Digimon - Suche nach Bestimmung von Velgremon (Digimon Frontier Alternative [Jetzt auch mit Trailer!]) ================================================================================ Kapitel 3: Eis und Feuer ------------------------ Kapitel 3: Eis und Feuer Was fragte dieser Kerl so blöd? Sollte das witzig sein? Impmon war sich nicht sicher, was er von diesem Menschen halten sollte. In der Erwartung, dass Dorugamon den Fremden schnell erledigen würde, hatte Impmon das Geschehen aus einem sicheren Versteck beobachtet. Zu seiner Überraschung war dieser Kerl, der behauptete ein Mensch zu sein, urplötzlich digitiert! Und nun wollte er nichtmal wissen, dass er in der Digiwelt war? Schwachsinn! "Du verarschst mich doch!", schimpfte Impmon und sah den Menschen herausfordernd an. "Wieso fragst du sowas?" Der Fremde zuckte matt mit den Schultern. "Ist etwas kompliziert. Ich bin nicht von hier." Impmon grübelte. Nach allem, was er über Menschen gehört hatte, waren sie grundverschieden von den Digimon und lebten in einer anderen Welt, die auf irgendeine mysteriöse Weise mit der Digiwelt verknüpft war. Vielleicht log der Mensch gar nicht und hatte wirklich keine Ahnung. Impmon kniff die Augen misstrauisch zusammen und fragte: "Und was machst du hier?" Der Mensch seufzte. Nach dem Kampf gegen Dorugamon wirkte er irgendwie erschöpft. Er strich sein schwarzes Haar aus dem Gesicht und erwiderte: "Naja, man hat mir versprochen, dass ich hier nützlicher sein könnte, als da wo ich herkomme. Bin ich wirklich in einer anderen Welt?" Die abschließende Frage hatte unsicher geklungen. Man hatte den Menschen scheinbar hierher gelockt ohne im Genaueres zu erzählen. In diesem Fall war er sicherlich auf Jemanden angewiesen, der sich auskannte. Impmon grinste. Er konnte dieser Jemand sein! Wenn der Mensch ihn brauchte, würde er ihn sicher beschützen. Scheinbar konnte er zu einem starken Digimon digitieren, auch wenn Impmon völlig schleierhaft war, wie der Mensch das geschafft hatte. "Klar bist du in einer anderen Welt. Menschen gibt es hier nicht, glaub mir ruhig. Bist der erste, den ich je gesehen habe." Impmon verschränkte die Arme vor der Brust und sagte überheblich: "Und das muss was heißen. Gibt nicht viel, was ich noch nicht gesehen habe. Bin praktisch der Experte der Digiwelt." Der Mensch schien skeptisch zu sein. "Ach, wie kommt's?" Mit langen ausladenen Schritten stolzierte Impmon vor dem verdutzten Menschen auf und ab und berichtete stolz: "Ich bin viel 'rumgekommen, musst du wissen. Ich bleibe nie lange an einem Ort, wäre ja langweilig. Aber wie gesagt ..." Er zeigte mit einem seiner behandschuhten Finger auf den Menschen. "... Einen wie dich, habe selbst ich noch nie gesehen." Tatsächlich hatte Impmon nur wenige Informationen über diese Wesen. Er hatte gehört, dass ihre Welt schon lange vor der Digiwelt existiert hatte. Manche behaupteten sogar, sie wären so etwas wie Götter und hätten die Digiwelt erschaffen. Impmon kannte jedoch niemanden, der schonmal einen echten Menschen getroffen hatte. Nichtmal eine Beschreibung wie diese Wesen aussahen oder was sie überhaupt groß von den Digimon unterschied existierte. Nun war er, Impmon, also das erste Digimon, das einem Menschen begegnete! Zumindest hatte dieser Kerl vorhin doch ständig vor sich hin geredet und behauptet ein Mensch zu sein. Der Fremde begann zu grübeln. Er schien ziemlich verunsichert zu sein. Leise Zweifel machten sich in Impmon breit. Mochte der Kerl vielleicht doch kein nützlicher Verbündeter sein? "Wie bist du eigentlich digitiert? Wieso kann ein Mensch sowas?" fragte Impmon deshalb. Er musste wissen, wie stark der Mensch als Digimon sein konnte. Der Angesprochene zuckte bloß kurz mit den Schultern. "Diese komische Verwandlung? Keinen Schimmer. Es ging alles so schnell." Großartig. Der Typ wusste nichtmal, was er da eben vollbracht hatte. Ob der Mensch als Beschützer taugte, war also wirklich fragwürdig. Dennoch war Impmon neugierig geworden. Er wollte unbedingt mehr über den Fremden erfahren. "Wie heißt du überhaupt?" Der Mensch sah Impmon lange an, so als würde er abwägen, ob er diese Information preisgeben sollte. Schließlich murmelte er: "Bill Cooper." Was für ein seltsamer Name. Ob wolhl alle Menschenamen mit Cooper endeten? Impmon würde es bei Zeiten herausfinden, doch zunächst gab es sicher Wichtigeres zu klären. Das Digimon war wirklich fasziniert von diesem Geschöpf. Bill war einem Digimon gar nicht mal so unähnlich und doch schien er nicht im Ansatz zu begreifen, dass er eben ein starkes Digimon mit Hilfe einer Digitation besiegt und geladen hatte. Er musste sicher noch viel neugieriger sein als Impmon. Und ein Mensch, der völlig ahnungslos durch die Digiwelt stolperte, konnte ihm auch nicht weiterhelfen. "Hm, also Bill", begann Impmon etwas unsicher, was er dem Menschen zuerst erzählen musste. Er entschied sich zunächst seinen Wissensstand zu ergründen. "Wie hast du es geschafft aus deiner Welt hierher zu kommen?" Bill setzte eine sehr beunruhigte Miene auf. "Was soll das heißen? Meine Welt?" Das würde noch lange dauern, soviel stand fest. Impmon hob zwei kleine Steine auf und hielt sie dem Menschen zur Veranschaulichung vor die Nase. Er konnte es nicht lassen den Schlaumeier raushängen zu lassen. Nun, Impmon war nunmal ein verdammt kleveres Kerlchen. "Stell dir mal vor, dieser größere Stein wäre deine Welt. Der Ort wo du lebst, da wo alle Menschen sind." Anschließend wedelte Impmon mit dem anderen, etwas kleineren Stein herum. "Und das hier ist die Digiwelt. Hier gibt es nur Digimon, keine Menschen. Noch nie war hier ein Mensch." Achtlos schleuderte Impmon die Steine von sich und stolzierte einem Oberlehrer gleich vor dem sehr verwirrt aussehnden Menschen auf und ab. "Das weiß hier doch so gut wie jeder! Irgendwie sind die Welten verbunden." Er deutete schlussfolgernd auf Bill. "Also, wie hast du es hierher geschafft?" Der Mensch schien von den Informationen etwas überollt zu werden. Ohne ein Anzeichen von Verständnis im Gesicht, erwiderte er knapp: "In einem Zug." "Ein Trailmon meinst du?", verbesserte Impmon ihn umgehend. Bevor Bill etwas sagen konnte, begann das Digimon bereits mit weiteren Ausführungen. "Du musst wissen, die Digiwelt hat ihren Namen von ihrem kleinsten Element. Der Datei." Umschweifend zeigte er auf die Gegend, als wäre dies hier sein Reich. "Alles besteht aus Daten. Was Daten sind, weiß keine so genau, aber man sagt, sie stammen aus der Welt der Menschen, also müsstest du vielleicht schonmal davon gehört haben oder?" Gebannt erwartete Impmon die Antwort auf diese Frage. Schon ewig hatte sich sein Mentor Taomon mit der Enstehung der Digiwelt auseinandergesetzt und dutzende Theorien aufgestellt. Die Geschichte mit den Daten war jedoch eine allgemein bekannte Tatsache, die von keinem Digimon hinterfragt wurde. "Computer", murmelte Bill nur knapp und ein Audruck des Entsetzens trat auf sein Gesicht. "Ist das hier etwa sowas wie eine Simulation? So ein Cyberkram?" Energisch schüttelte Impmon den Kopf. "Quatsch, keine Simulation. Glaub mir ruhig, das alles hier ist real." Für einen Moment hinterfragte Impmon seine eigene Existenz. Und wenn doch alles nur eine Simulation war? Unsinn! Das konnte nicht sein. Wieso sollte er denn dann ein eigenes Bewusstsein haben und überhaupt die Fähigkeit besitzen nachzudenken? Das war völlig abwegig. "Woraus besteht denn deine Welt?", wollte Impmon nun wissen. Eigentlich hatte er sich ja vorgenommen, zunächst den Menschen ausreichend zu informieren, doch die Neugier gewann die Oberhand. Dieser schien noch immer die bisherigen Eindrücke zu verdauen und antwortete wie immer sehr knapp. "Atome, glaub ich. Hat mich nie interessiert." Atome? Was sollte das denn sein? Vielleicht konnte Taomon sich einen Reim darauf machen. "Naja, wie auch immer. Wichtig ist, dass natürlich auch alle Digimon aus Daten bestehen. Und wenn wir sterben, dann zerfallen wir wieder zu kleinen Datenpartikeln. In der Regel lädt der Sieger eines Kampfes dann diese Daten um selber stärker zu werden. Ja, die Digiwelt ist ein raues Pflaster, wenn du nicht gerade das Glück hast in einer Stadt zu leben." Bei Impmons erneuten Ausführungen, hatte Bill etwas beunruhigt geguckt. So richtig schien ihm nicht bewusst gewesen zu sein, dass er Dorugamon gewissermaßen absorbiert hatte. "Sag mal, wie hast du es denn geschafft zu digitieren? Wo du doch gar kein Digimon bist?" Wieder obsiegte der Drang nach Wissen. Deshalb hatte Taomon ihn in seine Dienste aufgenommen. Impmon dürstete es ständig nach Informationen. "Keinen Schimmer, hab ich doch schon gesagt", gab Bill matt zurück. Impmon seufzte enttäuscht. Natürlich. Das hatte er ja schon gefragt. Vielleicht sollte er mal Taomon um Rat fragen. Sicher kannte er sich auch mit menschlicher Digitation aus. Wenn nicht Taomon, wer dann? "So kommen wir hier nicht weiter. Folg' mir, ich kenne da jemanden, der auch die schwierigsten Rätsel lösen kann." Dem Menschen schien der plötzliche Aufruf zum Aufbruch etwas übereilt zu kommen, doch er ging Impmon ohne Widerworte nach. Eine gute Stunde später konnte der geneigte Beobachter ein ungewöhnliches Paar durch den Wald laufen sehen. An der Seite des voranstolzierenden Impmon schlurfte der übermüdet wirkende Mensch Bill daher. Impmon hatte ihm versprochen, jemanden aufzutreiben, der etwas über diese Digitation sagen konnte. Bill war noch immer völlig schleierhaft, was mit ihm passiert war und zu seiner Schande, wusste Impmon ebenso wenig über die Verwandlung des Menschen. Auf dem Weg hatte das Digimon ununterbrochen geplappert und nie vergessen damit zu prahlen, wie viel es doch gesehen hatte. Bill war sich nicht sicher, ob er den kleinen Kerl mochte. Wahrscheinlich eher nicht. Er wirkte ziemlich arrogant. Auf der anderen Seite war dies kein Mensch, der ihn wie Unrat ansah und behandelte, sondern nach eigenen Angaben ein Digimon. Impmon hatte ihm erklärt, dass es in dieser Digiwelt ausschließlich Wesen wie Dorugamon, Impmon oder auch dieses mysteriöse Wesen gab, in das sich Bill zuvor urplötzlich verwandelt hatte. Sie bestanden aus Daten, wie Bill überrascht hatte erfahren müssen. Wenn ein Digimon ein anderes tötete, lud es die Daten des Besiegten, um seine eigenen Stärke zu erhöhen und irgendwann ein neues Level zu erreichen. Laut Impmon spiegelte das Level des Digimon ungefähr seine Stärke wieder. Es war eine Art Klassifikation. Der Sprung von einem Level auf das nächste nannte sich Digitation, also das, was Bill auch getan hatte. Nur hatte er selbst denn ein Level? Ein Mensch? Oder war er an diesem Ort, in dieser Welt, auch nur ein Haufen Daten? Wenn die Digiwelt aus Daten bestand, wie konnte er dann hier sein? Er erinnerte sich an Celine. Sie war nicht zu Daten zerfallen, wie es Dorugamon getan hatte. Sie hatte eine Leiche hinterlassen. Ein Schaudern durchfuhr Bill. Er hielt nichts von seinen Mitmenschen, aber dieses Schicksal hatte doch wohl niemand verdient. Vielleicht würde Bill ja früher oder später auch so enden, wie das blonde Mädchen. Nach allem, was Impmon erzählt hatte, waren Angriffe, wie die von Dorugamon, keine Seltenheit hier. Die meisten Digimon lebten nur, um zu kämpfen und um zu digitieren. Eine Ausnahme bildeten wohl Schutzgemeinschaften, also Digimonstädte. In diesen Städten bekämpfte man sich nicht und bot sich gegenseitig Schutz vor außenstehenden Digimon. Impon hatte betont, dass diese Städte wie Enklaven waren. Außerhalb der Städte war jeder Schwache Freiwild. Nun waren sie also zu so einer Stadt unterwegs. Impmon hatte behauptet, er kenne dort ein weises Digimon, dass sogar mehr als er selbst wüsste und sicherlich auch die verbliebenen Rätsel lösen konnte. Bill hoffte, dass das kleine Wesen Recht behalten würde. Das Alles war doch sehr verstörend. Sie hatten mittlerweile das Ende des dichten Waldes erreicht. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene, die vollkommen leer und verlassen zu sein schien. Einige Felsbrocken lagen herum, aber Pflanzen schien es keine zu geben. Impmon hielt Bill zurück. Die Gefährten steckten ihre Köpfe aus dem Gestrüpp des Waldes und spähten über die Ebene. "Hier ist es gefährlich. Man weiß nie, wer hier lauert", wusste Impmon zu berichten. Er zeigte auf die Felsen. "Dahinter verstecken sich manchmal Digimon und lauern auf Reisende, die in die Stadt wollen. Sie liegt weit in der Ebene, damit man Angreifer schon von weitem sehen kann." Bill schluckte. Wenn diese Welt so gefährlich war, wie Impmon behauptete, dann konnte er sich Angenehmeres vorstellen, als schutz- und deckungslos durch diese Einöde zu laufen, während überall Wegelagerer lauern konnten. Scheinbar hatte das Digimon nichts Gefährliches entdecken können, denn auf einmal hüpfte es aus dem Gebüsch und zerrte Bill hinaus auf die Ebene. Erst jetzt konnte Bill sehen, dass der Wald ungewöhnlich plötzlich endete. Es war, als hätte jemand den Wald direkt an die Einöde geklebt und einen Übergang vergessen. Seltsam. Impmon spazierte derweil bereits vorneweg und schaute sich dabei misstrauisch um. Bill kam es so vor, als würde das Digimon versuchen gleichzeitig mutig zu wirken und dabei vorsichtig zu bleiben. Komischer Kerl. Bill folgte ihm vorsichtig. Auch er blickte sich ständig um. Er wollte es nicht zugeben, doch Impmon hatte ihm Angst gemacht. Wenn es noch mehr Digimon vom Schlage Dorugamons gab, wollte er diesen um jeden Preis aus dem Weg gehen. Die beiden Gefährten näherten sich einer Gruppe kleinerer Felsen. Sie waren nicht hoch genug um ein großes Digimon hinter ihnen zu verbergen, doch Impmon begutachtete sie dennoch wachsam. Bill fragte sich, ob Impmon sich vielleicht einfach nur aufspielte und ihm Angst zu machen versuchte. Wenn dem so war, dann hatte es definitiv Erfolg damit. Die erste Reihe von Felsen schien harmlos zu sein, denn Impmon ging weiter und warf seine Blicke auf die nächste Gesteinsformation. Plötzlich fielen ihm und Bill einige ungewöhnliche Steine auf. Sie waren nicht bräunlich wie die anderen, sondern weiß. Als Bill sich einem von ihnen näherte, erkannte er, dass es sich um Eisbrocken handelte. Eis? So kalt war es doch gar nicht? Vorsichtig streckte er eine Hand aus, um die Temperatur zu fühlen und dadurch zu sehen, ob es sich nicht doch um einen seltsam gefärbten Stein handelte. "Nein, Finger weg!" schrie Impmon erschrocken, doch es war zu spät. Bill berührte das Eis. Es war kalt, also handelte es sich tatsächlich um keinen Stein. Doch einen Moment später musste er erkennen, dass es sich auch nicht um Eis handelte. Die weißen Gebilde erhoben sich auf einmal! Bald waren er und Impmon von Wesen umgeben, die wie kleine Menschen aus weißen Steinen aussahen. Ihre Köpfe waren ungewöhnlich groß und in den Höhlen ruhten große gelb funkelnde Augen. Auf ihren Häuptern wuchsen zwei Hörner mit abgerundeten Enden. "Verdammt! Das sind Icemon!" fluchte Impmon erschrocken.* "Icemon?" echote Bill nicht minder ängstlich. "Heißt das, das hier sind Digimon?" Impmons Kopf ruckte hin und her, scheinbar nach einem Ausweg suchend. "Klar, was denn sonst?" Es mochten etwa zehn Icemon sein und sie kamen näher. Einige schnitten ihnen bereits den Rückweg Richtung Wald ab. "Fingerflamme!" rief Impmon, woraufhin auf jedem seiner Finger eine kleine schwebende Flamme erschien, welche er auf einige der Icemon schleuderte. Diese ließen plötzlich in ihrem Fäusten Brocken aus Schnee oder Eis entstehen und warfen diese den Flammen entgegen. Impmons Geschosse verdampften in der Luft, worauf es verzweifelt aufschrie. Das kleine Digimon wandte sich an Bill, der in eine Art Schockstarre verfallen war und fieberhaft nach einem Ausweg suchte. "Los, du musst digitieren! Mach schon!" Schnell holte Bill das seltsame Gerät hervor und drückte auf einige Knöpfe. Nichts geschah. "Ich weiß doch nicht wie!" antwortete er panisch, wobei er weiter vor den näherkommenden Icemon zurückwich. Bald würden er und Impmon eingekesselt sein. Und dann wären sie verloren. Mit einem Anflug von Todesmut, packte Bill das verdutzte Impmon und spurtete auf eine Lücke in dem Kreis der Icemon zu. Rasch rückten die Digimon näher zusammen und verschlossen den Fluchtweg. Mit der Schulter voran versuchte Bill die Wesen aus eisigem Gestein zur Seite zu stoßen, doch vergebens. Es war, als wäre er gegen eine Wand aus Eis gelaufen. Bill und Impmon prallten zurück und landeten unsanft auf dem Boden. War es jetzt etwa vorbei? "Rotglühendes Salamanderfeuer!" Bill hörte eine fremde Stimme rufen, woraufhin einige Salven von flammenden Geschossen die Reihe der Icemon auseinandersprengten. Einige von ihnen fingen Feuer und rannten panisch umher. Ihre Artgenossen sahen verwundert in die Richtung, aus welcher der Ruf gekommen war. Bill wischte sich Staub aus den Augen, woraufhin er eine große menschenähnliche Gestalt hinter den getroffenen Icemon erkannte. Sie war von einer hauptsächlich roten Plattenpanzerung bedeckt, die an der Brust jedoch weiße Elemente aufwies und auch hier und da schwarz gefärbt war. Der Kopf war durch einen ebenfalls roten Helm geschützt, aus welchem eine blonde Haarmähne hervor sah. Einige Teile des Gesichts waren zu erkennen , welche an einen Menschen mit spitzen Eckzähnen erinnerten. Auf dem Helm waren zwei seitliche und ein mittiges Horn angebracht, welche weiß waren, aber durch rote Streifen verziert wurden. An den Hand- und Fußgelenken waren zusätzliche Panzerungen aus grauem Material angebracht, welche jeweils drei Löcher aufwiesen.* Das fremde Digimon sprintete auf die noch immer ungeordneten Icemon zu und versetzte einigen von ihnen heftige Tritte und Schläge. Hände und Füße des Kriegers wurden dabei von grellen Flammen umgeben, sodass jeder Treffer eine Verbrennung nach sich zog. Die bisher nicht angegriffenen Icemon formierten sich nun zum Angriff. Sie riefen synchron: "Eishieb!", woraufhin sie ihre Fäuste hoben, die sich mit Eis umgaben und das flammende Digimon von allen Seiten angriffen. Dieses begann sich auf einmal schnell um die eigene Achse zu drehen. Flammen schossen aus den Apparaturen an seinen Füßen und mit einem Mal war das Digimon von einem feurigen Tornado umgeben. Der Wirbelsturm aus Feuer fegte durch die Reihen der Icemon. Schließlich schnellte der Fuß des Feuerdigimons aus dem Tornado hervor und traf eines der Icemon, wobei der Angreifer "Salamanderkick!" schrie. Das Icemon zerfiel augenblicklich zu Daten, welche sofort von dem fremden Digimon geladen wurden. Bill verfolgte den Kampf mit offenem Mund. Dieses Feuerdigimon war unglaublich stark! Anhand seiner Stimme meinte er erkannte zu haben, dass es sich um ein weibliches Digimon handelte, wenn man das bei Digimon überhaupt so klar sagen konnte. Es war offensichtlich, dass die Icemon dem Gegner nicht gewachsen waren. Nachdem zwei weitere der eisigen Digimon den Flammen ihres Feindes zum Opfer gefallen waren, traten sie schreiend den Rückzug an. Das Feuerdigimon schickte ihnen einige Salven seiner Geschosse hinterher. Zur Verfolgung setzte es nicht an. Stattdessen blickte es zu Impmon und Bill. "Alles klar bei euch?" wollte das Digimon wissen. Es wirkte nicht besorgt, sondern eher genervt. Die Geretteten nickten stumm, während das große Digimon sich ihnen näherte. "Ihr solltet euch nicht mit solchen Typen anlegen, wenn ihr euch nicht wehren könnt." Noch bevor Impmon zum Protest ansetzen konnte, wurde das fremde Digimon auf einmal in eine Wolke aus Daten gehüllt, welche ebenso schnell wieder verschwand. An Stelle des Digimons lief nun eine junge Frau zu ihnen. Sie war groß und schlank, aber nicht mager. Ihre Kleidung bestand größtenteils aus schwarzem, nietenbesetztem Leder, dass hier und da zerrissen war. Die Haare waren nur wenige Zentimeter lang und von stechendem Orange. Auf Bill wirkte sie wie eine Punkerin. Wie eine äußerst schlecht gelaunte Punkerin. "Pappnasen" grollte sie und blieb einen Meter vor den beiden stehen. Ihre Augen waren braun. Sie schienen spöttisch zu funkeln. Bill klappte wieder der Mund auf. War sie etwa das Digimon gewesen? Wo war sie hergekommen? Impmon motzte sofort zurück. "Selber Pappnase! Spiel dich mal nicht so auf, niemand hat dich um Hilfe gebeten!" Der Blick der Frau fiel auf das kleine zeternde Digimon, das wütend die Faust erhoben hatte. "Hättest dir mal besser ein starkes Digimon als Freund gesucht" meinte sie abfällig, offensichtlich an Bill gewandt. Dieser kam gar nicht zu Wort, denn Impmon kam nun richtig in Fahrt. "Erstmal habe ich mich eben zurückgehalten. Ich bin nicht schwach! Und Zweitens kann der Kollege hier zu einem starken Digimon digitieren, nur dass du es weißt!" Die Frau musterte Bill, was ihm Unbehagen einflößte. Er blickte unwillkürlich zu Boden. Fast hatte er gehofft hier in der Digiwelt auf keine Menschen mehr zu treffen. Impmons unvoreingenommene Art einem armen Schlucker wie Bill gegenüber, hatte ihm irgendwie auf Anhieb besser gefallen als das Verhalten der Menschen, die er kannte. "Interessant. Zeig mal" forderte sie trocken. Sie schien Impmon sofort zu glauben, wirkte dennoch aber nicht überrascht. "Kein Schimmer wie das geht." Bill hatte nicht aufgeblickt. "Einmal hab ich es irgendwie hingekriegt, aber wie ich das gemacht habe, weiß ich nicht." Er spürte die herausfordernden Blicke der Frau. Auf einmal lachte sie auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Bill zuckte leicht unter der Berührung weg. “Das lernst du schon noch, ich hab's ja auch geschafft.” Sie wirkte plötzlich etwas umgänglicher als zuvor und stelle sich nun auch vor. “Ich bin Jekaterina Timofejew. Cat. Seit etwa einer Woche in der Digiwelt.” Bill blickte überrascht auf. Eine Woche? Sie musste taff sein, wenn sie so lange überlebt hatte. Anscheinend hatte sie das Prinzip dieser Digitation begriffen. “Bill Cooper.” Beide Menschen runzelten auf einmal synchron die Stirn. Bill hatte, nun da er wusste, dass Cat offensichtlich Russin war, erkannt, dass sie ohne jeden Akzent Englisch sprach. Er konnte sie perfekt verstehen. “Du bist doch Amerikaner oder? Woher kannst du so gut Russisch?” Bill entfuhr ein überraschtes “Was?” Sie hatten sich doch auf Englisch unterhalten! Was redete sie denn da? “Ich kann überhaupt kein Russisch, wieso sprichst du akzentfrei Englisch?” stammelte er verwirrt. Irgendwas stimmte hier nicht. Scheinbar hatten sie eine unterschiedliche Wahrnehmung der Konversation. Nun mischte sich das bisher ungewöhnlich ruhige Impmon ein und fragte: “Englisch? Russisch? Was ist das?” Das Digimon wirkte sichtlich verständnislos. Bill erklärte es ihm genervt. “Das sind Sprachen, du Dummkopf. Sie behauptet, wir würde Russisch sprechen, dabei reden wir auf Englisch.” Die beiden Menschen sahen sich misstrauisch an. Impmon blickte dagegen überrascht zu Bill hoch und machte ein ungläubiges Gesicht. "Sprachen?" fragte es. "Ich dachte das wäre bloß ein Gerücht. Also sprecht ihr Menschen in eurer Welt nicht alle gleich?" Cat und Bill schüttelten wahrheitsgemäß die Köpfe, woraufhin Impmon lachend fortfuhr: "Na, dann hat sich das ja geklärt. Hab schonmal von diesem Unfug gehört. Hätte nicht gedacht, dass das echt so ist. Hier in der Digiwelt gibt es sowas wie Sprachen nicht. Wenn ein Digimon mit einem anderen reden will, dann verstehen die Digimon sich auch. Wir sind in einer digitalen Welt, alles wandelt sich automatisch so um, dass der Zuhörer es versteht." Er musterte die Menschen fachmännisch. "So muss es bei euch auch sein. Egal was einer von euch sagt, der andere hört es so, wie es für ihn am verständlichsten ist." Normalerweise hätte Bill dem Digimon misstraut, doch da er bereits lebende Gesteinsbrocken und ein fellbedecktes Ungetüm gesehen, sowie am eigenen Leib eine Digitation mitgemacht hatte, gab es gar nichts mehr, was er nicht glauben würde. Er und Cat zuckten also akzeptierend mit den Schultern. Bill fragte: "Wie hast du es denn geschafft zu einem Digimon zu werden?" Cat holte ein Gerät, ähnlich dem mysteriösen Gegenstand, den Bill in Chicago erhalten hatte, hervor und zeigte es ihm. Im Gegensatz zu Bills Exemplar war es größtenteils rot und dazu hier und da orange eingefärbt. "Ich war in Gefahr, weil ein paar Digimon mich für einen Datenlieferanten gehalten haben. Da hat das Teil hier angefangen zu leuchten und mich irgendwie unbewusst in eine Höhle geführt, in der es brannte. Ich bin aber komischerweise nicht verbrannt. Drinnen hab ich so eine komische Statue gefunden. Dann ging alles ganz schnell und ich konnte plötzlich zu Agunimon digitieren", berichtete Cat. Das klang alles stark nach Bills eigenen Erlebnissen. "Zu Agunimon?" hakte Bill nach. "Jep. Und du? Wie heißt du als Digimon?" Bill musste kurz nachdenken. Als er zu einem Digimon geworden war, hatte er seinen Namen laut gerufen, ganz unwillkürlich. "Duskmon" antwortete Impmon für ihn "Ziemlich krasser Typ, wenn du mich fragst." Anmerkungen und Sonstiges: *Icemon Level: Champion Art: Eisiges Schneedigimon Gruppen: Nature Spirits ; Nightmare Soldiers Typus: Datei Attacken: Eiskugelbombe ; Eishieb http://wikimon.net/Icemon *Agunimon Level: Hybrid Art: Menschliches Dämonendigimon Gruppen: Dragons Roar ; Nature Spirits ; Nightmare Soldiers Typus: Variabel Attacken: Rotglühendes Salamanderfeuer ; Salamanderkick ; Feuerhagel http://wikimon.net/Agunimon Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)