Idyllisches Inferno von Varlet (Das Ende der schwarzen Organisation) ================================================================================ Kapitel 12: Zeugenschutzprogramm -------------------------------- Jodie nahm das Handy von ihrem Ohr. Sie starrte auf das Display, auf welchem keine Nummer vermerkt war. Sie hasste es, wenn sie nicht die Möglichkeit bekam, ihren Gesprächspartner zurück zu rufen. Aber in dem Fall konnte sie nichts machen. Die FBI Agentin blieb teilweise ruhig. Eine andere Wahl hatte sie in der Situation nicht. Trotzdem ballte sie die Faust. Kir wollte aussteigen und Shuichis Tod war damit umsonst gewesen. Es war eine Schande, schließlich hatte der FBI Agent alles getan, um die junge Frau zurück in die Organisation zu bringen. Natürlich war es ab da nicht mehr einfach für sie, aber trotzdem hatte sie von Anfang an gewusst, worauf sie sich einließ. Aber jetzt war es zu spät. Jodie würde den Ausstieg nicht verhindern können, egal was sie vor hatte. Nicht einmal anrufen konnte sie. Das Einzige, was nun möglich war, war es sich auf den Schlag von Bourbon vorzubereiten und Kir bei ihrem Ausstieg zu helfen. Wahrscheinlich hätte Shu das auch getan. Jodie war sich sicher, dass ihr Partner das gemacht hätte. Wobei er bestimmt auch nicht erfreut über ihre Handlung wäre, doch am Ende, hätte er versucht zu helfen. Jodie musste sich schnellsten etwas Einfallen lassen. Aber ohne einen Ort, an dem der Schlag stattfinden sollte, konnten sie sich nicht wirklich vorbereiten. Und aus dem, was ihr Kir erzählte, konnte sie keine Schlüsse ziehen. Sie wusste nur, dass es in drei Stunden stattfinden sollte. Jodie blickte weiterhin auf ihr Handy. Am liebsten hätte sie nun mit Shuichi telefoniert. Er hätte wahrscheinlich eine Idee für die Aktion der Organisation oder zumindest einen Plan, wie man Kir da unbeschadet heraus holen konnte. Nur leider würde sie wohl nicht so einfach mit ihm kommunizieren können. Ihre ganzen Versuche ihn in der Öffentlichkeit zu finden, waren alle fehlgeschlagen. Er tauchte einfach nicht mehr auf und das machte der FBI Agentin zu schaffen. Täglich wünschte sie sich seine Anwesenheit, aber was sie bekam, war nichts. Camel hatte nicht bessere Nachrichten. Wahrscheinlich hofften sie viel zu schnell, ihn wieder finden zu können und das Schicksal machte ihnen nun einen Strich durch die Rechnung. So hatten sie keine andere Möglichkeit, als weiter nach ihm zu suchen. Natürlich nur dann, wenn es die Arbeit zu ließ. Jetzt stand diese wieder im Mittelpunkt. Jodie wählte in dem Telefonbuch die Nummer von James Black und wartete ab. „Black.“ „Ich bins“, fing sie an. „Kir rief an.“ „Gibt es Neuigkeiten?“, fragte James nach. „Das kann man so sagen. Kir wird von drei Stunden von Bourbon abgeholt“, entgegnete sie. „Bourbon…das Organisationsmitglied, welches so gefährlich für uns sein sollte…“ „Genau der. Kir konnte mir nicht sagen, was für einen Auftrag sie hat, da sie es selber nicht weiß.“ „Verstehe. Dann konnte sie Ihnen auch keinen Ort nennen.“ „Leider nicht“, gab die FBI Agentin von sich. „Die Organisation scheint ihr immer noch nicht richtig zu vertrauen, weswegen sie ihr wenig Informationen geben“, fügte sie anschließend an. James nickte. „Sie konnte sich immer noch nicht in der Organisation etablieren, obwohl es schon eine Weile her ist, seitdem sie wieder zurück in dieser ist.“ „Unglücklicherweise ja. Das war bestimmt nichts, was Shu wollte“, murmelte sie. „Ich glaube, er hat damit gerechnet, dass sie ihr nicht vertrauen werden.“ „Wahrscheinlich. Er kannte die Organisation gut genug“, entgegnete sie leise. „Denken Sie, Kir kann sich noch einmal bei uns melden?“, kam es dann fragend von James. „Das glaub ich eher weniger. Wenn Bourbon wirklich so gefährlich sein soll, wie sie damals sagte, dann wird sie wohl kaum die Möglichkeit bekommen, sich bei uns zu melden“, warf Jodie ein. „Ich verstehe…unter den Umständen können wir auch nicht sagen, was sie vor haben…“ „Wir wissen nichts. Kein Ort und kein Ziel. Nur, dass sie in drei Stunden abgeholt wird.“ James überlegte. „Wir könnten sie natürlich überwachen lassen, allerdings bräuchten wir dafür ihre neue Adresse…aber ich bezweifel, dass es irgendwas bringen wird. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird die Organisation darauf warten und sich dann von Kir entledigen wollen.“ Auch wenn James es nicht sehen konnte, schüttelte er den Kopf. „Das wäre gewiss nicht in unserem Interesse.“ „Ja…da Sie bereits davon anfangen…“, fing Jodie dann an. „Da gibt es noch eine Kleinigkeit, die Sie wissen sollten. Kir will nach dem Auftrag aus der Organisation aussteigen.“ „Sie will was?“, fragte er schockiert. „Das hat sie mir vorhin mitgeteilt.“ „Das wäre katastrophal“, murmelte James. „Wir können es nicht ändern. Wenn sie aussteigen will, wird sie bestimmt ihre Möglichkeiten haben“, seufzte die Agentin. „Wahrscheinlich wird Kir einfach untertauchen.“ „Sehr gut möglich. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als ihr beim Ausstieg zu helfen“, sprach sie dann. „Shu hätte nicht gewollt, dass sie von der Organisation gefasst wird, nicht nach allem, was er für sie getan hat.“ „Seh ich genau so“, nickte James darauf. „Da wir nicht wissen, wer von uns das Ziel sein wird, sollten Sie vorsichtig sein.“ „Keine Sorge. Ich kann schon auf mich aufpassen. Im Notfall improvisier ich einfach.“ Jodie beendete das Gespräch und legte auf. Sie machte sich Sorgen über alles. Bei der Organisation konnte man nie vorsichtig genug sein und so wie es aussah, waren sie alle in Gefahr. Wenn von Kir kein weiterer Anruf oder eine Nachricht kommen würde, wussten sie auch nicht, wann der Auftrag vorbei war und wann sie wieder aufatmen konnten. Natürlich gab es aber auch die Möglichkeit, dass nicht das FBI das Ziel wäre, sondern eine ganz andere Person. Aber selbst da konnten sie ohne Informationen nichts machen. Ran blickte zu Conan. Sie lächelte leicht, als er seine Hausaufgaben fertig hatte. Dann nahm sie das Heft an sich und überprüfte die Lösungen. Seit einer Woche handhabte sie dies so. Es war merkwürdig. Normalerweise war Conan immer recht schnell fertig mit den Hausaufgaben, die auch nicht kontrolliert werden mussten. Jetzt war alles anders. Mit großen Augen blickte Conan zu Ran. „Alles richtig“, sprach das Mädchen lächelnd. „Toll“, freute sich der Kleine. Ran nickte. „Das hast du wirklich gut gemacht.“ Sachte strich sie ihm durch die Haare. „Geht es dir wieder besser?“, wollte sie dann wissen. „Ich hab mich beruhigt, falls du das meinst.“ „Das ist gut“, lächelte sie daraufhin. „Bist du mit deinen Hausaufgaben auch schon fertig?“ Das Mädchen nickte. „Ich hatte gar nicht so viele aufbekommen“, erzählt sie. „Ach so.“ Conan sah auf das Heft, welches er zurück bekam und dachte nach. „Ist Onkelchen schon zu Hause?“, fragte er dann. „Der kommt sicher gleich noch. Wenn er da ist, geh ich noch einmal kurz zu Professor Agasa. Möchtest du mitkommen?“, wollte Ran von ihm wissen. Conan sah wieder hoch zu ihr. „Ai wohnt doch bei ihm, oder?“ Ran nickte. „Ich denke, ich bleibe hier. Ich möchte mich noch entschuldigen“, sprach er. „Das ist doch in Ordnung, oder?“ „Aber natürlich. Wenn du nicht mit gehen willst, musst du das natürlich nicht“, sagte das Mädchen. Kogoro brauchte noch zwei Stunden ehe er nach Hause kam. Und als er da war, war er nicht gerade gut gelaunt. Die Person, die er suchen sollte – Shiho Miyano – brachte ihm keinen Anhaltspunkt. Er telefonierte einige Labore ab, aber keiner hatte jemals irgendwas von dem Mädchen gehört. Obwohl es erst der erste Tag war, war die Suche aussichtslos. Kogoro wusste nicht, was er dem Klienten sagen sollte und wo er sich weiter umsehen konnte. Die Polizei würde wahrscheinlich genau so wenig machen können, wie er, wobei er sich diese als seine letzte Option frei hielt. Der Detektiv kam in die Wohnung und setzte sich sofort auf das Sofa. „Ran?“, rief er nach ihr. „Ich will was zu Essen.“ Seufzend kam Ran aus dem Kinderzimmer heraus. „Gleich, Paps“, meinte sie und ging in die Küche. Das Essen war bereits vorbereitet, weswegen sie dieses einfach nur noch warm machen musste. Ran wartete mehrere Minuten und holte schon einmal einen Teller heraus. Anschließend gab sie das Essen auf diesen, holte Gabel und Messer und brachte diese ihrem Vater. „Und wie ist dein neuer Auftrag?“, fragte sie dann nach. „Geht so…“, gab Kogoro von sich. „Ich muss nur eine verschwundene Person finden.“ „Das schaffst du schon“, lächelte Ran. „Die letzten Male, wo du jemanden finden musstest, hast du es auch immer geschafft“, fügte sie an. „Diesmal wird es nicht so einfach. Ich hab nur wenig Anhaltspunkte.“ „Kann ich dir irgendwie helfen?“, wollte Ran dann wissen. „Wenn du eine junge Japanerin mit dem Namen Shiho Miyano kennst, die seit ungefähr sechs Monaten hier ist und eigentlich eine Ausbildung in einem Labor machen wollte, dann würdest du mir sehr helfen.“ Ran schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Paps.“ „Dacht ich mir schon. Muss ich sie eben noch weiter suchen.“ „Hast du denn schon die ganzen Labore abgesucht?“, fragte sie nach. „Nicht ganz. Ich hab alle raus geschrieben und die ersten bereits angerufen. Den Rest mach ich morgen.“ Das Mädchen nickte. „Gut, Paps“, sprach sie ruhig. „Wenn du fertig bist, räum die Sachen bitte in die Küche. Ich werd sie nachher abwaschen.“ „Willst du noch weg?“, wollte Kogoro wissen. „Ich geh kurz rüber zu Professor Agasa. Das wird nicht lange dauern.“ „Von mir aus. Nimmst du den Rotzbengel mit?“ „Paps! Du sollst ihn doch nicht immer so nennen“, wies sie ihren Vater an. „Aber nein, ich nehme ihn nicht mit. Er bleibt bei dir.“ „Ist ja schon gut“, gab dieser von sich. „Gut. Wenn irgendwas ist, dann ruf mich an.“ „Wir kommen schon die paar Stunden miteinander aus“, entgegnete er darauf. „Das hoffe ich“, murmelte Ran leise. Nachdenklich ging Ran die Straße in Beika entlang. Noch war es nicht dunkel, weswegen sie sich auch eigentlich keine Sorgen machen musste. Außerdem konnte sie sich auch im Notfall verteidigen. Trotzdem machte sich an Sorgen, die hauptsächlich wegen Conan waren. Ran ging weiter, bis sie vor dem Haus des Professors ankam. Sie blickte zu der Villa, die nebenan stand und wünschte sich ihren Shinichi her. Er hätte ihr Mut gemacht, mit ihr gesprochen und ihr versichert, dass bald alles gut werden würde. Sie wusste es genau. Shinichi wäre für sie da gewesen. Als sie eine Silhouette am Fenster sah, wollte das Mädchen in die Villa laufen. Nach zwei Schritten ließ sie es dann doch sein und erinnerte sich an den Untermieter im Haus. Wahrscheinlich waren das seine Umrisse. Ran schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg zur Haustür. Sie klingelte. Mit leisen Schritten ging Professor Agasa in das kleine Labor, in welchem Ai an einem Gegengift für das APTX 4869 arbeitete. Als er das Mädchen sah, musste er lächeln. Sie war ihm ans Herz gewachsen und er konnte sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. „Du solltest einmal eine Pause machen“, fing er an. „Geh doch nach draußen und genieß das schöne Wetter.“ Ai schüttelte den Kopf. „Wenn Conan keine Erinnerungen hat, kann ich auch weiter arbeiten. Vielleicht schaff ich es in dem Zeitraum und wenn er seine Erinnerung wieder bekommt, hätte ich ein Mittel fertig“, entgegnete das Mädchen. Der Professor seufzte leise auf. „Ich denke nicht, dass Shinichi es dir übel nehmen wird, wenn du nicht mit dem Gegenmittel fertig wirst. Du hast einen guten Prototypen und noch ein wenig Zeit.“ Erneut schüttelte Ai den Kopf. „Ein Tag könnte alles verändern. Deswegen will ich ihn vollständig nutzen. Wir sind schon viel zu lange Grundschüler und irgendwann wäre es möglich, dass wir uns zu sehr an diese Gestalt gewöhnen und die Rückverwandlung nicht mehr möglich ist. Ebenso darf ich nicht die Tatsache aus den Augen verlieren, dass die ständige Einnahme des Gegenmittels unsere Körper schwächt und resistent gegen eine geringere Dosis wird.“ Der Professor wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte. Ai hatte ihren eigenen Kopf und sie war stur. Wenn sie es so wollte, dann tat sie alles, um es durch zu setzen. Er konnte gar nichts machen, außer versuchen, sie von der Arbeit abzulenken. „Vergessen Sie es, Professor“, meinte Ai darauf. „Ich weiß, dass Sie nur versuchen mich abzulenken“, fügte sie an. „Du kennst mich wirklich gut.“ „Das ist ja auch kein Wunder. Ich leb schließlich schon eine ganze Weile bei Ihnen“, antwortete sie darauf. „Aber wenn Sie wirklich wollen, dann geh ich morgen nach draußen.“ „Versprochen?“ „Ja, versprochen“, nickte Ai. Ran musste eine Weile warten, ehe der Professor aufmachte. „Oh, hallo, Ran“, lächelte er. „Was führt dich zu mir?“ „Hallo, Professor Agasa“, entgegnete sie grüßend. „Es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr so oft bei ihnen melden konnte“, fing sie dann an. „Die Sache mit Conan ist doch nicht so einfach, wie ich es dachte. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich hab so viel mit Conan um die Ohren, dass ich kaum noch zu etwas Anderem komme.“ „Ist es so schlimm?“, wollte Agasa wissen. „Ai hat mir einige Kleinigkeiten erzählt, aber da er sie scheinbar nicht wirklich leiden kann, bekommt sie auch ziemlich wenig mit.“ Ran nickte. „Das mit Ai hab ich auch schon mitbekommen. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, warum es so ist.“ „Komm doch rein“, sprach er dann. „Drinnen können wir uns dann ganz ruhig unterhalten.“ „Gerne“, stimmte das Mädchen zu und trat ein. Zusammen mit Agasa ging sie in das Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa setzte. „Was bedrückt dich denn?“, wollte Agasa von ihr wissen. „Ich…also…ich…wollte Ihnen etwas über Conan erzählen“, fing sie an. Agasa nickte und lächelte. „Ich bin ganz Ohr.“ „Er hat sich soweit bei uns zu Hause eingelebt“, entgegnete Ran. „Mit Paps versteht er sich recht gut, was ich nie gedacht hätte. Sie wissen ja, dass Paps nicht wirklich mit ihm warm wurde.“ „Daran erinnere ich mich“, sprach Professor Agasa ruhig. „Wenn es jetzt anders ist, könnte das für die Zukunft von Vorteil sein.“ „Daran hab ich auch gedacht.“ „Aber? Dir macht doch irgendwas Sorgen.“ Ran nickte. Der Professor kannte sie wirklich gut, wahrscheinlich viel besser als sie sich selber. „Naja Conan ist…er ist so wie er als Kind sein sollte…aber ich kenn ihn ja anders“, murmelte sie leise. „Also normalerweise ist er nach einer halben Stunde mit den Hausaufgaben fertig und kommt dann hier her oder mischt sich in Paps Fälle ein“, fügte sie an. „Und wie ist das jetzt?“ „Die Aufgaben mach ich mit ihm jeden Tag über mehrere Stunden. Es ist nicht so, als würde mir das was ausmachen, es ist nur…so ungewohnt. Verstehen Sie? Früher war er ganz anders und jetzt ist er so…hilfsbedürftig. Ich weiß, ich sollte das nicht so negativ sehen, aber wenn man Conan kennt, weiß man, dass es nicht seine Art ist“, erzählte sie daraufhin. Der Professor nickte. „Am Anfang ist es immer schwer damit klar zu kommen“, sprach er. „Ich weiß. Aber es ist nicht nur das. Wissen Sie, wir waren am Samstag bei einem Klienten von Paps. Eigentlich lief alles ganz gut. Conan schien sich wirklich für die ganze Detektivarbeit zu interessieren…“ „Aber? Was ist passiert?“ „Der Sohn des Klienten starb. Als Conan die Leiche sah, hat er sofort geschrien und sich an meinem Pullover festgehalten“, erzählte sie. „Ich dachte, er hätte sich dann später wieder beruhigt, nachdem wir zu Hause waren, aber dann hat er heute die zwei neuen Klienten von Paps gesehen und angefangen zu schreien.“ „Oh“, gab er nachdenklich von sich. „Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich hab ihn dann einfach nach draußen gebracht und versucht zu beruhigen. Am Anfang dachte ich sogar, er würde diese beiden Männer kennen.“ „Wieso sollte er?“, kam es von dem Professor. „Ich weiß es auch nicht“, antwortete sie. „Es war nur ein Gefühl. Vielleicht hatte er sich aber auch gleich vorgestellt, dass es bei dem Fall auch wieder eine Leiche geben könnte und hat deswegen geschrien.“ „Ich denke, das wird es sein“, nickte Agasa. „Wahrscheinlich haben Sie recht“, murmelte Ran. „Ich hab mir bestimmt einfach nur etwas eingebildet. Momentan würde ich mir wünschen, dass Conan seine Erinnerungen wieder bekommt. Sie wissen doch, wie sehr er Paps immer geholfen hat und vielleicht hätte er auch geholfen, um das Mädchen zu finden.“ „Das wäre natürlich möglich.“ „Sagen Sie…Sie kennen doch viele Menschen, nicht wahr? Und auch welche, die in Laboren arbeiten könnten?“, wollte das Mädchen wissen. Agasa nickte. „Da gibt es schon den einen oder anderen.“ „Könnten Sie vielleicht Nachfragen, ob einer von ihnen eine Auszubildende namens Shiho Miyano kennt?“ Agasa hielt inne. „Shiho…Miyano…“, wiederholt er dann leise. Ran nickte. „Das ist das Mädchen, nachdem Paps suchen soll“, erzählte sie. „Und bisher hat er keinen Anhaltspunkt.“ „Ich werd mich ein wenig umschauen“, nickte er. „Könnten Sie vielleicht Nachfragen, ob einer von ihnen eine Auszubildende namens Shiho Miyano kennt?“ Ai blieb erstarrt an der Wand hinter dem Wohnzimmer stehen. Ihr Herz fing an so schnell zu schlagen, wie es das nur selten tat. Sofort wusste sie, wer nach ihr suchen ließ. Es konnte nur die Organisation Ai. Ai machte langsame Schritte nach hinten. Sie suchte ihr Zimmer auf. Das Mädchen wurde langsam panisch, doch sie wusste, dass die Organisation nur auf eine solche Reaktion wartete. Langsam zog sie ihr Handy heraus und wählte eine Nummer. Ai wartete ab. „Starling.“ „Ai hier“, murmelt sie leise. „Vor einer langen Zeit schlugen Sie mir vor, mich in ein Zeugenschutzprogramm zu bringen…steht das Angebot noch?“ Jodie war erstaunt über die Frage. Sie brauchte einige Sekunden, ehe ihr bewusst war, was das Mädchen wollte. „Natürlich. Das ist kein Problem.“ „Gut, könnten Sie mich dann gleich abholen?“ „Eh? Natürlich, aber was ist denn überhaupt passiert, dass du dich noch um entschieden hast?“ „Das erzähl ich Ihnen, wenn Sie mich abholen“, meinte sie ruhig. „Bitte machen Sie schnell.“ „Ich bin gleich da“, nickte sie und legte auf. Jodie dachte nicht weiter darüber nach. Sie nahm ihre Jacke und die Wagenschlüssel von der Kommode und machte sich auf den Weg. Von unterwegs rief sie bei ihrem Boss an. Jodie wartete eine Weile, ehe er an den Hörer ging. „Black.“ „Jodie hier“, fing sie an. „Ich hab einen dringenden Anruf von Ai bekommen. Sie will ins Zeugenschutzprogramm. Ich hol sie jetzt ab“, sprach sie. „Jodie!“, fing James an. „Sie wissen doch, worüber wir vor zwei Stunden sprachen.“ „Ja, aber ich kann das Mädchen nicht einfach so warten lassen“, warf sie ein. „Und wenn Bourbon auftaucht?“, wollte er dann wissen. „Dann lass ich mir etwas einfallen. Ich bin mir relativ sicher, dass ich nicht sein Ziel sein werde“, entgegnete Jodie dann. „Wie kommen Sie darauf?“ „Bourbon kann nicht wissen, dass ich sie abhole. Egal wo er mich erwartet, es wird nicht dort sein“, erklärt sie. „Und wenn es eine Falle von Vermouth ist und man Sie einfach nur heraus locken möchte?“, wollte der Einsatzleiter wissen. „Das Risiko muss ich eingehen. Außerdem kann sie nicht gewusst haben, dass ich Ai das Zeugenschutzprogramm vorschlug.“ Jodie schüttelte den Kopf. „Sie war es wirklich und sie hatte Angst, große Angst.“ „Hat sie genaueres gesagt?“, fragte James dann. „Leider nicht. Sie wollte mir alles erklären, wenn ich sie abhole. Ich nehme an, sie hat Angst, dass ihr Telefon überwacht wird“, erzählte die FBI Agentin. Sie öffnete ihre Wagentür und stieg ein. „Sie machen das auf eigene Verantwortung, Jodie. Ich möchte Sie noch einmal darauf hinweisen, dass ich nicht damit einverstanden bin, dass Sie nach Kirs Ankündigung noch raus gehen.“ „Das weiß ich, Boss“, lächelte sie leicht. „Ich hätte es auch getan, wenn Sie es mir verboten hätten. Es tut mir leid, ich kann sie nicht so einfach warten lassen. Ich weiß, wie sie sich fühlt und wenn ich jetzt nicht für sie da sein kann, dann kann es kein anderer. Conan leidet immer noch unter Amnesie. Er kann sie nicht beruhigen oder vor dem schützen, wovor sie Angst hat. Das kann momentan nur ich.“ James seufzte leise auf. „Wo sind Sie?“ In meinem Wagen. Ich fahr jetzt los, ich werde Ai zuerst zu mir nach Hause bringen“, sprach sie dann. „Wenn Sie also für unseren Schutz sorgen wollen, kümmern Sie sich darum, dass in einer halben Stunde ein paar FBI Agenten meine Wohnung im Auge behalten“, fügte sie an. „Das hatte ich bereits vor. Momentan könnte man meinen, Sie würden meinen Job machen.“ „Tut mir leid, Boss. Das war keine Absicht. Ich möchte nur nicht, dass wir wieder jemanden verlieren.“ „Es ist wegen Akai…er wollte das Mädchen auch beschützen“, sprach Black ruhig. Jodie hielt kurz inne. „Das wollte er…und sie hat irgendwas mit der Organisation zu tun, was wir nicht wissen. Ich lass nicht zu, dass sie sie bekommen.“ „In Ordnung. Beeilen Sie sich, und holen Sie sie ab.“ „Verstanden. Danke, Boss“, lächelte die Blonde. Sie steckte ihr Handy wieder weg und trat auf das Gaspedal. Ai steckte das Handy weg. Sie ging an ihre Sachen und nahm einen Zettel heraus, auf welchem sie dem Professor eine Nachricht schrieb. Es tat ihr leid, aber sie wusste, sie hatte keine andere Wahl mehr. Langsam schlich sich Ai wieder nach unten und an dem Labor vorbei zur Haustür. Sie zog ihre Schuhe an und öffnete leise die Haustür. Kurz blickte sie nach hinten, ging nach draußen und schloss die Tür wieder. Auf ihrem Weg zur Straße, wo sie den baldigen Wagen von Jodie vermutete, blickte sie noch einmal an der Kudo-Villa herauf. Erneut legte sich eine Gänsehaut auf ihren kindlichen Körper. Aber das war jetzt das kleinste Problem. Ai stellte sich auf die Seite, versuchte sich hinter einer Mülltonne, die am Straßenrand stand, zu verstecken und wartete ab. Sie wartete ab. Jodie fuhr mit dem Wagen vor. Sie stellte ihn vor dem Haus des Professors ab und stieg dann aus. „Ich steig gleich ein.“ Jodie blickte sich um und entdeckte dann das Mädchen, welches nur langsam hervor kam. Sie nickte und stieg auf dem Fahrersitz ein. „Ich bin so weit“, sprach Ai leise und schnallte sich an. Die FBI Agentin nickte und startete den Motor. „Was ist passiert?“, wollte sie dann wissen. Ai schluckte und blickte aus dem Fenster. „Die Organisation lässt mich von Rans Vater suchen“, antwortete sie. „Oh…das ist nicht gut.“ „Deswegen möchte ich lieber verschwinden. Wenn Mori darauf kommt, dass ich das Mädchen bin, das er sucht, könnten alle in große Gefahr geraten. Das möchte ich nicht. Also bringen Sie mich bitte weg.“ Jodie nickte. „Kein Problem“, sprach sie dann. „Wir müssen nur einen kleinen Umweg fahren.“ „Wieso?“ „Wir haben die Information bekommen, dass zwei Organisationsmitglieder einen Auftrag durchführen. Wahrscheinlich wird das ein Schlag gegen das FBI.“ „Oh…“, murmelte Ai. „Unter den Umständen hätte ich Sie nicht gebeten, mich abzuholen.“ „Schon gut“, sprach sie. „Sie können ja nicht vorhersehen, dass ich um dich los bin. Deswegen denke ich eher weniger, dass sie sich hier aufhalten werden.“ „Hoffentlich haben Sie recht“, entgegnete Ai leise. Jodie nickte und fuhr weiter. Erst nachdem sie auf die Hauptstraße abbog, bemerkte sie einen Wagen und ein Motorrad hinter sich. Immer mal wieder sah sie in den Rückspiegel, konnte aber nicht wirklich erkennen, um wenn es sich handelte. Ai erschrak. Je näher der Wagen hinter ihnen näher kam, desto mehr spürte sie die Aura der Organisation. Das Mädchen schluckte, blieb aber auf ihrem Platz sitzen. „Organisation…“, wisperte sie. „Was?“, Jodie blickte erneut in den Rückspiegel. Das Motorrad kam nun näher. „Dann haben sie es tatsächlich auf mich abgesehen.“ „Oder eher auf mich“, murmelte Ai. „Werden Sie abgehört?“ Jodie schüttelte den Kopf. „Dann müssen Sie es anders heraus gefunden haben…“, Ai überlegte. „Der Nachbar…“, sprach sie leise. „Nachbar? Was ist mit ihm?“, wollte sie dann wissen. „Es ist vor einer längeren Zeit in der Villa eingezogen“, fing sie an. „Hin und wieder, wenn ich ihn sehe, breitet sich das Gefühl aus…“ „Was für ein Gefühl?“ „Das er zur Organisation gehört.“ „Bist du dir sicher?“ Sie nickte. „Sie haben alle den Geruch nach Organisation…allerdings hört das Gefühl auch irgendwann wieder auf und tritt dann wieder auf.“ „Hmm…warum hat Conan nichts davon erwähnt?“ „Er vertraut ihm...weil er Holmes-Fan ist?“ Skeptisch blickte Jodie zu Ai. „Das ist…seine Erklärung dafür?“ „Ja…ich hab auch so geschaut, wie Sie gerade“, nickte das Mädchen. Wieder blickte Jodie in den Rückspiegel. Der Wagen bog auf die Nebenspur ab und nahm an Geschwindigkeit zu. Im ersten Moment war sie erleichtert, da es danach aussah, als wäre es doch kein Verfolger. Aber schon bald drosselte er die Geschwindigkeit. Es war genau da, wo er mit dem Motorrad auf Augenhöhe war. Die Fahrerin blickte auf die Seite, fuhr dann aber schneller und schon bald tauchte hinter dem Motorrad noch ein weiteres Auto auf. „Es werden immer mehr“, murmelte Jodie leise. „Halt dich gut fest.“ Ai nickte. „Was haben Sie vor?“ „Ich werd jetzt ordentlich auf das Gaspedal treten und hoffen, dass ich sie damit abschütteln kann“, antwortete sie. „Hmm…die Organisation hat bestimmt gute Fahrer.“ „Sollen sie doch. Dann werd ich ihnen jetzt mal zeigen, was ich kann“, entgegnete sie daraufhin. Jodie drückte mit dem Fuß so stark auf das Gaspedal, wie sie nur konnte. Der Fahrer des weißen Wagens trat langsam auf die Bremse und verringerte seine Geschwindigkeit. „Das habt ihr also vor“, meinte er dann zu sich selber. Der Trick war so einfach und wahrscheinlich auch so oft durchgeführt worden. Sofort Begriff der junge Mann, dass der neu dazugekommene Wagen immer weiter beschleunigen musste, bis er den Wagen der FBI Agentin rammte. Dann konnten sie in Ruhe zu schlagen, weswegen Vermouth auf ihrem Motorrad saß. Er musste leicht Grinsen, aber dann verstummte dieses. Jodie hatte es noch nicht bemerkt, was nicht gerade positiv war. Handelte sie nicht schnell genug, konnte bald alles vorbei sein. Doch da sie immer weiter beschleunigte, bemerkte er schon bald, dass ihr Ziel das Entkommen war. Natürlich würde sie das nicht so einfach schaffen. Die Organisation hatte nicht nur die Mitglieder, die hinter ihr fuhren. Sie hatten mehr Möglichkeiten und diese würden sie bald nutzen. Er zog sein Handy hervor und tippte während der Fahrt eine Nachricht. „Verdammt…“, murmelte Jodie leise. Ihre Verfolger gewannen an Geschwindigkeit, obwohl auch sie nicht gerade langsam fuhr. „Ich öffne die Tür und spring raus“, entgegnete Ai. „Nein! Das lässt du schön bleiben. Wir sind mit zu großer Geschwindigkeit unterwegs. Du könntest dabei sterben.“ „Sie wollen aber mich. Wenn ich draußen bin, haben Sie genug Möglichkeiten um Hilfe zu holen“, warf das Mädchen ein. „Ich hab nein gesagt. Du wirst dich hier nicht opfern. Haben wir uns verstanden, little girl?“ „Das ist doch Irrsinn“, murmelte Haibara. Es war doch die beste Lösung für alle. „Dann musst du eben mit dem Irrsinn leben.“ Dann klingelte das Handy. Mit der rechten Hand kramte Jodie danach und hielt es sich, nachdem sie den Annehmen-Knopf drückte, an das Ohr. „Ja?“ Sie hörte nichts und rümpfte die Nase. Es war also kein Anruf bei ihr eingegangen. „Ai? Nimm das Handy und lies mir die Nachricht vor“, wies sie das Mädchen an. Sie konnte unmöglich gleichzeitig den Wagen steuern und eine Kurzmitteilung lesen. Ai nickte und nahm das Mobiltelefon an sich. Sie suchte die letzte eingehende Nachricht heraus. „In zwei Straßen links in Richtung Polizeihauptquartier einbiegen. Scharf abbremsen und einen Baum ansteuern.“, las das Mädchen vor. „Was?“, fragte sie nach. „Das steht in der SMS, die Sie erhalten haben.“ „Wer ist der Absender?“ „Steht nicht dabei“, antwortete Ai. „Hmm…die Nummer hat auch keinen Namen“, fügte sie an und las diese vor. „Sagt mir nichts“, murmelte die FBI Agentin. „Na großartig…“ „Wir haben sowieso nichts zu verlieren“, fing sie dann an. „Was? Sie wollen doch nicht wirklich das machen, was Ihnen irgendjemand zu kommen ließ“, entgegnete Ai. „Oh doch, das will ich. Es ist auch keine schlechte Idee. In der Nähe der Polizei einen Unfall zu bauen, könnte uns Zeit kosten“, sprach sie. Jodie bog in die zweite Straße ein und drosselte langsam die Geschwindigkeit. „Auch wenn ich alles unter Kontrolle habe, möchte ich, dass du dich für den Aufprall bereit machst.“ Das Mädchen nickte. „Hoffentlich klappt es“, murmelte sie leise. Jodie schloss für wenige Sekunden die Augen und atmete tief durch. Als sie ihre Augen wieder öffnete, erblickte sie auch schon einen Baum, der sich Bestens für den Unfall eignete. Sie verringert erneut ihre Geschwindigkeit und es sah so aus, als wolle sie gleich stehen bleiben. „Was hast du nur vor“, sprach Vermouth in ihren Helm. Auch sie verringerte die Geschwindigkeit ihres Motorrads und blickte zu dem Wagen, mit dem niederen Organisationsmitglied. Egal was nun passierte, er würde es tun. Sie sollte sich nur im Hintergrund halten und Sherry heraus locken. Das FBI war nur ein Zusatzgewinn, mit dem man an diesem Abend nicht rechnen konnte. „Bereit?“ Ai nickte. „Gut“, entgegnete die Agentin. Sie hielt nun komplett auf den Baum zu und fuhr über den Fußgängerstreifen direkt darauf zu. Vermouth drehte ab. Sie bog in eine Seitenstraße ein und fuhr anschließend weiter. Erst eine ganze Weile später, blieb sie stehen, während das Organisationsmitglied in dem Wagen, den von Jodie gerade noch schnitt und selber die Kontrolle über seinen verlor. Er blieb auf der Straße stehen und brauchte mehrere Minuten, ehe er wieder zu sich kam und wusste, was passiert war. Der Plan war schief gelaufen und jetzt half nur eine Sache: Flucht. Sofort trat er auf das Gaspedal und entfernte sich vom Unfallgebiet. Er kam nicht weit. Einige Polizisten, die schon im Dienst waren, hielten den Wagen auf. Dann sahen sie auf den Wagen, der mitten in den Baum gefahren war und zu einem zweiten Wagen, der dahinter anhielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)