Bitte, bitte nicht weinen, Saja. Ich ertrage es nicht dich weinen zu sehen.“ Er war so lieb. Ich liebte ihn so sehr und doch verletzte ich ihn durch alles was ich tat. Wenn ich auf seine Gefühlsausbrüche einging und wenn ich ihn abwies. Es verletzte ihn alles früher oder später. Er küsste mir die Träne von der Wange und verlagerte sein Gewicht von der Wand weg. Mich ließ er aber nicht los. Seine Arme langen noch eng um einen Köper geschlungen, sodass ich mich an ihn schmiegte und mein Gesicht in seiner Brust vergrab während ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, die danach drängten aus meine Augen zu fließen. „Ich liebe dich, Saja. Egal was kommt. Ich muss doch auf dich aufpassen meine kleine Löwin. Schließlich braucht eine Königin doch ihren Leibwächter.“ Ich konnte nicht mehr. Es war alles zu spät. Die Tränen flossen einfach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)