December starts on Sunday.. von _Taisto_Perkele_ (..want you feel happier then?..) ================================================================================ Kapitel 1: Das Wiedersehen im Keller ------------------------------------ "Wo.. Wo b-bin ich..?" fragte ein kleines blondhaariges Etwas mit brüchiger Stimme, als es sich nach langer Zeit in einem dunklen und kalten Keller wieder fand. Man konnte hören wie ein anderer kicherte.. Es war Ivan. Er kniete sich zu Tino runter, und begutachtete das mit Blut verschmierte Gesicht. "Du bist bei mir Zuhause, da! Wir werden eins!" Der Finne konnte den Russen nur mit verschwommenen Augen wahrnehmen, doch konnte er sich an nichts erinnern, was passiert gewesen sei. Nur wusste der Finne, dass es schrecklich kalt war, und dass es überall an seinem Körper fürchterlich schmerzte. "Eins.. werden..?" Tino verstand nicht Recht. Doch der Russe wusste ganz genau was er wollte.. "Da! Eins werden! Willst du? Ich bin auch ganz lieb, da!" "Ich.. ich weis nicht.. ich glaube nicht.. Ich gehöre zu Su-san..", erwiederte der kleinere. Als Ivan das hörte, verschwand sein Lächeln und verschmälerte seine Augen. "Du gehörst MIR! Hast du das verstanden!" Kurz darauf nahm er sein Wasserhahnrohr, und schlug auf Tino ein, welcher dann laut aufschrieh und sich etwas zusammenkauerte. "W-warum tust du das..?" "Wer nicht hört, muss fühlen, da!", meinte der größere. Er starrte den Finnen eine Weile an, und trat mit seinem Fuß noch extra auf ihn ein. Je länger, desto schmerzvoller war es gewesen. "Wenn du ja sagst, lass ich dich in Ruhe!" So grinste der Russe wieder sein gruseligstes Lächeln, welches er zustande brachte. Tino schüttelte den Kopf. "Nein.. I-Ich will nicht.. eins mit dir werden..!" "Also gut, wenn du es willst, da?" So geschah es, Ivan packte Tino am Kragen und drängte ihn gegen die Wand. "Dann werde ich dich betrunken machen, Du bist so lustig wenn du betrunken bist!" So falsch lag der Russe nicht. Tino wurde immer zum klaren Gegenteil wenn er Alkohol trank. Das passierte schon oft, und Ivan konnte es stehts ein jedes mal beobachten. Also nahm er eine Flasche Vodka, machte diese auf, und stopfte sie den Finnen in den Mund. Doch dieser währte sich, er wollte nicht einen einzigen Tropfen runterschlucken, so sehr er Vodka auch normalerweise mochte. In diesem Fall jedoch hatte er Angst. "Wirst du nun endlich trinken, da?!" Ivan verlor die Geduld. Nun nahm er die Flasche aus dem Mund, doch.. "AAAAAAAAAAAHHHH!!!!" Tino hielt seinen Kopf, und sank zu Boden. Die Vodka-Flasche war in zwei Hälften geteilt. "Morgen komme ich wieder, da! Und dann will ich dass du mir gehorchst!", meinte der größere. Anschließend verließ er den Keller-Raum und sperrte diesen zu.. ------------ Wuhu mein erstes Kapi xD Es ist wenig, i know~ Aber es kommt mehr wenn ihr wollt :3 Kapitel 2: Ob du willst oder nicht, Ich komme und hole dich.. ------------------------------------------------------------- Die erste Nacht im Hause Braginski war geschafft. Tino wachte auf. "W-War.. war es also kein Traum?", fragte er sich leise. Tatsächlich war es kein Traum gewesen, stellte der kleine fest. Noch immer lag er auf einem eisig kalten Boden in einem dunklen Kellerraum. Hier und dort war ein heller Blut-Schimmer zu erkennen, ein nicht gerade kleiner. Tino ging davon aus, es wäre sein Blut, denn immerhin hatte Ivan wie ein Verrückter auf ihn eingeschlagen, ja sogar eine Vodka-Flasche als hilfreiche Waffe verwendet, welche zubruche ging. Vorsichtig rappelte sich der Finne auf, und fasste den Scherbenhaufen an. "Aah.. Verdammt.." Schnell versuchte er ein Tuch zu finden um das Blut zu stoppen, jedoch war keines in Sicht, also musste seine ohnehin schon verschmutzte Uniform daran glauben. Anschließend schaute er zu dem winzigen Fenster hoch, es war bereits taghell. Als er kurz inne hielt, konnte er leise Schritte hören. Sie wurden immer lauter und lauter. Tino bekam Angst und kroch in das Eck, in welchem er gestern noch die Vodka-Flasche zu spüren bekam. Kurze Zeit später ging auch schon die Tür auf. "Dobroye utro! Ich hoffe du hast dich gut erholt, wir haben was zu tun, da!" Ivan lächelte Tino lieb an. Er ging auf den kleineren zu und ging in die Knie. "Du bist so süß, da~!" Seine kalten Hände berührten die Wangen des Finnen, doch dieser wollte sich nur währen. Der Russe streichelte weiter die Wange des anderen, und begann sogar damit, ihm das hemd aufzuknüpfen. Immer mehr Angst stieg in Tino hoch, er konnte einfach nichts machen, so hilflos war er schon ewig lang nichtmehr. Langsam, als das Hemd offen war, verteilte Ivan überall auf der Brust Küsse. Tino keuchte leise auf. Es fühlte sich so komisch an, fast schon ekelhaft. Der größere musste grinsen. "Wie niedlich.. wollen wir mal sehen was mein Spielzeug noch so für Geräusche von sich geben kann?", fragte er dann. Ohne auf eine Antwort zu warten, griff ivan auch bereits in die Hose des hilflosen Wesens, und ergriff sein bestes Stück. "A-aah..~!", gab der kleine Finne ungewollt von sich. Je länger sich der Russe mit ihm beschäftigte, desto eher war es Tino auch nach weinen zumute. Tatsächlich liefen ihm schon Tränen über die Wange, doch schlimmer wurde es, als der andere dabei gewesen war, dem Finnen die Kleidung zu entledigen. "N-nein... Bitte.. Bitte nicht..!", flüsterte der kleinere leise. Schneller als er zusehen konnte, drang Ivan in ihn ein, ohne jegliche Vorbereitung. "Ngh... Aaaaaah!!!" Tino krallte sich am Boden fest. Ein schmerzvoller Stoß nach dem anderen.. War es also das, was Ivan wollte? Ihm weh zu tun? Wenn es das 'eins werden' war, dann war es das grausamste was jemals hätte passieren können. Weiter stoß der Russe in ihm. "Hmm~ Du bist so herrlich eng~", flüsterte er stöhnend in das mit Blut verzierte kleine Ohr. "H-haista.. v-vittu..", nuschelte der braunäugige. Ivan grinste. "Tut mir leid ich verstehe kein finnisch, mein Süßer." "Ich sagte.. HAISTA VITTU!" Und schon wurde Tino mit einem noch viel tieferen und stärkeren Stoß bestraft, sofort schrie er laut auf. Dem Russen gefiel das Spiel sehr gut, doch wollte er es noch verbessern. Also ergriff er das Glied des kleinen welches ohnehin schon ungewollt feucht war und massierte es intensiv. "Aaaah.. n-nein.. nicht.." Doch auf diese Bitte hörte man nicht, stattdessen fuhr man das Spiel mit stoßen, stöhnen, schreien und massieren fort. Nach einer gewissen Zeit geschah es, Ivan kam in Tino und Tino kam in Ivans Hand. Der Größere war zufrieden. Also zog er sein Glied aus dem Finnen. "Das war schön, mein kleiner! Aber weist du was noch viel schöner ist? Wir sind jetzt eins! Du gehörst mir, da!" "Dafür.. w-wirst du bezahlen..", murmelte der gemeinte. Sein Herz raste wie wild, und sein Unterleib schmerzte scheußlich. Ivan zog sich seine Kleidung wieder an. "Hehe.. glaubst du das wirklich? Was ich eher meinen will, deine Klamotten brauchst du nichtmehr, die sind ja ganz zerfetzt und dreckig..", meinte er gespielt lächelnd. So nahm er die in mittlerweile nichtmehr hellblaue Uniform und ging zur Tür. Bevor er jedoch verschwand, meldete er sich nochmals zu Wort. "Achja bevor ich es vergesse.. Ab morgen will ich dich russisch reden hören.. Verstanden, da?", damit ging er und schloss die Tür zu. "Aber ich kann doch nicht-" ... Keine Chance. Tino konnte nicht zuende sprechen. Wie sollte er sich denn auf Russisch ausdrücken? Alles was er konnte, war Finnisch, Schwedisch und Englisch. ALs er doch bemerkte, dass er noch nackt war und kein einziges Kleidungsstück hier rumlag, war der Kleine sehr schockiert. So müsse er die nächsten Stunden aushalten, ohne Kleidung in eiserner Kälte? Etwas dagegen tun konnte er ja nicht, er war einfach zu schwach gewesen, um seine Knochen zu bewegen. Das einzige was ihm über geblieben war in den nächsten eisigen Stunden, war das schweigsame weinen.. Kapitel 3: Sei wie ich! - Wie Finnland gezwungen wurde Dinge zu tun, die er niemals wollte ------------------------------------------------------------------------------------------ Einige Stunden später nachdem der kleine Finne ungewollt eins mit seinem Feind geworden war, durfte er schon mit der nächsten Überraschung rechnen. Wobei - es war keine richtige Überraschung gewesen, Ivan hatte ihn ja bereits gewahrnt. So hörte er wieder laute Schritte, und schrak auf, als er das finster grinsende Gesicht des Russen erblickte. "Privet, da bin ich wieder!", sagte dieser. "Ich habe dir neue Kleidung mitgebracht. Du wirst sie jetzt immer tragen!" Ivan lag dem kleinen eine sowjetische Uniform hin. Tino seufzte. Doch er war froh, dass er nichtmehr frieren musste. Also raffte er sich langsam mit relativ wackeligen Beinen auf, und kleidete sich ein. "Schön siehst du aus, da! Jetzt kommst du mit!" Ivan nahm den verwirrt dreinblickenden Finnen bei der Hand. Dieser hätte sich am liebsten dagegen gewährt, aber er wusste, dass es besser war, lieber nichts dergleichen zu unternehmen. Als der kleine zum ersten mal nach langem wieder Licht zu erblicken bekam, hielt er sich seinen freien Arm vor seine Augen. Nach einer Weile versuchte er sich daran zu gewöhnen. Froh war er aber auch gewesen, endlich mal wieder etwas anderes erblicken zu können, außer nur den mit Blut und Dreck verschmutzten dunklen Keller. Der Russe brachte ihn in die Küche, in welcher sich zu der Überraschung des Finnen auch Estland, Lettland und Litauen befanden. Er nahm Platz neben dem Esten, den dies war sein einziger bester Freund neben den Nordics gewesen, wobei er ja bedachte dass Dänemark, Norwegen und Island nicht sonderlich viel von ihm hielten. Der Einzige, der stehts zu ihm hielt, war Schweden. Doch selbst der Schwede war nicht da, um ihn zu helfen. Immerhin war er im Krieg von Russland besiegt worden, und nun lag er erst einmal im Krankenhaus um seine schlimmen Wunden auszukurieren. Ob er es überleben konnte, war eine andere Frage, denn der Gedanke dass sich sein über alles geliebter Finne in den brutalen Händen des Russen befand, machte ihn buchstäblich schwächer und schwächer. Dennoch hielt ihn der Wille aufrecht, ihn eines Tages sobald er konnte, zu retten. Da saßen also nun die fünf Länder beieinander. Alle starrten sie auf Russland. Dieser wiederrum hatte nur Augen für seinen zierlichen Neuling. "Du wirst jetzt Russisch lernen, da? Ich möchte kein finnisch mehr hören!" Darüber war der Gemeinte erst einmal sehr geschockt. Nie wieder finnisch sprechen? Das kam für ihn keineswegs in Frage. Wenn er aber wiedersprach, wusste er ganz genau, würde es ihm eine sehr schmerzhafte Konzequenz bedeuten. Somit blieb ihm keine andere Wahl, als zu gehorchen. "Nur zu.. bring es mir bei..", seuftze er. Der Russe grinste triumphierend. Die nächsten paar Stunden wurden für den Finnen eine reinste Qual. Ihm fiehl die Sprache unglaublich schwer. Und was noch schlimmer war, Ivan bestand darauf, dass Tino bis zum morgigen Tage alles fließend beherrschte. Ein eindeutig zu hoher Druck für den Kleinen. Die Nacht musste er dabei auch noch durchmachen, pro Fehler gab es eine halbe Stunde Lernzeit dazu. Dummerweise war er geradezu nur in der Lage, ständig Fehler zu machen. Nicht weil er es so wollte, sondern weil er nicht anders konnte. Nach etlichen Stunden war es endlich geschafft. Tino konnte jetzt trotz seinen noch eben exestierenden Problemen fließend Russisch sprechen. "Wenn du ein Wort in deiner Muttersprache sprichst, wirst du bestraft, da?", warnte Ivan ihn. Tino nickte nur schwach. Er war so müde nach allem, der Russe jedoch zeigte keinerlei Erbahmen. Stattdessen ging er in einen Raum nebenan, und kam mit einem Gewähr wieder. Tino erschrack, er dachte der Russe habe vor ihn zu erschießen. Dem war aber nicht so. Ivan drückte dem Finnen das Gewähr in die Hand. "Du wirst jetzt lernen mit einer Waffe wie dem da umzugehen!", war die Erklärung auf das ganze. Zugegeben, Finnland war ein friedliches Land, soetwas wie Waffenbildung kannte Tino demzufolge kaum, es sei denn, es ginge um eine Waffe wie dem Dolch, damit kannte er sich als einzigstes wirklich gut aus. Es wäre also sein allererstes mal, mit solch einem Gewähr das Kämpfen zu üben. So negativ wie es im ersten Augenblick wohl klang, war es im Grunde nicht. Wenn der Finne sich hierdurch der Russischen Angriffstaktik vertraut machte, könne er sie ja gegen das Land einsetzen! Denn wenn die nordischen Länder eines wussten, dann, dass Russland über große Macht verfügte. Wenn nicht sogar die größte Macht der gesammten Welt. Was aber seltsam vorkam; nicht einmal die drei Baltischen Staaten waren der Waffenbildung gezwungen. Warum also dann der kleine Finne? Hatte der Andere etwa herausgefunden, dass in ihm einiges an Stärke verborgen lag? Lachen sollte man, wenn es der Wahrheit entsprach. Bei Russland war nie etwas seltsam. NIE. Beide Länder gingen auf eine Übungswiese. Sie war geprägt von Gebüschen, Bäumen, und Zielscheiben, keine normalen musste man dazu sagen, welche, die Tino erneut einen vernünftigen Schreck einjagten. "Die Nordics..", murmelte er leise. Zwar waren sie nur aus Holz, doch auf sie schießen? Nein. Das konnte Tino nicht. "Eines Tages wirst du gegen die da kämpfen. Und gewinnen! Keine Sorge, so gut werde ich dich schon trainieren, da!", meinte der Russe lächelnd. Der Finne seufzte. "Nagut.. Zeig mir, was ich machen soll." Gesagt, getan. Ivan zeigte dem kleinen alles was er können musste um sich später einmal währen zu können. Von Grundposition bis zu der Haltung des Gewähres und das Schießen war alles mögliche dabei. Bald schon musste er das Zielen üben. Und zwar auf die Nordics auf Holz. Der Zielpunkt dieser Zielscheiben war die Stelle, an der normalerweise das menschliche Herz liegen würde. Den Anfang machte Tino jedes mal richtig, musste er schießen, zielte er jedoch absichtlich daneben. Die Nordics waren nicht echt, natürlich, aber dennoch wollte er nicht auf sie schießen. Es tat ihm nur weh. Ivan merkte das, also stellte er eine neue Zielscheibe auf. Eine, die aussah, wie der Russe selbst. Er war wirklich neugierig geworden, die Reaktion des blondhaarigen interessierte ihn einfach zu sehr. Dieser reagierte plötzlich augenblicklich. Sofort nahm er nicht nur die richtige Position ein, sondern schoss auch blitzartig und vor allem auch noch konzentriert auf den roten Zielpunkt. Der Russe musste lachen. "Soso~! Jetzt kenne ich deine Schwäche.. Du liebst deine Freunde, deshalb willst du nicht auf sie zielen, weil du dir einbildest sie wären echt.. Und weil du dachtest die Scheiben wären echt, hast du meine Eigene Scheibe als Gefahr betrachtet, hattest Angst und hast dich schneller und gekonnter gewährt.. Ich glaube ich weis, wie ich mit dir weiter komme." Ivan nahm ein Tuch und verband Tino die Augen. Danach zog er von hinter einem Busch eine große Kiste hervor, in der sich trainierte Kampfhunde befanden. Diese lies Ivan frei, und sie schlichen sich lautlos an den Finnen ran. Tino wusste nicht, dass es Hunde waren, die auf ihn zukamen. Er dachte es haben sich hier russische Soldaten versteckt welche ihm nun Angst machen sollten. Damit lag er leider falsch. Er horchte genau, lud sein Gewähr und zielte eiskalt in die Richtung von welcher die Geräusche kamen. Zwei schnelle Schüsse brachen die Stille der Natur. Anschließend musste der Russe herrlich lachen. "Du bist wirklich gut, da~ Darfst Augenbinde abnehmen." So machte Tino es auch. Er nahm die Binde ab, erschrack sich dabei zu Tode. Was der Finne sah konnte er nicht glauben, er wich mehrere Schritte zurück und brach in Tränen aus. "D-die armen Tiere!" Sein Blick wanderte zu Ivan. "Schön hast du das gemacht~" "Saatana Perkele.." Am Abend saßen Tino und Ivan in der Küche. Auf dem Tisch stand eine große Flasche Vodka mit dem höchsten Prozentsatz der in Russland geboten wurde. Der Finne starrte sie ununterbrochen an. Der Russe blickte neugierig zu ihm. "Lust auf Vodka, da?" .... "Irgendwie schon." Tatsächlich hatte der Kleine brennende Lust auf Vodka. Soweit er sich erinnern konnte, war dieses alkoholische Getränk sein persönlicher Sorgenvertreiber. Immer wenn es ihm schlecht ging oder wenn er noch so einsam war, griff er zu einer oder zwei Flaschen um seinen Kummer weg zu trinken. Man meinte zu ihm schon oft es sei nicht gut für ihn, doch hören wollte er nicht. Ivans Grinsen wurde immer breiter. Es schien so als habe er sein Ziel erreicht. //Wenn er betrunken ist, kann ich ja alles mit ihm machen was ich will, dann ist es ihm völlig egal..// dachte der Größere. Ja, miese Plänte hatte er in der Tat. Bald schon gedachte er sie umzusetzen, spätestens morgen früh.. Kapitel 4: Es war einmal eine Überraschung und diese hieß Taisto Väinämöinen ---------------------------------------------------------------------------- Einige Wochen waren bereits vergangen und Tino hatte sich schon etwas an die Grausamkeiten des Russen gewöhnt, welche ihm aber dennoch Schmerzen bis in die Tiefen seines Herzens bereiteten. Sein 'Zuhause' war nach wie vor der dunkle kalte Keller. Jeden Tag kam Ivan zu ihm rein und gab ihn zu Frühstück, Mittag- und Abendessen eine Flasche Vodka. Zuerst war Tino dembezüglich natürlich skeptisch, aber so verzweifelt wie er in mittlerweile geworden war, hatte er es sich zu seinem Brauch gemacht, den Vodka mit Genüssen zu sich zu nehmen. Und so seltsam es auch gewesen sein mag, Ivan hatte sogar für ein Bett im Keller gesorgt. Tino fragte sich, wozu er denn jetzt ein Bett habe, wenn es ihm ohnehin nichts brachte bei all dem was sein Körper schon durchmachen musste. Seinem Gefühl zumute würde er nicht mehr lange durchhalten, er wusste genau dass er hier in Russland seine letzten Sekunden verbringen wird. Eines Morgens, als die Sonne bereits schien, saß der Finne schweigsam an der Kellerwand gelehnt und blickte in die Leere. Ihm war zu Tode langweilig. Er sah sich kurz um, bis er ein blutverschmiertes Messer neben dem Kissen seines Bettes auffand. Natürlich, das war sein Messer gewesen, mit dem er sich tagelang Wunden in den Körper ritzte. Auch dieses mal hatte er die Lust dazu es zu tun. Also nahm Tino das Messer, und ritzte sich den Arm auf. Er kniff sich dabei die Augen zu, so ganz schmerzlos war es ihm natürlich nicht. Nur kurze Zeit später fing der Arm des Finnen ununterbrochen an zu Bluten. Gewollt allerdings. Der Kleine tungte einen Finger in das Blut ein und schrieb groß auf finnisch an die Wand 'Willkommen in der Hölle!'. Dies war die Krönung seiner blutigen Zeichnungen. Immerhin war das malen sein größter Zeitvertreib. Wenn Tino schon weder Papier noch Schreib- oder Zeichenmaterialien besaß, so musste eben sein Körper und dieser Keller wieder daran glauben. Der Spruch den er in Mitte anderer Zeichnungen an die Wand gemalt hatte, war nur zu Recht gemalt worden. Der Kellerraum sah bereits aus wie die Hölle. Die tiefste aller exestierenden Höllen. Tino seuftze genervt. "Wann kommt das Arschloch endlich..", fragte er sich. Die Stunden vergingen nur in geringem Tempo. Doch schon bald konnte man im Flur des Kellers wieder die schweren lauten Schritte des Herren dieses Hauses hören. Er klopfte ungewohnt normal an der Tür, bis der Finne ihm Eintritt gewährleistete. "Na endlich, ich hab schon auf dich gewartet. Wo warst du so lange? Du glaubst auch ich halte es Jahrzehnte ohne Frühstück aus." Der Russe lächelte sein gewohntes unschuldiges Lächeln. "Tut mir leid, Tinolein, da~" "Um Gottes Willen.. Musst du mir denn jetzt auch noch so einen kindischen Spitznamen geben? Dir ist ja scheinbar langweiliger als mir." Tino rappelte sich auf und riss Ivan die Vodka-Flasche aus der Hand und nahm nach dem öffnen einen gehörigen Schluck. Ivan schwieg. "Was steht denn heute überhaupt an? Mal wieder Gefängnis oder etwas aufregenderes?" "Hmm.. Du wirst heute mit mir spazieren gehen, da!" Spazieren, ja.. Das war damals die liebste Beschäftigung des Finnen gewesen. Doch in Russland hatte er bisher keine Gelegenheit dazu, darum war ihm die Lust darauf längst vergangen. Heute hielt er es nur noch für unnötigen Kitsch den sich seinetwegen ein Liebespärchen antun konnte, Moment - was war Liebe denn noch gleich? Ja, auch das Wort kannte er nicht mehr. Ihm wurde seit Ewigkeiten keine Liebe mehr gegeben, und die, die er am meisten brauchte, nämlich die des Schweden, würde er auch nie wieder bekommen. Wollte er auch nicht. Berwald ist Geschichte für Tino geworden, warum jemanden lieben der einem nicht hilft, dem es egal ist wie es seinem Partner geht, wie er leidet? Zumindest war man dem Glauben gewesen. Ob es tatsächlich so ist, konnte keiner sagen außer der Schwede selbst. Dieser lag währenddessen übrigens noch immer im Krankenhaus. Ihm ging es zwar schon sehr viel besser als vorher, aber sein Körper war noch nicht komplett genesen. Er vermisste seinen kleinen Sonnenschein schrecklich. Zudem konnte er sich auch denken, dass beide von ihnen in diesem Moment leiden. Einfach nur.. leiden.. "Tino.. halte durch.. Ich komme bald und hol dich da raus..", murmelte der Schwede in einen ungewohnt traurigen Ton. Ihm war nach flüchten zumute. Noch eine Minute länger hier und er würde Amok laufen. Berwlad konnte es einfach nicht weiter ertragen zu wissen, dass sein geliebter Finne in der Hölle schmorte. Tja, sogar Berwald konnte Russland nur als Hölle bezeichnen, wie sollte es auch anders sein? Dabei war niemandem klar, dass Ivan niemals die Absichten trug, jemanden etwas böses zu tun.. Zurück in seinem Hause; Tino weigerte sich weiterhin, mit dem Russen spazieren zu gehen. "Nimm doch einen von deinen anderen Spielzeugen! Wieso muss denn immer ich für alles herhalten?! Tag ein Tag aus, immer nur ich. Mir reichts langsam! Ich lass mir doch nicht alles gefallen!" "Aber Ti-" "Nichts 'Aber Tinolein'! Ich hab keine Lust mehr!" Stille herrschte nun zwischen beiden. Ivan war von Tino sehr überrascht, nie hätte er sich gedacht dass er sich doch einmal traut, solch hohe Töne zu spucken. Aber Tino war genauso von Ivan überrascht, so ruhig und unschuldig kannte er ihn kaum. Der sonst so zerbrechliche Finne schüttelte nur den Kopf und nutzte die Gelegenheit, den Kellerraum zu verlassen. Er zog sich seinen schwarzen Mantel über und beschloss, eine Weile seine Schusstechniken mit seinem Gewehr zu verbessern. Draußen war es verdammt kalt. Kein Wunder. Es war November und bereits der erste Schnee lag auf der ganzen Erde verteilt und sorgte für eisige -30°C. Doch für Tino war das kein Problem, er war die Kälte von seiner Heimat gewohnt. Auf seinem Trainingsplatz angekommen, suchte er sich gleich ein nettes Ziel für seine Schüsse. "Ah.. der Baum sieht nicht schlecht aus. An dem versuch ich es mal." Tino ging in Position, zielte haargenau auf den Baumstamm, wollte gerade abschießen, doch.. .... "Bruder? Bruder! Großer Bruder! Wo bist du? Bruder! Tino!" .... Nein. Das konnte nicht sein. Tino? Großer Bruder? Niemals. Der Blondhaarige schüttelte verwirrt den Kopf. Soeben dachte er noch es sei Natalia, Ivans kleine Schwester, doch diese Stimme.. klang weitaus jünger. "Was soll der Scheiß.. Ich hab doch garkeine kleinen Geschwister.. Hm. Vielleicht hab ich mir das ja auch nur eingebildet." ... "Tino! Großer Bruder! Bruuudeeerr!!" ... "Saatana Perkele wer um alles in der Welt ist da?!" Nun blieb Tino also nichts anderes übrig, als der Stimme die nach ihm ruf, zu folgen. Es war eine ewige Strecke die er zurücklegen musste. Inzwischen kam sogar ein riesiger Schneesturm auf, welches die Suche um einiges erschwerte. Dem Finnen war auch nicht bewusst, dass er sich schon bald an der Grenze zwischen Russland und Finnland befand. Aber je näher er der Grenze kam, desto lauter wurde diese mysteriöse kindliche Stimme. Ab sofort hieß es nun: Augen auf und umsehen. Tino suchte so ordentlich er konnte, und.. Tatsächlich.. Er wurde fündig. In einer winzigen Grube in der Erde lag ein in Tüchern eingewickeltes Lebewesen... Es war ein Baby. "Mutter Gottes.." Der Finne kniete sich sofort nieder um das kleine zu sich nehmen zu können. Er befreite es von jeglichem Schee und strich sachte über dessen Wange. "Wer um alles in der Welt hat dich hier ausgesetzt? Wie kann man nur so grausam sein? Du bist sicher schon unterkühlt.." Das Baby schaute ihn mit großen hoffnungsvollen Augen an. Die Augen waren knallrot, fast schon knalliger als die Augen des Preußen. Und die Haare.. Gut, so viele Haare hatte das kleine Wesen noch nicht, aber man konnte erkennen dass es sich um ein etwas dunkleres Blond handelte. "Ich kann dich hier nicht einfach so liegen lassen. Es scheint als würde hier heute keiner mehr vorbeikommen.. Also schön.. Was haltest du davon wenn ich dich mit zu mir nehme? Klingt das gut?" In Tinos Gesicht bildete sich nach so langer Zeit endlich wieder ein warmherziges Lächeln. Lange jedoch hielt die herzliche Stimmung nicht an, denn auf einmal tauchten Kriegsfahrzeuge auf, und schneller als man schauen konnte, flogen Bomben die den Wald an der Grenze zerstörten. "Was ist das?! Was ist hier los?!" Tino wurde panisch. Gerade hätte er die Chance nutzen können wieder sein eigenes Land zu betreten, doch sah es eher so aus, als könnte er das vergessen. Von allen Seiten tauchten Soldaten auf und grenzten die Landschaft mit einem Streifen ab auf welchem 'Neues Russisches Eigentumsgebiet' stand. Den beiden Blondschöpfen blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich die Flucht zu ergreifen. Und genau das hatte Tino jetzt auch vor. Egal ob er sich nun wieder zu Ivan verirren musste - immerhin hatte er dort Unterschlupf. Er konnte sich denken woher dieser Terror eben kam. Eine andere Wahl hatte er aber nicht. Entweder er brachte sich und das Kind in ein warmes Haus oder er musste damit klar kommen dass nun beide ums Leben kommen. Letzteres konnte er aber nicht zulassen. Sein Kinderherz sagte ihm, dass er das Kind retten muss. Tino wusste nicht wer dieses Kind ist, woher es kommt, oder von wem es stammt. Recht zu leben hatte der Winzling jedoch allemal. "Hab keine Angst.. alles wird gut!", sagte er noch tröstend, und rannte so schnell er konnte durch den tiefen Schnee zu Ivans Haus. Der Schneesturm hatte vorhin zum Glück noch nachgelassen, so war immerhin eine Vernünftige Sicht geschaffen. Kaum 'Zuhause' angekommen, wurden die zwei auch schon vom Russen Willkommen geheißen. Als dieser das Baby sah, musste er dann breit grinsen. Das Wort 'Vorsicht' stand auf seiner Stirn geschrieben, so wich der Finne zwei Schritte zurück. "Na Tinolein, war der Ausflug schön, da? Ich dachte du magst kein Spaziergang.. Dein kleiner Bruder muss dich wohl doch dazu gebracht haben einen zu machen!" Tino schaute erstaunt in das Gesicht seines Gegenüber. "Du.. Du weist was hier los ist? Warum hast du mir nie etwas gesagt?! Was soll das hier eigentlich werden?" "Wie stellst du dir das Leben hier vor? Luxuriös? Du erfährst hier viel. Nicht alles, da. Das einzige was ich dir sage, der kleine ist dein Bruder." Seufzend verschwand Tino mit seinem kleinen Schützling im Badezimmer. Das war wohl das erste was die beiden nun brauchten. Nachdem ausreichend angenehm warmes Wasser die Wanne gefüllt hatte, entledigte Tino sich die Kleidung, sowie auch seinem Bruder die Tücher in denen er eingewickelt war. Zusammen stiegen sie dann in die Wanne. "...Soso.. du bist also mein kleiner Bruder, ja? Nun.. ähnlich siehst du mir ja schon irgendwie.. Und wenn du schon mein Bruder bist.. dann solltest du von mir auch einen angemessenen Namen bekommen." Tino überlegte eine Weile. "Ich habe dich gefunden kurz bevor Kriegsfahrzeuge und Soldaten aufgetaucht sind.. Kriegsfahrzeuge und Soldaten bedeuten Kampf.. Ja.. Das ist es! Kampf.. Ab heute mein kleiner.. Soll dein Name Taisto sein. Taisto Väinämöinen. Ich, Tino Väinämöinen, werde dich beschützen, mit allem was ich habe.. Niemand wird dich jemals zu fassen bekommen. Das ist ein Versprechen, ja? Wenn ich es breche, möge der Tod mich bestrafen." Taisto lächelte und gähnte zufrieden. Nach kurzen Augenblicken schlief er auf Tinos Oberkörper ein. "Kleiner.. Nicht schlafen.. Wie soll ich dich denn nun abwaschen?.... Ach.. was solls.. Schlaf ruhig ein bisschen.." Tino lachte leise und wachte über Taistos Schlaf. "Eines Tages kommen wir hier wieder raus.." Kapitel 5: Das Geheimnis wird gelüftet -------------------------------------- Eine ganze Stunde war vergangen. Taisto hatte seinen Schlaf beendet, so dass Tino ihn endlich vernünftig abwaschen konnte. Als der ältere den jüngeren nach dem Bad abtrocknete und ihn in ein frisches warmes Tuch einwickelte, gingen ihm tausende von Fragen durch den Kopf. Er wüsste nur zu gern mehr über seinen angeblichen kleinen Bruder. Ob er jemals mehr erfahren würde, blieb ein Fragezeichen. "So mein kleiner.. Ich werde Ivan gleich fragen ob er zufällig passende Wäsche für dich hat, ja?" Somit verschwand Tino mit Taisto im Arm in sein Zimmer, um sich zuerst selbst mit einigermaßen frischen Klamotten einkleiden zu können. Danach ging der Finne mit leisen Schritten die Kellertreppe hoch und ging in Richtung Küche, in welcher sich der Russe befand. Dieser war gerade in einem Telefonat verwickelt. So sehr, dass er nicht einmal mitbekam dass sein 'Spielzeug' anwesend war. Tino wollte ihn nicht unterbrechen, so blieb er einfach am Türrahmen stehen und lauschte so gut er konnte dem Gespräch. "Ahaha~ Das habt ihr sehr gut gemacht, da! Wenn wir so weitermachen, haben wir ganz Finnland unter unserer Kontrolle! ...Was? Nein.. der Kerl hat keine Ahnung woher das Baby kommt, er weis nicht einmal, dass es sich um den Anteil Finnlands handelt, den wir unter russischer Herrschaft gebracht haben. ..... Da, er ist halb Russe halb Finne. Oh, einen Moment, ich habe festgestellt dass ich noch etwas erledigen sollte... Ich rufe später zurück." Ivan legte das Telefon beiseite und näherte sich dem Finnen, der soeben alles mitbekam, was besprochen wurde. "Was machst du denn hier? Schon einmal etwas von Privatsphäre gehört, da?" Tino starrte Ivan fassungslos an. Dann aber wurde er sichtbar stinksauer. "Das glaub ich nicht.. Was zur Hölle hast du getan?! Und warum willst du mein gesamtes Land unter deine Herrschaft bringen? Was bringt dir das? Hast du zu viel Vodka getrunken während du all das geplant hast? Aber schön! Jetzt weis ich wenigstens wo Taisto herkommt! Ich könnte mich schämen dafür, einen Bruder zu haben der eine russische Seite in sich trägt.. Doch warte ab! Ich werde ihn zu einen würdigen Finnen erziehen, koste es was es wolle!" In dem Gesicht des Russen bildete sich ein amüsiertes Lächeln. Er wusste genau, wenn er sich in den Weg stellt, würde es Tino nicht einmal WAGEN, seinen Bruder zu erziehen wie er es sich so sehnlich wünscht. Ivan wollte dass er genauso russisch wird wie Tino es zur Hälfte bereits war. Und er wusste auch schon wie. Nur konnten die Pläne erst dann erfolgreich durchgezogen werden, sobald Taisto etwas älter war, vorher würde es dem Herren des Hauses womöglich keineswegs gelingen. "Dass du es wagst, in diesem Ton mit mir zu sprechen! Finde ich lustig, da! Aber du wirst gefälligst Respekt lernen!" So griff der Russe zu seinem Wasserhahnrohr, und schlug auf Tino ein. Dieser versuchte aber nur Taisto zu schützen, was mit ihm selber geschah, war ihm sogut wie egal. Doch die Schläge verursachten einen solch schweren Schmerz, dass der Finne nach so langem wieder Tränen in den Augen hatte. Dies hinderte ihn aber nicht daran, ein weiteres Wort an Ivan zu verlieren. "H-hör mir mal zu.. wenn du eine Frau hättest.. und ein Kind.. würdest du.. sie genauso leiden lassen..? Würdest du sie genauso nieder schlagen wie jetzt mich und beinahe auch Taisto..? Überleg doch mal.. das ist.. soetwas kann man nicht Liebe nennen.. Ich weis, das zwischen uns ist keine Liebe.. Du hältst mich hier gefangen weil du gegen Su-san gewonnen hast.. Ich war der Preis für den Sieger.. auch wenn ich noch immer nicht verstehe warum ausgerechnet ICH dieses Druckmittel war.. Wenn ich wenigstens wüsste wozu das gut gewesen sein sollte.." Nach diesen Worten stellte der Russe seine Schläge ein und starrte seinen Gegenüber nur fassungslos an. Tino blickte ihn mit einem schmerzverzehrten Gesicht in die Augen. "Du willst wissen.. warum? Ich.. werde es dir erklären, da. Aber.. zuerst mache ich euch etwas zu essen.. Geh ruhig in dein Zimmer bis ich dich hole.." Nachdenklich wirkend widmete Ivan sich den Kochvorbereitungen. Tino merkte dass seine Worte scheinbar etwas bewirkt hatten, doch bevor er sich noch weiter darum kümmerte, verschwand er zusammen mit seinem kleinen Bruder in den Keller. Dort wartete eine gelungene Überraschung auf die beiden Finnen - der Kellerraum war so wunderschön und ordentlich eingerichtet wie bisher noch nie. Die Wände waren in freundlichen Farben gestrichen, ein vernünftiges Bett für Tino sowohl als auch für Taisto stand bereit, genauso wie auch ein Schrank, ein Schreibtisch mit Stuhl, und eine Wickelkomode. "Was um alles in der Welt ist denn hier passiert?", fragte Tino überrascht. Er ging zu dem großen Schrank und öffnete ihn, konnte danach jedoch seinen Augen nicht trauen. Der Schrank war voll von der Kleidung, die der junge Finne all die Jahre seiner Existenz über getragen hatte, darunter sogar seine alte Babykleidung. Wie diese wohl hierher kam? War vielleicht Berwald hier und hatte die Kleidung gebracht? Nun, das spielte vorerst keine Rolle, Tino war bei Gott froh dass er seinem Bruder vernünftig einkleiden konnte. Als er dies getan hatte, ging es erst einmal ins Wohnzimmer. Dort ließ sich Tino erst einmal eine Runde auf der Couch nieder, bis er nach einer Weile über dem Kamin Bilder eines kleinen Mädchens entdeckte. "Wer das wohl ist..?", fragte er sich. Also stand er mit Taisto im Arm wieder auf, und begutachtete die scheinbar recht alten Bilder interessiert. "Das ist Anastasia.. Sie ist leider früh von uns gegangen.." "Huh?" Tino drehte sich um. Im Türrahmen stand Katyusha, die große Schwester von Ivan. Im Gegensatz zu seiner kleinen Schwester Natalia war Katyusha wirklich ein herzensguter Mensch, nur leider hatte sie am ständigen Schnürchen irgendwelche Schulden und sollte eigentlich jeglichen Kontakt mit ihren Geschwistern meiden, doch ihr gutes Herz musste dieser Regel weichen und versucht zumindest in der Landwirtschaft Geld aufzutreiben um einigermaßen gut leben zu können. Sie ging zu Tino und nahm eines der Bilder in die Hand, schaute es aber traurig an. "Setz dich.. Ich werde dir erzählen von was ich spreche.." Und so erzählte Katyusha die ganze Geschichte, wer Anastasia war und was mit ihr geschah. "Weist du.. Anastasia war unsere kleine Schwester.. Sie war 9 Jahre alt. Am meisten hing sie an Ivan.. Sie war so ein reizendes Kind.. wir hatten sie wirklich sehr sehr gern.. Bis dann der Tag kam, an dem Ivan einen Brief von seinem Chef bekam.. Er solle Estland, Lettland und Litauen zerstören.. Also tat er das auch.. Und bei all dem Chaos was er da anrichten musste, hat er sich völlig verändert.. Ivan war nichtmehr er selbst.. Der Schmerz dieser Pflicht nachzugehen hatte ihn völlig übernommen.. Eines Tages kam er dann wieder nach Hause, wir alle dachten es sei alles gut.. Doch dann sah er Anastasia.. Sie wollte ihm eine Zeichnung schenken um ihn herzlich willkommen zu heißen.. Er jedoch verstand alles nur noch falsch und.. hat.. sie erschossen... Erst nachdem sie blutend zu Boden fiehl, wurde ihm bewusst was er da eigentlich soeben getan hat.. Seitdem kann er nicht mehr richtig schlafen, trinkt mehr Vodka als er verträgt und er weint sogar wenn er mal alleine ist.. Er wünscht sich nichts sehnlicher als diesen Fehler wieder rückgängig zu machen.. Deshalb nahm er Toris, Raivis und Ruben in Gefangenschaft wobei sich jedoch heraus stellte dass diese ihm nicht als Geschwisterersatz taugten.. Und schließlich fiehl ihm ein, dass er einen Nachbarn hat, der ihm nur zu gut gefällt, so kam es zu einem Krieg zwischen ihm und Schweden, worauf er dann dich erworben hat.. Egal was Ivan dir auch böses antut, du musst das verstehen! Er will dir keineswegs etwas böses, nein.. Er will dich nur als Ersatz für Anastasia haben.. Ich bin mir auch sicher dass er bald aufhören wird dir weh zu tun, ihm wird sowieso jetzt einiges klar und erkennt was er falsch macht.. Ich hoffe dass ich dich ein wenig aufklären konnte." Tatsächlich wurde dem Finnen nun einiges klar. Zum ersten mal begriff er was in dem Russen vorging, und wollte sich beinahe dafür entschuldigen, dass er ihm nicht das geben wollte, was er so sehnlichst brauchte: einen Geschwisterersatz. "Aber warum hat er das nie gesagt? Ich hätte doch so viel für ihn tun können.. Aber stattdessen dachte ich, er würde mich einfach nur umbringen wollen.." "Nun Tino.. Ivan hat völlig vergessen wie man eine Person richtig behandelt.. Aber dass du nichts für ihn tust, das stimmt nicht.. Du leistest ihm mehr Gesellschaft als du denkst, und das scheint ihm gut zu tun. Wie ich schon sagte, er begreift so allmählich was er tun muss." "Vielleicht sollte ich mich dennoch im Namen aller Nordics dafür entschuldigen, dass wir ihn völlig falsch verstanden haben.. Aber du musst verstehen, dass ich schreckliches Heimweh habe.. und ich wirklich gern wieder nach Hause gehen möchte.." Die verständnisvolle Ukrainerin nickte. "Ja, ich verstehe dich natürlich.. Nur musst du wissen, dass dies nicht so einfach werden kann.. Wer von hier die Flucht ergreifen will, darf mit Konzequenzen rechnen.. Du solltest dir das also wirklich gut überlegen." Tino schaute nachdenklich zu Taisto. Er wusste einfach nicht, was die richtige Entscheidung für beide war. Da er seinen Bruder jedoch nicht in Gefahr bringen wollte, war seine Antwort sofort klar. "Gut.. Dann werde ich eben hier bleiben. Ich möchte nicht dass Taisto etwas zustößt. Ich habe ihm geschworen dass mich der Tod bestrafen möge sobald er in Gefahr gerät." "Gut, wenn das deine Entscheidung ist.. Denk daran, ich bin für dich da wenn du etwas brauchst, ja?" Katyusha lächelte den Finnen warmherzig an. Dieser lächelte zurück und bemerkte dass nun auch Ivan am Türrahmen stand und dem Gespräch scheinbar gefolgt war. Er dagegen lächelte nicht, stattdessen hätte man meinen können, er wäre den Tränen sehr nahe. Das war er auch, doch anstatt eine Träne zu vergießen, hob er seinen Kopf und richtete seinen Blick auf Tino und Katyusha. "Das Essen wäre fertig.." Als die beiden das hörten, gingen sie auch schon in die Küche. Dort saßen bereits alle am gedeckten Tisch beieinander und ließen sich von Ivan die Teller füllen. Auch für Tino war ein Platz eingerichtet worden, was durchaus neu war, denn Tino durfte noch nie beim gemeinsamen Abendessen Teil haben, stattdessen hatte er diese Zeit unten im noch grausam aussehenden Keller mit einer Flasche Vodka genießen dürfen. Kurz wendete sich der Russe von der Runde ab und kam anschließend mit einer Milchflasche wieder. "Hier, die ist für das Baby, da." Überrascht aber dankend nahm Tino die Flasche entgegen. Taisto schien sich ebenfalls über die Milch zu freuen, denn dieser trank wirklich so, als hätte man ihn Jahrtausende nicht mehr gefüttert. Wie lange er nun eigentlich wirklich exestierte? Ob er vielleicht doch schon vorher Teil einer Familie war? Wer weis.. Eines war dem Finnen aber durchaus bewusst: Er würde den kleinen beschützen, egal was er dafür geben müsste. Im Übrigen lief das gemeinsame Abendessen verhältnismäßig harmonisch und freudig ab. Was um alles in der Welt war hier nur passiert? Ist diese Familie vielleicht doch nicht so schlimm wie Tino all die Zeiten über dachte? Nun, auf all das würde es sicher bald eine hilfreiche Antwort geben.. Kapitel 6: Heimweh ------------------ Das Abendessen im Hause der Braginskis war einfach wundervoll, so Tinos Meinung. Während Katyusha den kleinen Taisto im Arm hielt, half der Finne sogar freiwillig beim Tisch abräumen und Geschirr abspülen. So allmählich gewann er ja doch Vertrauen zu dieser ach so mysteriösen und gefährlichen Familie. Eigentlich.. waren sie allesamt doch ganz nett. Solange Ivan sein normales Ich zu zeigen gab, verstand sich. Als Tino fertig mit helfen war, betrachtete er nochmals die Runde die am Tisch saß, dann nahm er seinen kleinen Bruder wieder zu sich und bedankte sich herzlich dafür, dass er heute ein Teil der Familie sein durfte. Danach verschwand er auch schon wieder in sein Zimmer. Dort verwandelte sich sein eben noch so breites Lächeln in ein tiefes trauriges Gesicht. Doch plötzlich klopfte jemand zaghaft an der Tür. "Ja..? Herein.." Die Tür öffnete sich langsam. Es war Raivis mit einem besorgten aber auch ängstlichen Gesicht. "H-Hallo Tino.. D-Darf ich.. reinkommen?" "Oh.. Hallo Raivis.. Selbstverständlich, komm ruhig rein.." Raivis betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Dann nahm er Platz neben Tino. "T-Tino.. Hör mal.. ich.. bin sehr froh dass du hier bist.. Ohne dich wäre es hier kaum auszuhalten.. Eigentlich sollten ich und meine Brüder Mr. Braginski dankbar sein dass er uns bei sich aufgenommen hat, aber.." "Du musst mir nichts erzählen Kleiner.. Ich weis darüber bescheid.. Und es tut mir auch sehr leid dass ihr hier genauso leiden musstet wie ich.. Ihr müsst bestimmt schon lange Heimweh haben.." "Das hatten wir einmal, ja.. Aber wir haben uns an die Gefangenschaft gewöhnt, uns blieb nichts anderes übrig, weist du? Es wäre zu gefährlich um hier zu verschwinden.. Wir hatten es schon einmal versucht, das hätte uns beinahe unser Leben gekostet. Stattdessen wurden wir aber nur vergewaltigt.." Raivis zuckte bei diesen Erinnerungen einige male zusammen und konnte nichts gegen die Tränen tun, die ihm so plötzlich in die Augen schossen. Tino wusste natürlich genau wie der Kleine sich fühlen musste. Eine Vergewaltigung in dem jungen Alter war wirklich eine grausame Erfahrung.. Darum legte er Taisto in sein kleines Bettchen ab und nahm anschließend Raivis in den Arm. "Shhh... Alles wird gut..", sagte er in einem beruhigenden Ton. "Ich weis wie das ist.. Gleich an meinem zweiten Tag hier ist es mir passiert.. Aber nicht nur das mein Kleiner, nicht nur das.." Nun kamen sogar dem Finnen die Tränen. Er drückte Raivis fester an sich und weinte mit ihm. "Ich wünschte ich könnte uns hier raus holen.. Dann könnten wir endlich wieder nach Hause!" Die beiden schluchzten und weinten so sehr, dass sich selbst Toris und Ruben eine Erlaubnis gaben um in das Zimmer des Finnen einzutreten. Als sie das Szenario betrachteten, wussten sie sofort was los war. "Ach Gottchen.. Bitte weint doch nicht..", meinte Ruben. Ihm blieb aber keine andere Wahl als erst einmal Tino in den Arm zu nehmen, währen Toris sich um Raivis kümmerte. Tino weinte und weinte.. So kannte Ruben ihn garnicht. Für ihn war Tino immer der hellste Sonnenschein gewesen, doch nach allem was passiert war, musste es wohl oder übel eines Tages so kommen. "Ruben ich will nach Hause! Ich will einfach nur noch nach Hause! Und euch nehme ich mit! Wir müssen hier raus!" "Shhhhh.. Ruuuhig.. Beruhig dich Tino... Ich weis dass du nach Hause möchtest.. Das möchten wir alle.. Aber es geht nicht.. Sobald du versuchst hier auszubrechen, riskierst du womöglich dein Leben, und unseres genauso.." "Aber ich.:!" "Nein Tino.. Alles was wir tun können, ist.. zusammenhalten.. Und wo wir doch von zusammenhalten sprechen.. Was hältst du davon wenn wir heute Nacht in deinem Zimmer übernachten? Dann ist keiner von uns allein." Alle anwesenden blickten auf. Das war eine wirklich gute Idee, aber was durfte man von Ruben schon anderes erwarten? "Ist gut.. Das machen wir.." In Tinos verweintes Gesicht bildete sich ein schwaches Lächeln. "Schön! Dann bereiten wir mal alles vor." Ruben, Raivis und Toris machten sich auf um ihre Schlafsachen zu holen und diese in Tino's Zimmer zu verteilen. Der Älteste der Geschwister hatte sogar eine kleine Überraschung für den Finnen parat. "Schau mal Tino.. Das hier ist für dich. Ich hoffe Ivan hat dich noch nicht allzu sehr manipuliert." Tino nahm die Schachtel des Esten entgegen und öffnete diese. Als er den Inhalt erblickte, wusste er jedoch nicht ob er sich freuen oder doch lieber weinen sollte. "Ein Adventskranz..." "Ja, ein Adventskranz. Wir haben sehr lange daran rum gebastelt.. Das war schwer, nachdem Ivan ja nichts davon erfahren durfte. Und du weist, wie er uns am laufenden Bande kontrolliert und beobachtet.. Sei froh, dass wir hier noch keine Sicherheitskameras haben. Wir hoffen er gefällt dir und tröstet dich ein wenig.. Immerhin ist uns bewusst wie sehr du doch das Fest der Liebe zu schätzen weist." Der Finne seuftzte leise. Danach stellte er den Adventskranz auf sein Nachttischkästchen und zündete - völlig unabhängig davon ob der Advent bereits angefangen hatte oder nicht - jede einzelne Kerze an. "Ich weis nicht ob ich hier überhaupt Lust dazu habe Weihnachten zu feiern.. Entweder wir können von Russland flüchten oder uns bleibt nichts anderes übrig als das Fest der Liebe einmal ausfallen zu lassen.." Durch diese Worte war der Jüngste zutiefst geschockt. "Kein Weihnachten? Aber Tino! Das.. Das kannst du nicht machen! Deine Weihnachtsfeste sind mit Abstand die schönsten.. Es wäre grauenhaft wenn wir darauf verzichten müssten.. Vielleicht.. vielleicht schenkt uns das ja sogar neue Hoffnung.. Darin bist du doch ein wahrer Meister, Tino.." Jener Blick wanderte zu Tino. "Ich.. Ich weis nicht.. Darüber nachdenken kann Ich.. Aber Ich kann dennoch nichts versprechen Raivis.." Der sonst so weihnachtlich eingestimmte Finne seuftze leise. Natürlich wollte er der Welt so wie jedes Jahr eine schöne Freude bereiten, er wollte glückliche Gesichter sehen. Ob er allerdings dazu in der Lage war es auch dieses Jahr hinzubekommen, nach all dem was bisher geschehen war, konnte er wirklich nicht sagen. Sachte strich Tino durch Raivis' Haar. "Mal sehen was sich so ergibt mein Kleiner.. Ich finde ja, wir sollten uns nun hinlegen und neue Kraft für den morgigen Tag schöpfen. Womöglich fällt uns sogar ein Weg ein wie wir hier wieder raus kommen! Versprich mir, bis dahin tapfer zu sein." Der jüngste der drei baltischen Brüder nickte mit einem tränenreichen Lächeln. "Ist gut! Der Weihnachtsmann hat mein volles Wort!" Somit machte es sich jeder bequem und begann seine Reise ins Traumland, das einzige Land, in dem die Freiheit grenzenlos war.. Kapitel 7: Kalt und schwarz ist unsere Nacht -------------------------------------------- Mitten in der Nacht riss es den Finnen aus seinem Schlaf. Er hörte jemanden in der Ferne laut schluchzen und weinen. Da er der Sache auf den Grund gehen wollte, erhob er sich aus seinem Bett und sah nach den drei baltischen Brüdern und dem kleinen Taisto. Alle vier schliefen in seelischer Ruhe, also waren sie es nicht. Also nahm Tino eine Taschenlampe zur Hand und schlich sich vom dunklen Keller hoch in den Flur, auf welchem sich die Türen zu den Schlafzimmern der Russen befanden. Dort schien er richtig gelandet zu sein, denn auf diesem Flur konnte man die Geräusche äußerst gut wahrnehmen. Vorsichtig schlich der Finne zu der Schlafzimmertür von Ivan und lauschte dem Geschehen... "Warum bin Ich immer so böse zu ihm? Warum tu Ich ihm das Leid an? Das will Ich doch eigentlich garnicht.. Bei Anastasia war Ich schon schlimm genug.. Den gleichen Fehler darf Ich nicht noch einmal machen..! .." Tino war neugierig geworden. So leise wie möglich öffnete er die Tür, so dass sie gerademal einen kleinen Spalt offen war. Erschrocken betrachtete er, wie der überaus deprimierte Russe zu einer Überdosis an Schlaftabletten und einer Flasche Vodka griff. Gerade wollte Ivan die Tabletten zu sich nehmen, da rannte Tino haltlos auf ihn zu und schlug ihm diese aus der Hand. Ivan schluckte und schaute den schnell atmenden Finnen fraglich an. "Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Dein Leben zu beenden ist keine Lösung für deine Sorgen! Bitte.. Ivan Ich flehe dich im Namen deiner Familie an.. Bleib bei uns.." Tino musste sich wirklich anstrengen um nicht einfach in Tränen auszubrechen. Obwohl er bereits alle Hoffnungen aufgegeben hatte, wusste er wie falsch es doch war, einfach aus dem Leben zu verschwinden. Es gab immer einen Weg, auch für den verzweifelten Russen, der es nach all den Jahren noch immer nicht verkraften konnte seine eigene Schwester umgebracht zu haben. Behutsam nahm Tino Ivan in den Arm. Er hatte keine Angst mehr vor dem ach so gefürchteten Land Europas. "Ich weis.. Du hast deine kleine Schwester auf eigene Kosten verloren.. Und jetzt suchst du jeden Weg um einen Ersatz zu bekommen.. Ich weis wie schrecklich du dich fühlst.. Aber Ich kann dir versprechen dass alles wieder gut wird.. Irgendwie.." Ivan weitete seine mit Tränen gefüllten Augen und wusste zuerst nicht was er sagen sollte. Zum ersten mal bekam er Nähe zu spüren, von einer Person, einem Land, das eigentlich geradezu mit Hass gefüllt sein sollte, nach all dem was hier geschehen war. "Warum... warum bist du mir auf einmal so nah..? Ich hab dich doch.." Tino unterbrach ihn. "Ja.. Ich weis.. Ich weis.. Trotzdem ist das kein Grund dich zu hassen.. Ich mein.. Jeder Mensch macht Fehler.. Niemand ist perfekt.. Und wie Ich bereits sagte.. Ich verstehe dich.. Zwar habe Ich wirklich gelitten und Ich wollte schon Fluchtpläne schmieden weil Ich es nicht mehr aushalten konnte.. Aber.." Als der Russe das hörte, schlug plötzlich ein Schalter in ihm um. Sein Gesicht war nicht mehr verzweifelt, oh nein, es war einem Verrückten gleich. "Du.. hast.. Fluchtpläne geschmiedet... sagst du da..?" Sein Auge zuckte und plötzlich fing er sogar an krankhaft zu lachen. "DU... HAST.. VERSUCHT.. ZU FLÜCHTEN!?" Tinos Fürsorge verwandelte sich kurzerhand zu panische Angst. Ivan stand auf, packte Tino am Kragen und schaute ihm mit seinem kranken Blick in die Augen. "Ich hoffe du weist.. Was nun auf dich zukommt..!" Der Finne begann ungewollt am ganzen Körper zu zittern. Seine Angst stieg ihm in den Hals hoch, sie war förmlich dabei den blondhaarigen zu ersticken. Erneut brach kaltes und krankes Gelächter die stille der Nacht. Ivan machte keinen langen halt, er schliff den ängstlichen Finnen in den Keller, allerdings nicht in sein eingerichtetes Zimmer, in welchem die baltischen Brüder und Taisto friedlich schliefen, sondern ein Zimmer nebenan. Es war beinahe noch düsterer und kälter als es Tinos Zimmer ohnehin schon einmal war. Doch nicht nur das. Es war unfassbar viel Blut an den Wänden, am Boden, ja sogar an der Decke, es war grausam anzusehen. Überall standen Geräte herum, die nichts gutes versprachen. "Willkommen in meiner Folterkammer, da!" "F-Folterkammer..?" Noch nie hatte Tino diese Kammer gesehen, bisher war er auch froh darüber, doch nun hieß es.. kein Entkommen mehr. Sein Herz raste wie wild. Gedanken konnte er sich keine mehr machen, denn kaum wagte er es einen zu fassen, wurde er bereits an die Wand gekettet. "Was hast du vor?", fragte er mit Panik gefüllter Stimme. Seine Versuche sich loszureißen, waren vergeblich. "Kennst du das hier noch?" Ivan hielt seinem Gegenüber einen Benzinkanister vor die Nase. Als er merkte dass Tino unruhiger wurde, hielt er ihm zusätzlich noch ein großes Feuerzeug hin. "Jetzt bekommst du eine warme Dusche, da!" Der Russe öffnete den Kanister und lies sämtliches Benzin über den Körper des anderen fließen. Danach brachte er das Feuer ins Spiel. Tinos Körper fing an zu brennen. Alles was man nun noch hören konnte, war ein leidvoller Schrei durch das ganze Haus. Ivan konnte nicht zufriedener mit seinem Werk sein, des Finnen Schreie waren geradezu nur Musik in seinen Ohren. Seiner Meinung nach fehlte da aber noch was, jedoch wollte er zuerst dem soeben vorfindbarem Leid teilhaben. Kurze Zeit später lies Ivan den verbrennenden Finnen alleine und wanderte in das Zimmer nebenan, in welchem sich in mittlerweile alle vier anwesenden Personen ängstlich im Eck verkrochen. Für die baltischen Brüder hatte der amüsierte Russe keinerlei Interesse, stattdessen wandte er sich dem Baby mit tiefroten Augen zu - Taisto. "Na, mein kleiner? Ich weis ganz genau dass du den Schmerz deines Bruders spüren kannst~ Wollen wir das Spiel noch etwas lustiger gestalten, da?" Die Augen des kleinen wehrlosen Geschöpfes glühten geradezu. Tatsächlich spürte er, was da vor sich ging. Mit finsterer Miene hob er das Baby hoch und zerquetschte es schon beinahe mit seinen großen Händen. "Du wirst von Anfang an leiden, damit du später keinen Schmerz mehr spürst.. Du wirst ein richtiger Mann! Dafür sorge Ich, da!" Mit diesen Worten lag er Taisto etwas unsachte wieder zurück in das Bettchen und verschwand wieder in die Folterkammer. Die baltischen Brüder nahmen das Baby zu sich um sicher gehen zu können dass es ihm gut geht. In der Folterkammer lies das Feuer mittlerweile nach. Der ganze Körper des Finnen war voller Wunden versehen. Dieser hustete ununterbrochen, man sah ihm deutlich an dass er sehr geschwächt war. "Wir sind noch nicht fertig!", grinste Ivan. Er holte sein über alles geliebtes Wasserhahnrohr hervor und bescherte Tino einige harte Schläge. Der Finne fing erneut an zu schreien. Diesmal reagierte auch Taisto. Er spürte dass mit seinem Bruder etwas geschah. Seine Augen glühten richtig hell, so dass weder Raivis, noch Ruben oder Toris erklären konnten was nun auf einmal vor sich ging. Wie durch ein Wunder bemerkte sogar Berwald im Krankenhaus dass irgendetwas nicht stimmte. "Tino ist in Gefahr!", erschrak er, und bettelte jenen auf seiner Station an, er möge doch bitte nach Hause gehen dürfen. Tatsächlich konnte er es schaffen, auf eigene Gefahr entlassen zu werden, und schneller als man zusehen konnte, befand sich Berwald auf den Weg nach Russland. Er konnte es einfach nicht mehr länger aushalten seinen geliebten Sonnenschein alleine zu lassen. Man konnte wirklich von Glück reden, dass er sich den Weg so schnell frei geschaufelt hatte. Nach wenigen Stunden war er angekommen und fuhr mit einem Taxi zu Ivan nach hause. Inzwischen wurde es auch in seinem Hause nervkitzelnd. Raivis, Toris und Ruben blieben wie angewurzelt in ihrem Eck sitzen, denn was sie soeben zu sehen bekamen, war ihnen unerklärlich. "Wenn der Dreckspenner glaubt meinem Bruder wehtun zu können dann tu ICH ihm mal ordentlich weh! Möge Satan ihn höchst persönlich verspeisen und seine Überreste im Höllenfeuer zu Asche verbrennen lassen! Ich kann den Geruch von Tod und Seuche bereits riechen.." "T-Taisto..? M-Mach nichts unüberlegtes..!", stotterte Toris ungläubig dem zu, der soeben noch ein Baby war. "Mach dir doch nicht gleich in die Hose.. du hast ja Schiss, dich hat man wohl wie ne Maus erzogen." Toris blieb still. Taisto ging aus dem Zimmer und bemerkte, dass sich im Keller eine weitere Tür befand, die ihm sehr interessant zu sein schien. "Aha? Der komische Russe hat sogar eine Waffenkammer. Mal sehen was er da so hat." So tritt er in die Kammer ein und schaute sich gemütlich um. Überall an den Wänden waren verschiedene Waffen, mögen es Schwerter sein, Dolche, Pistolen, Gewehre,... Alles was das Herz begehrt konnte der russisch-finnische Junge entdecken. "Für den Anfang sollte das hier reichen.." Ein großes Gewehr hatte Taisto sich zu Eigen gemacht, mit diesem in seiner Macht wagte er es, in die Folterkammer einzudringen, während Ivan immernoch sein teuflisches Werk an seinem Finnen ausübte. "Pack deine schmutzigen Finger weg, du jämmerlicher Scheißhaufen! Fass meinen Bruder noch einmal an und du wirst Schmerzen leiden!" Ohne abzuwarten, traf Taisto perfekt gezielt den Rücken des Russen. Das Blut floss nur so vor sich hin. Ivan drehte sich um. Tino war erleichtert, wenigstens für eine Sekunde würde das grauen sein Ende haben, wo er sich allerdings wirklich wunderte, was mit seinem kleinen Bruder geschehen war, da er nun so ausgewachsen vor ihm stand. Dass Berwald auch dabei war, in das Haus einzudringen, bemerkte allerdings keiner. "Du unverschämtes Balg! Warte nur.. Du wirst noch Manieren lernen.." Ivan packte beide Finnen und warf sie in ihr Zimmer zurück. Tino war den Tränen nahe. "Ach und Tino.. am Sonntag beginnt der Dezember. Will es dir dann endlich besser gehen?" Vergebens wartete der kalte Russe auf eine Antwort. Diese bekam er aber nicht. "Naschön. Man sieht sich, da." Die Tür krachte hinter ihm zu. Beide Finnen sahen sich an. "Taisto.. was.. Ich verstehe das nicht.. Wie konntest du..?" Der jüngere seuftzte. "Naja. Ich glaube das war einfach weil ich wusste Ich wollte dir helfen. Dein komischer Abba-Freak ist übrigens auch hier. Er hat meinen Alarm bekommen." "Warte.. Su-san ist hier?" Tino wollte es nicht glauben. Nach so viel vergangener Zeit war der Schwede wieder auf dem Spielfeld. Sofort hatte Tino vergessen, wie sehr er Berwald bisher noch hasste. Ivan hatte bereits gemerkt dass ein Eindringling an der Tür war. Mit übertriebener Freundlichkeit öffnete er diese und lächelte vor sich hin. "Privet, mein guter alter Freund. Lass mich raten du suchst dein kleines Mauerblümchen? Der ist im Keller. Ihm geht es prächtig. Dank mir versteht sich, Ich kümmere mich ja sehr gut um ihn." Berwald platzte beinahe vor Wut. "LASS MEINEN GELIEBTEN TINO WIEDER FREI!" Der Russe lachte. "Nur unter einer Bedingung.." "Und welche?", fragte Berwald ungeduldig. "Winterkrieg." Der Schwede verdrehte die Augen. "Schon wieder? Aber gut, wie du es wünscht.." Nur konnte er noch nicht ahnen, was Ivan tatsächlich vor hatte... Kapitel 8: Russland, Russland - Seine Seele ist so groß, Nachts da ist der Teufel los ------------------------------------------------------------------------------------- „…Und was machen wir jetzt?“, fragte Tino seinen kleinen Bruder. „Hmm…“ Taisto überlegte scharf. Sein Blick fiel kurzerhand auf Tinos Adventskranz, welcher sich auf dem Nachttischkästchen befand. „Kyllä, ich glaub ich weis da schon was!“ Er untersuchte den Kranz genauestens und entdeckte schon was er suchte. „Siehste den ganzen kitschigen Kram am Kranz? Die sind mit nem Draht befestigt..“ Tino musste leicht grinsen. Es konnte nur eine Sache geben, die der russische Finne sich nun einfallen ließ. „Brüderchen, du bist ein Genie!“ So nahm Taisto einen der vielen Drähten zur Hand und bewegte sich damit zur Tür. „Weis ich doch. Und jetzt mach mal Platz. Ich versuch uns da raus zu holen.“ Nach einigen voller Konzentration gefüllten Momenten in denen Taisto an der Tür werkelte wie ein Profi, ergab sich ein kurzes Geräusch und tatsächlich - sie war offen. Die baltischen Staaten, die sich still schweigend im Eck vergraben hatten, waren zutiefst erstaunt. Aber nicht nur sie, auch Tino war begeistert. „Ich glaube das nicht… Woher hast du das Geschick dafür?“ „Russische Adern Bruderherz, russische Adern… Und jetzt kommt. Wir müssen zusehen dass wir schlimmere Dinge verhindern können.“ Taisto packte seinen großen Bruder am Arm und wandelte mit ihm und dem Rest die Treppen hoch, als wollten sie einen Rekord brechen. Als sie an der Haustür ankamen, traute Tino seinen Augen nicht. Seine Augen erfüllten sich mit Tränen und ehe man zusehen konnte, rannte er ungezähmt auf den an der Tür stehenden Schweden zu, ohne auf Ivan zu achten - welchen er völlig überrempelte. „Wie zur Hölle konntest du…?!“ „Berwald‼“ „Tino… Endlich.. sehe ich dich wieder… Du hast mir so sehr gefehlt.. Es tat so weh ohne dich..“ Das Paar umarmte sich innig voller Freude gefüllt. Ivan drehte sich zu den anderen um, die im Flur standen. „Oh ich weis schon welch Missratene Stück das war.. Das warst DU! Taisto.. Du jämmerlicher Bursche… Das wirst du bereuen!“ Während sich der Russe um Taisto, Raivis, Toris und Ruben scherte, machte Berwald ein kurzes Zeichen, nahm Tino an der Hand und versuchte schnell das Weite zu suchen. Allerdings kamen sie nicht weit, Ivan bemerkte sie zu schnell. Er griff zu Gewehr und Wasserhahnrohr und folgte den beiden bis zu einer gewissen Stelle, wo er dann auf den Schweden schoss - knapp am Ziel vorbei. „Verdammt..“, murmelte Berwald und versteckte sich rasch mit dem Finnen hinter einem Baum. „Tino… Bitte bleib hier. Ich erledige das schon.. Hab keine Angst. Alles wird gut und dann können wir schnell wieder nach Hause.“ „Aber..!“ „Nein Tino.. Da muss ich alleine durch..“ Sanft strich der gutmütige Berwald über die Wangen seines geliebten Sonnenscheins. Er nahm einen tiefen Atemzug und beschloss dann, sich dem Russen endgültig zu stellen. Diesmal wollte er um jeden Preis gewinnen. Gewinnen für das, was er am meisten liebte. Somit kam er vom Baum hervor und stand Ivan gegenüber. Beide Seiten schwiegen sich lange an. „Du bist ganz schön mutig... Dass du dich noch hierher traust... Dich mir gegenüber stellst… Dir hat es damals nicht gereicht, was? Vergiss deinen kleinen Tino. Er ist schon eins mit mir geworden. Es ist zwecklos. Außerdem hat er mir vorhin auch wieder versucht seine Nähe zu schenken~ Er liebt dich doch schon lange nicht mehr.“ „ICH GLAUBE DIR KEIN WORT‼“ Berwald rannte auf Ivan zu und schmiss ihn mit dem ganzen Körper zu Boden, sein Herz raste wie wild. Sein Gegner allerdings grinste vergnügt vor sich hin, denn er riss den Schweden wieder von sich, stand mit ihm am Kragen packend auf, und tritt mit dem Knie in Berwalds Bauch was dazu führte, dass dieser nun das Gleichgewicht verlor und zu Boden sank. „Bauchschmerzen haben noch niemandem geschadet.“, meinte Ivan kühl. „Du verdammtes Arschloch.. Du versuchst echt alles um deine Geiseln zu behalten, was? So armseelig muss man erst mal sein… Aber Tino wird das nichtmehr länger erleiden müssen…“ „Dein Geplapper ist Zeitverschwendung... Wie Schade aber auch.“ Ivan griff zu seinem Gewehr und schoss in Berwalds Schulter. Dies konnte der Finne sich von der Ferne nicht mehr länger mit ansehen, voller Angst um Berwald rannte er auf das sogenannte Schlachtfeld, wurde aber von dem Gewehr aufgehalten, welches Ivan nun auf ihn richtete. Wie angewurzelt blieb Tino stehen und zitterte endlos. Der Russe ignorierte den blutenden Schweden nun und wandte sich an den Liebling seiner gefangenen Meute. Er lief um Tino im Kreis herum, was es dem kleinen Kerl schwieriger machte von der Stelle zu weichen. „Tino, Tino.. Warum bist du nicht so wie die anderen drei und bleibst einfach im Keller ohne dich auch nur einmal mir entgegen zu setzen… Du bist der erste.. Der so viel Aufmerksamkeit erweckt.. Das kann gut sein… Aber auch verdammt schlecht.“ Kurzerhand nahm Ivan sein Wasserhahnrohr und zog Tino dicht an sich. Daraufhin setzte er das Gewehr an Tinos Kopf. Was niemand merkte, in der Zwischenzeit hat sich Taisto wie im Winterkrieg eine Schutzmauer aus Schnee gebaut und sich dahinter versteckt. Zuvor hat er sich noch schnell eine gute Waffe aus dem Keller besorgt, welche er nun auf den Russen zielte. Dann schoss er ab, ein Fluch war zu hören und Tino war befreit. Ivans Gesicht verzerrte sich, schmerzerfüllt griff er an die Stelle, die soeben begann zu Bluten. Tino nutzte diesen Moment und half dem Schweden auf und versuchte zu flüchten. „….Damit…. KOMMT IHR NICHT DAVON‼‼“, rief der Russe ihnen noch hinterher. Währenddessen beobachteten Katyusha und Natalia vom Fenster aus das Geschehen. Die Baltics hatten sich auf die Couch gesetzt und spekulierten darüber, was wohl aus Berwald, Taisto und Tino werden würde. Sie befürchteten nichts gutes. „Was meinst du Natalia..? Sollten wir nicht vielleicht doch lieber eingreifen? Mein Gewissen sagt mir, dass noch etwas passieren wird… Etwas, das uns nicht gefällt.“ „Naja.. Es liegt in seiner Verantwortung was er tut und was passieren wird… Meinst du nicht auch?“ „Das mag sein aber… Ich weis nicht.. Ich hab Angst. Große Angst. Und ich denke ich bin nicht alleine damit.“ Natalia seufzte leise. Irgendwo fand sie, hatte ihre große Schwester ja Recht. Aber was sollten sie nun machen? Ivan schaffte es sich aufzuraffeln und einen Schuss auf Tino loszulassen. Er landete einen Volltreffer. Der kleine Finne weinte auf und blieb stehen. „Oh nein..“ Berwald blieb ebenfalls stehen und begutachtete die Wunde an Tinos Schulter. Er wollte ihm helfen, Ivan jedoch war schneller - er war ihnen hinterher gerannt. Erneut griff er Tino mit dem Wasserhahnrohr zu sich und blickte zum Schweden. „Niemand.. flüchtet straflos.. aus meinem Haus…. Ein jeder… bereut es früher oder später…“ Irgendwas im Herzen des Russen schmerzte nun, als er vom flüchten sprach. Die Flucht vor ihm. Demjenigen, der doch nur Freunde und einen Ersatz für seine ehemalige kleine Schwester wollte, dennoch von jedem gefürchtet wurde. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Zugleich ballte sich in ihm eine unbegrenzte Wut und einen tiefgründigen Hass. Sein Griff um das Handgelenk des Finnen verstärkte sich sekundenschnell, doch dann verrenkte er dessen Arm brutal und riss ihn... übermütig aus dem Körper. Tino weitete seine Augen und schrie weinend so laut auf dass es beinahe ganz Russland hätte hören können. Er schrie und schrie und weinte, panisch fasste er sich an die blutende Stelle, an der sich nun ein hässlicher Knochen spüren ließ. „Tino nein!“ Berwald wollte ihn zu sich nehmen um den Finnen zu beruhigen, wurde aber mit einem kräftigen Schlag mit dem Wasserhahnrohr zu Boden geschickt. Eilig rannten nun auch Katyusha, Natalia, Ruben, Toris, Raivis und Taisto zur Stelle des Geschehens. „Ivan was hast du getan?!“, fragte die älteste Schwester des Russen unter Schock versetzt. Sie schlug ihre Hände vors Gesicht und musste sich die einen oder anderen Tränen verkneifen, sowas hatte ihr Bruder noch nie geliefert. Toris und Ruben nahmen Raivis bei diesem Anblick sofort beiseite, er müsse das Blutbad und den Rest nicht unbedingt näher betrachten. Taisto war der einzige, der nicht nur Tränen vergoss, sondern auch atemlos vor Wut zitterte. Er musste reglich versuchen sich zu beherrschen, nur schaffte er es nicht. „Was fällt dir ein… WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?! WAS UM SATANS WILLEN HAST DU MIT MEINEM BRUDER GEMACHT?! DU WIEDERLIECHER SCHEIßBROCKEN! NA WARTE…‼‼!“ Am liebsten wollte er auf Ivan los und ihm eine tödliche Lektion erteilen, Natalia jedoch, die einigermaßen ihre Ruhe bewahren konnte, hielt ihn zurück. „Nicht, Taisto.. Mach es nicht noch schlimmer…“ Für eine Weile war es unfassbar still. Man beruhigte sich einigermaßen und die ersten Schuldgefühle, im richtigen Moment in das Szenario einzugreifen, kamen auf. Ivan drehte sich zu der kleinen Gruppe um. Sein Blick war völlig ausdruckslos. Die Ukrainerin schaute ihm nur verständnislos in die Augen, schüttelte aber nur den Kopf und ging zum Finnen und dem Schweden um ihnen aufzuhelfen. „Kommt… Wir holen sofort einen Krankenwagen... Es wird nicht lange dauern bis er da ist.“ Wortlos gingen dann alle ins Haus um sich zurecht zu machen, damit sie mitfahren konnten. Etwas später tauchte der Wagen dann auch auf. Die Ärzte kümmerten sich im Haus sofort darum, Tinos große Wunde zu versorgen, damit die Blutung gestillt werden konnte. Anschließend versammelten sich alle im Wagen, außer Natalia. Sie wandte sich an Ivan, der gedankenlos im Schnee stand. „Das hättest du nicht tun dürfen..“, sagte sie ruhig. „Was ist nur aus dir geworden.. Das ist sicher nicht der Bruder, den ich einst so sehr geliebt habe. Ich weis nicht ob ich dich verstehen kann. Oder ob ich es gar will. Aber eines weis ich. Wir alle werden Berwald und Tino nun ins Krankenhaus folgen und ihnen so lange zur Seite stehen, bis sich die Besserung naht. Wer weis ob einer von ihnen dieses Erlebnis ohne psychische Behandlung wegstecken kann. Das war eine deutliche Nummer zu viel Ivan… Das war das letzte mal, zumindest von meiner Seite, dass wir das wieder zurecht rücken. Es tut mir leid.. Leb wohl, großer Bruder.“ Damit wandte sich Ivans kleine Schwester ab und verschwand ebenfalls im Wagen, welcher dann auch sofort los fuhr. Ivan schaute ihnen hinterher, dann auf den Blut besudelten Arm des Finnen in seiner Hand. SO langsam begann er alles zu realisieren. Stille Tränen flossen nun auch über sein Gesicht. Im selben Moment zog ein dicker Schneesturm auf, der den einsamen Russen in die Knie auf den rot gefärbten Schnee zwang. Ein kalter Hilfeschrei voller Schmerz erfüllt durchbrach die Nacht im verschneitesten Tal Russlands. Kapitel 9: Taisto entscheidet ----------------------------- Einige Tage waren vergangen nachdem Tino, Taisto, Berwald, Raivis, Ruben, Toris, Natalia und Katyusha aus dem Hause Ivans flohen, aufgrund des schrecklichen Ereignisses das stattgefunden hatte. Allesamt wurden sie in ein Krankenhaus in Finnland, nahe der finnisch-russischen Grenze untergebracht und konnten sich dort ohne weiteres erholen. Da dies eine wirklich heikle Angelegenheit war, kümmerten sich die Ärzte rasch und sorgfältig um jeden einzelnen, zudem dieses Krankenhaus ohnehin ein wenig leer erschien da es mitten im Nichts stand. Von der Gruppe war Berwald der erste, dessen Wunden so gut wie geheilt waren, weshalb er eigentlich entlassen hätte werden können, was er aber wegen seinem kleinen Sonnenschein verwerflich ablehnte um weiter bei ihm sein zu können. Er hatte lange genug ohne hin aushalten müssen… Und was würden Matthias, Lukas und Emil von ihm denken wenn er ohne den Finnen wieder zurück kam? Das konnte und wollte der Schwede sich nicht ausmalen, wirklich nicht, es wäre eine Schande für sein Land und auch die anderen nordischen Länder. Aber was war denn, wenn Tino ihnen Taisto vorstellte? „Hallo ihr lieben ich habe meinen Bruder mitgebracht der wegen mir und Russland entstand da wir miteinander erzwungenen Sex hatten“ ? Nein.. Im Gegensatz zu Berwald trugen die Baltischen Brüder und Tino schwerere Folgen mit sich. Sie mussten sich des Öfteren einigen Therapien hingeben, die dafür sorgen sollten, dass sie sich von den Erlebnissen erholten - damit sie im späteren normalen Leben nicht auch noch beeinträchtigt waren. Aber nicht nur das, Tino musste einer großen OP unterzogen werden. Immerhin hatte der Russe ihm den Arm ausgerissen, was zunächst unmöglich erschien, dennoch der Wahrheit entsprach und äußerst ernst genommen werden musste. Niemand konnte sich wohl vorstellen wie schlimm es für Tino gewesen war plötzlich keinen Arm mehr zu besitzen…. Und zu wissen, dass es auf ewig so sein wird. Katyusha, Natalia und Taisto waren hierbei eigentlich nur simpel rund um die Uhr als Gäste anwesend die erst dann von Dannen schreiten würden, ginge es den anderen wieder gut genug um entlassen werden zu können. Ein wichtiger Tag war angebrochen, denn die Ärzte die für Tino zuständig gewesen waren, haben sich eine langfristige Lösung für den armlosen Finnen einfallen lassen. Gegen Mittag klopfte Herr Dr. Vuokio, der Oberarzt, an der Tür des beinahe überfüllten Zimmers. Auf den Armen trug er eine große Schachtel, die scheinbar der Grund war weshalb er erschien… Lächelnd stand Katyusha auf. „Ich mach schon~“, sagte sie und schritt auf die Tür zu welche sie öffnete und den Arzt freundlich begrüßte. „Guten Tag, alle miteinander!“, begrüßte er die Runde, wohlgemerkt auf Finnisch, so dass es nur Tino und Taisto möglich war ihn zu verstehen. Herr Dr. Vuokio kam dem wichtigsten Patienten entgegen. „Hallo Herr Väinämöinen! Geht es Ihnen inzwischen besser? Die OP war ein wirklich schwerer Eingriff, zudem wir derartige Fälle nicht oft erleben…“ Tino nickte und lächelte ein wenig. „Vielen Dank, mir geht es sehr gut. Ich konnte mich dank meiner Freunde ja schnell an diese Situation gewöhnen!“, meinte er. Dem Finnen war anzumerken dass er nichts desto trotz überfordert gewesen sein musste. Der Arzt jedoch brachte ihm herzlichen Trost entgegen. „Machen Sie sich keine Sorge Herr Väinämöinen, wir möchten hoffen dass Sie sich unter besseren Umständen hingeben könnten. Vielleicht wird es Ihnen gefallen…“ Die große Schachtel die Herr Dr. Vuokio zuvor noch auf dem Arm trug, fand nun seinen Platz auf dem Tisch der mit im Zimmer stand. Dort öffnete der Arzt sie, und hervor kam…. Eine Armprothese. „Wir wissen wie schwer es ist in seinem Leben nur mit einem Arm zu werken, doch ich denke, wir können Ihnen hiermit einiges an Last abnehmen. Mögen Sie bitte Ihren Arm frei machen, Herr Väinämöinen?“ Zustimmend entledigte Tino sich seines Schlafhemdes, unter welchem er noch einige Verbände und Pflaster aufgrund der anderen Wunden trug. Zum Vorschein kam auch die ein wenig seltsam aussehende Stelle, an der sich einst noch ein ganzer Arm befand. Ernst sah sich der Arzt noch einmal die Stelle an, ehe er begann, den Arm darauf vorzubereiten was nun auf ihn zukam. Etwas später war auch schon präzise eine völlig natürlich aussehende Prothese am Körper des Finnen angebracht. Dieser war ausnahmslos begeistert, ein wirklich breites Lächeln zierte seine Lippen. „Ich kann es nicht glauben…“, murmelte er. Auch die anderen waren glücklich über den jetzt nichtmehr allzu schlimmen Anblick. Tino sah aus als wäre ihm nie etwas zugestoßen. „Nun gut Herr Väinämöinen! Folgen sie meinen Anweisungen um zu sehen ob wir hiermit auch weiterkommen…“ Herr Dr. Vuokio erklärte dem Finnen wie er die Prothese zu nutzen hatte und trug ihm auf, einen Becher damit in die Hand zu nehmen. Gespannt sahen ihm alle zu und der Finne versuchte sein Glück. Tatsächlich gelang es ihm, den Becher ohne weiteres in die Hand zu nehmen, als wäre es kein Stück Technik das er da mit sich trug. Vor Freude jubelten die Baltics, die russischen Geschwister und Berwald - die Runde war aufgeweckter als je zuvor. Nur einer starrte desinteressiert und völlig teilnahmslos in die Leere - Taisto. Ihm war das Glück seines älteren Bruders rein gleichgültig. Und das wobei er doch der erste war, der Ivan wegen des Geschehens umgebracht hätte… Ruben, der Este und bester Freund von Tino der neben dem jüngeren saß, bemerkte dies als erstes. Obwohl er vielleicht noch hätte verstört sein sollen, sah er doch sehr besorgt um den Jungen aus. Vorsichtig, in der Hoffnung Taisto würde nicht gleich austicken, fasste er zu Wort. „Taisto mein Junge was ist los mit dir? Freust du dich nicht für deinen Bruder? Es ist wirklich wunderbar dass ihm so sehr geholfen werden konnte. Ein paar Therapie-Einlagen und er kann leben wie zuvor auch…“ Der russische Finne blickte Ruben kurz verächtlich an, wandte den Blick aber schnell wieder gen Boden und seufzte leise. Eine gute Weile blieb er still, zumindest bis er so etwas wie „Komm ma mit, Pisser.“ murmelte und somit auch die Interesse von Raivis und Toris erweckte, welche ihm still nach draußen zum Balkon der Station folgten. In der frischen angenehmen finnischen Luft angekommen, zückte Taisto sowohl Black Devil Zigaretten und ein Feuerzeug, das mit Totenköpfen geziert war. Rasch zündete er die schwarze Zigarette damit an und nahm einen kräftigen Zug von dieser, wonach er den Rauch dann wieder ausatmete und die natürliche Luft geradewohl verpestete, wobei Toris die Hand vor Raivis schlug damit dieser nichts einatmen konnte. Immerhin sollte er ja kein Passivraucher werden…. „Gibt es etwas, das dich bedrückt, Taisto?“, fragte der Litauer besorgt. „Mhm… Ja..“ bestätigte Taisto während er die Asche der Zigarette an einem bereitgestellten Aschenbecher abklopfte. „Ich weis ich seh echt nich so aus.“, begann er dann, ohne die Zigarette noch einmal in den Mund zu stecken. „…Aber ich mag meinen verkorksten Bro. Er hat sich um mich gekümmert wie n Vater… Trotzdem hab ich nachgedacht. Über Russland und so. Die Flucht und all dat, wisst ihr? Glaubt ihr nich dass das scheiße feig war? Wir rennen weg. Aus sowas das ihr als Angst bezeichnet. Da mach ich aber nich mit, Scheißköpfe. Ich weis, ich weis…. Ihr denkt ich bin verrückt, ne? Mir egal, ich geh wieder. Zurück. Zu der Hohlbirne.“ Auf diese deutliche Aussage erstarrten die Baltics, wie konnte Taisto es auch nur WAGEN ihnen in den Rücken zu fallen, falls er das tat? „W….WAS?! Zu Ivan zurück?! Taisto bist du denn des Wahnsinns‼‼ Das ist doch verrückt‼! Tu alles aber nicht sowas!“ Taisto hatte sich an den Balkon gelehnt, ehe er sich dann wieder erhob und bedrohlich auf die drei Brüder zuging. „Wie bescheuert seid ihr eigentlich? Also Menschenverständnis gleich null oder?! Wär ich Lehrer in Psychologie dann hätt ich euch gleich ne 6- gegeben…… Meine Fresse Ivan is immer missachtet worden, und wenn nich, dann hat man ihn fertig gemacht wie so ne Blume! Er will doch nur nen Freund oder sowas.. Nur weil er allein is, nur weil ihn alle hassen, is er doch erst so aggro geworden! DESHALB ihr jämmerlichen Kreaturen, hat er sich seine Freunde mit Gewalt geholt! Ah und noch was. Er hatte Schiss euch zu verlieren. Deshalb die verschärften Strafen. Wenn man von ihm abhaun wollte, hat er sich vorwürfe gemacht. Er hat nich gerafft warum alle gehen wollen, hat Schuld bei sich gesucht…. Is doch klar dass seine Psyche total am Arsch is?! Kommt, ehrlich, das war ihr da abzieht… Ich bleib bei meiner Aussage. Der Spasst bekommt mich wieder zu sehen. Wenns mich meine Seele kostet. Ich geb keinen Fick darauf.“ Das traf die Brüder erneut. Direkt ins Herz. Sie mussten zugeben so hatten sie Ivan noch nie gesehen…. Jedoch waren sie trotzdem nicht begeistert von dieser Entscheidung. „Du hast an Ivan gedacht Taisto, das ist bemerkenswert. Alleine das schon. Aber was ist mit Tino? Er ist dein großer Bruder, was denkst du wie sehr du ihm damit in den Rücken fällst? Ihm das Herz brichst?“, fragte Ruben. „Genau, du brichst ihm das Herz!“, stimmte Raivis ihm zu, der sich versucht hatte Atmung zu verschaffen trotz des Qualms der Zigarette. Taisto nahm noch einen Zug und schmiss die Zigarette anschließend weg. Nun musste er noch einmal mit seinen Gedanken kämpfen, weshalb er schwer seufzte und sein Gesicht in den Händen vergrub. Dann aber eilte er hin und her, ehe mit seinen Springern gegen die nebenan stehende Mülltonne donnerte die nun eine ordentliche Delle besaß. „Saatana Perkele‼ Was soll der Scheiß?! Ich lass mir von euch nix sagen! Tino hat seinen Abba-Freak und den ganzen anderen versauten Haufen! Ivan hat keinen, also?!“ Ruben nickte leicht und begann zu verstehen. "Wenn du das wirklich willst, solltest du Tino dies beichten bevor du wirklich gehst…. Wobei ich mir vorstelle, dass selbst er davon nicht viel halten wird…“ „Wisst ihr eigentlich wie rille mir das is? Mein Leben, meine Regeln, ENDE.“, bestimmte Taisto streng. Nachdem die Baltics nun nichts mehr zu sagen hatten, da sie von dem mysteriösen Finnen eingeschüchtert wurden, beschlossen sie alle wieder zurück in das Krankenzimmer zu gehen. Tino und der Rest hatten neugierig einen Blick zur Tür geworden als sie eintraten. „Taisto! Raivis! Toris! Ruben! Wo um alles in der Welt seid ihr gewesen?“, erkundete sich der andere Finne sofort. Unsicher blickte Taisto zu den drei Geschwistern. Er wusste er hatte etwas zu gestehen. Auch wenn es Toris, Ruben und Raivis schwer fiel, nickten sie ermutigend. Eigentlich wollten sie nicht dass Taisto von ihnen geht…. Auch wenn der russische Finne scheinbar seine eigene Moralvorstellungen hatte, war er ihnen doch sehr ans Herz gewachsen. Schlimmer als Ivan konnte er nicht sein. Nein, in ihren Augen kam er nicht einmal so weit hin. „Wir waren aufm Balkon“, begann Taisto schließlich ein wenig zitternd. „….Ich…. hab keine Wahl. Du wirst mich hassen, ich weis. Aber es is und bleibt mein Ding.“ Tino legte den Kopf schief. „Was meinst du damit?“ Fast schon eher genervt seufzte Taisto und fuhr fort. „Ich will nich hier bleiben. Ich will zu dem Russen.“ Tatsächlich war Tino genauso geschockt und überfordert, wenn nicht vielleicht sogar mehr, als es sich die baltischen Brüder ausgemalt hatten. Er tat ihnen irgendwie leid… „…W….Was..?! Aber… aber Taisto… Du gehörst doch zu uns! Zu den Nordics! Du wirst unsere Familie noch kennenlernen… Und mögen.. Da bin ich mir sicher..!“ „Nein.“, antwortete Taisto scharf. „Halber Finne hin oder her, Idiot. Ich bin genauso n Teil von Russland. Du hast deinen Scheißhaufen. Mehr als genug. Anteeksi.“ Taisto wandte sich ab, blieb kurz schwer durchatmend stehen und rannte kurzerhand aus dem Zimmer hinaus, ehe die anderen zusehen konnten. So fassungslos wie Tino soeben war, konnte man sich in seinem Blick deutlich ausmalen dass er sicher nichts so belassen wollte wie es zunächst war. „Taisto warte doch!“, rief er, obwohl er wusste er würde das sicher nicht mehr hören. Trotz Prothese beschloss der Finne seinem Bruder hinterher zu laufen, wobei Berwald ihn eigentlich noch aufhalten wollte, doch war es zwecklos - die Bruderliebe des älteren war zu stark. Nur schaffte er es nicht, den jüngeren einzuholen. Stattdessen blieb er verzweifelt stehen und begann Tränen in seinen Augen anzusammeln. Der Schwede der ihn in mittlerweile eingeholt hatte, legte ihm wortlos eine Hand auf die Schulter. Tino schluchzte. „Was habe ich nur falsch gemacht?! Das kann einfach nicht sein… Ich hab ihn in Schutz genommen, mich um ihn gekümmert, und das ist sein Dank..?“ „….Du hast nichts falsch gemacht.“, antwortete der Schwede nach längerem Schweigen. „Er ist dir ähnlich genug, nur hat er eben andere Ansichten. Das ist normal bei Geschwistern. Ich bin mir sicher er wird sich bei dir melden, vielleicht kommt er auch zu Besuch…“ Geknickt versuchte der Finne zu lächeln. „Vielleicht hast du Recht Berwald… Ich hoffe es sehr.“ Somit gingen die beiden auch wieder zurück und versuchten, die Stimmung so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Während die Stimmung im Krankenhaus langsam zunahm, wenn auch mühsam, war der jüngere Bruder des Finnen bereits gut bei Strecke. Da das Krankenhaus nahe an der finnisch-russischen Grenze lag, konnte man nicht wirklich von großer Leistung sprechen wieder zurück zu Ivan zu finden. Taisto hatte sich während der Fahrt die Strecke gut eingeprägt, was es ihm um einen großen Deut einfacher gestaltete. Zuerst war er nur von Häusern begeben, nach und nach aber kam ein dichter großer Wald ihm entgegen. Das hieß nur gutes, denn hier war Taisto richtig - er erkannte diesen Ort sehr schnell wieder und folgte weiter der Strecke. „Was der Ameisenkopf wohl sagt wenn ich bei ihm aufkreuze…“, überlegte Taisto. Tief in Gedanken verloren wandelte Ivan in seinem Haus wild umher. Man sah es ihm deutlich an, irgendetwas schien mit ihm nicht zu stimmen. Irgendwas… Bis er sich letzten Endes im dunklen kalten Keller wiederfand, an dem monatelang ein Schauspiel stattfand, das lange nichtmehr seinen Weg hierher gefunden hatte. Dort stellte er dann auch fest, wieviel Blut eigentlich überall verteilt lag… Das war ihm bis eben noch nie so wirklich bewusst. Er hatte es nie wahrgenommen.. Am Boden fand er eine fast leere Vodka-Flasche, woneben sich sein Wasserhahnrohr befand - blutbesudelt. Nachdenklich nahm Ivan es in die Hand und sah in seinen Erinnerungen plötzlich, wie er damit einst seine Gefangene Meute brutal und gnadenlos nieder schlug. Ein simples Detail nach dem anderen jagte durch seinen Kopf. Dann auf einmal lies er es fallen als ob er sich an dem Eisen schrecklich verbrannt hätte. Zum ersten mal wurde dem Russen nun wieder so richtig bewusst, was er eigentlich getan hatte obwohl er es nie beabsichtigen wollte. „…Njet.. Das hab ich nicht… Nicht schon wieder…“ Ivan musste sich anstrenglich an der Wand festhalten um nicht sofort umzukippen. Beschämt hielt er dann die andere Hand vor sein Gesicht und sank anschließend an der Wand zu Boden. Zu viel ging ihm durch den Kopf. Mehr als er es je erlauben würde. Etliche Tränen begannen sich in seinen Augen zu bilden, mit ihnen aber auch ein tiefer Selbsthass und eine unzähmbare Wut. Ivan schlug mit seinen Fäusten wild um sich, insbesondere der Boden steckte einige Schläge ein. „Monster… Monster….. Monster…‼!“ Im selben Moment hatte sich Taisto endlich durch die Ruinen des beschneiten Waldes gekämpft. Obwohl es über -30 Grad hatte, konnte der Gute kaum behaupten dass ihm kalt wäre - alles was er trug war ein schwarzes Top, eine dunkelgraue Jeans und Springer. Vielleicht noch als Schmuck ein Nietenhalsband und ein Nietenarmband. Normale Menschen würden sich erhängen vor Schock da ihnen SO ganz sicher zu kalt geworden wäre, wobei dies noch sanft ausgedrückt war.. Seltsamerweise musste Taisto bei seiner Ankunft an Ivans Haus feststellen, dass die Haustür speerangelweit offen gewesen war. Natürlich wollte er dies sofort ausnützen, wann bekam ein Mensch schon solche Gelegenheit einfach und unkompliziert irgendwo einzubrechen? Sofort machte sich der russische Finne demnach auch auf die Suche nach dem derzeitig emotional verwirrten Russen. Viel jedoch musste er nicht tun, denn einige Schreie die sicher nicht aus der gleichen Etage kamen in der sich Taisto befand, verrieten ihn ungemein. „Was zum Satan…“ Neugierig aber auch irgendwo besorgt bahnte er sich in Richtung Keller, wo er sich doch gleich wohler fühlte, als wäre dies seine einzig wahre Heimat gewesen. ..Zumindest dachte er das, ehe er Ivan weinend auf dem Boden kniend auffand. Wortlos lag Taisto seine Hand auf Ivans Schulter welcher dabei sofort hoch schrak und den jüngeren augenblicklich packte und so fest an sich drückte, dass man hätte meinen können er würde keine Luft mehr bekommen. Ivan weinte und weinte, so zerbrechlich hatte man ihn wohl noch nie erlebt. „…Monster…. Monster… Ich bin ein Monster…‼‼“ „…Ssshhhtt… Ruhig… Ganz ruhig…“ Taisto drückte Ivan an sich und strich ihm sanft durchs Haar. „Ey… ich weis wie du dich fühlst okay? Ich bin ja nich umsonst hergekommen.. Hör mal…. Ich bleib hier. Ich geh nich nochmal. Du kannst machen mit mir was du willst. Wenn du Launen auslassen willst… Kein Problem, ich halt was aus.“ Ivan wusste nicht was er sagen sollte. War das wirklich sein Ernst? Taisto wollte sich für ihn als Opfer zur Verfügung stellen? Gerührt und hoffend dass das kein leeres Geschwätz war, drückte Ivan Taisto ein stück mehr aber liebevoller an sich. „Spasiba… Spasiba Taisto….“, murmelte er. Taisto konnte sich ein angedeutetes Lächeln nicht verkneifen. „Das heißt ‚danke‘, oder?“, fragte er interessiert. Der Russe nickte leicht. „Kein Ding.“, meinte er dann als sei es das selbstverständlichste was es auf der Welt nur gab. Ebenso wie Ivan begann er dann, diese innige Nähe zu genießen die zwischen ihnen herrschte… Kapitel 10: Dead End -------------------- Viele weitere Tage im abseits gelegenem Krankenhaus aren nun vergangen. Tino hatte sein Training mit der neuen Armprothese erfolgreich überstanden und war endlich dazu berechtigt, nach hause zu den Nordics zurück zu kehren. Selten war er so guter Laune wie gerade eben, als er und seine Kameraden alles fertig zur Abreise machten, was auch Berwald furchtbar erleichterte. "Hast du alles beisammen, Berwald?", fragte der Finne strahlend. Der Schwede nickte mit einem ungewohnt sanften Lächeln und schleppte alles in Richtung Aufzug und zu den Parkplätzen, wobei Tino ihm folgte, zu dem Kleinbus der Baltics der extra für diesen besonderen Tag aus der Heimat besorgt wurde. Geplant war dass Katyusha, Natalia, Toris, Ruben und Raivis nicht nur dafür sorgen wollten dass Tino und Berwald wieder heim konnten, sondern gleich eine Weile zu Besuch blieben. "Herein in das gute Stück!", forderte Ruben während er die Tür des Kleinbusses offen hielt. Anschließend gesellte er sich ans Steuer, kontrollierte ob auch jeder einen Platz gefunden hatte und schon stand der Fahrt nichts mehr im Wege.. Tino war zunächst wirklich überglücklich gewesen, doch je länger er still schweigend aus dem Fenster sah, desto größer wurden seine negativen Gedanken. Gerade in diesem Zeitpunkt war es wirklich nicht gut zu viel Zeit zum Denken zu haben... Am meisten machte er sich Gedanken um seinen kleinen Bruder Taisto. Die eine Stimme in ihm sagte dass Taisto es nicht überleben oder zumindest nicht unverletzt bei Ivan überstehen wird, die andere Stimme sagte ihm dass Taisto selber wissen müsse zu wem er gehören möchte, und dass Ivan vielleicht aus seiner Lektion gelernt haben wird. Berwald, der neben dem Finnen saß, bemerkte wie sein Schützling besorgt aus dem Fenster starrte, woraufhin er eine Hand auf Tinos Schulter lag. "Du denkst an Taisto, oder?", fragte er mitfühlend. Tino nickte geknickt. "Kyllä... Ich habe einfach Angst dass ihm etwas passiert. Bei Ivan kann man ja nie wissen!" "Keine Angst... Er wird wissen warum er gegangen ist. Er sagte immerhin dass wir nicht verstehen würden weshalb er sich so entschieden hat... Vertrau ihm einfach." "Ja... Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken..." er blondhaarige lächelte leicht und lehnte sich an den Schweden. Nach einigen Stunden war es soweit - Der Kleinbus parkte vor dem großen und äußerst stilvollem Haus der Nordics 5. Genauso schnell öffnete sich kurzerhand die Haustüre und ein fröhlicher wilder Däne kam zu Vorschein, geradezu konnte er Tino mit der Freude vor der Abfahrt übertrumpfen. "Sie sind daaaaa!!!! Norge!!!! Ice!!!! Kommt her!!!", rief Matthias aufgeregt mit den Armen wedelnd als würde er versuchen wollen zu fliegen wie ein Schmetterling. "Schrei nicht so du Idiot....", meinte Lukas wie gewohnt kühl als er sich zum Dänen gesellte. Anschließend kam auch Emil vor die Tür. "....Sie sind da.... Wurde auch Zeit.... Waren ja lang genug weg..." "Was seid ihr denn schon wieder so spießig! Freut euch doch mal etwas mehr!" Schmollend blickte Matthias zu den Geschwistern in der Hoffnung sie erweichen zu können, doch sie blieben gnadenlos. "Wie ihr meint~", gab der Däne Schulterzuckend bei und rannte - auf wen sonst - auf Tino zu. "Tinooooooo!!!!! Velkommen hjem!!! Schön dass du endlich wieder da bist wir haben dich vermisst! Ich ganz besonders!!" "H-Hei Danny~", lächelte Tino dem wilden entgegen, der den Finnen beinahe in der Umarmung die Luft weg drückte. Dann wandte Matthias sich zu Berwald welchen er beinahe ebenfalls umarmte, sich aber schnell dazu entschied ihm nur auf die Schulter zu klopfen und ihm die Hand zu geben. "Velkommen hjem, Sverige.", sagte er etwas ernster, wenn auch eher gespielt. "Tack, Danmark.", murmelte Berwald daraufhin. "Oh und wen haben wir da?" - die Aufmerksamkeit ging auf den jüngsten der Baltics. "Raivis!! Oh welch ein Pech dass Peter nicht da ist, er hätte sich sicher auf dich gefreut, er ist ja im Moment bei Arthur... Naja egal!" "Schon gut!", lächelte Raivis verlegen und kratzte sich am Hinterkopf, "Ich freue mich dennoch hier zu sein!" Matthias wuschelte dem Kleinen durchs Haar bevor er sich dem Rest stellte. Auch Lukas und Emil bewegten sich anschließend zu den anderen um sie mit ihrer eigenen Herzlichkeit zu begrüßen. Natürlich freuten sich die Geschwister unmenschlich darüber den Teil ihrer Familie nach all den langen Zeiten wieder zu sehen, vor allem weil sie dachten mindestens einer sei gestorben oder schwer verletzt. Doch wer die beiden kannte, der wusste dass sie ihre eigenen Moralvorstellungen zu haben schienen. "Ich würde es vorziehen Kaffee, Tee und Gebäck bereit zu stellen. Währenddessen könnt ihr, falls ihr das möchtet, erzählen was ihr... 'erlebt' habt.", schlug der Norweger ruhig und relativ gleichgültig vor. Alle nickten der Idee zustimmend und traten in das wunderbare Haus der Nordics ein. Noch nie hatten die tatsächlichen Gäste soetwas beachtliches gesehen. Hervorragende Architektur und die Einrichtung... Ja diese erstaunliche Einrichtung - es KONNTE sich ja nur um einen schwedisch-dänischen Krieg zwischen IKEA und dem Dänischen Bettenlager handeln. In der Küche niedergelassen, kümmerte sich Lukas wie abgemacht um die besagte Versorgung, ehe er sich niedergelassen hatte - neben dem seiner Meinung nach nervtötendem Dänen der fröhlicher als sonst in die Runde strahlte. "Sooo und jetzt erzählt mal! Am besten alles! Jedes Detail! Von Anfang an!", forderte Matthias ungeduldig und aufgeregt. Die Baltics, die russischen Schwestern sowie Tino und Berwald tauschten sich gegenseitige Blicke aus, worauf Berwald nickte und zur Sprache ansetzte. "Wie ihr euch sicher noch erinnern könnt, haben ich und Tino rasch das Haus verlassen als der Russe uns diese drohliche Aufforderung zum Krieg per Schreiben zukommen ließ... Er verlangte nach uns beiden, nicht umsonst. Er wollte zunächst nur gegen mich kämpfen, Tino hatte keinen Nutzen.. zumindest während des Kriegs.. Das Monster meinte wenn ich gewinne, darf ich Tino behalten, sollte der Pokal an ihn gehen, würde er Tino für sich beanspruchen.. Mir war klar dass ich alles geben musste ihn zu behalten was ich auch tat, nur war dieser Russe so mächtig wie nie zuvor dass es kaum möglich war ihn außer Gefecht zu setzen.... Zu aller Schande verlor ich also... und so auch Tino... Ivan hat ihn einfach nieder geschlagen und mitgenommen während ich körperlich wirklich zerstört war, ich konnte mich nicht bewegen.." Tino hob seinen Blick und begann seinen Teil der Geschichte zu erzählen. Vom Erwachen im Keller, der Vergewaltigung, dem harten Zwang in einer Nacht russisch zu lernen, der Waffenbildung, dem Alkoholkonsum, der Manipulation und der körperlichen Schwerstverletzungen wie letzten Endes der ausgerissene Arm war alles dabei. Dem Dänen, der eben noch so aufgeweckt wirkte, verlor zu seiner größten Seltenheit sein Lächeln und war sichtbar entsetzt. Auch Lukas und Emil blieb der Atem weg was dazu führte, eine mitleidige Miene zu ziehen. "Bei Odin...", murmelten sie alle gleichzeitig. Der Finne aber blieb ernst bei der Sache. "Es hat eine Weile gedauert bis die Regeln gelockert wurden... Immerhin tat ich die Dinge, die er von mir sehen wollte, irgendwann aus eigener Interesse. Desbalb hab ich beim Waffen-Training das Gelände verlassen da ich gehört habe wie jemand nach mir rief.. Dann kam ich an die Landesgrenze und dort fand ich dann.... ein Baby... Es sah aus wie ich, nur... dunklere Haare und rote Augen... Ich dachte es wurde ausgesetzt, darum hab ich es mitgenommen bevor die Russen überhaupt das Stück Land für sich beansprucht haben... Später erfuhr ich dass das Stück Karelien ist und das Baby mein daraus entstandener Bruder." Eifrig erzählte Tino noch einige Stücke mehr, denn immerhin war es eine lange Geschichte... trotz Kurzfassung... "Weil Taisto wusste dass ich in Gefahr bin, ist er gewachsen und hat mir geholfen bis Berwald mit mir flüchten wollte was dazu führte dass Ivan meinen Arm ausriss und dann alle miteinander ins Krankenhaus kamen wo wir behandelt wurden und ich diese Armprothese bekam... Am gleichen Tag machte Taisto mir klar er würde lieber wieder bei Ivan leben... Darum ist er nicht hier..." Darauf seufzten die Baltics bedrückt. Sie hatten ja gleich gewusst wie traurig Tino darüber sein würde... Wie gerne hätte er ihnen Taisto präsentiert... So aus Fleisch und Blut... Stattdessen aber holte Tinos modernes Nokia-Handy hervor und suchte nach einem aktuellen Bild von Taisto. Schließlich fand er auch eins und zeigte es in die Runde. Das Wachstum hatte Taisto dazu gebracht mittlerweile weißblondes Haar zu haben, doch seine Augen stachen so rot hervor wie eh und je. Das einzige was ihn von der Menge unterschied war sein Punker-Style für den Tino ihn benied. Das war wohl die Seite Finnlands die er zwar nicht verkörperte, aber sehr zu schätzen wusste. Insgeheim war er ja auch so einer... Zumindest jetzt schlich sich ein großes Zeichen an Stolz in sein Gesicht als jeder das Bild betrachtete. "Wooooaahhhh der sieht dir ja VOLL ähnlich! Merkt man dass das dein Bruder is! Genau wie bei Norge und Ice!!!", meinte Matthias völlig begeistert. "Halt den Rand....", raunte Emil darauf, wobei sich Lukas auf einmal dichter an ihn ran saß. Katyusha und Natalia waren verwirrt; Ruben, Toris und Raivis konnten es sich wegen Erzählungen von Tino schon denken. Der Rest grinste leicht. "Nenn mich großer Bruder...", forderte Lukas auf einmal. Emil war wie von Tino, Berwald und Matthias erwartet rot geworden, was den Norweger deutlich amüsierte. "Großer Bruder....", wiederholte er. "Nein.", wehrte Emil gekonnt ab. ".......Großer Bruder......", versuchte es Lukas erneut. "Sei still großer Bruder!" Ehe Emil registriert hatte was er da eben tatsächlich gesagt hatte, schlug er die Hand vor seinen Mund und der Dest lachte vergnügt. "Er hat es gesagt er hat es gesagt!!!", posaunte der Däne als hätte er den Jackpot gewonnen. Der Isländer verschmälerte hochkonzentriert die Augen. "Du reinblütiger Vollidiot.....", stammelte er, doch da kam erneut Lukas welcher ihm nun einen Finger vor den Mund hielt. "Schhht... Soetwas böses sagt man doch nicht... Berwald?" Berwald nickte, er wusste was nun kam. "If you're happy and you know it clapp your hands...", begann er monoton wie gewohnt zu singen. If you're happy and you know it clapp your hands!", fuhr der Finne fort. "If you're happy and you know it-", nuschelte Lukas... "....And you really want to show it!", dröhnte der Däne; "If you're happy and you know it clapp your hands!", sangen dann alle zuende. Emil klatschte sich die Hand vors Gesicht. "Ich hasse diese Familie....." Tino legte eine Hand auf Emils Schulter und lächelte. "Ach Emil das ist doch nur ein wenig Spaß!" "Genau Ice! Spaaaaaß!!!!~", fügte Matthias hinzu. So ging es den Rest des Tages zu, bis die russischen Schwestern und die Baltics am Abend daran waren sich zu verabschieden. Lukas, Emil und Berwald blieben bei einer ruhigen und simplen Verabschiedung, Tino war schon etwas herzlicher, der Däne übertrieb es logischerweise am meisten. Am Schluss, als der Kleinbus in der Ferne verschwand, legte Matthias einen Arm um Tino und einen Arm um Lukas während er glücklich seufzte. "Endlich sind wir wieder eine ganze Familie...." Doch was wurde eigentlich aus Taisto und Ivan? In der selben Nacht hatten sich Taisto und Ivan in einer kleinen russischen Bar in Moskau niedergelassen. "...'n Glas Vodka, sofort.", raunte der Halb-Finne in einem erstaunlich gutem russisch. Ivan begnügte sich mit dem selben Getränk und lächelte umher. "Spasiba für die Einladung... Du bist der erste der mit mir ausgeht...." Der weißblonde lächelte schief. "Ey... Du weist was ich dir gesagt hab.. Is kein Ding..." Dann ließ er seinen Blick über die gemütliche Atmosphäre schweifen wobei ihm eine Sache ins Auge gefallen war, die ihm so garnicht ins Bild passte. ....Aber irgendwie doch. Im tiefsten Eck der Bar saßen vier seltsame Gestalten die eine Sprache untereinander sprachen, die Taisto zu seiner Überraschung von der Weite verstehen konnte - es war allerdings kein russisch. Zudem sahen sie zwar unterschiedlich aus, doch alle hatten blonde Haare und rote Augen - bis auf einen mit einer Mischung aus blau und lila... Sie schienen Karten zu spielen.... Oder über ihre Moralvorstellungen zu reden. "....Egill meine Fresse leg doch mal dein scheiß bekifftes Messer weg! Sonst nehm ichs noch und ritz dir damit die Kehle auf!", sagte einer von ihnen dessen Haare wild in der Gegend umher standen. Ein anderer Kerl mit einer Haarspange an der Seite im Haar und einem Matrosenhut kam zu Wort, der allerdings sehr glücklich schien, genauso wie der gemeinte mit dem Messer, der eine Augenklappe trug. "Ach Christian~ Sei doch nicht so~ Andere spielen mit Plüschtieren, Egill tut es eben mit seinem Messer~ Und er tut keinem weh~" "Genau!~ Loki hat recht~ Nimm die Dinge doch nicht so schwer mein Lieber~", fügte der letzte bei, dessen untere Haarschicht schwarz und alles in einem zusammengebunden war. Taisto musste zweimal hinsehen um zu registrieren dass die Kerle ausschließlich Albinisten waren genauso wie er. Sie sahen sich, bis auf einige Merkmale so ähnlich, und das schlimmste kam noch: Drei von insgesammt vier hatten ein ekelhaft falsches breites Grinsen im Gesicht und einen erheblichen psychischen Drang zur Freundlichkeitsübertreibung. "Die haben ja nen absoluten Vollknall...", bemerkte Taisto verwerflich. "Wollen wir mal hingehn?" Ivan blinzelte Taisto verwirrt an. Scheinbar verstand er nicht ganz dass Taisto die Gruppe zwar für verrückt erklärte, dies aber genau das war, was ihm sympathisch erschien. Dennoch nickte er und folgte dem Punk an den Tisch an dem sich der Haufen traf. Tatsächlich musste er nur am Tisch stehen um sofortige Aufmerksamkeit zu erhalten. "Was seitn ihr für komische Witzfiguren?", fragte Taisto haltlos ohne Scham in seinem bestmöglichstem schwedisch. Er hatte erkannt dass es sich um Skandinavier handelte. "Oh wir sind komisch!", kicherte Egill ohne den Sarkasmus dahinter verstanden zu haben. Doch Christian war schneller. "Halt die Fresse Egill.. Du verscheuchst den Kerl noch...." "Ne.. nich wirklich... Ich mag solche Spinner. Also wer zum Satan seid ihr und was macht ihr hier?" Sofort setzte auch schon wieder Egill an. "Ich bin Egill Steilsson und komme aus dem schönen friedlichen Island!" "Meine Wenigkeit nennt sich Felix Oxenstierna, ich komme aus Schweden!" "Ich heiße Loki Bondevik, mein göttlich benanntes Wesen findet sein Zuhause in Norwegen!" "...Urgh. Ja dann bin da noch ich. Christian Køhler aus Dänemark. Ich bin Leader dieser missratenen Bande Vollidioten... Lieber würde ich mich erhängen. Naja... wir sind die Nordics 4... Wir leben in Moskau weil ein komischer Kerl, Viktor Braginski darauf bestand unter seiner Kappe zu wohnen... Sonst wären wir wohl obdachlos oder so." Taisto schien beeindruckt. "Ach du meine scheiße die Nordics also.... Kennt ihr nen Finnen? Tino Väinämöinen?" Felix grinste. "Diese seelenlose von Weihnachten besessene Kreatur aus Finnland? Den kennen wir! Aber er gehört nich zu uns. Wir haben alle Zwillingsbrüder die unser klares Gegenteil sind... mit denen lebt er. "Ihr habt alle Zwillingsbrüder?" "Jop." So langsam wurde Taistos Interesse immer heißer. "Okay. Falls ihrs wissen wollt. Ich bin Taisto Väinämöinen. Tinos Zwilling und definitiv Gegenteil. Bin aber nur halber Finne.. Hab dank Ivan auch Russen-Adern... Also so n Zwischending." Ivan sank den Kopf. Er war kreidebleich geworden, denn er war Schuld an allem..... Dass Karelien existierte zum Beispiel... "Bei Odin! Du bist aus der neuen Region Karelien!", staunte Loki auf einmal. "Respekt Kollege... Du bist einer von uns... Also wenn du willst.... und dein... Kumpel oder wer das is." Christian nahm einen ordentlichen Zug von seiner Zigarette und wartete auf eine Antwort. Ohne langem zögern grinste Taisto schief mit einem "Klar." auf seinen Lippen. Seitdem hörte niemand mehr etwas von Ivan oder Taisto. In den Medien allerdings berichtete man von einer mysteriösen Gruppe Psychopathen die eine endlose Schleife an präzisen Morden begannen und vergeblich von der Polizei gesucht wurden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)