Das Blut der schwarzen Rose von JessMizukiro ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Der Sprecher begann zum zweiten Mal, seine Durchsage zu wiederholen, aber diesmal hörte ihm Black Rose nicht mehr zu. "Wir haben also nur noch 30 Minuten.", murmelte Nachtfalke leise. Sie sah gar nicht erst zu ihm, als sie meinte: "Dann sollten wir also keine Zeit mehr verlieren." Mit diesen Worten schritt sie aus dem Büro und ging schnurstracks zur anliegenden Tür, die zu einem Treppenhaus führte. Sie konnte hören, wie Schattenprinz und Nachtfalke ihr folgten. Das Treppenhaus war nicht gerade groß und schien auch teils schlecht ausgeleuchtet zu sein. Die Wände waren grau und an der breitesten prangte in schwarzer Großletterschrift 'Erdgeschoss'. Doch um auf weitere Details zu achten, war die Zeit einfach zu knapp. Mit ihren beiden Begleitern im Schlepptau ging Black Rose schnellen Schrittes die Treppe hinab. Sie kamen bis zum fünften Untergeschoss leicht voran, da sie keinem Schupo begegneten. Doch auf halber Höhe zum fünften Untergeschoss stoppte Black Rose plötzlich, als sie eine der Wachen ansprach, die dort unten neben der Tür stand: "Habt ihr eine Genehmigung?" Sie antwortete ihm nicht und sah ihn nur schweigend an. Dann nickte sie nur leicht und während sie nach unten schritt, konnte sie praktisch hören, wie Schattenprinz und Nachtfalke ihre Dolche zogen und ihr langsam folgten. "Dann zeigt mir doch mal eure Genehmigungen und Kadetten haben hier schon einmal gar nichts verloren.", ließ der Schupo, mit einem Blick Richtung Nachtfalke, verlauten. "Die werden Sie noch früh genug sehen.", meinte Black Rose leise und schon hatte Schattenprinz ihm die vergiftete Klinge in den Hals gerammt.. Die zweite Wache erlag Nachtfalke, welcher ihm das Messer einfach mitten ins Herz stieß. Zufrieden sah Black Rose zu, wie die beiden Männer in sich zusammensackten, dann sah sie zu Schattenprinz: "Schau nach, ob du was nützliches findest." Während sich Schattenprinz den beiden Leichen zuwandte und Nachtfalke darauf achtete, dass sie niemand überraschte, sah sich Black Rose das Gerät an, welches rechts neben der Tür angebracht war. Offenbar steuerte es eine Art Verriegelungsmechanismus. "Ich hab hier zwei Sicherheitskarten.", meinte Schattenprinz kurz darauf und erhob sich. "Gut, die helfen uns sicher weiter, lass mal sehen.", sie nahm einfach eine der beiden Karten an sich. Es standen keine Namen darauf, nur ein Hinweis: 'Die Karte ist für Sicherheitsstation B freigegeben.' Ein kurzer Blick auf die andere, hellblaue Karte verriet ihr, das sie mit dieser nicht bis zu Bloody Pearl vordringen konnten. "Die hier nehmen wir mit, die andere kannst du hier lassen.", kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen und die Karte in ihre Hosentasche gesteckt, ließ Schattenprinz auch schon die Karte in eine kleine Blutlache fallen. "Hey, beeilt euch, eine der beiden unteren Wachposten kommt hoch.", meinte plötzlich Nachtfalke und Black Rose trat schnell an seine Seite. "Was wollt ihr hier?", auf dem Treppenabsatz stand ein hoch gewachsener, ziemlich muskulöser Mann mit breiten Schultern. Black Rose musterte ihn eine Weile lang, seine Kleidung war offenbar eine Nummer zu klein, oder seine Muskeln eine Nummer zu groß. "Hey, ich rede mit euch!", rief die Wache und keiner von ihnen zuckte, als der Mann seine Kleinkaliber zog. "Wir wollen in den Sicherheitstrakt, ist das nicht offensichtlich?", Black Roses Stimme war ruhig und man konnte sehen, wie die Augen des Mannes von Wut in Verwirrung übersprangen. "Was wollt ihr bitte im Sicherheitstrakt?" Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, während sie die Treppe zum Mann hinab ging. Seine Hände zitterten am Abzug und für einen Moment wirkte er auf Black Rose wie ein kleines, unbeholfenes Kind. Mit einer einfachen Handbewegung entwaffnete sie die Wache und hörte wie die Pistole auf den Boden aufschlug und zur Wand schlitterte. Nachtfalke ging runter und nahm sich der Kleinkaliber an, während sich Schattenprinz zur zweiten Wache begab. "Man richtet doch seine Waffe nicht auf Verbündete.", meinte Black Rose und tätschelte ihm seine breite Schulter. Es machte ihr Spaß mit ihnen allen zu spielen. Es war - unterhaltsam. "Woher soll ich wissen, dass ihr Verbündete seid?", murrte der Mann, doch sie spürte die Unsicherheit die in ihm loderte. Mit Sicherheit war er kräftiger wie sie - er war sogar größer wie sie, doch je größer sie sind desto tiefer fallen sie nun einmal. Mit einem leichten Lächeln antwortete sie dem Schupo langsam: "Das kannst du nicht." Dann ließ die die Hand von seinem Arm gleiten, während sie mit der anderen ihren Dolch zog und ihm mit einer schnellen Bewegung die Kehle durchtrennte. Ungerührt vom Geräusch des fallenden Körpers, ging Black Rose die Treppe hinab und hörte wie Nachtfalke ihr folgte. Nun war es nicht mehr wichtig die blutigen Spuren zu beseitigen, dazu war der Zeitrahmen viel zu eng. Unten stand bereits Schattenprinz an der Tür und schien zu versuchen sie zu öffnen. Seinem genervtem Gesichtausdruck nach zu urteilen, war er dabei nicht sonderlich erfolgreich. Ohne große Worte schob Black Rose ihn zur Seite und besah sich das Schaltpult etwas näher. Sie zog die Karte und zog sie durch den dazu vorgesehenen Schlitz, offenbar hatte Schattenprinz versucht den Schaltkreis zu umgehen, doch er war offensichtlich begabter darin Gifte zu mischen. Ein leiser Signalton ertönte und das rechteckige Gerät gab eine Tastatur frei. Offenbar erwartete sie einen Code. "Wir haben keine Zeit um nach dem Code zu suchen.", meinte Nachtfalke, doch Black Rose beachtete ihn nicht, sondern richtete ihre Aufmerksamkeit eher auf die Tastatur. Nach kurzem Überlegen gab sie die siebenstelligen Code ein. "H.E.L.L.6.6.6.", murmelte sie dabei leise vor sich her und wirkte abwesend. Kaum war die letzte Zahl eingegeben öffnete sich mit einem leisem Zischen die Tür des Sicherheitstraktes. Die verwirrten Blicke von Schattenprinz und Nachtfalke ignorierend, trat sie durch die Tür in den ausgeleuchteten, ausgesprochen hellem Gang. Auf dem Linoliumboden hallten ihre Schritte wider, während sie den gang hinab schritt. Das die beiden Jungs ihr folgten hörte sie deutlich und das sie verwirrt waren konnte sie nur zu gut verstehen - sie war es ja selbst. Was mache ich mir eigentlich sorgen, es ist bestimmt ein alter Code gewesen und sie haben ihn einfach nicht geändert, dachte sie sich und schob den Gedanken damit ab. Sie öffnete die Knöpfe des weißen Mantels, der bisher ihr schwarzes, bauchfreies Top bedeckt hatte. Das leise flattern des Saumes im Wind beruhigte sie ungemein und entspannte sie. Während sie an den Zellen vorbei lief, fiel ihr auf, das nur die wenigsten mit kümmerlichen Gestalten besetzt waren, welche vorzugsweise nur in gekrümmter Haltung auf ihren Holzbetten saßen und Löcher in den Boden starrten - müsste offenbar ein beliebter Zeitvertreib sein. Bei einem Häftling fielen ihr die verbrannten Hände auf, welche er einfach schlaff herunterhängen ließ, als wüsste er nichts mit ihnen anzufangen. Der kleine Elektrokasten neben der Zelle ließen die Vermutung nahe stehen, dass die Eisenstäbe unter Strom gesetzt waren. Der Mann drehte langsam den Kopf in ihre Richtung und der Blick aus seinen leeren, fast weißen Augen hatte etwas von Trauer in sich. Als der Gang sich in zwei Richtungen aufteilte blieb sie zum ersten Mal stehen und betrachtete die Beschriftung der Wände genauer. Einer führte offensichtlich zu weiteren Hochsicherheitszellen, während der Andere zu den Räumlichkeiten der Schupo führte - zu denen auch die Verhörsäle zählen mussten. Kurz entschlossen drehte sie sich zu ihren Begleitern um und blickte direkt in ihre Gesichter. Schattenprinz sah durch das kalte Licht von oben noch blasser aus als sonst und Nachtfalke sah im Licht sehr unbeholfen aus - eben wie ein Kadett. "Kenji.", sprach sie zum Schwarzhaarigen, welcher sie verwundert anblickte, weil sie ihn nicht bei seinem Decknamen nannte: "Ich möchte, dass du gemeinsam mit ihm," dabei deutete sie auf Nachtfalke, "wieder nach oben gehst." Jetzt blickte sie auch Schattenprinz genauso verwirrt an wie der Rothaarige. Er verschränkte die Arme, doch Black Rose hielt dem Blick seiner eisblauen Augen stand. "Geht nach oben und sorgt dafür, das niemand dieses Treppenhaus betritt.", meinte sie. "Aber dann kommst du nicht mehr hier raus.", warf Schattenprinz ein, während Nachtfalke hinter ihren Plan zu blicken versuchte. "Sofort." "Sie hat Recht.", warf Nachtfalke ein. Schattenprinz blickte Black Rose eine Weile an, bevor er langsam die Arme voneinander löste: "Ich hoffe du weißt, was du tust." "Ich weiß immer, was ich tue." Sie sah zu, wie die beiden den Gang Richtung Treppenhaus hinab liefen, bevor sie sich in Richtung der Verhörsäle begab. Es würde keinen Sinn ergeben, wenn sie Bloody Pearl noch in ihrer Zelle gefangen hielten - wenn man sie zu Beginn an überhaupt in eine gesteckt hatte. Sie lief bald an einigen leeren Zellen vorbei, welche an den Wänden weiß befliest waren - sie waren eben leichter zu reinigen. Sie hatte auf ihrem Weg keinerlei Widerstand, den hätte ihr auch niemand mehr entgegenbringen können. Vor einer Zelle, welche an einen kleinen Aufenthaltsraum anlehnte, blieb sie stehen. Durch die Stahlgitter konnte sie Bloody Pearls Hinterkopf sehen, welcher fixiert auf einem aus dunklem Eichenholz gefertigten Tisch lag. In der Ecke konnte sie sie Silhouette eines Schupo ausmachen, welcher die Gefangene musterte. Offenbar hatte er die Beobachterin noch immer nicht bemerkt. "Du scheinst viel auszuhalten, Kleines. Andere wären schon unter den Qualen zusammengebrochen.", hörte sie eine schnarrende Stimme, welche ihr unheimlich bekannt vorkam. Als würde man ein Stück Kreide quietschend über die Tafel ziehen. Bloody Pearl gab keinen Laut von sich, auch wenn Black Rose nun deutlich die Kabel erkannte, welche offenbar zu eine Art Pult liefen. Elektroschocks waren eine beliebte Verhörmethode. Diese schien aber bei Bloody Pearl nicht einmal ein Wimpernzucken verursachen zu können. "Rede endlich, verdammt noch mal!" "Sie können mich mal", über diese Antwort musste selbst Black Rose ein kleines Lächeln verlieren. Selbst in so einer Situation noch eine so große Klappe zu haben - typisch. "Dreckiges, kleines, minderwertiges Biest!" Da schien jemand den falschen Beruf gewählt zu haben. "Taka, hol ES aus dem Raum.", meinte plötzlich der Mann hinter dem Pult. Der Schupo, der die ganze Zeit den stillen Beobachter gemimt hatte, nickte und löste sich von der dunklen Wand hinter ihm. Schnell verschwand Black Rose im Aufenthaltsraum, wo sie den Schlüssel unter der Fußmatte fand - was für ein albernes Versteck. Sie hockte sich hinter einen Schreibtisch, kurz bevor der Schupo Taka den Raum betrat. Er war hoch gewachsen und etwa 16 Jahre alt. Sein Aussehen erinnerte Black Rose an den jungen Kadetten, welcher zur falschen Zeit, am falschen Ort war - beziehungsweise zu früh Feierabend machen wollte. Langsam stand sie auf und schnappte sich den schweren Ordner, welcher auf dem Schreibtisch neben ihr lag. Sie behielt Taka vorsichtig im Blick, während sie sich zu ihm schlich. Er durchwühlte gerade einen Schrank und richtete sich gerade auf, als sie hinter ihm stand. Er drehte sich um und bevor er etwas sagen konnte, schlug sie ihm den schweren Hefter an die Schläfe, sodass er mit dem Kopf gegen den Schrank knallte und anschließend bewusstlos zu Boden sank. Sie schob den Jungen in den Schrank und schloss die Tür, doch als sie gerade gehen wollte fielen ihr ein Umschlag und eine Art Fernbedienung auf. Sie hockte sich hin, nahm den Umschlag und die Fernbedienung an sich. Auf den ersten Blick war an beiden Dingen nicht ungewöhnliches festzustellen. Der kleine Umschlag war in hellblau gehalten und relativ schwer, von der Form her könnte er mit Geld befüllt sein, oder anderen Papieren, wobei Geld am meisten Sinn ergab. Sie steckte das rechteckige Stück Papier in die Hosentasche und widmete ihre Aufmerksamkeit nun der Fernbedienung, welche aus ein paar Knöpfen bestand. Drei rote, zwei Grüne und vier Graue Knöpfe mit Richtungspfeilen waren auf dem Ding angebracht. Über den grünen standen Start und Open, während über den roten jeweils Stop, Close und ein Totenkopf abgebildet waren. "Taka, wo zur Hölle bleibst du?!", die Stimme des Mannes riss sie aus ihren Gedanken. Als Black Rose aufschaute, fiel ihr Blick auf die Uhr über der Tür, welche ihr 10 Minuten vor Mitternacht anzeigte. Um Tara zu Befreien und das Karzer zu verlassen, hatten sie also nur noch 10 Minuten Zeit. Auf einmal rumpelte es laut und eine Durchsage ertönte: "Das östliche Treppenhaus ist in der vierten Etage eingestürzt. Ich wiederhole, das östliche Treppenhaus ist nur noch bis zur dritten Etage begehbar. Mister Saranko soll sich sofort beim Stellvertreter melden. Mister Saranko bitte beim Stellvertreter melden." Aus dem neben liegenden Raum kam ein Fluchen: "Immer wenn es gerade interessant wird, Taka beweg deinen Hintern hierher!" Als Black Rose gerade vor die Tür des Aufenthaltraumes trat, erblickte besagter Saranko sie und blaffte sie an: "Hey, du da, sag mir wo Taka ist!" "Er hat sich den Kopf eingeschlagen und liegt bewusstlos vor dem Schrank.", antwortete sie ihm. Es war ja nicht gelogen - Taka war wirklich bewusstlos. Sie nahm noch ein unterdrücktes Fluchen wahr, bevor sie von Saranko in die Zelle gezogen wurde: "So, Kleine, du passt schön auf unseren Gast auf, während ich kurz weg bin. Du fasst hier nichts an, verstanden?!" Wie unterbesetzt musste dieses Karzer doch sein, wenn während der Essenzeit nur ein Offizier mit seinem Anwärter hier die Befragungen durchführen musste. Black Rose nickte und sah dem breit gebauten Mann hinterher und ging erst zu Tara, als sie das Fluchen nicht mehr hören konnte. Hand- und Fußknöchel waren mit engen Scharnieren auf dem Tisch befestigt und auch ein eng liegender Gurt an der Hüfte hinderte das Mädchen daran sich in irgendeiner Form zu bewegen. "Wieso hat das solange gedauert?", fragte Bloody Pearl plötzlich und grinste. Black Rose sah in ihre fast schwarzen Augen, bevor sie leicht lächelte und antwortete: "Ich musste halt ein paar Hindernisse aus dem Weg schaffen." "Gut, die letzten Hindernisse sind jetzt wohl diese komischen Schnallen hier.", Bloody Pearl versuchte sich zu Bewegen - natürlich erfolglos. "Bleib liegen, ich mach das schon." "Hab ich 'ne andere Wahl?" Ohne die rhetorische Frage zu beantworten begab sich Black Rose hinter das große Schaltpult und betrachtete es. Den ganzen Kabeln, die zur Streckbankmäßigen Konstruktion führten, zufolge mussten die Eisendinger unter Strom stehen. Wie zur Hölle konnte das Mädchen dann so ruhig bleiben - ungewöhnlich. Aber es war auch nichts, was jetzt außergewöhnlich wäre - Stop! Black Rose besann sich, sie konnte das klären, wenn sie endlich dieses Drecks-Karzer verlassen hatten! Außerdem war sie müde - verdammt müde. Sie drehte den Stromregler auf null, zückte die Fernbedienung und ließ die Stahlriemen an Bloody Pearls Hand- und Fußgelenken aufschnappen. Danach half sie ihr die Lederriemen an Stirn und Hüfte zu öffnen und zog sie in das neben liegende Büro. "Was zur Hölle wollen wir hier?", allein an der Frage erkannte Black Rose, das es der Ex-Gefangenen genauso wie ihr ging - bloß schnell weg hier. "Wenn du erschossen werden willst, kannst du gern vorgehen.", antwortete sie ihr während die einen Schrank öffnete und eine Uniform vom Bügel zog. "Oder du ziehst das jetzt an." Sie warf der Lilahaarigen die Kleidungsstücke in die Arme. Als sie kurz darauf umgezogen war, war es auch schon Zeit um zu verschwinden, denn die Glocke zum Ende der Essenszeit läutete bereits. "Verdammt.", knurrte Black Rose, packte Bloody Pearl am handgelenk und zog sie auf den Flur und beide rannten ihn hinab zum zweiten Treppenhaus. Vor einer stählernen Tür blieben sie stehen und Black Rose trat sie auf. Das Treppenhaus war offenbar so unwichtig geworden, dass man dort sogar den Strom abgeschaltet hatte. Außerdem lag überall zentimeterdicker Staub und hier und da baumelten Staub- oder Spinnfäden von der Decke. "Dort drinnen sieht doch niemand etwas.", meinte Bloody Pearl und sah skeptisch in den Raum. Von weiter hinten hörte man schon ein allgemeines Gemurmel, offenbar hatte die Ablenkung durch die Explosion schon nachgelassen. "Niemand - außer mir.", Black Rose packte sie wieder am Handgelenk und zog sie in das dunkle Treppenhaus. Hinter ihnen schlug die stählerne Tür zu und hüllte beide in eine undurchdringliche Finsternis. "Pass auf, dass du nicht stolperst.", meinte Black Rose, während die Bloody Pearl die Stufen hinaufzog und mit der freien Hand das Funkgerät aus der Tasche kramte. Sie nahm nur einen der Knopfhörer ins Ohr und schaltete dann das Kleine Gerät an. Kaum hatte sie Verbindung zu den anderen, fing sie auch schon an : "Saki, Drake, macht das ihr da raus kommt. Sorgt draußen für etwas Tumult. Kenji, Hit, wir treffen uns im Büro von vorhin, wir werden denen hier etwas zu tun geben." "Klingt nach einem Plan - hoffen wir er funktioniert.", kam es von Nachtfalke. "Alles klar, Jess. Ich hab auch schon eine Idee was ich und Drake anstellen.", meinte Mondschein und Black Rose musste grinsen, die Kleine Saki war wirklich ganz schön pfiffig. "Gut, Saki und, hey, es ist mir ganz egal, was ihr anstellt, selbst wenn ihr einen der Türme in Brand stecken müsst - Hauptsache die sind abgelenkt." "Kannst du Gedanken lesen?", kicherte Mondschein daraufhin und schon schaltete sie das Gerät aus. Danach hörte sie nur noch wie Schattenprinz genervt seufzte und sie sagte sofort: "Los, Kenji, schnapp dir endlich Hit und macht das ihr ins Büro kommt. Wir sind auch gleich da.", daraufhin schaltete sie das Gerät aus und stopfte es zurück in die Tasche ihrer dunklen Hotpants. Danach drehte sie sich zu Tara um und sah sie an. Sie sah von ihr zwar nur eine Silhouette, aber das genügte schon: "Sag, Tara, kennst du dich mit Computern aus?" Für einen kurzen Augenblick wirkte die Angesprochene überrascht und verwirrt, aber dann antwortete sie: "Ja, ganz gut, eigentlich." "Gut, dann hör mir jetzt gut zu.", damit erklärte Black Rose der jungen Assassine, was sie zu tun hatte: "Also, meinst du, du kriegst das hin?" Daraufhin nickte Bloody Pearl begeistert und meinte grinsend: "Klar, verlass dich da ganz auf mich." Black Rose nickte und lief mit ihr gemeinsam die letzten zwei Treppenabsätze hoch. Sie standen schon vor der Tür und Black Rose öffnete sie einen Spalt breit, sodass sie gerade noch mitbekamen, wie eine neue Durchsage ertönte: "Eine wichtige Durchsage an alle. Die Gefangene ist geflohen! Ich wiederhole, die Gefangene ist geflohen! Es gilt erhöhte Aufmerksamkeit und Code Alpha! Es wird angenommen, das die gefangene mindestens einen Komplizen innerhalb unserer Mauern hat. Jede Auffälligkeit ist dem Zuständigen Offizier zu melden und wer diese Anordnung missachtet muss mit hohen Strafen rechnen! Ich wiederhole, die Gefangene und ihre Komplizen sind gefährlich, keine Alleingänge und erhöhte Aufmerksamkeit! Wir dürfen sie nicht entkommen lassen!" Das waren klare und deutliche Anweisungen - Schwachköpfe. "Komm, lass uns für einen unvergesslichen Abgang sorgen.", grinste Bloody Pearl nun und Black Rose nickte: "Nur zu gern." Langsam drückte sie dir Tür noch ein Stück weiter auf und ließ Bloody Pearl hinter den rechts liegenden Kistenstapel schlüpfen, bevor auch sie langsam aus dem dunklen Treppenhaus in die große Halle trat. Die eifrig umherschwirrenden Schupo beachteten sie und Bloody Pearl gar nicht und unauffällig deutete Black Rose auf die Bürotür auf der anderen Seite der Halle, wo Schattenprinz und Nachtfalke bereits Spalier standen. Langsam nickte die junge Assassine und zog die Kopfbedeckung tiefer in ihr Gesicht. "Wir schaffen das, pass nur auf, dass du dir nichts anmerken lässt.", wisperte Black Rose ihr zu und kam langsam hinter dem Kistenstapel hervor. Sie sah nur aus den Augenwinkeln, wie die Lilahaarige ihr nachsetzte. "Hey, ihr da, was ist denn bei euch los?", fragte plötzlich eine männliche Stimme und Black Rose wandte den Kopf um. Sie waren nur noch wenige Meter von der Bürotür entfernt. Fragend zog die Blondhaarige eine Augenbraue hoch und blickte den Offizier ohne Angst an, welcher ihr auch gleich sein Anliegen mitteilte: "Deine Begleitung scheint mir sehr nervös zu sein." Schattenprinz richtete seinen Blick auf das Geschehen und begab sich unauffällig in die Nähe von Bloody Pearl, während Black Rose dem Offizier antwortete: "Natürlich ist sie das. Schließlich ist eine Gefangene entkommen. Werden jetzt alle neuen und natürlich nervösen Kadetten gefragt?" Der Mann schien erstaunt zu sein, aber sie blieb einfach kühl in ihrem Blick, während sich der hoch gewachsene Mann langsam wieder besann: "Nein, natürlich nicht. Aber es hätte ja sein können, das ihr was zu verheimlichen habt, aber da habe ich mich wohl geirrt." Black Rose sah zu, wie er ging, dennoch hatte sie das Gefühl, das er Verdacht geschöpft hatte. Sie nickte Schattenprinz zu, welcher eine Hand auf Bloody Pearls Schulter legte und sie zum Büro führte, während sie gemeinsam mit Nachtfalke das Geschehen im Auge behielt. Hoffentlich fing bald die Ablenkung von Außen an, sonst konnte es hier noch ungemütlich werden. Black Rose: "Die Gerechtigkeit kennt kein Wort - nur die Tat." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)