Vergessen von Eissturm ================================================================================ Kapitel 1: Liebe mit Hindernissen --------------------------------- Gerade war der Chilene dabei, seine Freundin zu verführen. Nackt lagen sie eng aneinander geschmiegt in ihrem gemeinsamen Bett und küssten sich leidenschaftlich. Als er sich daran machte, sich vom Hals seiner Freundin in tiefere Gefilde zu küssen, vernahm er ein lautes Poltern, das aus der unteren Etage zu kommen schien. Augenblicklich unterbrach der Chilene seine Arbeit und entfernte sich von seiner Freundin. "Hör nicht auf, Rod!", hauchte sie ihm verführerisch zu und wollte ihn mit einigen Streicheleinheiten dazu bewegen, seine unterbrochene Arbeit wieder aufzunehmen, welche von dem Chilenen jedoch prompt unterbrochen wurden. "Komm schon, die Kinder sind bei deinen Eltern, wir haben endlich wieder ein bisschen Zeit für uns. Die haben wir so selten seit Rebecca auf der Welt ist." - "Ich muss nach ihm sehen, Sandra!" - "Das kann doch nicht dein Ernst sein! Schmeiß ihn raus! Ich möchte nicht, dass er hier bleibt!" Verständnisvoll blickte er der Brünetten entgegen. "Ich weiß, Schatz. Aber er hat doch sonst niemanden. Wo soll er denn hin?" - "Das sollte nicht unser Problem sein, Rodrigo! Du bist nicht für ihn verantwortlich!" Erneut startete sie einen Versuch Rodrigo wieder in eine wilde Küsserei zu verwickeln, dieser wandt sich aber ab, schnappte sich seine Hose, zog sie über und schwang sich aus dem Bett. "Ich bin gleich wieder da. Versprochen!" Unten angekommen schaltete Rodrigo erst einmal das Licht ein. Die plötzliche Helligkeit blendete ihn jedoch und er musste zunächst einmal die Augen schließen. Als er sie wieder öffnete, sah er einen völlig aufgelösten Menschen zusammengekauert vor der Haustür sitzen. Zielstrebig ging er auf diesen zu und hockte sich vor ihn. "Hey... Was ist passiert?", vorsichtig legte er eine Hand auf den Unterarm seines Gegenübers. Erschrocken hob dieser seinen Kopf. "Wer sind Sie? Ich will zu meinen Eltern.", die Stimme zitterte, klang ängstlich und eingeschüchtert. Betroffen sog der Chilene die Luft ein. "Es ist alles OK, dir passiert nichts! Komm, ich bring dich wieder ins Bett!" - "Ich... Ich möchte nach Hause, bringen Sie mich zu meinen Eltern." Rodrigo sagte nichts, nahm ihn an der Hand und half ihm schwerfällig beim Aufstehen. "Heute nicht mehr. Morgen bringe ich dich zu ihnen. Jetzt ist es Nacht, deine Eltern schlafen schon. Wir wollen sie doch nicht aufwecken, oder?" Diese Aussage klang einleuchtend. Der Kleinere nickte und folgte Rodrigo den Flur entlang in das Gästezimmer, in dem er vor einigen Wochen eingezogen war. "Ich möchte gern ins Kino gehen!", rief der Andere unvermittelt aus. Verwirrt sah Rodrigo den Kleinen an. "Das machen wir morgen. Jetzt haben die Kinos schon zu. Und wenn du jetzt liegen bleibst und schläfst, kauf ich dir auch Popcorn, OK?" - Mit diesem Angebot gab sich der Kleine zufrieden und willigte ein. Nachdem Rodrigo den Anderen noch zugedeckt und ihm eine gute Nacht gewünscht hatte, wollte er das Zimmer wieder verlassen. "Wer sind Sie?", fragte der Andere erneut. Innerlich schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. Er war kurz davor die Geduld zu verlieren, beherrschte sich aber und drehte sich noch einmal um. "Morgen wirst du es doch sowieso wieder vergessen haben", antwortete Rodrigo traurig. Der andere lächelte nur. Dann verließ Rod das Zimmer und stieg die Treppen zu seiner Freundin hinauf. Das Bild, das er im Schlafzimmer vorfand, entsprach jedoch nicht ganz dem, was er sich erhofft hatte. Er hatte sich darauf gefreut, seine Freundin sich nackt räkelnd im Bett vorzufinden, wie sie auf ihn wartete. Doch nun stand sie da, angezogen und eine Tasche packend. "Was machst du da?" Ohne sich zu ihrem Freund umzudrehen, antwortete sie ihm kalt: "Nach was sieht es denn aus? Ich verschwinde. Ich kann das nicht Rodrigo, das geht jetzt schon seit Wochen so, wir haben keine Zeit mehr für uns. Familienleben habe ich mir anders vorgestellt!" Die Augen geschlossen lehnte der Schwarzhaarige seinen Kopf an die Tür hinter ihm. "Aber einer muss sich doch um ihn kümmern, Sandra. Bitte bleib, wir finden eine Lösung." Die Brünette schüttelte mit dem Kopf. "Wir haben die Verantwortung für zwei Kinder, Rod. Wir können ihnen das nicht zumuten. Ich habe Angst, dass er ihnen etwas antut, verstehst du nicht? Ich habe nicht die Zeit und die Kraft mich noch um ein drittes zu kümmern." - "Aber ich bin doch noch da..." - "Ja, Nachmittags. Aber während du auf der Arbeit bist, bin ich alleine mit ihm. Und er wird immer merkwürdiger. Manchmal hab ich richtig Angst vor ihm...", den letzten Satz hatte sie nur noch geflüstert. Rodrigo sah seine Freundin mitfühlend an. Die Art wir sie es aussprach zeigte ihm, dass sie es ernst meinte und nicht übertrieb. "Wir bekommen das hin. Ich werde mit Jan sprechen, vielleicht greift er uns ein wenig unter die Arme und..." Doch Sandra ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Sie zog den Reißverschluss ihrer Tasche schwungvoll zu und ging geradewegs auf die Zimmertür zu. "Nein Rodrigo. Wir sind nicht seine Eltern und Lösungen hast du mir schon oft genug versprochen. Und mit Jan wolltest du schon so oft sprechen, bisher hat das doch auch nicht's eingebracht, weil der ständig auf seinen blöden Reisen ist. Ich liebe dich, aber ich kann unter diesen Voraussetzungen nicht mit dir zusammen sein. Allein der Kinder wegen. Es tut mir leid, ich verlasse dich!" Er gab die Tür frei. "Ich hol die Kinder wie vereinbart am Sonntag bei deinen Eltern ab und fahre dann mit ihnen nach München. Wir werden fünf Tage weg sein, die Zeit sollte dir reichen, deine Sachen zu packen und auszuziehen. Ich sag den Kindern, dass du arbeiten musst und deshalb nicht mit kannst. Sie müssen davon ja nichts mitbekommen. Zumindest vorerst nicht..." Seine Freundin verließ das Schlafzimmer und kurz darauf auch die gemeinsame Wohnung... Rodrigo hatte keine Kraft dem etwas entgegenzusetzen. Er war ausgelaugt. Die Geschehnisse der letzten Monate hatten ihn geschafft. So startete er nicht einmal den Versuch seine Freundin aufzuhalten, legte sich ins Bett und erinnerte sich daran, wie alles begonnen hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)