Weihnachtsmann vom Dach von -Ayla- (Adventskalendertürchen Nr. 24) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Weihnachtsmann vom Dach Die Roten Rosen Es war Adventszeit und Lestrade hatte Sherlock und John zu einem Tatort gerufen. John war wenig begeistert, in seinen Weihnachtsvorbereitungen gestört zu werden, schließlich rückte das Fest immer näher, aber er wollte Sherlock auch nicht alleine gehen lassen. Seit Sherlock nach seinem vorgetäuschten Tod wieder zurück war, wollte er ihn am liebsten gar nicht mehr aus den Augen lassen, aus Angst, dass er einfach wieder verschwinden könnte. Noch einmal würde er das nicht durchstehen. Also hatte er sich dazu aufgerafft, Sherlock zu begleiten. Jetzt standen sie auf dem Dachboden eines großen Mietshauses. Ein kleiner Junge hatte den Weihnachtsmann gefunden. An einem Dachbalken direkt am Fenster erhängt. Der Junge war etwas traumatisiert, ob nun von dem Leichenfund generell, oder dass da ausgerechnet der Weihnachtsmann hing, wusste er nicht, jedenfalls kümmerte sich schon jemand um ihn. John sah sich um. Auf dem Boden stand eine Schnapsflasche, daneben ein Teller mit Nüssen, Plätzchen und Äpfeln. Auf dem Boden verstreut lag verschiedenes zerknülltes Geschenkpapier. Auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes Tagebuch mit einem letzten Eintrag, daneben ordentlich zusammengefaltete Blätter, von denen er nach einem prüfenden Blick feststellte, dass es Wunschzettel waren, von Kinderhand geschrieben. Selbst ein Sack mit Geschenken stand in der Mitte des Raumes. Er wurde aufmerksam, als er das leise Läuten einer Kirchturmglocke vernahm und trat ans Fenster. „Sie glauben nicht, dass es ein Selbstmord war. Was bringt sie zu dieser Annahme?“ John wusste genauso gut, wie Sherlock, dass Lestrade sie nicht für einen Selbstmord herbestellen würde und er wusste, dass auch Sherlock sich bereits oberflächlich umgesehen hatte. Er lächelte schief. Das, was für ihn oberflächliches Anschauen war, war für Sherlock bereits Details ansehen. Es ging für Sherlock nicht, nur oberflächlich zu bleiben. Da Sherlock allerdings diese Frage gestellt hatte, war er sich nicht sicher, ob es nicht vielleicht doch ein Selbstmord war. „Ein lilaner Knopf,“ erwiderte Anderson selbstgefällig, schließlich war offensichtlich, dass dieser nicht von der Kleidung des Opfers stammen konnte. Sherlock warf dem Forensiker allerdings nur einen kurzen Blick zu. „Der kann auch früher dort hingelangt sein. Also?“ wandte er sich wieder an Lestarde, der nur die Schultern hochzog, was Sherlock wiederum die Augen verdrehen ließ. „Das ist kein Beweis.“ Er ging zum Tisch und nahm das Tagebuch in die Hand. „Derjenige, der den Abschiedseintrag geschrieben hat, hat eindeutig versucht, die Schrift des Opfers nachzuahmen. Offensichtlich. Der Studentenausweis, der so positioniert wurde, dass ihn jeder findet, ist erst ein paar Tage alt. Auf dem Foto trägt der junge Mann kurze Haare, unser Weihnachtsmann trägt aber lange Haare. In so kurzer Zeit können die Haare nicht auf diese Länge wachsen. John.“ Der kam Sherlocks Aufforderung nach und ging an die Leiche heran. Sherlock wies auf den Hals und es dauerte nicht lange, bis John fand, worauf er hinaus wollte. „Blaue Male, die eindeutig Handabdrücke sind, keine Strangfurche,“ teilte er den Anwesenden seine Beobachtung mit. Er hob die Lider an und sah die roten Pünktchen auf dem Augapfel. „Er wurde erstickt. Beim Hängen werden die Halsarterien zusammengepresst, so dass die Blutzirkulation im Hirn gestoppt wird.“ Sherlock nickte zufrieden. „Des Weiteren sind hier überall Zigarettenkippen, aber weder eine volle noch eine leere Packung sind hier zu finden. Die stammen vermutlich vom Täter und er hat die Packung auch wieder mitgenommen.“ „Also werden wir DNA-Spuren des Täters auf den Zigaretten finden,“ nickte nun Lestrade und wollte schon entsprechende Anweisungen geben, doch Sherlock war noch nicht fertig. „Das wird die gleiche DNA sein, wie die des Opfers.“ Er erntete verständnislose Blicke. „Ein eineiiger Zwilling,“ ging es John plötzlich auf. Die einzige Möglichkeit, die gleiche DNA zu besitzen; als Arzt wusste er das. Sherlock lächelte und John meinte, so etwas wie Stolz in den grauen Augen erkennen zu können. „Genau. Das erklärt auch die große Ähnlichkeit zwischen der Leiche und dem Foto.“ „Und warum sollte der eine Bruder den anderen Bruder umbringen?“ blieb Lestrade skeptisch und Anderson verzog sein Gesicht zu einem süffisanten Lächeln. „Weil in dem Tagebuch steht, dass der junge Mann adoptiert wurde. Er hat herausgefunden, dass er einen Zwillingsbruder hat, der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, während er bei seiner Familie alles hatte, was er sich wünschen konnte. Eigentlich war es ein Fehler des Mörders, das Tagebuch hier zu lassen, denn am Anfang steht die Adresse des Besitzers. Das Opfer wurde nicht als vermisst gemeldet, denn der Bruder hat seinen Platz eingenommen, um mit dem Geld seiner Familie seine Träume zu verwirklichen. Das Motiv ist als Gier, vielleicht auch Neid, denn die Familie des Opfers war intakt, wohingegen die des Täters vermutlich zerrüttet war. Komm, John, wir gehen. Den Rest dürfte Lestrade alleine schaffen.“ John grinste nur, verabschiedete sich hastig von Greg und folgte dann rasch dem sich entfernenden Mantel. „Brillant wie immer,“ bemerkte er, als er schließlich bei Sherlock angekommen war. Der schnaubte. „Das war ein einfacher, langweiliger Fall. Hätten die nur eine Minute nachgedacht, hätten sie ihn selbst lösen können. Eigentlich hätten die Idioten noch nicht einmal nachdenken müssen, sondern nur das Tagebuch lesen.“ Er verdrehte die Augen. Er hatte den Fall nur angenommen, weil er schon seit Wochen keinen mehr gehabt hatte. Außerdem eignete der Abend sich perfekt dazu, noch bei Angelo’s essen zu gehen. ___________________________________________________________ Liedtext: http://www.dietotenhosen.de/veroeffentlichungen_songtexte.php?text=alben/christkind/weihnachtsmann.php Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)