FAIRliebt von Turtok11 (AaML) ================================================================================ Kapitel 2: Die Diebin Misty? ---------------------------- ‚Interessant diese Sinelbeeren, die sehen wirklich gut aus. Groß sind sie auch noch, kein wunder so prächtig wie hier alles gepflegt ist. Ich stecke gleich mal ein paar ein.’ Misty kramt in ihrem roten Rucksack ein kleines Beutelchen hervor und steckt die Beeren ein. ‚Gut, das hätten wir. Na dann will ich doch gleich mal noch ein wenig Feldforschung betreiben und mal kosten, wie die Beeren schmecken’. „Hm, die sind ja echt unglaublich und noch besser als ich dachte!“ ruft Misty mit einem strahlenden Gesicht aus. Doch das hätte sie besser nicht tun sollen, denn dadurch ist ein Bauer namens Rocko auf sie aufmerksam geworden: „Hey! What are you doing?! Are you steeling Sinel Beeries?!” ruft er empört aus. Doch wie gehabt, Misty versteht die Sprache der Einheimischen nicht, wenn sie auch sonst sämtliche Weltsprachen beherrscht. Aber auch ohne zu verstehen, was der braunhaarige Mann zu ihr sagt, weiß sie dessen ausladende Gesten, in denen deutlich mitschwingt wie sauer er auf sie ist, zu deuten und folgt ihm. Was hat sie auch für eine andere Wahl? Würde sie weglaufen, dann hätte er sie mit Sicherheit in Windeseile eingeholt. Außerdem ist Misty viel zu eingeschüchtert, um einen Versuch diesbezüglich zu unternehmen, stattdessen folgt sie ihm bis zur Hütte von Ash. Rocko gibt dem orangehaarigen Mädchen zu verstehen, dass sie vor der Tür warten solle, während er zum Kooperativenleiter in die Hütte geht. Dort beginnt ein lautstarkes Gespräch, was die Mitarbeiterin von ‚Beerfair’ selbst ohne Sprachkenntnisse, durch die dünnen Holz- und Strohwände feststellen kann. Nach einer Weile treten die beiden Männer immer noch in das Gespräch vertieft vor die Tür und Misty beginnt Ash zu mustern: ‚Mein lieber Scholli, der sieht aber gut aus.‘ Langsam begutachtet sie ihn von unten nach oben: Groß was die Körpergröße anbelangt, gut gebaut, ein freundliches Gesicht obwohl man sieht, dass der junge Mann sauer ist, schokoladenbraune Augen zum Dahinschmelzen, kräftiges schwarzes Haar, etwa 22…’ Doch mitten in ihren Gedanken wird sie abrupt unterbrochen: „Hallo, ich bin Ash Ketchum, der Leiter der Kooperative „Esperanza“, auf deren Land sie sich gerade befinden.“ Doch Misty bekommt kein Wort hervor, so baff ist sie, dass jemand ihre Sprache spricht. „Ich weiß, dass Sie mich verstehen. Sie brauchen sich also nicht verstellen.“ Nun fängt sich die Mitarbeiterin von ‚Beerfair’ wieder und ringt sich selbst die folgenden Worte ab: „Entschuldigung. Ähm, ich war bloß überrascht, dass Sie meine Sprache sprechen, denn damit sind Sie der erste auf den Afri-Inseln, der mich versteht… Ach und im Übrigen: Ich heiße Misty Waterflower.“ „Na sehen Sie, es geht doch. Rocko sagte mir, dass er Sie beim Stehlen von Sinelbeeren erwischt hat. Was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen? Haben Sie ein Alibi?“ „Ich hab nix geklaut.“ stammelt Misty schüchtern. Rocko, der die ganze Zeit neben Ash steht, beugt sich zu Ash und flüstert ihm etwas ins Ohr. Woraufhin Ash mit den Augen den roten Rucksack begutachtet. „Geben Sie mal ihren Rückenbeschwerer her.“ sagt er ruhig, aber bestimmt. Misty gehorcht und muss mit zusehen, wie Ash einige Beeren aus ihrem Rucksack kramt. „Und Sie klauen also nicht?! Wollen Sie mich etwa verarschen?!“ „Das mag jetzt vielleicht etwas unglücklich aussehen, aber ich klaue wirklich nicht…“ „Ah ja, und die Früchte sind wohl von alleine in Ihren Rucksack hineingerutscht?! Oder haben Sie die Sinelbeeren etwa mitgebracht, um sie an unsere Bäume zu hängen?!“ unterbricht der schwarzhaarige Junge Misty mittlerweile etwas mürrisch. „Nein, die hab ich schon da rein gelegt. Aber ich wollte sie lediglich untersuchen. Ich bin nämlich von ‚Beerfair’ und derzeit suchen wir Bauern wie Sie, die ihre Sinelbeeren an uns verkaufen wollen. Ich wollte also nur eine Untersuchung vornehmen und es tut mir leid, dass ich Sie vorher nicht gefragt habe.“ Misty beugt bei den letzten Worten ihren Kopf demütig nach unten. „Nun gut, das klingt zwar alles etwas komisch, vielleicht stimmt Ihre Geschichte dennoch. Im Zweifel gilt ja erst einmal, dass der Angeklagte oder in diesem Fall die Angeklagte als unschuldig zu bewerten ist. Aber um eins, ungeachtet dessen klarzustellen, wir verkaufen unsere Beeren bereits an „Rocket“.“ „Sind das die mit dem „R“ überall?“ „Jep, genau die sind das.“ „Denen scheint ja hier fast alles zu gehören. Wenn ich mir Ihre Hütte so anschaue, scheint „Rocket“ aber nicht Allzu viel für seine Angestellten zu bezahlen!“ „Erstens gehört unsere Kooperative ‚Esperanza’ niemanden, denn wir sind eine der wenigen noch eigenständigen Bauerngenossenschaften und zweitens haben Sie recht: Allzu viel bekommen wir für unsere Beeren nicht, aber es ist besser als nichts.“ Auf einmal ist Mistys Unbehagen wie weggewischt, denn nun beginnt sie mit ihren Standardsätzen, die sie schon auf so vielen Reisen in ferne Länder aufgesagt hat, aber immer noch aus voller Überzeugung ausspricht: „Wissen Sie, wir von ‚Beerfair’ haben eine etwas andere Handelsphilosophie als Konzerne wie die Firma mit dem großen „R“ an die Sie verkaufen. Wir setzen uns dafür ein, dass unsere Handelspartner in ordentlichen Wohnungen leben, dass ihr Geld ausreicht für eine gute Schulbildung der Kinder und diese nicht den ganzen Tag schuften müssen, um die Finanzen der Familie aufzubessern. Wir bieten unseren Partnern eine garantierte Abnahme ihrer Ernte und zahlen teilweise sogar im Voraus. Dies sind nur einige Punkte, die wir uns auf die Fahnen geschrieben haben. Da Sie ja, wie Sie selbst sagen, eine unabhängige Kooperative sind, könnten wir, sofern ‚Esperanza’ das natürlich will, durchaus eine Handelsbeziehung aufbauen.“ Nun ist Ash, aufgrund der bisher nicht gekannten Konditionen, etwas geplättet und weiß gar nicht recht, wie er reagieren soll, dennoch bringt er einige wenige Worte hervor: „Klingt gut. Aber ich weiß nicht so recht…“ „Naja, Sie müssen sich ja nicht heute entscheiden und das Ganze ist ja sicherlich auch die Entscheidung der gesamten Kooperative. Was halten Sie denn davon, wenn wir uns morgen früh um 9 Uhr hier treffen und ich Ihnen bei der Arbeit mal etwas über die Schultern schaue?“ Misty lächelt Ash freudestrahlend in seine schokoladenbraunen Augen, so dass dieser nicht anders kann als: „Ja.“ zu sagen. „Also gut, dann bis morgen!“ Beide geben sich zum Abschied die Hand und dann verschwindet das junge Mädchen in Richtung Stadt. Als Misty in ihrem Appartement ankommt, macht sie sich sofort wieder an die Arbeit und untersucht die Beeren auf ihre Qualität. Alle Informationen, die das orangehaarige Mädchen erhält, werden in einen Laptop eingehämmert und an den Chef von Beerfair, Prof. Eich, geschickt. Anschließend fällt Misty um 3:27 Uhr Ortszeit in ihr hartes Bett, doch anstatt einzuschlafen, denkt sie noch eine ganze Weile über die Kooperative nach: ‚Da könnte man echt was machen, der erste Eindruck von „Esperanza“ ist schon mal gut. Mal schauen was der morgige Tag bringt…’ Doch die Kooperative ist nicht das Einzige, an was Misty gerade denkt und plötzlich ziehen sich ihre Mundwinkel nach oben und die Augen beginnen zu leuchten, während sie an die Decke starrt. ‚… da treffe ich ja dann auch Ash wieder. Er scheint echt ein feiner Kerl zu sein und er ist richtig nett… Naja, lass ich diese Gedanken, schließlich bin ich noch keine Woche von meinem Rudy getrennt und da möchte ich eigentlich nicht schon wieder an einen neuen Jungen denken. Vielleicht sollte ich auch gar keine Beziehung führen, das schränkt mich nur in meiner Arbeit, die mir echt wichtig ist, ein.’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)