Without Emotion von Raila (Kenn ich mich selbst?) ================================================================================ Kapitel 2: Erinnerung --------------------- Erinnerung Ich erinnerte mich noch genau daran wie mein erstes Treffen mit Katherina war, sie war so schön wie eine gerade erst erblühte Blume und war von vielen Verehrern umgeben gewesen. Lächelnd hatte sie sich mit jedem Einzelnen unterhalten, doch jeden von ihnen entschuldigend abgelehnt. „Es tut mir Leid edler Herr, aber ich denke nicht ich bin die Richtige für Sie.“ Sagte sie jedes Mal aufs Neue und entschuldigte sich immer und immer wieder. Anfangs stand ich einfach nur da und beobachtete sie, ihr Wesen faszinierte mich und fesselte mein ganzes sein, von einem Augenblick zum anderen gab es für mich nichts mehr außer sie. Ich konnte nicht mehr essen nicht mehr umher gehen ohne überall ihr Gesicht zu sehen, zuerst dachte ich, dass ich verrückt werden würde, aber nach und nach begriff ich dass ich mich verliebt hatte. Was war ich nur für ein Narr. Ich war so abhängig wie ein Kleinkind von seiner Mutter. Doch alles was ich tat war Katherina aus der Ferne zu betrachten und mir die unglaublichsten Momente vorzustellen, in denen ich zu ihr ging und ihr einfach meine Liebe gestand. Aber ich war viel zu feige um ihr tatsächlich gegenüberzustehen und zu sagen was ich fühlte. Wie jung wir doch waren und wie naiv. Damals wusste ich noch nicht dass auch Katherina mich bemerkt hatte und jedes Mal beobachtete. Wie zwei schüchterne Kinder mieden wir es den anderen direkt anzusehen und umschlichen uns immer und wieder. Und dann kam der Tag an dem ich von Katherinas Vater, dem Kardinal, ins Anwesen eingeladen wurde. Wie aufgeregt ich doch gewesen war, mir schlug das Herz bis zum Hals, als ich das Haus betrat und Katherina neben ihrem Vater stehen sah. Ihre Augen funkelten wie zwei wundervolle Saphire und ihr braunes Haar lag in geschwungenen Locken über ihren Schultern. Für einige Augenblicke stand ich einfach nur da und sah sie atemlos an, dann fing ich mich wieder verbeugte mich leicht und küsste sanft ihre Hand. Es gab für mich in diesem Augenblick nur sie und mich. Ich vergaß vollkommen wo ich war und dass auch noch der Kardinal anwesend war. Erst als dieser sich räusperte wurde ich aus meiner Trance gerissen und wand mich entschuldigend an ihn. Auch vor ihm verbeugte ich mich und bedankte mich aufrichtig für die Einladung. Doch der Kardinal hob nur lächelnd die Hand, deutete mir dass ich mich nicht zu verbeugen brauchte und legte mir eine Hand auf die Schulter. Wie groß meine Ehrfurcht doch vor diesem wunderbaren Mann gewesen war. Erstaunt erhob ich mich damals und sah dem gutmütigen, alten Mann in die Augen. „Ich habe sie nicht ohne Grund eingeladen Kommandant Dust. Um genau zu sein wollte ich mit ihnen über meine geliebte Tochter Katherina reden.“ Sagte er und erweckte sofort meine Neugierde. Es folgte eine kurze Pause ehe der Kardinal weiter sprach. „Ich habe beobachtete wie sowohl Ihr als auch meine Tochter einander anseht und ich würde mich freuen, Sie als den einzigen Verehrer meiner Tochter zu haben und vielleicht eines Tages auf eine Hochzeit zu hoffen.“ Mir blieb fast das Herz stehen und Katherina schien es ähnlich zu gehen. Sofort lief sie etwas rot an und senkte den Blick. Etwas verlegen beugte ich leicht den Kopf „Es wäre mir eine Ehre Ihre Tochter umwerben zu dürfen.“ Erwiderte ich lächelnd und freudig schlug mir der Kardinal auf den Rücken. „Nun denn halt dich ran mein Junge, ich bin auch nicht mehr der jüngste und würde gern noch eines meiner Enkelkinder zu Gesicht bekommen.“ Sagte der Kardinal lachend und war bereits dabei den Saal zu verlassen. Etwas überrascht sah ich ihm nach und war noch einige Momente vollkommen perplex, doch dann wand ich mich endlich der bezaubernden Katherina zu, die noch immer mit gesenkten Kopf dastand und noch röter geworden war. Mit einem leichten Schmunzeln ging ich auf sie zu und blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen. Zögernd hob ich meine Hand legte sie an ihr Kinn und hob sanft ihr Gesicht an bis ich in ihre saphirfarbenen Augen sehen konnte. Lächelnd sah ich sie an „Eure Augen sind wirklich wunderschön, ich habe noch nie so tiefblickende Augen wie eure gesehen. Bitte verzeiht wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin, aber ich konnte einfach nicht umher in diese wundervollen Augen zu sehen.“ Sagte ich sanft und verbeugte mich erneut leicht vor ihr. Noch immer verlegen sah mich Katherina an und lächelte sanft. Sie hatte überhaupt das bezauberndste Lächeln dass ich kannte. „Nein ihr seid mir keineswegs zu nahe getreten Kommandant Dust, ich entschuldige mich für meine Zurückhaltung, aber die Wahrheit ist ich weiß nicht sonderlich gut mit Verehrern umzugehen.“ Erwiderte Katherina entschuldigend und strich sich nervös eine Haarsträhne hinters Ohr. Lächelnd richtete ich mich wieder auf und sah ihr tief in die Augen. Ihre Stimme klang noch bezaubernder wenn man sie von nahmen war nahm. „Ich glaube Sie wissen sehr gut mit Verehrern umzugehen, ich habe beobachtet wie Ihr euch mit einigen unterhalten habt. Und daher freut es mich umso mehr mich mit Ihnen persönlich unterhalten zu können.“ Sagte ich leise und konnte einfach nicht anders als meine Hand auszustrecken und sanft die Haarsträhne die sie sich hinters Ohr gestrichen hatte, wieder hervor zu streichen. „Ihr seht sehr viel hübscher aus wenn ihr die Haare so tragt. Dürfte ich sie vielleicht in den Garten begleiten?“ fragte ich sanft und hoffte ich war nicht zu weit damit gegangen als ich ihr Haar berührt hatte. Doch Katherina wurde nur erneut rot sah verlegen zur Seite und nickte leicht. „Sicher es wäre mir eine Freude.“ Sagte sie leise und ergriff dann meinen Arm. Für eine Weile gingen wir einfach schweigend nebeneinander her und wussten einfach nicht was wir sagen sollten. Dann entdeckte ich ein Piano auf einer leicht erhöhten Plattform und sah Katherina Lächelnd an. „Würde Sie gerne hören wollen wie ich spiele?“ fragte ich höflich und deutet leicht mit dem Kopf hinüber zu dem Klavier. Freudig nickte Katherina und gemeinsam gingen wir hinüber. Zu meinem großen Glück war ich ein begnadeter Pianospieler und schon gleich war der Saal mit einer wundervollen und komplexen Melodie gefüllt. Katherina saß mit geschlossenen Augen neben mir und lächelte verträumt. Ich fragte mich was sie dachte und musterte sie lächelnd. Wie sie wohl von mir dachte? Ob sie weiß wie ich über sie denke? Tausende Fragen spuckten in meinem Kopf umher und ohne genau darüber nachzudenken, beugte ich mich leicht zu ihr und hauchte einen sanften Kuss auf ihre Lippen. Überrascht sah Katherina mich an, wurde erneut rot und legte die Finger an ihre Lippen. „Verzeiht, dass hätte ich nicht tun sollen.“ Entschuldigte ich mich sofort und unterbrach mein Spiel. Ich senkte den Kopf und schloss meine Augen. In diesem Augenblick hatte ich furchtbare Angst Katherina würde mir nicht verzeihen was ich getan hatte, aber zu meiner großen Überraschung spürte ich ihre zarte Hand an meiner Wange und öffnete leicht die Augen. Sie lächelte mich einfach nur an und näherte ihr Gesicht dem meinen langsam. Ein erleichtertes Lächeln huschte über meine Lippen, ehe ihre Lippen erneut auf meine trafen, doch diesmal länger als zuvor. Es war mein erster und zugleich schönster Tag mit Katherina auf denen noch viele andere folgten, doch nicht einer von ihnen konnte den ersten übertrumpfen, denn nichts ist schöner als das erste mal eine erwiderte Liebe zu spüren und zum ersten mal die Lippen seiner geliebten zu berühren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)