Black and White von -akai- ================================================================================ Kapitel 4: Rui hat den längsten... äh, die längsten! ---------------------------------------------------- Am Morgen gab es dasselbe Spielchen wie immer. Der Wecker klingelte, Rui war bereits wach und Manabu hatte keine Lust aufzustehen. Irgendwie war es ja auch niedlich, wenn der Braunhaarige morgens so dermaßen verplant war und rumjammerte, doch mittlerweile war Rui da knallhart. Er schickte den Braunhaarigen unter die Dusche und nach fünf Sekunden Bedenkzeit entschloss er sich spontan dazu, seinem Freund Gesellschaft zu leisten. Manabu, der sich das warme Wasser über die Haut rieseln ließ, bemerkte den Rosahaarigen erst, als dieser sich zu ihm in die Dusche drängte und sich von hinten an ihn schmiegte. „Was wird das denn, wenn’s fertig wird?“, fragte Manabu und sah Rui über die Schulter hinweg an. „Gemeinsames Duschen. Spart Wasser und Zeit“, grinste dieser jedoch nur, was die Augenbraue weiter hochwandern ließ. „Ahja“, war der einzige Kommentar des Braunhaarigen, während er nach dem Duschgel griff, welches ihm jedoch direkt von Rui aus der Hand genommen wurde. Manabu wollte sich beschweren, doch dann fühlte er schon das kalte Gel auf seinem Rücken und sog erschrocken Luft in seine Lungen. „Kalt!“ Doch sogleich spürte er die Hände des Bassisten, die das Gel verteilten und aufschäumten. „Keine Angst, dir wird gleich wieder warm“, hauchte Rui in sein Ohr. Obwohl sie unter dem warmen Wasser standen, lief es Manabu eiskalt den Rücken runter. Irgendwann würde er noch einen Herzkasper bekommen, wenn Rui ihm mit diesem Unterton ins Ohr hauchte. Dann jedoch wurde ihm wirklich warm. Ruis Hände glitten über seinen Körper und schneller als ihm lieb war, war ihm nicht nur warm sondern heiß. Eine halbe Stunde später, als die Katze versorgt und der Adventskalender geplündert war, machten sie sich auf den Weg zur Arbeit. Auf dem Weg gönnte Manabu sich noch einen Becher Kaffee von Starbucks, da die in der Weihnachtszeit immer so tolle Geschmackzusätze wie Lebkuchen hatten, während Rui sich mit einem Heißtränk aus dem Automaten zufrieden gab. In der PSC begaben sie sich dann gleich in den warmen Bandraum. Kazuki saß hochkonzentriert am Laptop und arbeitete bereits, denn er bemerkte die beiden nicht. Erst bei näherem Hinsehen bemerkten sie auch, dass der Leader InEar-Kopfhörer benutzte. Scheinbar arbeitete er an irgendwelchen Tonspuren. Byou hingegen begrüßte die beiden, obwohl auch er schon mit einigen Lyrics beschäftigt schien. „Warum seid ihr beide heute Morgen so motiviert?“, fragte Manabu, während er seine Jacke an die Geradrobe hängte, doch von dem Sänger erhielt er nur ein Schulterzucken. „Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung. Wir haben gestern zu Hause schon einiges gemacht. Musiker ist halt wirklich irgendwie ein Fulltime-Job“. Der Braunhaarige Gitarrist hüstelte leise. Byou hatte ja schon recht, aber er und Rui hatten zumindest gestern nichts gemacht. „Darf ich dein Hüsteln als ‚Wir haben den ganzen Tag im Bett verbracht‘ deuten?“, fragte der Sänger grinsend und sah von Manabu zu dem Bassisten. „Jain. Im Bett und auf der Couch. Aber nicht so, wie dein perverses Hirn schon wieder denkt. Es gab heute Morgen nur einen kleinen Handjob unter der Dusche“, erzählte Rui trocken, was ihm ein empörtes „Rui! Das geht niemanden was an!“ von Manabu einbrachte. Angesprochener grinste jedoch. „Reg dich nicht so auf, ist doch nichts schlimmes“, versuchte Rui den Gitarristen zu beruhigen. „Genau. Er hat mir schon ganz andere Dinge erzählt!“, mischte sich jetzt auch Kazuki ein, der sie nun auch bemerkt hatte. Manabus Kopf schnellte zu dem Brünetten, um dann empört wieder zu dem Rosahaarigen zu wandern. „Was bitte erzählst du Kazuki alles?“, fragte er und wollte die Antwort eigentlich gar nicht so genau wissen. Ruis Grinsen wurde breiter. „Das ist kein Grund, so blöd pervers zu grinsen!“ „Oh doch!“, grinste nun auch ihr Leader wieder. „Ihr seid doch scheiße!“, jammerte der Braunhaarige und ließ sich mit verschränkten Armen auf die Couch fallen. „Jetzt stell dich doch nicht so an wie ein kleines pubertierendes Mädchen!“, murmelte Rui nicht gerade einfühlsam. „Ich geb dir gleich Mädchen! Du erzählst hier intime Dinge rum und ich soll mich nicht aufregen!“ Rui setzte sich neben seinen Freund und legte einen Arm um ihn. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Kazuki sich die Kopfhörer wieder in die Ohren steckte und Byou schon wieder in seinen Lyrics vertieft war und hier und da mit einem Kulli etwas abänderte. „Du solltest wissen, dass für mich Küssen intimer ist als Sex“, warum auch immer das so war, „und das ich es deshalb nicht schlimm finde, mit anderen darüber zu reden“, redete der Rosahaarige nun mit leiser Stimme zu Manabu. Dieser hielt die Arme dennoch verschränkt. „Trotzdem… Sex ist auch eine intime Sache und ich mag es einfach nicht, wenn du den anderen was auch immer erzählst. Und wenn ich mir deswegen anhören muss, dass ich ein Mädchen bin, bitte. Das ist eben meine Meinung dazu“ Ein leises Seufzen verließ die Lippen des Bassisten. „Ich versuch mich zurück zu halten, okay?“ Manabu nickte. Er glaubte zwar nicht, dass Rui das wirklich schaffen würde, aber der gute Wille zählte. „Ich liebe dich, Zicke“, grinste der Rosahaarige und drücke Manabu einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Ich dich auch, Machoarsch“, grinste Manabu zurück. Kurz darauf begannen die beiden, ihre Instrumente zu stimmen und einzustellen. Und dann kam auch Jin. Der Kleine hatte verschlafen und sah dementsprechend abgehetzt aus. Nach einer kurzen Verschnaufpause konnte die Probe dann beginnen. Es wurden neue Lieder geübt, einige alte wiederholt und an neuen Songs gearbeitet. Kazuki und Byou hatten gestern wirklich eine Menge fabriziert. Da bekam der Rest fast schon ein schlechtes Gewissen, denn auch Jin hatte nichts getan. Kurz nach Mittag gab es dann eine Pause. Manabu hatte sich direkt nach draußen verzogen, um zu rauchen. Der Rest war im Proberaum geblieben. Nach einigen Augenblicken griff Kazuki wieder nach seinem Laptop und öffnete das Internet. „Rui, wir sind doch beste Freunde, oder?“, fing der Gitarrist währenddessen an, was Ruis Augenbrauen hochwandern ließen. „Ja, wieso?“ Er setzte sich neben den Brünetten auf die Couch und sah, wie dieser Youtube öffnete und in seiner Playlist ein Video suchte. „Wie kommt es dann, dass ich DAVON nichts weiß?“, lachte er, als er das entsprechende Video gefunden hatte und klickte es an. Zu sehen war Rui. Zumindest wenn man genau hinsah, konnte man am Gesicht erkennen, dass es der mittlerweile Rosahaarige war. An den Klamotten war es nicht zu erkennen, denn er trug ein dunkelrot/weißes Lolita-Kleidchen. Es war das Video von einem Fotoshooting für die Lolita-Marke ‚Baby the Star shines bright‘. Auch Rui lachte nun. „Oh Gott. Erinner mich nicht daran! Wie sagt man so schön? ‚Ich war jung und brauchte das Geld‘. Zählt das als Ausrede?“ „Akzeptiert!“; lachte Kazuki und nun lachten alle vier und sahen sich grinsend das Video an. Dann kam auch Manabu zurück. „Was schaut ihr euch denn da an?“, fragte er und lugte über Ruis Schulter. Das Outfit hatte mittlerweile weiße und plüschige Zugaben bekommen. „Ich hätte ja grad fast gesagt ‚hübsches Mädel‘, aber das ist ein Kerl, oder? Das Gesicht ist so markant…“, murmelte Manabu, was die anderen noch mehr zum Lachen brachte. „Feminin ist ja schön und gut, aber das ist dann doch zu viel. Jungs, die sowas machen, haben doch ‘ne Geschlechterkrise!“ Der Braunhaarige wunderte sich, dass Kazuki sich vor Lachen den Bauch hielt und beinahe vom Sofa runterfiel. „Ich will ja nichts sagen“, fing Byou zwischen seinen Lachern an, „aber das ist der Kerl, von dem du dich regelmäßig flachlegen lässt.“ Man konnte beinahe die Heuballen durch Manabus Kopf rollen sehen. „Was? Das ist…?!“ Sein Blick wanderte fassungslos zu seinem Freund. „Ich hatte damals halt die längsten Locken!“, grinste dieser und lachte sich über Manabus Gesichtsausdruck schlapp. „Das bist wirklich du?!“ „Ist zwar schon ewig her, aber ja, das bin ich“, erklärte Rui grinsend. „Aber mir sagen, ich wäre das Mädchen. Versuch du nochmal mich zu toppen, Freundchen. Das kannst du vergessen!“ „Du willst Rui toppen? Ich will dich ja nicht ärgern, aber das wird in 1000 Jahren nicht passieren. Wir reden hier immerhin von Rui. Der ist schlimmer als Byou was das angeht“, gab Kazuki mal wieder ungefragt seinen Senf dazu. „Als ob Byou sich toppen lassen würde“, erwiderte der Braunhaarige trocken und warf seinem Gitarrenkollegen einen ‚Das glaubst du doch wohl selbst nicht‘-Blick zu. Doch wider Erwarten nickten sowohl Byou als auch Kazuki. „Wie? Im Ernst jetzt?“, fragte dieses Mal der Rosahaarige und die beiden nickten erneut. „Seit ich weiß, was genau Kazu immer so zum Schreien bringt, ist es noch viel besser“, grinste der Sänger und hatte es somit geschafft, Bassist und Gitarrist sprachlos zu machen. Manabu fand seine Stimme jedoch zuerst wieder. „Heute Abend bist du dran!“, kurrte er in Richtung Rui, dieser jedoch grinste nun wieder. „Versuchs doch!“ Damit war das Thema dann aber auch erstmal vorbei, denn immerhin musste die Probe weitergehen. Die verlief auch ohne Probleme oder Zwischenfälle, sodass sich am späten Nachmittag alle auf den Weg nach Hause machten. Zu Hause wurde dann zunächst Maru begrüßt und gefüttert. Als sie dann auf der Couch saßen, war Manabu derjenige, der mit Knutschen und Fummeln anfing. Immerhin wollte er Rui zeigen, wer von ihnen das Mädchen war. Küssend und sich aneinander reibend schafften die beiden es dann auch irgendwie im Schlafzimmer anzukommen. Rui landete unter dem Braunhaarigen im Bett. „Jetzt bist du dran“, raunte Manabu und biss kurz in Ruis Lippe, während er dessen Hände über dem Kopf ins Laken drückte. „Das glaubst auch nur du“, raunte dieser zurück und schneller als der Gitarrist gucken konnte war er derjenige, der in die Laken gepresst unter Rui lag. „Du bist scheiße. Du liebst mich gar nicht! Sonst würdest du auch mal die Beine für mich breit machen!“, moserte Manabu, doch mal wieder verhielt sich sein Körper gegensätzlich zu seinen Worten, denn er schlang die Beine um Ruis Hüften und zog ihn näher an sich. Dadurch zeigte er ihm, dass er die Worte mal wieder nicht ganz so ernst meinte und nur nicht zugeben wollte, dass er mit ihrer Rollenverteilung im Bett eigentlich mehr als einverstanden war. „Mein Arsch bleibt Einbahnstraße! Aber ich zeig dir trotzdem gerne, wie sehr ich dich liebe“, hauchte Rui amourös gegen die Lippen Manabus, bevor er ihn wieder küsste und sich alle weiteren Proteste in Wohlgefallen auflösten. 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