Castles in the Sky von abgemeldet (Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge) ================================================================================ Kapitel 9: Weggedämmert ----------------------- In meinem Zimmer angekommen knallte ich erst einmal die Türe zu, ehe ich mich dagegen lehnte und einmal tief durch atmete. Gustav versicherte mir immer wieder das richtiges Atmen entspannend sein würde. Aber irgendwie merkte ich nichts von der Entspannung. Oder aber ich atmete nicht richtig. Gedanklich erklärte ich mich gerade für blöd. Bis vor zwei Tagen konnte ich Tom noch nicht mal ansatzweise leiden. Das wurde auch nicht besser als ich mit ihm in diesen verdammten Club gehen musste. Wann sich das so geändert hatte konnte ich noch nicht mal sagen. Fakt war jedoch, dass mir das Angst machte. Klar, ich hing an Georg und Gustav auch. Aber ich fand es nicht schlimm das sie nicht 24 Stunden um mich herum waren. Und an Tom hing ich nun schon so das ich schon miese Laune bekam wenn meine Mutter mir erzählte das er endlich ein eigenes Zimmer bekam? Da konnte was nicht richtig laufen. Ich stolperte zwei Schritte in mein Zimmer als jemand schwungvoll versuchte die Türe zu öffnen und mir diese komplett in den Rücken knallte. Zwar fing ich mich noch um nicht der Länge nach auf die Schnauze zu fliegen aber mein Rücken tat trotzdem weh. Während ich meine Hand auf die schmerzende Stelle legte sah ich über die Schulter zur Tür um heraus zu finden welcher Störenfried so dreist war mich in mein eigenes Zimmer zu prügeln und erkannte zu meinem Leidwesen Tom. „Das....war jetzt wirklich keine Absicht“ kams von ihm und ich winkte nur ab ehe ich mich wieder aufrecht hinstellte. Ich glaubte ihm sogar das er mir nicht mit Absicht die Tür in den Rücken geknallt hatte. Meine Frage war jetzt lediglich was er hier wollte. Aber die beantwortete sich mehr oder minder von selbst. Nämlich in der Form das Tom mit drei Schritten bei mir war und seine Arme um mich schlang ehe er sein Kinn auf meiner Schulter ablegte. Das ich jetzt überfordert war, war irgendwie logisch. Denn was jetzt in ihn gefahren war konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. „Es ist ja nicht so als würde ich gleich ausziehen. Ich geh dir schon noch oft genug auf die Nerven, da brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen“ kam es leise von ihm und ich blinzelte verwundert. „Hat irgendjemand was in der Richtung gesagt?“ fragte ich deswegen zurück und hob meine Arme an um ihn irgendwie von mir zu schieben. Aber man, der Junge hatte wirklich Kraft. „Als dein Zwilling sollte ich deine Gedankengänge schon beherrschen können“ kams zurück und ich gab den Versuch auf Tom von mir los zu bekommen. Stattdessen legte ich meine Hände auf seine Schulterblätter und drückte ihn leicht. „Irgendwann wirst du dich aber brav vom Acker machen. Nämlich dann wenn dein Vater nach dir pfeift.“ kams trocken von mir und als Antwort bekam ich ein schnauben von Tom. „Willst du wetten? Wenn ich nicht springe wenn er pfeift dann....gehst du mit mir nochmal ins Pandämonium“ kams ehe er mich los ließ und ich ihn fassungslos anstarrte. „Das soll ja wohl ein Witz sein. Da kriegen mich keine zehn Pferde rein“ murrte ich bevor ich ihm den Rücken zudrehte und die Arme vor der Brust verschränkte. Wobei mir gerade einfiel das ich ihm mit diesem Kommentar mitgeteilt hatte das ich ihm glaubte. Und ihm war das anscheinend auch aufgefallen. Das schloss ich zumindest aus dem leisen Lachen hinter mir was mich nur grummeln ließ. „Na dann los, zieh dich um“ kams während er sich auf das Sofa fallen ließ. Ich starrte ihn eine Weile fassungslos an ehe ich mit dem Finger auf die Tür deutete. „Raus“ Ich würde mich hier garantiert nicht vor ihm umziehen, soweit kam es ja noch. Bruder hin oder her, so weit waren wir definitiv noch nicht. Tom hob allerdings lediglich eine Augenbraue und drehte sich auf dem Sofa um 180 Grad nur um dann die Wand anzustarren. „Ich guck auch nicht“ kams und ich hob zweifelnd eine Augenbraue. Aber natürlich nicht. Und aus meinem Arsch flogen kleine, plüschige Pandabären. Trotzdem bewegte ich mich zu meinem Kleiderschrank und studierte diesen ehe ich mir in Gedanken ein Outfit zusammen würfelte und das dann auch aus dem Schrank zog. Mein Blick wanderte wieder zu meinem Bruder der noch genauso bewegungslos wie vorher da saß und die Wand studierte. Die musste ja wirklich reichlich interessant sein. Ich bewegte mich zu meinem Bett so das ich direkt in Toms Rücken stand und zog mich um, wobei ich immer wieder Blicke über die Schulter warf um sicher zu gehen das er nicht guckte. Tat er tatsächlich nicht, wofür ich ihn in Gedanken sogar lobte. Hätte ich ihm überhaupt nicht zugetraut dass er das tatsächlich aushielt. „Fertig“ teilte ich ihm dann mit. Nicht das er noch länger die Wand anstarrte. Zum Schluss hatte sie noch ein Loch und man konnte durch gucken. Im Winter würde es dann tierisch durch ziehen und ich wäre immer krank....darauf konnte ich dann doch verzichten. Ich hörte Rascheln und schloss daraus das Tom sich wirklich umgedreht hatte, allerdings war es leise. Zu leise für meinen Geschmack und der Tatsache das er mein Zwilling war und nicht still sein KONNTE. Also drehte ich mich zu ihm um und runzelte die Stirn als ich ihn da so mit offenem Mund hocken sah, während er mich nieder starrte. „Heiß“ kams dann von ihm und ich blinzelte während ich an mir runter sah. Schwarze Schlaghose mit vielen Reißverschlüssen, ein schwarzes Shirt mit Totenkopfaufdruck und Fingerlose Lederhandschuhe. Das wars auch schon. „Ahm...ich mein sieht gut aus“ korrigierte er sich gleich darauf. Na das will ich doch mal hoffen das er mich nicht heiß fand. Erstens war er mein Bruder und zweitens hätte er sich dann mit Georg zusammen tun können. Und das hätte dann geheißen das ich wieder allein mit Gustav an verlorener Front stand. „Schwarz muss es sein ne?“ kam die Frage und ich nickte einfach nur während ich ins Bad abzischte um mein Schminkzeug zu holen. Wieder in meinem Zimmer ließ ich mich auf mein Bett fallen und kramte aus der Nachttischschublade einen Handspiegel. Ich schminkte mich nicht immer im Bad. Meistens war mir das zu kalt und zu unbequem. Aber Mum bekam immer einen Anfall wenn ich mich in meinem Zimmer schminkte. Aus welchem Grund auch immer. Tom bewegte sich zu seinem Koffer und wühlte darin herum ehe ich verwundert feststellte das er tatsächlich schwarze Klamotten besaß. Zwar alles in Übergröße aber egal, es war schwarz. Seinem Gesicht nach zu urteilen war er momentan allerdings nicht besonders glücklich, weswegen ich ihm einen fragenden Blick schenkte. „Ich find die schwarze Kap nicht“ teilte er mir mit und ich grinste nur während ich auf seinen Kopf deutete. Er zog die Kap runter die er gerade auf hatte und murrte dann. „Lach nicht“ Aber ich musste einfach lachen. Eben weil ich auch öfter meine Sonnenbrille suchte und sie auf dem Kopf hatte. Ich widmete mich wieder meinem Lidschatten und hob den Blick um zu prüfen ob auch alles gleichmäßig saß, als mich der Schlag traf. Herrgott, wie konnte man sich so ungeniert umziehen wenn gleich daneben einer hockte? Verstand ich nicht wirklich. Allerdings musste ich zugeben das Tom einen tollen Rücken hatte. Wäre er nicht mein Bruder würde ich jetzt 'lecker' sagen. Zu meinem Leidwesen hatte ich Tom wohl länger angestarrt als ich dachte, oder aber er spürte das wenn ich ihn ansah. Was es auch war, es gefiel mir nicht. „Ist mein Rücken so interessant?“ kam die Frage und ich hob lediglich eine Augenbraue ehe ich ein „Ja“ von mir gab um mich danach meinem Kajal zu widmen. Tom lachte nur und ich hätte ihm gern ein Kissen an den Kopf gepfeffert. Blöde Frage, blöde Antwort oder? Kaum war ich mit schminken fertig ließ sich Tom neben mir aufs Bett fallen und streckte sich erst mal ehe er sich nach hinten fallen ließ. Ich sah über meine Schulter zu ihm, beschloss aber nichts zu sagen. Was hätte ich auch großartig sagen sollen? Stattdessen zündete ich mir eine Zigarette an nachdem ich mein Schminkzeug auf den Nachttisch befördert hatte. Mein innerlicher und äußerlicher Frieden währte allerdings nicht lang. Der war vorbei als ich am Shirt gepackt und nach hinten gezogen wurde, was ich mit einem Aufschrei kommentierte ehe ich mich in einer liegenden Position wieder fand. Mein Kopf drehte sich nach links und ich fixierte Tom der mich nur angrinste. „Bis deine beiden reizenden Freunde kommen, kannst du dich doch entspannen. Oder gehen dann die Haare kaputt?“ grinste er und mir klappte der Mund auf ehe ich ihm aus Reflex einfach auf den Bauch schlug. Tom lachte nur und ich murrte während ich an meiner Zigarette zog. Also mal ehrlich. Ja ich war zimperlich wenn es um meine Haare ging, aber ich war keine Diva. Wirklich nicht. Wenn man Fingerspitzengefühl hatte konnte man meine Haare sogar anfassen wenn sie gestylt waren. Leider kannte ich noch niemanden der Fingerspitzengefühl hatte. Trotzdem blieb ich so neben Tom liegen und rauchte meine Zigarette weiter während ich an die Decke starrte. Ich drückte die Kippe im Aschenbecher aus und drehte mich dann in eine bequemere Position auf die Seite. „Müde?“ wurde ich von Tom gefragt und sah zu ihm hoch ehe ich den Kopf schüttelte. Ich war nicht müde. Zumindest nicht besonders. Ich würde also nicht gleich einschlafen. Tom nickte nur und stupste mit seinem Ellenbogen dann meinen Kopf an was mich die Augenbraue heben ließ. „Tu mal den Kopf hoch“ erläuterte er seine Handlung und ich tat einfach mal wie mir befohlen. Tom steckte seinen Arm unter meinem Kopf hindurch ehe ich mich einfach dreist drauf legte, was ihn nur mit den Augen rollen ließ während er grinste. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir so da lagen, aber irgendwann war ich wohl doch weggedämmert. Das schloss ich zumindest daraus, das ich kerzengerade synchron mit Tom im Bett saß als die Tür aufflog und ein „Ach du Kacke“ ertönte, das definitiv von Georg kam. „Alter man....ich krieg noch nen Herzinfarkt“ kams von Tom der sich an die Brust griff und tief durchatmete. Ich konnte ihn nur zu gut verstehen. „Ach man Georg. Musste das jetzt sein? Das Bild ist jetzt total verschwommen, dabei war es so süß wie die Beiden geschlafen haben“ meckerte Gustav und ich sah automatisch Tom an. Also war er auch eingepennt? War anscheinend so eine Zwillingssache oder so was in der Art. Davon hatte ich schon mal was gehört. „Ganz gut dass das Bild verschwommen ist. Ich will das nicht dauernd sehen wenn ich auf dein Display gucke“ maulte Georg und ich musste mir wirklich ein Lachen verkneifen. Das Tom ihm mehr oder minder ein Dorn im Auge war hatten wir ja schon festgestellt. Allerdings war ich mir sicher dass sich das mit der Zeit von allein regeln würde. Irgendwie zumindest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)