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Lonely Heart

von

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Die Strifes

Prolog: Die Strifes
 

Wie jeden Morgen um fünf Uhr klingelte der Wecker und riss Susan aus ihren Träumen. Verschlafen lugte sie unter der Bettdecke hervor und schaltete den Wecker aus. Sie streckte sich, um die Müdigkeit zu vertreiben. Allerdings stand Sie nicht gleich auf, sondern blieb noch einen Moment liegen.

//Verdammt, heute geht die Schule wieder los und ich habe absolut keine Lust darauf. Ist auch kein Wunder wenn man ständig von seinen Mitschülern fertig gemacht wird. Nur noch zwei Jahre dann habe ich mein Abi und ich muss die Schule nie wieder von innen sehen//

Während Susan ihren Gedanken nach hing, war Nala aufgewacht, die wie jede Nacht am Fußende von Susans Bett geschlafen hatte, und tapste zu ihr rüber. Sie stupste mit ihrer Nase gegen Susans Wange um sie zum Aufstehen zu bewegen.

„ Ich wünsche dir auch einen guten Morgen“, begrüßte Susan die sechs Monate alte Katzendame und kraulte sie am Kopf, worauf Nala zu schnurren begann. Nach dieser kurzen Streicheleinheit stieg Susan aus dem Bett und ging zu ihrem Kleiderschrank. Sie öffnete ihn allerdings nicht, sondern blickte stattessen in den Spiegel an der Schranktür. Es schaute ein hübsches, 13-jähriges und 1,48 m großes Mädchen mit langen schwarzen Haaren, leuchtend grünen Augen zurück. Ihre leicht bräunliche Haut und ihre Gesichtszüge deuteten, wenn man genau hinsah, auf indianische Wurzeln hin.

Sie fletschte spielerisch die Zähne und inspizierte ihre zwei verlängerten Eckzahnpaare, die sie als das auswiesen, was sie war.

//Ja, auch wenn man es mir nicht gleich ansieht, ich bin eindeutig ein Vampir, naja Halbvampir. Mom ist ja ein Mensch, wenn auch kein Normaler. Sie ist immerhin eine Hexe, die das Amt einer Hohepriesterin inne hat. Sie wünscht sich, dass ich irgendwann ihre Nachfolgerin werde. Dabei hab ich noch nicht mal meine Kräfte richtig unter Kontrolle. Die Würde einer Hohepriesterin strahle ich schon mal gar nicht aus und tollpatschig bin ich auch. Ständig lasse ich Sachen fallen oder stolpere über meine eigenen Füße. Im Sport allerdings bin ich echt gut, wie es sich für einen Vampir gehört. Muss wohl daran liegen, dass ich mich beim Sport auf meine Bewegungen konzentriere und im Alltag nicht//

„Su, wo bleibst du, wir müssen los, sonst schaffen wir es nicht unser Pensum abzuarbeiten!“, riss die Stimme ihres Zwillingsbruders Damon sie aus den Gedanken.

„Ich komme ja schon!“, rief das Mädchen zurück.

Sie öffnete den Kleiderschrank, schnappte sich Sportkleidung und zog sich blitzschnell an, wobei sie, beim Anziehen ihrer Jogginghose, das Gleichgewicht verlor, zur Seite kippte und schmerzhaft mit dem Ellbogen aufkam. Das ganze wurde von Susan mit einem lauten „Wah! – Aua!“ kommentiert. Nach dem Kampf mit ihrer Hose, ihr Ellbogen war in der Zwischenzeit blau geworden, machte Susan sich auf den Weg nach unten, wo Damon bereits, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, auf sie wartete. Er hatte durch sein gutes Vampirgehör natürlich alles mitbekommen.

„Na ist unser kleiner Tollpatsch mal wieder hingefallen?“, kommentierte er Susans Sturz mit einem schelmischen grinsen im Gesicht.

Damon war 1,60m groß und hat, wie Susan, schwarze Haare. Und schon jetzt konnte man sehen, dass aus ihm einmal ein Mann werden würde, dem die Frauen zu Füßen liegen würden. Jeder Vampir sah nun einmal verboten gut aus, dabei war es egal ob reinrassig oder Halbblut.

„Schnauze! Das ist gar nicht witzig!“, fauchte Susan ihren Bruder an.

„Doch ist es“, prustete Damon nun los.

Susan lies ein gefährliches Knurren hören, das Damon sofort zum Schweigen brachte. Er wusste, dass Seine Schwester sehr gefährlich werden konnte, wenn sie erst mal richtig in Rage war. Sie war Damon zwar körperlich unterlegen, dafür hatte sie umso stärkere magische Kräfte. Und da Susan ihre Kräfte nicht richtig kontrollieren konnte war es umso gefährlicher sie zu reizen, da magisch Fähigkeiten an Emotionen gekoppelt waren und damit auch teilweise gesteuert wurden. Und da heute die Schule wieder anfing hatte sie sowieso schlechte Laune.

„Beruhig‘ dich wieder. Du hast ja recht es ist nicht lustig“, versuchte Damon seine Schwester zu beruhigen.

„Schön das du’s einsiehst und jetzt lass uns gehen, sonst sind wir nachher zu spät dran“, grummelte Susan.

Während sie sich kabbelten, kam ihr großer Bruder Logan die Treppe runter.

„Morgen, ihr Streithähne!“, rief er fröhlich.

„Morgen“, grüßten die Zwillinge zurück.

Auch Logan hatte schwarze Haare und sah ebenfalls unverschämt gut aus. Er war 1,78 m groß und fünf Jahre älter als seine Geschwister und studierte seit drei Jahren an der Harvard Universität Medizin.

Wie jeden Morgen gingen die Zwillinge auf den Feldwegen die von dem Gestüt der Familie wegführten, joggen. Logan begleitete sie immer, wenn er während der Semesterferien zuhause war.
 

Während die Geschwister ihren Bewegungsdrang auslebten, kam Julie, die Mutter der drei Jungvampire, von der Nachtschicht im Krankenhaus, wo sie als Hebamme arbeitete, nach Hause.

Julie war 1,68 m groß und hatte ebenfalls schwarze Haare, die sie an ihre Kinder vererbt hatte und währe sie 13 Jahre alt könnte man, bis auf die Augenfarbe, Julies Augen sind braun, meinen sie und Susan währen eineiige Zwillinge. Außerdem strahlte sie eine Erhabenheit und Würde aus, wie man es nur selten sah und gleichzeitig ist war liebevoll und verständnisvoll.

Julie bereitete das gemeinsame Frühstück vor, setzte sich an den Küchentisch und las die Zeitung, während sie auf ihre Kinder wartete. Eine halbe Stunde später traten ihre drei immer hungrigen Kinder in die Küche.

„Hi, Mom“, grüßten die Geschwister ihre Mutter. Sie gaben alle drei ihrer Mutter nacheinander einen Kuss auf die Wange und setzten sich an den Tisch.

„Hallo, meine Süßen“, begrüßte Julie ihre Kinder.

„Wann kommt eigentlich Grandpa nach Hause?“, fragte Damon, während er sich ein Brötchen schmierte.

„Ich wäre so gerne noch bei Grandpa in Ägypten, anstatt in die Schule zu müssen“, jammerte Susan und erinnerte sich an die wunderbaren sechs Wochen, in denen sie und Damon ihrem Archäologengroßvater, wie jede Sommerferien, bei seinen Ausgrabungen helfen durften, aber sie mussten früher zurück, da ja die Sommerferien sich dem Ende neigten.

„Er kommt in einem Monat wieder nach Hause. Hat er euch das nicht gesagt als ihr nach Hause geflogen seit?“, beantwortete Julie die Frage ihres Sohnes.

„Nö?“, kam es einstimmig von den Zwillingen.

Ein schmunzeln stahl sich über Julies Gesicht, bei der verdutzten Antwort ihrer Kinder.

„Er wird nicht daran gedacht haben es euch zu sagen, aber jetzt wisst ihr es ja“, sagte Julie sanft lächelnd. Gerade die Zwillinge hatten ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem Großvater und sie vermissten ihn sehr.
 

Nach dem Frühstück machten die Geschwister sich für die Schule beziehungsweise für den Ferienjob fertig. Nachdem die Drei frisch geduscht, angezogen und in Susans Fall geschminkt waren, verabschiedeten sie sich noch von ihrer Mutter und machten sich, mit äußerstem Widerwillen seitens Susan, auf den Weg.
 

So das war's auch schon. Es ist zwar noch nicht viel passiert, aber ich hoffe es hat euch gefallen.

Ich werde versuchen jede Woche ein Kapitel online zu stellen, aber versprechen kann ich nichts.

lasst bitte fleißig kommis da und sagt mir was euch gefallen hat und was nicht.
 

liebe Grüße

Susu

Der Neue

1. Kapitel: Der Neue
 

Kai suchte das Sekretariat um herauszufinden in welcher Klasse er von nun an sein würde.

//Wo ist nur das verdammte Sekretariat, diese Schule ist ja riesig//

Er erspähte einen anderen Schüler, der, wie er selbst, viel zu früh zur Schule gekommen war. Kai beschloss ihn zu fragen, wo nun das Sekretariat war und ging zu dem Schüler rüber.

„Entschuldigung?“, fragte Kai.

„Ja, was gibt’s?“, antwortete der Andere.

„Kannst du mir sagen, wo hier das Sekretariat ist?“, stellte Kai nun seine Eigentliche Frage.

„Klar. Du musst rüber ins Gebäude A und dann in den zweiten Stock. Aber sag mal, bist du nicht Kai Hiwatari von den Bladebreakers?“, sprudelte der Schüler los.

„Ja, der bin ich. Danke für die Auskunft.“, würgte Kai den Redeschwall des Schülers ab und machte sich auf den Weg zum Sekretariat. Er war wirklich genervt. Er lebte nun seit zwei Monaten bei seinem Onkel hier in Deutschland. Er kam mit ihm zwar besser aus als mit seinem, inzwischen verstorbenen, Großvater Voltair, aber trotzdem war das Verhältnis nicht wirklich gut. Zumindest war er froh darüber Voltair los zu sein, da er Kai, seit dieser als Kind zu ihm kam, das Leben zur Hölle gemacht hatte.
 

Kaum im Sekretariat angekommen wurde er von einer äußerst hilfsbereiten Sekretärin begrüßt: „Guten Morgen, wie kann ich Ihnen helfen?“

„Guten Morgen, mein Name ist Kai Hiwatari“, entgegnete Kai die Begrüßung.

„Ah! Der neue Schüler. Ihre neue Klasse ist die 12a. Die ist heute im Raum 302. Im Gebäude C“, gab die Sekretärin sogleich, in einem sehr geschäftsmäßigem Tonfall, die gewünschten Informationen.

„Vielen Dank“, sagte Kai kurz angebunden.

„Gern geschehen“, meinte die Sekretärin.
 

Kai machte sich auf den Weg zum Gebäude C.

Noch immer war das Schulgelände verlassen. Kai empfand das als äußerst angenehm, da keiner da war der ihn begaffen könnte.

Er war der Erste im Klassenzimmer. Er wählte den Platz in der hintersten Reihe, links außen, auf der gleiche Seite auf der sich die Türe befand. Dort würde ihn keiner sofort bemerken. Nun hieß es warten, bis der Schultag losging.
 

Susan und Damon kamen, zehn Minuten vor Schulbeginn, auf dem Schulgelände an.

„In welchen Raum müssen wir?“, fragte Susan.

„Gebäude C, Raum 302“, las ihr Zwillingsbruder von der Liste an der Eingangstüre ab.

„Dann lass uns los. Ich muss nämlich noch aufs Klo und ich will nicht zu spät kommen“, bemerkte Susan.

Die Zwillinge machten sich auf den Weg ins Klassenzimmer.
 

Inzwischen war das Klassenzimmer brechend voll geworden. Nur die zwei Plätze rechts neben Kai waren noch frei.

Seine neuen Klassenkameraden hatten ihn sofort erkannt, dies hatte er gleich an Deren Gesichtsausdruck und an dem Getuschel, bei dem des Öfteren sein Name fiel, bemerkt.

Keiner traute sich ihn direkt anzusprechen oder sich neben ihn zu setzen. Immerhin hatte er den Ruf nicht besonders umgänglich zu sein und jedem die kalte Schulter zu zeigen. Nur eine Schülerin hatte ihn direkt angebaggert. Sie hatte sich als Jaqueline vorgestellt und sie war ziemlich aufgetakelt und Kai mochte solche Paris Hilton-Verschnitte nicht. Kai hatte sie daher, mit den Worten „verschwinde Modepüppchen“, verjagt. Einzig und Allein sein Team kannte auch seine weiche Seite, die er aber ständig versteckte. Diese Seite zeigte sich vor allem in der Treue zu seinen Freunden, wodurch sie erst von seiner weichen Seite erfahren hatten. Ihm war das so nur recht, auch wenn er seinen „Kindergarten“ inzwischen ins Herz geschlossen hatte, was er auch unter der härtesten Folter nicht zugeben würde, mussten sie nicht alles von ihm wissen. Außerdem war er schon immer ein Einzelgänger gewesen und genoss es öfter mal alleine zu sein.

Ein weiterer Schüler betrat den Raum. Er hatte kurze, strubblige schwarze Haare Er trug eine schwarze Jeans und ein einfaches schwarzes Hemd. Über der rechten Schulter trug er seine Schultasche und in der linken Hand eine schwarze Umhängetasche auf der ein weißes Pentagramm, das von einem Kreis umschlossen war, eingestickt war. Er wirkte viel jünger als die anderen Schüler. Er begab sich zur letzten Reihe und legte die Umhängetasche auf den Platz neben Kai und setzte sich selbst auf den Platz daneben.

„Hi ich bin Damon Strife. Du musst neu hier sein. Ich habe dich zumindest noch nie an unserer Schule gesehen“, stellte sich der Junge vor.

„Ja ich bin neu hier. Mein Name ist Kai Hiwatari“, erwiderte Kai die Begrüßung.

„Freut mich dich kenne zu lernen. Du bist mir doch nicht böse, dass ich meine Zwillingsschwester neben dich gesetzt habe. Das sind nun mal die Einzigen noch freien Plätze gewesen“, bat Damon um Entschuldigung.

„Nein, das ist schon in Ordnung“, gab der Halbrusse sein Einverständnis.

Irgendwie wurde Kai durch Damon an Max erinnert. Max hatte ebenfalls ein sonniges Gemüt, wie Damon.

„Damon sag mal, wie alt bist du eigentlich? Du wirkst nämlich viel jünger als die anderen“, fragte Kai.

„Kein Wunder das ich jünger wirke als die Anderen. Ich bin erst 13. Meine Schwester und ich haben einige Klassen übersprungen“, beantwortete Damon Kais Frage.

„Verstehe“, kommentierte Kai.

„Wo bleibt eigentlich der Freak?“, konnte Kai Jaqueline plötzlich in den Raum fragen hören.

//Freak?//, fragte Kai sich selbst. Er war äußerst verwundert über diese Frage.

„Keine Ahnung“, antwortete eine andere Schülerin.

„Der Freak ist hier“, kam es von einer angesäuerten Mädchenstimme aus Richtung der Türe.

Die Stimme ließ Kai zur Tür schauen. Sie sah Damon sehr ähnlich.

//Das muss Damons Schwester sein.//, dachte Kai.

Das Mädchen trug ein schwarzes Final Fantasy VII Fan-Shirt mit einfachem Schnitt und eine Schwarze ¾-Hose, außerdem waren ihre Augen dunkel geschminkt. Und diese hatten nun einen Ausdruck der zeigte, wie verletzt und wütend sie war.
 

Susan hatte geglaubt, dass solche Worte sie nicht mehr verletzen könnten, doch da hatte sie sich geirrt. Als sie mal wieder als Freak bezeichnet wurde, hatte es ihr einen harten Stich versetzt. Sie war aber nicht nur verletzt auch die Wut kochte in ihr hoch. Sie war sauer. Sauer auf sich, auf das was sie war, auf ihre Mitschüler, einfach auf alles und jeden. Sie musste sehr mit sich kämpfen um nicht auszurasten, denn wenn sie das zulassen würde, würde es hier ein Blutbad geben. Sie war zwar ihren Brüdern Körperlich unterlegen, doch für einen Raum voller Menschen würde es allemal reichen. Sie schluckte ihren Ärger runter und wollte zu ihren Platz, der wie sie feststellte zwischen ihrem Bruder und einem anderen Schüler lag. Susan hatte diesen Jungen noch nie zuvor gesehen, woraus sie schlussfolgerte, dass er ein neuer Schüler sein musste.

Susan wollte keinen Nebensitzer, außer ihren Bruder. Sie hatte Angst davor, dass der Neue genau so sein würde wie die Anderen. Ihr blieb aber nichts Anderes übrig, als diesen Platz zu nehmen, da kein Anderer mehr frei war.
 

Kai bemerkte wie das Gesicht von Damons Schwester langsam wieder einen neutralen Ausdruck bekam. Sie schaute sich im Raum um. Als ihr Blick in seine und Damons Richtung wanderte, trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde ihre Blicke. Kai hatte noch nie solche grünen Augen gesehen und sie wirkten so Geheimnisvoll. Plötzlich machte Sie ein verkniffenes Gesicht, als würde ihr etwas ganz schön gegen den Strich gehen.

Im nächsten Moment beobachtete Kai wie das Mädchen sich auf den Weg zu dem noch einzig leeren Platz neben ihn machte.

Sie nahm den schnellsten Weg an der linken Seite entlang.

Kai bemerkte wie Jaqueline plötzlich einem anderen Mädchen zunickte, das in der mittleren Reihe links außen saß. Das Mädchen nickte schnell zurück und schon war es passiert: Susan, die eben an dem Mädchen vorbei lief, stolperte und fiel mit einem erschreckten „Aaah!“ zu Boden.
 

Susan war gerade an der mittleren Tischreihe angekommen, als sie, allerdings zu spät, bemerkte wie Sabrina ihr ein Bein stellte. Susan stolperte und fiel mit einem erschreckten „Aaah!“ und mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden.

Susan konnte gerade noch die Tränen zurückhalten, die im Begriff waren sich ihren Weg an die Oberfläche zu bahnen. Die Wut war zwar weg, aber sie war nun noch viel verletzter als vorher.

Doch als der Großteil der Klasse anfing zu lachen, konnte Susan nicht mehr. Die Tränen flossen nun in Strömen über ihre Wangen. Sie rappelte sich auf und stürmte aus dem Klassenzimmer.
 

Fast die gesamte Klasse fing an zu lachen als Damons Schwester stürzte. Kai hatte so etwas noch nie erlebt. Er war richtig entsetzt.

//Wie kann man als Klasse nur Spaß daran haben eine Mitschülerin so fertig zu machen. Sie scheint niemandem etwas getan zu haben. Mein Gott, sie hat sich noch nicht mal gewehrt.//

Kai bemerkte wie Damon von seinem Platz aufstand.

„Kai. Ich weiß, wir kennen uns erst ein paar Minuten, aber könntest du mir einen kleinen Gefallen tun und dem Lehrer sagen, was passiert ist, während ich Su zurückhole? Sie wird zu ihrem Lieblingsplatz im Hofgarten geflüchtet sein und ich bin der Einzige, der sie zurückholen kann“, bat Damon.

Kai nickte kurz.

„Danke“, verabschiedete sich Damon und folgte seiner Schwester.
 

So das Wars auch schon. Ich hoffe euch hat das Kapi gefallen. Freu mich wie immer über jede konstrucktive Kritik ^^
 

Bis bald
 

Susu

Im Hofgarten

2. Kapitel: Im Hofgarten
 

Susan flüchtete zu ihrem Lieblingsplatz im Hofgarten. Dies war der einzige Ort in Öhringen, der der Natur am nächsten kam und die Natur war genau das was sie jetzt brauchte.

Sie erreichte ihren Lieblingsplatz und setzte sich, zog ihre Beine an den Körper und atmete erst mal tief durch. Doch die Natur um sich zu haben half nicht. Sie blickte auf ihren linken Unterarm. Durch diese Demütigung, die sie eben erfahren hatte, kam wieder dieser Drang.

Sie hob ihren Arm und führte ihren Unterarm langsam zum Mund. Diesen öffnete sie und biss zu. Immer und immer wieder biss sie zu. Es tat weh, aber der Schmerz ließ sie spüren, dass sie lebte. Sie war zwar ein Monster, aber sie lebte.

Ihr Unterarm war bereits blutüberströmt und mit Bisswunden übersät, als sie jemand mit eisernem Griff am Handgelenk packte und Diesen aus der Reichweite ihrer rasiermesserscharfen Zähne zerrte.

Susan zuckte vor Schreck zusammen und schaute auf. Dort sah sie das Gesicht ihres Bruders.

„Lass den Scheiß, du tust dir doch nur weh!“, meckerte er seine Schwester an.

„Da muss ich wohl Verbandsmaterial hohlen“, meinte er weiter und besah sich Susans Arm.

„Du wartest hier während ich weg bin. Verstanden?“, ermahnte er seine Schwester im strengen Ton.

Susan nickte schwach. Auch wenn sie sich Luft gemacht hatte, gut ging es ihr noch lange nicht. Damon verschwand nachdem sie mit ihrem nicken gezeigt hatte, dass sie hier auf ihn warten würde.

Er war gerade 15 min weg als Susan hörte wie sich jemand näherte.

Ihr ging es schlecht und sie hatte schmerzen, weshalb ihre Raubtierinstinkte die Kontrolle übernommen hatten. Wer immer dort auch kam, sich ihr nun zu nähern würde sein Todesurteil sein.
 

Der Lehrer hatte Kai den Zwillingen hinterher geschickt, nachdem er ihm von dem Geschehen berichtet hatte. Zuvor jedoch ließ der Lehrer ein gewaltiges Donnerwetter los und drückte ihm anschließend zwei Stundenpläne in die Hand und bat ihn den Zwillingen Diese und ihre Taschen zu bringen. Kai erinnerte sich, dass Damon sagte, er würde seine Schwester im Hofgarten suchen.

//Hofgarten… Das ist doch der Name des Stadtparks, wenn ich mich richtig erinnere//

Er trat auf die Straße und wandte sich nach rechts. Den Weg kannte er sehr gut. Er hatte im Hofgarten schon öfters trainiert. Als er nach einer Minute an einer Kreuzung kam überquerte er die Straße und wandte sich nun nach links und folgte der anderen Straße bergab. Kaum eine Minute später war er angekommen. Er betrat den Hofgarten und macht sich auf die Suche nach den Zwillingen.

In der Mitte des Parks erspähte er eine zierliche Gestalt im Gebüsch sitzen. Kai vermutete, dass es sich um Su handelte und näherte sich ihr.
 

Als er bei ihr ankam, bot sich ihm ein Bild des Grauens. Su saß in einer kauernden Angriffsstellung, knurrte ihn an und fletschte ihre Zähne, sodass er ihre Fangzähne sehen konnte. Außerdem war ihr Arm von blutenden Bisswunden übersät. Er war starr vor Schreck. Sie setzte zum Sprung an. Mitten in der Luft wurde sie selbst angesprungen und von Damon am Boden festgenagelt.

„Susan, beruhig‘ dich!“, brüllte er.

Sie beruhigte sich aber kein bisschen und wehrte sich heftig gegen ihren Bruder.

Langsam konnte Kai sich aus seiner Schreckstarre lösen.

Er beobachtete, wie Damon bei seiner Schwester einen heftigen Faustschlag im Gesicht landete. Schlagartig wurde sie wieder ruhig.
 

Susan fühlte plötzlich einen starken Schmerz an ihrer rechten Wange. Dieser Schmerz brachte sie wieder zur Besinnung und ihr wurde klar was sie getan hatte.

„Damon du kannst mich wieder loslassen. Ich bin wieder klar im Kopf“, meldete sie sich mit brüchiger Stimme zu Wort.

Damon ließ Susan los und sie setzte sich auf. Sie zog ihre Beine an den Körper und ließ ihren Tränen freien Lauf.

Er bemerkte dies und setzte sich neben seine Schwester, um sie zu trösten.

„Ganz ruhig. Es ist nichts passiert, ich war doch rechtzeitig da“, sagte er ruhig.

„Nichts passiert? Ich habe die Kontrolle verloren“, schluchzte Susan.

„Kann mir jemand sagen was hier los ist? Ich dachte Vampire seien nur ein Mythos“, mischte Kai sich ein.

„Solche Geschichten kommen doch nicht einfach aus dem Nichts“, erwiderte Damon.

Darauf wusste Kai nichts zu erwidern. Und Damon nutze die Gelegenheit und versorgte Susans Verletzungen. Während diese noch immer stumm vor sich hin schluchzte.

Nachdem Er damit fertig war seine Schwester zu verarzten wandte er sich an Kai.

„Sag mal, wieso bist du eigentlich hier?“, fragte Damon.

„Der Lehrer hat mich hinter euch her geschickt, damit ihr eure Sachen zurück bekommt. Ihr müsst heute auch nicht mehr in die Schule“, meinte der Angesprochene.

„Danke, schwer in Ordnung von dir“, bedankte sich Damon.

„Kein Problem“, tat Kai die Sache ab.

„Hast du eigentlich keine Angst vor uns?“, Hackte Damon nach.

„Nein. Mein Verstand allerdings sagt mir ich sollte Angst haben, aber meine Instinkte sagen mir, dass das nicht nötig ist“, antwortete Kai.

„Da hast du recht. Eigentlich solltest du instinktiv Angst haben, immerhin sind wir deine natürlichen Fressfeinde, auch wenn wir nicht jagen. Wir nutzen nämlich Blutkonserven. Na ja, wie dem auch sei ich bringe Su erst mal nach Hause“, meinte Damon und gab seiner Schwester ein Taschentuch, damit sie sich zuerst ihr, von der Schminke verschmiertes, Gesicht putzte.

Während sie dies tat, schrieb Damon etwas auf einen Zettel, den er aus seiner Tasche gefischt hatte.

„Du wirst einige Fragen haben, denke ich. Am besten klären wir die bei uns zu Hause, falls du zu uns kommen willst. Hier drauf steht unsere Adresse, eine Wegbeschreibung und die Zugverbindung“, meinte Damon und gab Kai den Zettel.

Er zog seine Schwester am Arm noch oben in den Stand und gab ihr ihre Tasche. Sie ließ betrübt den Kopf hängen. Schweren Schuldgefühlen geplagten sie.
 

„Es tut mir so leid“, flüsterte Susan, so dass Kai es gerade noch hören konnte.

Doch bevor er etwas erwidern konnte, waren die Beiden verschwunden. Und Kai machte sich verwirrt, aber mit dem festem Entschluss nach Schulende bei den Zwillingen zu Hause vorbei zuschauen, auf den Weg zurück zur Schule.
 

Ich hoffe es hat euch gefallen

Und wie immer freue ich mich über jede konstrucktive Kritik^^
 

Bis Bald
 

Susu

Der Anfang einer Freundschaft?

3. Kapitel: Der Anfang einer Freundschaft?
 

Die Zwillinge kamen am Bahnhof an und warteten auf die Stadtbahn.

Susan bemerkte wie Damon mehrmals versuchte ein Gespräch mit ihr anzufangen, doch sie ließ sich nicht darauf ein. Und so verbrachten sie den Heimweg schweigend.

Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie so Ausgerastet war.

//Ob Kai Damons Einladung wohl annimmt?//

Sie hoffte es so sehr. Allerdings würde sie es ihm keinesfalls verübeln, wenn er jetzt nichts mehr mit ihr oder ihrem Bruder zu tun haben wollte und sie nun sogar wie die Anderen „Freak“ nennen würde. Sie würde ihm nie wieder in die Augen sehen können.

Als sie nach fünfminütiger fahrt an der S-Bahn Haltestelle in Bitzfeld ausstiegen und die Treppe erklimmten sagte Damon erschrocken: „Oh Göttin, hoffentlich erzählt Kai nichts über den Zwischenfall. Ich hätte ihn bitten sollen, das Ganze für sich zu behalten.“

Die Beiden sahen sich an und die nackte Panik stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

„Ich glaube nicht, dass er so blöd ist. Wenn er das erzählt, würde ihm keiner glauben und ihn alle für verrückt halten. Ich bin mir sicher, dass er so weit denken kann“, meinte Susan mit zittriger Stimme und ihre Trübsal war plötzlich wie weggeblasen.

„Das hoffe ich doch stark“, erwiderte Damon.

Sie gingen, Beide mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, nach Hause.
 

Zur gleichen Zeit saß Kai wieder auf seinem Platz im Klassenzimmer und dachte über das Geschehene nach. Er bekam gar nicht mit, wie der Lehrer mit der Klasse die ganzen organisatorischen Dinge besprach.

Er fragte sich warum er keine Angst vor den Zwillingen hatte. Damon hatte recht. Vampire waren die natürlichen Fressfeinde der Menschen. Aber er fand einfach keine Antwort darauf, warum er keine Angst hatte.

Dann kam ihm plötzlich die erste Begegnung mit Susan ins Gedächtnis. Erst jetzt bemerkte er die tiefe Traurigkeit in ihren Augen, die aber gleichzeitig eine Sanftheit und Liebenswürdigkeit ausstrahlten. Auch ließen sie auf ein brodelndes Feuer der Leidenschaft tief in ihrem Inneren schließen, das sie immer wieder antrieb und die ganzen Demütigungen, wenn auch nicht unbeschadet, überstehen ließ.

//Ob Das wohl der Grund ist warum ich keine Angst habe?//

Aber dann kam ihn Susans Gesicht in den Sinn, als sie ihn angriff. Sie schien in dem Moment mehr Tier als Mensch zu sein, so wie sie ihre Zähne fletschte und ihn anknurrte.

//Wie zwei Seiten einer Medaille.//

Und so bewegten sich Kais Gedanken, bis Schulschluss, ständig im Kreis.

Nach der Schule setzte Kai sein Vorhaben in die Tat um und machte sich auf den Weg nach Bitzfeld.
 

Als die Zwillinge Zuhause ankamen, verkroch Susan sich in ihrem Zimmer. Wie gerne würde sie jetzt mit Nala über alles reden, aber sie war nicht da, sondern stromerte draußen irgendwo herum. Sie warf sich stattdessen aufs Bett und schaltete ihre PS3 ein. Ihre Gedanken kreisten um Kai. Da waren die Schuldgefühle wegen des Angriffs, die Angst davor, dass er sie verraten könnte, dass sie wahrscheinlich eine Möglichkeit versaut hatte eine Freundschaft zu schließen und die Hoffnung, dass er Damons Einladung annehmen würde.

Sie startete Devil May Cry. Sie wollte sich ablenken und Dante über den Bildschirm zu jagen schien ihr momentan die beste Möglichkeit zu sein dies zu bewerkstelligen. Es funktionierte auch sehr gut, allerdings nicht sehr lange. Nach zwei Stunden fingen ihre Gedanken wieder an zu kreisen.

Sie schaltet Fernseher und PS3 aus und ging zum Kleiderschrank, um ein altes schwarzes Tanktop und eine alte dunkelblaue Jeans heraus zu holen. Sie zog sich um und band sich ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Nun konnte man auch ihre silbernen Ohrstecker mit Rubinkopf und die Goldene feingliedrige Kette, die sie trug und deren Anhänger in ihrem Dekolleté verschwand, sehen. Sie schnappte sich ihren iPod, ging nach unten und wäre beinahe auf der Treppe ausgerutscht. Unten angekommen zog sie noch ihre Wildledercowboystiefel an und ging zum Stall. Sie betrat diesen und blickte zum Tor direkt dem Stalleingang gegenüber und überlegte ob sie in die Reithalle sollte oder ins Gelände. Sie entschied sich für das Gelände und ging nach links und dort zur letzten Box der Reihe, die Box ihrer vier Jahre alten und verschmusten Friesenstute Lissi. Lissi trippelte bereits aufgeregt in ihrer Box herum.

„Na, willst du raus ins Gelände?“, fragte Susan das junge Pferd. Lissi wippte mit dem Kopf auf und nieder, als hätte sie Susans Frage verstanden und wollte sie mit ja beantworten.

Susan streichelte Lissi über den Nasenrücken und Nüstern. Sie wusste nicht was sie ohne Lissi und Nala machen würde. Die beiden waren ihre einzigen Freunde. Ihnen konnte sie alles anvertrauen und sich dabei auch Trost holen. Sie konnte auch mit ihrer Mutter über alles reden, doch Susan wusste wie stressig die Arbeit als Hebamme sein konnte und dann waren da auch noch ihre Verpflichtungen als Hohepriesterin. Und da wollte sie ihre Mutter nicht auch noch mit allen ihren Sorgen belasten.

Susan holte Putzzeug, Sattel und Zaumzeug aus der Sattelkammer, die sich hinter Lissis Box befand. Susan sattelte Lissi stieg auf, schaltete ihren iPod ein, ritt davon und ließ ihre Gedanken weiter kreisen.
 

Als Kai auf dem Gestüt ankam blickte er sich erst einmal um.

Direkt vor ihm lag das Wohnhaus mit angrenzender Doppelgarage. Links davon ein großer Stall. Dahinter eine Große Koppel, ein Lavendelfeld mit einem Bienenstock in der Mitte und hinten dran eine riesige Heuwiese. Rechts vom Haus lag eine ältere Scheune.

Er ging auf das Wohnhaus zu, klingelte und Damon öffnete die Türe, in der eine Katzenklappe eingebaut war.

„Hi, schön dich zu sehen, komm doch rein“, wurde Kai von Damon begrüßt.

Kai trat ein und fand sich in einem weiß gestrichenen und mit Kirschholzparkett ausgelegten Flur, indem eine Garderobe und ein Schuhschrank, beides ebenfalls aus Kirschholz, auf der linken Seite standen. Außerdem hingen viele Familienfotos an der Wand. Kai zog sich die Schuhe aus und folgte dem voraus gehenden Damon. Am Ende des Flurs war ein kleiner Raum, indem sich zwei Treppen befanden. Eine führte nach oben, die Andere nach unten. Außerdem gingen drei Türen von dem Raum ab. Die Erste, in der ebenfalls eine Katzenklappe eingebaut war, nach links, gleich wenn man in den Raum kam. Die Zweite befand sich rechts direkt zur Treppe nach oben. Die Dritte, die eigentlich keine Türe war, sondern ein offener Rundbogendurchgang, dessen Rand so aufgeputzt war, dass es aussah, als wäre er gemauert worden, führte direkt in die entgegengesetzte Richtung, als die in der man den Raum betritt, in die Küche. Damon führte ihn durch erstgenannte Tür in ein großes Wohn- und Esszimmer, das durch ein großes Panoramafenster, auf der Wohnzimmerseite links, mit Licht regelrecht geflutet wurde. Der Raum war in einem hellen zitronengelb gestrichen. Wie schon im Flur und im Vorraum war auch hier das Kirschholzparkett verlegt. Hier hingen ebenfalls einige Familienfotos. Auf der rechten Seite, nahe der Wand Richtung Vorraum, an der eine Glasvitrine mit Geschirr stand, stand, vor einem kleineren Fenster und einer Terrassentüre, ein Esstisch aus Kiefernholz mit den passenden Stühlen drum herum. Ebenfalls auf der rechten Seite auf der gegenüberliegenden Wand, in der Ecke, stand ein Schreibtisch und daneben ein volles Bücherregal. Neben dem Bücherregal befand sich ein Klavier. Durch das Fenster und der Terrassentüre konnte man eine Terrasse, einen hübschen und gepflegten Garten und eine Obstbaumgruppe hinter dem Garten erspähen. Auf der linken Seite befand sich eine Eckcouch aus beigen Leder. Der Couch gegenüber stand ein Lowboard auf dem ein Fernseher und ein Blurayplayer, sowie der Subwoofer einer Heimkinoanlage. Die restlichen Boxen waren gleichmäßig in der linken Hälfte des Wohn- und Esszimmers verteilt. Damon setzte sich auf die Couch.

„Bitte, setz dich doch“, bot er Kai einen Sitzplatz an.

Kai setzte sich.

„Dann stell‘ mal deine Fragen“, meinte Damon.

„Erzähle einfach Alles von Anfang an“, äußerte Kai seinen Wunsch.

„Also, Su, unser großer Bruder Logan und ich sind Halbvampire. Unser Vater ist ein Vampir und unsere Mutter ist ein Mensch, wenn auch kein normaler. Sie ist nämlich eine Hexe. Unser Vampirgroßvater ist Mitglied im Vampirrat und gehört somit, wie auch unser Vater, zu einem Kreis von Vampiren, den man als Adelstand der Vampirgesellschaft bezeichnen kann. Unsere Mutter ist unser Familienoberhaupt. Unser Familienoberhaupt ist immer das älteste weibliche Familienmitglied. Unsere Mutter ist es nun seit zehn Jahren, seit unsere Großmutter von Hexenjägern getötet wurde. Unser Familienoberhaupt ist auch immer die Hohepriesterin „der Kinder der Nyx“, unseres Zirkels. Und das schon seit Generationen. Mom will natürlich, dass Su einmal ihren Platz einnimmt. Aber du hast ja auch bemerkt. Su hat kein Selbstvertrauen, dabei sind ihre magischen Kräfte bereits viel größer als die von Mom oder auch Grandma. Wahrscheinlich ist sie die mächtigste Hexe die unsere Familie je hervorgebracht hat, aber sie hat ihre magischen Kräfte nicht unter Kontrolle. Als Grandma starb flüchtete unser ganzer Zirkel aus den USA nach Deutschland, da wir hier sicherer sind. Dad konnte nicht mit kommen. Er muss uns nämlich vor den anderen Mitgliedern des Vampirrats verstecken, damit keiner von denen von Su erfährt. Überleg‘ mal was da los wäre wenn sie von Su wüssten. Sie wären scharf darauf sie in ihre Finger zu bekommen um mit ihrer Hilfe eine neue Art von „Supervampiren“ zu züchten. Das will Dad unbedingt verhindern. Da haben wir also die Gelegenheit beim Schopf gepackt und haben uns hier nieder gelassen. Aber Dad unterstützt uns so gut er kann aus der Ferne. Er schickt uns monatlich Geld und er hat immer ein offenes Ohr für uns. Auch kommt er manchmal für mehrere Tage zu Besuch. Für Su ist es wohl am schlimmsten, dass Dad nur sporadisch für uns da sein kann. Sie ist nämlich ein richtiges Papakind. Ich frage mich auch immer wieder wie Mom und Dad es schaffen ihre Ehe am Leben zu erhalten, immerhin ist eine Fernbeziehung sehr schwer zu führen. Aber Kai fühl dich in unserer Nähe niemals allzu sicher. Auch wenn wir harmlos wirken, wir sind es keinesfalls. Vampire sind die gefährlichsten Raubtiere die es gibt. Vergiss das nie.“, erzählte Damon.

Kai war völlig erschlagen von diesen ganzen Informationen.

„Noch irgendwelche Fragen?“,grinste Damon, da er ihm ansah wie erschlagen er von seiner Erzählung war.

„Keine weiteren Fragen“, sagte Kai knapp. Er musste erst einmal alles sacken lassen, bevor er weiter Fragen stellen konnte.

Plötzlich hörte man wie die Haustüre geöffnet und wieder geschlossen wurde und kurz darauf wie jemand die Treppe zum ersten Stock hoch rannte.

„Tja, Su ist gerade nach Hause gekommen, sie wird dich gerochen haben. Sie schämt sich wegen dem Vorfall heute Morgen“, kommentierte Damon das gehörte, was aber nur die halbe Wahrheit war.
 

Susan kam von ihrem Ausritt nach Hause und schloss die Haustüre auf.

Als sie eintrat schlug ihr Kais Geruch entgegen. Ein wirklich verlockender Duft, wie ihr, nun, da sie Kais Geruch bewusst wahrnahm, erschreckend bewusst wurde. Sie war froh, dass er die Einladung angenommen hatte. Gleichzeitig hatte sie Angst ihm zu begegnen, dafür schämte sie sich zu sehr. Außerdem bestand die Gefahr, dass sie ihn wieder angreifen würde um an sein köstliches Blut zu kommen. Sie rannte die Treppe hoch in ihr Zimmer. Sie schloss ab und ließ sich an ihrer Zimmertüre hinab gleiten und saß nun mit dem Rücken an dieser auf dem Boden.
 

„Ich sollte mal nach ihr sehen“, meinte Damon und erhob sich von der Couch.

Er verließ das Wohnzimmer. Nach kurzem zögern folgte Kai ihm die Treppe hinauf in den ersten Stock. Auch wenn er es wohl nicht zugeben würde, aber er machte sich um dieses Mädchen große Sorgen, was wenn sie sich wieder selbst verletzte. Damon stand an der letzten Tür auf diesem Stockwerk und bat seine Schwester inständig die Türe aufzuschließen und ihn rein zu lassen. Nach einer Weile gab Damon auf und ging wieder nach unten. Er murmelte irgendetwas von wegen „Warum müssen Stiere so stur sein.“

Kai ging nicht mit nach unten, sondern ging zu Susans Tür und klopfte.

„Su, mach bitte die Tür auf“, forderte er Susan auf.

Keine Reaktion.
 

Susan zuckte zusammen, als sie Kais Stimme hörte. Er klopfte ein zweites Mal und forderte sie erneut auf die Türe zu öffnen.

Doch Susan rührte sich nicht. Sie wollte seinen Duft nicht riechen und einen erneuten Ausraster riskieren und sie brachte es einfach nicht fertig ihm in die Augen zu sehen.
 

„Gut, hör mir dann einfach zu“, sagte Kai, nachdem Susan auch auf sein zweites Klopfen nicht reagierte.

„Du hasst dich selbst, für das was du bist und du hasst alle Anderen dafür, dass sie dich deswegen auch noch auf übelste weiße fertig machen. Und weil du keine Freunde hast, fühlst du dich einsam. Du vermisst deinen Vater. Du hast Angst, weil du deine Kräfte nicht kontrollieren kannst, ständig Gefahr läufst den Kampf gegen deine Instinkte zu verlieren, weil du niemanden verletzen willst und du hast Angst davor die Erwartungen, die deine Mutter in dich setzt, nicht erfüllen zu können“, fasste Kai seine Beobachtungen zusammen.
 

Susan kamen die Tränen, als sie Kai ihre ganzen Ängste und Sorgen aufzählen hörte. War sie so leicht zu durchschauen?
 

Kai setzte sich mit dem Rücken an die Türe gelehnt hin.

„Auch ich war früher sehr einsam“, erzählte Kai. Er redete äußerst ungern über sich, aber es war die einzige Möglichkeit Susans Vertrauen zu gewinnen.
 

Susans Tränen versiegten augenblicklich, als sie das hörte. Er war früher auch einsam gewesen? Das musste aber heißen nun nicht mehr. Sie lauschte gebannt seinen Erzählungen.

Er erzählte wie er seine Eltern verlor, als er drei war und darauf hin zu seinem Großvater kam, der ihn aber sofort in dessen Abtei in Russland gesteckt hatte. Weiter erzählte er wie sein bester Freund Tala der einzige Mensch war dem er während dieser Jahre vertrauen konnte und wie er und die anderen Kinder und Jugendliche dort behandelt wurden und er dadurch ein Eisklotz wurde.

Susan gefror sprichwörtlich das Blut in den Adern als von der Abtei hörte.

Weiter erzählte er wie er dann von seinem Großvater aus der Abtei geholt wurde und von ihm für dessen dunkle Machenschaften benutzt wurde.

Susans Entsetzen wurde größer.

Als letztes erzählte er, wie er zu den Bladebreakers kam und von seinen neuen Freunden aus der Einsamkeit geholt wurde.

Kai hatte wirklich sehr viel mitmachen müssen. Außerdem war er ebenfalls einsam bis er seine Freunde getroffen hatte. Er konnte also, zumindest teilweise, ihre Gefühle nachvollziehen. Konnte sie ihm also vertrauen? Bestimmt, sonst hätte er ihr nicht seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Sie wechselte vom sitzen ins Knien und drehte sich zur Türe. Noch einmal atmete Sie kräftig durch. Sie musste die Kontrolle bewahren. Sie schloss die Türe auf und öffnete diese einen Spalt breit.
 

Kai war erleichtert als er das Klicken des Türschlosses hörte. Er stand auf und wand sich zur Türe um. Diese öffnete sich einen Spalt breit und Susan blickte zu ihm auf.

„Man, da hast du echt du ‘ne Menge Scheiß‘ durchgemacht“, kommentierte Susan mit leiser Stimme.

Kai nickte zur Bestätigung. Er musterte sie eindringlich. Seine Erleichterung wuchs, als er feststellte, dass sie sich nicht noch einmal selbst gebissen hatte. Erst jetzt nahm er auch ihr ganzes Gesicht und nicht nur ihre wunderschönen Augen wahr. Sie war eindeutig das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Er bemerkte auch, dass sie nun einen Pferdeschwanz trug, wodurch ihre Ohrstecker zu sehen waren. Außerdem stellte er fest, dass sie sich Umgezogen hatte. Die Kleider die sie nun trug brachten ihre, für ihr alter erstaunlich ausgeprägten, weiblichen Attribute vorteilhaft zur Geltung. Im selben Moment schallte er sich für seine Gedanken.
 

Susan sah Erleichterung in Kais Gesicht und kurze Zeit später wie ihm leichte Schamesröte ins Gesicht stieg.

//Woran er wohl gerade denkt?//

„Möchtest du… Ähm, möchtest du rein kommen?“, fragte Susan schüchtern aber voller Hoffnung.

Kai nickte und Susan stand auf und öffnete die Türe ganz, um ihn rein zu lassen.
 

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch
 

Bis bald
 

Susu

Traute Zweisamkeit

4. Kapitel: Traute Zweisamkeit
 

Kai trat in Susans Zimmer.

Es war mit einem dunkelroten Teppichboden ausgelegt. Die Wand war weiß gestrichen, bis auf die Stelle, an der das Bett stand. Dort hatte sie den selben Farbton wie der Teppichboden. Die Möbel waren, bis auf das Bett, aus Eichenholz. Das Bett hatte ein Metallgerüst. Auf der linken Seite stand ein vollbepacktes Bücheregal, auf dem sich bereits die Bücher oben drauf stapelten. Neben dem Bücherregal stand ein Kleiderschrank, auf dem eine Große Sporttasche, zwei dicke Präsentationsmappen und ein großes Spiegelteleskop lagerten, dann folgte das Bett. Das Kopfende des Betts wurde vom Kleiderschrank verdeckt. Das Bett stand mit der Längsseite vor einem, in einem Halbkreis nach außen ragendem Fenster, dessen großer Sims mit dunkelblauen Polstern ausgelegt war. Links neben dem Fenster hing ein Anne Strokes Poster. Am Fußende des Bettes stand ein Fernsehtisch samt Fernseher darauf und einer PS3 im DVD-Playerfach. Über dem Fernsehtisch hing ein Luis Royo-Poster. In dem freien Raum zwischen Bett und Fernsehtisch war eine Art Altar aufgebaut. Er bestand aus einer umgedrehten Klappkiste und einem alten schwarzen Regalbrett darauf, Auf dem Altar waren eine weibliche und eine männliche Statue am Kopfende Aufgestellt. Links und rechts von den Statuen, waren zwei weiße Kerzenständer, mit einer Rosenranke als Stiel, mit großen weißen Kerzen aufgestellt. Vor den Statuen stand ein Weinkelch mit breitem grünen Fuß. Naben dem Kelch standen zwei kleine Glasschalen. Davor lagen zwei Dolche, einer mit schwarzem Griff und der andere mit einem weißen Griff, und ein Tarotdeck. Links lagen eine kleine Holzscheibe mit einem, von einem Kreis umschlossenem, Pentagramm und ein Duftstein. Rechts lagen eine kleine Geode mit Bergkristallen und eine kleine Braune Vase mit Wildblumen darin. An den Ecken der Fußseite, standen zwei kleine Kerzenständer für dünne und lange Kerzen. Im linken Kerzenständer befand sich eine braune Kerze und im rechten eine Silberne. Neben dem Fernsehtisch stand ein großer CD- und DVD-Schrank, auf der eine Grünlilie platziert war. Daneben stand ein Schreibtisch, auf dem sich ein Mac, eine Schreibtischlampe, ein National Geographik Dauerkalender, eine Schreibtischunterlage auf der ein Aufgehender Vollmond abgebildet war, Susans Umhängetasche von heute Morgen und die Tasche einer Spiegelreflexkamera befanden. Über dem Schreibtisch hing ein Regal. Auf dem oberen Regalbrett standen zwei dicke und ein dünner Ordner, ein Mikroskop, eine schwarze Aufbewahrungsbox mit „Hello Kitty“-Aufdruck, ein Anatomiemodell, eine beleuchtete Sternkarte und eine Stereoanlage, deren Boxen links und rechts neben dem Regal aufgehängt waren. Im unterm Regalbrett waren mehrere Wörterbücher, sowie Schulbücher vom letzten Schuljahr. Neben den Boxen hingen zwei Wallscrolls auf der Cloud und Sephiroth, aus Final Fantasy VII, abgebildet waren. Der Schreibtischstuhl bestand aus schwarzem Leder und hatte eine hohe Lehne und auf ihm lag eine schwarze 4You-Schultasche. Neben dem Schreibtisch stand ein halbhohes Regal. Auf diesem standen eine rot blühende Zwergrose, eine Orchidee mit violett-weißen Blüten und eine strahlendweiß blühende Osterlilie. Zwischen der Rose und der Orchidee stand eine kleine weiße Katzenskulptur. Zwischen der Orchidee und der Lilie stand ein künstlicher Vampirtotenschädel. Neben der Lilie standen eine Gießkanne und eine Sprühflasche für die Pflanzen. Im obersten Regalfach befanden sich zwei Sechsersets bunter Cola-Gläser, das eine in Dosenform und das Andere in klassischer Form. Daneben waren zwei Tassensets, Eines in schmaler Form und eines in breiterer Form. Neben den ordentlichen aufgereihten Gläsern und Tassen standen Kartons mit Tee und Instantcappuccino und ein Wasserkocher. Im mittleren Regalbrett befanden sich Brettspiele und Experimentierkästen. Im Untersten standen links ein Multifunktionsdrucker und rechts zwei weitere Aufbewahrungsboxen. Neben dem Regal stand ein Salzwasseraquarium, indem sich ein Gruppe Seepferdchen von der, von der Filteranlage verursachten, sachten Strömung treiben ließen, ein Seestern faul an der Scheibe klebte und ein Seeigel umher spazierte. Das Aquarium war mit der Längsseite an die Wand mit der Zimmertüre geschoben worden, da es zu lang war um in die Lücke zwischen Schreibtisch und Wand zu passen. Mitten im Zimmer lag ein gemütlicher Sitzsack aus dunkelrotem Flokati.
 

Als Kai an Susan vorbei lief, die ihm die Tür, auf deren Innenseite ein Victoria Francés-Poster hing, aufhielt, bemerkte er, dass sie nach Rosenöl roch. Er mochte diesen Geruch. Was keiner wusste, Kai hatte eine kleine Schwäche für Rosen. Er konnte die schönen Blüten dieser Pflanzen stundenlang betrachten, aber sie konnten einen mit ihren Dornen verletzen, wenn man unvorsichtig war. Irgendwie war Susan einer Rose sehr ähnlich. Sie war wunderschön und sanft, aber unter der Oberfläche schlummerte eine gefährliche Kreatur die einen binnen Sekunden töten konnte, wenn man unvorsichtig wurde.

„Setz‘ dich einfach auf den Schreibtischstuhl, meine Schultasche kannst du einfach aufs Bett werfen“, meinte Susan.

Susan ließ sich auf den Sitzsack plumpsen und zog sich ihre Stiefel aus.

„Damon hat dir also alles erzählt“, stellte Susan nüchtern fest.

„Ja, hat er“, bestätigte Kai.

„Falls du noch irgendwelche Fragen hast, stell sie mir ruhig“, sagte sie.

„Ein paar Fragen habe ich schon noch, aber ich muss all das, was dein Bruder mir eben erzählt hat, erst mal verarbeiten“, erwiderte er.

„Kann ich verstehen. Möchtest du was trinken? Ich hab hier irgendwo noch ‘ne Flasche Cola rumliegen. Ich hätte aber auch Tee oder Kaffee da“, fragte Susan.

Sie brauchte dringend etwas, dass das brennen in der Kehle, ein wenig, zumindest, linderte. Es fiel ihr ziemlich schwer ihren Durst unter Kontrolle zu halten, wenn Kai ihr so nah war und sie gezwungen war seinen Geruch einzuatmen. Aber sie fände es unhöflich ihrem Gast nichts anzubieten.

„Cola wäre nicht schlecht“, meinte der Angesprochene.

Susan stand auf und suchte nach besagter Flasche. Sie fand sie unter ihrem Nachttisch. Sie nahm zwei Gläser aus dem Regal und schenkte sich und Kai ein.

Susan reichte Kai sein Glas und stürzte ihr eigens ihre Kehle hinunter. Die Kühle der Flüssigkeit tat so gut. Sie schenkte sich ein frisches Glas ein und setzte sich wieder.
 

Eine Weile schwiegen sie sich an. Doch war es kein unangenehmes schweigen. Keiner von beiden hatte im Moment etwas zu sagen.
 

Susan musterte Kai. Er saß mit geschlossenen Augen und lockerer Haltung da.

//Er sieht echt verdammt gut aus, das muss ich zugeben. und so wie ich ihn kennengelernt habe, ist er schwer in Ordnung. Mann, sein Geruch bringt mich noch um den Verstand. Und was denk‘ ich hier überhaupt? Ich muss ihn darüber Aufklären wie gut er für mich riecht.//
 

Nach einer Weile durchbrach Susan das Schweigen mit nervöser Stimme:“Es gibt da etwas, das ich dir unbedingt sagen muss.“

Kai öffnete die Augen und schaute Susan an. Es war als Aufforderung gedacht weiter zusprechen, doch es schien sie nur noch nervöser zu machen.

„Ähm, a… als i… ich vorhin nach Hause gekommen bin u… und deinen Ge… Geruch wahrgenommen habe, da… da hatte meine Kehle vor Durst gebrannt. Jetzt auch wieder. Dabei habe ich gestern erst „getrunken“. I… Ich muss wohl t… total auf dein Blut abfahren“, stotterte sie.
 

Susan sah wie Kais Gesicht erst einen geschockten Ausdruck annahm, doch plötzlich fing er an immer breiter zu grinsen, bis er anfing zu lachen.
 

Susan verstand die Welt nicht mehr.

//Warum lacht er jetzt?//

„Hör‘ auf zu lachen, das ist nicht witzig“, sagte Susan mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung, wobei sich ihre Stimme beinahe überschlug.

Verstand er etwa nicht den Ernst dieser Tatsache?
 

Kai sah wie Susan wortwörtlich die Kinnlade runterfiel. Als sie auch noch in diesem witzigen Tonfall sagte er solle aufhören zu lachen, weil das Ganze nicht witzig sei, musste er noch heftiger lachen. Kein Mädchen, das er bis jetzt kennengelernt hatte, hatte ihm jemals gesagt sie würde auf sein Blut abfahren. Auch wenn ihm der Ernst dieser Tatsache bewusst war konnte er einfach nicht anders als loszulachen. Nach kurzer Zeit beruhigte er sich wieder.
 

Kai hörte auf zu lachen. Susan war echt angesäuert.

//Man, lacht der einfach los nachdem ich ihn über so was Ernstes informiert habe. Hoffentlich ist Mom nicht aufgewacht.//

„Na endlich ausgelacht?“, fragte Susan.

Kai nickte, immer noch mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

„Schön, dann kannst du mir ja erzählen was denn nun so witzig ist, damit ich auch mit lachen kann“, fauchte Susan.

„Naja, du bist das erste Mädchen, das sagt, sie würde auf mein Blut abfahren. Und ich hab weiß Gott schon einige Mädchen kennengelernt und dann dein witziger Tonfall von eben“, erklärte Kai seinen Lachanfall.

„War wohl bis jetzt kein Vampir dabei“, stellt sie in einem kecken Ton fest und musste nun selbst kichern.

„Aber nun Spaß beiseite. Da ich dich so gut „riechen“ kann, ist es für dich gefährlich in meiner Nähe zu sein. Es kann jederzeit passieren, dass ich die Kontrolle verliere“, warnte Susan.

„Das glaube ich nicht“, kommentierte Kai.

„Und warum nicht?“, fragte sie skeptisch.

„Weil ich glaube, dass du viel stärker bist, als du dir selbst eingestehst. Ansonsten hättest du mir schon längst den Gar ausgemacht. Wahrscheinlich muss man dein kaputtes Selbstbewusstsein reparieren“, gab Kai seine Einschätzung ab.

„Hm…“, machte Susan nachdenklich und ließ ihren Blick zum Fenster schweifen.
 

Hatte Kai recht und man musste nur ihr kaputtes Selbstbewusstsein reparieren? Bevor sie in die Schule kam, war sie ein fröhliches und lebenslustiges Mädchen. Nun war sie depressiv, verletzte sich sogar selbst und traute sich absolut gar nichts zu, außer gut in der Schule und im Sport zu sein.

„Wahrscheinlich hast du recht“, stimmte Susan zu.
 

„Natürlich hab‘ ich recht. Ich hab‘ immer recht“, meinte Kai schlicht.

Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Wie kommst du auf den Gedanken, dass du immer recht hast?“, fragte Susan misstrauisch.

„Weil es so ist“, antwortete er mit einem frechen Grinsen.

„Werd jetzt bloß nicht frech“, meinte Sie und funkelte ihn wütend an.

Sie schauten sich einen Moment lang in die Augen und plötzlich prusteten Beide los.
 

Kai hatte sein Ziel erreicht. Er wollte Susan aus der Reserve locken und sie aus ihren Grübeleien reißen. Das war ihm besser gelungen als erwartet.
 

Es fühlte sich gut an mal wieder aus vollem Herzen zu lachen und das einfach aus Spaß und ohne bestimmten Grund. Nach kurzer Zeit beruhigten sie sich langsam wieder und atmeten schwer.

„Göttin, hoffentlich ist meine Mutter nicht aufgewacht. Sie schläft nur ein paar Zimmer weiter. Sie hat zwar einen tiefen Schlaf, aber man weiß nie…. Der Lachflash tat echt gut“, bemerkte Susan.

„Wenn sie aufgewacht wäre, wäre sie bestimmt in dein Zimmer gekommen“, fügte Kai hinzu.

„Stimmt“, stimmte Susan zu.

„Siehst du. Ich hab doch gesagt ich habe immer recht“, meinte Kai.

Susan ließ ein warnendes Knurren hören. Er sollte es nämlich nicht mit seinen Scherzen übertreiben.

Zufrieden sah sie wie Kai vor Schreck zusammen zuckte. Sie schenkte jedem noch ein Glas Cola ein und beförderte die leere Flasche wieder unter ihren Nachttisch. Nachdem Kai einen Schluck getrunken hatte, sagte er:“Ach ja, der Lehrer hat gesagt, ich soll dir und deinem Bruder ausrichten, dass er euch auf die Teilnehmerliste der Theater AG gesetzt hat und das die AG Montags stattfindet. Hab ich total vergessen.“

„Danke fürs Bescheid sagen. Du hast nicht zufällig mitbekommen, wann die Schach AG stattfindet?“, fragte Susan.

„Nein, aber wenn es eine Schach AG gibt werde ich mich dort auch anmelden“, antwortete Kai.

„Dann sollte ich vorher testen, wie gut du bist. Wir nehmen nur die besten in die Schach AG auf“, meinte sie grinsend und holte ihr Schachspiel aus dem Regal.
 

Kai bekam von Susan ein Zeichen ihr zum Bett zu folgen. Sie setzte sich im Schneidersitz aufs Bett und begann das Schachspiel aufzubauen. Kai setzte sich Susan gegenüber. Nun konnte er die Wand am Kopfende des Bettes und den Nachttisch richtig sehen. Die Wand war ebenfalls dunkelrot gestrichen. Auf dem Nachttisch stand eine Salzsteinlampe. Auch lagen dort zwei Fernbedienungen, ein Wireless-Controller für die PS3, eine PSP und ein Nintendo DS. Über dem Bett hing ein großer Traumfänger in dessen Mitte ein graues Kunstfell mit aufgemaltem Wolfskopf, gespannt war. Links und rechts neben dem Traumfänger hingen zwei weiter Wallscrolls auf der Zack und Aerith, ebenfalls aus Final Fantasy VII, abgebildet waren. Auf der Seitenwand des Kleiderschrankes, die vom Bett aus zu sehen war, hingen ein kleineres Victoria Francés-Poster und ein paar Familienfotos.
 

Nachdem Susan das Schachspiel aufgebaut hatte, stellte sie den Wecker ihres iPhones, damit sie nachher nicht zu spät zum Taekwondo-Training kam.

Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, bemerkte Susan wie hungrig sie war.
 

„Ich hab so richtig Hunger. Möchtest du auch was essen bevor wir uns duellieren?“, fragte Susan.

„Keine schlechte Idee. Ich hab nämlich auch Hunger“, antwortete Kai.

„Gut dann warte hier und ich mach uns Sandwiches“, sagte die sie und verschwand aus dem Zimmer.
 

Susan ging nicht gleich in die Küche, sonder in den Keller. Der Keller war mit terrakottafarbenen Fließen ausgelegt und weiß gestrichen Hier hingen Fotokopien von handgemalten Bildern. Susan hatte sie gemalt. Auch im ersten und zweiten Stock hingen solche Kopien. Susan war eine leidenschaftliche Künstlerin. Ihr künstlerisches Talent wurde auch mit einer Eins in Kunst gewürdigt, obwohl sie nicht fand, dass sie so viel Talent hatte wie die Kunstlehrerin immer wieder betonte. An der Rechten Wand standen vier frisch gesäuberte Katzenklos. Direkt vor ihr lagen zwei Türen. Eine dritte Türe führte links ab, wo sich eine Sauna samt Ruheraum und Duschraum um sich zwischen den Saunagängen abzukühlen, befand. Auch der Heizungskeller befand sich dort. Susan steuert die rechte Türe, zur Speisekammer, an. Hinter der linken Türe befand sich die Waschküche. In der Speisekammer stand auf der rechten Seite ein Kühlschrank, an der Rückwand waren ein Regal und eine Tiefkühltruhe und auf der linken Seite stand ein weiteres Regal. Susan öffnete den Kühlschrank und nahm eine Blutkonserve heraus. Sie riss den Plastikbeutel auf und trank ihn gierig bis auf den letzten Tropfen aus. Dem Ersten folgte ein Zweiter und Dritter. Langsam verebbte das brennen in ihrer Kehle.

//Jetzt müsste es mir viel leichter fallen in Kais Nähe zu sein. Ein Glück, dass ich so langen durchgehalten habe. Außerdem dürfte ich, nachdem mein Durst weg ist, mein Essen bei mir behalten. Das wäre echt peinlich wenn ich kurz nach dem Essen kotzen müsste.//

Sie ging ins Erdgeschoss um in die Küche zu gelangen. Sie steuerte die Türe schräg gegenüber der Treppe an und betrat eine geräumige Küche. Die Küche war mit großen, weißen Fliesen ausgelegt. Die Fliesen waren Schräg verlegt und nach jeder zweiten Reihe wechselten sich die weißen Fliesen mit kleineren, grauen Fliesen ab. Die Einbauküche umfasste die beiden Außenwände des Raumes, bis auf eine Lücke auf der Längsseite, wo sich ein Edelstahlkühlschrank befand. Die Küche hatte hellbraune Schränke und eine dunkelblaue Arbeitsfläche mit winzigen, bunten Tupfen. An der anderen Wand befand sich der Teil der Küche mit Herd, Spüle und Spülmaschine. Dort war die Wand weiß gefliest. Mitten im Raum stand ein Frühstückstisch, der die gleiche Farbe hatte wie die Schränke der Küche.

Susan fischte die benötigten Sachen aus dem Kühlschrank und belegte die Brote, Schnitt noch etwas Tomate und Salatgurke, aus dem eigenen Garten, klein und füllte eine mittelgroße Schüssel mit Frischen Kirschen, die ebenfalls aus eigenem Anbau stammten. Sie stellte die zwei Teller und die Schüssel auf ein Tablett und verließ die Küche. Aus dem Wohnzimmer konnte man leise den Fernseher hören. //Hört sich nach Damons Lieblingsfilm an.//

Sie ging hoch in ihr Zimmer und klopfte vorsichtig mit dem Fuß an.
 

Kai hörte wie sachte an die Zimmertüre geklopft wurde. Er ging hin und öffnete sie. Susan stand mit einem Tablett vor der Türe. Sie trat ein und stellte das Tablett aufs Bett.

„Sollen wir Musik hören während wir essen?“, fragte Susan.

Kai nickte.

„Ich hab allerdings so gut wie nur Metal und Alternativ Rock“, sagte sie entschuldigend.

„Zum Glück“, erwiderte Kai.

„Also auch ein Metal-Fan“, stellte sie strahlend fest.

Er nickte wieder.

„Gut, dann schlage ich vor wir hören Evanescence“, sagte Susan und noch bevor Kai etwas erwidern konnte sprang sie auf, hüpfte zum CD- und DVD-Schrank und legte die CD ein.

Susan setzte sich aufs Bett und nahm sich einen Teller vom Tablett und Biss herzhaft hinein. Kai tat es ihr gleich.
 

Nach dem Essen widmeten sie sich ihrem Schachduell. Sie spielten zwei Partien. Die Erste gewann Susan und die zweite gewann Kai. Beide trugen ihre Siege nur knapp davon.

„Noch nie hatte ich, von meinen Brüdern, meinem Vater und meinem Großvater mal abgesehen, einen Gegner, der mit mir mithalten kann“, kommentierte Susan.

„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben“, erwiderte Kai.
 

Plötzlich meldete sich Susans iPhone zu Wort. Sie erschrak. Hatten sie tatsächlich so lange gespielt?

//Zum Glück habe ich mir den Wecker gestellt.//

Sie schaltete ihn aus.

„Was ist los?“, fragte Kai.

„Es ist fünf Uhr, das heißt ich muss mich fürs Taekwondo-Training fertig machen. Wenn du Lust hast kannst du mitkommen und zuschauen“, antwortete Susan.

„Klar, warum nicht“, nahm Kai die Einladung an.
 

Susan ging zum Kleiderschrank und holte sich eine schwarze Trainingshose und ein dunkelrotes Poloshirt heraus und warf es aufs Bett. Sie schloss die Schranktüre wieder und blickte hoch konzentriert nach oben zur Sporttasche. Plötzlich erhob sich diese ein paar Zentimeter von ihrem Platz, schwebte ein Stück vorwärts und fiel dann direkt in Susans Arme. Sie warf sie zu den anderen Sachen aufs Bett.
 

Kai hatte das Ganze mit Erstaunen beobachtet.

„Su, warst du das gerade?“, fragte er baff.

„Hmhm“, antwortete Susan vergnügt.

Kai wusste ja von Damon, das sie Hexen waren, aber es mit eigenen Augen zu sehen, war etwas ganz Anderes.

„Was für Fähigkeiten habt ihr noch?“, fragt Kai.

Seine Neugier war geweckt.

„Die Psychokinese beherrschen meine Mutter und meine Brüder auch. Meine Mom ist eine Empathin und hat Visionen, Logan beherrscht noch die Levitation, Damon beherrscht das Feuer und ich beherrsche alle vier Elemente, aber es funktioniert nicht richtig. Von Dad haben wir die Fähigkeiten geerbt uns in Wölfe und Raben zu verwandeln, uns nahezu unsichtbar zu machen und die Gedankenkontrolle“, zählte die Angesprochene auf, während sie ihre Sporttasche packte.

Susan sah nun Kai an und fing an zu kichern.

Jetzt bemerkte er, dass ihm vor Verblüffung die Kinnlade heruntergefallen war und schloss wieder seinen Mund.

„Ich weiß nicht ob Damon dir erzählt hat woher der Name unseres Zirkels stammt, woran Hexen glauben und so weiter“, sagte Susan.

„Nein das hat er nicht erzählt“, meinte Kai.

„Das erzähl‘ ich dir dann Morgen“, bestimmte Susan.

„Warum nicht heute?“, fragte er.

„Weil ich dich jetzt aus meinem Zimmer schmeiße, damit ich mich umziehen kann“, entgegnete das sie und schob Kai nach draußen.

Nun stand Kai vor dem Zimmer. Erst jetzt fielen ihm die ganzen Bilder an der Wand auf. Sie waren wirklich gelungen.

//Wer die wohl gemalt hat?// Ihm fiel auf, das bei der zweiten Türe, die der Treppe gegenüberlag ebenfalls eine Katzenklappe eingebaut war, wie auch in der Türe von Susans Zimmer.

Fünf Minuten später kam sie umgezogen und samt Tasche aus dem Zimmer.

„von wem sind die Bilder?“, fragte Kai.

„Von mir“, sagte Susan unsicher.

„Du hast wirklich Talent“, bemerkte er.

„Danke“, bedankte Susan sich und lächelte ihn dankbar an.
 

Einen Moment später kam Damon die Treppe runter. Auch er war Trainingsfertig. Er trug die gleiche Trainingshose wie seine Schwester und dazu ein dunkelblaues T-Shirt.
 

Gemeinsam fuhren sie mit dem Zug nach Öhringen.

Kai sah von der Tribüne aus den Zwillingen zu. Ihm fiel auf, dass einige andere der Gruppe die Gleiche Trainingshose wie die Zwillinge trugen. Wohl ein Manschaftstrainingsanzug. Den Zwillingen war anzusehen, dass sie ein großes Talent für Kampfsport hatten. Nach dem Training luden sie Kai zum Abendessen ein.

Beim Abendessen lernte er den älteren Bruder der Beiden kennen. Er war ein richtiger Spaßvogel. Auch lernte er Julie kennen, die Mutter der Geschwister. Sie war eine wirklich warmherzige Person und gleichzeitig Ehrfurchtgebietend. Er erfuhr, dass Julies Vater in einem Monat aus Ägypten zurückkommen würde und das Logan in einer Woche zurück zur Uni musste, da die Semesterferien sich dem Ende neigten. Gegen Neun Uhr machte er sich auf den Weg nach Hause.
 

Das war's dann. Ich hoffe es hat euch gefallen.
 

Bis Bald
 

Susu

Bedrängnis

5. Kapitel: Bedrängnis
 

Der nächsten Morgen war nicht das, was man einen guten Start in den Tag nennen würde. Susan war gerade ihre Schultasche aus ihrem Zimmer holen, als Nala, dicht gefolgt von Luzifer, Damons riesiger rostroter Kater, durch die Zimmertüre stürmte. Nala flüchtete auf Susans Arme. Luzifer wollte ihr folgen, doch Susan wich geschickt aus. Dies hatte zur Folge, dass Luzifer mit voller Wucht gegen Susans Schreibtisch rannte. Nala zitterte vor Angst. Susan war sauer, Warum konnte Luzifer Nala nicht in Ruhe lassen? Sie packte das rote Monster unbarmherzig am Nackenfell. Dieser wehrte sich mit allen Kräften, doch er hatte keine Chance und wurde wortwörtlich aus dem Zimmer geworfen. Das würde für Damon ein Nachspiel haben, das stand fest. Susan streichelte beruhigend das verängstigte, kleine, schwarze Angorakätzchen. Erst fünf Minuten später hörte Nala zu zittern auf. Susan setzte sie aufs Bett gab ihr noch einen Kuss auf den Kopf, nahm ihre Schultasche und verließ das Zimmer.

"Damon!", brüllte sie, als sie unten ankam.

"Warum schreist du so?", entgegnete der Angesprochene.

"Luzifer hat Nala mal wieder geärgert", erklärte Susan sauer.

"Nicht schon wieder", seufzte Damon.

"Du musst ihn endlich unter Kontrolle bringen", sagte sie noch immer wütend.

"Ich tu mein bestes, aber eine Katze zu erziehen ist leichter gesagt als getan", sagte Damon resigniert.

"Das weiß ich selbst. Vielleicht musst du einfach strenger mit Luzifer sein", murrte Susan.

"Ich werd's versuchen. Sag mal Schwesterherz, für wen hast du dich so chic gemacht? Es ist normal nicht deine Art mit einem Top zur Schule zu geh'n und deine Haare hast du auch frisiert", bemerkte Damon.

Susan fühlte wie ihr Gesicht anfing zu Glühen und sie wusste, dass sie nun wahrscheinlich einer Tomate gar nicht so unähnlich sah. Tatsächlich hatte sie heute Morgen sorgfältiger auf ihre Kleiderauswahl geachtet und sich sogar, entgegen ihrer Gewohnheiten frisiert. Sie trug ein schwarzes, langes Top, das ihren Hintern und Schritt fast zur Gänze verdeckte. Auf dem Bauchteil, der weiter geschnitten war, war, auf der linken Seite, ein Wolf aufgedruckt der den Mond anheulte. Die Hälfte um die Brust bestand aus zwei „Taschen“ für die Brüste, die sich am Übergang zum Bauchteil überlappten, sodass man Susans Brüste nur leicht im Ansatz sehen konnte. Die Träger liefen am Rücken zu einem Dreieck zusammen und der Stoff lief durch einen Stoffring, wo er dann kurz später am Übergang zum Bauchteil endete und das Top dort an seinem Platz am Rücken hielt. Sie trug dazu dunkelblaue Jeans und schwarze Ballerinas aus Spitze. Die vorderen Haarsträhnen hatte sie mit einer Spange nach hinten gebunden, während ihre restlichen Haare in weichen Wellen ihren Rücken hinab fielen. Normalerweise trug sie weite T-Shirts, um ihre sportliche aber dennoch weibliche Figur zu verbergen und hatte ihr Haar offen, damit es ihr Gesicht verbarg, wenn sie zur Schule ging. Das machte sie um nicht aufzufallen. Sie wusste selbst nicht warum sie das heute anders handhabte als sonst.

"Hast du dich etwa für Kai so hübsch gemacht?", fragte Damon mit einem frechen Grinsen, der bemerkt zu haben schien wie Susan wegen seiner, für sie unangenehmen, Bemerkung rot wurde.

„Ich weiß nicht warum ich heute Lust hatte mich „so“ anzuziehen und ich glaube es ist nicht verboten“, fauchte Susan.

„Hey, jetzt dreh nicht durch. Du siehst toll aus. Es gibt also keinen Grund rot zu werden“, sagte Damon ernst.

„Findest du wirklich?“, strahlte Susan nun.

„Hmhm“, antwortete er.

Jetzt strahlte Susan richtig und küsste ihren Bruder voller Dankbarkeit.

Angelockt von der Diskussion der Zwillinge, kamen Julie und Logan aus der Küche, die die Beiden von den Frühstücksspuren befreit hatten.

„Jetzt hört gefälligst auf zu diskutieren und macht euch auf den Weg zur Bahn, sonst kommt ihr noch zu spät“, befahl sie.

Den Befehl ihrer Mutter folgend machten sich die drei Geschwister auf den Weg.
 

Es war zwei Minuten vor Unterichtsbeginn und von den Zwillingen war noch nichts zu sehen. Kai fragte sich wo sie wohl steckten. Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht, hörte er urplötzlich eine männliche Stimme hinter sich sagen: "Mann, da sind wir wohl gerade noch pünktlich."

Kai erschrak tierisch. Er drehte sich um und blickte zu den hinter ihm stehenden Zwillingen. Jeder mit einem Grinsen im Gesicht und einem Exemplar des Mathebuches in der Hand. Er hatte sie nicht gehört. Das muss einer der Vampirfähigkeiten der Zwillinge sein. So wie die Beiden ihn angrinsten, hatten sie wohl bemerkt wie er sich erschrak.

"Du hast uns wohl nicht gehört", stellte Susan kichernd fest, während die Geschwister sich setzten.

Kai nickte nur.

„Mann, sind wir gute Jäger“, kommentierte Damon, noch immer grinsend.

Nun mussten die Zwillinge und auch Kai, über diese unterschwellige Bemerkung über die „Raubtierabstammung“ der Beiden, lachen.

"Wo wart ihr eigentlich so lange, ihr seid ziemlich spät dran", bemerkte Kai nun wieder gewohnt ernst.

"Wir waren noch auf dem Sekretariat um uns unsere Mathebücher zu holen. Wir haben gestern doch die Bücherausgabe verpasst", antwortete Susan und hielt dabei ihr Mathebuch hoch.

Kai bemerkte wie Jaqueline immer wieder hasserfüllte Blicke in Susans Richtung warf und mit den Anderen aus ihrer Clique tuschelte. Kai gefiel dieses Verhalten ganz und gar nicht. Bestimmt heckten sie etwas aus. Besorgt sah er zu Susan. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen hatte sie es ebenfalls bemerkt. Doch ihr angewiderter Gesichtsausdruck war nicht das einzige was Kai bemerkte. Susans Kleidung war, im Gegensatz zu Dem was sie gestern in der Schule trug, sehr gewagt. Ihr gestriges Outfit stand ihr schon gut, aber das was sie heute anhatte war in Kais Augen einfach „Wow“. Susans Top zeigte im Ansatz was sie hatte und überließ den Rest der Fantasie. Es war genau richtig. Susan hatte einfach Stil. Jaquelines Outfit hingegen schrie förmlich „Billig!“, „leicht Flachzulegen!“. Bei ihr war kein Stil erkennbar.

Aber bevor er sich nun Gedanken darum machen konnte, was Jaqueline und ihre Clique wohl aushecken mochten, kam auch schon die Mathelehrerin ins Klassenzimmer und begann mit dem Unterricht.

Als es zur Fünfminutenpause klingelte machte sich Susan auf den Weg zum Sekretariat um die restlichen Bücher für sich und ihren Bruder zu holen und Damon machte sich auf den Weg zur Toilette.
 

Als die Zwillinge aus dem Klassenzimmer gingen, stand Jaqueline auf und verließ ebenfalls, gefolgt von ihrer Clique, den Raum. Kai, der an das Verhalten der Clique dachte, folgte ihnen heimlich.
 

Susan bemerkte, natürlich sofort, dass sie verfolgt wurde und auch von wem. Auf dem Schulhof, auf dem weit und breit keiner war, blieb sie stehen.

"Was wollt ihr von mir?", fragte die Jungvampirin genervt.

"Ganz einfach Freak. Lass gefälligst die Finger von Kai. Er gehört mir", beantwortete Jaqueline die Frage.

"Ich glaube, es ist immer noch Kais Entscheidung mit wem er sich abgibt. Und ich glaub auch, dass Kai mit so was billigem wie dir, das sich von allem flachlegen lässt, nichts anfangen würde, selbst wenn es nur für eine Nacht wäre", argumentierte Susan.

"Pass bloß auf was du sagst. Und Außerdem willst du doch nur was von ihm weil er ein berühmter Blader ist", konterte Jaqueline.

"Ach, erträgt das Prinzesschen die Wahrheit nicht, dass sie eine Schlampe ist wie sie im Buche steht?“, kommentierte Susan die zuerst genannte Drohung.

„Und nur zu deiner Information. Kai hat gestern den ganzen Tag mit mir verbracht. Hinzu kommt noch, dass ich keine Ahnung vom Beybladen habe, weshalb ich bis gerade eben gar nicht wusste, dass Kai anscheinend eine große Nummer im Beybladen ist. Ich kann dir also versichern, dass ich Kai wegen seiner selbst mag und ich lediglich mit ihm befreundet bin. Wenn jemand was von ihm will, weil er berühmt ist, dann ja wohl du!", griff Susan an.

Susan war wohl zu weit gegangen, denn Jaqueline wurde nun richtig sauer.

"Du hast dich heute aber richtig hübsch gemacht, was?", sagte Jaqueline mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht.

"Schnappt sie euch", befahl Jaqueline ihrer Clique.

"Was?", kam es ziemlich erschrocken und verwirrt von Susan.

Kaum war dieses kleine Wort über ihre Lippen gekommen, wurde sie schon von den anderen Drei gepackt und Jaqueline zog eine Schere hervor. Sie packte Susan an ihren Haaren und riss ihren Kopf zurück. Einige Haare wurden dabei ausgerissen. Susan schrie auf vor Schmerzen. Jaqueline setzte die Schere an, riss noch die Spange aus Susans Haar und einen Moment später waren diese ab.
 

Kai hatte die Vier, zwischen den ganzen Schülern, aus den Augen verloren. Er trat auf den leeren Schulhof und hörte einen Schrei.

//Oh nein, Su!//

Er rannte augenblicklich in die Richtung aus der der Schrei kam.

Als er dort ankam, sah er wie Susan von Jaquelines Freundinnen festgehalten wurde und Jaqueline selbst eine Schere an Susans Top ansetzte. Susan selbst schien vor Schreck wie erstarrt und schaute mit Entsetzen auf ihre abgeschnittenen Haare, die nun auf dem Boden lagen.

Kai stürmte los und riss Jaqueline von ihr weg. Sie landete ziemlich unsanft auf ihrem Hintern.

Kai war stink sauer und blickte wütend und voller Abscheu zu Jaqueline. Sie blickte voller Entsetzen zurück. Wenn Kai so war, konnte er einem richtig unheimlich werden. Die Clique floh und ließ ihre Anführerin zurück. Solche Feiglinge hatte er wirklich noch nie gesehen.
 

Kai fiel seine erste Begegnung mit Jaqueline ein, vor allem wie sie ihn angegraben hatte. War es möglich, dass sie Susan das angetan hatte, weil er sich so gut mit der jungen Vampirin verstand? Er hatte ihr doch eindeutig zu verstehen gegeben, dass er von so einer, wie ihr, nichts wollte.

„Hast du Susan das angetan, weil du es ihr übel nimmst, dass sie sich so gut mit mir versteht und du nicht aufgeben kannst obwohl ich dir gestern eindeutig zu verstehen gegeben habe, dass ich mit so was billigem wie dir garantiert nichts anfangen werde?“, fragte er und seine Augen verengten sich zu schlitzen.

Jaqueline nickte verängstigt.

„Ich sag dir nur eins. Lass Su bloß in Ruhe. Schau sie nicht mal mit deinem knöchrigen Arsch an. Falls du es doch wagen solltest, dann wirst du mich richtig kennenlernen. Dasselbe gilt für die Feiglinge die du deine Freundinnen nennst.“, sagte er im gefährlich ruhigem Ton.

Keine Reaktion seitens Jaqueline.

„Hast du mich verstanden?“, fragte Kai laut.

Sie zuckte zusammen und nickte. Sie rappelte sich auf und verschwand. Kai wandte sich zu Susan die noch immer voller Entsetzten auf ihre abgeschnittenen Haare starrte. Sie schien unter Schock zu stehen. Er setzte sich neben sie und untersuchte den Schaden, den diese Miststücke verursacht hatten. Susans Haar war noch immer knapp Schulterlang und ließ sich durch den richtigen Schnitt vermutlich retten.

Mit seinen Fingern fuhr er vorsichtig durch ihr Haar. Es war so weich und glänzend. Es war eine Schande solche wunder schönen Haare einfach abzuschneiden. Als er bemerkt, was er da gerade tat, zog er sofort seine Hand zurück. Nun bemerkte er, dass Susan am ganzen Leib zitterte.

Kai zögerte erst, doch dann nahm er Susan in den Arm. Er hatte nicht über sein Handeln nachgedacht, er handelte ganz instinktiv. Eigentlich war es nicht seine Art so fürsorglich zu sein, aber irgendwie schaffte Susan es, seine weiche Seite hervor zu kitzeln.
 

Susan stand unter Schock und sie hatte, durch den Schock verursachten, Schüttelfrost.

Plötzlich schlossen sich zwei starke, warme Arme um sie und ein vertrauter Geruch umfing sie. Langsam verebbte das Zittern und Susan begann zu schluchzen und drückte sich an Kais Brust. Sie konnte es nicht fassen, dass sie so weit gegangen waren. Dabei mochte sie ihre Haare so sehr. Außerdem waren sie ein Mittel um leichter mit der Natur in Kontakt zu treten. Nun würde es ihr sehr viel schwerer fallen in die Natur einzutauchen.

Wenn Kai nicht da wäre und sie halten würde, wäre sie längst ausgerastet.
 

Nach ungefähr zehn Minuten hörte Susan zu weinen auf. Sie schniefte noch einmal und schaute Kai an.

„Danke, dass du mir geholfen hast“, sagte Susan heißer.

„Schon gut“, sagte Kai ruhig.

„Die hätten was weiß ich mit mir gemacht, wenn du nicht gekommen wärst. Ich war so geschockt, als sie so plötzlich auf mich losgegangen sind. Ich bin mental noch nicht bereit für einen Kampf, obwohl ich schon seit zehn Jahren fast täglich Kampfsport trainiere“, erzählte Susan.

„Das kommt schon noch“, entgegnete Kai aufmunternd.

„Aber nun solltest du deine Haare zusammen machen, die Pause ist längst vorbei und wir sollten wieder in den Unterricht. Nach der Schule begleite ich dich dann zum Friseur. Einverstanden?“, sagte Kai und reichte Susan ihre Haarspange.

Sie nickte und band mit der Spange die verschnittenen Überbleibsel ihrer einstigen Haarpracht zusammen, wodurch es nicht ganz so verheerend aussah.

Kai reichte ihr noch eine Hand um ihr beim Aufstehen zu helfen und zwei Minuten später betraten sie das Klassenzimmer.

„Wo kommt ihr zwei so spät denn her?“, fragte die Lehrerin streng.

„Das sollten sie lieber das Klappergestell und ihre Bande von Feiglingen fragen“, entgegnete Kai kühl und führte Susan zu ihrem Platz.

Die Lehrerin blickte entsetzt.

„Was ist passiert?“, fragte Damon besorgt.

„Das Klappergestell hat Susan angegriffen und ihr ihre Haare abgeschnitten. Ich konnte gerade noch verhindern, dass sie deiner Schwester die Kleider auch noch zerschneiden“, knurrte Kai und blickte voller Verachtung zu Jaqueline.
 

Irgendwie schaffte Susan den Rest des Schultages zu überstehen.

Nach dem Unterricht begleitete Kai Susan, wie versprochen, zum Friseur. Da sich Susans Friseur in Heilbronn befand, saßen sie nun zu dritt in der S-Bahn. Damon allerdings stieg in Bitzfeld aus um Julie zu berichten was vorgefallen war und um für sich und Susan die Sporttaschen zu packen, da heute Abend für ihn Fußballtraining und für Susan Lacrossetraining angesagt war.
 

Susan hatte Glück und ihr Friseur konnte sie gleich dran nehmen. Kaum zwei Stunden später saßen sie wieder in der S-Bahn. Susans Haar war stark durch gestuft worden. Die Spitzen waren mit einem Rasiermesser fransig gemacht worden. Die Spitzen der untersten Stufe bogen sich durch Susans Naturwellen leicht nach außen. Sie war zwar Froh, dass ihr Friseur glücklicherweise etwas retten konnte, doch wollte sie ihre langen Haare zurück. Es würde ewig dauern, bis sie wieder so lang sein würden. Wenigstens sah ihre neue Frisur, Kais Meinung nach, super aus. Mal sehen was ihre Brüder und Julie dazu sagen würden.

„Sag mal Su, bladen du und deine Brüder eigentlich?“, fragte Kai

Su schüttelte den Kopf. Sie hatte zwar schon davon gehört, aber ausprobiert hatten es weder sie noch ihre Brüder.

„Soll ich es dir beibringen? Ich glaube du wärst keine schlechte Bladerin“, gab Kai, nun ganz der Teamleader der Bladebreakers, seine Einschätzung ab.

„Warum nicht, könnte ganz lustig werden“, nahm die Hexe das Angebot an.

„Gut. Dann würde ich sagen wir fangen morgen Abend um sieben Uhr an“, schlug Kai vor.

„Einverstanden“, sagte Susan.
 

Es klingelte.

Susan nahm ihr iPhone aus der Hosentasche und nahm das Gespräch an.

„Damon, ¿qué hay?”, meldete sich Susan.

Pause

„Aha“, machte Susan.

Pause

„¡Manda cojones!“, stöhnte Susan.

Pause

„lo haré”, sagte Susan und beendete das Gespräch.

Kai hatte zwar erkannt, dass Susan Spanisch gesprochen hatte, aber er hatte kein Wort verstanden, da er selbst kein Spanisch sprach.

„Was ist los?“, fragte der Halbrusse.

„Damon wartet in Öhringen im Stadion auf mich, samt meiner gepackten Sporttasche. Er hat auch erzählt, das Mom völlig am durchdrehen ist, nachdem Damon ihr erzählt hatte, was passiert ist.“, berichtete Susan.

„Verständlich. Vielleicht schafft sie es, dass diese Miststücke von der Schule fliegen“, gab Kai zu bedenken.

„Hoffentlich“, meinte Susan.

„Warum sprecht ihr eigentlich Spanisch miteinander?“, fragte Kai.

„Unser Vater ist Spanier. Ich bin also strenggenommen Halbspanierin.“, antwortete Susan und beließ es dabei.

Eigentlich hatte Kai noch viele Fragen wegen Gestern, aber da heute so viel passiert war, verkniff er sie sich.
 

Damon wartete am Eingang auf Kai und Susan. Susan wurde von Damon erst umarmt, anschließend betrachtete er Susans neue Frisur. Susan machte das ziemlich nervös.

Nach bangen Sekunden des Wartens wurde Susan durch Damons Urteil erlöst.

„Sieht super aus“, befand er und Susans Nervosität ebbte ab. Sie freute sich, dass Damon ihre Frisur ebenfalls mochte.

Damon schaute auf die Uhr.

„Wir müssen rein, das Training fängt gleich an“, sagte er zu seiner Schwester.

Diese nickte.
 

„Möchtest du wieder zugucken, Kai?“, fragte Susan.

„Nein, ich habe noch eine Kleinigkeit zu erledigen“, antwortete der Angesprochene.

„Na dann bis Morgen“, verabschiedete sich Damon.

„Wir seh‘n uns“, sagte Susan.

„Ja bis Morgen“, erwiderte Kai die Abschiedsgrüße.

Er beobachtete noch wie die Zwillinge ins Stadion ginge. Eins war sicher er würde, so gut es eben geht, Susan nicht mehr aus den Augen lassen. Er hatte diese feige Bande zwar in die Schranken gewiesen, doch, wenn sie Susan alleine erwischten, würden sie sich vermutlich rächen. Bei ihren gemeinsamen Beybladestunden musste er versuchen sie an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, die er während seiner ganzen Beykämpfe gewonnen hatte. Da er in der Abtei auch im Nahkampf ausgebildet wurde, wusste er sehr wohl, wie er diese Kampferfahrungen entsprechend übertragen konnte. Eins ist nämlich sicher: Kampf ist Kampf. Da ist es egal ob mit einem Beyblade oder mit Händen und Füßen. Ihm war durchaus klar, dass er Susan nicht immer würde beschützen können und deshalb musste sie dringend lernen wie sie sich selbst verteidigen konnte. Die Technik dafür beherrschte sie ja bereits, doch ihr fehlte die richtige innere Einstellung für einen Kampf und genau da musste er beim Training ansetzen. Doch nun musste er seinen Plan, weshalb er seinen Vorsatz heute nicht einhalten konnte, in die Tat umsetzen und macht sich auf den Nachhauseweg.
 

Das wars auch schon.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
 

Bis Bald
 

Susu

Das Training beginnt

6. Kapitel: Das Training beginnt
 

Als Susan am nächsten Morgen aufwachte riss sie sich als erstes den Verband ab und betrachtete ihren Unterarm. Wie erwartet waren keine Narben zurückgeblieben. Es hatte durchaus Vorteile ein Vampir zu sein, wenn man die schnelle und narbenfreie Wundheilung bedachte. Sie legte sich noch die Kleider bereit, die sie nachher anziehen wollte. Da es schon jetzt um fünf Uhr morgens ziemlich warm war entschied sie sich für ihr schwarzes Neckholder-Sommerkleid, mit V-Ausschnitt, das die Schulterblätter frei ließ und dessen Rock knapp über den Knien endete. Der Sommer gab kurz vor Schluss noch mal alles.

Als die Familie gemeinsam am Frühstückstisch saß, trat das ein was sich bereits gestern Abend abgezeichnet hatte. Julie fuhr die Zwillinge zur Schule und schleppte Susan in das Büro des Rektors. Ein gutes hatte es ja. Susan und Damon mussten ihre Instrumente, für den Musikunterricht und ihre Sporttaschen, die sie für ihren Capoeira-Kurs brauchten, nicht bis zur Schule schleppen.

„Sie müssen unbedingt etwas gegen diese drei Schülerinnen unternehmen, dass sie meiner Tochter die Haare abgeschnitten haben, grenzt ja fast schon an Körperverletzung“, stürmte Julie, gleich nachdem der Rektor ihr und Susan Sitzplätze angeboten hatte, auf ihn ein.

„Ich verstehe Sie gut Frau Strife, aber bitte beruhigen Sie sich. Ich muss von Susan erst einmal erfahren was genau passiert ist, bevor ich irgendetwas in die Wege leiten kann“, versuchte der Rektor die aufgebrachte Julie zu beruhigen.

„Nun Susan, erzähl mir bitte was genau vorgefallen ist“, wandte er sich an Susan.

„Ich wollte gestern in der ersten Fünfminutenpause ins Sekretariat um die Schulbücher für meinen Bruder und mich zu holen, da wir am Montag die Bücherausgabe verpasst hatten. Jaqueline und ihre Clique sind mir gefolgt. Auf dem Schulhof habe ich sie zur Rede gestellt und Jaqueline meinte ich solle Kai in Ruhe lassen und dass er ihr gehöre. Ich habe ihr geantwortet, dass es Kais Entscheidung sei mit wem er sich trifft, dass Kai und ich nur Freunde sind, dass sie nur was von ihm wolle weil er ein berühmter Beyblader ist und dass Kai von ihr eh nichts will. Dann habe ich ihr unter die Nase gerieben, dass ich am Montag fast den ganzen Tag mit ihm verbracht habe. Ich muss wohl hinzufüge, dass meine Wortwahl nicht ganz so freundlich war. Aber Sie muss es mit ihren Freundinnen zusammen geplant haben, immerhin haben sie eine Schere mitgenommen. Als meine Haare ab waren, wollte Jaqueline auch noch meine Kleider zerschneiden. Zum Glück kam Kai gerade noch rechtzeitig um das zu verhindern. Er hat mich dann auch noch zum Friseur begleitet“, berichtete Susan.

„Also haben wir einen Zeugen, der alles bestätigen kann“, stellte der Rektor fest.

Susan nickte.

„Der Schule kann ich sie nicht gleich verweisen, da sie sich bis dahin nichts zu Schulde haben kommen lassen. Obwohl es mir viel lieber wäre, wenn doch. Immerhin besitzt das HGÖ einen sehr guten Ruf und da kann ich so ein menschenverachtendes Verhalten nicht tolerieren. Ich werde vermutlich Strafdienste und Nachsitzen veranlassen“, meinte der Rektor enttäuscht.

//Besser als gar Nichts//

Der Rektor verabschiedete sich von den Beiden und Susan ging in den Unterricht. Sie hatte nun Bio, das hieß sie würde bis zur großen Pause alleine sein. Ihr Bruder und Kai hatten jetzt nämlich Physik.
 

Als es zur großen Pause klingelte, wartete Susan auf einer der Bänke auf dem Pausenhof. Plötzlich kam Jaqueline vorbei.

„He, Freak. Ich hab noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen“, sagte sie sauer.

„Ich aber nicht mit dir“, erwiderte Susan lustlos.

„Der Rektor hatte uns zu sich bestellt und nun müssen wir einen ganzen Monat den Müll vom Schulhof aufsammeln und Nachsitzen“, schimpfte Jaqueline.

„Nicht mein Problem. Ihr könnt froh sein, dass ich euch nicht wegen Körperverletzung angezeigt habe. Und jetzt verpiss dich“, entgegnete Susan genervt.

„Ich werde dir noch das Leben zur Hölle machen“, drohte Jaqueline Susan.

„Drohen nützt nichts. Ich habe beschlossen nicht mehr zu kuschen. Ich frage mich warum ich vor so jemand Armseligem, wie dir, gekuscht habe. Lag wohl daran, dass ich Angst vor dem habe was ich bin und mich deshalb leicht verunsichern lasse“, sagte die kleine Hexe, wobei sie den letzten Satz unverständlich gemurmelt hatte.

„Werd bloß nicht frech“, fauchte Jaqueline.

Susan wurde es nun zu bunt. Sie richtete sich richtig auf, neigte sich zur Seite und fixierte einen Punkt hinter Jaqueline. Sie winkte.

„Hallo Kai, ich bin hier!“, rief sie einem nicht anwesenden Kai zu.

Jaqueline zuckte zusammen und machte sich verschreckt aus dem Staub. Susan konnte nicht mehr an sich halten und lachte laut auf.

„Kai ist echt das Beste, was mir passieren konnte“, flüsterte Susan. Sie legte sich auf die Bank, schloss die Augen und genoss die Sonne. Durch eine leichte, kühle Brise war die Wärme der Sonne richtig angenehm. Sie lag etwa eine Minute ruhig und friedlich da, als der Wind den Geruch ihres Bruders zu ihr herüber wehte. Er war nicht alleine. Bei ihm waren sein bester Freund Gregor, der auch gleichzeitig ein Mannschaftskamerad von ihm war und Kai. Susan sog Kais Geruch ein und genoss das Brennen in ihrer Kehle. Sie fing an sich an seinen Geruch zu gewöhnen und genoss ihn inzwischen richtig.

//Was bin ich nur für ein kranker Masochist.//

"Hi Jungs", begrüßte Susan die drei Jungen, die gerade an die Bank herantraten.

Sie setzte sich auf und streckte sich.

"Hi", grüßten sie zurück.
 

Kai sah wie Susan ganz entspannt auf der Bank lag. Das Kleid, welches sie trug, stand ihr ausgezeichnet, befand der Halbrusse. Susan setzte sich auf und streckte sich. Die Jungs setzten sich. Kai fiel auf dass Susan keinen Verband mehr trug.

//Das Wunden bei Vampiren schnell heilen, scheint zu stimmen. Aber das Ding mit der Sonne scheint wohl ein Mythos zu sein//

Das Quartett holte seine Pausenbrote hervor und mampften es hungrig. Ja, selbst Kai ließ sich sein Pausenbrot nicht entgehen, da er nicht gefrühstückt hatte. So bald nach dem Aufstehen kriegte er einfach nicht runter. Während des Essens unterhielten sie sich über dies und das. Susan erzählte von ihrer Begegnung mit Jaqueline. Die Erzählung brachte die Jungs zum Lachen.

Susan betrachtete Kai. Das weiße Hemd, das er zu seiner dunkelblauen Jeans trug, stand ihm richtig gut. Die obersten Knöpfe waren geöffnet und entblößten den Ansatz seiner muskulösen Brust.

//Bisher hat er ja nur T-Shirts getragen. Er sollte öfters Hemden tragen. Die stehen im nämlich verdammt gut//
 

Nach dem Essen zog Kai eine kleine rote Schachtel hervor.

"Hier. Das ist für dich.", sagte der Halbrusse und gab sie Susan. Diese schaute ihn nur mit großen Augen an. Plötzlich wurde Kai von Susan umarmt.

"Vielen, vielen Dank!", jubelte Sie und küsste ihn auf die Wange. Kurz darauf wurde sie rot wie eine Tomate.

Kai musste lachen. Es war richtig niedlich wie Susan wegen einem kleinen Geschenk abdrehte. Er beobachtete wie Susan noch röter wurde.
 

Susan war so glücklich. Noch nie hatte ihr jemand, außer ihrer Familie, etwas geschenkt. Und dann war noch nicht mal Weihnachten oder ihr Geburtstag.

Sie umarmte Kai und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Doch als sie bemerkte was sie da tat, wurde sie mal wieder rot. Als Kai anfing zu lachen, wurde sie noch roter. Das war ihr jetzt ziemlich peinlich.

„Jetzt mach es schon auf“, forderte Kai Susan auf.

Susan tat wie geheißen und öffnete die Schachtel. Hervor kam ein schwarzer Beyblade mit dezenten roten Verzierungen auf dem dreizackigen Powerring. Susan betrachtete ihn eingehend. Sie hatte etliche Male zugesehen wie die Hobbyblader im Hofgarten gebladet hatten, aber sie hatte noch nie einen Beyblade aus der Nähe gesehen, geschweige denn einen in Händen gehalten. Susan konnte es kaum abwarten mit dem Training zu beginnen.
 

Kai beobachtet Susan, wie sie fasziniert den Beyblade untersuchte. Er hatte recht gehabt. Aus ihr würde eine fantastische Bladerin werden.
 

Es klingelte. Die Vier standen auf und gingen zum Unterricht. Die Zwillinge hatten nun Spanisch, Kai Russisch und Gregor ging in seinen Unterricht. Danach hatten die Zwillinge und Kai Wirtschaftslehre.
 

Als es zur Mittagspause klingelte, machten sich die drei Freunde auf den Weg in die Mensa um Mittag zu essen. Gregor war inzwischen nach Hause gegangen. Sie setzten sich mit ihren Tabletts an einen Tisch im hinteren Teil der Mensa, wo sie ungestört waren.

„Der Verband ist ab und die Wunden sind schon komplett verheilt“, bemerkte Kai.

„Ja, einer der Vorteile, wenn man ein Vampir ist“, kam es von Susan.

„Wolltest du mir nicht erzählen woran Hexen glauben? Das würde mich brennend interessieren“, eröffnete Kai das Gespräch, den Augenblick nutzend, da sie unter sich waren.

„Ich hab‘s nicht vergessen. Wie fasse ich es am besten in wenigen, kurzen Sätzen zusammen? … Also wir Glauben das alles, so wie es ist, im Gleichgewicht ist. Wir verehren die Natur und die Göttin und den Gott in all ihren Erscheinungsformen, wie z.B. Osiris, Poseidon, Horus, Freya, Artemis, Isis und eben Nyx, womit wir zum Ursprung des Namens unseres Zirkels kommen. Nyx ist die griechische Göttin der Nacht und in dieser Gestalt schützt die Göttin uns. Nyx ist unser Schutzpatron. Darum sind alle Hexen unseres Zirkels der Nyx geweiht. Damon und Och werden nächsten April, nach unserem Geburtstag, offiziell in den Zirkel aufgenommen und bekommen unsere Hexenweihe“, löste Susan ihr Versprechen ein und schob sich eine Gabel voll ihres Curryhuhns in den Mund.

„Weshalb habt ihr euch der Göttin der Nacht geweiht?“, fragt Kai weiter.

„Ganz einfach. Alle magischen Geschöpfe lieben die Nacht. Das gilt also nicht nur für Dämonen und böse Geister, sondern auch für Hexen, Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, gute Geister, Nymphen, Drachen usw., wobei Hexen, Vampire Werwölfe und Gestaltwandler Neutral sind, d.h. sie können sich für eine Seite entscheiden. Die Anderen können es nicht. Weshalb das so ist? - Keine Ahnung. Und deshalb: Dunkelheit ist nicht gleich Finsternis. Jedenfalls ist das der Grund, weshalb wir uns Nyx geweiht haben.“, erklärte nun Damon.

„Alles verstanden?“, fragte Susan.

Kai nickte.

Als es klingelte machten sich die Zwillinge auf den Weg zum Musikunterricht, während Kai sitzen blieb, da er jetzt zwei Hohlstunden hatte.
 

Der Musikunterricht war definitiv der Tiefpunkt des Tages.

Die Lehrerin startete ein Projekt. Der Kurs sollte einen Auftritt im nächsten Frühling bestreiten. Die Lehrerin verlangte von Susan ein Geigensolo, bei dem sie von Damon am Klavier begleitet werden sollte und sie sollte noch ganz alleine singen und Gitarre spielen. Doch sie wollte sich nicht vor der ganzen Schule zum Deppen machen nur weil irgendjemand bei ihr Talente sah wo keine waren. Sie protestierte daher äußerst lautstark gegen die Entscheidung ihrer Musiklehrerin.

„Ich will nicht alleine auf die Bühne, es kostet mich schon genug Überwindung in der Gruppe dort oben zu stehen!“, wütete Susan.

„Du stehst doch auch immer bei der jährlichen Aufführung der Theater AG auf der Bühne“, entgegnete die Lehrerein ruhig.

„Ist ihnen noch nicht aufgefallen, dass ich da nie alleine auf der Bühne stand?! Es waren immer mindestens fünf weiter Leute mit mir auf der Bühne!“, konterte Susan aufgebracht.

„Susan, du wirst deine Solos machen. Ich werde meine talentierteste Schülerin doch nicht in der zweiten Reihe versauern lassen und das ist mein letztes Wort!“, beendete die Lehrerin das Gespräch nun ebenfalls aufgebracht.

Susan ließ ein leises Knurren hören, das nur ihr Bruder vernehmen konnte. Er warf ihr einen warnenden Blick zu. Susan bemerkte ihn allerdings nicht.

Susan war sauer, so sauer wie schon lange nicht mehr. Sie wollte nur noch weg. Sie schnappte sich ihre Tasche und Instrumente. Nur Damon sah wie sich Susans Augen blau verfärbten und aufleuchteten. Während sie sich zum gehen fertig machte, bekamen die Fensterscheiben plötzlich Risse. Die Risse wurden immer größer, bis sie und auch die Lampen regelrecht in tausend Scherben explodierten. Kaum berührten die Scherben den Boden, war Susan auch schon zur Türe raus.

Susan ging eher ziellos umher. Ihre Füße führten sie zur Aula. Verwundert blieb sie stehen.

//Was mache ich denn hier?//

„Warum führst du mich hier her?“, flüsterte sie an die Göttin gewandt.

Sie betrat die Aula.
 

Die Aula hatte einen leicht schräg abfallenden Boden der mit Sitzreihen bestückt war. Auf der Stirnseite war eine Bühne. Dies war der Ort, an dem Susan einmal im Jahr mit der Theater AG ihren Auftritt hatte. Die Aula konnte man leicht mit einem richtigen Theater verwechseln.

Auf der rechten Seite der Bühne stand ein Konzertflügel. Diesen steuerte die Hexe nun an. Sie setzte sich auf den Hocker und klappte den Tastendeckel hoch. Sie spielte erst einmal eine Tonleiter um zu prüfen, ob der Flügel richtig gestimmt war. Er war richtig gestimmt. Dann begann sie frei aus dem Bauch heraus zu spielen. Nach einer Weile hatte sie keine Lust mehr dazu. Sie begann das Lied zu spielen, welches sie in den Ferien geschrieben hatte. Nach dem etwas längerem Intro begann sie zu singen:
 

Give me strength to face the truth, the doubt within my soul.

No longer, I can justify the bloodshed in his name.

Is it a sin to seek the truth, the truth beneath the rose?

Pray with me so I will find the gate to Heaven's door.
 

I believed it would justify the means.

It had a hold over me.
 

Blinded to see the cruelty of the beast.

It is the darker side of me.

The veil of my dreams deceived all I have seen.

Forgive me for what I have been.

Forgive me my sins!
 

Pray for me 'cause I have lost my faith in holy wars.

Is paradise denied to me ‘cause I can take no more?

Has darkness taken over me, consumed my mortal soul?

All my virtues sacrificed, can Heaven be so cruel?
 

I believed it would justify the means.

It had a hold over me.
 

Blinded to see the cruelty of the beast.

It is the darker side of me.

The veil of my dreams deceived all I have seen.

Forgive me for what I have been.

Forgive me my sins!
 

I'm hoping, I'm praying.

I won't get lost between two worlds.

For all I have seen the truth lies in between.

Give me the strength to face the wrong that I have done.

Now that I know the darkest side of me.
 

How can blood be our salvation

and justify the pain that we have caused throughout the times?

Will I learn what's truly sacred?

Will I redeem my soul, will truth set me free?
 

Blinded to see the cruelty of the beast.

It is the darker side of me.

The veil of my dreams deceived all I have seen.

Forgive me for what I have been.

Forgive me my sins!
 

Als Susan die letzten Noten spielte, sagte plötzlich jemand hinter ihr:"Hast du das Lied selbst geschrieben? Es ist wunderschön."
 

Kai hatte seine Hausaufgaben erledigt und schlenderte über das Schulgelände. Er sah wie Susan Richtung Aula ging.

//Warum ist sie nicht im Unterricht?//

Er ging ihr nach und folgte ihr in die Aula. Er beobachtete wie sie sich an den Flügel setzte und anfing zu spielen.

Sie spielte fantastisch. Kai lauschte gebannt. Nach einer Weile fing sie an zu singen. Das Lied hatte etwas trauriges. Es handelte vorallem davon nicht mit sich selbst im reinen zu sein und auch davon das Hexen als Sünder angesehen wurden und noch immer verfolgt wurden. Er ließ sich von ihrer der Stimme gefangen nehmen. Es war die reinste Engelsstimme und erstaunlich kräftig für eine so junge und zierliche Person. Dieses Lied kannte er nicht, da war er sich sicher.

//Ob sie es selbst geschrieben hat?//

Er trat an Susan heran, doch sie war so vertieft in ihrer Musik, dass sie ihn gar nicht bemerkte. Als sie zu spielen aufhörte, fragte Kai:"Hast du das Lied selbst geschrieben? Es ist wunderschön."

Susan drehte sich zu ihm um und er schaute in zwei tief betrübte Augen.

„Ja habe ich. Bist du auch gekommen um mir zu sagen ich wäre talentiert, obwohl das nicht stimmt?“, kam ihre Antwort mit leiser, trauriger Stimme.

„Was redest du da? Natürlich bist du talentiert. Warum machst du dich immer selber schlecht?“, entgegnete Kai.

„Weil an mir nichts Gutes ist. Ich bin nun mal ein Monster. Obwohl du über mich Bescheid weißt, glaubst du immer noch der Lüge, der Maske“, antwortet die Angesprochene traurig.

„Welche Maske denn. Ich sehe nur dich. Du hattest dich von Anfang an nicht verstellt“, fuhr Kai weiter aus.

„Nicht verstellt? Du weißt gar nicht wie schwer es mir fällt mich unter Kontrolle zu haben wenn du in der Nähe bist. Und das alles obwohl ich mich schon an deinen Geruch gewöhnt habe“, flüsterte Susan, mit Entsetzen in der Stimme.

„Mag sein, dass ich es nicht nachvollziehen kann, wie es ist nach Blut zu dürsten. Aber du bist nicht alleine. Und du irrst dich, wenn du glaubst in dir wäre absolut nichts Gutes. Du bist wahrscheinlich die unschuldigste Person, die ich je gesehen habe. Du wurdest immer wieder verletzt und nur deswegen denkst du schlecht von dir“, versuchte er sie zur Vernunft zu bringen.
 

Als der Gong das Ende der Stunde einläutete kam ein ziemlich gehetzt wirkender Damon in die Aula.

„Susan verdammt! Weißt du was für ein Chaos geherrscht hat als du abgerauscht bist? Lerne endlich deine Kräfte zu kontrollieren.“, begrüßte Damon seine Schwester.

„Was ist passiert?“, kam die Frage von Kai.

„Die Lehrerin hatte Susan provoziert, als sie sie dazu gezwungen hat im Frühling, beim Konzert des Musikkurses, Solo aufzutreten. Susan wurde stink sauer. Als sie ihre Sachen packte Explodierten die Fenster und Lampen. Zum Glück hat keiner geschnallt das es Su war. Auf jeden Fall ist der Musiksaal total verwüstest.“, erzählte Damon.

„Da hattet ihr wirklich Glück“, bemerkte Kai verblüfft.

Er hätte nie gedacht, dass die Psychokinese seiner neuen Freunde so stark war.
 

Damon zerrte Susan zurück in den Unterricht.

Susan musste sich natürlich eine Strafpredigt anhören, da sie einfach aus dem Unterricht abgehauen war.
 

Nach dem Musikunterricht trafen sich die drei Freunde im Seminarkurs wieder. Es waren alle verfügbaren Plätze belegt. Kein Wunder, immerhin konnte man die Gesamtnote der beiden Kurse als Abiprüfung anrechnen lassen. Daher waren die Plätze heiß begehrt. Da die Zwillinge und Kai ihre Kurswahlzettel gleich abgegeben hatten, hatten sie keine Schwierigkeiten einen Platz zu bekommen. Die meisten hatten ihren Zettel erst am letzten Schultag abgegeben. Ziel dieser Kurse war im ersten Halbjahr eine Facharbeit einzureichen und im zweiten Halbjahr diese zu präsentieren und ein paar Wochen vor einem Kolloquium zu verteidigen. Zusätzlich gab es Einweisungen im richtigen recherchieren und die richtige Verwendung von Präsentationstechniken, die dann in Klassenarbeiten abgefragt wurden. Es wurden vier Gruppen gebildet mit jeweils 15 Schülern. Jede Gruppe wurde von zwei Lehrern betreut. Jedes Lehrerpaar bot ein anderes Großthema an.

Unsere drei Freunde entschieden sich für das Thema Mensch und Umwelt. Susan hatte auch schon eine Idee was das Thema ihrer Arbeit sein sollte. Natürlich musste es noch mit den Lehrern abgesprochen werden ob das Thema noch genauer eingekreist werden musste. Zulässig war das Thema „Welche Auswirkungen haben Computerspiele auf die Entwicklung von Kindern und Jugendliche?“ allemal. Auf jeden Fall könnte sie bei dem Thema ihre eigenen Erfahrungen einbringen, was die Qualität der Arbeit deutlich erhöhen würde. Doch heute wurden nur die Gruppen aufgeteilt und anschließend der Ablauf des Kurses und wichtige Termine, wie die Besichtigung der Stadtbücherei Heilbronn, nächsten Monat und die erste Übungspräsentation, die in drei Wochen stattfinden sollen, besprochen, dann war auch schon Schulschluss.

Die Zwillinge hatten nun Capoeira-Training.

Nach dem Training ging Damon nach Hause, während Susan und Kai in den Hofgarten gingen um Susans Beybladetraining zu beginnen.
 

Susan schaffte es bereits nach einer halben Stunde einen halbwegs ordentlichen Start hinzubekommen. Kai war darüber sehr erstaunt. Normalerweise brauchte es ein paar Tage intensiven Trainings um so weit zu kommen. Das hatte er erst letztes Jahr wieder am eigenen Leib zu spüren bekommen, als Kenny das Hardmetalsystem entwickelte. Kai und sein Team hatten quasi das Bladen neu lernen müssen, weil die neuen Beyblades so stark waren.
 

Nach dem Training gingen sie noch beim McDonald’s essen und gingen dabei den Trainingsplan für Susan durch. Das Training wurde auf das Wochenende verlegt.
 

Als Kai nach Hause kam schaltete er seinen Computer an und checkte seine E-Mails. Er hatte eine Nachricht von Kenny. Es musste etwas wichtiges sein. Er hatte nur Kenny seine E-Mailadresse gegeben und ihn gebeten ihm nur dann zu schreiben, wenn es wichtig wäre.

Er öffnete die Mail:
 

Hallo Kai,
 

wie geht’s dir denn in Deutschland? Wir alle vermissen dich sehr.

Mr. Dickenson will uns alle in ein Trainingslager schicken. Es kommen wirklich alle. Also wirklich alle Teams. Das Trainingslager findet vom 28. Dezember bis 11. Januar statt Irgendwo in den Bergen. Wir treffen uns am 27. Dezember bei Tyson. Die andren Teams treffen wir im Trainingslager. Ach Ja! Daichi ist nicht mehr bei uns. Er tingelt irgendwo in der Weltgeschichte herum. Wir haben ihn auch nicht erreicht.

Gib mir bitte Bescheid sobald du die Mail liest.
 

Kenny
 

Kai schrieb gleich seine Antwort.
 

Hi Kenny,
 

mir geht es sehr gut.

Ich werde auf jeden Fall kommen. Das wegen Daichi: Ich habe wahrscheinlich bereits einen Ersatz für ihn gefunden. Sie heißt Susan. Sie hatte heute das erste Mal einen Beyblade in der Hand und bereits nach einer halben Stunde hatte sie einen schon ganz akzeptablen Start hingelegt. Frag Mr. Dickenson, ob es OK ist, wenn sie mitkommt.
 

Kai
 

Er schickte die Mail ab.

Er musste nicht lange auf eine Antwort warten. Bereits am nächsten Tag schreib Kenny, dass Mr. Dickenson einverstanden war und Susan Daichis Platz im Trainingslager einnehmen könne.
 

So vergingen die Wochen.

Kai erfuhr das Susan nicht nur Englisch, Deutsch und Spanisch sprach, sondern auch noch Japanisch, Chinesisch, Französisch und Russisch. Ihr Vampirgroßvater hatte dafür gesorgt, dass Susan und ihre Brüder eine sehr umfassende Sprachbildung bekamen. Dies geschah durch Privatunterricht, Schüleraustausche und Sprachkurse.

Er erfuhr auch, dass Susans zweiter Name Lucrezia, benannt nach ihrer Vampirgroßmutter, war. Er durfte dem alljährlichen Samhainritual, am 31. Oktober, von Susans Zirkel beiwohnen. Susan hatte Kai zu einer ihrer Fotoschießtouren mitgenommen. Und ihm das ein oder andere Mal sogar die Kamera in die Hand gedrückt um den Auslöser zu betätigen, da sie auf die Fotos mit drauf wollte. Auch zu ihren nächtlichen Stern-Observierungen hatte sie ihn mitgenommen. Ziemlich bald waren Kai, Susan, Damon und Gregor ein unzertrennliches Gespann.
 

Als Kai, kurz vor den Weihnachtsferien, vorschlug am zweiten Weihnachtsfeiertag zu Besuch zu kommen, blockte Susan gleich ab. Sie erklärte, dass es nicht gehe, da der vampirische Teil ihrer Familie zu Besuch komme und da ihre Vampirgroßeltern aus dem Mittelalter stammten, Susans Vater war 400 Jahre, ihr Großvater 1250 Jahre und ihre Großmutter 980 Jahre alt, hatte gerade ihr Großvater eine sehr mittelalterliche Einstellung, was Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen in ihrem Alter betraf.
 

Der 26. Dezember war angebrochen und Kai und Susan warteten auf ihren Flug.

„Ich bin ziemlich nervös, was wenn deine Freunde mich nicht mögen?“, fragte Susan.

„Mach dir keine Sorgen, wenn nicht brumm ich ihnen Extratraining auf“, witzelte Kai.

Er konnte es kaum glauben. Wie sehr er sich doch durch die Freundschaft zu Susan geändert hatte. Von dem Eisklotz war, zumindest in ihrer Gegenwart, nichts zu sehen.

Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gebracht, kam die Durchsage für ihren Flug. Die beiden standen Auf und machten sich auf den Weg zum Flugzeug.
 

So so, dann trifft Susan also auf den Rest der Blader. Wie das wohl ausgeht?

Hier habe ich noch ein Video, das euch einen Eindruck vermittelt, was für Bilder Susan so malt und was sie so fotografiert: http://www.youtube.com/watch?v=DTQdAISzcnk"

Der Song heißt "The Truth Beneath The Rose" und ist von Within Temptation und nicht von mir.
 

Bis bald
 

Susu

Die Bladebreakers

7. Kapitel: Die Bladebreakers
 

Nicht mehr lange und sie würden landen. Kai schaute zu dem schlafenden Mädchen neben ihm. Susans Kopf lag auf seiner Schulter und sie atmete ruhig und gleichmäßig. Er strich ihr sachte über die Wange. Susan blinzelte verschlafen und Schaute Kai an. Verdammt an diesen grünen Augen konnte er sich einfach nicht satt sehen und wie immer roch sie herrlich nach Rosenöl.

„Sind wir schon da?“, fragte sie und ließ ein Gähnen hören.

Kai nickte und schaute aus dem Fenster.
 

Susan streckte sich. Seit kurzem träumte sie immer wieder von Kai. Auch dieses Mal. Kai gegenüber waren bei ihr Gefühle erwacht die sie einfach nicht einordnen konnte. Das machte ihr eine riesen Angst. Wenn sie wenigstens wüsste ob Kai ihr gegenüber genau so empfand. Und nun würde sie seine Freunde kennenlernen. Sie war richtig nervös. Sie hatte mit Kai besprochen, dass sie alles über sich erzählen sollte, um von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, außerdem würde sie in spätestens einer Woche zum Jagen in den Wald müssen. Wenn sie da nicht bescheid wüssten, gäbe es nur unangenehme Fragen.
 

Das Flugzeug setzte auf und rollte aus. Sie schnallten sich ab, zogen sich ihre Jacken an und Kai holte seinen Rucksack und Susans Umhängetasche aus dem Gepäckfach, während Susan sich ihre Gitarrentasche umhängte. Ihre Gitarre hatte, anders als ihre Geige, leider nicht in ihre Reisetasche gepasst, weshalb sie sie mit in die Passagierkabine nahm. Sie holten ihre Reisetaschen vom Gepäckband ab und machten sich auf den Weg Richtung Ausgang. Dort wurden sie schon von den restlichen Bladebreakers erwartet.
 

„He Kai! Hier sind wir!“, schrie Tyson quer durch die Eingangshalle des Flughafens.

Dies wurde sofort mit einer Kopfnuss seiten Hillarys kommentiert.

„Schrei hier gefälligst nicht so rum“, fauchte sie.

„Aua!!! Was soll das?“, meckerte Tyson.

„Jetzt hört gefälligst auf zu streiten“, ging Ray dazwischen.

„Ach lass sie Ray. Du weißt doch, was sich liebt das neckt sich“, gab Max seinen Senf dazu.

„Ähm, Leute sollten wir nicht lieber Kai und Susan begrüßen?“, fragte Kenny.

Kai konnte es nicht fassen und schlug sich ungläubig die Hand vors Gesicht. Er hatte gedacht, dass sein Team wenigstens ein bisschen erwachsener geworden war, doch da hatte er sich eindeutig geirrt.

Plötzlich hörte er ein heftiges Lachen neben sich und wie kurz darauf eine Tasche zu Boden fiel. Er nahm die Hand von seinem Gesicht und sah Susan verdutzt an. Sie stand da und hielt sich den Bauch vor Lachen.

„Kai, deine Freunde sind ja echt der Burner“, japste sie.

„Siehst du Tyson? Jetzt lacht Susan dich aus“, kam es säuerlich von Hillary, die Susan nicht verstanden hatte, da diese Deutsch gesprochen hatte.
 

Susan musste noch heftiger lachen und ging in die Knie. Kais Freunde waren einfach der Knüller.

„Nein Hillary, sie lacht über dein Rumgezicke“, sagte der Junge mit dem Cappy und lange schwarzen Haaren, der Tyson genannt wurde.

„Au!“, jaulte Tyson der wieder eine Kopfnuss von dem Mädchen mit den schulterlangen, braunen Haaren, das offensichtlich Hillary hieß, kassiert hatte.

„Jetzt reicht es!“, brüllte Kai.

Susan sah ihn erschrocken an. So kannte sie ihn ja gar nicht.

„Tyson halt endlich die Klappe und Hillary du auch. Das hält man doch im Kopf nicht aus“, befahl er.

„Ach du alter Miesepeter“, schmollte Tyson.

„Das gibt morgen extra Training für dich, Tyson“, sagte Kai verheißungsvoll.

„Nein, bitte nicht“, flehte Tyson.

„Oh doch und wenn du nicht endlich still bist, wird’s noch mehr“, bestimmte Kai kurzerhand.

Tyson verstummte augenblicklich.

Susan stupste Kai sachte an. Er schaute zu ihr.

„Kai so kenne ich dich ja gar nicht. Du bist so anders“, flüsterte Susan auf Deutsch und schaute ihn mit erschrockenem Gesicht an.

„Mach dir keine Sorgen. Du siehst doch selbst wie sie sich benehmen. Da muss ich eben streng sein“, erklärte Kai, ebenfalls auf Deutsch.

Doch Susan glaubte ihm nicht. Wenn er tatsächlich nur streng sein musste, wäre er immer noch er selbst gewesen, doch er war geradezu wie eine andere Person, so eiskalt. Setzte er etwa wieder seine Maske auf, die er all die Jahre, bevor er nach Deutschland kam, getragen hatte? Hoffentlich nicht. Sie wollte nicht, dass ihr bester Freund wieder zu einem Eisklotz wurde.
 

Nach dem endlich Ruhe eingekehrt war, machten sich Die Bladebreakers und Susan auf den Weg zu Tyson, wo sie alle die Nacht verbringen würden, bevor der BBA-Bus sie am nächsten Morgen ins Trainingslager fahren würde.
 

Kaum angekommen, hatte Tyson schon wieder Hummeln im Hintern.

„Hey Leute, was sollen wir unternehmen, ich brauche ein bisschen Action“, meinte er voller Tatendrang.

„Jetzt lass Kai und Susan erst mal richtig ankommen. Vielleicht will Susan sich auch erst mal richtig Vorstellen“, bremste Hillary Tyson aus. Sie schaute Susan freundlich und auffordernd an.

Diese schaute wiederum Kai fragend an. Sie wollte von ihm eine Bestätigung, ob sie schon jetzt alles über sich erzählen sollte. Kai nickte nur.

„Ich heiße Susan Lucrezia Strife, komme aus Deutschland, aber bin in den USA geboren und ich bin 13 Jahre alt“, stellte Susan sich vor und verbeugte sich leicht, so wie es die japanische Sitte verlangte.

Sie nahm einen Tiefen Atemzug. Jetzt kommt der schwierigste Part.

„I… Ich bin übrigens kein normaler Mensch, s… sondern ein Halbvampir. Meine menschliche Hälfte i.. ist auch nicht ganz normal. M… meine Mutter ist nämlich eine Hexe und hat ihre m… magischen Kräfte an mich vererbt“, stotterte Susan ängstlich.

Erst schauten sie fragend, dann erstaunt und zum Schluss nachdenklich drein.

//Das hatten sie bestimmt nicht erwartet//

Susan musste grinsen. Dabei kamen ihre spitzen und verlängerten Eckzähne zum Vorschein. Ihr war viel leichter zu Mute, nun da es ausgesprochen war.

„Aber fühlt euch in meiner Nähe niemals allzu sicher. Vampire sind nämlich die gefährlichsten Raubtiere auf diesem Planeten. Es kann jederzeit passieren, dass ich die Kontrolle verliere und wahllos Menschen abschlachte um an Blut zu kommen“, setzte Susan nach.

Einen Augenblick lang schauten sie geschockt.

Tyson fing sich als erstes wieder.

„Also, Kai scheint keine Angst vor dir zu haben, daher besteht kein Grund weshalb wir Angst haben sollten. Ich bin übrigens Tyson, der Beybladeweltmeister“, sagte Tyson.
 

Kai, der an die Wandgelehnt dastand, verdrehte genervt die Augen. Dass Tyson immer mit seinem Weltmeistertitel angeben musste. Das nervte tierisch.

Aber er war froh, dass Susan sofort von seinen Freunden akzeptiert wurde.

Der Reihe nach stellten sich die Bladebreakers vor und bestürmten Susan anschließend mit Fragen. Tyson erzählte, dass sein großer Bruder Hiro und sein Großvater bereits im Trainingslager waren, um alles vorzubereiten. Hiro sollte das Training leiten und Tysons Großvater hatte sich als Aufsichtsperson bereitgestellt.
 

Die Chaotentruppe beschloss den Rest des Tages mit Brett- und Kartenspiele zu verbringen, da Susan einige Kartenspiele eingepackt hatte.

Erst spielten sie zum aufwärmen Uno, dann Ligretto anschließend Monopoly und zum Schluss Phase 10. Es war eine Ausgelassene Stimmung. Es wurde herumgealbert und gelacht. Susan stritt sich dann auch noch mit Tyson um den letzten Keks, was die Andren erst recht zum Lachen brachte. Nur Kai ließ keine Gefühlsregung durchscheinen. Susan bemerkte es und es machte ihr große Angst.
 

Als es Zeit war schlafen zu gehen, zogen sich die Jugendlichen ins Dojo zurück.

Sie breiteten ihre Futons aus und legten sich hin.

Susan schlief sehr schnell ein.
 

Wieder träumte sie von Kai. Diesmal war es aber anders. Kai war eiskalt und wollte nichts mehr von ihr wissen. Diese Ablehnung versetzte ihr einen sehr schmerzhaften Stich ins Herz.
 

Sie schreckte aus dem Schlaf hoch und zitterte am ganzen Leib. Als ob ihre Gefühle bezüglich Kai nicht schon verwirrend und kompliziert genug wären, jetzt kamen auch noch die Ängste vor einer kompletten Ablehnung dazu.

Susan stand auf und zog sich ihre neue schwarze Kaschmirstrickjacke, die ihr bis zu den Kniekehlen ging und durch einen Gürtel um die Taille verschlossen wurde, an. Die Strickjacke hatte sie von ihren Großeltern, zusammen mit einem ebenfalls schwarzen Pashmina und einer schwarzen Seidenbluse, zu Weihnachten bekommen. Sie trat hinaus auf die Veranda. Es war richtig Kalt. Sie schätze die Temperatur auf 20 bis 30 Grad minus. Sie setzte sich hin und beobachtete wie ihr Atem zu weißen Dampfwölkchen wurde. Sie schaute hoch zum Vollmond. Er war heute Nacht besonders schön und die Sterne funkelten regelrecht. Der Winter war einfach die beste Jahreszeit um Sterne zu beobachten, da die Luft dann besonders klar war. Sie musste sich endlich über ihre Gefühle klar werden und herausfinden was Kai ihr gegenüber empfand. Außerdem musste sie herausfinden ob ihre Ängste begründet waren. Nachdem sie zehn Minuten dasaß, fing sie langsam an zu frieren. Auch ein Vampir ist nicht zu 100% kälteunempfindlich.

Plötzlich setzte sich jemand neben sie.

„Hallo Ray“, begrüßte Susan den Jungen Chinesen in dessen Muttersprache.

„Woher weißt du, dass ich es bin?“, fragte er, ebenfalls auf Chinesisch.

„Ich bin ein Vampir. Schon vergessen?“, antwortete Susan, weiter zum Mond blickend.

„Stimmt ja“, meinte Ray.

„Der Mond ist heute besonders schön“, bemerkte Ray, der nun ebenfalls zum Mond hinaufblickte.

„Ja ist er. Warum bist du wach?“, fragte sie.

„Ich musste aufs Klo und da habe ich gesehen, dass du nicht mehr im Bett warst und ich habe beschlossen nach dir zu sehen“, antwortete er.

„Danke. Lieb von dir“, kam es von Susan

„Keine Ursache. Alles in Ordnung?“, fragte Ray.

„Ja. Ich habe nur schlecht geträumt“, antwortete sie.

„Willst du mir davon erzählen?“, fragte er.

„Ich weiß nicht“, meinte sie.

„Falls du Angst hast, dass ich lachen könnte, ich verspreche dir, ich werde auf keinen Fall lachen, ganz egal wie albern es sein sollte“, sagte Ray und hielt, zum unterstreichen seiner Worte die rechte Hand nach oben und die linke Hand aufs Herz.

Susan musste daraufhin kichern.

„Also gut ich erzähl‘s dir. Aber nicht lachen.“, gab sie nach.

„Okay aber lass uns dazu in die Küche. Hier draußen ist es sau kalt und du zitterst vor Kälte“, meinte Ray.

Die beiden standen auf und gingen rein in die Küche.
 

"Setz dich schon mal. Ich geh noch schnell aufs Klo", sagte Ray und verschwand auch schon.

Susan setzte sich an den Küchentisch und wartete. Kaum drei Minuten später kam Ray auch schon zurück.

"Ich mach uns erst mal was heißes zu trinken. Du musst ja ganz durch gefroren sein. Willst du lieber Tee oder heiße Schokolade?", fragte Ray.

"Heiße Schokolade", entschied Susan.

Nach kurzer Zeit kam Ray mit den Getränken zum Tisch und setzte sich Susan gegenüber.

"Na dann schieß mal los", kam seine Aufforderung.

"Ich habe, wie schon so oft in letzter Zeit, von Kai geträumt. Allerdings war er dieses Mal richtig erschreckend. Kai war so eiskalt und distanziert. Er sagte er wolle nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich glaube dass da meine Fantasie mit mir durchgegangen ist, aber Kai benimmt sich komisch seit wir hier angekommen sind. Er ist so eiskalt und distanziert. Und Das macht mir eine scheiß Angst. Er fällt in seine alten Verhaltensmuster zurück", erzählte Susan.

"Dann hat Kai dir von seiner Vergangenheit erzählt?", fragte Ray.

Susan nickte.

"Mach dir keine Sorgen. Sein Verhalten ist völlig normal. Es sieht wohl eher so aus, dass du die Einzige bist, die ihn dazu bringt seine Maske fallen zu lassen. Kai hat sich trotzdem sehr verändert. Seine Maske ist nicht mehr ganz so undurchdringbar wie noch letzten Sommer", erklärte Ray.

Susan war erleichtert, das zu hören.

"Sag mal, sind es ansonsten schöne Träume, wenn du von Kai träumst?", fragte Ray neugierig.

Susan nickte verlegen und wurde rot. Tatsächlich waren manche dieser Träume sehr intim und sie würde es garantiert niemandem unter die Nase reiben. Es war schon schlimm genug manchmal von diesen Träumen aufzuwachen und so erregt zu sein, dass man sich erstmals selbst befriedigen musste um überhaupt weiterschlafen zu können.

Zum Glück schien Ray nicht bemerkt zu haben wie Susan rot anlief.

„Ich glaube du bist dabei dich in Kai zu verlieben. Da du ja so oft von ihm träumst“, bemerkte er

„Bist du sicher? Wie kannst du wissen was ich fühle, wenn ich es noch nicht mal selbst weiß?“, fragte sie.

„Du Träumst von ihm, machst dir sorgen um ihn. Da muss man nur eins und eins zusammenzählen“, antwortete Ray.

„Müsste ich dann nicht Schmetterlinge im Bauch haben, wenn ich in seiner Nähe bin?“, kam es von Susan.

„Das du die nicht hast, liegt wahrscheinlich daran, dass ihr ja Freunde seid und du dich bereits an seine Gegenwart gewöhnt hast. Die Schmetterlinge kommen daher, dass es aufregend und neu ist mit der Person zusammen zu sein, in die man verliebt ist. Aber ihr habt euch, seit fast vier Monaten fast täglich gesehen“, vermutete Ray.

„Dann bin ich, hiermit, das erste Mal verliebt. Aber weißt du was Ray? Da ist immer noch dieser innere Kampf in mir. Mein Herz sagt: „Los halt an ihm fest, es ist richtig!“ aber mein Verstand sagt: „Hau ab und sieh ihn nie wieder, ansonsten wirst du ihn irgendwann töten nur um an sein Blut zu kommen und das wirst du dir nie verzeihen.“ Was soll ich bloß machen? Wenn Kais Blut für mich nicht so köstlich riechen würde, könnte es vielleicht mit uns funktionieren“, sagte Susan und ihr kamen die Tränen vor Verzweiflung.

„Ich glaube, dieses Mal solltest du auf jeden Fall auf dein Herz hören. Klar hast du Angst davor die Kontrolle zu verlieren, aber bedenke wie oft du bereits die Möglichkeit hattest Kai etwas an zu tun. Hör auf dein Herz“, sprach Ray beruhigend auf die verzweifelte Susan ein.

„Vielleicht hast du recht. Aber dann wäre immer noch die Frage, ob Kai das gleiche für mich empfindet“, flüsterte sie.

„Auf alle Fälle bist du ihm alles andere als egal“, meinte er.

„Ja das stimmt“, stimmte Susan zu.

„Wenn es euch bestimmt ist zusammen zu sein, dann werdet ihr auch zusammen kommen“, fügte Ray hinzu.

Susan lächelte schwach als Antwort. Sie hoffte so sehr das er recht hatte.

„Du Susan was mich noch interessiert. Wo hast du so gut Chinesisch gelernt?“, stellte Ray seine Frage.

„Erinnerst du dich als ich vorhin erzählt habe, das meine Großmutter starb als ich drei war und wir darauf hin nach Deutschland gezogen sind?“, kam von Susan die Gegenfrage.

Ray nickte.

„Bevor meine Brüder und ich das erste Mal einen Fuß auf deutsches Staatsgebiet gesetzt haben, sind wir von unseren Eltern in China versteckt worden, damit wir vor den Hexenjägern sicher waren. Logan kam auf diese große Kung-Fu-Privatschule, wo man auch Schulunterricht hatte. Er war ja schon Acht zu dem Zeitpunkt. Mein Zwillingsbruder und ich wurden in Shaolinklöster gegeben. Ich wurde in eines der Wenige Frauenklöster des Shaolinordens gegeben und Damon wurde natürlich in eines der Männerklöster gegeben. Dort haben meine Brüder und ich, drei Jahre lang, Kun-Fu und Chinesisch gelernt“, erzählte Susan.

Ray nickte verstehend.

„Wir sollten wieder ins Bett“, meinte er schließlich und schaute auf seine Armbanduhr.

„Danke, Ray. Du hast mir geholfen mich selbst ein bisschen besser zu verstehen und für diese unverschämt leckere heiße Schokolade danke ich dir auch“, sagte Susan und lächelte.

„Schon gut, dafür sind Freunde doch da“, tat Ray den Dank ab.

„Nun sollten wir aber wirklich ins Bett, wir müssen um sieben aufstehen und wir haben jetzt schon drei Uhr morgens“, wiederholte Ray.

„Geh du ruhig, ich kann jetzt nicht schlafen, ich bin viel zu aufgekratzt. Außerdem habe ich während unserem Gespräch ein paar Ideen für neue Songs bekommen und ich möchte sie noch aufschreiben. Bevor ich sie wieder vergesse“, sagte Susan.

„Wie du willst“, meinte Ray und gähnte herzhaft und machte sich auf den Weg ins Dojo.

Susan holte sich ihre Gitarre und ihr Notenheft. Die Küche war ein ganzes Stück weg vom Dojo und sie würde die anderen daher nicht wecken, wenn sie hier Gitarre spielen würde.

Als sie auf die Uhr, die an der Kette um ihren Hals hing, schaute und sah das es bereits sechs Uhr war, hörte sie auf zu spielen. Sie wollte die Anderen überraschen und machte das Frühstück. Sie fand sogar alle Zutaten für selbstgemachte Brötchen.

Nach drei runtergefallenen Tellern und einer zur Gänze verschütteten Packung Mehl, war das ganze Haus vom Geruch der backenden Brötchen erfüllt. Der köstliche Geruch sorgte sogar dafür, dass Tyson freiwillig aufstand.

Sie ließen sich das Frühstück schmecken. Und um neun holte sie der BBA-Bus ab und die Freunde machten sich auf den Weg zum Trainingslager.
 

Ja, Ja. An Ray ist echt ein Seelenklempner verlorengegeange, was?

Ich Hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
 

Bis Bald
 

Susu



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