Castles in the Sky von abgemeldet (Erstes Aufeinandertreffen der Zwillinge) ================================================================================ Kapitel 8: Schwarzes Schaf -------------------------- Nachdem Gustav den Kuchen serviert hatte, zusammen mit Kaffee saßen wir alle schweigend auf dem Sofa und guckten eine wirklich dämliche Realityshow, von der ich nicht wusste was den tieferen Sinn darstellen sollte. Nach weiteren zwanzig Minuten kam ich zu dem Schluss dass es gar keinen tieferen Sinn gab. Es war so ähnlich wie in Horrorfilmen, nur das es bei denen einen Sinn gab. Entweder das Publikum zu erschrecken – bevorzugt – oder auf Dinge aufmerksam machen die man niemals tun sollte – weniger bevorzugt und deswegen schwer zu erkennen – wie zum Beispiel niemals Fremden die Haustür aufzumachen denn sie könnten dich mit einem 30 cm Messer niederstechen. „Was ist der Sinn dieser Show?“ kam die Frage von Tom und ich zuckte nur mit den Schultern während ich versuchte das Kuchenstück in meinem Mund runter zu bekommen. Ohne kauen war das übrigens ziemlich schwer. „Ich glaube es gibt keinen, oder zumindest kann ich ihn nicht erkennen“ murrte ich dann ehe ich mir noch eine Gabel mit dem Kuchen in den Mund stopfte. Mein Blick wanderte zu Georg und meine Augenbraue erhob sich in die Höhe. Ich konnte es wirklich nicht verstehen wie er immer noch schmollen konnte. Es ging hier immerhin nur um meinen Hintern und ja ich wusste dass er geil war. Aber Georg kannte meinen Hintern nun auch schon ein paar Jahre und deswegen verstand ich nicht, was so überaus schlimm daran war ihn nicht anfassen zu können. Aber vielleicht musste ich das auch nicht verstehen, vielleicht war das ja auch eine Sache ohne tieferen Sinn. „Was kann ich tun um dich wieder glücklich zu machen?“ fragte ich ihn deswegen und nahm einen Schluck Kaffee. Georg sah mich an und deutete dann mit dem Zeigefinger auf meinen Hintern. Ich musste das jetzt nicht wirklich kapieren. „Das Tom deinen Hintern nicht mehr anfassen darf“ kams dann und ich überlegte eine Weile. „Okay, abgemacht“ nuschelte ich dann und zündete mir eine Zigarette an ehe ich mich zurücklehnte. „Werd ich vielleicht auch mal gefragt?“ knurrte mein Zwilling neben mir und ich grinste ihn nur breit an ehe ich den Kopf schüttelte. „Na danke“ murrte es und stellte seinen leeren Teller auf den Tisch zurück um sich dann im Sofa zu vergraben. „Prügelt euch halt drum wer seinen Arsch jetzt anfassen darf“ Dieser unerwartete Kommentar von Gustav veranlasste uns alle dazu ihn anzustarren was er mit einem Schulterzucken kommentierte. „Ich will aber nicht dass mein Bruder sich mit Georg prügelt. Ich wüsste gar nicht wen ich anfeuern sollte“ gab ich dann zu bedenken und Gustav nickte verstehend. „Ich auch nicht“ Na wunderbar. Wenn das so weiterging würden wir alle aufgrund unserer Gespräche komplett verblöden. „Was machen wir heute noch?“ kam die überaus intelligente Frage von Georg und ich zuckte nur mit den Schultern. Ich hatte nicht die geringste Ahnung was man heute noch tun könnte. Aber einem von den restlichen Beiden würde schon was einfallen. Oder zumindest hoffte ich das. „Theoretisch gesehen könnten wir weggehen“ kams von Tom und ich sah ihn an als wäre er geistesgestört. „Erstens Brüderchen haben wir morgen Schule und ich sehe nicht ein auszusehen als wäre ich gerade von einem russischen Schützenpanzer überfahren worden. Und zweitens tu ich mir das Pandämonium nicht noch mal an. Vergiss das Mal schön wieder“ murrte ich dann und wurde von Gustav sowie Georg interessiert gemustert. „Du warst im Pandämonium?“ fragte Gustav auch gleich und ich hatte das Gefühl das seine Brauen gleich in seinem Haaransatz verschwanden. „Ja, und es war die Hölle. Da kriegen mich keine zehn Elefanten mehr rein“ knurrte ich ungehalten und zog an meiner Zigarette. Meine Freunde sahen mich an als wäre ich aus der Hölle entsprungen und hätte ihnen ein Lexikon voller neuer Kraftausdrücke mitgebracht ehe die Frage kam. „Warum warst du in der Hölle?“ Die Frage hörte sich übrigens genauso verzweifelt an wie derjenige der sie gestellt hatte aussah. „Ganz einfach Georg, das da…“ damit deutete ich auf meinen Bruder „hat mich gezwungen. Ich hatte keine Wahl und werde demnächst wahrscheinlich an Ohrenkrebs sterben“ murrte ich und Tom schnaubte. „So schlimm wars ja jetzt wohl auch nicht“ „Oh nein es war nicht schlimm. Wenn man davon absieht das die Musik grauenvoll war, ich angepöbelt wurde nur um dann wie eine Jungfer in Not von dir gerettet zu werden, und zum Schluss auch noch mit deiner Kapuzenjacke rumgerannt bin. Aber nein, es war nicht schlimm“ „Das hätte ich zu gerne gesehen“ lachte Georg dann und erntete von Gustav einen Schlag in die Rippen. „Willst du mir damit sagen der Abend mit mir war eine Katastrophe?“ Mein Zwilling hatte sich inzwischen aufgesetzt und funkelte mich leicht angepisst an. „Ja, es war eine Katastrophe“ gab ich dann von mir und warf die Hände in die Luft. Ich konnte doch nichts dagegen machen das ich den Abend einfach abartig fand. Tom schwieg und verschränkte die Arme vor der Brust um stur gerade aus zu starren und es tat mir auch schon wieder leid. Es lag ja auch nicht mal so an ihm das ich den Abend grauenhaft gefunden hatte. „Dann gehen wir heute auf deine Art weg“ Ich starrte meinen Zwilling eine Weile sprachlos an ehe ich ihm den Vogel zeigte. Das ging ja mal gar nicht. „Warum nicht?“ „Hast du überhaupt schwarze Klamotten?“ kam von mir die Frage zurück und Tom runzelte die Stirn ehe er nickte. Anscheinend musste er genauso wie ich immer in Gedanken den Kleiderschrank durchgehen. Nur mit dem Unterschied das ich fast nur schwarze Klamotten hatte. „Gut von mir aus“ seufzte ich dann und sah aus dem Augenwinkel wie Tom grinste ehe er sich geben mich schmiss und mir meine Zigarette klaute. Wir verabschiedeten uns von Georg und Gustav um nach Hause zu gehen. Mein Styling bedurfte einer genauen Zeitplanung sonst funktionierte nichts so wie es sollte. Und gerade wenn ich weg ging war es besonders schlimm. Allerdings wusste Tom das schon aus eigener Erfahrung und aus total übertrieben gruseligen Schilderungen von Georg. Das meiste davon stimmte übrigens überhaupt nicht. „Was spielen die da eigentlich so für Musik?“ kam die Frage und ich grinste leicht. Sollte ich jetzt boshaft sein oder nicht? Ich entschied mich für eher nicht. „Alles mögliche. Rock, EBM, Industrail…aber halt alles Gothic“ erklärte ich dann und Tom nickte verstehend, auch wenn ich an seinem Gesichtsausdruck ablesen konnte das er kein Wort verstand. „Hm…Industrail ist viel Beatlastiger, wozu du dann theoretisch gesehen auch besser tanzen kannst“ erklärte ich und auf Toms Gesicht spiegelte sich nun wirklich Verstehen. „Wenn meine Schulfreunde mich sehen könnten würden sie mich auf den Scheiterhaufen werfen“ Ich musste jetzt nicht erwähnen dass ich Tom fragend anblickte während er mit den Schultern zuckte. „Sie mögen Gothics nicht wirklich. Ich übrigens auch nicht“ Jetzt stand nur noch die Frage aus wieso ich Tom überhaupt mitnehmen sollte. Das war meiner Meinung nach keine gute Idee. „Aber irgendwie…mag ich’s wohl doch. Also wenn ich dich und deinen Style mag dann mag ich’s doch oder?“ Ich konnte mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen während ich mich bei Tom einhakte und zog dann eine Schnute. „Ja, wahrscheinlich magst du es dann“ grinste ich und mein Bruder atmete erleichtert aus. „Na Gott sei Dank. Also bin ich jetzt so was wie ein schwarzes Schaf unter Hoppern oder?“ lachte er dann und ich bestätigte ihn einfach mal was ihn nur noch mehr lachen ließ. „Geil, das wollte ich schon immer mal sein“ Kaum zu Hause angekommen schwebte uns auch schon unsere Mutter entgegen was mich die Augenbraue heben ließ. Egal was es war, es würde mir wahrscheinlich nicht gefallen. „Tom hat in einer Woche sein eigenes Zimmer. Ein Freund von mir fängt morgen mit dem Renovieren an“ flötete sie und meine Mine verfinsterte sich. Ich hatte Recht, es würde mir nicht gefallen. Allerdings hing jetzt mein Leben davon ab mir nichts anmerken zu lassen. „Echt? Super, dann kann ich mich ja bald wieder in meinem Zimmer ausleben wie ich will“ grinste ich dann und hatte nicht mal eine solche Mühe mein Grinsen oben zu halten wie ich dachte. Hinter mir schnaubte es und ich sah Tom an der die Stirn in Falten gelegt hatte. So leid es mir tat, ich konnte nichts anderes sagen. Meine Mutter hätte mich für blöd erklärt wenn ich jetzt schon so an Tom hing das ich nicht mal wollte dass er ein eigenes Zimmer bekam. Um genau zu sein erklärte ich mich schon selbst für blöd. So schnell konnte man an niemanden hängen. Wie lange war Tom hier? Zwei oder Drei Tage? Nein das ging nicht, und meiner Meinung nach sollte ich das so schnell wie möglich unterbinden. „Ich bin mich umziehen“ gab ich deswegen kund und trampelte die Treppen zu meinem Zimmer rauf wo ich die Tür hinter mir zuknallte. Je früher ich Tom wieder auf Abstand brachte desto besser war das. Tom würde sowieso nicht ewig hier bleiben, von daher konnte ich mir mit einer gewissen Distanz nur einiges ersparen. Jetzt war nur noch die Frage ob ich das hinbekam oder ob ich scheitern würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)