What are you fighting for...? von 13thCat (Sesshoumaru x OC ?) ================================================================================ Kapitel 7: Schwach ------------------ Die ganze Zeit über hörte das Mädchen aufmerksam zu und streichelte den geschrumpften Fuchsdämon dabei. „Und seine Mutter ist jetzt…“ „Ja, leider.“ Traurig blickte die kleine Rin zu Boden. „Dann ist Ah-Uhn jetzt wohl auch tot…“ „Wer ist Ah-Uhn? Was ist passiert?“ Schuld. Dieses Gefühl konnte Naoko eindeutig als Schuld einstufen. Sie hatte erfahren, dass Ah-Uhn - ein Reittier Sesshoumarus, das meist von Rin genutzt wurde - vor zwei Tagen von seltsamen Männern in silberner Kleidung entführt wurde. Vor zwei Tagen, als sie nichts Besseres zu tun hatte, als krank zu sein… Das konnte nur eines bedeuten. Er ist tot. Naoko wusste nicht so recht, wie sie darauf reagieren sollte, wie sie Rin aufmuntern sollte. Woher sollte sie auch wissen, wie man jemanden aufmuntert, dessen Dämonenreittier entführt und getötet wurde… Leise knisterte das Feuer auf der dunklen Waldlichtung. Naoko saß mit der ebenfalls orange gekleideten Rin an den wärmenden Flammen und genoss die Stille. Sesshoumaru war auf einmal verschwunden gewesen und auch Jaken war wie vom Erdboden verschluckt. So würden die zwei Mädchen in Ruhe reden können. „Reist du schon lange mit Sesshoumaru?“ Ein Hauch Neugierde schwang in Naokos Stimme mit. „Ja. Er hat mir das Leben gerettet, weißt du. An die Zeit bevor ich mit ihm mitreiste, will ich mich nicht mehr erinnern.“ „Das musst du auch nicht.“, antwortete Naoko schnell. Ihr entging die leichte Trauer in Rins Stimme nicht und so wollte sie sie schnell ablenken. Wollte dass sie wieder lächelt, wollte sich nicht mehr so schuldig fühlen. Immer noch starrte Naoko in das Feuer. Rin war schon längst auf ihrer Decke eingeschlafen und so konnte sie sich endlich wieder ihren trübseligen Gedanken hingeben. Ichiro saß dicht neben ihr. Auch er schien ihr Unbehagen zu spüren. Durch ein plötzliches Rascheln schreckte die Kupferhaarige hoch. Sie blickte prüfend zu Ichiro. Er knurrt nicht. Ist keine Gefahr im Anmarsch? Als sie den Blick das nächste Mal zum Waldrand drehte, traten gerade zwei Gestalten aus diesem. Sesshoumaru und Jaken. Sofort verspürte das Mädchen wieder diese Anspannung. Wortlos setzte sich der Youkai an einen Baumstamm und sah sie an. Sah durch sie hindurch, der Hass in seinem Blick schien sie zu durchbohren. Er glaubt dir nicht! rief sich das Mädchen in Gedanken zu und wollte einfach nur, dass er wieder verschwindet. Sie würde es einfach selbst mit den Menschen ihres Dorfes, den Zukunftstypen und ihrem Vater aufnehmen. Dann müsste sie diese Augen nicht länger ertragen. Naoko wusste selbst nicht warum sie so reagierte. Oftmals hatte man sie schon mit hasserfüllten oder verachtenden Blicken angesehen – sogar ihr eigener Vater – doch das war anders… Es machte sie traurig. Sie wollte seinen Hass ihr gegenüber nicht sehen, wollte seine Augen nicht sehen, weil sie wusste dass die Kälte in ihnen ihr galt. Ihr und ihrer Rasse, ihrer Familie. Vor kurzem hatte sie sich noch so glücklich, so befreit gefühlt. Es war ein Gefühl der unendlichen Freiheit mit dem kleinen Ichiro zu reisen… Und nun… Nun musste sie sich beherrschen vor dem Youkai nicht auch noch in Tränen auszubrechen. Sie wusste nicht viel über Youkais, doch eine Sache war ihr klar. Er hielt sie für schwach. Würde sie jetzt weinen, würde er nur noch weniger von ihr halten. Dann wäre sie nichtmal mehr Dreck für ihn, dann wäre sie weniger als das. Dreck, der irgendjemandem auf der Schuhsohle klebt und immer wieder zerstampft wird, weil er egal ist. Dreck, der nachher entfernt wird, weil er unerwünscht ist… Seit wann interessiert es mich was andere von mir denken? So plötzlich sich diese Frage in ihre Gedanken schlich, so plötzlich tauchte sie aus den wohligen Tiefen ihres Selbstmitleides auf. Wurde aus der betäubenden Schwärze in eine schmerzliche Realität gerissen. So tief bin ich also schon gesunken. Lege Wert auf das Urteil eines Youkais über mich. Nimm mir seine verletzenden Worte zu Herzen… Naoko schalt sich selbst eine Närrin. Über die Jahre hinweg hatte sie sich eine dichte Schutzmauer um ihre Gefühle und ihr Herz errichtet, nur so konnte sie sich von den Zukunftsmenschen und ihrem Vater distanzieren. Wie konnte er sie jedes Mal umgehen, zum Einstürzen bringen? Wie? Naoko hatte ihr Umfeld völlig ausgeblendet und ahnte somit auch nicht, wie Sesshoumaru und Ichiro jedes ihrer Gefühle von ihrem Gesicht ablesen konnten. Auch der salzige Geruch der Tränen, die sie immer wieder wegblinzelte entging ihnen nicht. Das Mädchen schlug mit der Faust auf den Wiesenboden und erst der kurze Schmerz, als ihre Hand den harten Boden erreichte, holte sie gänzlich in die Realität zurück. Sie hob den Blick und ihre Vermutung bestätigte sich. Toll, er hat mich hier sitzen sehen, wie ich wie ein Häufchen Elend meine Tränen weggeblinzelt habe. Er wird denken ich sei schwach, dabei wollte ich doch stark sein… Nein! Stopp! Ich mache mir schon wieder Sorgen darüber was er über mich denken könnte! Er ist dein Reisebegleiter und hilft dir – hoffentlich – diese Wahnsinnigen aufzuhalten, also kann es dir egal sein was er von dir denkt! Du wirst ihn nach dieser ganzen Sache nie wieder sehen. Naoko atmete tief durch und hob den Blick. Ab jetzt ist es mir egal was er von mir hält! Das war es aber nicht… Ein lautes Kinderlachen holte Naoko aus ihrer Traumwelt. Die ganze Nacht lang hatte sie kein Auge zugetan, denn sie spürte die ganze Zeit über einen stechenden Blick auf sich. Erst als Sesshoumaru die Lichtung verließ, konnte sie endlich einschlafen. Verschlafen öffnete sie ihre Augen und murmelte kaum hörbare Sätze. Der erste davon, den man richtig verstand war „Ich bin doch gerade erst eingeschlafen…“, Das helle Sonnenlicht blendete sie und so musste sie erst ein paarmal blinzeln, um alles erkennen zu können. Rin, der Grund ihres Erwachens, saß belustigt vor ihr in der Wiese. „Komm, wir reisen weiter.“, rief sie fröhlich und sprang auf um mit dem wieder völlig gesunden Ichiro über die Lichtung zu jagen. Verwirrt sah Naoko den Beiden eine Zeit lang zu, doch dann erhob sie sich seufzend und verstaute ihre Decke im Lederbeutel. „Wohin denn?“, fragte sie das kleine Mädchen, doch die Antwort erhielt sie von jemand anderes. „Das geht dich überhaupt nichts an du verräterisches Weib.“ Naoko drehte sich um und entdeckte hinter sich diesen Kröterich. „Wie heißt du noch gleich? Jaken? Jetzt pass mal auf. Mich geht es sehr wohl etwas an wo es hingeht, denn ich bin aus freien Stücken bei euch und verlange auch wie ein Mitglied dieser Reisegruppe behandelt zu werden.“ „Du hast nicht das Recht hier irgendetwas zu verlangen!“, rief er sofort empört und fuchtelte mit seinem Kopfstab gefährlich nahe an ihrem Gesicht herum. „Meister Jaken, hört auf damit!“ Rin hatte sich erneut zwischen die Zwei gestellt, doch diesmal war es Naoko, die dem Kappa den Kopfstab wegnahm. „Gib ihn mir sofort wieder du wertloses Weib!“, wetterte er los. Anscheinend hängt er sehr an diesem Holzstock und es passt ihm gar nicht, wenn man ihm diesem weg nimmt… Vielleicht sollte ich ihn bei Gelegenheit als Brennholz für unser Lagerfeuer benutzen… „Jaken.“ Die Stimme Sesshoumarus klang anders als sonst. Beinahe schon tödlich. Tödlich ruhig. Aus Schreck ließ Naoko den Kopfstab fallen und er traf den Kappa am Kopf. Eine kleine Beule bildete sich auf diesem und der Grünling wusste nicht ob er Angst vor seinem Meister haben oder über Naoko schimpfen sollte. Er war kurzgesagt einfach sprachlos. Jaken war sprachlos. „Komm Rin, wir reisen weiter.“ Der Daiyoukai ignorierte Jaken und Naoko und wandte sich sofort um, um weiter zu gehen. Naoko überlegte kurz ob sie fragen sollte wohin er will oder sie einfach still sein sollte. Obwohl sie selbst mit dieser Entscheidung nicht zufrieden war, entschied sie sich für letzteres und folgte dem seltsamen Gespann einfach. Zumindest vorerst. Diese drückende Stille macht mich noch wahnsinnig… Aber was soll ich sagen? Alles was ich mit Rin rede kann auch er hören und dieser Kappa… Entnervt seufzte Naoko. Ich bin hier völlig fehl am Platz. „Stimmt etwas nicht?“ Aus großen, fragenden Augen blickte ihr Rin entgegen. „ Nein, alles in Ordnung. Es ist nur… Ich bin es nicht gewohnt in einer Gruppe zu reisen.“, antwortete sie freundlich und vervollständigte den Satz gedanklich. Mit einer Gruppe aus zwei Youkais, die mich zuerst töten wollen und dann ignorieren. Nach weiteren fünf Minuten, in denen Rin die ganze Zeit darüber geplappert hatte wie süß sie Ichiro fand – immerhin war es nicht mehr still – wurde Naoko das ewige ziellos durch die Gegend trotten zu blöd und sie nahm all ihren Mut zusammen um das Wort an den Daiyoukai zu richten. „Meister Sesshoumaru-sama?“, begann sie und achtete besonders auf die respektvolle Anrede, Der Youkai ging einfach wortlos weiter. „Dürfte ich erfahren wohin die Reise geht?“ Gespannt wartete Naoko auf die Antwort, die drei Minuten später folgte und sie nicht gerade zufriedenstellte. „Nein.“ Für einen kurzen Moment blieb sie stehen, viel zu perplex um sich zu bewegen. „Nein?“, fragte sie mit seltsam ruhiger Stimme. Nun blieb er auch endlich stehen. „Du hast schon richtig gehört Mensch und wenn du nicht zurückbleiben willst, hältst du besser Schritt.“ Der Youkai ging wortlos weiter. „Bleib sofort stehen!“ Naoko hatte keine Ahnung woher sie ihren plötzlichen Mut nahm, vermutlich war es einfach nur weil er sie so herablassend behandelt hatte. „Ich bin auch ein Teil dieser Reisegruppe, also verlange ich sofort zu wissen wohin wir hier gerade wandern. Außerdem habe ich immer noch keine Antwort erhalten ob Ihr mir helft.“ „Du willst eine Antwort?“ Sesshoumaru hatte sich immer noch nicht umgedreht, doch wenigstens blieb er wieder stehen. Naoko hatte leichte Schwierigkeiten seine leisen, ruhigen und doch drohenden Worte zu verstehen, da er mindestens schon zehn Meter entfernt von ihr stand. „Ich werde diese niederen Kreaturen vernichten, aber nicht weil du mich darum gebeten hast. Wohin die Reise geht hat dich nicht zu interessieren und über eine Sache solltest du dir außerdem noch im Klaren sein.“ Der Youkai drehte sich endlich zu Naoko um „Wenn ich sage ich werde diese niederen Kreaturen vernichten, spreche ich auch von dir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)