Idyllisches Inferno von Varlet (Das Ende der schwarzen Organisation) ================================================================================ Kapitel 6: Erneute Suche ------------------------ Hallöchen, Conan hat tatsächlich Amnesie und die wird er wohl nicht so schnell los, zumindest ist das nicht geplant. Wir arbeiten uns langsam in der Geschichte vor und kommen nun zu neuen Charakteren, die dem ganzen eine ganz bestimmte Wendung geben werden. Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen. ______________________________ Kapitel 6: Erneute Suche Langsam wählte Ai die Nummer der FBI Agentin, die sie auswendig kannte und in einer Notsituation herauf beten konnte. Es war immer besser, wenn man sich Nummern merkte, da diese einem keiner wegnehmen konnte. Wahrscheinlich war es schlecht, wenn man gegen die Organisation kämpfte, aber eine Nummer im Handy einzuspeichern, war ebenso gefährlich. Ai hielt sich den Hörer an das Ohr und wartete ab. „Starling.“ „Hier ist Ai“, sprach das Mädchen leise in den Hörer. „Oh, hey, little girl. What’s up?“, wollte sie von dem Mädchen wissen. „Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?“ „Das kann man so sagen“, fing Ai an. „Wir waren im Tropical Land.“ „Okay…und was ist dort passiert?“, fragte die FBI Agentin. „Conan hat sich einer Täterin, die fliehen wollte, in den Weg gestellt und hat sich dabei den Kopf angestoßen. Er weiß gar nichts mehr. Alle Erinnerungen sind weg…keine Organisation…kein FBI…keine Fälle…“ Ai seufzte leise auf. „Außerdem verhält er sich nun wie ein normaler, kleiner Junge in seinem Alter. Er ist ziemlich kindlich geworden.“ Jodie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Die FBI Agentin hielt sich die Hand vor den Mund und musste leicht schlucken. Conan gehörte schon lange dazu. Der Kleine war intelligent und die Ähnlichkeit zu ihrem Kollegen – Shuichi Akai - war ziemlich hoch. Conan handelte genauso wie ihr Kollege und wusste, was in den Situationen zu tun war. Der Grundschüler blieb ruhig und überlegte. Er schaffte es sogar ihnen einen Schritt voraus zu sein. „Mach dir keine Sorgen. Wir halten uns im Hintergrund“, sprach sie in den Hörer. „Danke.“ „Wie sehen seine Aussichten aus?“, wollte die FBI Agentin wissen. „Das wissen wir noch nicht. Amnesie bei Kindern kommt wohl nicht so oft vor, weswegen man einfach abwarten muss. Wir hoffen natürlich alle, dass seine Erinnerungen bald zurück kommen“, antwortete Haibara leise. „Das hoffe ich auch.“ „Könnte ich Sie noch um einen Gefallen bitten?“, fragte das Mädchen nach. „Natürlich. Was möchtest du?“ „Könnten Sie mich anrufen, sobald Sie neue Informationen über die Organisation haben?“, bat Ai leise. „Aber natürlich. Das ist kein Problem“, lächelte Jodie. „Danke. Wiederhören.“ Ai legte den Hörer auf. Dann seufzte sie und ging zurück zum Sofa. „Sie hat nicht so reagiert, wie ich gedacht habe“, meinte sie. „Nicht? Hmm…“, murmelte Agasa nachdenklich. „Sie meinte nur, dass ich mir keine Sorgen machen sollte, da sie sich im Hintergrund halten werden.“ „Vielleicht kennt Jodie solche Fälle zu genüge und kann sie von den privaten Sachen fernhalten“, entgegnete der Professor. „Das wäre möglich“, sprach Ai. „Jedenfalls wird sie mich anrufen, wenn sich die Organisation mal wieder irgendwie meldet.“ „Das ist gut. Dann können wir rechtzeitig handeln.“ Der Professor stand von seinem Platz auf. „Wir sollten jetzt zu unseren normalen Tätigkeiten zurück kehren. Wenn wir hier die ganze Zeit nur rumsitzen, können wir Conan auch nicht helfen.“ Ai nickte. „Ich kümmer mich jetzt um die Alarmanlage für das Haus. Du solltest weiter an einem Gegenmittel arbeiten“, schlug er vor. „Sie haben Recht, Professor“, gab Ai von sich. Obwohl das Gespräch bereits mehrere Minuten zu Ende war, hielt Jodie immer noch ihr Handy in der Hand und blickte auf den Bildschirmhintergrund. Es war ein Foto von Shuichi zu sehen. Es gehörte noch zu der guten Zeit, wo sie mit ihm zusammen war und jeden Tag Schmetterlinge im Bauch hatte. Sie konnte ihn sogar überreden, für ein Foto zu posieren. Jodie schmunzelte immer wieder, wenn sie an das Foto dachte und daran, wie es zustande kam. „Ach komm schon, Shu“, bat sie den FBI Agenten. „Nur ein Foto und das auch nur für mein Handy“, bettelte sie. Der Agent seufzte. Damals war er noch nicht so in sich gekehrt. Damals lebte er noch. Natürlich war er kühl, ruhig und hart, aber er zeigte auch weiche Seiten. Seiten, die es nun kaum noch gab. „Wenn’s unbedingt sein muss.“ Jodie nickte. „Muss es“, schmunzelte sie und gab ihrem Freund einen Kuss auf die Wange. „Bitte lächeln“, sprach sie dann und hielt ihm das Handy vors Gesicht. Shuichi reagierte kaum darauf. Nicht einmal ein Lächeln umspielte sein Gesicht. „Jetzt lächel doch mal. Nur einmal kurz, dann ist es auch schon vorbei.“ Genervt versuchte der FBI Agent zu lächeln, was ihm dann auch gelang, aber nicht von Dauer war. „Perfekt“, lächelte Jodie und drückte auf den Auslöser. Sie sah sich das Bild an und schmunzelte. „Es ist perfekt“, sprach sie und richtete sich als Bildschirmhintergrund ein. Und es war immer noch perfekt. Generell war die Zeit damals perfekt. Jodie schwebte ihm siebten Himmel, auch wenn sie Probleme mit der Organisation hatte. Das erste Mal in ihrem Leben fühlte sie sich wieder wohl. Doch schon bald zerbrach ihr junges Glück. Noch immer blickte die FBI Agentin auf ihr Handy und versuchte mit dem, was in der Vergangenheit passierte, abzuschließen. Es fiel ihr schwer und je mehr sie es versuchte, desto schwerer wurde es. Vor allem jetzt, wo er nicht mehr hier war. Er konnte sie nicht mehr an die Hand nehmen und ihr bei der Aufklärung eines Falles helfen und auch nicht für sie da sein, wenn sie ihn brauchte. Nicht einmal seine Stimme konnte sie hören. Selbst wenn sie versuchte ihn anzurufen, kam nur eine allgemeine Ansage darüber, dass die Nummer zurzeit nicht vergeben sei. Manchmal wusste Jodie nicht, was sie denken sollte. Vor allem an Tagen, wo sie ihn in der Stadt sah. Zuerst glaubte sie, ihre Augen würden ihr einen Streich spielen, doch je mehr sie in seiner Nähe war, desto mehr glaubte sie, dass er es tatsächlich war. Wenn er sich doch nur meldete. Aber die FBI Agentin hatte bereits eine Theorie aufgestellt. Nur diese war möglich. Der Unfall war noch nicht vor allzu langer Zeit geschehen und seine Verletzungen mussten erheblich gewesen sein, vor allem wenn man bedachte, dass er ein seinem brennenden Wagen lag. Jodie wollte gar nicht daran denken, klammerte sich aber an die Hoffnung, dass er irgendwie aus dem Wrack heraus konnte und nun, wie Conan, an Amnesie litt. Es würde alles erklären; warum er sich nicht mehr meldete, warum er sie nicht erkannte und auch nicht mit ihr sprach. Damals sah er so traurig aus, als würde er sich erinnern wollen, könnte aber nicht. Und genau das machte die Sache noch viel gefährlicher. Er war ein gefundenes Fressen für die Organisation und in Gefahr. Und nun passierte das gleiche auch noch mit Conan. Wenigstens den Jungen musste sie schützen. Schnell wählte Jodie die Nummer ihres Bosses – James Black – und wartete, bis dieser abnahm. „Wir müssen uns treffen“, sprach sie. „Ich hole Sie in einer halben Stunde ab“, entgegnete ihr Gesprächspartner. „Gut, ich bin zu Hause“, fügte sie an, ehe sie auch wieder auflegte. Wieder beobachtete Jodie das Bild von Shuichi, der sie leicht anlächelte. Aber daran durfte sie nun nicht denken. Jetzt stand Conan im Mittelpunkt. Die FBI Agentin griff sich ihre Jacke und ihre Tasche, die im Hausflur standen und ging aus der Tür. Sie schloss sie ab und lief mit schnellen Schritten an einer Nachbarin vorbei, die neugierig schaute. Jodie wünschte ihr nur einen angenehmen Tag und ging anschließend die Treppen nach unten. Nach reden war ihr nicht zu Mute. Unten hielt Jodie Ausschau nach dem weißen Mercedes und als sie glaubte ihn zu sehen, trat sie näher an die Straße heran. Der Wagen hielt direkt neben ihr, sodass sie nur die Tür auf zu machen brauchte. Jodie lächelte, als sie einstieg und sich anschnallte. „Sie hörten sich dringend an“, fing James an. „Deswegen bat ich Agent Camel uns zu begleiten.“ Der junge Mann hob lächelnd seine Hand. „Hallo.“ Jodie nickte. „Hallo“, sprach sie leise und blickte nachdenklich auf die Straße. „Ich wurde von Ai angerufen.“ „Ai? Das ist doch das Mädchen, das immer mit Conan zusammen ist und damals in die gefährliche Situation mit Vermouth verstrickt wurde“, entgegnete Camel. Sie nickte. „Conan hatte gestern einen Unfall“, sprach sie daraufhin. „Ist er schwer verletzt?“, wollte James wissen. „Es geht ihm wohl soweit gut. Allerdings…“, sie stockte. „Allerdings?“ „Er hat keine Erinnerungen mehr.“ „Oh“, murmelte James. „Das ist nicht gut…“ „Ich weiß“, entgegnete die Agentin. „Ich bin auch froh, dass uns Ai rechtzeitig darüber informierte. Stellen Sie sich nur vor, wir hätten ihm irgendwas erzählt und er hätte überhaupt nichts mehr gewusst.“ „Wir könnten damit ziemlich in die Bredouille kommen, vor allem, wenn er es dann weiter erzählen würde“, gab Camel von sich. „Wie sieht die Prognose der Ärzte aus?“, wollte Black wissen. „Das hat mir Ai nicht gesagt“, antwortete Jodie. „Soweit ich weiß, gibt es verschiedene Arten der Amnesie, die auftreten können. Conans Amnesie gehört wohl zu der Sorte, bei der man nicht voraussagen kann, wann sich eine Besserung einstellte“, erzählte sie. „Dann können wir nur abwarten.“ Jodie nickte. „Das ist nicht gut“, murmelte James ein weiteres Mal. „Wenn die Organisation auf ihn aufmerksam wird, könnte das unser aller Ende bedeuten.“ „Ich mach mir auch Sorgen deswegen.“ „Vielleicht sollten wir sein zu Hause überwachen?“, schlug Camel vor. „Meinen Sie?“, wollte Jodie wissen. „Ich weiß nicht. Wenn er unsere Leute dort sieht, könnte er Angst bekommen und nicht wissen, was zu tun ist. Wenn er dann den anderen von unseren Observierungen erzählt, möchte ich Sie nicht wieder vor der Polizei retten müssen.“ „Nicht zu vergessen, dass die Organisation ihre Leute auf uns angesetzt hat. Ich möchte euch nur einmal an Bourbon erinnern“, entgegnete James. „Wenn er irgendwo in unserer Nähe ist und mitbekommt, dass wir die Mori-Detektei überwachen, könnte er die falschen Schlussfolgerungen ziehen.“ „Verstehe“, nickte Camel. „Entschuldigen Sie meinen Vorschlag.“ „Dafür müssen Sie sich nicht entschuldigen“, meinte James. „Soweit ich weiß, hat Shu die Detektei auch hin und wieder überwacht. Ich weiß aber nicht, was er sich von dort versprach. Immer wenn ich ihn darauf ansprach, meinte er, es sei, weil die Akten der Mori-Fälle verschwunden waren. Aber ich glaube, dass da mehr dahinter steckte. Sonst hätte er nicht so ein Geheimnis darum gemacht.“ „Wir können ihn leider nicht mehr fragen“, gab James leise von sich. „Das ist jetzt auch unwichtig. Wir müssen uns um Bourbon kümmern.“ Jodie nickte. „Bisher haben wir keine Informationen wer Bourbon sein könnte, nicht wahr?“ „Leider nicht. Unsere Bemühungen verlaufen im Sande.“ „Ich konnte auch nichts heraus finden“, seufzte Camel. „Dabei hab ich versucht, Agent Akais Informanten ausfindig zu machen.“ „Das schaffen Sie nicht. Shu hat nie Preisgegeben, welche Informanten er hatte und wenn er Ihnen einen Namen genannt haben sollte, dann war es sicherlich ein Falscher. Er ist…war immer darauf bedacht, dass man die Spuren nicht zurück verfolgen kann“, entgegnete Jodie. „Und deswegen war er so gefährlich für die Organisation“, murmelte Black. Jodie blickte auf den Boden des Wagens. „Ich kann das immer noch nicht glauben.“ „Das geht uns allen so“, sprach James. „Sein Tod war für uns alle ein großer Schock, aber genau deswegen dürfen wir nichts unversucht lassen und müssen weiter gegen die Organisation arbeiten. Er hätte das so gewollt.“ Camel nickte. „Sein Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Ich hoffe nur, dass sie Kir genügend Vertrauen entgegen bringen.“ „Das kann ich Ihnen nicht sagen“, murmelte die Agentin. „Seit Kir mich wegen Bourbon warnte, hatte ich kein einziges Mal Kontakt zu ihr.“ „Das ist nicht ungewöhnlich. Sie war eine lange Zeit in der Obhut des FBI’s. Die Organisation fürchtet, dass sie ihre Geheimnisse verriet und testet sie nun mehrfach.“ „Aber das macht doch keinen Sinn“, warf Jodie ein. „Wenn sie wirklich denken würden, sie würde sie an der Nase herum führen, dann wäre es doch viel besser, sie gleich umzubringen.“ Camel schüttelte den Kopf. „Das ist wohl nicht ihre Art“, sprach er. „Agent Camel hat Recht“, nickte James. „Die Organisation wird sie solange für ihre Zwecke benutzen bis sie sich sicher sind, dass sie entweder für oder gegen sie arbeitet. Finden sie heraus, dass Kir in Wahrheit mit uns kooperiert, werden sie ihr Wissen verwenden und sie umbringen.“ „Wahrscheinlich lassen sie sie vorher noch einen irrsinnigen Auftrag durchführen, bei dem sie ihr Leben verliert“, fügte Camel an. „Das würde ich ihnen sogar zutrauen“, sprach Jodie. „Deswegen ist es wichtig, dass unsere Verbindung zu ihr auch weiterhin geheim gehalten wird. Sie bekommt keinen anderen Kontakt bei uns.“ Jodie nickte. „Wenn sie sich meldet, werde ich Sie sofort informieren.“ „Sehr gut.“ „Dann werde ich sie auch fragen, ob sie mir mehr zu Bourbon erzählen kann. Wenigstens eine Personenbeschreibung wäre ausreichend.“ „Es ist nicht sicher, dass sie Bourbon persönlich traf“, warf Camel ein. „Damals noch nicht. Aber vielleicht ist es mittlerweile der Fall gewesen?“ „Das glaube ich eher weniger“, entgegnete James. „Wir haben einen guten Kontakt zu Kir, hätte sie Bourbon schon getroffen oder wüsste sie über seine Pläne Bescheid, hätte sie wohl angerufen.“ „Wahrscheinlich“, murmelte Jodie. „Außer sie konnte nicht. Man sieht sie ja nicht einmal mehr im Fernsehen.“ „Das könnte von der Organisation so beabsichtigt sein.“ „Denken Sie? Ich dachte, der Organisation ist es wichtig, wenn ihre Leute im Fernsehen bekannt sind und leichter an Prominente kommen.“ „Unter normalen Umständen schon“, nickte James. „Aber wenn sie sie für einen Spitzel halten, könnte es kontraproduktiv für sie sein.“ „Ah, ich verstehe. Sie könnte versuchen die Anschläge vor der Kamera zu verhindern und wenn das gesendet wird, fliegt ihre Tarnung auf“, murmelte Jodie. „Die Organisation ist wirklich paranoid.“ „Wie kommen Sie darauf?“, fragte Camel nach. Jodie blickte nach hinten. „Kir ist jetzt schon so lange in der Organisation. Sie hat sich sogar soweit hochgearbeitet, dass sie einen Codenamen bekam. Und kaum baut sie einen Unfall, liegt im Krankenhaus und schafft dann die Flucht zurück in die Organisation, wird sie umgehend überwacht und wieder auf die Probe gestellt. Das ist doch Irrsinn.“ „Nur leider ist ihr Verdacht begründet“, warf der Agent ein. „Ja, aber das wissen sie ja nicht.“ „Aber sie ahnen es. Und sie wissen, dass sie im Krankenhaus Kontakt zu Agent Akai gehabt haben könnte. Die Organisation will nichts unversucht lassen. Wahrscheinlich halten sie seinen Tod auch für nicht echt.“ „Und wenn…wenn Shu tatsächlich entkommen ist?“, wollte Jodie wissen. James blickte aus dem Augenwinkel zu ihr. Er hasste es, wenn er ihre Hoffnungen zerschlagen musste, aber in dem Fall, hatte er keine andere Wahl. „Die Chancen dafür sind sehr gering“, fing er an. „Ich weiß, aber es wäre doch möglich…“ James schüttelte den Kopf. „Wir haben uns den Bericht der Polizei geholt und alles überprüfen lassen. Die Überreste…alles was gefunden wurde, konnte Agent Akai zugeordnet werden. Es gibt keinen Fehler.“ „Aber…“, Jodie brach ab. „Tut mir leid, ich werde nicht noch einmal damit anfangen.“ „Sie müssen sich nicht entschuldigen. Es ist Ihr gutes Recht zu hoffen“, sprach der Einsatzleiter. „Aber wir müssen realistisch bleiben.“ Die junge Frau nickte. „Gibt es sonst noch etwas, dass wir besprechen müssen?“, wollte sie dann wissen. „Das wichtigste haben wir besprochen“, entgegnete James. „Gut, dann mache ich mich weiter an meine Arbeit und suche nach Hinweisen, die zur Organisation führen“, sprach sie. „Erhoffen Sie sich nicht zu viel“, warf Black ein. „Keine Sorge, wir suchen sie schon so lange, dass ich nach ein paar Tagen nicht übermütig werde“, gab sie von sich. Jodie öffnete die Wagentür. Der Wagen stand die ganze Zeit über auf dem gleichen Platz, aber das war ihnen egal. Wenn sie reden mussten, dann redeten sie. „Gut. Seien Sie vorsichtig.“ Jodie nickte und stieg aus. Sie blickte zu Camel. „Kommen Sie mit?“ „Wenn Sie wollen…“, der Angesprochene schaute zu Black, der nickte. Nachdem der weiße Mercedes losfuhr, sah Camel zu Jodie. „Hatte es einen bestimmten Grund, warum Sie wollten, dass ich mit komme?“, wollte er wissen. „Ich will Shu suchen“, sprach sie. „Sie wollen…Akai…suchen?“, wiederholte er. Die FBI Agentin nickte. „Sie haben ihn doch auch gesehen, dass kann kein Zufall gewesen sein.“ „Aber wenn…wenn er es nicht wahr?“ „Glauben Sie wirklich, dass es noch einen Menschen gibt, der wie Shu aussieht und wie dieser herum läuft?“, kam es von ihr. Jodie wurde wütend und stemmte ihre Hände in die Seiten. „Shu hat keinen Bruder und wenn Sie mir gleich was von einem verschollenen Zwillingsbruder erzählen wollen, dann werd ich sauer.“ „Ich meinte doch nur…“, murmelte Camel. „Und woher sollte er wohl sonst die Narbe auf der rechten Gesichtshälfte haben? Es kann nur unser Shu sein“, sprach sie. „Sie haben ihn doch auch gesehen. Ich dachte, Sie würden daran glauben, dass er überlebt hat.“ „Das…ich bin mir nicht mehr sicher“, antwortete André. „Sie sagten doch, er habe auf Sie gar nicht reagiert. Warum sollte er das machen, wenn er schon in der Stadt umher geht?“ „Das ist doch logisch. Shu muss wie Conan unter Amnesie leiden. Und wahrscheinlich kam der Unfall am Reiha-Pass so unerwartet für ihn, dass er durch den Schock seine Stimme verlor. Sie hätten ihn mal sehen sollen. Er sah so unendlich traurig aus. So als wolle er mit mir reden, könnte das aber nicht“, erzählte sie. „Hmm…als ich ihn damals sah, wirkte er auf mich nicht traurig. Aber ich muss zugeben, ich habe nicht wirklich viel gesehen. Es war durch den Spiegel“, murmelte Camel. „Aber überlegen Sie doch mal. Wenn er seine Erinnerungen hätte, würde er nicht so durch die Straßen laufen. Die Gefahr, dass ihn die Organisation erwischen könnte, wäre viel zu groß. Nur wenn er gar nichts mehr weiß, wäre es für ihn möglich. Also? Helfen Sie mir?“ Camel nickte. „Sie wissen doch, ich kann bei Ihnen nicht so schnell ‚Nein‘ sagen.“ „In Ordnung“, lächelte sie. „Wir sollten durchgehen, was wir bisher alles wissen.“ Der FBI Agent nickte ein weiteres Mal. „Unsere letzte, offizielle Begegnung mit Shu war am 13. Januar. Damals wollte er, dass ich vorsichtig bin, weil es ein Freitag war“, sprach sie. „An dem Tag wurde ich verdächtigt einen Mord begangen zu haben.“ „Und die Polizei befand sich in dem Gebäude in dem wir auch waren. Shu blieb mit den anderen Agenten im Stützpunkt zurück. Wie ich Shu einschätze, hat er sich von den anderen Agenten abgeseilt und sich auf seine eigenen Recherchen konzentriert“, meinte Jodie und ging einige Schritte nach vorne. „Kommen Sie? Oder wollen Sie hier stehen bleiben?“ „Ich bin schon da“, nickte der Agent und folgte ihr. „James erzählte, dass er dabei war, als Shu einen Anruf von Kir bekam. Sie wollte sich mit ihm Treffen.“ „Richtig“, entgegnete Camel. „Ich frage mich, warum Shu dem Treffen zustimmte. Er brachte Kir erst kürzlich wieder in die Organisation…“ „Ich glaube, er wusste, dass es sich um eine Falle handelte und wollte trotzdem gehen, damit wir unseren einzigen Kontakt zur Organisation nicht wieder verlieren“, sprach der Agent. „Wäre er nicht gekommen, hätte die Organisation Kir umgebracht und wir hätten wieder von vorne anfangen müssen.“ „Ja…aber es ist doch merkwürdig. Die Organisation weiß selber, dass sie Shu nicht mit so kleinen Ködern kriegen können. Warum wollten sie unbedingt, dass er darauf reinfällt?“ Camel zuckte mit den Schultern. „Der Boss sagte, dass sich Akai bewusst war, dass es sich um eine Falle handelte und auf seinen Instinkt hören wollte.“ „Nur leider brachte ihn sein Instinkt nicht weiter“, murmelte Jodie. „Zumindest wurde er schwer verletzt.“ „Das war das letzte Mal, dass wir von ihm hörten.“ „Bis ich ihn auf der Straße sah. Ich folgte ihm, verlor ihn aber relativ schnell. Erst als ich in die Teito-Bank ging und dort Opfer einer Geiselnahme wurde, erblickte ich ihn neben mir“, sprach sie. „Er sagte nichts. Zuerst dachte ich, er täte so, als würde er mich nicht kennen. Aber dann begriff ich, dass das kein Spiel war. Er hatte wirklich keine Ahnung. Und als einer der Bankräuber ihn ansprach, reagierte er so gut wie gar nicht auf diesen. Ich musste das Gespräch übernehmen, während er mir zu hörte. Es war, als hätte er gerade das erste Mal seine Geschichte über den Unfall gehört.“ „Verstehe“, entgegnete Camel. „Und was ist danach passiert?“ „Wir sollten alle mit verbundenen Augen da sitzen und warten. Nachdem ich meine Augenbinde abnahm, war er verschwunden.“ „Hmm…“, murmelte der Agent. „Würde ein Mensch mit Amnesie das machen?“, wollte Camel dann wissen. „Das habe ich mich auch gefragt. Normalerweise würden wir warten und mit der Person, die uns kennt, reden wollen. Zumindest hätte ich das so gemacht.“ „Ich hätte das auch so gemacht“, nickte er. „Aber nicht Shu. Nun ja, Shu ist schon immer ein wenig eigen gewesen. Damals habe ich zum Thema Amnesie einige interessante Artikel gelesen. In einem ging es um den Schock, den ein Patient hatte. Sie müssen sich das so vorstellen, die ganze Zeit über fühlen sie sich alleine und es ist keiner für sie da, der Ihnen helfen kann. Sie wachen alleine in einem Krankenhaus auf, wissen nichts über sich und ihre Papiere sind verbrannt. Sie werden nach Ihrem Namen gefragt und können nicht antworten. Irgendwann kümmert sich die Polizei darum und versucht Ihre Identität heraus zu finden, aber es klappt nicht und dann dürfen Sie aus dem Krankenhaus gehen. Sie wissen nicht wohin und mieten sich irgendwo eine Wohnung. Sie lernen mit der Amnesie zu leben und beginnen langsam ein neues Leben. Und dann, plötzlich, erkennt sie eine Person aus Ihrer Vergangenheit. Sie wissen nichts darüber, stehen nur da und wissen, dass dort eine Person ist, die vielleicht alles über sie weiß. Da ist es sehr gut möglich, dass die erste Reaktion, die Sie zeigen, die Flucht ist. Sie werden von Angst an Ihre Vergangenheit, der Sie keine Beachtung zeigen wollten, überrollt. Und dann verschwinden Sie. Und kaum, dass Sie weg sind, Fragen Sie sich, was passiert wäre, wenn Sie geblieben wären und schämen sich für Ihr Verhalten“, erklärte die Agentin. „Ich glaube, so ähnlich war es auch bei Shu. Eine Amnesie kann die Persönlichkeit verändern. Ai sagte mir, dass sich Conan – unser Conan – wie ein normaler Grundschüler verhält. Sie kennen ihn doch, er ließ sich nie beirren, hatte gute Ideen und keine Angst. Und jetzt hat er sich verändert und wir wissen nicht, in wie fern sich diese auf sein weiteres Leben auswirken.“ Camel sah sie an. Sie hatte sich wirklich viel mit dem Thema beschäftigt und trotzdem hatten sie James immer noch nichts erzählt. Sie wollten erst sicher gehen. „Das ist wahr“, nickte er. „Aber wäre dann nicht die Chance groß, dass Akai irgendwann wieder in der Nähe der Teito-Bank ist?“ „Das liegt sehr nahe. Das stand auch im Artikel. Man versucht die andere Person wieder zu finden und tut das an dem Ort, wo man sie das erste Mal traf. Deswegen bin ich jeden Tag mindestens dreimal dort gewesen. Immer zu verschiedenen Uhrzeiten. Ich hab gehofft, er würde irgendwann wieder dorthin kommen. Am Anfang dachte ich auch, er hätte bei der Bank ein Konto und hab alle Angestellten nach ihm befragt. Aber keiner erinnerte sich an ihn“, seufzte sie. „Vielleicht wollte er an dem Tag auch einfach ein neues Konto eröffnen?“ Jodie nickte. „Das wird es gewesen sein. Deswegen erinnerte sich keiner an ihn.“ „Aber was ist mit der Polizei? Nach der Geiselnahme müssten Sie alle doch befragt worden sein“, warf der FBI Agent ein. „Eigentlich schon. Aber zum einen waren wir genügend Zeugen und zum anderen hatten wir alle eine Augenbinde und konnten nichts sehen. Die wichtigsten Zeugen wurden befragt, aber Shu war nicht darunter. Er war auch gar nicht mehr da. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er sowieso nicht wissen würde, welche Angaben er machen konnte und welche nicht. Ohne Erinnerungen an seine Identität…“ „Seine Handlungen sind ziemlich einleuchtend“, murmelte Camel. „Finde ich auch. Es passt zu einem Mann, der unter Amnesie leidet. Deswegen haben wir ihn auch danach nicht mehr gesehen.“ „Naja…bis zum Tag im Baker-Kaufhaus.“ Jodie nickte. „Erzählen Sie mir bitte noch einmal, was passiert ist. Und bitte lassen Sie kein Detail aus.“ Camel seufzte leise auf. Er hatte das schon so oft erzählt und immer noch wollte sie genau wissen, was dort passierte. „Es gibt nicht so viel zu erzählen. Ich war gerade in der Herrentoilette und wusch mir die Hände, als er an mir vorbei ging. Ich sah gerade in den Spiegel und erblickte dann das Gesicht.“ „Auf der rechten Seite hatte er die Narbe, richtig?“ Camel nickte. „Ja, die, die vom Brand kommen kann“, sprach er. „Und Sie sind sich sicher, dass es Shu war?“ „Sehr sicher“, antwortete er. „Ich hab ihn sofort erkannt. Und bevor Sie fragen, nein es war nicht, weil Sie mir vorher von der Person erzählten. Ich habe ihn eindeutig gesehen.“ „In Ordnung. Was ist dann passiert?“, wollte sie wissen. „Ich war schockiert, da ich nicht mit ihm rechnete. Ich muss ehrlich zugeben, ich war mir sehr sicher, dass Sie sich ihn nur einbildeten. Aber sobald er an mir vorbei lief, hatte ich das Gefühl seine Aura zu spüren. Ich war noch einige Sekunden in der Schockstarre, ehe ich realisierte, dass er es war. Sofort habe ich versucht ihm zu folgen. Aber wie sie wissen, ist er mir nicht gelungen.“ „An dem Tag waren ziemlich viele Menschen im Kaufhaus“, meinte sie. „Kurz nachdem ich mir sicher war, dass ich ihn nicht mehr erreichen konnte, schickte ich ihnen die SMS, sodass Sie selber nach ihm suchen konnte.“ „Und das war das letzte Mal, wo wir ihn sahen.“ Camel nickte. „Seitdem sind einige Wochen vergangen, aber er ließ sich nicht mehr bei uns blicken. Wahrscheinlich waren alle Treffen nur Zufälle.“ „Ich erkenne zumindest kein Muster dahinter. Verdammt…es hätte alles leichter gemacht, wenn es ein Muster gebe. Wenn wir wüssten, wo er jeden Tag einkaufen geht, oder wo er eine Abende verbringt“, entgegnete sie leise. „Glauben Sie wirklich, er wäre nun jemand, der Abend gerne weg geht?“ So schätzte er den FBI Agenten wirklich nicht ein und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass dieser das jetzt tat. „Ich weiß es nicht“, murmelte sie. „Ich versuche mich an jeden Strohhalm zu klammern.“ „Vielleicht sollten wir den Boss einschalten. Er könnte in einem größeren Bereich nach Akai suchen lassen“, schlug Camel vor. Sofort schüttelte Jodie den Kopf. „Zum einen hätten wir dann die gleiche Situation wie mit Conan. Die Organisation würde irgendwann bemerken, dass wir nach jemanden suchen und wenn sie heraus finden, dass es sich dabei um Shu handelt, könnte er verloren sein. Vor allem ohne Erinnerungen. Und zum anderen…Sie haben doch gesehen, wie James darauf reagierte, dass ich von Shu sprach. Er würde mir nicht glauben. Und wenn Sie ihm erzählen, dass Sie ihn auch sahen, wird er glauben, ich hätte Sie dazu angestiftet. Ich kann bei so was sehr überzeugend sein“, erklärte sie. „Ich denke nicht, dass es wie bei Conan wäre. Akai läuft in der Gegend herum. Wahrscheinlich ist er schon jetzt einem Organisationsmitglied begegnet und weiß es nicht einmal. Können Sie sich vorstellen, dass er vorsichtiger ist, wenn er gar nicht weiß, vor was er aufpassen muss?“ Sie schüttelte den Kopf. „Es könnte aber trotzdem sein, dass er bislang Glück hatte.“ „Es kann vieles sein, Jodie, aber ich denke, es wäre trotzdem besser, wenn wir den Boss einschalten. Jodie, ich möchte Ihnen wirklich nicht in den Rücken fallen, aber ich sehe einfach keine andere Möglichkeit.“ Jodie blieb stehen. Tränen zogen sich über ihr Gesicht, die sie sofort versuchte weg zu wischen. Sie mochte es nicht, wenn sie schwach war und Hilfe brauchte, aber in diesem Moment war es genau das, was sie wollte. Eine starke Schulter, an die sie sich lehnen konnte. „Jodie…“, wisperte Camel leise und zupfte in der Jackentasche herum, ehe er ein Taschentuch heraus zog und es ihr reichte. „Ich wollte Sie nicht zum Weinen bringen…“, murmelte er. Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Ist schon gut“, wisperte sie leise und wischte sich mit dem Tuch ihre Tränen fort. „Bei Shu werd ich immer so sentimental…“ „Das ist doch auch Ihr gutes Recht. Sie haben Jahrelang mit ihm zusammen gearbeitet und wahrscheinlich sind Sie seine engste Vertraute.“ „Nicht nur das“, gab sie zu. „Bevor Shu mit Akemi zusammen kam, hatte er eine feste Freundin beim FBI. Diese fand es am Anfang nicht so toll, dass er sich an Akemi ran machen musste, nur um in die Organisation zu kommen.“ Camel blickte sie an. „Wollen Sie sagen, dass Sie…“ Jodie nickte. „Bevor er sich in Akemi verliebte, waren wir zusammen.“ „Ich…das wusste ich nicht…“ Der FBI Agent blickte beschämt auf den Boden. Nun riss er eine alte Wunde auf und konnte nichts tun, um sie zu verschließen. „Damals sagte er, dass er weder mich noch Akemi hintergehen wollte. Und weil sie sein Auftrag sei, wollte er sich komplett auf sie konzentrieren…und dann machte er Schluss“, erzählte sie leise. „Ich habe immer wieder gedacht, er täte es wirklich nur, um viel näher an die Organisation zu kommen, doch nach seiner Rückkehr in die Staaten bemerkte ich, dass er sich veränderte. Seine Gefühle für mich waren nur freundschaftlich…Akemi hingegen…ja, sie liebte er und wollte immer noch alles für ihre Sicherheit tun. Und als sie starb, konnte ich sehen, wie ein Teil von ihm starb. Er veränderte sich. Ich glaube nicht, dass er sich so verändert hätte, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, er wäre nur noch eine Maschine, die die Organisation aufhalten will.“ „Das tut mir leid“, sprach der FBI Agent. „Sie sind eine tolle Frau, die es nicht verdient hat, so behandelt zu werden. Ich bin mir sicher, dass Akai Ihnen nie weh tun wollte.“ „Wissen Sie, das glaube ich auch. Shu hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt, deswegen konnte ich ihm auch nie Böse sein. Er weiß eben was er will…“ Noch einmal wischte sich Jodie ihre Tränen weg und warf das Taschentuch in einen Mülleimer. „Das alles ist Vergangenheit. Ich konzentriere mich jetzt auf die Gegenwart und zuerst müssen wir ihn finden und die Organisation festnehmen.“ ___________________ So, das war auch das sechste Kapitel. Und wie fandet ihr das? Zu der Sache mit Jodie und Camel: Es ist vollkommen normal, dass Jodie noch einmal alle Fakten durchgehen will, obwohl sie diese kennt. Das machen die meisten Menschen, wenn sie eine liebende Person plötzlich verloren haben und nicht verstehen, warum. Ich hoffe trotzdem, dass euch das Kapitel nicht gelangweilt hat. Wie immer freue ich mich über Kommentare. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)