He could be the one von abgemeldet (Bill & Tom zu Hause inkl. einigen Missgeschicken) ================================================================================ Kapitel 1: 1. ------------- Autor: KaoTec Pairing: Bill x Tom Genre: Shonen-Ai, Humor, Romanze Disclaimer: Die Jungs, Dieter Bohlen, DSDS etc. gehören natürlich sich selber bzw. jemand anderem und ich habe keinerlei Rechte daran. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld oder bekomme sonstige Gegenleistungen dafür. Die Geschichte ist reine Erfindung und enthält nicht einen Funken Wahrheit. _______________________________________________________________________________________________ Es könnte alles so schön sein, so wunderbar schön. Wir waren nach ein paar Jahren mal wieder in Deutschland. Schuld daran war meine Zusage bei Dieter Bohlen. Wir hatten Wochenende und waren bei unserer Mutter und unserem Stiefvater in Loitsche. Natürlich rechnete niemand damit, was uns ziemlich viel Ruhe bescherte. Und das war auch wundervoll. Wir hatten unsere Handys ausgestellt, damit niemand – und vor allem nicht unser geliebter Produzent – uns dieses Wochenende vermiesen konnte. Wir konnten ausschlafen solange wir wollten ohne das uns irgendwer – wie Toms Freundin zum Beispiel – aus dem Bett zog damit wir irgendwas unternahmen, worauf wir gar keine Lust hatten. Wie gesagt....es KÖNNTE so schön sein. Wenn nicht einer von uns noch im Tagesrhythmus von L.A wäre und dementsprechend früh aufstand, nur um dem anderen auf die Nerven zu gehen. Und mit nerven meine ich nicht, das man mal kurz zum Anderen ins Zimmer guckt und so was sagt wie „Schläfst du immer noch?“. Nein, meine Definition von nerven war anders. Nerven war für mich, wenn man in das Zimmer des Anderen ging und ihn mit irgendwas zu schwafelte, obwohl derjenige noch nicht mal in einem ansatzweise wachen Zustand war. Nerven war, wenn man denjenigen rüttelte um ihn dazu zu bringen seinen Arsch aus dem Bett zu bewegen. Nerven war, wenn man ihm dann die Decke wegzog nachdem die Rüttelaktion nichts gebracht hatte, außer ein Murren und ein umdrehen auf die andere Seite. Nerven war, wenn man dann aufstand nur um sich mit vollem Gewicht und etwas Anlauf auf denjenigen fallen zu lassen, was dann zumindest den Effekt der Aufmerksamkeit hatte. „Bill....steh endlich auf“ Merkte man wer hier die Nervensäge war und wer das Opfer? ICH war das Opfer. „Warum kannst du mich nicht einfach schlafen lassen?“ murrte ich in mein Kissen, während Tom auf mir rum turnte. Ob er sich damals als wir noch jünger waren auch so von mir belästigt gefühlt hatte? Wobei mir gerade auffiel, das er sich die Methode von mir abgeschaut hatte, das Biest. „Nein kann ich nicht. Wir haben es bereits 12 Uhr, ich war duschen, hab was gefrühstückt, war mit Gordon im Baumarkt und mit Mum beim einkaufen und hab mein komplettes Zimmer umgestellt. Mir ist langweilig“ Ich murrte wieder und drehte meinen Kopf um Tom zumindest aus den Augenwinkeln zu sehen. „Du hast was?“ fragte ich dann nochmal nach um sicher zu gehen das ich mich nicht verhört hatte. Er zählte alles nochmal auf und ich hob minimal meine gepiercte Augenbraue an. „Du hast dein Zimmer um geräumt? Warum das denn?“ nuschelte ich dann und er machte es sich dreist auf mir bequem. „Weil mir langweilig war. Aber jetzt wo das auch erledigt ist, ist mir immer noch langweilig. Also steh endlich auf und mach was“ Sah ich aus wie ein Alleinunterhalter oder was? Also murrte ich nur wieder und tat sonst nichts. „Ruf doch Ria an“ kams dann von mir und es herrschte erst mal Stille. „Ich will Ria nicht anrufen. Steh jetzt auf“ murrte es zurück und ich gähnte ehe ich mich kurz bewegte, das dann jedoch gleich wieder einstellte. „Aufstehen“ kam es langgezogen und ich murrte wieder ehe ich seufzte. „Ich könnte aufstehen wenn du von mir runter gehen würdest“ machte ich Tom darauf aufmerksam das ich so nicht gerade viel Bewegungsfreiheit hatte. Anscheinend schien ihm das jetzt auch erst aufzufallen, da er ein „Ups“ von sich gab nur um dann von mir runter zu gehen. Ich nutzte die Gelegenheit um mich auf den Rücken zu drehen und mich auf zu setzen, ehe ich mir durch die Haare fuhr und mich kurz streckte. Das war definitiv nicht meine Uhrzeit. 12 Uhr morgens ging mal gar nicht. Und früher war es Toms Uhrzeit auch nicht gewesen. Aber anscheinend war er immer noch auf der Zeit von L.A. Also konnte ich darüber mal hinweg sehen. „Ich hab dir auch Kaffee mitgebracht“ kams und hielt mir die Tasse vor die Nase. Meine Augenbraue wanderte nach oben während ich den Kaffee entgegen nahm und Tom dann ansah. „Dir muss echt sterbenslangweilig gewesen sein“ stellte ich dann fest und er zuckte nur mit den Schultern. Ich trank ein paar Schlucke von meinem Kaffee ehe ich Tom die Zigarette aus der Hand nahm die er sich gerade angezündet hatte. Selber Schuld wenn er mich aufweckte. Aber ausnahmsweise ließ er das ohne zu meckern mit sich machen. Vielleicht hatte er aber auch nur ein schlechtes Gewissen, weil er mich hier aus meinem Schlaf gerissen hatte und mich nun unbedingt aus dem Bett zerren wollte. Nach ein paar Minuten Schweigen in denen ich die Zigarette auf rauchte und die Tasse leer trank streckte ich mich wieder und musterte Tom eine Weile. Irgendwie erweckte Tom bei mir den Eindruck als ob er nicht gerade besonders glücklich wäre. Woran das lag wusste ich allerdings auch nicht so genau, weswegen ich nur seufzte und mit den Schultern zuckte. „Und was will der Herr machen? Ich hoffe du hast einen Plan wenn du mich schon nicht schlafen lässt“ kommentierte ich und konnte sehen wie Toms Mundwinkel zuckten. „Wir gehen mit den Hunden raus“ kams prompt zurück und ich hob eine Augenbraue. Ich war der Ansicht das ich nicht verstehen musste warum er das nicht allein konnte. Immerhin waren die Hunde eine ziemlich gute Gesellschaft. Da brauchte er mich doch nicht unbedingt dafür. Trotzdem sagte ich nichts sondern stand lediglich auf, wo ich mir ein paar Klamotten aus dem Koffer zerrte und das Bad ansteuerte. Zeit zum Duschen würde ich ja hoffentlich haben ohne das er mir die Badetüre einhämmerte. Unter der Dusche angekommen wusch ich mir ziemlich elanlos die Haare ehe ich mich einseifte und zusammen zuckte als ich ein penetrantes Klopfen an der Badetür hörte. Innerlich hoffte ich das es nicht das war was ich dachte. „Bill beeil dich mal“ kams von draußen und mir klappte automatisch der Mund auf. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. „Ich glaub nicht das die Hunde sich gleich auflösen nur weil ich dusche“ rief ich zurück und seifte mich kopfschüttelnd weiter ein. Wann Tom das letzte Mal so nervig war wusste ich nicht mal mehr, so selten war er es. Meistens war ich derjenige der Stress machte, nicht er. Tom nahm immer alles gelassen und kante so etwas wie Zeitdruck meiner Meinung nach überhaupt nicht. Warum er heute also so darauf bestand meinen Part in unserer Beziehung einzunehmen verstand ich nicht wirklich. „Darum geht’s nicht“ kams zurück und ich nickte nur obwohl er es natürlich nicht sehen konnte. „Ich muss aufs Klo verdammt“ Ich prustete los und ließ fast den Schwamm fallen. Ich konnte einfach nicht anders als lachen. Warum fiel ihm das erst ein wenn ich schon unter der Dusche war und nicht davor? „Hör auf zu lachen du Assi“ kams von draußen und ich musste nur noch mehr lachen. Es tat mir auch wirklich leid, aber manchmal war Tom einfach der Brüller. „Dann geh doch aufs Klo“ gab ich von mir während ich den Rest meines Lachflashs runter schluckte. Ganz verarschen wollte ich ihn ja jetzt auch nicht. Außerdem wollte ich nicht schuld daran sein wenn er sich in die Hose machte. Denn ich würde einen Dreck tun und mich beeilen. „Sehr witzig du Vogel, echt! Wie denn?“ Tom klang leicht säuerlich und ich prustete wieder los. Was mir im übrigen auch echt leid tat. „Wie? Lass mich überlegen.....die Tür ist offen?“ Eine Weile herrschte Stille ehe ich hörte wie die Tür aufging und ich Toms Umriss durch die Milchglasscheibe der Dusche sehen konnte. „Seit wann sperrst du nicht ab?“ kams und ich drehte Tom den Rücken zu. Ich hatte weder Lust mich beim Duschen begaffen zu lassen noch ihm beim pinkeln zu zusehen, auch wenn man durch das Milchglas sowieso nur Silhouetten erkannte. Ging einfach ums Prinzip. „Seit deine Freundin hier nicht rum rennt und mir nackt entgegen kommen könnte“ antwortete ich wahrheitsgemäß. Das war mir einmal passiert und ich würde dafür sorgen dass es das letzte Mal war. So was wollte ich nicht nochmal erleben. Aber immerhin schien ihr das genauso peinlich gewesen zu sein wie mir. Und in einem stillschweigenden Abkommen hatten wir beschlossen Tom nichts davon zu sagen. Weil der uns vermutlich nieder gelacht hätte. Von Tom kam nichts, weswegen ich davon ausging das er mir im Stillen recht gab. „Ria wird dir nicht nochmal über den Weg laufen“ kams nach einer Weile nachdem ich die Klospülung gehört hatte, und eigentlich dachte Tom wäre schon wieder draußen. Ich runzelte die Stirn und sah über meine Schulter zu ihm, auch wenn ich ihn nicht richtig erkennen konnte. „Ich werd mich garantiert nicht in meinem Zimmer verschanzen“ kams dann von mir. Das brauchte er ja mal gar nicht glauben. Die Wohnung gehörte mir genauso wie ihm. Ich würde einen Scheiß tun und mich darin so bewegen wie er wollte. „Brauchst du auch nicht. Ich bin wieder zu haben“ Ich dachte kurz darüber nach was er mir damit sagen wollte ehe ich nach der Schiebetür der Dusche griff und sie so weit aufriss das ich meinen Kopf raus stecken konnte. „IHR HABT EUCH GETRENNT?“ Es tat mir echt leid das ich so laut wurde das Tom zusammen zuckte, aber ich war halt einfach gerade etwas fassungslos. Konnte man mir auch nicht verübeln. Es gab nämlich nicht die geringsten Anzeichen dafür das eine Trennung innerhalb der nächsten 30 Jahre im Raum stand. Tom nickte einfach nur und inspizierte seine Fingernägel während ich ihn immer noch fassungslos anstarrte. „Wann das denn?“ fragte ich dann mal probehalber nach. Ich wusste ja wirklich nicht ob er darüber überhaupt reden wollte. Sein Blick wanderte von seinen Nägeln auf seine Armbanduhr. „Vor 4 Stunden“ antwortete er dann und ich verzog das Gesicht. Da hatte mein Zwilling eine schwierige Situation zu meistern und was machte ich? Ich pennte! „Warum hast du mich nicht aufgeweckt?“ murrte ich dann und er zuckte nur mit den Schultern ehe er schief grinste. „Wollte dich schlafen lassen“ Ich liebte ihn abgöttisch. Ließ mich schlafen obwohl er gerade verlassen wurde....oder Schluss gemacht hatte. Was für eine Liebe. „Sie hat Schluss gemacht“ antwortete er ohne das ich die Frage überhaupt stellen musste. Wollte ich jetzt wissen wieso? „Zieh dich an ich wart unten“ Damit stieß er sich vom Waschbecken ab und verließ das Bad, damit ich mich brav anziehen konnte ohne mir bespannt vorzukommen. Während ich mich anzog überlegte ich ob das der Grund war warum Tom mit mir mit den Hunden raus gehen wollte. Vermutlich. Sonst war er nicht gerade der Typ der Mittags in freier Natur anzutreffen war. Ich allerdings auch nicht. Und ein Park zählte für mich nicht wirklich als freie Natur. Ich rubbelte meine Haare noch trocken ehe ich mir die Zähne putzte um danach nach unten zu trampeln und meine Schuhe anzuziehen. Tom am auch kurz darauf mit Hunden und Leinen um die Ecke. Den ganzen Weg schwiegen wir uns fast tot. Tom rauchte eine nach der Anderen und ich beobachtete ihn immer wieder aus dem Augenwinkel. Ich wüsste zu gerne warum Ria mit ihm Schluss gemacht hatte, allerdings hielt ich es für unangebracht ihn das gerade jetzt zu fragen. Wir waren schon fast am Waldrand angekommen als Tom abrupt stehen blieb und ich es zwei Schritte später irritiert auch tat. Warum er jetzt angehalten hatte war mir ein Rätsel weswegen ich Tom nur fragend ansah während die Hunde die er an der Leine hatten in meine Richtung zerrten. „Ihr ist es zu viel das wir zusammen wohnen“ kams von ihm und ich runzelte die Stirn. Bis ich dahinter kam das mit „wir“ Tom und ich gemeint waren. Also wollte sie lieber allein mit Tom wohnen. Irgendwie verständlich, wenn Tom nicht mein Bruder wäre. „Aber das geht nun mal nicht“ Ich räusperte mich kurz und zog an meiner soeben angezündeten Zigarette. „Doch, einer von uns Beiden muss sich eben eine eigene Wohnung suchen.“ antwortete ich ihm dann, auch wenn es gar keine Frage gewesen war. Vorzugsweise natürlich ich, weil die Wohnung für mich alleine viel zu groß gewesen wäre. „Und ich hab dir schon damals gesagt, das du dir die Idee sonst wo hin schieben kannst, weil wir für immer zusammen bleiben“ Der Nachdruck mit dem er das sagte ließ mich ihn fragend wieder ansehen und den Kopf leicht schief legen. „Findest du das nicht etwas....“ „Übertrieben? Nein find ich nicht. Dich liebe ich nun mal mehr, und damit hat es sich“ Ich guckte vermutlich gerade wie ein überfahrener Teletubbie. Aber das konnte man mir momentan wirklich nicht verübeln. Klar, das hatte Tom früher mal gesagt aber seitdem waren auch schon ein paar Jahre vergangen. Mir war nicht bewusst das er das noch immer so ernst meinte. „Warum guckst du jetzt wie ein vergewaltigter Teletubbie?“ Die Frage riss mich aus meinen Gedanken und ich blinzelte ehe ich Tom wieder ansah. „Entschuldige das ich aussehe wie ein....vergewaltigter Teletubbie“ lachte ich dann. Auf die Idee musste man überhaupt erst mal kommen. Wie sah denn ein vergewaltigter Teletubbie aus? „Du bist nur nicht gerade bekannt davor einem das so ins Gesicht zu sagen“ erklärte ich dann. Tom konnte nicht gut mit Worten. Er konnte mit Worten allgemein schon sehr gut, nur eben nicht wenn es um seine Gefühle ging. Und ich wusste das, weswegen es mich etwas überrumpelte wenn er es mir auf einmal so ins Gesicht warf. Ich hob eine Augenbraue als er in die andere Richtung schaute und runzelte die Stirn. „Wirst du grad rot?“ fragte ich dann einfach mal direkt und sein Kopf ruckte zu mir herum. „Schwachsinn“ kam es wie aus der Pistole geschossen zurück und ich presste die Lippen zusammen um nicht zu lachen. „Ich werd nicht rot verdammt“ Der Reaktion nach zu urteilen wohl schon. Sonst hätte Tom nicht so reagiert und ich kannte ihn immerhin am besten. „Boah Bill, hör auf zu lachen“ Und bei diesem Kommentar konnte ich wirklich nicht mehr und lachte los während ich mich von ihm wegdrehte. Es tat mir echt leid, aber wann wurde Tom schon mal rot? Ich konnte mich daran nicht erinnern das er überhaupt jemals rot geworden war. Zumindest nicht in meiner Gegenwart. Ich lachte nur noch mehr als er mich von hinten attackierte und den freien Arm um meinen Hals schlang während er mich mit der anderen Hand in die Seite piekte. Also wenn er wollte das ich aufhörte zu lachen war das wirklich die falsche Methode. „Fuck...nein....böser Hund“ kams und ich schwankte leicht ehe ich einfach nach hinten langte und mich an Toms Schulter festhielt. Unsere Hunde fanden das Spiel das wir veranstalteten anscheinend so toll das sie unbedingt mitmachen wollten und samt Leine um unsere Beine gelaufen waren. „Ich komm mir vor wie in ner schlechten Nachahmung von 101 Dalmatiner“ kommentierte ich das Ganze, während ich mich an Tom festhielt und mir auch noch seinen Unterarm schnappte den er um meinen Bauch gelegt hatte um sich ebenfalls fest zu halten. „Sag das nicht zu laut, sonst landen wir noch in irgendeinem Teich“ kams hinter mir und ich grinste bloß, während ich dazu über ging meinen Oberkörper zu drehen und Tom weiterhin am Arm festzuhalten während der versuchte uns irgendwie zu befreien. „Hier gibt’s aber keinen Teich“ erwiderte ich dann. Zumindest sah ich weit und breit keinen. Und laut meinen Erinnerungen war hier auch noch nie einer. Die Köpfe unserer Hunde schossen nach oben und ich guckte Fragend in dieselbe Richtung um zu sehen was dort so interessant war ehe ich ein „Oh Oh“ von mir gab. Am Waldrand konnte ich einen Hasen sehen, der anscheinend die ungeteilte Aufmerksamkeit der Hunde hatte. Und in unserem jetzigen Zustand fand ich das alles andere als beruhigend. „Tom...“ kams dann von mir und er sah fragend zu mir hoch, während ich Richtung Waldrand nickte. Sein Blick folgte meinem ehe ein „Fuck“ seine Lippen verließ und die Hunde sich in Bewegung setzten. Ein Ruck, ein Schrei meinerseits, ein nicht jugendfreier Fluch von Tom und Gewinsel von den Hunden....bevor wir umgerissen wurden und Wasser spritzte. „Wie war das gerade?“ kams von meinem Bruder während er sich mehr oder weniger von mir runter rollte, damit ich nicht ersoff. „Na ja....ein Teich ist es definitiv nicht“ kams von mir ehe ich Tom ansah und lachen musste. Er hatte überall Dreck im Gesicht und war komplett nass. Wie ich vermutlich auch. „Stimmt Bill, ein Graben ist auch um so vieles besser als ein Teich. Denn im Teich würde uns der ganze Schlamm fehlen“ kams sarkastisch zurück während ich einfach weiter lachte. Tom war allerdings noch nie gut in Selbstbeherrschung, weswegen es keine Minute dauerte bis er mit lachte. „Du siehst aus als wärst du Schlammcatchen gewesen“ kams und ich streckte ihm die Zunge raus ehe ich mich so drehte das ich mich auf meinen Hintern hocken konnte. „Ist bei dir nicht anders“ konterte ich und langte zu unseren Beinen um endlich die Leinen los zu kriegen. Unsere Hunde sahen extrem deprimiert aus, weil sie dem Hasen nicht nachjagen konnten. Aber ging schlecht wenn sie die Leinen um unsere Beine gewickelt hatten. Wir waren zu zweit nun mal zu schwer um uns hinterher zu schleifen. Und ehrlich gesagt war ich froh das ich die Hunde nicht suchen musste. Das gestaltete sich immer als schwieriger als es sich anhörte. Nach ungefähr 10 Minuten hatten wir es geschafft aus dem Graben zu krabbeln. Tom sah angewidert an sich runter während mein größtes Problem darin bestand das mir einfach arschkalt war. Nach ungefähr 5 Minuten Fußweg den Tom leise vor sich hin fluchte und ich mit den Zähnen klapperte wanderte mein Blick fragend zu ihm. Der Grund war einfach der Arm um meinen Schultern. „Kann man nicht mit anhören. Zum Schluss beißt du dir noch die Zunge ab“ kams nur und ich grinste nur leicht gequält während ich mich etwas näher an Tom drückte. Klar, Tom war genauso klitschnass wie ich auch, aber wenigstens war Tom immer warm. Den konnte man im Shirt nach draußen zum Schnee schippen stellen, und der war trotzdem noch warm wenn er nach einer Stunde wieder rein kam. Mir kam kurzzeitig der Gedanke das es vielleicht solche Gesten waren, wegen denen Ria mit ihm Schluss gemacht hatte. Zumindest konnte ich mich an kein Mal erinnern wo er sie auch nur ansatzweise gewärmt hätte, wenn wir draußen in der Kälte unterwegs waren. Da war Tom immer zu mir gerutscht anstatt zu ihr. Das war mir damals gar nicht aufgefallen. Ich ging einfach davon aus, das Ria nicht gewärmt werden wollte. Andererseits....welche Frau wollte das nicht? Kapitel 2: 2. ------------- ch war ein halber Eiszapfen als wir zu Hause ankamen und schlotterte fröhlich vor mich hin. Vermutlich wäre ich schon längst erfroren wenn Tom mir nicht einen Großteil seiner Körperwärme abgegeben hätte. Zumindest fühlte es sich so an als wäre ich dann erfroren. Im Hausflur ließ Tom mich zögerlich los, und ich zog immer noch schlotternd meine Schuhe aus während Tom die Hunde von der Leine ließ. Ich deutete nach oben und stotterte ein „Bad“ was mir von Tom ein Nicken einbrachte. „Ich mach dir derweil einen Tee“ informierte er mich dann und ich nickte nur bevor ich nach oben stakste und mir ziemlich umständlich frische Kleidung aus dem Schrank zerrte. Im Badezimmer ließ ich mir die Wanne voll laufen während ich versuchte aus den nassen Klamotten zu kommen. Das war übrigens gar nicht so einfach wie es sich anhörte. Vor allem dann nicht wenn durch die Nässe alles an einem festklebte. Vermutlich war dass das erste Mal das ich mir wünschte so weite Klamotten wie Tom zu tragen. Dem konnte so was gar nicht passieren. Also dass das Zeug an ihm festklebte. Nachdem ich es endlich geschafft hatte aus den Klamotten zu kommen, warf ich diese einfach in den Wäschekorb und ließ mich in die Wanne gleiten. Ich seufzte wohlig, weil das warme Wasser einfach gut tat wenn man sich wie ein Eiszapfen fühlte. Den Kopf legte ich in den Nacken und schloss die Augen. Nebenbei fragte ich mich ob es Tom wirklich warm war. Vielleicht sollte ich ihn später dazu verdonnern ebenfalls ein Bad zu nehmen, auch wenn er nicht wirklich ein Fan davon war. Tom duschte lieber als das er badete. Warum das so war wusste er allerdings nicht mal selbst. Ich ging einfach davon aus das es ihm zu lange dauerte in der Wanne rum zu liegen. Ich döste mehr oder minder vor mich hin als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ich kerzengerade in der Wanne saß. „Moah, Tom!“ kams nur von mir und der grinste mich bloß entschuldigend an, ehe er ins Bad kam und hinter sich die Türe schloss. In solchen Momenten war ich wirklich froh das ich eine ausgeprägte Liebe zu Badeschaum hegte. Meistens war der so hoch, das nicht mal ich von außen identifizieren konnte wie hoch das Wasser war und wo der Schaum anfing. Kam mir zu Gute wenn Tom mal wieder ungefragt ins Bad kam und sich kackedreist auf dem Rand der Badewanne nieder ließ. So gern ich meinen Zwilling hatte, ich wollte definitiv nicht von ihm nackt gesehen werden. Das letzte mal war ungefähr 10 Jahre oder noch länger her, und sollte bitte auch so bleiben. „Dein Tee“ riss Tom mich aus den Gedanken und hielt mir eine Tasse vor die Nase die ich einfach widerstandslos entgegen nahm ehe ich ihn eine Weile betrachtete. „Willst du mir sagen wie lang du noch in den nassen Klamotten rum rennen willst? Du holst dir den Tod“ nuschelte ich dann und Tom zuckte mit den Schultern. „Zuck nicht einfach mit den Schultern. Ich pflege dich definitiv nicht wenn du wegen deiner Sturheit krank wirst“ murrte ich dann und von Tom kam nur ein leises Lachen. „Ist ja gut...ich geh ja schon“ Damit stand er auf und verließ das Badezimmer wieder. Vermutlich um sich trockene Klamotten anzuziehen. Zumindest hoffte ich das für ihn. Denn ich würde ihn elendiglich leiden lassen wenn er krank war. Natürlich würde ich das nicht, das wusste ich jetzt schon, aber ich versuchte trotzdem mir das einzureden. Ich trank in Ruhe meinen Tee leer und wollte die Tasse gerade auf der Ecke der Wanne abstellen, als die Tür schon wieder aufflog und ich vor Schreck die Tasse ins Wasser fallen ließ. „Sorry“ grinste Tom und schmiss die Tür wieder hinter sich zu. Ich konnte mich nicht erinnern das ich es einmal erlebt hatte das Tom eine Tür normal schloss. Noch nie. Weder als wir klein waren, noch als Teenager geschweige denn jetzt. Also könnte man meinen ich wäre darauf vorbereitet. War ich aber nicht. Ich seufzte nur während Tom sich ein Handtuch aus dem Schrank zog und seine Dreads entwässerte und langte ins Wasser um nach der Tasse zu fischen, die ich nach einigem hin und her auch bekam. Nun stellte ich sie wirklich am Eck der Wanne ab und verschränkte meine Arme auf dem Rand ehe ich meinen Kopf darauf legte und Tom dabei beobachtete wie er versuchte das Wasser aus seinen Haaren zu quetschen. Ich kannte das Problem ja inzwischen auch, und er tat mir irgendwie leid. Bei meinen Dreads war das damals noch ganz gut gegangen, weil die einfach dünner gewesen waren als seine und nicht soviel Wasser aufsaugten. Aber er hatte echt die Arschkarte gezogen. „Grins du nur“ kams von Tom und ich hob fragend eine Augenbraue. „Ich grins überhaupt gar nicht“ stritt ich ab und Tom drehte sich zu mir ab um verwundert eine Augenbraue zu heben. „Komisch....mir war so“ nuschelte er vor sich hin. Vielleicht lag dass daran das ich früher immer gegrinst hatte bevor ich auf die geniale Idee kam mir ebenfalls Dreads machen zu lassen. Jetzt konnte ich sein Leid viel besser verstehen. Nach weiteren 5 Minuten gab mein Zwilling seine Haare auf und warf das Handtuch in den Wäschekorb ehe er sich auf den Klodeckel fallen ließ und mich fixierte. Was genau er jetzt von mir wollte wusste ich allerdings auch nicht, weswegen ich einfach fragend zurück sah. „Was machen wir heute noch?“ drückte er seine Frage anscheinend deswegen direkter aus und ich zuckte mehr oder weniger mit den Schultern. Mir fiel beim besten Willen nichts ein. Aber nochmal mit den Hunden rausgehen würde ich sicherlich nicht. Das hatte mir für heute gereicht. „Was hältst du davon wenn ich jetzt Spagetti mache und wir uns dann ins Bett packen und irgendwas komplett sinnloses angucken?“ Ich würde alles mit Tom angucken. Aber keinen Liebesfilm oder auch nur irgendwas wo es ansatzweise um Liebe ging. Da Tom noch nie verlassen wurde, wusste er vermutlich auch nicht, das so etwas das schlimmste war was man tun konnte. Direkt nach sich betrinken, alte Fotoalben angucken und DANN Liebesfilme zu sehen oder Liebeslieder zu hören. Trotzdem nickte ich nur und erntete mir ein typisches Tom Grinsen, bevor der aufstand und das Bad wieder verließ. Wo er die Tür hinter sich zu knallte. Wie gesagt, er konnte Türen nicht normal schließen. Ich blieb noch eine Weile liegen, ehe ich mich aus der Wanne hievte, mich abtrocknete und mich dann in eine Nicihose und ein Shirt quälte. Socken konnte ich mir meiner Meinung nach sparen. Erstens wollte Tom im Bett rum liegen und zweitens würde ich auf dem Weg in die Küche nicht gleich einer Blasenentzündung erliegen. Auch wenn Gustav öfter versuchte uns das einzureden. Bis jetzt hatte keiner von uns eine abbekommen. Nur er selber. Ich ließ das Wasser in der Wanne noch ab ehe ich die Treppen nach unten tapste. Der Geruch von der Tomatensoße hing schon im Flur und ich entdeckte Tom der hoch konzentriert in den Topf mit den Spagetti starrte, was mich lächeln ließ. Tom sah immer so aus als müsste er eine Bombe entschärfen wenn er kochte. „Und? Explodieren die Spagetti bald?“ fragte ich dann grinsend während ich den Kühlschrank öffnete um mir ein Rockstar zu nehmen und Tom schlug mir nur leicht auf den Oberarm. „Vollidiot“ grinste er dann und ich lächelte nur wieder leicht während ich die Dose öffnete um einen Schluck zu trinken. Ich mochte es wenn Tom grinste oder lächelte. Allerdings sah man ihn ziemlich oft grinsen. Das Lächeln allerdings gehörte meistens nur mir, wenn man von Ria mal absah. „Ich soll dir von Gustav sagen das du dir eine Blasenentzündung holst wenn du Barfuß durchs Haus läufst“ kams von meinem Bruder und ich sah ihn verwundert an. Wie kam er jetzt darauf? „Der hat vorhin angerufen und ich hab ihm von unserem 101 Dalmatiner Vorfall erzählt“ erklärte Tom dann und ich rollte mit den Augen. Das war mal wieder typisch. Und so wie ich Gustav kannte hatte er schon ein Bild vor seinem inneren Auge wie ich Barfuß durch die Gegend rannte und innerhalb der nächsten 2 Tage nicht mehr vom Klo wegkam. Tom grinste lediglich und ich wusste somit das er meine Gedanken erraten hatte. Das war auch nicht sonderlich schwer. Immerhin waren wir Zwillinge. Und Tom hatte meistens denselben Gedankengang wie ich. Vor allem was das Thema Gustav und Blasenentzündung betraf. Wir hielten das für schwachsinnig. Ich lief zum Geschirrschrank und wühlte zwei Teller heraus die ich Tom brachte bevor ich mich daran machte das Besteck zu suchen. Manchmal verfluchte ich unsere Mutter richtig dafür, das sie ständig alles um räumen musste. Da kamen wir nach fast nem Jahr wieder nach Hause und fanden schon allein in der Küche fast nichts mehr. Am ersten Tag als wir hier waren hat Tom 30 Minuten seines Lebens damit verschwendet die Pfannen zu suchen. Mehr musste ich dazu glaub ich nicht mehr sagen. „Träum nicht, sondern beweg dich“ riss Tom mich aus den Gedanken und ich zog nur eine Grimasse. Manchmal konnte er wirklich anstrengend sein. Und der geduldigste Mensch war er auch noch nie. Ich tapste hinter ihm her die Treppen hoch ehe er sich oben zu mir umdrehte und mit den Augenbrauen wackelte. „Zu dir oder zu mir?“ fragte er dann grinsend und ich hatte nicht übel Lust ihm die Gabel in den Hintern zu rammen. „Mir egal“ antwortete ich dann und folgte ihm weiterhin bis in sein Zimmer, wo ich die Türe hinter uns schloss und mich aufs Bett fallen ließ. Man musste dazu sagen das Tom den größeren Fernseher im Zimmer hatte. Dafür hatte ich die größere Anlage. Mein werter Zwilling kroch auf dem Boden herum und ich ging stark davon aus das er die Fernbedienung suchte. Wie sich 5 Minuten später heraus stellte hatte ich mit meiner Vermutung recht, als er mit besagter Fernbedienung wieder unter dem Bett hervor kroch. Wie die dahin gekommen war oder wieso wollte ich lieber gar nicht wissen. Tom ließ sich neben mich fallen und reichte mir einen Teller während er den Fernseher einschaltete und durch die Programme zappte. Wir hatten Samstag und ich fragte mich ernsthaft ob Tom tatsächlich erwartete das an einem Samstag Nachmittag irgendwas vernünftiges im Fernsehen lief, während ich mir eine Gabel mit Spagetti und Tomatensoße in den Mund schob. Anscheinend schon. Das Ende vom Lied war, das wir beim Trödeltrupp hängen blieben. Das Chaos dieser Familie erinnerte mich irgendwie an unseren Dachboden und ich fragte mich ob man diesen Trödeltrupp wohl auch zu uns bestellen konnte. Das konnte zumindest nicht schaden. „Glaubst du man kann die zu uns bestellen?“ kam in dem Moment die Frage von meinem Bruder und ich musste unweigerlich grinsen. „Kann sein. Schreib doch mal hin. Mum freut sich bestimmt“ lachte ich dann und schob mir wieder eine Gabel in den Mund. Von Tom kam schweigen und ich sah automatisch zur Seite nur um festzustellen das er tatsächlich die E-Mail Adresse in sein Handy einspeicherte. Na gut, wenn er sich drum kümmerte musste ich das nicht mehr machen. Hatte auch was. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren stellte Tom die Teller einfach auf den Boden und zündete sich dann eine Zigarette an, ehe er mir die Schachtel unter die Nase hielt. In solchen Momenten war ich wirklich extrem froh das wir Zwillinge waren und nicht einfach nur Brüder. Wir rauchten ja sogar dieselbe Marke. Hatte auch was für sich, wenn einer von uns keine Kippen mehr hatte. Eine Weile herrschte Ruhe ehe Tom wieder das Wort ergriff. „Bill....wir sind jetzt 23“ kams und ich hob eine Augenbraue während ich bestätigend nickte. Das wir 23 waren wusste ich auch. Allerdings wusste ich jetzt nicht so wirklich was Tom mit dieser Feststellung eigentlich bezwecken wollte. „Ich will trotzdem mit dir kuscheln“ Eine Weile starrte ich Tom an ehe ich in Gelächter ausbrach. Und dafür brauchte er erst die Feststellung das wir 23 waren? Wollte er mir damit sagen das wir eigentlich zu alt dafür waren? Na ja...vermutlich wollte er das. „Das ist nicht lustig“ kams schmollend und ich musste nur noch mehr lachen. „Doch ist es“ gackerte ich und hielt mir den Bauch der schon langsam aber sicher weh tat vor lauter lachen. „Wenn du kuscheln willst, dann komm kuscheln du Vollpfosten“ kams Augen rollend von mir während ich an meiner Zigarette zog ehe ich den Rauch ruckartig wieder ausstieß als Tom seinen Kopf einfach auf meinen Brustkorb knallen ließ. „Sanfter geht’s nicht oder?“ Es war eigentlich als rhetorische Frage gemeint, aber mein Zwilling lächelte mich trotzdem entschuldigend an ehe er sich meinen Arm schnappte um diesen auszustrecken damit er sich halb darauf und halb auf meine Schulter legen konnte mit seinem Kopf. Ich ließ ihn einfach machen, auch als er den Aschenbecher auf meinem Bauch abstellte. „Ich hab dich vermisst“ nuschelte es gegen meinen Hals und ich zog fragend die Augenbrauen zusammen. Warum das denn? Ich war doch die ganze Zeit bei ihm gewesen. Kapitel 3: 3. ------------- Ich lag einfach so da und rauchte meine Zigarette, während ich genauso wie Tom schwieg. Ein leichter Druck auf meinem Bauch ließ mich meine Aufmerksamkeit wieder meinem Zwilling zuteil werden, der aber lediglich seine Zigarette ausgedrückt hatte, und ansonsten schwieg. Warum Tom mich vermisst hatte verstand ich nicht so wirklich. Wir wohnten zusammen, und mal abgesehen von seinen Verabredungen mit Ria waren wir immer 24 Stunden zusammen gewesen. Ich nahm noch einen letzten Zug von der Zigarette, bevor ich diese ebenfalls ausdrückte und den Aschenbecher auf das Fensterbrett neben mir stellte. „Warum hast du mich vermisst?“ fragte ich nach einer Weile leise. Auf die Antwort war ich gespannt. Hatte ich ihn vielleicht irgendwann mal abgewiesen? Oder war irgendeine andere Reaktion von mir daran schuld das Tom mich vermisste? „Ich habe unser Alleinsein vermisst. Ria war ja die ganze Zeit da“ bekam ich dann meine Antwort. Unweigerlich musste ich leise lachen. Das war alles? Er wollte mit mir allein sein, und Ria hatte seiner Meinung nach gestört? Nun drängte sich mir aber die Frage auf, warum Ria Schluss gemacht hatte. Hatte Tom irgendwas in der Richtung ihr gegenüber erwähnt? Wenn ja konnte ich es verstehen das sie sich getrennt hatte. Zumindest irgendwie. Ich mochte Ria. Das Einzige was mich nur schon immer an ihr gestört hatte, war die Tatsache gewesen dass sie sich von Tom aushalten gelassen hatte. Und die Tatsache das sie nicht verstand warum wir so aneinander hingen. Ihre Argumente das andere Zwillinge auch nicht ständig aufeinander kleben würden, hatten mich immer rasend gemacht. Dennoch hatte ich nichts gesagt, sondern war ruhig geblieben. Allerdings nur Tom zuliebe. Er liebte sie, und da wollte ich ihm wirklich nicht die Beziehung versauen. Vor allem, weil ich die Hoffnung das Tom jemals beziehungsfähig werden würde, schon längst aufgegeben hatte. „Du hättest doch einfach zu mir kommen können“ gab ich leise von mir. Laut zu sprechen war momentan einfach nicht drin. Erstens hätte es gerade die Stimmung richtig vermiest, und Zweitens konnte ich es gar nicht laut sagen. Tom schwieg eine Weile bevor er einen Arm um meinen Bauch legte und auch noch die letzten Zentimeter an mich heran rutschte. „Ich hab gedacht das wir dafür inzwischen zu alt sind, und du mich auslachst“ murrte er gegen meinen Hals und ich hob eine Augenbraue. „Mal ehrlich Tom, das ist doch....ich glaub es nicht das du so einen Schwachsinn denkst. Wo ist das Zwillingsdenken hin?“ kams dann schon etwas fassungslos von mir. Es tat mir im nächsten Moment schon wieder leid, weil mein Bruder den Griff um meinen Bauch verstärkte. Meine Hand wanderte zu seinem Kopf und ich fuhr ihm durch die schwarzen Dreads ehe ich die Luft ausstieß. „Für kuscheln bin ich immer zu haben. Und für dich doch sowieso. Da können wir 40 sein, und es ist noch genau so“ seufzte ich dann. Wurde vielleicht Zeit dass ich ihm das sagte. Kurz darauf kam von Tom ein leises lachen und ich zuckte zusammen, begleitet von einem leisen quietschen. Sein Atem auf meinem Hals kitzelte. Und am Hals war ich nun mal schon immer empfindlich gewesen. Und das wusste Tom auch, weswegen er seinen Kopf bewegte und sein Gesicht anscheinend an meiner Schulter versteckte. Nachdem sein Lachen geendet hatte, schwang er ein Bein über meine, nur um dann zufrieden zu seufzen. Wir schwiegen und ich hing meinen Gedanken nach. Tom war manchmal wirklich ein Vollpfosten. Er hätte doch wirklich einfach zu mir kommen können. Als ob ich ihn ausgelacht hätte. Mir wäre es sogar ganz recht gewesen, allein schon deswegen weil mir unsere Zweisamkeit während seiner Beziehung zu Ria abgegangen war. „Ria fand es nicht gut das ich mehr Zeit mit dir verbringen wollte“ Dieser Satz warf mich etwas aus der Bahn, bis ich begriff das Tom mir anscheinend von seiner Trennung erzählen wollte. Er hatte ihr gesagt das er mehr Zeit mit mir verbringen wollte? Und anscheinend fand sie das wohl nicht so toll. Trotzdem sagte ich darauf nichts, sondern schwieg damit er weiter erzählen konnte. „Sie hat mich angeschrien und gemeint das sie mich nie für sich allein hätte. Und das ich sowieso schon so an dir kleben würde. Aber das stimmt gar nicht. Dich einfach nur zu sehen ist nicht dasselbe. Ich will dich anfassen können wann ich will, ohne mich zu rechtfertigen. Wenn es mir nicht gut geht, will ich verdammt nochmal mit dir kuscheln können.“ Ich blinzelte etwas und sah Tom an, oder zumindest den Teil von seinem Kopf den ich in dieser Position sehen konnte. Sogar für mich war es ungewöhnlich das Tom seine Gefühle, oder eher seine Gedanken über seine Gefühle, laut aussprach. Normalerweise war er eher der Typ der nicht so gern darüber redete. Und das er jetzt gerade damit angefangen hatte war irgendwie erstaunlich. „Sie hat gesagt ich würde eher mit dir eine Beziehung führen als mit ihr. Und das sie sich total ungeliebt vorkommen würde, weil sie der Meinung ist das du meine ganze Liebe abbekommst“ redete er dann weiter und verstärkte seinen Griff um mich noch etwas. „Und ich wäre inzwischen zu alt dafür um so an dir zu hängen. Ich bin wütend geworden, weil ich mir dachte das sie Recht hat. Und dann hab ich ihr an den Kopf geknallt das sie niemals an dich ran kommen würde. Und dann....hat sie Schluss gemacht“ Ich schwieg. Was anderes konnte ich gerade nicht machen. Denn ich musste erst einmal verarbeiten was Tom mir gerade erzählt hatte. Kurz räusperte ich mich und fuhr mit der Hand wieder durch Toms Dreads. Tom schwieg immer noch. Vermutlich war es ihm peinlich mir das alles erzählt zu haben, da es sonst ja nicht seine Art war. „An dich kommt auch keiner ran, und wird es auch nie“ gab ich dann von mir. Irgendwas musste ich ja sagen um ihn aus seinem peinlichen Schweigen zu holen. Und außerdem war es wahr. Niemand würde je an Tom ran kommen. Und niemals würde jemand für mich das sein, was Tom nun mal für mich war. „Und sie hatte nicht recht.“ Das war meine Meinung. Ria hatte einfach nicht recht. Wir würden vermutlich nie zu alt sein um aneinander zu hängen. Tom rutschte noch näher und ich musste lachen, ehe ich an seinen Dreads zupfte. „Du kannst nicht in mich rein kriechen“ gab ich belustigt von mir. Zwar hörte sich das jetzt irgendwie blöd an, aber noch näher ging nun mal nicht. „Mist aber auch“ kams genauso belustigt zurück. Es herrschte wieder eine Weile Ruhe ehe ich aufschrie und mich zusammen rollte, als Tom anfing mich zu kitzeln. Diese kleine Mistmade hatte immer ein besonderes Talent dafür mich wehrlos zu machen. Einfach weil er meine Aktionen mit seinem Körper blockierte. Genau wie jetzt wieder, wo er halb über mir drüber lag und auf mich runter grinste, ehe er doch Erbarmen zeigte und mit dieser Schandtat aufhörte. „Ich hab es mir anders überlegt. Ich will mich von dir scheiden lassen“ japste ich dann grinsend und Tom guckte mich gespielt empört an, während er einen Schmollmund zog und mich somit direkt nochmal zum lachen brachte. „Lach mich nicht aus“ kams und ich versuchte wirklich aufzuhören, was nur leider nicht so wirklich funktionierte. Zumindest konnte ich es etwas runter schrauben als Tom sich einfach auf mich drauf fallen ließ, anstatt sich wieder auf seine Seite zu verziehen und die Arme knapp unter meiner Brust verschränkte, sein Kinn darauf legte und mich von unten ansah. Dieser Kerl und sein verdammter Dackelblick. Das war schon immer mein Problem gewesen. Ich konnte Tom dann nichts mehr abschlagen. „Bleibst du da jetzt länger?“ fragte ich interessiert nach und hob eine Augenbraue, während er leicht grinste. „Ja. Du bist schön warm“ Na das nannte ich doch mal ein Argument. „Das haben Menschen so an sich wenn sie atmen und leben“ witzelte ich, und auch Tom musste nun kurz lachen. Nach ein paar Minuten verschränkte ich meine Arme hinter meinem Kopf und guckte an die Decke, bevor ich die Stirn runzelte. „Hab ich was im Gesicht?“ Die Frage war eigentlich eher rhetorisch gemeint, und ich stellte sie nur deswegen, weil ich mich beobachtet fühlte. Ein Blick nach unten bestätigte mir auch das Tom mich noch immer anstarrte. „Ja, Augen, ne Nase, Lippen..ein paar Piercings“ kams gegrinst zurück und ich rollte mit den Augen. Die Antwort war so typisch Tom gewesen, das sie mich zum lächeln brachte. Meine Hand wanderte zu seinem Nacken und ich bekam dafür einen irritierten Blick, bevor Tom die Augen schloss und zufrieden vor sich hin lächelte, als ich begann ihn dort zu kraulen. Nur wenige wussten das Tom sich komplett entspannte wenn man ihn im Nacken kraulte. Ich wusste es und unsere Mutter und...das wars auch schon. Ob Ria das auch wusste, wusste ich selbst nicht. Zumindest hatte ich noch nie etwas in der Richtung beobachtet. Ich spannte meine Bauchmuskeln an, als mein werter Zwilling mir eine Hand unter mein Shirt schob, entspannte mich jedoch sofort wieder. Tom hielt seine Hand ruhig, halb auf meiner Seite halb auf meinem Bauch und ich war ihm dankbar dafür. „Lass uns Andi anrufen und in einen Club gehen“ kams nach einer Weile und ich sah zu Tom runter um eine Augenbraue zu heben. Wie kam er auf die Idee? Hoffentlich musste ich ihn nicht von irgendwelchen Weibern wegzerren, weil er der festen Überzeugung war er müsse sich nach Ria jetzt trösten. „Ich muss dich aber nicht mir einer Spachtel von irgendwelchen Damen lösen oder?“ fragte ich trotzdem mal nach. Fragen schadete bei Tom schon aus Prinzip nie. „Schwachsinn. Nur du, ich und Andi. So wie früher....nur ohne die Frauen“ grinste er dann und ich nickte einfach mal. „Aber nicht jetzt“ stellte ich dann fest und Tom bewegte seine Finger was mich dazu brachte meine Bauchmuskeln wieder an zu spannen. „Nein, ich ruf ihn später an“ gähnte er und ich nickte wieder, während ich weiter seinen Nacken kraulte. Kapitel 4: 4. ------------- Man konnte mich jetzt für eingebildet oder sonst was halten, aber ich war wirklich stolz auf mich. Ich konnte doch tatsächlich ruhig bleiben, wenn Tom seine Finger auf meinem Bauch bewegte. Warum genau er das tat, wusste ich nicht so wirklich, es war mir aber auch egal. Sollte Tom mal machen, wenn es ihm Spaß machte. „Du bist so weich“ kams von meinem Zwilling und ich runzelte die Stirn. „Und du hast zu viel Grabenwasser eingeatmet“ konterte ich. Natürlich war ich es gewohnt, dass Tom mir meist irgendwelche Bekundungen machte, für die ich jeden Anderen als verrückt abgestempelt hätte. Das machte ich anders herum ja auch nicht anders. Ob es nun um seine Hände ging, seinen Charakter, seine Augen oder was auch immer mir in solchen Momenten einfiel. Mum sagte immer wir hätten einen 'zärtlichen' Umgang miteinander. Wo die Zärtlichkeit war, als wir uns mit Bratpfannen die Rübe eingeschlagen hatten, fragte ich mich noch heute. „Wider sprich nicht. Ich kenn keinen Mann der so weiche Haut hat“ hielt Tom dagegen. Bei mir tat sich was. Nämlich das ich lachen musste und ihm leicht auf den Hinterkopf schlug. „Du fasst ja sonst auch keine Kerle an. Oder sollte ich da irgendwas wissen?“ neckte ich ihn dann und hob amüsiert eine Augenbraue. Das Tom andere Männer in irgendeiner Weise anfasste, wäre mir nämlich wirklich neu. Ich konnte mit Stolz und Recht behaupten das ich der Einzige war. Der Einzige den Tom an grabbelte, der Einzige der mit ihm in einem Bett schlief, der Einzige der manchmal seltsam kitschige Liebesbekundungen bekam, der Einzige der seine ungeteilte Aufmerksamkeit abbekam und der Einzige bei dem Tom einfach er selbst war. Ich war also in vielerlei Hinsicht der Einzige. Aber bei Tom verhielt es sich nicht anders. Auch er war in vielen Dingen der Einzige für mich. Vor allem der Einzige für den ich alles stehen und liegen ließ, wenn er mich brauchte. Und sei es nur, weil er die Ersatzglühbirnen nicht fand. Dafür das er die Ersatzglühbirnen nicht fand, hatte ich auch meine damalige Freundin im Restaurant sitzen gelassen, nur um nach Hause zu fahren und mit ihm nach diesen verdammten Glühbirnen zu suchen. Es war klar dass die Beziehung zu meiner Freundin nicht lange halten würde. Das Fass brachte ich zum überlaufen, als ich unseren Wochenendausflug zu ihren Eltern kurzfristig abgesagt hatte, nur um ein paar hundert Meilen zu fahren um Tom abzuholen, der mit einem platten Reifen, ohne Ersatzreifen, auf irgendeinem Highway stand. Tom hatte sich damals schuldig gefühlt. Und ich war ziemlich deprimiert gewesen. Doch als ich dann am Highway ankam, anhielt und ausstieg, und in Toms Gesicht guckte, war mir die Trennung von ihr egal. Man konnte mich jetzt für ein liebloses Arschloch halten, aber Tom würde immer meine Nummer eins bleiben. Seit dieser Trennung war ich überzeugt davon, niemals zu heiraten. So weit würde es bei meiner Prägung auf Tom gar nicht kommen. Und umgekehrt vermutlich genauso wenig. „Natürlich nicht. Andere Männer reizen mich nicht“ kams und ich blinzelte kurz verwirrt. Kurz musste ich überlegen, bis mir einfiel, dass das wohl die Antwort auf meine Frage von vor ungefähr fünf Minuten war. Dafür hatte er aber lange gebraucht. „Oha, ich reiz dich? Das wird ja immer besser“ grinste ich lediglich und Tom schnaubte, weswegen ich zu ihm runter sah. Der Blick war wirklich Gold wert. Und ich wusste das er mich in Gedanken gerade verfluchte. Oder sich selbst, so etwas gesagt zu haben. „Du weißt was ich mein. Stell dich nicht doof“ kam es zurück und ich musste lachen, als Toms Hand an meine Seite wanderte und anfing mich zu pieken. „Nein, ich hab keine Ahnung“ lachte ich. Natürlich wollte ich Tom bloß ärgern. Und das machte ich, weil es Spaß machte. Genauso wie er mich ärgerte, weil es ihm Spaß machte. Das war so etwas wie geben und nehmen. Oder zumindest in die Richtung. Das Pieken hörte auf, und ich sah zu Tom, der sich inzwischen mehr oder minder aufgerichtet hatte, und sich mit der freien Hand neben mir abstützte. „Aber natürlich reizt du mich. Kein anderer Kerl könnte mit dir mithalten, genauso wenig wie manche Frauen“ kams komplett ernst von meinem Zwilling und ich sah ihn etwas irritiert an. Das er dieser Ansicht war, war mir ebenfalls neu. „Tom...deine Witze waren schon mal besser“ kommentierte ich dann Augen rollend. Das war wirklich meine Ansicht. Toms Witze waren für gewöhnlich mit mehr Pfiff. Aber dieser hier war wirklich lahm. Ich sah zu ihm hoch, und runzelte dann kurz die Stirn. Irgendwas stimmte nicht. „Das war kein Witz, sondern mein voller Ernst“ kam es von Tom. Und ich hatte das Gefühl das mir gerade alles aus der Fresse flog. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er es ernst meinte. Ich war überfordert. „Betrachte es als eine ziemlich abgedrehte Art von Liebe. Und guck mich nicht so an, wie ein durch genudeltes Eichhörnchen“ Ich musste lachen. Einfach, weil der Satz zu genial war. Woher wusste Tom denn bitte, wie ein durch genudeltes Eichhörnchen aussah? „Du haust ja gar nicht ab“ kams dann neckend von meinem Zwilling und ich hob eine Augenbraue. Warum sollte ich auch abhauen? Machte ja gar keinen Sinn. Wir wohnten zusammen, wo hätte ich da hin rennen sollen? „Du bist ja auch nicht irgendein Kerl, sondern Tom. Der Tom, den ich ziemlich ungern Teile, der mir manchmal richtig auf den Sack geht, und der, der mir mit seiner scheiß Zigarette ein Brandloch in meine Lieblingsjacke gemacht hat, und trotzdem noch lebt“ argumentierte ich und Toms Mundwinkel wanderten nach oben. Das mit der Jacke würde ich ihm niemals verzeihen. Aber er lebte noch, und hatte fast drei Wochen zu Kreuze kriechen müssen. Tom ließ sich neben mich fallen, nur um seine Hand wieder unter mein Shirt zu stecken, und blieb dann erst mal so liegen. „Also einigen wir uns darauf, dass wir Beide irgendwie seltsam sind“ stellte er belustigt fest und ich nickte nur, während ich grinste. „Wir sind nicht beziehungsfähig“ stellte ich dann fest und Tom lachte leise. „Nein, sind wir wohl nicht. Werden wir vermutlich auch nie“ antwortete er und ich drehte ihm meinen Kopf zu um ihn kurz zu mustern. Mein Bruder erwiderte meinen Blick, bevor er mich angrinste. Ich zog im nächsten Moment erschrocken die Luft ein, als seine Hand an meine Hüfte wanderte und ich nach einem kurzen Ruck auf dem Bauch und halb auf ihm lag. Etwas erschrocken sah ich Tom an, der nur leise lachte. So ein Vollpfosten. „Kannst du mich irgendwann auch mal vorwarnen?“ murrte ich dann und von meinem Zwilling kam ein ungerührtes „Nö“. Na das nannte ich doch mal Liebe. Irgendwann würde ich vor Schreck tot umfallen, dann konnte er ja mal gucken wer ihm half Ersatzglühbirnen zu suchen. „Ich ruf jetzt mal Andi an“ informierte mich Tom dann und ich nickte. Während er nach Andis Nummer im Handy suchte, legte ich meinen Kopf auf Toms Brust ab und schloss die Augen. Ich blieb auch so liegen während mein Bruder mit unserem besten Freund telefonierte, um für heute Abend alles klar zu machen. Ebenfalls blieb ich so liegen, als Tom schon längst wieder aufgelegt hatte. „Schläfst du?“ kam es geflüstert von meinem Bruder, während er mit seiner Hand durch meine Haare fuhr, und die andere dazu nutzte mir über die Hüfte zu streichen. „Nein“ antwortete ich, blieb aber trotzdem mit geschlossenen Augen liegen. Es herrschte wieder eine Weile Schweigen, ehe Tom sich räusperte und ich automatisch meine Augen öffnete. „Versprich mir heute Abend keine Weiber aufzureißen“ kams dann von ihm und ich lüpfte eine Augenbraue. Ihm war aber schon klar, dass das eigentlich sein Part war und nicht meiner oder? Ich riss keine Weiber auf. Meine Lebensaufgabe bei solchen Abenden bestand darin, Tom ohne Begleitung nach Hause zu kriegen. „Versprich du mir, heute Abend meine Jacke nicht anzufackeln“ kams von mir zurück und Tom verzog das Gesicht. „Das wirst du mir ewig nachtragen oder?“ fragte er dann, allerdings belustigt und ich musste kurz lächeln. Natürlich würde ich das. Aber nur manchmal. Immer dann wenn er mit irgendwelchen unsinnigen Dingen ankam. Wir einigten uns stillschweigend das ich keine Frauen aufreißen würde – was unwahrscheinlich war – und er im Gegenzug meine Klamotten nicht in Brand steckte – was wahrscheinlich war. Eine Weile lagen wir noch so herum, bis ich mich dazu entschloss aufzustehen, und über Tom drüber stieg, nur um mich erst mal ausgiebig zu strecken. Mein Blick fiel auf die Uhr, und ich kam zu dem Entschluss das ich mich ganz entspannt und im Slow-Motion-Modus fertig machen konnte. Nur keine Hektik aufkommen lassen, im Gegensatz zu früher. Tom blieb liegen und sah zu mir hoch. „Darf ich dir jetzt beim Umziehen zugucken?“ fragte er dann und wackelte mit den Augenbrauen, was mich zuerst empört schnauben und dann lachen ließ, bevor ich ihm den Mittelfinger zeigte. „Du spinnst doch. Guck dir selber beim umziehen zu“ erwiderte ich und marschierte zur Tür. „Ja, aber das kenn ich doch schon“ kams lachend zurück und ich rollte mit den Augen, bevor ich meine Zimmertür hinter mir schloss. Manchmal war Tom wirklich ein Spinner. Aber das mochte ich genauso an ihm, wie alles andere auch. Es gab eigentlich nichts, was ich an Tom nicht mochte. Außer seinen früheren Frauenkonsum, aber der war inzwischen ja auch Schnee von Gestern. Ich hatte gerade meine Klamotten aus dem Koffer genommen, als die Tür aufflog und Tom im Zimmer stand, nur um die Tür hinter sich wieder zu zuknallen, ehe er sich auf mein Bett fallen ließ. Mein Blick musste Bände sprechen, denn er zuckte nur mit den Schultern und machte es sich bequem. „Ich hab keine Lust da drüben allein rum zu liegen“ erklärte er dann und ich nickte einfach nur. Also doch beim umziehen zugucken. Alter Spanner! Kapitel 5: 5. ------------- Ich zog mir mein Shirt über den Kopf und warf es in Richtung Bett, wo ein gedämpfter Protestlaut kam, und ich mich automatisch zu meinem Zwilling umdrehte, ehe ich lachen musste. Hatte der arme Tom das Shirt voll ins Gesicht bekommen. Aber was saß er da auch so ungünstig? „Ratte“ kams von ihm nachdem er das Shirt von seinem Kopf und aus seinem Gesicht entfernt hatte und ich guckte ihn lediglich belustigt an. „Du sitzt einfach nur mies“ erklärte ich ihm während ich meine Jogginghose auszog und diese ebenfalls in seine Richtung warf. Dieser konnte er jedoch ausweichen. Wäre lustig gewesen wenn nicht. Ich zog meine schwarz-orange Hose im Galaxie-Style an, bevor meine Augenbraue in die Höhe wanderte und ich mich zu Tom umdrehte, der mir Löcher in den Rücken starrte. Warum er das tat verstand ich jetzt nicht so wirklich, aber es war etwas unheimlich. Einfach, weil Tom nie jemanden ohne Grund Löcher in diverse Körperregionen starrte. „Ich hab dich eigentlich ganz gut hingekriegt“ verkündete er dann und ich sah ihn verplant an. Ich hatte nicht den leisesten Schimmer wovon er eigentlich redete. Als Zwilling sollte ich das aber haben, weswegen ich mit einem „Ha?“ nachhakte, und ein Grinsen von meinem Zwilling erntete. „Na dich mindestens einmal die Woche ins Fitnessstudio zu schleifen, zu schleppen, zu tragen...was auch immer, hat sich gelohnt“ Mein Gesicht verzog sich leidend als ich daran dachte wie das angefangen hatte. Ich hatte ein halbes Jahr wirklich nichts gemacht. Und mit nichts, meine ich nichts. Ich hatte ja noch nicht mal das Haus richtig verlassen. Das lag einfach daran, dass die Beziehung von Tom und Ria so frisch war und sie aneinander klebten, wie Kaugummi an einer Schuhsohle. Also hatte ich sie alleine gelassen, weil ich sie auch nicht stören wollte. Zumal ich dieses Geturtel sowieso nicht länger als ein paar Stunden ertragen hätte, geschweige denn den ganzen, lieben, langen Tag. Ich hatte meine Schwäche für Adoptionen von Hunden entdeckt. Dann war mir irgendwann eingefallen, dass ich jetzt blond werden könnte. Ich war oft zum piercen oder tätowieren gefahren, oder hatte mich mit Onlineshopping abgelenkt. Bevor ich jedoch dazu übergehen konnte das komplette Haus neu einzurichten und zu streichen, war Tom allerdings eingeschritten, mit der Begründung das ich dringend etwas für meine körperliche Gesundheit tun müsste. Und dieser Tonfall mit dem er mir das eines Sonntag morgens in der Küche mitgeteilt hatte, erinnerte mich nicht an unsere Mutter. Er erinnerte mich an Gustav. Dieselbe Tonlage, derselbe Blick und dasselbe Seufzen begleitet von einem Kopfschütteln. Gustav hatte meiner Ansicht nach einen Klon erschaffen, der aussah wie mein Bruder, aber seine Gene besaß. Natürlich war ich dagegen gewesen. Ich war noch nie für Sport zu begeistern gewesen. Weder sah ich ihn mir gerne an, noch betrieb ich ihn selbst. Und eigentlich wollte ich auch, dass das so blieb. Tom war anderer Meinung gewesen. Er cancelte seine Verabredung mit Ria nur um Sportklamotten für mich zu packen, um dann zu versuchen mich dazu zu bewegen mit ihm ins Studio zu fahren. Es stellte sich für ihn schwieriger heraus als er wohl gedacht hatte. Zumindest die letzten Meter vom Auto in den Fitnesstempel rein. Es gab eine 20-minütige Diskussion darüber warum ich nun keinen Sport machen wollte, während Tom dagegenhielt. Das Ende vom Lied war, das ich haushoch verlor. Nämlich indem Tom irgendwann genervt aufgestöhnt hatte, die Sporttasche schulterte und dann auf mich zu kam, nur um seine Arme um meine Hüfte zu schlingen und mich über die Schulter zu werfen, ehe er sich in Bewegung setzte und mich somit ins Fitnessstudio beförderte. Ich hätte ihn erschlagen können. Tom kämpfte ein halbes Jahr ein- bis dreimal wöchentlich auf dem Parkplatz damit, mich in das Fitnessstudio rein zu bekommen. Es endete immer in einem zerren, schleifen, schieben oder tragen. Bis es mir zu doof wurde und ich freiwillig ging. Tom war zwar zuerst etwas irritiert, dann aber erfreut gewesen. Und weil ich es einfach mochte wenn er lächelte, und ich ihm zwischendurch auch gern mal eine Freude machte, hatte ich mich ungefähr zweimal die Woche dazu aufgerafft ins Studio zu gehen. „Na ja...geht so“ kommentierte ich dann und klopfte mir kurz auf den Bauch. Zumindest war ich kein Fähnchen im Wind mehr, wie Georg das immer so nett ausdrückte. Klar war ich noch immer zierlicher als Tom, aber das war schon immer so, und würde sich auch nie ändern. Vor allem, weil ich gar nicht das Bedürfnis danach hatte. Ich zog mir noch ein weißes Shirt mit einem riesigen Tigerkopf an und gähnte dann, ehe ich es hinter mir belustigt glucksen hörte und meinen Bruder wieder ansah. „Irgendwie kommt es mir so vor als ob du noch länger brauchst, seitdem du dich nicht mehr schminkst“ kams dann grinsend und ich schnaubte nur. War ja überhaupt nicht wahr. Nur manchmal. Einfach, weil ich mir durch das fehlende Makeup mehr Zeit lassen konnte. Vermutlich kam es Tom deswegen so vor. Ich bewegte mich zu Tom und ließ mich neben ihn aufs Bett fallen, wo ich mir eine Kippe aus meiner Nachttischschublade angelte und sie anzündete, ehe ich grinsen musste als Tom seine Arme um mich schlang und hinter mich rutschte, nur um sein Kinn auf meiner Schulter zu platzieren. „Was ziehst du eigentlich an?“ fragte ich ihn dann und betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Das würde mich wirklich brennend interessieren. Schon allein um es notfalls verhindern zu können. „Keine Ahnung, irgendwas“ kams dann und mein Gesicht verdunkelte sich während ich an meiner Zigarette zog und den Rauch durch die Nase ausblies. „Irgendwas mit Stil bitte, sonst bleibst du hier“ kommentierte ich und erntete ein Schnauben, bevor nachgefragt wurde was ich damit meinte. Konnte ich das schön umschreiben? Einen Moment dachte ich wirklich ernsthaft darüber nach, bevor ich mich dagegen entschied. „Manchmal ziehst du dich an wie ein 80-jähriger Knacker. Opa Tom, sag ich da bloß.“ kams trocken über meine Lippen und Tom bewegte sich etwas, drückte sich noch mehr an mich, nur um mir ins Gesicht sehen zu können, und das ziemlich fassungslos. „Wie bitte?“ fragte er nach und ich sah ihn mitleidig an. Merkte er das nicht selber? Ria stand da vielleicht drauf, ich aber nicht. „Ich vermisse irgendwie die Zeit, wo du noch Klamotten in Übergröße getragen hast. Oder die Zeit als die Klamotten zwar enger wurden aber noch gut aussahen, deine Muskeln betont haben und Stil hatten. Ist aber auch schon ungefähr ein bis zwei Jahre her“ holte ich dann weiter aus, und Toms Gesicht sprach wirklich Bände. Ihm wars nicht aufgefallen. „Ich zieh mich an wie ein Opa?“ kams geschockt von ihm und ich konnte mir nur schwer ein Lachen verkneifen, weswegen ich einfach nur nickte. „Aber toll zu wissen das du so auf meine Muskeln abfährst“ neckte er mich und ich rollte mit den Augen. Was heißt abfahren? Ich fand sie irgendwie toll, ja. Aber mehr auch nicht. Ich hatte zumindest noch nie das Bedürfnis Tom anzutatschen oder ihm die Klamotten vom Leib zu reißen. Nach einer Weile des Schweigens lehnte ich mich zurück gegen Toms Brust, und blieb so sitzen während ich weiter rauchte, und meinen Bruder ab und zu mal an der Zigarette ziehen ließ. „Übrigens“ fing er dann an und ich legte meinen Kopf leicht in den Nacken um ihn besser ansehen zu können. Seine Hand strich kurz über meine Hüfte ehe er grinste. „Mit der Hose werd ich heute Abend wohl ziemlich gut auf dich aufpassen müssen, Kleiner“ grinste er mich an und ich hob eine Augenbraue. Was in Toms Kopf vorging wollte ich gerade gar nicht wissen. „Tom....wir sind in Loitsche“ kommentierte ich dann trocken und sein Gesicht wurde ernst, ehe er sich räusperte. „Ich wollte dir übrigens schon lange was sagen“ Meine Augenbraue wanderte in die Höhe und ich sah ihn an, etwas irritiert aber doch gespannt. „Auch in Loitsche und Umgebung gibt es Perverse“ Eine Weile guckte ich ihn nur irritiert an, ehe ich loslachen musste und mich richtig hinsetzte um meine Zigarette aus zu drücken. Tom hatte schon immer irgendwie die Befürchtung gehabt mir könnte irgendwann mal wer auflauern, nur um mich nieder zu schlagen, mich in die nächste Ecke zu schleifen, mir die Klamotten vom Leib zu reißen um dann über mich herzufallen. Als wir nach L.A gezogen waren, hatte ich ihn mit Mühe und Not davon abhalten können mich zu 4 verschiedenen Kampfsportarten anzumelden. Anscheinend hatte er diese Paranoia noch nicht wirklich besiegt. Tom stand auf und lief zu meinem Koffer, ehe er begann darin herum zu wühlen. Von Privatsphäre hielt er anscheinend immer noch nicht viel, stellte ich fest als ich mich zurück lehnte und ihm dabei zu sah wie er die ganzen Klamotten durchforstete. Was genau er suchte stellte sich auch kurz darauf heraus, als er wieder zu mir zurück kam und mir meine Schminktasche hinhielt die ich verwirrt musterte, ehe ich ihn fragend ansah. „Schminken“ kams dann von ihm und ich zeigte ihm den Vogel. Warum sollte ich das denn jetzt machen? Und als könnte Tom Gedanken lesen und nicht nur raten kam ein „Für mich“ von ihm und ich gab natürlich nach. Warum ich meine Augen tatsächlich für Tom mit Kajal umrandete würde mir immer ein Rätsel bleiben. Auch, warum er das unbedingt wollte. Aber als er mich so angrinste als ich fertig war, war mir eigentlich egal warum. Hauptsache er grinste mich so an. „Wir sollten uns langsam mal darum kümmern das du heute Abend nicht wie der letzte Penner rum rennst“ stichelte ich ihn dann und er zog eine Schnute, bevor er aufstand und sich streckte. „Dann lass mal gucken was die unendlichen Weiten meines Koffers so hergeben“ grinste er und ich folgte ihm. Beim ersten Blick in den Koffer dachte ich nur eins: Da gefiel mir Georgs Kleiderschrank besser, als das was Tom momentan so anzog. Mein Bruder war ein Rentner. Kapitel 6: 6. ------------- Eine Weile herrschte Schweigen. Eine ziemlich lange Weile, in der Tom mich fragend ansah und ich fassungslos in seinen Koffer starrte, bevor ich aufstöhnte und mich einfach auf den Boden fallen ließ. „Wo ist der Tom hin der an Sexappeal nicht zu übertreffen war? Wo sind die Tanktops hin? Und wo die Jacken und Hemden?“ fing ich an zu jammern und sah leidend zu ihm hoch, wo mir nur Unverständnis entgegen schlug. Tom hockte sich neben mich auf den Boden und guckte eine Weile in seinen Koffer, bevor er sich räusperte und mich ansah. „Ich hab mich ziemlich verändert was?“ fragte er dann und ich nickte einfach nur. Ja, das hatte er. Was seine Klamotten anging aber wohl am meisten. Und im Stillen gab ich Ria dafür die Schuld. Sie hatte ihn ja erst auf die Idee gebracht sich anders zu kleiden als sonst. Weil sie Panik hatte Tom könnte von anderen Frauen angemacht werden. Als ob diese grausigen Klamotten daran etwas ändern würden. Tom war immer noch heiß. Zumindest unter den Klamotten. „Es ist ja nicht alles grausig aber das hier.....geht gar nicht“ kommentierte ich dann und hielt eine Jeans von ihm hoch während ich das Gesicht verzog. Synchron mit Tom. „Irgendwie...hast du Recht. Das ist schon fast peinlich“ grinste er dann und ich warf die Hose neben den Koffer. Ich wühlte weiter in Toms Klamotten herum bis sich mein Gesicht aufhellte und ich Tom schon fast strahlend ansah, was ihn irritiert zurück gucken ließ, bevor ich ihm eine schwarze Hose hinhielt. Kein Vergleich zu seinen Baggys von vor 4 oder 5 Jahren, aber es war DIE Hose, die er beim Cometen 2010 getragen hatte. Von Tom kam ein Lachen ehe er die Hose nahm und aufstand, nur um einen Strip hinzulegen, weswegen ich weiter seinen Koffer durchwühlte. Aber Herrgott...ich konnte ihn nicht in so einen Pullover stecken wenn er DIESE Hose an hatte. Klar, damals beim Cometen hatte er auch einen Pulli getragen, aber der Pulli war toll gewesen. Die hier passten alle überhaupt nicht dazu, was mich frustriert aufstöhnen ließ. Als meine Hoffnung schon gestorben war, entdeckte ich am Grund des Koffers etwas, das meine Laune wieder besserte. „Du hast die noch? Ich dachte Ria hätte die weggeworfen“ kams von mir während ich die schwarze Lederjacke aus dem Koffer zerrte. „Hat sie auch. Ich hab sie wieder zurück geholt“ kams von Tom und ich musste grinsen ehe ich mich zu ihm umdrehte und ihn eine Weile anstarrte. Tom hatte die Hose inzwischen an, seinen Pulli allerdings nicht mehr, und stand hier brav oben ohne in der Gegend herum, während er zu mir runter sah. Mein Blick fiel auf seine Brust, glitt über die Bauchmuskeln ehe mein Blick zur Jacke wanderte und ich grinste, bevor ich aufsprang. „Gleich wieder da“ informierte ich meinen Zwilling und rannte in Rekordtempo in mein Zimmer. Dort durchwühlte ich meinen Koffer bis ich endlich das Teil gefunden hatte das ich suchte, nur um dann zu Tom zurück zu kehren und ihm vor die Nase zu halten. „Glaub mir....da passt du rein, weil es mir zu weit ist“ erklärte ich auf seinen skeptischen Blick. Tom nahm mir das schwarze Tanktop ab und zog es brav an, während ich mich auf sein Bett fallen ließ und ihn musterte. Das war definitiv der Tom den ich zwei Jahre lang an Ria verloren hatte. Sexy Tom. „Diesen sexy Zustand hab ich vermisst. Schön dich wieder zu sehen Bruderherz“ stichelte ich ihn dann und von Tom kam ein Schnauben ehe er grinste und sich auf mich warf, was ich mit einem Aufschrei und einem darauffolgenden Lachen kommentierte. „Sexy also, ja?“ hakte Tom nach und ich murrte nur, bevor ich meine Finger über seinen Oberkörper bis zum Bauch gleiten ließ nur um meine Hände dann hinter meinem Kopf zu verschränken. „Ja“ bestätigte ich dann und grinste als ich Toms verwirrten Blick einfing. Eine Weile war es still, bevor Tom ein „Ach Scheiße“ heraus haute und seine Stirn gegen meine Brust sinken ließ, was mich dann doch etwas verwirrte. „Ich hab dich so vermisst. Ich hab uns vermisst“ kams dann und ich musste unweigerlich blinzeln, bevor ich zusammen zuckte, als Tom eine Hand mal wieder unter mein Shirt schob, und sie an der Stelle zwischen Brust und Rippen liegen ließ. Tom ließ sich komplett auf mich fallen und ich schnappte kurz nach Luft, ehe ich leise lachte. Ich musste wieder lachen, als Tom seine Finger wieder zu meiner Seite bewegte, und mich somit kitzelte. Eine Weile blieben wir so liegen, ehe Tom sich mit einer Hand wieder hoch stemmte und mir ins Gesicht sah. Ich sah zurück und hob dann eine Augenbraue um ihn fragend anzusehen. Ich guckte meinen Zwilling verwirrt an, als er mir mit dem Gesicht näher kam, nur um dann einen Kuss auf meine Wange zu drücken, was mich zum Lächeln brachte. Genau das hatte ich vermisst, als er noch mit Ria zusammen war. Er hatte einen Teil unserer Verbindung gekappt. Diesen Teil, an dem wir uns einfach an tatschten und abknutschten, ohne das sich jemand einmischte. Meine Hände hinter meinem Kopf lösten sich und legten sich in Toms Nacken um ihn in dieser Position zu halten und ihm im Nacken zu kraulen, was er mit einem Seufzen kommentierte. Meine Lippen legten sich auf seinen Kiefer, kurz unter seinem Ohr und ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf, ehe ich ihn wieder los ließ. Tom entfernte sich wieder von mir und rutschte dann von mir runter, nur um sich neben mich zu legen. Ich rollte mich auf die Seite, nur um meinen Kopf auf Toms Schulter zu parken und zu ihm hoch zu sehen. Das erste was ich sah, war sein Grinsen, bevor er mir durch die Haare strich. Wobei mir wieder einfiel, das ich meine Haare noch machen musste, bevor wir weg gingen. So würde ich das Haus garantiert nicht verlassen. Deswegen löste ich mich auch wieder von Tom und spazierte ins Bad, wo ich mir meine Haare aufstellte und mit Haarspray fixierte. Tonnenweise Haarspray. Aber leider hatte ich nun mal keine Haare die einfach so machten was ich wollte. Das taten sie nur wenn sie lang waren, aber darauf würde ich die nächste Zeit verzichten. Ich hatte mich an kurz gewöhnt, und es brauchte weniger Aufwand. Und kaum war ich damit fertig klingelte es an der Tür, und kurz darauf hörte ich Andi schon durchs Haus meinen Namen brüllen, was mich wieder zum Grinsen brachte. Mein Weg führte mich aus dem Bad, wo ich auch gleich von Andi überrannt wurde und er mich fest an sich drückte. Inzwischen war ich Gott sei Dank nicht mehr so zierlich wie früher – Tom sei Dank – und steckte diese Umarmung besser weg. Obwohl man das eher als Quetschakt interpretieren konnte. „Alter, du hast voll Muskeln bekommen“ rief unser bester Freund aus und Tom hinter ihm lachte nur. „Das ist voll ungewohnt. Ich kann dich gar nicht mehr richtig drücken“ beschwerte Andi sich gleich hinterher und ich grinste nur boshaft. „Du meinst wohl erdrücken“ verbesserte ich ihn dann und Andi rollte mit den Augen, während er sich zu Tom umdrehte und auf mich deutete. „Was hast du aus ihm gemacht? Wo ist der süße, sexy Bill hin, den ich nach Amerika ab rauschen ließ?“ Ich musste bei seiner Beschwerde einfach lachen. Tom verkniff sich das Lachen und grinste stattdessen nur. „Ich find ihn immer noch heiß. Und meine Meinung zählt“ konterte Tom und griff um Andi herum nach meiner Hand um mich mit zu ziehen, damit wir endlich zum Auto gehen konnten. Die Fahrt über redete Andi ununterbrochen darüber wie sehr ich mich verändert hätte bis er irgendwann aufgab, als Tom feststellte er würde ihn in der Pampa aussetzen. Irgendwann kam Andi dann zu dem Schluss das er sich damit anfreunden konnte, und ich ja immer noch so 'kuschelig wie früher' wäre, was mich nur wieder grinsen ließ. Andi hatte schon immer einen großen Mitteilungsbedarf gehabt, genauso wie Tom und ich auch. Und vor allem hatte Andi einen großen Kuschelbedarf, wie Tom und ich auch. Nur mit dem Unterschied das Andi mich als Kuscheltier missbraucht hatte, solange ich mich erinnern konnte. Tom hätte ihm vermutlich auch was gehustet. Beim Club angekommen parkte Tom den Wagen und wir bewegten uns zum Eingang. An diesem Punkt möchte ich anmerken, das so ein Promistatus manchmal wirklich praktisch war. Zum Beispiel wenn es darum ging lästige Warteschlangen zu umgehen. Im Club kümmerten ich und Andi uns um einen Sitzplatz während Tom die Getränke besorgte. Andi erzählte uns alles was wir in den zwei Jahren verpasst hatten, über absolut jeden den wir kannten. Oder von denen er zumindest dachte das wir sie kannten. An manche Leute konnte ich mich wirklich nicht erinnern. Also waren sie entweder unwichtig gewesen, oder ich hatte sie noch nie gekannt. Im Gegenzug erzählten Tom und ich alles was wir in L.A. erlebt hatten, auch wenn Andi das meiste schon wusste. Er wusste es eben nur. Aber nicht detailliert. Tom beschloss irgendwann doch was zu trinken und Andi zurück fahren zu lassen, was mich grinsen ließ. Man merkte einfach, dass es ein Leihwagen war und nicht Toms eigener Wagen. Den hätte er niemandem freiwillig anvertraut, mal abgesehen von mir. Als Tom nochmal los ging um Getränke zu besorgen rutschte Andi etwas zu mir rüber und ich sah ihn fragend an. „Okay....erzähl! Was läuft zwischen dir und Tom?“ kam dann die Frage und ich starrte ihn entgeistert an. „Was?“ fragte ich dann nochmal nach, um sicher zu sein das ich mich nicht verhört hatte. Denn offensichtlich hatte ich das. Oder eben auch nicht. „Du kannst mir nicht erzählen das zwischen euch nichts läuft so wie ihr euch die ganze Zeit an schmachtet“ stellte unser bester Freund dann fest und ich zeigte ihm den Vogel. Ich war eigentlich immer der Meinung das er die Bindung zwischen mir und Tom verstand. Aber anscheinend nicht. Oder er war durch die zwei Jahre Zwillingsentzug nicht mehr daran gewöhnt oder geschädigt. „Zwischen Tom und mir läuft gar nichts. Zumindest nichts anderes als sonst auch“ murrte ich dann und erntete mir ein Grinsen. „Ah ja? Und ich dachte schon...“ kams. Ich wollte gar nicht wissen was Andi dachte. Kapitel 7: ----------- @ -Kuina- Danke für dein Kommi ^.^ Ich hab mich echt darüber gefreut =) Und danke für das Lob xD Ich hab sie süß gemacht? Ist mir gar nicht aufgefallen O.o Aber auch gut XDD Ich hoffe mal das neue Kapitel gefällt dir ebenfalls ^^ _______________________________________________________________________________________________ Meiner Meinung nach war es verständlich, dass ich etwas verstört war, nachdem unser bester Freund mich SO ETWAS gefragt hatte. Ich meine, was bildete er sich denn da ein, was zwischen mir und Tom laufen würde? Eine Affäre oder so was in der Art? Das war meiner Meinung nach nur noch lachhaft. Aber lachen würde ich später. Nämlich dann wenn ich es wirklich lustig fand, oder sturz besoffen war. Ich saß schon fast apathisch auf dem Sofa und starrte vor mich hin, während ich mir eine Zigarette anzündete und meinen Drink auf Ex runter kippte. Wenn ich diese Frage so schnell wie möglich aus meinem Hirn bekommen wollte, sollte ich jetzt langsam mal anfangen mit dem Alkohol Gas zu geben. Tom kam wieder und ließ sich neben mich fallen, nur um sich dann dauernd über mich zu beugen um mit Andi kommunizieren zu können. Nach einer Weile landete sein Arm auf der Rückenlehne des Sofas und seine Hand auf meiner Schulter, was aber normal war. Wir saßen immer so. Ob das jetzt in unserer Freizeit in einem Club oder zu Hause war, oder ganz einfach bei einem Interview. War ja auch nichts dabei. Als mein Blick jedoch zu Andi wanderte hob ich lediglich eine Augenbraue, weil der mich einfach nur dreckig angrinste. Was dieses Grinsen bedeuten sollte wusste ich nicht so wirklich, und Tom, dem das auch aufgefallen war, anscheinend auch nicht, weswegen er nachhakte. „Was grinst du so?“ Wenn wir Glück hatten bekamen wir von unserem besten Freund sogar eine brauchbare Antwort. Das war bei Andi nämlich so etwas ähnliches wie Lotto spielen. Die Chance lag bei ihm allerdings 50 zu 50, ob man etwas brauchbares bekam oder ein halbes Rätsel. Um ehrlich zu sein wäre es mir in diesem Moment wirklich am liebsten was Brauchbares geliefert zu bekommen. „Och nur so“ kams gegrinst zurück und ich tauschte einen Blick mit Tom, ehe wir Beide Andi wieder ansahen. „Ich finds nur süß wie ihr so rummacht“ grinste er keck und ich hatte wirklich das Gefühl das sich meine komplette Visage gerade in Luft auflöste. Auch Tom sah ihn etwas entgeistert an, ehe seine Augenbraue nach oben wanderte und er die Hand ausstreckte, um sie Andi auf die Stirn zu legen. „Alter, du hast ziemlich hohes Fieber“ stellte er dann trocken fest, bevor er seine Hand wieder weg nahm. Ich war natürlich Toms Meinung. Und das nicht nur, weil ich sein Zwilling war, sondern weil ich auch fand das mit Andi irgendwas nicht stimmte. Vor allem mit seinen Augen und seiner Wahrnehmung. „Wann mach ich denn mit Bill rum?“ hakte Tom dann doch nach und mein Blick wanderte ziemlich resignierend zu ihm, während er ihn fragend erwiderte. Wie doof konnte man denn sein? Warum musste er jetzt noch nachfragen? Das machte man nicht, wenn man seine Ruhe haben wollte. Vielleicht wollte aber auch nur ich dieses Thema los werden und Tom nicht. Konnte ja sein. Auch wenn ich das ernsthaft bezweifelte. Tom war einfach zu neugierig. „Guckt euch doch mal an“ antwortete Andi und ich sah Tom an, der wiederum mich ansah. Ja und? Verstand ich jetzt nicht wirklich und Tom sicherlich auch nicht. Mussten wir meiner Meinung auch nicht. Aber da gingen die Meinungen von Tom und mir anscheinend auseinander. Er wollte das offensichtlich verstehen. „Ihr seid wie Magneten. Bewegt Tom sich, bewegt Bill sich, und umgekehrt. Ihr habt ständig Körperkontakt oder zumindest Blickkontakt. Tom, du hast ständig deinen Arm um Bill liegen wenn ihr nebeneinander sitzt. Und du hast gesagt du findest ihn heiß“ zählte Andi auf und meine Augenbraue wanderte nach oben ehe ich Toms Hand auf meiner Schulter anguckte, bevor mein Blick in sein Gesicht wanderte. Tom guckte Andi belustigt an, während seine Finger kurz über meine Schulter strichen, anscheinend ohne das er es bemerkte. „Hast du Twin-Entzug oder was? So waren wir schon immer Andi, das solltest gerade du am Besten wissen“ Ich gab Tom stillschweigend aber nickend recht. Wir waren schon immer so. Es gab Zeiten da hatten manche Leute uns für ein Pärchen gehalten, was uns immer in einen Lachkrampf gestürzt hatte. Einfach weil es so absurd war. „Ich weiß selber das ihr schon immer krankhaft aufeinander fixiert wart. Aber jetzt ist es irgendwie anders. Ich kann da beim besten Willen fast nichts brüderliches sehen. Zumindest bei Tom nicht“ haute Andi raus und ich registrierte aus dem Augenwinkel, das Tom sich anspannte. Für Andere war das vermutlich gar nicht erkennbar, aber für mich, weswegen ich verwirrt die Stirn runzelte. Tom grinste Andi trotzdem an und zeigte ihm den Vogel. „Du spinnst Alter, ehrlich“ kommentierte er lediglich und lehnte sich wieder zurück, nur um seinen Drink in einem Zug runter zu schütten. Kurz darauf informierte er uns, das er jetzt tanzen gehen würde und ich rollte mit den Augen. Ich wusste schon worauf das hinaus lief. Irgendwann würde er ne Tussi am Hintern hängen haben und mit ihr rummachen. Und meine Aufgabe war es dann ihn davon abzuhalten sie noch hier und jetzt auf der Toilette zu vögeln. Was hatte ich doch für ein berauschendes Leben. Während Tom die Tanzfläche unsicher machte unterhielt ich mich weiter mit Andi. Zu meiner Freude über normale Themen, nachdem ich ihm gedroht hatte seinen Kopf gegen die nächste Wand zu donnern, wenn er so einen Schwachsinn nochmal vom Stapel ließ. Ich weihte ihn auch in meine und Toms Idee ein den Trödeltrupp zu unserer Mutter zu schicken, was er für die grandioseste Idee unseres gesamten Lebens hielt. Immerhin kannte er den Sammelwahn unserer Mutter genauso gut wie wir auch. Die Stunden verstrichen, wir hatten es bereits 2 Uhr morgens, und mein Weg führte mich zu den Toiletten, wo ich eben das tat was man auf Toiletten so tat. Mich erleichtern, mein Aussehen checken, eine Rauchen nur um dann wieder zurück zu Andi zu gehen, da Tom sich eine Tussi angelacht hatte, mit der er auf der Tanzfläche rummachte. Zumindest hatte ich vor zurück zu gehen, als Tom in die Toilette stolperte und sich gerade noch so an der Wand fing, was mich die Augenbraue heben ließ. Anscheinend hatte mein liebster Zwilling ein bisschen zu tief ins Glas geguckt. Wobei ich hier anmerken will, das ich auch nicht mehr ganz nüchtern war, aber wenigstens noch gerade laufen konnte. „Alles klar?“ fragte ich vorsichtig nach, und Tom nickte nur ehe er tief durch atmete und mich dann ansah, während er auf seinem Lippenpiercing herum kaute. Eine Angewohnheit die er wohl nie ablegen würde. Er kaute immer darauf herum wenn er nervös war, und spielte damit wenn er sich auf etwas konzentrierte. Fragend legte ich den Kopf schief, als Tom auf mich zu kam und vor mir stehen blieb, ehe ich auf kreischte, als er seine Hände von hinten auf meine Oberschenkel legte und mich hoch hob, nur um mich dann auf dem Waschbecken abzusetzen. Mein Gesicht musste echt einen genialen Ausdruck gehabt haben, da Tom los lachte und ich deswegen eine Schnute zog. So ein Volltrottel. Was er damit jetzt bezwecken wollte war mir unklar, aber irgendeinen Sinn würde es schon machen. „Andi hat übrigens recht. Ich find dich heiß“ kams dann von ihm und ich guckte ihn belustigt an. „Hast du schon erwähnt“ Hatte er ja auch, bei uns zu Hause. Fand ich auch nicht weiter tragisch. „Als Mann, nicht als Bruder“ versuchte Tom mir das dann zu erklären, und ich starrte ihn eine Weile an, ehe es bei mir 'klick' machte und mir der Mund aufklappte. Das war jetzt ein Witz oder? Oder Tom war echt blau. Ich tippte auf letzteres. Allerdings wusste ich trotzdem nicht was ich darauf erwidern sollte. Natürlich, ich fand Tom sexy. Als Bruder. Oder eben auch nicht. Ich musste schon zugeben, das wenn er nicht gerade mein Bruder gewesen wäre, hätte ich ihn wirklich nicht von der Bettkante geworfen. Und so eine Meinung hatte ich selten vom gleichen Geschlecht. Mein Kopf ruckte nach hinten und knallte gegen die Wand was mich schmerzerfüllt aufstöhnen ließ, ehe ich meine Hand auf meinem Hinterkopf platzierte und die Augen zusammen kniff. Aber ich hatte mich einfach erschrocken, als ich aus meiner kleinen Gedankenwelt aufgetaucht war und Tom mit seinem Gesicht so nah an meinem gewesen war. Ich guckte Tom eine Weile an, während er mich anguckte und nahm dann meine Hand von meinem Kopf, da es auch gar nicht mehr so weh tat. Anscheinend war ich doch besoffener als ich vor ein paar Minuten angenommen hatte. Das schlussfolgerte ich daraus, das ich meine Hand in Toms Dreads gleiten ließ und mich etwas vorbeugte, nur um meine Lippen auf seine zu legen und dabei die Augen zu schließen. Zu meiner Überraschung schubste Tom mich gar nicht von sich, sondern legte lediglich die Hände auf meinen Rücken und in meinen Nacken, ehe er mit seiner Zunge über meine Lippen strich, wovon ich eine Gänsehaut bekam. Zögerlich öffnete ich meine Lippen einen Spalt breit und kam ihm mit meiner Zunge entgegen. Und entgegen allen Erwartungen war es gar nicht so seltsam seinen Zwilling zu küssen. Es fühlte sich sogar besser an als wenn ich eine meiner damaligen Freundinnen geküsst hatte. Ich ging einfach davon aus, dass es daran lag, das Tom und ich Zwillinge waren und einfach beim jeweils Anderen nichts falsch machen konnten. Wie lang der Kuss gedauert hatte wusste ich gar nicht mehr so genau. Aber nachdem Tom und ich zu Andi zurück gekehrt waren, wollten wir nach Hause. Und da Andi seiner Ansicht nach sowieso schon bald im stehen einschlafen würde, war er damit einverstanden. Tom drückte unserem besten Freund die Autoschlüssel in die Hand und zog mich mit auf den Rücksitz, damit ich mich neben ihn setzte und nicht auf den Beifahrersitz. Ich war die ganze Fahrt über ruhig, während Andi und Tom irgendwelche Witze über Frauen rissen, die sie im Club gesehen hatten. Manchmal dachte ich wirklich Tom wäre noch 16. Aber nur manchmal, und das war auch nicht schlimm. In unserer Einfahrt angekommen nahm Tom Andi den Schlüssel wieder ab und wir umarmten unseren besten Freund zum Abschied, bevor wir ins Haus gingen und unsere Zimmer ansteuerten. Ich wollte gerade die Zimmertüre hinter mir schließen als ich einen Herzinfarkt erlitt, weil Tom hinter mir stand und ich ihn nicht bemerkt hatte. „Himmel....willst du mich umbringen?“ murrte ich nur und Tom schüttelte lediglich den Kopf ehe er grinste und sich an mir vorbei in mein Zimmer quetschte. Noch auf dem Weg zu meinem Bett zog er sich das Shirt über den Kopf und trat die Schuhe von den Füßen, nur um sich dann auf mein Bett fallen zu lassen und alle Viere von sich zu strecken. Dieser Anblick brachte mich zum lächeln und ich schloss die Tür, ehe ich mich aus meinen Klamotten schälte, nur um Tom an zu stupsen. Er sollte rutschen, denn ich hatte nicht die geringste Lust auf dem Boden zu schlafen, nur weil er sich in meinem Bett fett machte. Tom rutschte und ich legte mich neben ihn, ehe ich das Licht ausmachte und an die Decke starrte. Ich fragte mich ehrlich gesagt was mich geritten hatte meinen Zwilling zu küssen. Lag es daran das er betrunken war und gemeint hätte er fände mich heiß? Oder war ich selber schon total beknackt? Meiner Ansicht nach war letzteres der Fall. Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als ich eine Hand auf meinem Bauch spürte, mich jedoch sofort entspannte. Es war immerhin nur Tom und nicht irgendein wildfremder Perverser. Ein Lächeln zuckte über mein Gesicht als Toms Hand an meinen Kopf stieß und ich hob diesen hoch, damit er seinen Arm darunter hindurch schieben konnte, bevor ich mich auf die Seite rollte und ihn in der Dunkelheit ansah. Statt etwas zu sagen schlang ich einen Arm um ihn, und lehnte meine Stirn an seine. Ich hatte keine große Lust irgendwas zu sagen. Vermutlich kam sowieso nur Schwachsinn dabei heraus, den ich morgen bereuen würde. Toms zweiter Arm legte sich um mich und er drückte mich kurz ehe er mir einen Kuss auf die Lippen drückte, was mich erschaudern ließ. Ich machte den Mund auf um etwas zu sagen, doch von meinem Zwilling kam nur ein „Sht“, weswegen ich ihn wieder zu klappte und mich noch näher an Tom ziehen ließ, während er über meinen Rücken streichelte. „Halt einfach mal die Klappe Bill“ kams leise von Tom und ich nickte einfach nur, bevor ich meine Augen schloss und Toms vertrauten Geruch ein atmete. „Ich liebe dich“ kam es nach einer Weile des Schweigens und ich nickte nur wieder ehe ich ein „Ich weiß“ hinten dran hängte was Tom zum seufzen brachte. „Nein weißt du...“ fing er an und ich unterbrach ihn indem ich ihm den Mund zuhielt. „Doch weiß ich. Ich weiß wie du mich liebst, also....schlaf jetzt“ flüsterte ich dann und spürte ein Nicken von Tom. Natürlich wusste ich es. Unterbewusst hatte ich es wohl gespürt. Und zu meinem eigenen Entsetzen störte es mich noch nicht einmal. Vielleicht lag es auch einfach daran, das ich seine Gefühle in irgendeiner Hinsicht erwiderte die mir selbst noch nicht so klar war. Vielleicht lag es aber auch daran das ich Tom wirklich sexy fand. Nicht als Bruder, sondern als Mann. Kapitel 8: 8. ------------- Meine lieben Leser, hier ist das 8. Kapitel von "He could be the one" und somit auch das letzte. Die Geschichte ist hiermit abgeschlossen, und ich will mich bei allen Lesern bedanken und natürlich auch für die Favo-Einträge :) Ich hoffe das euch das letzte Kapitel auch gefällt, und will nochmal ganz groß DANKE sagen. ^^ Nana _________________________________________________________________________________________________ Der nächste Morgen war seltsam. Zumindest empfand ich ihn so. Als ich aufwachte, lag ich allein im Bett. In Bills Bett, nicht in meinem. Aber das war irgendwie logisch, nachdem ich gestern zu ihm ins Zimmer gekommen war, und er beinahe einen Herzinfarkt erlitten hatte, weil er mich nicht bemerkt hatte. Es war eigentlich nicht verwunderlich, das ich keinen Blackout hatte. Immerhin hatte ich gestern nicht sonderlich viel getrunken. Okay, ich war getorkelt, aber das hieß noch lange nicht das ich ganz dicht gewesen war. Die Koordination meiner Gliedmaßen war dann bloß etwas schwer. Aber meinem Kopf ging es eigentlich relativ gut. Zumindest war ich der Ansicht, bis ich Bill geküsst hatte. Was mich noch mehr verwirrte. Eigentlich hatte Bill mich ja geküsst und nicht umgekehrt. Aber ich war darauf eingegangen. Und ich konnte jetzt ohne Zweifel behaupten, das mein Bruder der beste Küsser war den ich kannte. Selbst Ria und alle Frauen vor ihr hatten da nicht mithalten können. Und genau das machte mir irgendwie Sorgen. Es war wohl alles andere als normal – jetzt im nüchternen Zustand – das Ganze wiederholen zu wollen. Woran ich mich allerdings noch besser erinnern konnte, als an den Kuss war mein Liebesgeständnis als ich bei ihm im Bett lag. Und im Moment hatte ich das starke Bedürfnis mich in der Toilette zu ertränken. Die Frauenwelt wäre nicht glücklich darüber, aber ich definitiv. Vor allem, weil mein Zwilling gesagt hatte er wüsste wie ich es meinte. Also war Selbstmord im Klo die perfekte Lösung. Wenn Bill mich nicht als erster finden würde. Diesen erbärmlichen Anblick wollte ich ihm nicht antun. Nachdem ich eine gute halbe Stunde wach und grübelnd in Bills Bett herum gerollt war, beschloss ich doch irgendwann aufzustehen und schwang meine Beine aus dem Bett. Und genau in diesem Moment ging die Zimmertüre auf und Bill kam rein. Seine Haare waren noch nass, weswegen ich davon ausging das er duschen gewesen war. Das er nur eine Trainingshose trug und oben ohne rum rannte, bestätigte meine Vermutung nur. „Morgen“; kams von ihm und ich wusste nicht was ich antworten sollte, außer den Morgengruß zu erwidern. Er würde mich fragen was in mich gefahren war. Ich konnte es förmlich riechen. Außerdem redeten wir hier von Bill und nicht von Georg, Gustav, David oder Andi. Die würden so was nicht fragen sondern es lieber totschweigen. Aber Bill wollte immer alles wissen, vor allem wenn es um untypische Handlungen ging. Also entwickelte ich in Sekundenschnelle meinen Masterplan. „Warum lieg ich eigentlich in deinem Bett?“ fragte ich deswegen und fuhr mir übers Gesicht. Bill musterte mich eine Weile und grinste dann. „Weil du der festen Überzeugung warst hier schlafen zu müssen. Hast du nen Blackout oder was?“ Nein, hatte ich nicht. Aber ich würde ihm das jetzt glaubhaft verkaufen, damit er und ich unseren normalen Umgang weiter pflegen konnten ohne das irgend so ein Mist den ich verzapft hatte – oder wir verzapft hatten – uns im Weg stehen würde. Mir war nicht viel heilig. Aber Bill war es. Und ich würde alles – wirklich alles – dafür tun damit er nicht von mir abrückte, nur weil ich – oder wir – irgendwas Blödes tun mussten. „Ich kann mich noch daran erinnern das da diese eine Tussi war mit der ich rum gemacht hab. Ansonsten ist da nicht mehr wirklich viel. Oh Gott....Andi hat den Wagen ganz gelassen oder?“ Ich sollte wirklich Schauspieler werden. Ich konnte das nämlich offensichtlich ganz gut, wenn Bill mir das tatsächlich abkaufte. „Der steht unten und hat keinen Kratzer. Entspann dich“ lachte er nur leise, ehe er in seinem Koffer herum wühlte und ein Shirt zu Tage beförderte, mit dem er niemals freiwillig das Haus verlassen hätte. Einfach, weil es so weit war wie meine früheren Shirts, und er das eben niemals in der Öffentlichkeit tragen würde. Um genau zu sein war es eins meiner früheren Shirts. Ein Shirt das er sich vor Ewigkeiten mal ausgeliehen hatte, nur um es mir nie wieder zu geben. Egoist! „Rutsch mal“ kams von meinem Zwilling und ich guckte ihn lediglich fragend an. Was er anscheinend zum Anlass nahm mir eine Hand auf die Brust zu legen und mich wieder ins Bett zu schubsen, ehe er sich daneben legte, sich eine Zigarette anzündete und mir die Fernbedienung in die Hand drückte. Auch ohne das er was sagte, verstand ich was er wollte. Einen gammligen Nachmittag im Bett bei Sendungen die einem auch noch die letzten Gehirnzellen absterben ließen. Der restliche Tag war eigentlich recht ereignislos gewesen. Irgendwann war ich auch duschen gegangen, und wir hatten uns andere Klamotten angezogen. Immerhin mussten wir zurück um weiterhin den wundervollen Gesangsstimmen dieser Nation beim Casting zu lauschen. Einer der Momente in denen ich mir wünschte taub zu sein. Ungefähr so lange bis Bill anfing zu reden. Seine Stimme überzeugte mich immer davon das es nicht gut wäre taub zu sein, einfach weil ich ihn dann nicht mehr hören konnte. Und Bills Stimme hatte mich schon immer beruhigt. Ich schleppte unsere Koffer nach unten und wartete auf meinen Zwilling, der noch einen Zettel für Mum gekritzelt hatte, um ihr mitzuteilen das wir schon wieder unterwegs waren. Und das sie natürlich gut auf unsere Hunde aufpassen sollte. Uns tat es immer weh, wenn wir uns von ihnen trennen mussten. Einfach weil sie für uns die besten Freunde waren, wenn man die G's mal weg rechnete. Was mir manchmal nicht schwer fiel. Es hupte und Bill kam auch genau in diesem Moment um die Ecke geschossen. Allerdings wurde ihm der Griff zu seinem Koffer von mir verwehrt. Ich bildete mir jetzt ein, dass ich ihm den Koffer tragen musste, was ihn amüsiert eine Augenbraue heben ließ. Aber er sagte dazu nichts, sondern schloss nur hinter uns ab, während ich mit unserem Fahrer die Koffer in den Kofferraum hievte. Ich wusste ja nicht was Bill außer Klamotten da noch drin hatte. Aber ich vermutete Ziegelsteine für ein halbes Haus, so schwer war das Ding. Natürlich wusste ich das Bill ziemlich viel Zeug mitnahm, aber es überraschte mich dann doch jedes mal wieder wie schwer seine Koffer waren. Noch mehr überraschte mich allerdings das er keine Oberarme wie Hulk hatte, wenn er diese Dinger die ganze Zeit schleppte oder zumindest durch die Gegend rollte. Ich setzte mich im Van nach hinten neben Bill, der schon die Stöpsel seines Ipods in den Ohren hatte und aus dem Fenster sah. Natürlich hatte ich Genie vergessen meinen auf zu laden und dementsprechend genervt warf ich ihn wieder zurück in den Rucksack. Nur um kurz darauf erschrocken zusammen zu zucken als eine Hand in meinem Blickfeld erschien und mir einen Ohrstöpsel entgegen hielt. Mein Blick wanderte zu Bill der mich fragend anguckte. „Es läuft momentan 'The Dirty Youth'“ informierte er mich dann darüber das ich mir kein Popgeduddel anhören musste, und ich nickte, ehe ich mir den Stöpsel ins Ohr packte. Nach einer Weile rutschte Bill mehr zu mir rüber, damit das Kabel nicht so spannte und legte seinen Kopf auf meine Schulter, was mich lächeln ließ. Das war einfach typisch Bill. Die Fans vermuteten es, wussten es aber nicht. Ich kannte die Tatsache das Bill wahnsinnig kuschel bedürftig war schon ewig. Aber sie überraschte mich doch immer wieder. Es waren Situationen in denen ich nicht damit rechnete, wie eben diese. Irgendwann stupste ich Bill an, der dann auch seinen Kopf hob und ich deutete ihm mit einem Nicken das er abrücken sollte, was er auch tat, wenn auch widerwillig. Allerdings hellte sich sein Gesicht sofort wieder auf als ich meinen Arm hob, und schon hatte ich ihn wieder an mir kleben. Es war für mich einfach bequemer so, wenn mein Arm nicht einschlief. Und ich wettete, dass es auch für ihn angenehmer war nicht die ganze Zeit auf meinem Schulterknochen zu liegen. „Du Tom?“ kam nach ungefähr einer Stunde die Frage, die mich zusammen zucken ließ. Ich dachte eigentlich Bill wäre eingeschlafen, weil er mit geschlossenen Augen und absolut bewegungslos an mir gelehnt da gehockt war. Ich gab nur einen bestätigenden Laut von mir. Ja, so hieß ich. Und ja, ich würde ihm antworten, worauf auch immer. Es herrschte kurz Schweigen ehe Bill sich dazu entschied doch zu reden. „Wir sind Zwillinge“ stellte er dann fest und ich guckte irritiert zu ihm runter während ich nickte. Was diese Feststellung sollte war mir jetzt nicht unbedingt klar. Klar waren wir Zwillinge. Das wusste ich...und jeder andere Mensch auf diesem Planeten inzwischen wohl auch. „Ich kenne dich besser als jeder Andere“ kam die nächste Feststellung, auf die ich ebenfalls nickte. Warum er mir jetzt mit lauter Feststellungen kam die ich sowieso schon kannte und befürwortete war...irgendwie seltsam. „Mir stellt sich jetzt also nur eine Frage“ murrte er. Das er murrte verwirrte mich. Es war nämlich ein nicht gerade zufriedenes Murren. Und bei Bill verhieß das meistens nichts gutes. Bei mir zwar auch nicht, aber meine Laune war momentan die geilste. Denk ich mal. „Wieso zur Hölle denkst du, du kannst mir einen Blackout vorspielen? Dafür bist du hundert Jahre zu früh dran mein Guter“ Meine Gesichtszüge entgleisten, während Bill sich aufrecht hinsetzte und mich wenig erfreut ansah. Es hatte nicht funktioniert? So ein Mist. Aber warum kam er damit erst jetzt? Okay, die Frage war überflüssig. In nem Van konnte ich schlecht abhauen. Manchmal war er wirklich berechnend. „Ich glaubs nicht das du tatsächlich versuchst mich anzulügen du kleiner Saftsack. Das hat noch ein Nachspiel. Ich guck dich die ganze Woche nicht mit dem Arsch an, darauf kannst du wetten“ brodelte mein Zwilling weiter und ich schluckte. Ich kannte ihn. Und ich wusste das er mich die ganze Woche wirklich nicht mit dem Arsch angucken würde. „Weil ich...du....wir“ fing ich dann an und Bill verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich abwartend an. Genau diese Haltung hasste ich so an ihm. Er setzte mich damit unter Druck. Aber das prinzipiell erfolgreich. „Weil ich gesagt hab das ich dich....also....“ stotterte ich vor mich hin und fühlte mich wie ein kleiner Teenie der seiner großen Liebe ein Geständnis machte. Das war ja schon beinahe peinlich. Zum sterben peinlich. „Du hasst mich deswegen...oder wirst es noch“ nuschelte ich dann vor mich hin und guckte aus dem Fenster auf meiner Seite. Von Bill kam erst mal Schweigen ehe ich zusammen zuckte, als er mir mit der Faust gegen den Oberarm schlug, und das nicht gerade sanft. „Ich dachte eigentlich nach 'Hilf mir fliegen', 'In die Nacht' und 'Alien' kapierst dus. Aber entweder ist meine Art zu schreiben wirklich nicht zu begreifen oder du hast die Intelligenz einer Erbse. Ich tippe gerade stark auf Letzteres“ kams und ich runzelte die Stirn während ich ihn verwirrt ansah. Aber anstatt mir das zu erklären, tat Bill was er immer tat. Er guckte aus dem Fenster, lehnte seinen Kopf daran und schwieg sich tot. Oder mich. Vielleicht auch uns Beide. Und ich hing mehr im Sitz als das ich saß und dachte nach. Wiederholte die Songtexte in meinem Kopf immer und immer wieder, bis ich zumindest dachte das es 'klick' gemacht hatte. Mein Blick wanderte wieder zu meinem Zwilling und ich studierte sein Profil, ehe meine Hand zu seiner wanderte und unsere Finger verschränkte. „Also die Songtexte die waren....sind....“ fing ich an und sah Bills Mundwinkel zucken. „Ich dachte die sind einfach nur so...oder für....ich weiß nicht. Aber doch nicht für..“ Das überforderte mich gerade. „Für dich?“ sprach Bill dann meine Gedanken aus, während er weiter aus dem Fenster sah. „Um Gottes Willen, wie kommst du nur darauf? Ich bin schon ewig unsterblich in Georg verliebt“ kams zurück. Und ganz ehrlich, hätte er das nicht mit einem Übermaß an Sarkasmus von sich gegeben, hätte ich ihm das sogar noch abgekauft. „Du Vollpfosten“ murrte ich nur und Bill lachte leise, ehe er mich aus dem Augenwinkel ansah, nur um dann wieder auf die Straße zu sehen. Mein Kopf wanderte gegen seine Schulter. „Ändert das was?“ fragte mich mein Zwilling und ich räusperte mich. „Mal abgesehen davon das ich keine Frauen mehr angucke und die darüber wohl echt deprimiert sein werden?“ fragte ich dann nach und erntete ein Schnauben „Du bist so ein...“ fing Bill an aber ich grinste nur und zuckte mit den Schultern. „Nein es ändert nichts. Ich liebe dich, und du bist einfach der Eine“ Bill schwieg und sah mich an ehe er losprustete nur um einen Lachkrampf zu bekommen. Das fand ich übrigens nicht gerade nett. Ich hatte ihm gerade meine Gefühle offenbart und er lachte sich hier den Arsch weg. „Du bist so....ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll....“ lachte er und ich knurrte nur. „Scheiße Tom. Das war die romantischste Handlung und die gefühlvollste Ansage die ich in 23 Jahren von dir gehört hab. Und die galt ausgerechnet mir“ gluckste er dann und ich murrte. „Gleichfalls“ Mein Blick huschte zu Bill und der lächelte nur leicht. Und auch wenn es sich jetzt echt mies und kitschig anhört, und es gar nicht zu mir passt, dieses 'Gleichfalls' war das beste was ich bis Dato gehört hatte. Und das schönste was Bills Lippen je verlassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)