Vom Lied des Blutes von 19Rei-Sama ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Kapitel 12 „Ich hätte es wissen müssen – von wegen, Monster. Du bist es doch, der die erste Karte zu diesem hinterhältigen Spiel legte!“ „Da magst du Recht haben, Silberfalke – aber denkst du denn, dass sie dir glauben würden? Dem Mann, den sie am meisten hassen?“ Lucis spuckte aus, Blut rann über seine Mundwinkel. „Sei vorsichtig, Bluter – die Seele uns gegenüber ist stark!“ Soll sie ruhig – dann sind wir eben stärker! Lucis preschte nach vorn! Ein Angriff von oben, dann von unten – doch Maryene parierte alles mit einem einfachen Schutzzauber. Er lachte schäbig, bevor er selbst zu einem Angriff ausholte und einen Brocken aus dem Boden riss, der auf Lucis zuschnellte. Der Krieger aber rollte ab und griff seinerseits wieder an. „Ist das alles?“, fragte sein Gegner sarkastisch und fing den Angriff ab, indem er die Klinge der Sense packte. Lucis sah, wie einige wenige Tropfen Blut zu Boden fielen. „Er hat seine körpereigenen Kräfte verstärken lassen – samt Magie. Lass dich nicht von ihm treffen!“ Ich werde mich redlich bemühen. Maryenes Hand schnellte vor, doch Lucis sprang zurück und zog Faith, da er die Sense hatte zerfallen lassen. „Ich werde dich ausweiden, Maryene!“, fauchte er, den Schmerz, der in seinem Körper tobte wie ein Sturm ignorierend. „Mit diesem Zahnstocher?“ „Du hast es erraten!“ Wieder ging Lucis auf seinen Gegenüber los – die schwarzen Partikel verdichteten sich um seine Arme und Beine, sodass er es schaffte, einem Konter Maryenes auszuweichen und ihm dafür die Klinge in die Schulter zu jagen. Augenblicklich zog der Schwarzhaarige die Klinge wieder hinaus und ging auf Abstand, während Maryene sich unberührt zu ihm umwandte und den Nacken kreisen ließ. „Guter Schachzug – aber nicht gut genug!“ Wieder kam Wind auf – Böen, die Sicheln glichen flogen auf ihn zu! Nur knapp konnte er dem Angriff entgehen, doch die letzte Böe traf ihn dennoch und riss seine ohnehin bereits geschundene rechte Seite auf. Verdammt! „Steh auf, Bluter – kämpfe! Wozu gab ich dir deine Kraft?“ Ein Knurren. Sei still! Der Jäger lief auf seinen Feind zu und sprang schließlich hoch in die Luft. „Mal sehen, was du davon hältst!“, wisperte er und die Partikel verdichteten sich um seine Füße. Wie ein Blitz fuhr er plötzlich zu Boden und mit einem unheimlichen Donnern riss der Untergrund auf. Geräusche gleich einem Wehklagen wurden laut – der Schlund verlangte nach Opfern! Doch Maryene war außerhalb der Reichweite – er hatte ausweichen können. „Lächerlicher Zug, Silberfalke!“, lachte er, doch Lucis ließ sich nicht beirren. „Wer sagt, dass er bereits beendet ist?“, erwiderte er nur kühl, bevor er mit noch immer verstärkten Beinen zu dem feindlichen Bluter preschte. Er holte noch beim Lauf aus und trieb die Klinge tief in das Fleisch Maryenes! Ein kurzes Keuchen, bevor dieser ihn an der Schulter packte und in die Höhe riss. Verdammt! „Sagte ich nicht, du sollst dich nicht treffen lassen?“ „Zeit für einen Gegenangriff, Silberfalke.“, wisperte der Magier, bevor er seine Faust in Lucis Magengrube versenkte. Sofort quollen Unmengen Blut und Sand aus seinem Mund, der Schmerz betäubte seine Sinne. „Wage es nicht, jetzt schlapp zu machen!“ Das … hatte ich … nicht vor! Er spürte, wie er zu Boden fiel – ein Tritt in die Seite folgte, ebenso eine neue Ladung Blut und ein Röcheln, dass an das eines Sterbenden erinnerte. Hoch mit dir, Lucis – hoch mit dir! Der Bluter kämpfte sich auf die Beine – auch nachdem Maryene ihn wieder zu Boden gerafft hatte. Noch schwankend richtete Lucis den verschwommenen Blick auf seinen Gegner, bevor er sein Schwert zog. „Es ist … noch nicht vorbei!“, knurrte er und griff wieder an! Ein schwacher Schlag von rehcts unten, den sein Feind mit Leichtigkeit parierte – ebenso den nächsten von oben und folgenden von links. Verdammt – ich kann … kaum was … erkennen … „Du musst es nur wollen!“ Ja – das stimmte! So war es immer gewesen. Die Seele heilte seinen Körper – und konnte ebenso seine Sicht klären. Schwach nahm er war, wie Maryene anzugreifen suchte, doch Lucis sprang unter Schmerzen zurück – die Landung ließ ihn straucheln. Doch er konzentrierte sich – den Blick starr auf Maryene gerichtet, von dem wieder einmal lautes Gelächter zu hören war. „Was ist, Silberfalke – gibst du auf? Bist du zu schwach für den Kampf?“ „Keines … wegs.“ Langsam wurde es besser – gerade rechtzeitig um zu sehen, dass der Magier ihn angriff! Er machte eine halbe Drehung nach rechts, um dem Faustschlag zu entkommen, doch schon traf ihn die andere Hand direkt gegen die Brust und warf ihn abermals zurück. Schlitternd kam Lucis zum stehen – und sprang zur Seite, um nicht in einen Schlund zu rutschen. Streng dich an – du musst gewinnen! Er knurrte abermals und seine Haltung wurde geduckte. Seine Blick fiel auf Faith – unweit von ihm lag sein Dolch nahe eines Abgrundes. Maryene musste ihn hinausgezogen und fallen gelassen haben. So schnell er konnte lief er hinüber – und entging auf diese weise neuen Böen seines Feindes! Eilig hatte er seine Waffe ergriffen und ebenso wie das Schwert angriffsbereit auf seinen Gegenüber gerichtet. Er konzentrierte sich – und die schwarzen Partikel umschlossen wieder seine Beine und drangen ebenso in seine Wunden ein, um diese allmählich zu heilen. „Sag bloß, du hast noch immer nicht genug?“, sprach sein Gegner, doch der Jäger erwiderte nichts und eilte nur auf ihn zu. Gerade als Maryene nach ihm greifen wollte, rollte sich Lucis noch vorn hin ab und richtete sich so auf, dass er Maryene sowohl Schwert als auch Dolch in die Bauchhöhle jagen konnte! Ein schwerer Schlag traf ihn in der Seite und Lucis ging röchelnd zu Boden. Schwer atmend versuchte er, sich aufzurichten – dass er Maryene keuchen hörte, wirkte dabei wie Balsam für seinen geschundenen Körper. „Nach links!“ Er tat, wie es de Seele befahl und konnte einem neuerlichen Angriff des feindlichen Bluters entgehen! Er warf einen Blick über die Schulter, bevor er sich gänzlich umdrehte – Zorn loderte in den Augen seines Gegenübers. „Denk nach, Bluter – es muss einen Grund gehabt haben, dass er dich noch vor dem richtigen Kampf so schwer verletzte! Einen Grund dafür, dass seine Angriffe jetzt langsamer und schwächer sind als zuvor!“ Was? Er beobachtete, wie Maryene die Klingen aus seinem Bauch riss und von sich schleuderte, ehe er langsam auf ihn zukam. Einen Grund, weshalb er … Natürlich! Jetzt fiel es ihm erst auf! Maryene hatte die ganze Zeit so gut wie unbewegt auf dem Dach gestanden – und erst zum Schluss ist er zu einem mächtigen Magieangriff übergegangen! Er hatte die Zeit genutzt, um diesen Angriff vorzubereiten – aber er war nicht halb so stark gewesen, wie er es erhofft hatte! „Und warum, Bluter?“ Ein kaltes Lächeln zog sich nun auch über Lucis Gesicht. Weil du nicht länger als ein verdammtes halbes Jahr lang als Bluter lebst! Deshalb hatte er es auch nicht vorher erkennen können – die Kräfte waren zu unausgereift! „Ein Lachen, Silberfalke – so kurz, vor deinem Ende?“ „Du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen, Maryene!“, schwarze Partikel sammelten sich im seine Füße wie seine Hände, bevor er weitersprach. „Du warst dir so sicher, dass du nun stark genug bist, nicht wahr? Hast gedacht, dass alle deine Kräfte gereift sind – doch du hast dich geirrt!“ Maryene stockte in seiner Bewegung – einen Augenblick lang konnte man Entsetzen in seinen Augen sehen. „Was redest du für einen Unsinn?“ „Unsinn? Nein. Ein halbes Jahr, Maryene – höchstens! Doch deine Kräfte erwachen erst nach einem ganzen Jahr vollständig! Du magst stark geworden sein und doch, gegen meine Attribute hättest du in einem fairen Kampf nie eine Chance gehabt! Deine Seele entzieht deinem Körper noch immer zu viel Energie, nicht wahr? Du wirst noch immer schnell müde – wirst langsamer! Doch ich, Maryene – ich bin bereits völlig im Einklang mit der meinen!“ Blitzschnell preschte Lucis vor und stieß seine Faust tief in Maryenes Magengrube, sodass dieser weit zurückgeworfen wurde und inmitten eines Hauses landete, dessen Wände schwere Risse davontrugen und zu bröckeln begannen. „Dein Dolch – nimm ihn!“ Sein Blick wanderte hinüber und kaum hatte er Faith gesehen, stand er auch schon daneben um die Waffe aufzuheben. Er erinnerte sich – als er den Pakt schloss, hatte er Faith fest in den Händen gehalten. So wurde auch aus der Klinge ein Attribut der Seele. Schwere Schritte und das Geräusch krampfhaften Einatmens ließ ihn aufblicken. Maryene kroch aus dem Haus hinaus und schien sich auf einen neuen Angriff vorzubereiten. Sein Gesicht war von Entkräftung gezeichnet – doch auch Lucis' Körper verweigerte ihm allmählich den Dienst. Ich scheine es heute wohl übertrieben zu haben … Der Schwarzhaarige schritt langsam auf den Bluter zu, der angriffsbereit die Fäuste erhob. Immer schneller werdend holt er mit Faith aus – immer weiter und stärker, bis er endlich bei Maryene ankam! Seine Klinge fuhr nieder und durchbrach die rechten Rippenbögen seines Feindes – ein Knacksen wurde laut, ein Zittern ging durch seine Hand –, während sich dessen Hände tief in seine Bauchhöhle gruben! Beiden Seiten quollen Unmengen Blut aus jeglichen Wunden – doch Lucis war noch nicht fertig! „Meine Klinge durch ein jedes Herz, Maryene – doch nur die eines Seelenträgers durch das meine. Sag mir, wie schmerzhaft ist die Gewissheit, dass all dein Flehen um Macht umsonst war?“, wisperte er kalt und die Augen seines Gegners weiteten sich. Lucis hob die freie Hand und durchbrach dann den Brustkorb Maryenes, bevor er dessen Herz völlig aus dem Körper riss und zu Boden fallen ließ. Er konnte sehen, konnte spüren, wie das Leben aus dem ergrauten Mann wich – sein Leib sackte zusammen und fiel schwerfällig nieder. Noch immer war seine Hand fest um den Griff seines Dolches geschlungen – doch wie er bereits befürchtet hatte, war Faith bei diesem Angriff zerbrochen. Er ließ den Schaft fallen und wandte seinen Blick hinauf zu Mat und Criss, zu Garnett und George. Sie alle starrten ihn regungslos an, weit aufgerissene Augen – vor Angst, vor Entsetzen? Er konnte es schon nicht mehr erkennen. „Ich habe … meinen Teil der Abmachung erfüllt. Maryene ist gefallen. Der Krieg beendet – es wird keiner mehr kämpfen wollen.“, sprach er laut, doch George regte sich nicht. Doch mit einem Mal wurden Stimmen laut – die Bewohner, die Männer und Frauen, die zuvor noch gekämpft hatten begannen zu schreien. Hass sprach ihm entgegen – er solle verschwinden, sterben – für immer vergehen. Er ließ den Blick fahren – die ersten Leute griffen nach dem Dingen, die in ihrer Nähe verweilten. Der erste Stein flog in seine Richtung, gefolgt von weiteren Steinen, Krügen, Scherben, ja, sogar Messern. Nichts von alledem erreichte ihn. Er warf einen Blick zu seinem alten Freund – ein gequälter Ausdruck legte sich über dessen Gesicht. Und auch Lucis wurde davon befallen. Er zeigte ein Lächeln, dass nicht schmerzhafter hätte sein können. „Ich wusste, warum ich ging und warum ich nie wieder zurückkehren wollte.“, sagte er – und Mat ließ wie er selbst auch den Blick sinken. Die Schmerzen in seinem Körper wurden immer stärker, als er sich umwandte und auf die Tore zulief. Erst jetzt bemerkte er, dass Maryene sie mit seinen Böen teilweise zerstört hatte – so konnte er beinahe ungehindert aus der Stadt verschwinden. So konnte er alle Rufe, allen Hass endlich hinter sich lassen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)