Drachenbrut von Gepo (Wenn Kinder schwierig werden) ================================================================================ Kapitel 2: Krisen im Haus ------------------------- „Du bist was?“, schrie Ginny entsetzt. Harry atmete tief durch – darin war er seit Jahren bestens geübt. Während des Schuljahres nach Hogwarts gerufen zu werden – erst recht um acht Uhr morgens mit höchster Dringlichkeit – war niemals eine gute Sache. Das war mit James oft genug passiert. Der hatte meistens demütigende – wie einem Jungen die Klamotten weg zu hexen – oder verletzende Dinge mit Slytherins gemacht und oft genug vor dem Rauswurf gestanden. Zu Albus waren sie auch einmal gerufen wurden. Der allerdings hatte mitten in der Nacht heulend darum gebeten, nicht mehr zur Schule gehen zu müssen. Der Grund dafür war natürlich kein anderer als James. Das hier hatte zum ersten Mal nichts mit James zu tun. Harry ging die wenigen Schritte bis zu Lilys Bett im Krankenflügel, setzte sich neben sie und schlang erst einmal die Arme um sein kleines Mädchen. Na ja, nicht mehr ganz so klein, aber für ihn würde sie immer klein sein. Und aus dem jungen Ding, was gerade mit Kampfesblick in den Augen ihre Verkündigung gemacht hatte, wurde binnen Sekunden ein weinendes kleines Mädchen. „Da- Daddy“, stotterte sie zwischen ihren Schluchzern. Sie drückte sich gegen seine Brust, krabbelte auf seinen Schoß und schlang die Arme um ihn. „Ach, Kleines“ Ginny tätschelte ihrer Tochter den Kopf. „Was machst du denn für Dinge?“ „Ich … ich hab' … nicht aufgepasst“ Sie schluchzte und drückte ihren Kopf in den Übergang zwischen Harrys Schulter und Hals. „Ich … ich hab' einfach nich' dran gedacht.“ „Du solltest auch noch gar nicht daran denken. Du bist viel zu jung für solche Dinge, Kleines“ Ginny fuhr sich durch die Haare und begann, auf und ab zu gehen. „Und das jetzt … in der Schule sogar! Lily, du bist fünfzehn. Das ist doch kein Alter, um … ich fasse das nicht. Was habe ich mit meinen Kindern nur falsch gemacht?“ Es ließ Lily nur lauter schluchzen und auch, wenn Harry seiner Frau prinzipiell zustimmte, schien das nicht der richtige Weg zu sein, also mischte er sich ein: „Nun, sie hat fraglos daraus gelernt, Ginny. Sie wird sicher nicht noch einmal so unvorsichtig sein.“ „Sie wird gar nichts mehr sein, bis sie nicht sicher verheiratet ist“, die Rothaarige verschränkte die Arme. „Das besprechen wir zu einem anderen Zeitpunkt“ Er strich seiner Tochter mit einem Arm über den Rücken. „Hast du dich etwas beruhigt, Kleines?“ Lily, deren Schluchzen seit seinem Eingreifen bedeutend abgenommen hatte, nickte gegen seine Schulter, aber schien nicht gewillt zu sein, ihren Kopf zu heben. Er strich ihr noch einige Momente über das Haar, bevor er sie sanft aufsetzte und fragte: „Was möchtest du denn, Lily?“ Sie blinzelte und legte den Kopf schief. Einen Moment lang herrschte Schweigen. „Halt … halt“ Ginny hob beide Hände. „Habe ich dich gerade richtig verstanden? Hast du unsere Tochter gerade gefragt, ob sie das Kind behalten will oder nicht?“ „Ja, habe ich“ Harry legte seine Arme um Lilys Taille, die ihn mit großen Augen ansah. „Es ist ihr Körper. Also ist es auch ihre Entscheidung.“ „Sie ist fünfzehn! Du kannst so eine Entscheidung doch nicht auf ihre Schultern legen!“, entgegnete Ginny entsetzt. Madam Pomfrey, die sich im Hintergrund gehalten hatte, sah zwischen den beiden hin und her und schürzte die Lippen. Professor McGonagall, die noch weiter im Hintergrund stand, hielt wie immer die Hände vor sich verschränkt und wartete ab. „So gern ich es auch tun würde, ich kann sie ihr aber auch nicht abnehmen. Ich werde sie gern beraten und ihr beistehen, aber diese Entscheidung treffen wir alle zusammen. Und in erster Linie ist mir wichtig, was Lily überhaupt von der Sache hält.“ „Urgh“ Ginny verdrehte die Augen und atmete tief aus. „Manchmal klingst du so erwachsen, dass ich dir am liebsten die Augen auskratzen würde.“ „Also, Kleines, was möchtest du?“, wandte er sich wieder an seine Tochter. Lily sah ihn immer noch mit ihren weiten Rehaugen an. Genau genommen wirkte sie fast erstarrt. Zum Glück blinzelte sie irgendwann und schien wieder zu sich selbst zu finden. Ihr Blick fiel auf ihren Bauch, bevor sie ihn wieder hob und energisch den Kopf schüttelte. „Danke“, hauchte Ginny und legte eine Hand auf ihre Brust. „Warum, Lily?“ Harry strich über ihren Rücken. „Ich … ich will kein Kind. Vielleicht irgendwann mal, aber nicht jetzt. Ich … ist das böse?“ Sie kaute auf ihrer Lippe. „Nein, Kleines, das ist vollkommen in Ordnung. Ich stimme deiner Mutter zu, dass du viel zu jung bist“ Er lehnte sich vor und küsste ihre Stirn. „Ich denke auch, dass du das Richtige tust.“ „Danke, Daddy“ Sie lehnte sich wieder vor und schlang die Arme um ihn. „Ich … was hättest du denn gesagt, wenn ich gesagt hätte, dass ich es haben will?“ „Mich damit abgefunden, mit einundvierzig Großvater zu werden“ Er atmete tief durch. „Und eine verdammt schwere Zeit gehabt, deine Mutter zu überzeugen, dass du noch alle Tassen im Schrank hast“ Er schluckte und verzog das Gesicht. „Und mich selbst ehrlich gesagt auch.“ „Du hättest es mir nicht ausgeredet?“, fragte sie lächelnd. „Doch … wahrscheinlich schon. Ich hätte es versucht. Aber ich wäre gescheitert, schließlich bist du genauso stur wie ich“ Sie grinsten sich gegenseitig an. „Madam Pomfrey? Was für Möglichkeiten haben wir?“ „Der Detrimentum-Trank wäre angemessen. Ich habe welchen hier“, informierte die Schwester ihn, blieb allerdings stehen. „Hier und jetzt oder möchtest du noch eine Nacht drüber schlafen?“, fragte Harry seine Tochter. „Hältst du mich?“, bat sie leise. Er nickte nur, drehte sie auf seinem Schoß und sandte Madam Pomfrey einen Blick. Diese ging zu ihrem Büro und holte die entsprechende Flasche, während Ginny sich zu ihnen setzte und Lily mit einer Hand über den Rücken strich. „Du tust das Richtige“, versicherte sie ihre Tochter, „wir sind bei dir, Liebes.“ „Verrätst du mir seinen Namen, damit ich ihm die Hölle heiß machen kann?“, fragte Harry leise, aber mit Schalk in der Stimme. „Nö“, zischte Lily zurück und grinste. „Versuch war's wert“, neckte er zurück und hielt sie fest, während sie die Flasche entgegen nahm. Lily atmete tief durch und betrachtete die Flasche. Sie sah nicht viel anders aus als die meisten Tränke, die es hier gab. Runder Bauch, schmaler Hals, Glaspfropfen. Eine violette Farbe, die fast ins Schwarz überging. Sie drehte den Kopf zu ihrem Vater und fragte mit in Falten liegender Stirn: „Soll ich wirklich?“ „Lily, deine Mutter war achtzehn, als sie James bekam“, erwiderte Harry trocken. Im Augenwinkel sah er Ginny erstaunt aufsehen und blinzeln. „Für einen James kann man nie alt genug sein“, entschied ihrer beider Tochter. „Weises Mädchen“, gab Harry zurück. Entschieden zog sie den Pfropfen ab und nahm die Flasche auf ex. Sie verzog das Gesicht erst, nachdem sie sie bereits abgesetzt hatte. Das leere Gefäß wanderte zurück in Madam Pomfreys Hände, während Lily sich in die Umarmung ihres Vaters kuschelte. „Ich denke auch, dass es richtig war, mein Mädchen“, meinte Madam Pomfrey, „Du wirst morgen oder übermorgen deine Blutung bekommen. Und ich muss dich vorwarnen, sie wird etwas schmerzhaft sein. Wenn es zu viel wird, komm her, dann gebe ich dir eine Wärmflasche.“ „Danke, Madam Pomfrey“, antwortete Ginny für ihre Tochter. „Und das mit den Verhütungszaubern besprechen wir noch mal in den Winterferien“, warnte Harry seine Tochter im ernsten Ton vor, „Bis dahin will ich nicht nochmal hergerufen werden, verstanden, junge Dame?“ „Ja, Daddy“ Ihre Stimme klang sicher und nicht ansatzweise schmollend. Ob das daran lag, dass ihr das genug Schock für die nächsten Monate war oder die Ferien nur noch zwei Monate entfernt waren, würde er wohl niemals wissen. Wenn es nach Ginny ginge, hätte sie wahrscheinlich nie wieder einen Jungen auch nur angesehen. „Ich fasse es nicht, dass Lily … dass sie so etwas getan hat“ Ginny schüttelte den Kopf und ließ sich aufs Sofa fallen. „Warum, Harry? Was läuft falsch in unserer Familie?“ „Nichts, Schatz“ Es ging zum Kabinett hinüber und holte die Flasche Whisky heraus, um ihnen beiden einzuschenken. „Wir haben zwei Söhne, die haben sich selbst aufgeklärt. Wir haben einfach nicht mehr daran gedacht, das bei unserer Tochter zu tun“ Er ging zum Sofa, reichte ihr ein Glas und schubste ihre Beine herunter, um sich zu ihr zu setzen. „Nun, wir können das Versäumte nachholen. Wir haben zwar jetzt alle den Schock unseres Lebens hinter uns, aber es gab keine bleibenden Schäden.“ „Der Schock meines Lebens wäre eine Entschuldigung von James“ Ginny nahm einen größeren Schluck, als Etikette es erlaubt hätte. „Ich war überrascht, als du ihn benutzt hast, um sie zu überzeugen.“ „Nun, es ist nur wahrscheinlich, dass in der nächsten Generation ein weiterer James auftauchen wird … wenn man die Familiengeschichte so betrachtet“ Er stützte sich mit einem Arm auf die Rückenlehne. „Ich bin stolz, ihn als Sohn zu haben, aber auch ich kann zugeben, dass er kein passender Sohn für eine Fünfzehnjährige wäre.“ „Kein Kind ist ein passendes Kind für eine Fünfzehnjährige“, meinte Ginny und nahm den Rest ihres Drinks auf ex. „Ginny, du warst achtzehn. Deine Mutter war achtzehn. Sind diese drei Jahre wirklich so viel Unterschied? Ich stimme dir zu, dass Lily viel zu jung ist, aber ist das wirklich prinzipiell so? Albus ist zwar sensibel, aber sehr selbstständig. Ich gebe zu, er ist jetzt auch schon achtzehn und in der Lehre, aber wäre er vor ein paar Jahren angekommen und hätte gesagt, er habe Luise geschwängert … ich weiß nicht, ob ich es ihm ausgeredet hätte.“ „Nun, wir müssen nicht darüber diskutieren, Albus ist volljährig und vor drei Jahren war er mit Luise noch nicht zusammen“ Ginny lehnte sich zurück und lächelte. „Was meinst du, macht er ihr bald einen Antrag? Die beiden sind doch jetzt auch schon fast zwei Jahre zusammen.“ „Du willst wirklich noch mit vierzig Großmutter werden, oder?“ Sie zuckte mit den Schultern und erwiderte grinsend: „Vor vierzig hat es ja nicht geklappt, oder?“ Harry schnaubte und schüttelte den Kopf. „Oder glaubst du, James hat ein Mädchen geschwängert, ohne es zu wissen?“ Sie hob die Beine wieder hoch und legte sie in Harrys Schoß. „Was macht er eigentlich gerade?“ „Mein letzter Stand ist, dass er als Barkeeper arbeitet“ Ohne dem wirklich bewusst zu sein, begann er, mit einer Hand über ihre Beine zu fahren. „Er sieht gut aus. Hat richtig Muskeln bekommen. Er geht oft ins Fitnessstudio.“ „Und du kochst immer noch jedes Wochenende für ihn“ Im Gegensatz zu früher war zumindest weder ein Vorwurf noch Verzweiflung in ihrem Ton. „Wie ist sein Benehmen so? Meinst du, wir sollten ihn mal hierher einladen?“ „Ich kann ihn gern mal fragen, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er zustimmen wird. Ihn … nun … ich will ehrlich sein. Er fühlt sich abgelehnt von dir. Er sagt, er versteht auch warum, aber es hat ihm trotzdem weh getan. Genau so, wie er nicht mehr zu Familienfeiern möchte, möchte er nicht mehr herkommen. Er hat Lily geschrieben, dass sie ihn besuchen kann, wenn sie will. Ansonsten möchte er außer zu mir keinen Kontakt mehr zum Rest der Familie.“ Ginny seufzte und schüttelte den Kopf. „Bitte nimm es ihm nicht übel. Er wirkt stark, aber er hat andere verletzt, weil er Angst hatte, verletzt zu werden“ Nun ja, zumindest war das ein Teil der Wahrheit. James hatte noch immer Wutattacken und sie hatten nicht herausfinden können, was der Grund war. „Es sind zwar drei Jahre vergangen, aber er hat trotzdem Angst, zurück zu kommen. Er sagt, er fühlt sich isoliert und abgelehnt.“ „Nun, das hat er selbst zu verschulden“ Sie wandte den Blick ab. „Ich weiß auch nicht, ob ich bereit bin, ihn wieder aufzunehmen. Nach allem, was passiert ist … besonders, wenn er sich nicht gebessert hat.“ „Er hat sich gebessert“, versicherte Harry, „Nur … es ist nicht weg. Auf Albus würde er immer noch schlecht reagieren.“ „Dann kann er mir so weit gestohlen bleiben, auch wenn das böse klingt“ Sie fuhr mit einer Hand über ihre Augen. „Ich weiß … ich war auch nicht gerade leicht in dieser Sache. Ich war eine miserable Mutter, weil ich ihn nicht mehr ertragen habe. Ich habe nicht so viel Geduld wie du“ Sie atmete tief durch und legte ihren Blick auf Harry. „Ich bin froh, dass du ihn nicht aufgegeben hast. Das, was du tust, ist nicht leicht und ich habe es dir in den letzten Jahren auch nicht leicht gemacht. Aber es ist wichtig, dass James noch an etwas festhalten kann … ich vermute, sonst würde er sich ganz verlieren.“ „Das befürchte ich ebenso.“ „Nun … lass uns von etwas anderem reden“, bat Ginny, „was macht deine Arbeit?“ „Oh ja, habe ich dir schon das Neueste erzählt?“ Ein Grinsen schlich sich auf Harrys Züge. „Dieses Jahr haben wir drei neue Auszubildende. Rate mal, wer darunter ist.“ „Wer war denn mit Albus in einer Stufe? Die junge Bell? Oder Goldsteins Sohn, der war doch auch von dem Jahrgang, nicht?“ Auch Ginny verlor ihre ernsten Gedanken und ließ sich vom Enthusiasmus anstecken. „Besser, Ginny, besser. Da steckt ein ganzer Skandal hinter“, versicherte er verschwörerisch. „Sag nicht, du bildest Scorpius Malfoy aus.“ „Oh doch“ Harrys Grinsen zeigte Zähne. „Der jüngste Malfoy, der große Schatz, der einzige Erbe – direkt unter meinem Daumen. In meiner Befehlsgewalt bis zur Rente.“ „Na, das hat dir sicher mehr als einmal den Tag gerettet“ Mit einem Lachen schüttelte Ginny den Kopf. „Und wo ist der Skandal? Hat Malfoy senior dich dafür bestochen, dass du ihn nimmst? Kann ich bald mit einem Diamantencollier rechnen?“ „Tja … das Letztere wird leider nichts“ Harry tat so, als wäre er wirklich schwer getroffen. „Bei der Bestechung ist leider kein Geld geflossen.“ „Du hast dich nicht wirklich bestechen lassen“ Ginnys Gesicht verlor jede Heiterkeit auf einen Schlag. „Harry, das ist gegen das Gesetz. Gerade du wetterst seit Jahren dagegen, dass Malfoy sich immer wieder seine Ämter erkauft!“ „Ruhig, ruhig, Schatz“ Er hob beide Hände. „Habe ich gesagt, dass ich mich von Malfoy senior habe bestechen lassen? Keine Sorge, er hat es nicht einmal versucht.“ „Gut“ Ihren inquisitorischen Blick hatte sie dennoch nicht verloren. „Von was für einer Bestechung reden wir dann?“ „Keine Bestechung, eine Empfehlung. In Malfoys Bewerbung lagen natürlich die obligatorischen Empfehlungsschreiben verschiedener Professoren und Privattutoren, aber auch ein Brief persönlich an mich gerichtet.“ „Von Malfoy?“ Ginny blinzelte verwirrt. „Nein, von einem gewissen Albus Severus Potter“ Harry ließ eine dramatische Pause, in der seiner Frau der Schock ins Gesicht stand. „Die letzten sieben Jahre war unser lieber Sohn mit niemand anderem als Scorpius Malfoy befreundet. Und er hat es die ganze Zeit geheim gehalten.“ „Nein!“ „Oh doch“ Harry grinste selbstzufrieden über den absolut entsetzten Gesichtsausdruck, den er auf Ginnys Gesicht gezaubert hatte. „Aber … das würde er nicht tun. Du foppst mich, oder? Die Malfoys sind eine grässliche Brut und Scorpius ist sicher kaum besser als sein Vater oder Großvater … die beiden können nie im Leben Freunde gewesen sein!“ „Sie sind es immer noch“, informierte er seine Frau, „Albus kommt manchmal in der Mittagspause vorbei, um mit Scorpius essen zu gehen. Einmal habe ich mich sogar dazu gesetzt. Die beiden sind wirklich befreundet.“ „Und wie ist die neueste Brut so?“ Ginny hatte zweifelnd beide Augenbrauen gehoben. „Arrogant, viel zu sehr von sich selbst überzeugt und angeberisch. Meinte mir zu erzählen, dass die Ausbildung viel zu leicht sei und er das alles im Schlaf könne“ Harry lächelte bei der Erinnerung. „Aber er ist umgänglicher als sein Vater und bei weitem besser als sein Großvater. Ich habe mich sehr beherrschen müssen, nicht laut los zu lachen, als ich ihn fragte, warum er Auror werden will.“ „Was hat er gesagt?“, fragte Ginny, die mittlerweile interessiert war. „Dass man Hinterhältigkeit benötigt, um dunkle Zauberer zu fangen und die Gryffindor-mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Technik nur bei ein paar funktioniert. Er ist der festen Überzeugung, dass das Ministerium ihn dringend braucht und wir ohne ihn völlig verloren sind.“ „Der typische Malfoy-Größenwahnsinn“ Sie schüttelte den Kopf. „Warum ist Albus mit ihm befreundet?“ „Unser lieber Sohn hat Scorpius bei der Hälfte seiner Antworten ausgelacht“ Wenn sein Lächeln einen Hauch von Süffisanz trug, konnte er sich selbst das nicht übel nehmen. „Er scheint dessen Charakter nicht besonders ernst zu nehmen. Und da der Junge es ihm nicht übel nimmt, scheinen sie sich gut zu verstehen.“ „Ein Malfoy, der nicht losbrüllt, wenn man ihm auslacht?“ Ginny blinzelte amüsiert. „Ich vermute, das ist nur Albus erlaubt. Man merkt, dass da viele Jahre Freundschaft zwischen ihnen sind. Genau so wie dein Bruder es mir nie übel nahm, wenn ich ihn ausgelacht habe.“ „Nun“ Sie seufzte theatralisch. „Ich vermute, es gibt Schlimmeres als einen Malfoy als Freund der Familie. Auch wenn ein paar meiner Brüder das sicher nicht so einfach akzeptieren würden.“ „Ich vermute nicht, dass Albus ihn je zu einer Feier mitbringen würde. Du hättest ihn sehen müssen, das erste Mal, nachdem ich den Brief gelesen habe. Ich habe ihn angesehen, als wüsste ich nicht, ob ich vor ihm wegrennen sollte und er war rot wie eine Tomate. Ich habe ihn noch nie so … so un-Slytherin gesehen. Er hat sich nicht dafür geschämt, aber ich glaube nicht, dass er es mir je sagen wollte.“ „Was meinst du, warum hat er es gemacht?“ Sie zog ihre Beine von seinem Schoß und rückte zu ihm auf. „Um sicher zu gehen, dass ich ihn wirklich einstelle, denke ich. Seine Noten waren Durchschnitt und seine Sozialzeugnisse miserabel. Ganz zu schweigen davon, dass er ein Malfoy ist und es Malfoy senior unglaublich angepisst hätte, wenn ich seinen Enkel nicht angenommen hätte“ Harry legte einen Arm um sie. „Wenn ich ganz ehrlich bin … ich habe ihn wirklich nur angenommen, weil Albus schrieb, dass man sich auf ihn verlassen kann. Er ist eine Quelle, der ich ohne jeden Zweifel traue.“ „Aber … der Brief war nicht gefälscht, oder? Den hat Albus wirklich freiwillig geschrieben?“ Ihre Stimme war mehr amüsiert als wirklich besorgt. „Der war ganz echt“ Er küsste ihre Schläfe und sah auf die Uhr. „Ich denke, ich sollte auch bald zurück zur Arbeit. Ich habe dem Ministerium keine Notiz geschickt, als heute Morgen plötzlich der Patronus kam. Ich sollte zumindest einmal über die Tagesberichte gehen.“ „Du bist ein schreckliches Arbeitstier“ Ginny schubste ihn von der Seite. „Magst du dir nicht mal einen Tag freinehmen für deine Frau?“ „Aber natürlich“, versicherte er lächelnd, „aber dann nehme ich einen ohne Besuch in Hogwarts.“ Sie seufzte und ließ sich gegen die Lehne sinken, während er aufstand und seine Taschen kontrollierte. Ihr Blick war voll Resignation, als er sie küsste und meinte: „Ich bin in ein paar Stunden wieder da.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)