Ein Lied für uns von Petulia (meine Liebe für dich) ================================================================================ Kapitel 15: Himmelblau ---------------------- Beim Aufschlag seiner Landung fiel Scorpius auf die Knie. Er keuchte heftig, während er sich hektisch nach seinen Eltern umsah. Doch sie waren nirgends in Sicht. Wie hätten sie ihn auch finden können, schließlich wusste er selbst nicht einmal, wohin er geflohen war. Nach Orientierung suchend ging er ein paar Schritte. Seine Füße setzten im weichen Gras auf. Eine wogende Wiese erstreckte sich vor ihm wie ein grüner See. Vereinzelte Bäume ragten hin und wieder zwischen den Halmen hervor und spendeten Schatten. Der Himmel ist blau und der Rest deines Lebens liegt vor dir. Vielleicht wäre es schlau, dich ein letztes Mal umzudrehen. In den wenigen Tagen vorm Erscheinen seiner Großeltern hatte er, wie er sich versprochen hatte, den Koffer nicht ausgepackt. Stattdessen hatte er einen Ausdehnungszauber auf das Gepäckstück verwandt, ihn mit all seinem Hab und Gut gefüllt und anschließend seine Gesamtgröße reduziert. Zwischendurch hatte er geistesgegenwärtig sein Verließ in Gringotts ausgeleert und er wusste, es würde seine Eltern nur umso wütender machen, dass er sich dabei von Harry Potter höchstpersönlich hatte inspirieren lassen. Wenn auch dieser es nicht wusste. Du weißt nicht genau warum, aber irgendwie packt dich die Neugier. Der Himmel ist blau und der Rest deines Lebens wird schön. Er ging los, setzte einen Fuß vor den anderen. Immer schneller und schneller. Dann rannte er. Es war als fielen Fesseln von ihm ab, die ihn sein ganzes Leben lang zurückgehalten hatten. Wie lange hatte er sich den verkopften Idealen seiner Vorfahren hingegeben und versucht zu glauben, dass sie Recht hatten? Was wäre nur aus ihm geworden, wenn er Albus niemals kennengelernt hätte? Du hast ein gutes Gefühl, du denkst an all die schönen Zeiten. Es ist fast zu viel, jetzt im Moment neben dir zu stehen. Du hast kein klares Ziel, aber Millionen Möglichkeiten. Ein gutes Gefühl. Er flog. Und du weißt es wird gut für dich ausgehen. Er schloss die Augen. Ließ seine Beine fliegen, bis er den Besen zur Hand nahm und abhob. Der Himmel ist blau. Er drehte sich um sich selbst und schoss wie eine Kanone dicht über das Gras, sodass er die Halme mit der Wange streifte. Seine Euphorie wuchs, sie vertrieb die Trauer und Reue. Er war so schnell, dass es ihm Tränen in die Augen trieb. Er war frei. Während er den Hang hinunter jagte begann er zu lachen. Er war glücklich. Der Himmel ist blau. Die Welt gehört dir, was wirst du mit ihr machen, verrat es mir. Spürst du wie die Zeit verrinnt. Du hörst nicht auf zu lachen. Er war frei. Die Welt gehört dir und der Rest deines Lebens beginnt. Er riss den Besenstiel hinauf und schoss in den Himmel. Er ließ alles hinter sich zurück. Den Erdboden, seine Vergangenheit, sich selbst. Er war frei. Der Himmel ist blau, so blau. Er flog höher, noch immer lachend, seiner Zukunft entgegen, bis er bloß noch ein dunkler Punkt im Himmel war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)