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Family Portrait

In our family portrait we look pretty happy
von

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01.
 


 

„TOOOOOOOOOR!!!! TOR FÜR GRYFFINDOR! ALICIA SPINNET HAUT DEN QUAFFEL GLEICH MIT DEM UNFÄHIGEN SLYTHERIN TORHÜTER DURCH DIE RINGE!!!“

Lee Jordans Stimme hallte durch das komplette Stadion und war vermutlich auch noch Meilen weit entfernt klar zu verstehen.

Alicia drehte grade einen Looping auf ihrem Besen, um ihr Tor zu feiern, als Lee den Spielstand durchsagte. Es stand jetzt 290 zu 220 für Gryffindor. So hoch hatten sie gegen die Schlangen selten geführt.
 

Das Hochgefühl nahm auch nach weiteren 10 Minuten, 4 Toren und 3 Gegentoren nicht ab.

Als dann allerdings die beiden Sucher zu einem waghalsigen Sturzflug ansetzten, begann Alicias Herz zu rasen.

Einen Augenblick später hatte Harry den Schnatz gefangen und stand aufrecht auf dem Quidditchfeld, während Malfoy eine Meter weiter eine kleine Bruchlandung erlitten hatte und sich grade erst wieder aufrappeln musste.

Alle Gryffindor Spieler fanden sich Sekunden später bei ihrem Sucher ein und bildeten ein enges Knäuel aus Armen, Oberkörpern und Köpfen. Gemeinsam stimmten sie in die Fangesänge mit ein und zogen, immer noch ineinander verharkt in Richtung Kabine ab.
 

Dort angekommen verschwanden Alicia und ihre Mitspielerinnen sowie besten Freundinnen Katie Bell und Angelina Johnson in ihrem Teil der Kabine. Seit Mädchen auch in die Hausmannschaften durften, hatte man die Kabinen mit zwei Duschen ausstatten müssen, eine für Jungen, die andere für Mädchen. Auch die Kabine an sich war zweigeteilt worden, damit beide Geschlechter sich beim Umziehen nicht in die Quere kamen.
 

Die drei Jägerinnen waren zwar nicht völlig unterkühlt, aber eineinhalb gute Stunden in der Novemberkälte da draußen, ließ sie sich trotz der sportlichen Aktivität, über die heißen Duschen freuen.

„Oh man, tut das gut. Ich dachte schon meine Nase wäre abgefallen… hab sie gar nicht mehr gespürt.“

Katie rieb sich die knallrote Nase, was sie wie eine Alkoholikerin aussehen ließ und brachte die anderen beiden zum Lachen.

„Frag mal meine Füße, ich wär fast weggeknickt, als ich wieder festen Boden unter denen hatte. Da war absolut kein Gefühl mehr drin.“ Scherzte nun auch Angelina.

„Hast du dich George deswegen so an den Hals geworfen Angie?“

Fies grinste Katie ihre Freundin an, deren eh schon dunkler Hautton sich augenblicklich noch etwas verdunkelte. Wäre ihre Haut so hell gewesen, wie die ihrer blonden Freundin, wäre sie jetzt mit Sicherheit knallrot gewesen.

„Erwischt.“ Grinste Katie nur als Antwort und wandte sich wieder ihrem Wasserstrahl und ihrem Duschgel zu.
 

Alicia war inzwischen wieder etwas von ihrem Adrenalinschub herunter gekommen und kaute jetzt nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum.

„Ali, du machst ein Gesicht, als hätte Snape dich grade bei einem nächtlichen Ausflug erwischt. Wir haben gewonnen und so wie du heute gespielt hast, brauchst du dir keine Sorgen machen, dass dich nächstes Jahr keine Mannschaft haben will.“

Angelinas Miene war ernst, als die beiden mit je einem Handtuch umwickelt in die Kabine traten.
 

„Es hat immer Konsequenzen, wenn ich so gut spiele.“ Antwortete Alicia verbittert und fuhr sich gedankenverloren über eine recht lange Narbe an ihrer linken Schulter.

Dann spürte sie eine Hand auf ihrer, die noch immer auf ihrer Schulter lag und kurz darauf legte sich noch eine dritte Hand dazu. Katies Stimme war zu vernehmen:

„Denk dran. In einem Jahr kannst du tun und lassen was du willst, dann kann dir niemand mehr vorschreiben, wie du dein Leben zu leben hast.“

Alicia atmete tief durch und blinzelte die aufsteigenden Tränen energisch weg.

„Ihr habt recht.“

„Und Ali? Du weißt, dass wir alles für dich tun würden. Denk daran.“

„Ich weiß. Aber ich schaff das alleine.“
 

Sie machten sich schweigsam daran, sich anzuziehen. Alicia hatte ihren Freundinnen verboten, etwas zu unternehmen, als sie erfahren hatten, was mit der Dunkelhaarigen von Zeit zu Zeit passierte. Alicia wollte es alleine schaffen, war sich jedoch in letzter Zeit selbst nicht mehr sicher, ob sie das schaffen würde.
 

Alles hatte vor 5 Jahren angefangen, als ihre Mutter wieder geheiratet hatte. Alicias Vater war gestorben, als sie grade einmal 6 Jahre alt gewesen war. Ihre Eltern waren beide reinblütige Zauberer gewesen, hatten darauf aber nie viel Wert gelegt.

Die Einstellung ihrer Mutter änderte sich erst, als sie Jeffrey kennen lernte.

Jeffrey Walker war Alicias neuer Stiefvater, ehemaliger Todesser-Sympathisant und fanatischer Reinblüter. Man hatte ihm nie mehr nachweisen können, als dass er ein Verfechter der Ansichten des Dunklen Lords war. Nicht eine Tat war ihm nachzuweisen, doch Alicia war sich sicher, dass er auch im aktiven Dienst für Lord Voldemort gearbeitet hatte.
 

Er hatte einen Sohn mit in die Ehe gebracht. Liam.

Liam war 23, sah aus wie ein Männermodel aus der Hexenwoche und war einfach abgrundtief böse.

Doch das schlimmste an der Situation war, dass Jeffrey ihrer Mutter eingeredet hatte, dass Quidditch nicht für junge, reinblütige Hexen war. Sie hatten seiner Ansicht nach den Mund zu halten und Kinder zu gebären. Ihre Mutter ließ sich von ihm total unterbuttern und hatte Alicia schließlich verboten, weiter zu spielen.

Da hatte Alicias Widerstand angefangen. Sie hatte ihrer Mutter allerhand hässliche Dinge vorgeworfen, auf die sie auch heute nicht stolz war, die jedoch alle stimmten.

Die Konsequenz für ihr Handeln resultierte darin, dass ihr neuer Stiefvater sie nahezu windelweich geschlagen hatte und sie zu guter Letzt die Treppe herunter gestoßen hatte.

Seit diesem Tag hatten sich die Narben auf Alicias Körper gehäuft.
 

Sie erinnerte sich noch an den Tag, an dem Katie und Angelina es mitbekommen hatten. Es war ebenfalls nach einem Spiel gewesen und Alicia hatte den passenden Zauberspruch, um Narben zu verdecken noch nicht auswendig gekonnt.

Ihre beiden Freundinnen waren außer sich gewesen und drängten sie dazu, Jeffrey damit nicht durchkommen zu lassen.

Doch was hätte sie tun sollen? Ihn anzeigen? Schlechte Idee. Er war der Chef der Ministeriumsabteilung für magische Strafverfolgung und hatte demnach soviel Einfluss, dass ihre Anschuldigungen nicht ernst genommen werden würden.

Sein Sohn war mindestens genau so schlimm wie er. Er war sogar schon soweit gegangen und hatte versucht Alicia mit Gewalt zum Sex zu zwingen. Sie hatte grade noch verschwinden können und war kurz darauf völlig aufgelöst vor der Haustür von Familie Johnson aufgetaucht.

Angelina konnte sie zunächst überhaupt nicht beruhigen und die kompletten restlichen Sommerferien hatte sich Alicia nicht mehr zu Hause blicken lassen.
 

Sie blieb für gewöhnlich in den Oster- und Herbstferien in der Schule. An Weihnachten und im Sommer konnte sie sich nicht drücken, denn ihre Mutter war schon soweit gegangen, sie von einem ihrer muskelbepackten Angestellten abholen zu lassen.

Die Sommerferien überstand Alicia nie unbeschadet bis zum Ende und nach spätestens 3 Wochen stand sie entweder bei Katie oder Angelina mit Sack und Pack vor der Tür.
 

Auch das Quidditch-Problem brachte ihr regelmäßig Schläge ein. Sie weigerte sich strickt ihre große Leidenschaft aufzugeben und immer, wenn sie besonders gut spielte, bestellte man sie anschließend nach Hause.

Wenn sie dann wieder in der Schule auftauchte, entschuldigte sie mal ein blaues Auge oder eine schwere Prellung als Quidditch-Unfall, der wegen des Adrenalins nicht sofort beim Spiel aufgefallen war. Das klappte recht gut, denn nur ihre beiden Freundinnen kannten die Wahrheit und denen hatte Alicia den Schwur abgenommen, nicht ohne ihre Zustimmung zu unternehmen.
 

In einem Jahr würde sie hoffentlich das Angebot einer professionellen Mannschaft vorliegen haben und wäre dann endlich unabhängig von ihrer ‚Familie’.
 

Nach Außen hin gaben sie die perfekte Familie, doch wenn man genauer hinsah, sah man nur einen gewaltigen Scherbenhaufen

02.
 


 

Es kam, wie nicht anders zu erwarten.

Am nächsten Tag würde Alicia zu Professor McGonagall gerufen.

Angeblich ein familiärer Notfall.

„Komisch, dass ich in letzter Zeit so viele familiäre Notfälle habe.“ Mit dem letzten bisschen Galgenhumor verabschiedete sie sich von Katie und Angelina, mit denen sie bis grade am Mittagstisch gesessen hatte. Zu gerne hätten sie etwas unternommen, doch das wollte ihre Freundin ja nicht.
 

Ihr kam der Weg bis zum Büro ihrer Hauslehrerin vor, wie der Gang zu einem Schafott. Ironischerweise kam sie ausgerechnet am Proberaum des Chores vorbei, der grade irgendein unglaublich melodramatisches Lied zum Besten gab.
 

Im Büro angekommen, sprach die Professorin ihr noch ihr Beileid aus und Alicia tat mit einem riesen Kloß im Hals den letzten Schritt zum Kamin, durch den sie direkt ins Anwesen ihrer Familie flohte.
 

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„Miss ist angekommen! Soll Jolly Miss den Umhang abnehmen?“

sobald Alicia aus dem Kamin getreten war, kam eine Hauselfe auf sie zu und sie gab Jolly wortlos den Umhang.

Das weitläufige Zimmer in dem sie stand diente in diesem Haus eigentlich nur dazu, Gäste zu beeindrucken, die zu Besuch kamen und nicht die Tür benutzten. Überall prächtige Gemälde, teure Skulpturen und ein Hauself, der nur für diesen Raum und dessen Instandhaltung verantwortlich war.

Diesen Raum hatte es zwar schon immer gegeben, doch erst nachdem ihr Vater gestorben war und Jeffrey und Liam in ihr Leben getreten waren, hatte er diese Funktion.

Alicia’s Mutter hatte früher nie viel von protzigem Luxus gehalten. Sie war immer der schlichte, aber trotzdem stilvolle und elegante Typ gewesen, was weit aus besser zu ihr gepasst hatte, als ihr jetziger Lebensstil.
 

Alicia wusste genau, wo man sie erwartete, genau wie sie wusste, dass ihre Mutter nicht da sein würde.

Zielstrebig steuerte sie auf die Bibliothek zu. Sie hasste diesen Raum. Trotz der vielen Bücher und des wärmenden Kaminfeuers passierte hier einfach zu viel, was nicht so sein sollte.

So sehr Alicia die Bibliothek von Hogwarts liebte, so sehr verabscheute sie diesen Raum in diesem riesigen Anwesen.
 

„Da bist du ja. Du hast dir ganz schön viel Zeit gelassen.“

Sie wollte es verhindern, doch die eiskalte Stimme ihres Stiefbruders ließ sie zusammen fahren und erschrocken umdrehen.

Sie hatte die Bibliothek betreten, jedoch zunächst niemanden entdeckt. Jetzt kam Liam auf sie zu. Vorher hatte er an der Wand mit der Tür gestanden, sodass sie ihn auf den ersten Blick nicht gesehen hatte.
 

„Du hast Glück. Vater ist heute nicht da, wir beide sind ganz alleine hier. Deine Mutter ist auf einem Kongress in Dänemark.“

Alicias Mutter war als Botschafterin schon immer viel unterwegs gewesen, daran hatte sie sich gewöhnt. Jeffrey allerdings war der Meinung, dass seine Frau nach Hause in ihr Teezimmer gehörte. Dies war wohl der einzige Punkt im Leben von Mariella Spinnet-Walker, an dem sie bis jetzt festgehalten hatte.

Soviel ihre Mutter in den letzten Jahren auch in Alicias Augen falsch gemacht hatte, sie konnte nicht leugnen ein ganz kleines bisschen stolz auf ihre Mutter zu sein, dass sie sich Jeffrey in diesem Punkt widersetzt hatte.
 

Die Tatsache jedoch, dass Jeffrey heute nicht hier war, sondern ‚nur’ Liam, war nicht unbedingt ein Vorteil. Immerhin hatte ihr Stiefvater noch nie auch nur ansatzweise versucht, sich an ihr sexuell zu vergehen. Bei Liam sah das anders aus und das verschlagene Grinsen auf seinem Gesicht ließ sie nicht Gutes ahnen.
 

„Los meine Hübsche, wir werden erst einmal zusammen Mittag essen.“

Grob packte er ihren Oberarm und schleifte sie mit sich. Allein beim Gedanken an ein gemeinsames Mittagessen mit ihrem Stiefbruder drehte sich Alicia schon der Magen um und sie konnte überhaupt nicht einschätzen, in welche Richtung dieser Tag laufen würde.
 

---------------der selbe Tag, ca. 22.00------------------
 

‚Klatsch’

Das war nicht die erste Ohrfeige heute gewesen. Bei jeder Kleinigkeit hatte sie sich eine eingefangen.

Das Mittagessen hatte sich als eine Art Prüfung herausgestellt, um ihre Manieren zu testen und bei jedem Fehler hatte sie eine Ohrfeige kassiert.
 

Jetzt standen sie beide im Flur. Alicia schon mit geröteten und leicht angeschwollenen Wangen, Liam hingegen unverletzt. Jetzt krempelte er sich zu allem Überfluss auch noch seine Hemdsärmel hoch und kam schon wieder bedrohlich auf sie zu.

„So, liebe Lilian. Jetzt kommen wir endlich zu den interessanten Themen.“ Lilian. Nur er nannte sie so. Mittlerweile hasste sie ihren zweiten Vornamen so sehr, wie kaum etwas anderes auf dieser Welt. Gut, mit Ausnahme vielleicht von ihrer neu angeheirateten Verwandtschaft und der Bibliothek in diesem Anwesen.

„Nun, du weißt ja, dass Vater es gar nicht gerne sieht, wenn du dich in diesem Sport betätigst. Da er aber heute Abend nicht hier ist, ist es an mir, dich daran zu erinnern, wo dein Platz ist und wo nicht. Verstanden?!“

Entschlossen sah sie ihm in die Augen.

„Ich werde nicht aufhören Quidditch zu spielen.“
 

Dieser Satz brachte ihn wie immer zu Weißglut. Doch dieses Mal setzte es keine weitere Ohrfeige – nein – er gab ihr einen heftigen Stoß gegen die Schultern.
 

Alicia verlor das Gleichgewicht und konnte sich auch nirgendwo mehr festhalten. Die Treppe hinter ihr kam ihr erst wieder in den Sinn, als sie mit einem Ausfallschritt versuchte, den Stoß abzufedern. Sie trat jedoch ins Leere und fiel laut krachend 17 Marmorstufen hinunter in die Eingangshalle des Anwesens und blieb dort liegen.

03.
 


 

*Klack*
 

*Klack*
 

Alicia fühlte den kalten Marmorboden unter sich.
 

*Klack*
 

Sie öffnete die Augen und wollte sich bewegen, hatte im ersten Moment aber nicht die Kraft dazu.
 

*Klack*
 

Zunächst versuchte sie, sich zu orientieren. Sie lag in der Eingangshalle ihres Elternhauses und war grade die Treppe hinunter gestoßen worden.
 

*Klack*
 

Dieses nervige Klacken kam immer näher. Als es erneut ertönte, wurde Alicia schlagartig klar, was es bedeutete. Liam hatte anscheinend nicht vor, sie nun endlich in Ruhe zu lassen, sondern er kam grade die Treppe langsam herunter geschritten und seine teuren Drachenlederstiefel hinterließen bei jedem Schritt dieses unheilvolle Geräusch.
 

*Klack*
 

Er war schon ganz nah bei ihr und jetzt blieb Alicia nur der Ausweg, den sie nie hatte nutzen wollen: Flucht.

Noch nie war sie vor ihrem Stiefvater oder ihrem Stiefbruder geflüchtet. Flucht war in ihren Augen ein Zeichen von Schwäche und außerdem war sie schlichtweg zu stolz um einem der beiden diesen Triumph zu gönnen.
 

*Klack*
 

„Oh Lilian, da siehst du was du davon hast. Du weißt doch, dass du auf mich hören sollst.“ Seine Stimme war gefährlich nah und in ihr schwang ein fast schon kindlich belustigter Ton mit. Liam war einfach völlig psychopatisch. Er war nur noch ein oder zwei Stufen von ihr entfernt, da schaffte Alicia es, sich mit einem Ruck hochzustemmen. Der Schwindel überkam sie sofort, doch sie gestattete sich nicht, der wohligen Schwärze hinzugeben, die am Rande ihres Bewusstseins schon auf sie wartete.
 

Schwankend, als stünde sie unter Alkoholeinfluss drehte sie sich um und taumelte weg von der Treppe.
 

„Lilian, wir sind hier noch nicht fertig. Dir hat niemand gestattet zu gehen.“

Hörte sie die bedrohliche Stimme hinter sich.

Alicia versuchte, noch schneller von ihm weg zu kommen, immer mit ihrem Ziel vor Augen: Das Kaminzimmer.
 

Seine Schritte hinter ihr wurden schneller und es war ein Wunder, dass sie auf ihrem Weg zum Kamin nicht mehr am Boden landete. Der Schwindel hatte sich kurzzeitig gelegt und Alicia rannte zum Kamin, griff in das offene Gefäß mit dem Flohpulver und stürmte regelrecht ins Feuer, wo sie panisch „Hogwarts“ schrie.
 

Alicia bemerkte erst, dass es geklappt hatte, als sie hart auf dem Boden des Flohzimmers in Hogwarts zum Stehen kam. Sie konnte sich nicht mehr aufrecht halten und sank auf den Boden vor dem Kamin, durch den sie grade vor Liam geflüchtet war.
 

Ihr Puls ging unregelmäßig und sie war total außer Atem. Vor ihren Augen tanzten schwarze kleine Pünktchen und sie war in diesem Moment froh, dass nicht viele das Passwort zu diesem Zimmer kannten.
 

Es war für Notfälle geschaffen worden, wenn Schüler aufgrund von Notfällen schnell nach Hause mussten oder von dort nach einem Notfall zurück in die Schule kehren wollten. Damit allerdings nicht jeder nach Lust und Laune die Schule verlassen konnte, war der Raum mit einem Passwort ähnlich wie die Gemeinschaftsräume gesichert. Es änderte sich nach jedem Gebrauch und nur die Lehrer konnten es den Schülern mitteilen.
 

Als Alicia wieder einigermaßen zur Ruhe gekommen war, versuchte sie zunächst eine Art Bestandsaufnahme zu machen. Den Sturz die Treppe herunter hatte sie natürlich nicht unbeschadet überstanden. Ihr Knie pochte höllisch und im ersten Moment tippte sie darauf, dass ihre Kniescheibe sich verabschiedet hatte, nach einigem betasten jedoch kam sie zu dem Schluss, dass es wohl ‚nur’ verrenkt war. Ähnliches galt für ihr Handgelenk.

Dann tastete sie zu ihrem Gesicht.

Die linke Wange war geschwollen und an ihrer Stirn konnte sie eine Flüssigkeit ertasten. Als sie sich die Finger vor die Augen hielt, bestätigte sich ihre Vermutung, dass sich auf ihrer Stirn mindestens eine offene Wunde befand. Eine Platzwunde war es wohl nicht, da diese stärker geblutet hätte.
 

Im Stillen dankte sie ihrem verstorbenen Vater, dass er ihr sein medizinisches Fachwissen hatte aufbrummen wollen. Er war ganz begeistert von der Idee gewesen, dass sie eines Tages Heilerin werden sollte, da seine eigenen Eltern es ihm nicht gestattet hatten. Alicia gefiel dieser Beruf zwar, doch eigentlich gehörte ihre Leidenschaft dem Quidditch. Danach konnte sie immer noch Heilerin werden.
 

Sie zog ihren Zauberstab aus der Tasche und versuchte wenigstens die Blutung damit zu stillen, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen. Nach 15 Minuten gab sie es auf und steckte den Zauberstab wieder weg.
 

Das nächste Ziel war aufstehen. Am Rand des Kamins zog sie sich vorsichtig hoch und versuchte dann ihr linkes Bein zu belasten, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder, als ihr Knie bei der leichtesten Bodenberührung höllisch zu schmerzen begann und ihr Tränen in die Augen trieb. Nach ein paar weiteren Versuchen war Alicia so weit, dass sie wenigstens humpeln konnte. Die Wand als ständige Stütze missbrauchend, kam sie zunächst unbemerkt aus dem Flohzimmer heraus und die ersten Gänge entlang.
 

Immer wieder musste sie kurz Pause machen, wenn die Dunkelheit versuchte sie zu übermannen.

Grade stand sie im 2. Stock am Ende eines Korridors an die Wand gelehnt, als sie plötzlich Schritte vernahm. Es war zwar mittlerweile dunkel im Schloss, doch wenn sie sich voran bewegte, dann ging das aufgrund der Schmerzen nicht völlig lautlos.

Alicia versuchte sich zu sammeln, biss sich auf die Lippe und humpelte weiter in den nächsten Korridor. Doch ihr Knie spielte nicht mit und so entfuhr ein ersticktes Aufkeuchen, eher sie sich selbst die Hand für ihre Dummheit vor den Mund schlug.

Die Schritte waren verstummt und Alicia wagte es nicht einmal mehr zu atmen.
 

Dann setzten die Schritte ihren Weg fort und im nächsten Augenblick bog die Person um die Ecke, der sie abgesehen von Snape am wenigsten begegnen wollte.
 

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Hallo ihr Lieben :)

Hier ist also das neue Kapitel und ich hoffe es gefällt euch.

Wenn ja, lasst es mich gerne wissen, wenn ihr Vorschläge zur Verbesserung habt, sagt mir das bitte auch

bis zum nächsten Kapitel

glg sunny

04.
 

„Spinnet?!“
 

Das Licht des Zauberstabs in seiner Hand, erhellte das Gesicht von Adrian Pucey.
 

„Spinnet, stimmt irgendwas nicht mit dir?“
 

Alicia griff geistesgegenwärtig nach ihrem Zauberstab und flüsterte „Nox“ und das Licht verschwand. Dann dachte sie einen weiteren Spruch. Durch ihr unausgesprochenes 'Expelliarmus' hörte sie einen Augenblick später, wie ein kleines Stück Holz auf dem Boden aufschlug, und wie Pucey zu fluchen begann.
 

Sie wusste, dass knappe 2 Meter neben ihr ein Wandteppich hing, hinter dem sich einer der zahlreichen Geheimgänge des Schlosses befand. Darauf bedacht. Darauf bedacht, nicht den geringsten Mucks von sich zu geben, humpelte Alicia an der Wand entlang auf ihn zu und atmete erleichtert auf, als sie ein Stück des Teppichs zu fassen bekam und keinen Moment zu früh dahinter verschwinden konnte. Den Atem anhaltend drehte sie sich um und starrte auf den, von dieser Seite beinahe durchsichtigen Wandbehang. Pucey hatte offenbar grade seinen Zauberstab wieder gefunden, denn der Korridor war nicht mehr stockdunkel.
 

Alicia vernahm einen irritierten Laut und ein leises Murmeln.

„Ich bin doch nicht bescheuert...“ jetzt redete Pucey also schon mit sich selber.

Nein – dachte sie – du bist natürlich nicht bescheuert, aber es würde mir nicht grade helfen, wenn du Fragen gestellt hättest.

Denn, obwohl Adrian Pucey ein mitunter gemeiner, hinterhältiger und verdammter fieser Slytherin sein konnte, wusste sie, dass er auch andere Seiten hatte und im Grunde kein schlechter Kerl war.
 

Offenbar kannte er den Geheimgang nicht und Alicia dachte daran, dass sie sich unbedingt nochmal bei Fred und George bedanken musste, die ihr diesen Gang vor ein paar Jahren mal gezeigt hatten, als die drei nachts verbotener Weise in die Küche geschlichen waren, um dort ein paar Kürbispasteten zu holen.

Pucey setzte sich mittlerweile wieder in Bewegung und ging direkt an ihrem Versteck vorbei, den Blick immer noch suchend durch den Korridor wandernd.
 

Erleichtert stieß Alicia die Luft aus, als sie das Licht seines Stabes nicht mehr sehen konnte und setzte ihren Weg im dunklen dann weiter fort.

Er dauerte lange, bis sie endlich vor dem Portrait der fetten Dame angelangt war, die friedlich an ihren Rahmen gelehnt schlief. Allerdings wurde sie wach, als Alicia näher trat.

„Himmel, Kind, was ist denn mit dir passiert? Du solltest sofort in den Krankenflügel gehen!“

Alicia hatte mittlerweile genug Zeit gehabt, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, die sie jetzt herunterspuhlte:

„Da komme ich grade her. Einer der Klatscher hat mich getroffen und ich bin gestürzt.“

„Oh, na gut mein Kind, also: Passwort?“

„Grimm“

Damit öffnete sich der Eingang zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum und Alicia quälte sich hindurch. Um diese Uhrzeit war sowieso niemand mehr dort, also brauchte sie auch nicht allzu leise sein.
 

„Ali!“ nun gut, es war wohl doch noch jemand im Gemeinschaftsraum. Angelina stürmte dicht gefolgt von Katie auf sie zu und wand sich unter Alicias Schulter, um diese ein wenig zu stützen. Dabei entfuhr Alicia ein schmerzerfülltes aufkeuchen.

„Los Katie, wir bringen sie erst mal hoch.“

Katie schlüpfte unter Alicias andere Schulter und zu dritt machten sie sich auf den Weg in den Schlafsaal, den Alicia und Angelina allein bewohnten, da es in ihrem Jahrgang keine anderen weiblichen Gryffindors gab.

Alleine wären die Treppen vermutlich wirklich ein Problem für Alicia gewesen, denn hier gab es kein Geländer, an dem sie sich hätte festhalten können.

Angelina stieß mit dem Fuß die Tür zum Schlafsaal auf und die drei steuerten auf Alicias Bett zu, bevor diese murmelte:

„Bitte, erst ins Bad.“
 

Im Bad angekommen, ließen Angelina und Katie Alicia auf den Stuhl sinken, auf dem sonst immer sämtliche Klamotten der beiden lagen und besahen sich ihrer Freundin zunächst einmal.

„Oh Ali, du - … ich meine - … das kann doch so nicht weiter gehen!“ Angelina war vor ihr in die Hocke gegangen und legte eine kühle Hand an Alicias Gesicht.

Katie hingegen öffnete den Schrank neben dem Waschbecken und holte einige Töpfchen und Tuben heraus.

„Ich weiß, aber ich hab nun mal die Wahl: Entweder das hier und Quidditch oder kein Quidditch. Und nach diesem Jahr ist es eh vorbei. Dann bin ich weg vom Fenster.“

„Ja, aber Alicia! Das sind trotzdem noch zwei Spiele, nach denen du wieder irgend einen 'familiären Notfall' hast und hier grün und blau geschlagen wieder auftauchst! Ich an das nicht länger mit ansehen. So, und was ist jetzt gegen was?“ Fragte Katie mit einem Blick auf die ganzen Töpfe und Tuben in ihren Armen.

„Gib mir den großen grünen Topf, der ist gegen die blauen Flecke.“
 

Alicia versuchte, sich den Pulli über den Kopf zu ziehen, gab jedoch schnell wieder auf.

Ohne ein Wort trat Angelina mit ihrem Zauberstab auf sie zu und löste die Nähte an Alicias Kleidung auf, nahm sie ihr ab und reparierte sie dann mit einem weiteren Spruch.

Alicia saß jetzt nur noch in Unterwäsche vor den anderen beiden, die betroffen wegsahen. Es musste also wirklich schlimm sein.
 

Sie schaute an sich herunter und betastete vorsichtig ihren Bauch. Er war rechts gelb/grün/blau und es tat höllisch weh. Sie kannte sich gut mit Heilsprüchen aus und konnte so eine Art Selbst-Check durchführen. Konzentriert schloss sie die Augen, betastete weiter die verschiedenen Partien ihres Bauches und griff schließlich nach ihrem Zauberstab.

„Episky.“ ein Glück waren zwei der Rippen nur angebrochen. Richtige Brüche konnte sie nämlich nicht alleine heilen.

Dann rieb sie die Stelle mit der grünen Paste ein und tat das Selbe mit den Flecken an ihren Armen, den Schultern, sowie dem Hals.

„Katie, gibst du mir jetzt bitte die kleine Tube mit der roten Schrift?“

Besagte reichte ihr die Tube wortlos und Alicia stand von ihrem Stuhl auf, um vor den Spiegel zu humpeln.

„Geht es?“ fragte Angelina und eilte sofort zu ihrer Freundin, als diese auf halbem Weg stehen blieb und die Augen schloss. Sie griff nach ihrem Arm und führte Alicia die restlichen Schritte zum Waschbecken, über dem der Spiegel hing.

„Ja, ich bin wohl nur zu schnell aufgestanden, danke.“
 

Dann machte sich Alicia daran, ihr geschwollenes Gesicht großzügig mit dem Inhalt der Tube zu bedecken.

20 Minuten später hatten Angelina und Katie ihr Bettruhe verordnet und so lag sie jetzt relativ regungslos unter ihrer Decke – bewegen hätte zu sehr wehgetan. Zum Glück war Morgen erst Sonntag und sie konnte ausschlafen und sich weiter um ihre Verletzungen kümmern, sodass das meiste bis Montag wieder verheilt war oder zumindest als Quidditch-Verletzung durchgehen würde.

5.
 

Während Alicia grade ihre Wunden pflegte, betrat mehrere Stockwerke tiefer Adrian Pucey den Gemeinschaftsraum der Slytherins.

„Ey Pucey, da bist du ja endlich. Warum hat das denn so lange gedauert? Hast du noch ne Nummer geschoben auf dem Weg in die Küche?“ dröhnte es ihm aus dem Halse seines besten Freundes entgegen.

„Nein. Aber ich hatte grade eine ganz komische Begegnung. Sag mal, hast du mitbekommen, ob Spinnet heute vom Besen gefallen ist oder irgendwas in der Art?“

Marcus sah ihn verwirrt an.

„Spinnet? Wie kommst du denn jetzt auf die? Hm... nein, ich glaub nicht, dass die heute großartig was abbekommen hat.“

„Ich glaub ich hab sie eben gesehen. Hat an der Wand gelehnt und sah aus als wäre sie zusammen geschlagen worden. Dann ist auf einmal das Licht ausgegangen und als ich es dann wieder angemacht habe, war sie weg.“

Sein Gegenüber zog eine Augenbraue hoch.

„Hast du dir in der Küche schon ne Flasche Feuerwiskey genehmigt oder halluzinierst du schon länger?“

„Keine Ahnung.“ Adrian sah gedankenversunken ins Feuer. „Aber getrunken hab ich definitiv nicht und außerdem kam es mir so real vor.“

„Komisch, aber wieso machst du dir überhaupt Gedanken um Spinnet? Zerbrich dir lieber den Kopf über eine neue Strategie, wie wir den Quidditchpokal noch holen können. Das heute war ja nun wirklich keine Glanzleistung und ich bin mit meinem Latein am Ende.“

„Hm.“ war Adrians einzige Reaktion, bevor er sich vom Feuer abwandte und dann vortäuschte, sich mit seinem Zauberkunstaufsatz auseinanderzusetzen.
 

Am nächsten Morgen schlug Alicia ihre Augen auf und wollte sich auf die Seite drehen, was ihr allerdings augenblicklich ein aufstöhnen entlockte.

Sie fühlte sich, als hätten mehrere Klatscher sie in die Mangel genommen, doch es war auf jeden Fall besser als in der letzten Nacht.

Mit zusammengekniffenem Mund setzte sie sich schließlich mit einem Ruck auf und sog danach scharf die Luft ein.
 

Angelina schien noch zu schlafen und Katie war wohl in ihren eigenen Schlafsaal zurück gegangen, also machte Alicia sich zuerst einmal auf den Weg ins Badezimmer.

Es war mittlerweile 'nur' noch eine Art Schmerz, die auch als heftiger Muskelkater durchgehen würde und so schälte sie sich aus ihren Schlafsachen, um dann ihren Körper zu begutachten.

Ihr Bauch war nicht mehr dunkelviolett, sondern zeigte nun sämtliche Farben des Regenbogens. Leicht gelb-grünlich außen bis lila in der Mitte. Die Rippen waren wieder in Ordnung, nur das Gesicht machte ihr Sorgen. Die aufgeplatzte Lippe war immer noch dick geschwollen und hatte jetzt eine hässliche Kruste an der Stelle gebildet, wo vorher das Blut heraus gelaufen war. Die Schwellung am Auge war gut zurück gegangen und fast nicht mehr erkennbar. Dafür sah man die Male an ihrem Hals um so deutlicher.

Schweigend stellte sie sich erst unter die Dusche, um danach die Prozedur der vergangenen Nacht zu wiederholen und ihre blauen Flecke einzucremen.
 

Als Alicia in Unterwäsche wieder im Schlafsaal stand und in ihrem Kleiderschrank nach etwas zum Anziehen suchte, regte sich auch Angelina allmählich in ihrem Bett.

„Hey.“ kam es verschlafen aus ihrer Richtung, als Alicia sich grade ein dünnes, gestreiftes Oberteil überzog.

„Hey.“

„Und, wie sieht's aus?“

„Hm... besser als gestern Abend.“

Angelina saß mittlerweile auf dem Rand ihres Bettes und musterte ihre Freundin.

„Soll ich dir was aus der Küche holen, oder willst du mit einem Camouflage-Zauber selber mitkommen?“

„Ich geh selber.“
 

20 Minuten später verließen die beiden dann ihren Schlafsaal, Alicia mit einem Make-up Zauber so gut getarnt, dass man in ihrem Gesicht nichts auffälliges bemerken konnte. Die beiden stießen vor der großen Halle auf Katie, die mit einem Buch in der Hand schon auf sie wartete.

„Was liest du?“ fragte Angelina, um von der etwas gedrückten Stimmung abzulenken.

„Sturm der Liebe.“

„Oh bitte, Katie. Such dir doch bitte endlich einen richtigen Kerl und keine Romanfigur.“

grinste Angelina sie an und auch Alicia entlockte es ein Lächeln, bis hinter ihnen eine weitere Stimme ertönte.

„Richtig Bell, wie wär's mit mir?“

Marcus Flint stand samt Kumpanen hinter ihnen und grinste Katie nun anzüglich an.

„Warum nicht? Wir sehen uns nach dem Frühstück in der Besenkammer neben Snapes Büro, ja?“

„Bitte?!“ kam es geschlossen aus Alicia und Angelinas, sowie Flints Mund.

„Bist du taub Flint?“

„N-natürlich nicht.“

„Gut, dann bis später.“ und schon stolzierte die sonst so vorsichtige, zurückhaltende Katie Bell in Richtung Gryffindortisch.

„Hab ich mir das grade eingebildet?“ fragte Alicia an Angelina gewandt.

„Das frage ich mich in letzter Zeit auch öfters.“ klang nun die Stimme von Adrian Pucey zu ihr herüber.

Alicia zuckte ertappt zusammen und drehte sich zu ihm um. Er musterte sie mit stechendem Blick, setzte sich dann jedoch in Bewegung und ging zusammen mit den anderen Slytherins zu deren Haustisch.
 

„Ich würde sagen, sie hat sich schon irgendwie verraten oder?“ stieß Graham Adrian an, als sie außer Hörweite der beiden Gryffindor-Jägerinnen waren.

Er hatte am vorigen Abend ebenfalls mit am Kamin gesessen und mitbekommen, wie Adrian wieder gekommen war.

„Hn, ich denke auch.“

Nachdenklich drehte er den Kopf in Richtung Gryffindor-Tisch, wo sich die beiden grade neben Katie Bell nieder ließen.

„Hey Marcus, guck nicht so verträumt! Du glaubst doch nicht, dass Bell das Ernst gemeint hat!“

„Sicher hat sie das ernst gemeint; wer kann mir schon widerstehen?“

„Oh Gott, die hat es dir ja angetan. Aber sag bitte nicht, dass du gleich wirklich in diese Besenkammer gehen willst?!“

Keine Antwort.

„Marcus!!“

„Naja... vielleicht mach ich mal einen kleinen Abstecher dahin?“ grinste er verschwörerisch.
 

Während Graham Montague sich nun seinem Frühstück zu wandte, klebten die Blicke seiner beiden Freunde förmlich am feindlichen Tisch und dort speziell an zwei Jägerinnen, die beiden Stoff zum Nachdenken gaben.

6.
 

„Scheiße. Er weiß was.“

resignierend stützte Alicia den Kopf auf eine Hand und warf einen missmutigen Blick zum Slytherintisch herüber. Dort waren die drei Slytherins von eben in ein Gespräch vertieft und achteten grade nicht auf ihre Umwelt.

„Er kam mir auch komisch vor.“ stimme Katie ihr zu.

„Komisch vorgekommen? Da willst grade du uns etwas drüber erzählen?!“ Angelina guckte sie mit hochgezogener Augenbraue an.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Katie Bell! Lüg nicht! Seit wann gibst du Marcus Flint bitte so Kontra?!“

„Oh, DAS … um ehrlich zu sein wollte ich so einen Spruch schon immer mal bringen. Eben erschien mir der richtige Zeitpunkt zu sein.“ grinste sie und bestrich ihren Toast mit extra viel Marmelade.

„Aber um zurück auf Pucey zu kommen. Was sollen wir wegen ihm machen?“ fragte Katie dann an Alicia gewandt.

„Ich bin mir nicht sicher.“ antwortete diese nach kurzem Überlegen.

„Ich aber. Wir ignorieren ihn und lassen ihn weiter in dem Glauben, er hätte es sich eingebildet. Wenn er was rausfindet hast du definitiv keine ruhige Minute mehr.“ bestimmte Angelina. Sie war immer die, die wusste, was zu tun war, egal in welcher Situation.
 

Nach dem Frühstück verabschiedete Katie sich von den anderen beiden, um noch ein paar Bücher aus der Bibliothek zu holen und Angelina und Alicia gingen zusammen zurück zum Turm der Gryffindors.

„Angelina!“ rief unerwartet eine Stimme hinter den beiden, als sie grade durch einen Korridor im 6. Stock gingen.

Beide drehten sich um und sahen George Weasley auf sich zu stürmen.

„Angelina!“ rief er noch einmal und kam dann schlitternd vor den beiden Mädchen zum stehen. Völlig außer Puste stemmte er die Hände in die Seiten und musste erst einmal tief Luft holen.

„Was ist denn?“

„Ich *keuch* wollte dich fragen, ob du *keuch* Lust hast, mit mir noch einen kleinen Abstecher zum Honigtopf zu machen.“

„Oh, ich-“ sie sah unsicher zu Alicia und lächelte dann George verlegen an.

„Natürlich will sie mit.“ Alicia gab ihrer Freundin einen kleinen Schups in Georges Richtung und setzte ihren Weg dann alleine fort, während sie noch einen freudigen Ausruf des Zwillings mitbekam.
 

Angelina indes wurde vom enthusiastischen George geradezu mitgezogen, sodass sie fast rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten.

Vor der einäugigen Hexenstatue mit dem Buckel stoppten sie dann endlich und Angelina konnte nur noch japsen:

„Alter, hätten wir nicht auch in normalen Tempo hierhin gehen können?“

„Entschuldige liebste Angelina.“ grinste er sie an und wollte grade den Buckel der Hexe mit seinem Zauberstab antippen, als die beiden Schritte hörten. Instinktiv traten sie von der Statue zurück und wollten grade unauffällig weiter gehen, als auch schon Montague um die Ecke kam und verwundert stehen blieb.

„Oh Johnson, dir hätte ich aber einen besseren Geschmack zugetraut.“ ließ er dann abfällig verlauten, während er sich den beiden näherte und mit George einen unübersehbar feindlichen Blick tauschte.

„Wie blöd, dass dich das aber so gar nicht angeht, Montague. Ich kann mich treffen mit wem ich will und George ist immerhin definitiv niveauvoller als irgend so ein dahergelaufener C-Prominenten-Sohn.“ Sie spielte auf Montagues Mutter an, die grade kläglich versucht hatte durch die Heirat mit einem millionenschweren Zauberer die Aufmerksamkeit der High-Society Damen zu erlangen. Das hatte sie zwar auch durchaus geschafft, war aber in der Hexenwoche öffentlich total zerrissen worden, aufgrund ihrer protzigen und leider trotz des vielen Geldes billig wirkenden Arrangements, vom Hochzeitskleid ganz zu schweigen.

Montagues nun wütender Gesichtsausdruck zeigte Angelina, dass sie seinen wunden Punkt genau getroffen hatte und setzte noch einmal nach:

„Wenn du uns also entschuldigen würdest, wir haben besseres zu tun.“ Sie nahm George beim Arm und zog ihn um die nächste Ecke.

Dort blieben sie stehen und warteten, bis die Schritte sich endlich entfernten und schließlich nicht mehr zu hören waren. Dann grinste George sie breit an:

„Angelina! Das war aber weit unter der Gürtellinie. Der arme Junge kann doch nichts für seine Mutter.“ mit gespielt strafendem Blick schaute er sie an, doch Angelina zuckte nur die Schultern und die beiden verschwanden einige Augenblicke später im Geheimgang zum Honigtopf.
 

7 Stockwerke tiefer in den Kerkern hingegen, kam ein junges, blondes Mädchen grade im Korridor vor Snapes Büro an. Snape war noch beim Essen und sie näherte sich langsam der Tür neben dessen Büro.

Als sie an einer Nische vorbei kam, wurde sie jedoch plötzlich am Arm gepackt und fand sich zwei Sekunden später in der dunklen Besenkammer, dicht an jemanden gedrängt, wieder.

„Na endlich, ich dachte schon du wolltest ewig frühstücken.“ hauchte ihr eine tiefe Stimme entgegen und ihre Lippen verschlossen sich mit denen ihres Gegenüber.
 

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Hallo ihr Lieben,

das war jetzt also das neue Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen

es ist nämlich bis jetzt nicht unbedingt abschätzbar, ob diese FF überhaupt jemand liest oder mag^^

ich bin jederzeit für Verbesserungsvorschläge offen

glg sunny

7.
 

Nachdem Angelina mit George verschwunden war, setzte Alicia ihren Weg alleine fort. Es war ihr eigentlich ganz recht, jetzt alleine sein zu können, denn, so lieb sie ihre beiden besten Freundinnen auch hatte, manchmal war deren Besorgnis ein wenig nervtötend.
 

Nachdem sie um eine Ecke gebogen war, erkannte sie, dass sie im selben Korridor stand, wie in der Nacht, als Pucey sie fast erwischt hätte.

„Hey Spinnet!“

Wenn man vom Teufel sprach, bzw. in ihrem Fall: wenn man an den Teufel dachte.

Besagter Adrian Pucey war grade hinter ihr um die Ecke gebogen.

„Was willst du?“ fauchte sie ihn schärfer als beabsichtigt an.

Er jedoch überging die Frage einfach und trat näher, bis sie beide nur noch knapp ein Meter trennte.
 

„So, jetzt kannst du mir nicht ausweichen. Ich will wissen, was mit dir los ist.“

„Was kümmert es dich, was mit mir los ist?“

„Es ist also was mit dir los, das du verschweigst?“

Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe.

„Nein.“ kam dann die schlichte Antwort. Es war sogar nicht einmal wirklich gelogen, immerhin wussten Angelina und Katie was los war.

„Du bist ziemlich schlecht im Lügen.“

„Und wenn schon.“

Damit wollte sie sich umdrehen und gehen, was Adrian allerdings zu verhindern wusste, indem er nach ihrem Handgelenk griff und sie wieder zu sich herum drehte.

„Ich weiß, dass ich dich in dieser Nacht gesehen habe. Ich weiß jetzt auch, dass hinter dem Wandbehang dort ein Geheimgang ist. Und vor allem weiß ich, dass du ausgesehen hast, als hätte dich jemand verprügelt. Also?“
 

Er war während seines Vortrages immer wütender geworden und schaute sie nun auffordernd an.

„Das hast du dir eingebildet.“

Alicia konnte nicht anders, als seinem Blick auszuweichen und wollte wieder etwas Abstand zwischen sie bringen, doch das ließ Adrian nicht zu.

Er packte ihre Oberarme, unglücklicherweise genau dort, wo sich noch immer die Blutergüsse befanden und zog sie ganz nah an sich heran.

„Ich habe mir das nicht eingebildet. Himmel noch eins, Spinnet! Sag doch einfach was...“

Zu Ende sprach er nicht, denn Alicia war ein schmerzerfülltes Keuchen entflohen.

„Lass los!“
 

Der Schmerz trieb ihr fast die Tränen in die weit aufgerissenen Augen, mit denen sie ihren Gegenüber anstarrte. Adrian ließ sie sofort los, als hätte er sich an ihr verbrannt und trat einen Schritt zurück.

„Entschuldige.“ murmelte er leise, während sich die Dunkelhaarige kurz über die Arme rieb.

„Ich versteh es nicht. Warum interessiert es dich so sehr? Du bist ein Slytherin, verdammt, es hat dich nicht zu interessieren, wie es mir geht oder sonst etwas, dass mit mir zu tun hat!“

Jetzt schrie sie ihn fast an und er konnte pure Verzweiflung hinter ihrer wütenden Fassade ausmachen.

„Es geht dich verdammt nochmal nicht an! Also halt dich raus!“

Damit drehte sie sich um und rannte mehr, als dass sie ging aus dem Korridor.
 

Etwas entscheidendes war ihr allerdings entgangen. Das verzauberte Make-up hielt bekanntlich nur für maximal zwei Stunden. Sie hatte vor dem Frühstück eine dreiviertel Stunde gebraucht, um es aufzutragen (es brauchte einfach seine Zeit, um richtig zu decken) und ihren übrigen Körper mit Heilsalben einzucremen, dann hatte sie mit Angelina und Katie eine Stunde beim Frühstück gesessen und letztendlich war sie durch George auch noch aufgehalten worden.
 

Alles in allem hatte das Make-up sein Limit also vor genau einer Minute erreicht und während sie Adrian angeschrien hatte, war die Wirkung völlig verpufft.

Die Würgemale an ihrem Hals traten deutlich dunkellila hervor und die Verfärbungen in ihrem Gesicht waren ebenso mehr als deutlich zu erkennen. Der Rest war weiterhin durch die Kleidung geschützt gewesen, doch Adrian war so schockiert gewesen, dass er nicht mehr hatte reagieren können, ehe sie davon gerannt war.
 

15 Minuten später ließ sich Adrian auf ein Sofa in der Nähe des Kamins fallen.

„Hey Adrian. Du siehst aus, als hättest du gesehen, wie Dumbledore sich an McGonagall ran macht.“

Ein recht mies gelaunter Graham ließ sich neben ihn fallen und fügte dann hinzu:

„Schlechter als mein Tag, kann deiner gar nicht angefangen haben, also schieß los.“

Adrian seufzte nur.

„Ich wünschte, ich hätte nicht recht gehabt.“

„Gehts immer noch um Spinnet?“

„Ja. Ich hab sie nach dem Frühstück abgepasst. Sie hat mich angeschrien, ich solle mich raus halten und sie in Ruhe lassen.“

„So kennen wir sie. kratzbürstig wie eh und je.“

„So witzig ist das ganze nicht. Ich hab doch erzählt, dass ich sie letzte Nacht gesehen hab und dass sie aussah, als wär sie verprügelt worden.“

„Ja. Naja, aber dafür, dass sie angeblich verprügelt worden ist, sah sie ziemlich gut aus vor dem Frühstück.“

„Make-up Zauber.“

„Woher weißt du das nun schon wieder?“

„Er hat seine Wirkung verloren, als sie mich angeschrien hat.“

„Du hast dir das letzte Nacht also nicht eingebildet?“

„Leider nicht. Ihr ganzes Gesicht sieht aus wie ein einziger blauer Fleck und sie hat Würgemale am Hals und wer weiß was noch alles am ganzen Körper.“
 

Darauf herrschte Stille und beide sahen betroffen ins Feuer.

Irgendwann konnte Adrian jedoch die Stille nicht mehr ertragen.

„Und wieso war dein Tag bis jetzt so schlimm?“

„Ich hab Johnson mit dem einen Weasley gesehen.“

8.
 

Alicia stürmte durch den leeren Gemeinschaftsraum in Richtung ihres Zimmers.

Warum konnte Pucey sie nicht einfach in Ruhe lassen? Selbst Angelina und Katie waren nicht so hartnäckig und penetrant gewesen, allerdings hatte sie den beiden auch schlecht verheimlichen können, was los war und hatte es ihnen deswegen irgendwann einfach gebeichtet.

Im Badezimmer angekommen, stützte sie sich erst mal auf das Waschbecken und sah in den Spiegel.
 

„Scheiße“ entfloh es ihr und sie schlug sich die Hand vor den Mund.

Sie hatte zu lange gebraucht und der Make-Up Zauber wirkte nicht mehr. Wann hatte er seine Wirkung verloren?

Hoffentlich erst nachdem sie vor Pucey erneut geflüchtet war. Ihr Gesicht zeigte wieder die blauen und roten Flecken, von denen ein paar sogar schon gelb geworden waren. Ihr Heilsalbe wirkte wirklich gut...
 

Den Rest des Vormittages verkroch sie sich in ihrem Bett und las ein Buch, bis Katie freudestrahlend herein kam und sie Tür krachend hinter sich zu warf.

„Wo kommt denn deine gute Laune her?“

fragte Alicia ohne von ihrem Buch aufzuschauen.

Katie stoppte mitten in der Bewegung – offensichtlich hatte sie Alicia gar nicht bemerkt – und drehte sich langsam zu ihr um.
 

„Ich... ähm... nichts besonderes. Ich freu mich wegen … dem Wetter.“

Jetzt sah Alicia doch von ihrem Buch auf und sah aus dem Fenster.

„Katie. Es regnet in Strömen. Seit wann freust du dich über Regen?!“

Katie grinste verlegen und schien fieberhaft zu überlegen.

„Ich, also, ähm, naja, Olivers nachträgliche Spielanalyse kann nicht draußen stattfinden?!“

Das war in der Tat wahr. Normalerweise trommelte sie ihr Kapitän am Tag nach jedem Spiel wieder auf dem Feld zusammen und hielt jedem eine Standpauke, egal wie gut er oder sie gespielt hatte.
 

„Hm... na gut, wenn du es mir nicht erzählen willst.“ Alicia sah wieder auf ihr Buch. Ihr war durchaus bewusst, dass Katie ihr etwas verheimlichte. Aber man konnte ja niemanden zwingen.

„Weißt du, wo Alicia ist?“ versuchte Katie schnell vom Thema abzulenken.

„Mit George in Hogsmeade.“

„Nein?! Im Ernst? Hat er es endlich geschafft, sie zu fragen?“

Gespannt auf weitere Einzelheiten ließ sich Katie nun an Alicias Bettende nieder und griff sich ein Kissen.

„Ja, als ich mit ihr vom Frühstück kam. Da haben wir ihn getroffen und die beiden sind dann durch diese Statue abgehauen.“

„Oh, wie romantisch.“ fing Katie an zu schwärmen.

Besonders romantisch fand Alicia es zwar nicht, durch einen dunklen feuchten Gang nach Hogsmeade zu schleichen, aber gut. Jedem das seine... wenn Katie dies romantisch fand...
 

„Und, wie war es bei Flint in der Besenkammer?“

Sie sah wieder von ihrem Buch auf und direkt in Katies erschrockene Augen.

„Was? Woher... wie kommst du denn darauf?“ jetzt hatte Alicia sie schon wieder in Verlegenheit gebracht. Das wurde aber allmählich verdächtig.

Jetzt legte Alicia ihr Buch sogar beiseite und musterte ihre Freundin, die unter ihrem Blick immer nervöser zu werden schien.

„Katie?! Möchtest du mir nicht doch etwas erzählen?!“

„Ähm... ich wüsste nicht was.“

„Kann es sein, dass du dir einen Kerl angelacht hast?“

„Was? Wie kommst du denn darauf?“

„Du benimmst dich ziemlich verdächtig. Das mit Flint und der Besenkammer war eigentlich gar nicht ernst gemeint. Vor allem, da du ihm ja heute morgen selbst damit Paroli geboten hast. Aber je länger ich darüber nachdenke...“

„Sag nichts falsches!“ versuchte Katie noch sie aufzuhalten.

„... Hast du etwa was mit Flint?!“
 

Katie guckte Alicia mit großen Augen an.

„Ich... also...“

„Nicht dein Ernst!“
 

In dem Moment knallte die Tür ein weiteres mal hinter einem äußerst gut gelaunten Mädchen zu.

Angelina stoppte abrupt, als sie Alicia und Katie auf dem Bett sitzen sahen. Alicia mit ungläubig aufgerissenen Augen und Katie mit ausweichendem Blick, der jetzt hilfesuchend zu Angelina wanderte.

„Was ist denn hier los?“

Keine der beiden antwortete ihr.

Alicia sagte nichts, weil sie von Katie erwartete, dass sie 'es' aussprach und Katie sagte nichts, weil sie sich einfach nicht traute und auch Angst vor der Reaktion hatte.

Angelina indes runzelte ihre Stirn und stemmte nun die Hände in die Hüften.

„Also?!“ zischte sie die beiden fast schon an.
 

Katie sah Alicia noch einmal kurz an, die ihr einen auffordernden Blick zuwarf, dann holte sie tief Luft und sagte:

„Ich hab was mit Flint.“

9.
 

„Du hast was mit Flint. … MARKUS FLINT?!“

„Angie, schrei verdammt noch mal nicht so. Das muss nicht der ganze Turm wissen!“

„Ich, aber... warum?!“

„Weil es hier genug Klatschtanten gibt, die es gleich dem ganzen Schloss weiter erzählen würden.“

„Katherine Bell! Du weißt genau, dass ich DAS nicht gemeint hab!“

Katie druckste ein wenig herum.

„Ach, ich weiß es doch auch nicht. Ich hab ihn in letzter Zeit öfters alleine getroffen. Aus versehen natürlich. Das erste Mal ist er mir in der Küche über den Weg gelaufen. Könnt ihr euch vorstellen, dass er Schokopudding liebt?!“

„Nein.“ (Angelina)

„Ja.“ (Alicia)
 

Die anderen beiden starrten Alicia überrascht an.

„Na, irgendein süßes kleines Geheimnis muss der große, böse Slytherin ja haben, oder? Ich finde, da würde sowas wie Pudding gut rein passen.“

„Hm... jetzt, wo du es sagst... Aber weiter im Text, Katie.“

„Ja... äh, genau, Schokopudding. Ich hab ihn dann irgendwie drauf angesprochen und mich drüber lustig gemacht. Naja jedenfalls hab ich ihn dann nochmal getroffen, als ich im Vertrauensschülerbad baden war.“

„Woher kennst du das Passwort? Du bist doch gar keine Vertrauensschülerin.“

„Ja... das hat Flint mich dann auch gefragt. Ich hab es von Oliver... wir waren mal da...“ den Satz ließ sie unvollendet, aber die anderen beiden konnten sich gut vorstellen, was das ehemalige Pärchen dort getrieben hatte.
 

„Jedenfalls stand er auch einmal in Tür. Ich wollte meinen Platz nicht aufgeben und er wollte auch nicht gehen, also haben wir zusammen gebadet. Guck nicht so, Angie, wir haben wirklich nur gebadet. Dann sind wir halt ins Gespräch gekommen und ehrlich gesagt: Man kann sich echt gut mit ihm unterhalten.“

Von Alicia wurde dies mit einer hochgezogenen Augenbraue, von Angelina mit einem zweifelnden „Aha“ kommentiert.

„Ja... und irgendwann ist es dann halt einfach passiert.“
 

Katie endete etwas lahm mit ihrer Erzählung, also musste nachgehakt werden.

„Also hast du mit ihm geschlafen?“

„Ja.“

„UND?!“ kam es diesmal von ihren beiden Freundinnen wie aus einem Mund.

„Also... es war... hm... fantastisch?“

„Ich dachte wenigstens ein Gerücht über die Slytherins würde mal nicht stimmen“ meinte Alicia darauf enttäuscht und sie fingen alle drei an zu lachen.

„Nein, aber mal Spaß bei Seite. Wie stellst du dir das in Zukunft vor, Katie? Ich meine, wollt ihr das öffentlich machen oder weiter geheimhalten?“

„Ehrlich? Keine Ahnung. Da haben wir uns noch nicht drüber unterhalten.“

„Hm... solltet ihr vielleicht mal tun. Das wird bestimmt nicht ewig geheim bleiben.“
 

Bevor noch eine der drei etwas sagen konnte, klackerte es an der Fensterscheibe. Eine Eule war auf dem Sims gelandet und machte sich nun bemerkbar.

„Na, ist das ein Liebesbrief vom Feind?“ stichelte Angelina, als Katie aufsprang und zu der Eule eilte, das Fenster öffnete und den Brief entgegen nahm.

„Nein. Ist für dich Alicia.“

Damit überreichte sie ihr den Brief,Alicia riss ihn auf und las laut vor.
 

Sehr geehrte Ms. Spinnet,
 

wie Ihnen vermutlich bekannt ist, suchen wir vom 'Playwizz' jedes Jahr neue, aufstrebende, weibliche Talente für unsere entsprechende Fotostrecke.

Wie die Zaubererwelt allgemein vermutet werden sie nach ihrem diesjährigen Abschluss an der Hogwartsschule eine professionelle Quidditch-Karriere anstreben und wir würden uns geehrt fühlen, sie in diesem Jahr für ein Covershooting zu uns in die Redaktion einladen zu dürfen.
 

Mit freundlichen Grüßen,

Anthony Mayfield
 

Als Alicia endete stand ihr der Mund offen, Angelina starrte sie mit aufgerissenen Augen an und Katie bekam einen Lachkrampf, in den auch Angelina kurz darauf einstimmte.

Sie sollte Fotos für den Playwizz machen?
 

Das würden immerhin keine einfachen Fotos werden, sondern definitiv NACKTfotos. Der Playwizz war eines der einschlägigen Magazine, die fast jeder einigermaßen junge Mann in der Zaubererwelt in seinem Nachtschrank liegen hatte und für so ein Magazin sollte sie sich ausziehen??

Alicia konnte nur immer wieder entsetzt auf das Blatt Pergament schauen und ungläubig zu ihren Freundinnen herüber gucken, die immer noch mit ihrem Lachanfall beschäftigt waren.
 

Als die beiden sich dann endlich beruhigt hatten und wieder ein Wort heraus brachten, war das erste, was kam: „Wieso haben die uns nicht angeschrieben Katie?!“ von Angelina.

„Naja... Ich bin noch nicht volljährig und du... nicht attraktiv genug?!“ damit brach Katie wieder in einen wilden Lachanfall aus, wurde aber von Angelina zum Schweigen gebracht, indem sie sich mit einem Kissen auf Katie stürzte und sie damit fast erstickte.
 

Alicia hingegen hatte Zeit sich die Idee einmal ernsthaft durch den Kopf gehen zu lassen und schockierte ihre Freundinnen dann mit den folgenden Worten:
 

„Ich glaub, ich mach das.“

10.
 

Katie und Angelina starrten sie entsetzt an.

„Meinst du das ernst?“

„Ich denke schon... Schlimmer kann es ja nun wirklich nicht mehr werden. Ende des Schuljahres bin ich eh hier weg und nach Hause geh ich auch nicht mehr zurück. Ich werde ein neues Leben anfangen und aus meinem alten werde ich mich mit einem Paukenschlag verabschieden. Vielleicht trifft Liam der Schlag und Jeffrey stirbt an einem Herzinfarkt.“
 

Kurz herrschte Stille.

„Lish, es ist nicht so, als könntest du dir das nicht leisten. Du siehst super aus. Aber willst du echt, dass die ganzen Typen hier auf der Schule wissen, wie du nackt aussiehst?“ Angelina sah sie skeptisch an.

„Ich glaub nicht, dass es ihr darum geht.“ antwortete Katie für Alicia.

„Richtig. Ich mache das einzig und allein für mich. Für mein neues Leben. Außerdem hat ja bis jetzt auch noch niemand etwas von komplett nackt gesagt... Das kann man ja mit diesem -wie hieß er noch- ah, Mayfield, bestimmt noch klären.“

„Dann schreib ihm gleich zurück und frag, wie genau er sich das ganze vorstellt.“
 

Eine halbe Stunde später war der Brief an Anthony Mayfield fertig geschrieben und auch gleich mit der Eule, die Alicia den Brief gebracht hatte zurück geschickt worden.
 

-----------------------
 

Am nächsten Morgen saßen Alicia und Katie zusammen mit den Zwillingen am Frühstückstisch. George ließ sich fürchterlich über Oliver aus, der sie am vorigen Abend doch noch zu einer Nachbesprechung des Spiels gezwungen hatte. Bis tief in die Nacht hinein hatte er ihnen Vorträge gehalten, was alles hätte besser laufen müssen, denn obwohl sie gewonnen hatten, war das kein Grund für Wood nicht nach Fehlern zu suchen. Angelina hatte irgendwann mitten in einem Vortrag darüber, dass Harry schneller ausweichen lernen müsse, einfach den Schauplatz verlassen und war ins Bett gegangen. Oliver war das erst aufgefallen, als er die nicht mehr Anwesende darauf hinweisen wollte, dass sie mehr darauf achten solle, wo sich Katie und Alicia befanden.

Hätten ihn die Zwillinge nicht davon abgehalten, hätte er fast den Mädchenschlafsaal gestürmt und Angelina mit Gewalt wieder hinaus gezerrt.

Schließlich hatte jedoch auch der Quidditch-Fanatiker eingesehen, dass sein Team nicht mehr aufnahmefähig war und sie ins Bett geschickt.
 

Heute Morgen jedoch hatte er Angelina abgepasst und diese durfte nun eine kleine morgendliche Strafeinheit über sich ergehen lassen.

Als nun die Eulen in die Große Halle einflogen, kam auch sie endlich herein – schlammbespritzt, mit vom Wind abstehenden Haaren und stocksauer. Ein kleiner Slytherin, der ihr nicht schnell genug ausgewichen war bekam die volle Ladung angestaute Wut ab und sie hörten Angelinas Stimme klar und deutlich bis hin zu ihrem Tisch (auf der anderen Seite der Halle).

„Oh, ich werd sie mal beruhigen gehen.“ ließ George verlauten.

„Es war schön dich gekannt zu haben, Bruder.“ Fred tätschelte ihm den Arm, bevor George aufstand, sich ein Marmeladenbrot schnappte und Angelina dann bestimmt aus der Halle hinaus bugsierte.
 

„Na, hoffentlich kommt der unbeschadet wieder.“ grinste Katie in die Runde, als eine Eule direkt vor ihnen auf dem Tisch landete und Alicia ein Bein hinstreckte.

„Der war doch nie im Leben so schnell mit der Antwort.“ murmelte Alicia, als Fred nach dem Brief griff und ihn vom Bein der Eule befreite.

„Hey! Gib mir den Brief, das ist meiner?!“

„Reg dich ab Lish. Ich wollte ihn nur für dich abma-“

Sein Blick fiel auf den Absender.

„ANTHONY MAYFIELD?!“

Katie schlug ihn auf den Hinterkopf.

„Schrei das hier gefälligst nicht so rum!“

Doch es war schon zu spät, einige männliche Köpfe an ihrem Tisch und dem der Hufflepuffs direkt neben ihnen hatten aufgesehen und warfen nun höchst interessierte Blicke zu den dreien hinüber.
 

Alicia schnappte sich den Brief und meinte zu Katie: „Los, lass uns nach draußen gehen.“

Damit verschwanden die beiden aus der Großen Halle, konnten aber nicht länger abwarten und rissen den Brief im nächsten verlassenen Gang auf.
 

Sehr geehrte Miss Spinnet,
 

ich war hocherfreut eine so schnelle Antwort von Ihnen erhalten zu haben.

Genauere Pläne gibt es noch nicht, da wir Sie in die Set-Gestaltung mit einbeziehen wollten. Ihnen ist des Weiteren selbst überlassen, wie viel Sie wirklich zeigen wollen. Ich würde ein persönliches Treffen vorschlagen, um die Details zu klären. Kommen Sie doch am nächsten Samstagnachmittag in mein Büro in der Winkelgasse.
 

Mit freundlichen Grüßen,

Anthony Mayfield
 

„Hört sich ziemlich gut an oder?“ fragte Katie.

„Ja, aber wie komme ich nächsten Samstag nach London?“

„Frag McGonagall einfach. Sag ihr es ginge um deine berufliche Zukunft.“

„Tz... das ist ja noch nicht mal ganz gelogen.“
 

Kurz gesagt: Professor McGonagall stimmte Alicias Bitte zu und so stand sie am folgenden Samstag aufgeregt vor einem unscheinbaren Haus in der Nähe von 'Qualität für Quidditch' nur ein kleines Schild neben der Tür verkündete, dass hier die Redaktion des 'Playwizz' ihren Sitz hatte.

Verstohlen warf sie einen Blick nach links und rechts, bevor sie schnell durch die Tür schlüpfte.
 

Das Innere des Hauses war offensichtlich magisch vergrößert worden, denn hinter dem Empfangstresen, vor dem sie jetzt stand, war ein großer loftartiger Raum, der mit Schreibtischen vollgestellt war. Vereinzelt sah sie einen Redakteur vor einer magischen Schreibmaschine sitzen und fragte sich gleichzeitig, ob überhaupt irgendein Leser dieses Magazins auf die Artikel achtete.

„Kann ich Ihnen helfen, junge Dame?“ holte sie schließlich eine Stimme aus ihren Gedanken.

Hinter dem Tresen saß eine rothaarige Frau, die sie nun neugierig musterte.

„Oh, ja. Ich suche Mr. Mayfield.“

„Und Ihr Name?“

„Alicia Spinnet.“

„Dann kommen Sie mal mit.“

Die Frau stand auf und stöckelte auf hohen Absätzen vor Alicia her zu einer Treppe.

Sie deutet hinauf.

„Mr. Mayfiels Büro ist hinter der einzigen Tür, die sie oben finden.“

„Danke.“
 

Als Alicia oben ankam, sah sie zunächst einen weiteren großen Raum, wo viele Lampen standen, die eine Szenerie beleuchteten. Vor einem weißen Vorhang stand ein ebenso weißes Sofa und schien nur darauf zu warten, Teil der nächsten Fotostrecke zu werden.

Zu ihrer Linken machte sie dann eine Tür aus, die ein Schild mit dem Namen 'Anthony Mayfield'.

An eben diese Tür klopfte sie einen Moment später und wurde auch gleich mit einem „Ja“ hinein gebeten.
 

Anthony Mayfield war ein recht kleiner Zauberer. Die wenigen Haare, die seinen Kopf nur noch in einem Halbkreis bedeckten waren dunkel und auf seiner Nase saß eine große schwarze Brille.

„Oh Miss Spinnet! Sie sind ja in natura noch entzückender als auf Fotos!“ er kam ihr sofort entgegen und ergriff begeistert ihre Hand.

„Freut mich auch Mr. Mayfield.“

„Ach, sag Anthony zu mir.“ Er deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch, während er selbst sich wieder in seinen Sessel fallen ließ.

„So meine Liebe. Hast du schon irgendwelche Vorstellungen?“

„Ehrlich gesagt fänd ich schwarz-weiß sehr schön. Aber sonst weiß ich noch gar nichts.“

„Ohja, schwarz weiß ist sehr edel. Vielleicht klassisch mit einem Bettlaken...“ er stand wieder auf, lief zur Tür und brüllte hinaus: „MARC, komm mal her!“

Wenige Momente später, schritt ein weiterer Mann durch die Tür, ebenfalls mit großer Brille, allerdings im Gegensatz zu Anthony mit weit hellerem und vollerem Haar.

„Alicia, das ist Marc. Er ist Fotograph und wird deine Bilder machen. Gleichzeitig kümmert er sich um das Ambiente.“

Sie schüttelten sich die Hände, während Anthony durch das Zimmer schritt und anscheinend mit sich selber sprach. Immer wieder musterte er Alicia und formulierte seine Ideen, verwarf jedoch die Hälfte davon sofort wieder.

Marc hatte auf dem Stuhl neben Alicia Platz genommen und begann sich Notizen von dem zu machen, was sein Chef vor sich hin brabbelte.
 

„Ist er immer so?“ flüsterte Alicia ihm zu, als sich Anthony über seine eigene Unfähigkeit aufregte.

„Man gewöhnt sich dran. Ich bin hier derjenige, der die brauchbaren Sachen aus seinen wirren Gedanken filtert und am Ende kommt immer etwas Schönes dabei heraus.“

Er zeigte Alicia seinen Notizblock, auf dem viele Stichpunkte standen, die meisten allerdings durchgestrichen. Die, die nicht durchgestrichen waren lauteten:
 

Schwarz-weiß, Strand, nasse Haare


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)
Ich brauche mal eure Hilfe.
Ich suche schon länger verzweifelt nach einem Namen für eine Zaubererzeitschrift, die ungefähr dem allseits bekannten 'Playboy' entspricht. Mit will bei aller Liebe kein guter Name einfallen und deswegen hatte ich gehofft ihr könntet mir da weiter helfen. Ich würde mich sehr freuen.
glg sunny Komplett anzeigen

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