Past, present and faith von schnurrer (We too do have a Future, bub.) ================================================================================ Kapitel 1: ✩Winter day✩ ----------------------- ✩Winter Day✩ Langes schwarzes Haar bewegte sich mit den Bewegungen einer jungen Frau. Sie lief über den schneebedeckten Boden auf dem Gelände des Anwesens, hinein in den angrenzenden Wald. Wie viel Zeit war vergangen seit sie hierhergekommen waren? Ein Jahr? Oder waren es sogar schon zwei…? Das Mädchen hatte sich langsam daran gewöhnt. Ruhe und Frieden, andere Schüler die sie so akzeptierten wie sie war. Sie mochten. Und doch… fehlte ihr etwas. Bemerkt hatte sie es im Herbst, als das Laub in bunten Farben zu Boden fiel. Doch was es genau war, dass sie so seltsam traurig werden ließ, konnte sie nicht sagen. Mit wenig Anstrengung war es der Schwarzhaarigen gelungen mit ein paar Sätzen einen Baum hochzuspringen, der glücklicherweise sehr nahe an einem anderen gestanden war. Sonst hätte sie richtig klettern müssen, was ihr auch nichts ausgemacht hatte. Dichter Schnee fiel vom Himmel, in großen und schweren Flocken. Es war wie damals, als sie ihren Vater getroffen hatte. Ihn gefunden hatte. Lange hatte sie nach ihm gesucht. So unendlich lange für ein junges Mädchen, das nicht wusste wohin. Ihr Atem erhob sich in weißen Wölkchen von ihren Lippen, regelmäßig und ruhig, als ihre tiefblauen Augen über die Landschaft glitten. Sie konnte ihre Mitschüler hören, wie sie im Schnee herumtollten. Sie riechen. Die feinen Sinne teilte sie sich mit ihrem Vater, ein Teil seiner Mutation, wie bei ihr. Ebenso die unglaublich schnelle Regeneration. Doch es gab auch einen großen Unterschied zwischen Vater und Tochter. Er hatte noch Klauen. Sie nicht. Dafür konnte sie Verletzungen und Schmerzen auf sich übertragen, sie heilen oder abschwächen und hatte ziemlich harte Knochen. Und auch wenn ihr Vater meinte, es wäre gut dass sie selbst keine Klauen hätte, wünschte sie sich noch heute welche um sich besser verteidigen zu können. Sie hatte mittlerweile gelernt mit einigen Waffen umzugehen, eine bestimmte hatte sie nicht. Warum auch? Hier war es friedlich… „Du wirst dich erkälten wenn du weiter so in der Kälte stehst“, meinte eine männliche Stimme zu dem Mädchen. Ihre Fußspuren waren fast verschwunden, so sehr schneite es. Doch das Mädchen rührte sich nicht. Ein paar Schneeflocken hingen in ihren Haaren fest und lagen auf dem Sweatshirt das sie trug. Darunter eine Jeans und ein paar einfache braune Boots. Nicht einmal Handschuhe oder einen Schal hatte sie noch dabei, ganz zu schweigen von einer Mütze. Die Kapuze des Shirts hatte sie auch nicht aufgesetzt. „Tsuki“, meinte die Stimme sachte, „Na komm schon. Sonst fälle ich den Baum ohne dich.“ Endlich drehte sich das Mädchen um, sah hinunter. Ein sachtes Lächeln legte sich auf die feinen und hübschen Züge der Frau ehe sie mit einem Satz neben dem Mann auf dem Boden landete. Wortlos ging sie neben dem Größeren her. Er trug wie sie eine Jeans und einfache Boots, aber darüber trug er ein Hemd und eine Jacke. Der Zigarrenstummel in seinem Mundwinkel war so typisch für ihn, wenn er sich außerhalb des Gebäudes befand. Ihr Vater war kein geringerer als Logan, oder Wolverine, wie er sich oft nannte. Weapon X, nannten ihn auch einige. „Du denkst zu viel nach, Kleines“, meinte Logan dann als er ihr eine Jacke über die Schultern legte, ihr die dazugehörende Kapuze aufsetzte. Er wusste dass sich seine Kleine zu viele Gedanken machte. Um ihn, um sich… über die Zeit wenn die Pause vorbei war. Tsuki warf ihm einen Blick von der Seite zu als sie die Jacke anzog, lächelte etwas als sie ihm die Axt aus der Hand nahm und selbst schulterte. Sie wusste, dass sie zu viel nachdachte. Aber… es passierte. Oft hatte sie solche Momente im Unterricht, und aus Momenten wurden Minuten. Manchmal hatte sie sogar eine ganze Schulstunde damit verbracht nachzudenken. Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sachte legte Logan einen Arm um ihre Schultern. Sie brauchten nicht unbedingt zu reden, kleine Gesten reichten aus damit sie ungefähr wussten was der andere dachte oder sagen wollte. Doch in einigen Dingen war sein Mädchen ihm immer noch ein Rätsel. Das konnte daran liegen, dass er sie erst seit knapp zwei Jahren kannte, so lange hatte sie sich vor der Welt versteckt um nicht gefunden zu werden. Nein, halt. Zwei Jahre hatte sie zuvor schon damit verbracht ihn zu finden. Etwas, was ihr ganz gut gelungen war. Man hatte ihm und ihrer Mutter damals erzählt, dass sie es nicht geschafft hätte, da sie sehr schwächlich gewesen war als sie das Licht der Welt erblickt hatte. Doch in Wahrheit… hatte man ihnen Tsuki weggenommen. Um an ihr herauszufinden wann eine Mutation einsetzt, wie sie sich zeigt. Dabei hatten sie an ihr herumgeschnitten, besonders am Hals. Dort hatten sie immer wieder die Schnitte geöffnet und einmal viel zu tief geschnitten… Seitdem war sein Mädchen stumm. Und dennoch konnten sie sich gut verständigen. ‚Ich will hinfahren‘, meinte sie stumm zu ihrem Vater, sah ihn an damit er ihre Lippen lesen konnte. Sie wollte nach Hause fahren, einmal mehr. Sie wollte gern einen oder zwei Tage in ihrem Zuhause verbringen, an dem Ort, an dem sie hätte aufwachsen sollen, an dem ihre Mutter immer gewartet hat, dass sie zurückkehren würde. ‚Wir fällen einen Baum und fahren dann hin. Nur für ein paar Tage…?‘ Doch Logan schüttelte den Kopf. „Es is‘ besser wenn wir hierbleib‘n. Die Sache is’ noch nich‘ ausgestanden.“ Auch wenn er wusste, was es seiner Kleinen bedeuten würde, es ging einfach nicht. Was vor zwei Jahren passiert war, war noch zu frisch als dass man es schon vergessen hatte. Da war er sich sicher. Wütend schlug sie Logans Arm von ihren Schultern, warf die Axt vor ihm in den Schnee. ‚Du willst doch nur hier bleiben. Warum kannst du das nicht einfach sagen, verdammt noch mal! Ich bin alt genug und kann auch allein fahren!‘ „Das wirst du nich‘ tun!“, knurrte der Ältere und sah seine Tochter warnend an, „Das hat nichts damit zu tun dass ich hier bleib’n will. Es geht mir verdammt noch mal um deine Sicherheit, du Dickschädel!“ Weiter kam er nicht, da Tsuki ihm ihre Jacke entgegen warf und ohne ein weiteres Wort abzuwarten davon rannte. Warum verstand Logan das nicht? Sie wollte nicht lange bleiben. Sie wollte doch nur noch einmal hinfahren. Dass zwei Jahre nicht genug waren, um diese Sache vergessen zu lassen wusste sie auch. Aber… sie wollte einmal sehen, nur ein einziges Mal, wie die Gegend um die Blockhütte aussah. Wie es dort aussah wo ihre Eltern gelebt hatten. Sie könnte auch allein fahren, das war nicht gelogen gewesen, aber sie würde den Weg nicht mehr finden. Sie waren ihn nur einmal gefahren damals… Logan sah seiner Kleinen nach, seufzte verhalten als er die Jacke und die Axt aufhob. „Also kein Baum heute.“ Er würde niemals etwas ohne Tsuki machen, was er ihr versprochen hatte. Sie hatten immer gemeinsam Holz geschlagen, letztes Jahr auch den Weihnachtsbaum für die ganze Schule zusammen ausgesucht. Und es war ein wirklich schöner Baum gewesen. Tsuki hatte ihn mit den anderen Schülern zusammen geschmückt und es war der schönste Weihnachtsbaum geworden, den er je gesehen hatte. Es war das dritte Weihnachten, dass sie her verbrachten. Logan erinnerte sich gut an das erste gemeinsame Fest mit Tsuki. Sie hatte ihm alles recht machen wollen. Und er hatte es, ein grober Klotz wie er manchmal eben war, nicht verstanden und nicht wichtig genommen… Es war auch nicht so, dass er sie nicht verstehen konnte. Im Gegenteil. Er würde auch gern noch einmal hinfahren, hinauf in die Blockhütte und dort ein paar schöne Tage mit Tsuki verbringen, sich ein bisschen genauer erinnern. Der Professor konnte ihm zwar einige Erinnerungen wiedergeben, aber lange nicht alle. So fehlte ein großer Teil der Erinnerungen an Kayla, Tsukis Mutter. Er wusste was passiert war, dass sie ihn verraten hatte. Aber auch, dass sie gelogen hatte als sie das sagte. Tsuki war der Beweis den er hatte, sie hätte sie und Logan niemals beschützt wenn sie die beiden nicht aufrichtig geliebt hätte. Er erinnerte sich auch genauer an seinen Bruder Victor. Doch lange nicht an alles… Tsuki rannte inzwischen durch den Wald, ihr war es egal dass es schneite, dass es kalt und nass war. Sie wollte einen kühlen Kopf bekommen und das ging am Besten wenn sie irgendetwas machte. Irgendwas. Ob sie sich den Box Sack vornahm, der im Trainingsraum hing, oder ob sie mit anderen Basketball spielte. Oder einfach nur lief… Mittlerweile kannte die Schwarzhaarige das gesamte Gelände, sie war schon oft hier gelaufen. Sehr oft. Das Gestrüpp wurde immer dichter und doch hielt sie nicht an und verlangsamte ihr Tempo auch nicht. Geschickt wich sie aus oder fand blitzschnell einen Weg durch die dichten Äste und Zweige, die ihr den Weg zu versperren versuchten. Sie lief schnell, und immer schneller…! Nur um doch wieder vor dem Gebäude zu stehen. Außer Atem lehnte sie ihre Hände auf ihre Oberschenkel und verschnaufte. ‚Das ist weder komisch noch fair, Professor‘, meinte sie in Gedanken, denn es gab nur einen Mann der sie so beeinflussen konnte, dass sie wieder hier gelandet war. Professor Charles Xavier. Leiter dieser Schule und Kopf der ‚X-Men‘. Eine Gruppe von Mutanten die hier gelernt hatten mit ihren Fähigkeiten umzugehen… und geblieben waren. Oder Freunde des Professors waren. ‚Ich möchte, dass du in die Trainingshalle kommst, Tsuki‘, erklärte eine tiefe und sehr ruhige Stimme, eine sehr angenehme Stimme. So kommunizierten der Professor und sie, über ihre Gedanken. Das ging wunderbar. Das Mädchen nickte, ehe sie sich streckte bis es teilweise knackte. Erst dann lief sie los, ebenso schnell wie im Wald. Auf dem Weg traf sie auf einige der Studenten der Schule hier, denen sie geschickt auswich. Es war wie ein Spiel für sie geworden, ihre Reflexe so zu trainieren. Und ihre Mitschüler halfen ihr dabei, machten unvorhersehbare Bewegungen in ihre Richtung. Mal stellten sie sich einfach hinein, mal warfen sie einen Ball unter dem sie sich wegduckte oder drunter durch schlidderte. So etwas. Viele grüßten die Schwarzhaarige, die dann doch kurz anhielt und ihren Mitschülern ein Lächeln schenkte, die Hand grüßend hob. Freunde… Sie hatte eher Bekannte und gute Bekannte. Denn sie rechnete kaum damit, dass einer von den Schülern sie je noch einmal kontaktieren würde, sobald sie das Institut verlassen hatten. Es war traurig, einige hatte sie ziemlich gern. Aber… Tun konnte sie nichts dagegen, da sie ihre Freunde wohl ohnehin alle überleben würde. Nach wenigen Minuten öffnete Tsuki die beiden Flügeltüren zur Trainingshalle. Der Professor saß in seinem Rollstuhl, der in der Mitte der Halle stand. Ihre Haare waren feucht, die Haarspitzen tropften sogar leicht. Und ihr Sweatshirt war dunkelgrau statt hellgrau gefärbt. Dennoch trug sie ein ganz leichtes Lächeln ehe sich ihre Lippen bewegten. ‚Sie wollten mich sehen, Sir?‘ Langsam kam sie auf ihn zu. „Ja, das wollte ich. Logan macht sich große Sorgen um dich, Tsuki. Er bat mich, mit dir zu sprechen“, erklärte er ganz ehrlich. Dieses Mädchen vor ihm, war mit ihren 17 Jahren sehr erwachsen und doch so kindisch wie ein Kind von sechs Jahren. Sie war nie ein Kind gewesen in diesem Sinne. Von ihren Eltern entführt und an ihr experimentiert, hatte sie den Glauben an das Gute in der Welt fast verloren. Logan hatte viel getan um diesen Glauben wieder herzustellen, doch zu 100% hatte es nicht geklappt. Sie war wie alle Jugendlichen hier misstrauisch; nur war sie es noch immer sobald ein neuer Schüler herkam. Das Leben in einem Labor für fünf Jahre hatte sie gezeichnet. Das Leben in verschiedenen Waisenhäusern auch, nachdem ihre Mutter Kayla sie aus dem Laboratorium befreit hatte. Sie hatte sie schützen wollen, hatte sie von einem ins nächste Waisenhaus gebracht um für ihre Sicherheit zu sorgen, damit man sie ihr nicht mehr wegnahm. Logan hatte sie davon nichts erzählt. Weder, dass ihre gemeinsame Tochter lebte, noch wo sie war. Wären sie beide immer wieder zum gleichen Ort gefahren, wäre es aufgefallen. Und Tsuki hätte mehr durchmachen müssen… Ein Leben auf der Flucht, doch wäre es vielleicht besser gewesen, hätte Kayla sie zu sich geholt? Es wäre ein gemeinsames Leben für das Kind gewesen, gemeinsam mit ihren Eltern. Tsuki seufzte lautlos als sie zu den Tribünen ging, die in der Halle aufgebaut waren. ‚Er schickt immer Sie vor‘, stellte sie betrübt fest, ‚Mit mir redet er so gut wie gar nicht mehr. Ich habe… das Gefühl, dass er sich von mir distanziert… Wenn er mich nicht gewollt hat, hätte er mir das auch vor zwei Jahren sagen können, dann hätte ich mich nicht an seine Nähe gewöhnt. An ihn, seine raue Art... Vielleicht wäre dann alles anders gelaufen.‘ „So etwas darfst du nicht sagen Tsuki. Du weißt, wie sehr Logan dich liebt. Und auch, dass er alles dafür tun würde um dich in Sicherheit zu wissen. Es fällt ihm schwer hierzubleiben, weißt du das?“ Es klang kein Tadel in seiner Stimme als er mit dem Mädchen sprach und seinen Rollstuhl auf sie zubewegte. „Es gibt Dinge, die verstehen wir nicht von ihm. So wie er Dinge von dir nicht versteht. Und da du mit mir eher sprichst und ehrlicher zu mir bist, bittet er mich darum mit dir zu sprechen.“ ‚Dennoch schickt er sie vor um mit mir zu reden und tut es nicht selbst‘, stellte nun langsam etwas wütend fest, ‚Und dass es ihm schwer fällt hier zu bleiben weiß ich ebenfalls. Was glaubt er denn, dass es mir leicht fällt, dass ich gern hier bleibe? In einer vorgetäuschten heilen Welt? Weder für ihn noch für mich wird es so eine heile Welt je wieder geben, Charles!‘ Ratlos strich sie sich mit der linken Hand über die Mundpartie, stemmte die rechte in die Seite. ‚In einer heilen Welt… hätte ich eine Mutter, die noch am Leben wäre. Ein wunderbares und fürsorgliches Elternhaus. Ein Zuhause…!‘ „Tsuki, das hier ist dein Zuhause“, wollte der Professor sie beruhigen, doch er kam nicht weiter. ‚Das ist es nicht!!‘ , fuhr sie ihn in Gedanken an und leichte Verzweiflung war in ihren Augen zu erkennen, Ratlosigkeit, ‚DAS hier… Ist ein Zuhause für viele junge Mutanten. Jedoch nicht für mich. Es gibt einen Ort an dem ich Zuhause bin. Und der liegt abgelegen in Kanada. Eine wunderbare kleine Blockhütte, in der meine Eltern gemeinsam gelebt haben! Ein Ort an den ich niemals wieder zurückkehren darf. Nur weil… weil ein paar Menschen glauben, Mutanten seien Waffen. Was diese Menschen meinem Vater, meiner Mutter, mir und anderen Mutanten angetan haben das… Das wird nicht geahndet! Sie haben sein Leben zerstört, meine Mutter umgebracht! An Mutanten herumexperimentiert, als wären sie Tiere! Zur Hölle noch mal…!!‘ Wütend über diese Ungerechtigkeit hob sie mit einem Fuß eine der Bänke hoch, katapultierte sie ungewollt durch die Halle, dass sie an der nächsten Wand zerbarst. Um in ihrer Wut nicht noch mehr kaputt zu machen oder sogar jemandem wehzutun, krallte sie ihre Hände in ihre Oberarme, biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Ruhig, ganz ruhig…, wiederholte sie wie ein Mantra immer wieder und atmete tief durch. ‚Ich…‘, begann sie wirklich reumütig und sehr zerknirscht, ‚Es tut mir Leid, Professor… Ich wollte Sie nicht anschreien oder die Bank kaputt machen… und ich hab‘ das auch nich‘ so…‘ Hände legten sich auf ihre, die sich noch immer in ihre Arme gekrallt hatten. „Ich weiß. Und glaub mir, wenn es etwas geben würde, womit ich Logan und dir helfen könnte, würde ich es tun. Ich verstehe deine Wut darüber, deine Hilflosigkeit und die Abneigung gegen dieses Gefühl. Aber wird es denn besser, wenn du dich so ungewollt von allen abwendest, die dir helfen möchten?“ Sachte löste er die verkrampften Finger aus ihren Armen. „Logan tut alles um dir ein guter Vater zu sein. Ororo macht sich ebenfalls Sorgen um dich. Sie sagte, du würdest kaum mehr lachen und das ihr das fehlen würde.“ Man konnte es zwar nicht hören, dennoch freute es ihn und alle anderen hier wenn das Mädchen vor ihm lachte. Ernst und auch sehr traurig betrachtete sie den Älteren vor sich. ‚Was gibt es denn noch zu lachen… Die Menschen werden uns nie anerkennen. Ich meine, ich hab es noch gut getroffen mit meiner Fähigkeit. Aber was ist mit den anderen, die ihre noch nicht unter Kontrolle haben, es vielleicht auch nicht schaffen. Oder… die nicht einmal menschlich aussehen… Ich verstehe das einfach nicht. Jeder denkt, Mutanten sind böse, warten nur auf eine Gelegenheit um eine Straftat zu begehen. Was ist mit den ganzen Menschen, die ihre kranken Neigungen nur nach außen hin nicht ausleben? Die Spaß daran haben anderen wehzutun, andere zu töten oder zu vergewaltigen? Warum sehen die meisten Menschen das nicht und erwarten es von uns? Das ist doch alles Bullshit, mal ganz im Ernst.‘ „Tsuki?“, wollte jemand wissen, der die Trainingshalle betrat. Es war Jake, ein junger Mutant den sie damals ziemlich gleich kennengelernt hatte. Kurz sah er zwischen dem Professor und Tsuki hin und her, ehe er sich etwas bedröpelt am Kopf kratzte. „Ich wollte nicht stören, entschuldigen Sie bitte, Professor.“ Kapitel 2: Jean And Other Difficulties -------------------------------------- Jean And Other Difficulties Charles sah zu dem jungen Mann und lächelte. „Jake“, begann er ruhig, „Was gibt es?“ Jake und Tsuki sah man öfter zusammen. Er selbst hatte nach dem anfänglichen Streit zwischen den beiden und Kitty einen Moment nicht damit gerechnet, dass die drei ein unzertrennliches Team werden könnten. Aber er wurde gern positiv überrascht, egal in welchem Bereich. Sehr gern jedoch bei seinen Schülern. Der Schwarzhaarige kratzte sich etwas verlegen am Kopf. „Ich hab gehört, dass Tsuki in die Sporthalle gegangen ist. Und normalerweise wirft sie dann immer ein paar Körbe. Ich hatte gedacht, dass wir vielleicht zusammen Körbe werfen könnten oder so etwas.“ Jake mochte Tsuki ziemlich gern. Durch das ständige üben mit ihr, konnte er seine Kraft mittlerweile sehr gut kontrollieren. Immerhin konnte er ihre Gedankenstimme so in die Köpfe von anderen projizieren, dass es sich anhörte als würde sie wirklich sprechen. Auch wenn sie das nicht mehr wollte. Nur hatte sie es ihm dieses Mal ganz normal gesagt, nicht so bedrohlich wie damals bei ihrem ersten Treffen. Sie hatte damals so wütend gewirkt, dass er einen Moment wirklich Angst hatte, von ihr angefallen zu werden. Mittlerweile wusste er, dass es an dem Tag einfach zu viel gewesen war für sie. Logan und sie waren damals hier angekommen, Logan hatte ein Auge auf Jean geworfen, weswegen Vater und Tochter gestritten hatten. Dann ein Streit zwischen Scott und Logan, wegen Jean, in dem die beiden geschrien hatten. Und heute wusste jeder, wie sehr Tsuki es hasste wenn geschrien wurde. Keiner wusste genau warum, aber jeder hier respektierte es. Der Älteste in der Halle sah zu Tsuki. „Ich glaube du solltest erst einmal eine warme Dusche nehmen, bevor du darüber nachdenkst Basketball zu spielen. Und denke bitte darüber nach, worüber wir gesprochen haben. In Ordnung?“ Tsuki seufzte und lächelte etwas, als sie nickte. Als wenn sie dem Professor etwas ausschlagen könnte, wenn er sie um etwas bat. Kurz schien sie zu überlegen ehe sie auf den Professor zuging und ihn kurz auf die Wange küsste, ihn danach anlächelte. ‚Ich rede mit ihm, versprochen.‘ Und Tsuki hielt ihr Wort. Erst dann machte sie sich daran, die Halle zu verlassen, lächelte Jake dabei im Vorbeigehen zu, hob die Hand. Und beide Gesten erwiderte der ungefähr Gleichalte. Auf dem Weg zu ihrem und Logans Zimmer, kam die junge Mutantin ins Grübeln. Warum hatte sie eigentlich dieses Verlangen zur Blockhütte zu fahren? Sie hatte ihren Vater hier, alles was ihr lieb und wichtig war, genauso wie viele Erinnerungsstücke an ihre Mutter Kayla. Bilder, Kleidungsstücke, sogar den einen oder anderen Brief, den sie von ihr erhalten hatte und auch an ihren Vater weitergereicht hatte. Wie die Notiz, die sie zur Blockhütte führen würde. Den Kopf schüttelnd betrat sie das Zimmer und zog das Sweatshirt einfach über den Kopf und ließ es zu Boden fallen. Musste eh in die Wäsche… Im Bad jedoch traf sie jemanden mit dem sie im Augenblick noch gar nicht gerechnet hatte. Ihren Vater. Er hatte scheinbar die gleiche Idee gehabt, warm zu duschen nachdem er aus dem Schnee gekommen war. Noch trug er seine Jeans und Tsuki konnte nicht anders als ihn einen Augenblick anzusehen. Es war nicht das erste Mal dass sie ihn halbnackt sah. Bei ihrem ersten Besuch in der Blockhütte hatte er nach dem Duschen nur ein Handtuch um die Hüfte geschlungen gehabt. Damals war er vom Jagen gekommen, sie hatten beide Hunger und die Vorräte im Camper waren aufgebraucht gewesen; noch ehe sie überhaupt daran gedacht hatte was Essen zu wollen. Aber gut, sie brauchte auch kaum etwas. Ebenso wie ihr Vater… Logan und Tsuki waren Überlebenskünstler. Ihr Vater scheinbar schon immer, aber sie hatte es sich in diesen zwei Jahren angeeignet in denen sie ihn gesucht hatte. Ihren Vater. Im Gegensatz zu ihr hatte er schon unendlich viel erlebt. Kriege und Kämpfe, wenn Freunde fielen oder alterten und man sie verlor. Einfach so, weil ihre Zeit gekommen war. Ob ihr das wohl auch bevorstand? Noch konnte das keiner beurteilen, sie war immerhin erst 17 Jahre jung, kein Vergleich zu ihrem alten Herrn. James Howlet hieß er wirklich. An sich kein übler Name, warum er sich Logan nannte wusste sie jedoch nicht. Ob Logan es wusste? Warum er sich allerdings Wolverine nannte… darauf war sie mittlerweile gekommen. Ihr Vater noch nicht, aber sie wollte es ihm gern erzählen. Aber es hatte sich lange keine Gelegenheit geboten damit sich die beiden einmal wirklich aussprechen konnten. Kurz trafen sich ihre Blicke ehe Logan ein großes Handtuch nahm und seine Kleine darin einwickelte und an sich zog um sie etwas aufzuwärmen. Denn die Kälte, die sie ausstrahlte, war für ihn sehr gut spürbar. Sachte versuchte sie Logan von sich zu drücken, sie war immerhin kein kleines Kind mehr. Nicht, dass sie nicht gern bei ihm war, neben ihm schlief oder einfach bei ihm saß, aber im Augenblick war er wohl kälter als sie. ‚Ab unter die Dusche, danach geh ich und dann… reden wir‘, meinte sie nur als sie den Älteren und Größeren ansah. Logan sah seine Kleine einen Moment an, musterte sie. Er konnte sich erinnern, was für ein zerbrechliches kleines Baby sie gewesen war, wie erschöpft sie in Kaylas Armen gelegen hatte. An die Sorge, die er sich um sie gemacht hatte. Und an den Schmerz als man den Eltern erzählte, ihr Kind sei vor wenigen Minuten verstorben. Tagelang hatte er sich im Wald herumgetrieben um klar im Kopf zu werden. Doch es war ihm klar geworden, dass Kayla ebenso litt wie er selbst und sie ihn jetzt brauchte. Und irgendwie hatten sie es geschafft weiter zu machen. Aber umso mehr freute er sich heute, dass seine Tochter heute bei ihm war. Gesund und munter. „In Ordnung. Du kannst auch mit unter die Dusche spring‘n“, meinte er grinsend, als ihm schon das Handtuch von Tsuki um die Ohren flog und die Badezimmertür zu fiel. Damit konnte er sie immer noch ärgern, auch nach zwei Jahren. Sie waren nicht wirklich Vater und Tochter, dafür kannten sie sich zu wenig und Logan hatte zu viel Zeit im Leben seiner Kleinen verloren. Aber was sie hatten… war vielleicht sogar besser als ein Vater-Tochter-Verhältnis. Sie waren ehrlich zueinander, redeten über alles. Etwas, was zwischen Vater und Tochter wohl nicht so einfach ging, erst Recht nicht, wenn die Mutter gestorben war und der Vater auf eine andere Frau flog. Und streiten konnten die beiden auch herrlich, sagten sich Schimpf und Schande und versöhnten sich am Ende doch wieder. Nur war er der Einzige, der lauter werden konnte. Tsuki konnte dafür mit ihren Blicken töten, ihre Gesten waren wie Angriffe sodass es kaum auffiel dass sie nicht sprechen konnte. Und Jake war auch oft genug in der Nähe, dann konnte auch sie laut werden, grollte gefährlich und knurrte. Tief in sich war sie, wie er, ein Tier. Kleiner und nicht ganz so gefährlich wie er, aber immerhin. Das sollte kein Mädchen sein, wie er fand. Aber da hatte er wohl selbst ganze Arbeit geleistet, immerhin war sie seine Tochter. Kopfschüttelnd stieg er aus seinen restlichen Kleidern und unter die Dusche, sonst würde Tsuki ihn noch eigenhändig drunter schieben. Tsuki selbst stand gerade vor dem Schrank und suchte frische Kleidung für Logan und sich heraus. Sie kümmerte sich auch um die Wäsche, da fiel es nicht auf wenn sie mal ein Shirt oder ein Hemd von ihm mopste. Logans Hemden waren ihr zwar viel zu groß, aber es sah sehr lässig aus, gerade im Sommer und im Herbst. Eigentlich immer. Aber sie konnte nicht nur seine Kleidung tragen, das würde irgendwann auffallen. Vor allem wenn seine Hemden und Shirts alle in der Wäsche waren und Tsukis Teil des Schrankes noch voll war. Aber es fiel meistens eh auf. Logan roch es natürlich und die anderen mussten meistens einfach nur grinsen, weil sie genau wussten dass sich die junge Frau an den Kleidungsstücken ihres Vaters bedient hatte. Ihr machte das nichts aus. Überhaupt gab Tsuki nichts auf das was andere von ihr sagten. Hier an der Schule war es in Ordnung, da kannten sie alle, außer die Neuzugänge, aber die waren auch meistens nicht übel. Und wenn doch legte sich das nach einer Weile. Und was die normalen Menschen von ihr hielten war ihr egal. Menschen hatten ihrer Meinung nach kein Recht über sie zu richten. Zumindest nicht die Menschen, wegen denen ihre Mutter tot war, ihr Vater sein Gedächtnis und sie ihre Stimme verloren hatte. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Sie hatte ihren Dad, ihr Dad hatte sie und langsam aber sicher kehrten Erinnerungen zurück. Bei beiden. Und nun war es nicht mehr nur Logan der nachts aufwachte. Tsuki erinnerte sich daran, was diese Männer mit ihr gemacht hatten. Der Professor hatte gemeint, dass sie es langsam verarbeiten würde, was sie über so viele Jahre verdrängt hatte. Vielleicht würde es eines Tages weg sein. Eines Tages… Die Schwarzhaarige war so in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie nicht gehört hatte, wie Logan aus dem Bad gekommen war. So sah sie überrascht zu ihm auf als er hinter ihr stand und ihr den Satz Kleidung abnahm, die sie bereits herausgesucht hatte. „Und ich dachte schon, ich hab sie überseh’n“, meinte er grinsend und umarmte sie ganz kurz, ehe er wieder im Bad verschwand. Nur kurz sah sie dem Älteren nach, ehe sie sich ebenfalls frische Kleidung nahm und dann wartete dass ihr Vater wieder aus dem Bad kam. Logan hatte ihr von ihrer Mutter erzählen können… und gerade die letzten Tage schien er sich gern an sie zu erinnern, sich viel an sie zu erinnern. Dass Tsuki endlich von ihrer Mutter erfuhr, machte sie ziemlich glücklich. Glücklicher als man es vielleicht meinen könnte, so vaterfixiert wie man sie hielt. Natürlich war sie vaterfixiert, wie auch nicht? Ihr Vater war alles was sie hatte, kein Wunder oder? Und ihr Vater würde das einzig beständige in ihrem Leben sein… Es sei denn es passierte noch ein Wunder und Victor, Logans Halbbruder, würde sich zu einem vernünftigen Mann entwickeln. Tsuki konnte sich gut an ihren Onkel erinnern. Wie… animalisch er gewesen war. Und dennoch hatte er sie aus diesem verdammten Labor rausgeholt. Mit ihrer Tante Emma zusammen… Wie den beiden wohl ging? Seit damals hatte sie nichts mehr von den beiden gehört. Ob das gut oder schlecht war stand in den Sternen aber eigentlich war sie ganz froh dass es war wie es war. Sie hörte wie sich die Tür öffnete und ihre blauen Augen lagen auf ihrem Vater, der sich gerade noch die Haare etwas trocknete als er aus der Dampfwolke stieg, die mit ihm aus dem Bad kam. „Jetzt du“, meinte er grinsend und trat aus der Tür, „Ab mit dir. Ich hol was zum Essen.“ Tsuki lächelte amüsiert. ‚Bleib mir aber mit Salat fern, egal wie sehr Ororo dir das andrehen will. Ich bin doch kein Kaninchen.‘ Die junge Frau war mehr für Handfeste Nahrung, Fleisch und Gemüse oder Nudeln als beilagen, am liebsten Kartoffeln in allen Variationen. Aber seit einer Weile versuchte ihr Ororo immer Salat anzudrehen. Nicht ihre Welt, der schmeckte ihr einfach nur grün. Mehr nicht. Gesunde Ernährung schön und gut, aber Logan und sie konnten machen was sie wollten. Wirkliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit hatte das nicht. Logan rauchte immerhin schon seit Jahren, eher Jahrzehnten. Und er hatte keine Raucherlunge, das hätte Jean schon längst festgestellt… Innerlich knurrte sie. Jean. Ach egal, es hatte eh keinen Sinn. Lieber verschwand sie im Badezimmer unter der warmen Dusche, die wirklich gut tat. Sie wurde langsam wieder warm als sie die Wassertemperatur langsam erhöhte um sich nicht zu verbrühen. Eine ganze Weile später kam sie aus dem Badezimmer, angezogen und mit trocken geföhnten Haaren, die sie etwas zusammensteckte damit sie ihr nicht beim Essen ins Gesicht fallen würden. Das Essen fand sie vor, auf dem Schreibtisch zwischen ihren Büchern für die Schule. Von ihrem Vater fehlte jedoch jede Spur. Hier war er noch gewesen, der Teller roch nach ihm wo er ihn getragen hatte, aber wenn er sich nicht unsichtbar mache konnte seit grade eben, war er selbst nicht im Zimmer. Es roch auch nicht so stark nach Essen, dass sie sagen konnte dass einmal zwei Teller hier gewesen waren. Hatte er nicht gesagt, sie wollten zusammen essen…? Man sah wie Tsuki die Augen schloss, den Kopf zur Seite drehte und tief ausatmete. Es gab nämlich genau drei Möglichkeiten warum er nicht hier war. Charles hatte mit Logan sprechen wollen. Charles hatte Logan und die anderen X-Men zu einer Mission gerufen, was ausschied da er ihr da Bescheid gegeben hätte. Jean hatte mit Logan sprechen wollen. Und die junge Frau wusste, dass das letzte Szenario eingetreten war. Nur bei ihr ließ er alles stehen und liegen. Dieses Miststück! Sie hatte Scott, bei dem sollte sie auch bleiben. Aber was konnte sie tun? Nicht einmal Scott wusste wirklich was er tun sollte. Stritt er mit Logan bekamen er und Tsuki die schlechte Laune des Älteren ab. Versuchte Tsuki mit ihrem Vater über Jean zu sprechen, wandte er sich brummend oder gar knurrend ab und ließ sie stehen. Charles mischte sich von Natur aus nicht ein, wobei die zwei ihm wohl am aufmerksamsten zuhören würden. Mit Jean sprach Tsuki nicht, da bekam sie immer nur pampige Antworten oder sie versuchte ihn ihrem Kopf herumzupfuschen. Und Scott versprach sie immer, dass sie Logan nicht beachten würde oder besser nicht mehr beachten würde. Lüge und Lüge, wie immer. Sie beachtete ihn und würde ihn weiter beachten und mit ihm flirten. Wütend über das gebrochene Wort ihres Vaters setzte sich die Schwarzhaarige an den Schreibtisch und aß. Ororo hatte gekocht, Hühnchen Fleisch in Soße mit Paprika und Kroketten dazu. Sie liebte Ororos Essen, es war immer schön würzig, manchmal sogar verdammt scharf, aber es schmeckte herrlich. Und so vielen ihr auch gar nicht die Pastinaken auf, die die Ältere mit zu den Paprika geschmuggelt hatte. Auch nichts wovon sie so eine Freundin war, aber gut getarnt ließ sie es sich gefallen. Nebenher hatte sie einige Seiten für die Schule gelesen, am richtigen Platz saß sie ja dafür. Und so war sie fast fertig und die Zusammenfassung die sie aus dem gelesen formulierte ebenfalls. Den Stift zur Seite legend, die Bücher zuklappend stand sie auf und nahm ihren Teller als sie ihren Vater den Gang entlang kommen hörte. Er sollte ruhig wissen, dass sie sauer war immer wegen Jean versetzt zu werden. Immer… Sich von innen auf die Lippe beißend öffnete sie die Tür und stand Logan gegenüber, der sie ansah. Und nach billigem Parfüm stank. Ihre Blicke trafen sich einen Moment und es dauerte eine Weile bis Logan verstand warum seine Tochter so ein wütendes Funkeln in den Augen hatte. „Ich wäre jetzt gekomm’n“, verteidigte er sich halbherzig, „Kann doch nichts dafür wenn du so schlingst.“ Tsuki sah den Größeren einen Augenblick an und schien das nicht zu fassen. Schlingen? Sie hatte vieles gemacht aber nicht geschlungen. Im Gegenteil. Grob stieß sie ihn den Kopf schüttelnd aus dem Weg und ging den Flur entlang. Sie wollte den Teller wegbringen und dann… mal sehen. Hauptsache sie musste nicht mit ihrem Vater in einem Raum sein oder mit ihm reden. Es ging zu 99% um Jean wenn sie stritten. Kleinere Streitereien wie zum Beispiel wegen der Blockhütte oder allgemein wegen Reisen, egal was, endeten in einer lautstarken Auseinandersetzung mit Diskussion und dann war es meistens vorbei. Wegen Jean konnten sich die beiden manchmal tagelang aus dem Weg gehen. Logan fand nichts Schlimmes daran Zeit mit Jean zu verbringen und Tsuki wäre es egal, wenn er sie dafür nicht immer versetzen, einfach stehen lassen oder anfauchen würde. Aber war es nicht auch verständlich, dass die junge Frau gern Zeit mit ihrem Vater verbringen wollte…? Sie kannten sich doch erst zwei Jahre und wirklich viel wussten sie nicht voneinander. Sie wüsste nicht einmal was sein Lieblingsessen war wenn sie für ihn kochen wollte. Klar, er aß gern Fleisch, wie sie, aber so ein richtiges Lieblingsessen…? Etwas wofür er alles stehen lassen würde? Sie wusste auch nicht, ob er gern etwas Süßes aß, wie Schokolade oder Kuchen. Oder ob er gern Musik hörte und wenn ja was? Alles was die zwei voneinander wussten waren Dinge die man sah. Logan liebte Motorräder, Alkohol und Raufereien. Und Jean. Urgs. Oh, und Zigarren. Und Tsuki… liebte Musik, Fastfood, Training und Kaffee. Und ihren Vater. In der Küche angekommen stand Ororo noch dort und versorgte die letzten Gewürze und Kräuter die sie für das Essen verwendet hatte. Sie hatte Tsuki schon gehört und drehte sich zu ihr um und nahm ihr den Teller ab: „Streitet ihr schon wieder?“ Besorgt sah sie zu der Jüngeren. Sie hatte Tsuki gern, liebte sie wie eine kleine Schwester und wurde von der Jüngeren wie eine große Schwester behandelt und auch geliebt. Doch Tsuki winkte nur ab und schüttelte den Kopf. Es hatte weder Sinn darüber zu reden noch sonst irgendeinen Sinn. Dickköpfig war sie nämlich auch, genauso wie ihr Vater. Daran hatte leider jeder hier an der Schule zu knabbern… „Könntest du mir mal verrat’n was das grad sollte?“, wollte Logan wissen der kurz nach Tsuki die Küche betreten hatte und sah zu seiner Tochter die sich auf einen der Hocker an der Arbeitsfläche gesetzt hatte. ‚Was das sollte‘, wieder holte sie langsam und man sah dass es ihr schwer fiel ruhig zu bleiben, ‚DU hast gesagt wir würden zusammen essen. Und dann kommst du nach über ‘ner Stunde zurück nachdem du mir freundlicherweise was gebracht hattest. OHNE Teller. OHNE was zu Essen für dich. Dafür stinkst du nach Jeans Parfüm und wirfst mir vor ich würde schlingen! Ich hab gewartet bis das Essen fast kalt war und dann gegessen. Langsam! In der Hoffnung du kommst noch und isst mit mir. Es ist mir scheißegal ob du dich mit der rumtreibst. Aber dann sag mir gefälligst was damit ich nicht warte. ‘n einfaches: ‚Tsuki, Jean will was von mir wart‘ also nich‘ auf mich‘ würde mir reichen, ob du’s glaubst oder nich‘! Also geh wieder zu deiner blöden Jean und schieb dir die Weihnachtstanne sonst wohin.‘ Logan war kurz zu perplex um etwas sagen oder sie unterbrechen zu können. „Und warum das bitte?“ Die Tanne war Tsuki die letzten zwei Weihnachten doch so wichtig gewesen. Und jetzt das? ‚Weil du doch eh lieber Zeit mit Jean verbringst als mit mir‘, kam prompt die Antwort und Tsuki wirkte gleichgültig bei ihren Worten die sie lautlos mit den Lippen formte, ‚Such doch mit ihr ‘nen Baum aus. Ich fahr‘ nach Haus, egal wo das auch is‘. Alles immer noch besser als mit ‘nem Vater Zeit zu verbringen der für ne rothaarige Tusse alles steh’n und lieg’n lässt und mich nur noch anfaucht und anknurrt wenn’s um die geht. Mach was du willst, ich bin weg. Also hast du kein Problem mehr dich zu entscheiden ob du Zeit mit mir oder ihr verbringst. Als wenn dir die Entscheidung je schwer gefall’n wär‘.‘ Wieder war Logan perplex und sah Tsuki einfach nur an. Lieber Zeit mit Jean verbringen als mir ihr und die Entscheidung wäre ihm nie schwer gefallen…? Der perplexe Ausdruck wich Nachdenklichkeit. Es stimmte, er verbrachte gern Zeit mit Jean. Aber lieber als mit seiner Tochter? Das stimmte nicht. Aber ließ er wirklich alles für Jean stehen…? Auch Tsuki? Besagte Rothaarige kam in die Küche und sah sich kurz suchend um, bis sie auch Ororo sah. „Der Professor will uns sprechen. Scheint als ginge es um eine Mission für die X-Men. Logan kommst du?“ „Ja, komme…“, meinte er nur und wandte sich kurz nach seinen Worten zu Jean und ging ihr nach. Dicht gefolgt von Ororo. Tsuki saß auf dem Hocker und kaute von innen auf ihrer Lippe herum. Als sie Jake sah, sprang sie auf und nahm ihn am Arm, zeigte auf ihren Vater. Es war selten dass sie Jake in letzter Zeit darum bat ihre Stimme in die Köpfe von anderen zu projizieren, aber… „Du tust es schon wieder“, meinte sie deswegen und nur für Logan hörbar, „Und merkst es nich mal…“ Logan drehte sich um und sah zu den beiden Jüngeren. Was tat er schon wieder…? Es dauerte einen Moment bis er verstand. Hatte er sie wirklich grade einfach so in der Küche sitzen lassen…? Ohne was zu sagen? „Frohe Weihnachten, Logan“, meinte sie nach einer Weile in der er sie nur angesehen hatte ohne was zu sagen. Und ging nachdem sie Jake auf die Schulter geklopft hatte. Was sollte sie noch länger hier… Kapitel 3: Glittering Sparkle World...?? ---------------------------------------- Glitter Sparkle World...?? Knapp zwei Wochen waren nach dem Streit vergangen, seit Tsuki ihre Sachen einfach gepackt und sich in irgendeinen Zug gesetzt hatte. Es war nicht das erste Mal, dass sie schwarzgefahren war, im Gegenteil. Aber sie hatte gehofft es nie wieder tun zu müssen. Außerdem war es das erste Mal, dass sie von ihrem Vater weg wollte. Letztes Mal war sie auf der Suche nach ihm gewesen… Es war schon seltsam… Mittlerweile war sie in New York City an und war bei den Fantastic Four untergekommen. Sie waren ziemlich nett, auch wenn sie nicht solche Mutanten waren wie sie oder die anderen Jugendlichen an der Schule. Dennoch waren sie freundlich und hatten sie aufgenommen, nachdem sie mit Susann zusammengestoßen war. Reed bastelte auch an einer Kleinigkeit mit der sie wieder sprechen könnte. Hatte er zumindest gemeint. Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel als Tsuki in dem Gästezimmer saß und hinausschaute. Überall blinkten Lichterketten und Neontafeln, die Menschen gingen dicht aneinander durch die Straßen und suchten wohl noch Weihnachtsgeschenke. Entgegen allem was sie eigentlich vorgehabt hatte, hatte sie auch welche gekauft und gleich vom Geschäft aus versendet. Scott bekam eins, der Professor, Ororo, Kitty, Jake… all ihre Freunde. Sogar ihrem Vater hatte sie etwas gekauft. Es war nicht viel was sie verschenken konnte, aber es kam von Herzen. Logan hatte einen Schal bekommen, seiner war irgendwann verloren gegangen in den letzten Monaten. Und natürlich hatte sie auch Johnny, Ben, Susann und Reed etwas gekauft, wovon die vier gar nicht begeistert waren. Warum konnte sie nicht einmal sagen, aber letztendlich hatten sie die Päckchen doch angenommen. Bald war Heilig Abend… „Hey Tsu? Alles klar bei dir?“ Johnny hatte in das Zimmer geschaut da Tsuki immer die Tür offen hatte. Sie sagte eine alte Angewohnheit aus der Schule, dort hatte sie die Tür erst geschlossen wenn sie schlafen gegangen war oder sie ihre Ruhe wollte. Da aber beides nicht der Fall war, war ihre Tür immer auf. Aber Johnny machte sich ehrlich gesagt etwas Sorgen um die Jüngere, da sie seit dem Morgen nur am Fenster saß. Sonst war sie oft bei Reed oben in seinem Labor oder unterhielt sich mit Herbie der ein Lippenleseprogramm heruntergeladen hatte und es jetzt konnte. Und die letzten Tage hatte sie mit Susann zusammen Kekse gebacken, die sie bei einer Wohltätigkeitsaktion verkauft hatten. Sie war sogar mitgekommen und hatte sie verpackt, sie lächelnd überreicht. Viele Leute waren ganz angetan von dem stummen Mädchen gewesen, das so freundlich und lieb war, dass sie sogar noch etwas extra gespendet oder Tsuki etwas zugesteckt hatten. Die Hälfte davon hatte die Schwarzhaarige sogar selbst gespendet. Obwohl sie das nicht gemusst hätte. Susann war einen Moment sogar böse gewesen, immerhin war es Tsukis verdientes Geld gewesen und sie hätte es nicht spenden müssen. Tsuki sah auf, lächelte etwas und nickte, zeigte ein Handzeichen. ‚Okay‘. Das war das einzige Zeichen was sich Johnny hatte merken können. Na ja, nicht ganz. Aber ihr ging es ganz gut, abgesehen davon dass sie sich fragte wie es den anderen ging. So schnell würde sie aber auch nicht zurückkehren, das konnte sich Logan abschminken. Johnny kam in das Zimmer und setzte sich zu ihr auf die Fensterbank: „Sicher? Du bist so still heute. Also… Still im Sinn von, dass du nur im Zimmer hockst. Sonst fegst du immer im Gebäude rum, egal ob bei Sue oder Reed. Ben beschwert sich schon, dass du heute noch gar nicht mit ihm Football geseh’n hast. Oder Baseball.“ Das machte sie gern, wohl weil sie ein bisschen Ahnung von den beiden Sportarten hatte. Und Ben ein guter Gesprächspartner war, wenn Herbie ihre stummen Worte hörbar machte. „Wenn du nach Hause willst, ich frag Reed der macht dir sicher den Jet klar und setzt dich da ab. Oder ich fahr dich, ist ja nicht so weit.“ Doch Tsuki schüttelte den Kopf und Herbie übersetzte ihre Worte fast synchron: „Nein, ich will nicht nach Hause. Klar wüsste ich gern ob es allen gut geht und ob sie sich freuen, aber ich gehe nicht zurück. Noch nicht. Da muss schon mein Vater hier auftauchen.“ Sie war genauso dickköpfig wie besagter Vater. Und dazu stand sie auch. Das war eine der wenigen Gemeinsamkeiten, wie sie in letzter Zeit fand. „Versteh schon“, meinte Johnny nickend und sah die Jüngere einen Moment einfach an. „Weißt du… wenn du willst kannst du heute Abend mit mir mitkommen. Da steigt eine ziemlich schnieke Party und wenn man schon so eine hübsche Lady bei sich wohnen hat, sollte man sie auch der Welt zeigen weißt du…?“ Er sah sie lautlos lachen und zog eine Schnute: „Hey…!“ Warum lachte sie denn? Hatte er was Falsches gesagt? Ging sie nicht auf Partys? Er verstand Frauen einfach nicht! Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und lächelte. Wieder übersetzte Herbie ihre Lippenbewegungen: „Ich würde gern mitkommen, aber ich hab für so was nich die passenden Klamotten. Und ich weiß was du vom Einkaufen mit ‘ner Frau hältst.“ „Sue kann dir bestimmt ein Kleid leihen“, mutmaßte der Blonde dann und maß Tsuki aufmerksam, „Könnte passen… Komm, fragen wir sie!“ Schon hatte er sie am Handgelenk genommen und zog sie mit sich zu seiner Schwester in die Küche: „SUE! Kannst du Tsuki ein Kleid leihen? Wenn du ihr eins leihst, kann sie nicht mehr Nein sagen heut Abend ein bisschen Feiern zu gehen. Tut ihr bestimmt gut, mal wieder raus zu kommen.“ Die ebenfalls Blonde, aber Ältere, sah zu ihrem kleinen Bruder. „Hast du Tsuki überhaupt gefragt ob sie überhaupt mitgehen will? Nicht dass du sie in eines meiner Kleider zwängst und sie das überhaupt nicht will.“ Doch als sie Tsuki nicken sah, seufzte die Blondine und stellte ihr Glas Wasser ab, von dem sie bis grade getrunken hatte. „Na dann komm, dann hört Johnny auf zu nerven. Sonst klebt er bis zum Abend an uns dran und lässt nicht locker“, meinte sie amüsiert und nahm die Jüngere mit sich. In ihrem und Reeds gemeinsamen Schlafzimmer öffnete sie den begehbaren Kleiderschrank und öffnete eine der vielen Schranktüren. Dahinter waren viele Abendkleider verborgen. „Mal sehen… eigentlich müssten sie passen“, meinte die Ältere nachdenklich und sah die Kleider durch. Tsuki war ein hübsches Mädchen, ihr standen sicher all ihre Kleider. Sie nahm ein paar der Kleider von der Stange und hängte sie an die Außenseite des Schrankes. Anschließend ging sie zu Tsuki und lächelte, als sie mit ihr die Kleider ansah. „Welches gefällt dir? Sie passen dir sicher alle und du kannst dir auch ein ganz anderes aussuchen wenn dir die nicht gefallen. Dir soll es ja gefallen und du sollst dich wohlfühlen“, meinte die Ältere lächelnd und sah Tsuki dabei zu, wie sie auf die Kleider zuging und ganz vorsichtig über den Stoff von einem Strich. Es war ein schwarzes Kleid, grade und einfach geschnitten. Elegant und stilvoll, aber gleichzeitig schlicht. „Das hier?“, wollte Sue wissen als sie neben Tsuki stehen blieb, „Das steht dir sicher gut. Es bringt deine hübschen Augen zum Leuchten.“ Bei dem Kompliment errötete die Schwarzhaarige jedoch. Hübsche Augen? Was hatten sie und Johnny nur mit ihren Augen? So großartig war doch da gar nichts dran… Sie entsprachen ihr viel zu sehr einem typischen Mädchen. Sie waren groß und blau, hübsch und mit langen Wimpern. Das typische Bild für ein Mädchen. Und sie war kein typisches Mädchen. Sie war weder normal noch typisch. War sie nie und würde sie nie sein. Wollte sie auch nie sein. Susann lächelte nur als sie das Kleid abnahm und den Reißverschluss öffnete: „Probier es mal an, dann haben wir schon den Anfang.“ Das Kleid war nur der Anfang, denn danach wurde alles weitere ausgesucht. Schuhe, Schmuck, die Frisur... Das alles gab es noch zu entscheiden bevor Tsuki fertig war und mit Johnny mitgehen konnte. Eine Frisur hatte sich Sue schon ausgedacht, sie würde Tsuki die Haare einfach ein bisschen hochstecken, ein paar hübsche Accessoires hinein, sie hatte Curlies mit Perlen und Steinchen die wie Blumen und Sternchen aussahen. Hatte Reed ihr nicht erzählt, dass Tsuki Mond bedeutete? Würde also passen, dachte sie schmunzelnd, als Tsuki sich auszog und sie ihr in das Kleid half. Es saß gut, fast perfekt. Zwei Stunden später verließ Susann das Schlafzimmer wieder und traf auf ihren Bruder, der bereits fertig war. Ein Smoking. Lächelnd maß sie ihren Bruder: „Schick. Willst du Tsuki damit beeindrucken? Denk nur dran dass du mit ihr weggehst und sie nicht für eine andere Frau stehen lässt. Ich glaube dann fängst du dir das erste Mal wirklich eine, Brüderchen“, meinte sie dann noch amüsiert. Denn dass Tsuki ihm vor versammelter Mannschaft eine scheuern würde, daran zweifelte die Blonde nicht. „Also wirklich, was denkst du von mir?“, beschwerte sich Johnny beleidigt doch ihm verging aller Protest als er sah was für eine Lady aus dem Schlafzimmer kam. Das... wow... Ihm stand der Mund offen. Sue hatte Tsuki in eine Prinzessin verwandelt! Das schwarze, lange Haar hochgesteckt und mit Steinen verziert, um ihren Hals lag eine feine Silberkette die in einem kleinen mit Steinen besetzten Herz zusammenlief. Einfache mit einem einzelnen Stein besetzte Ohrstecker, schwarze Handschuhe die bis zur Armbeuge reichten und am rechten Handgelenk ein feines Silberarmand. Zwar mochten all diese Schmuckstücke einfach aussehen, aber an Tsuki sahen sie einfach nur... wow... aus. „Ist das... echt jetzt...? Das... wow...“, stammelte Johnny nur einen Moment ehe er sich fing und sich räusperte. „Du siehst echt umwerfend aus, Tsuki.“ Ein Kompliment dass die Jüngere verlegen werden ließ. Das Kleid war Schulterfrei und um ihren Hals lag ein blickdichter Schal der eben diesen verbarg. Da hatte sie sich auch von Sue nicht reinreden oder helfen lassen, als sie den umgebunden hatte. Susann lächelte nur sachte als sie noch einmal an Tsukis Schal zupfte um ihn zu richten. Sie hatte die Narben an ihren Schultern mit etwas Make-Up kaschiert, da der Jüngeren diese unangenehm waren. Und sie sonst nie schulterfrei trug, hatte sie ihr erklärt. Sie war so ein hübsches Mädchen... Und doch so wenig ein Mädchen. Normalerweise würde es jeder jungen Frau gefallen sich zu Recht zu machen und jemanden auf eine Party zu begleiten. Aber Tsuki war es fast schon unangenehm. Sie hatte gesagt, dass sie es nur heute und nur für Johnny tat, weil er sie so enthusiastisch gefragt hatte. Und Susann wusste, dass ihr zu viele Menschen nicht geheuer waren. „Pass auf sie auf Johnny“, begann sie deswegen ernst, „und bleib bei ihr. Kapiert? Passiert ihr was oder sie bekommt Panik weil du sie allein gelassen hast, bekommst du es mit mir zu tun.“ Nachdem ihr Bruder genickt und sie überaus ernst angesehen hatte, gab die Blonde der jungen Frau neben sich eine Clutsch. „Es ist das Make-Up drin, was ich benutzt habe. Und der Lippenstift, damit du hin und wieder nachschminken kannst, wenn er abgehen sollte. Und mein Handy ist drin, wenn etwas sein sollte. Johnny und Reed sind im Kurzwahlspeicher, in Ordnung?“ Als auch das geklärt war, entließ sie die Schwarzhaarige mit einem sachten Kuss auf die Stirn: „Viel Spaß. Und keine falsche Scheu wenn Johnny dich ärgert.“ Kurz protestierte Johnny ehe er Tsuki zum Aufzug brachte und mir ihr die Garage ansteuerte, wo er ihr in eines seiner Autos half. Er hatte sich für den schwarzen Porsche entscheiden. An der Location herrschte Aufregung als Johnny vorfuhr. Viele junge Frauen hatten sich eine Chance ausgerechnet als sie gehört hatten dass der Blonde auch da wäre, aber als er die Beifahrertür öffnete, fühlte Tsuki sofort tausende Blicke auf sich ruhen, die sie am liebsten umgebracht hätten. Sie ließ sich aus dem Wagen helfen und harkte sich bei dem Größeren unter als er ihr seinen Arm anbot. Blitzlichtgewitter und Reporter waren nichts was die junge Frau gewohnt war und dennoch versuchte sie ruhig zu bleiben. Außerdem zog Johnny sie ja sachte mit sich, vorbei an den Reportern und hinein in das Gebäude. „Ich hätte dich vorwarnen sollen, was?“, meinte er dann entschuldigend zu ihr als sie drinnen waren und er ihnen ein Glas von einem der Tabletts nahm, die von den Kellnern herumgetragen wurden. Tsuki schüttelte nur leicht den Kopf, lächelte etwas ehe sie das Glas entgegen nahm. Das war schon okay, er hatte sie ja schnell nach drinnen gebracht. Es war schon seltsam, dachte sie sich als sie von Johnny weiter in das Gebäude geführt wurde, die Fantastic Four waren mutiert und keiner wollte sie jagen oder einsperren. Oder? Warum wollte man es also mit ihnen tun? Unbewusst fasste sie sich mit den Fingerspitzen der Glas haltenden Hand an den Zwischenraum der Schlüsselbeine, dort wo ihre Narben zum größten Teil aufhörten und begannen. Sie fragte sich oft warum. Heute noch. Sachte wurde ihre Hand genommen und sie bemerkte Johnnys besorgten Blick. „He... geht’s dir nicht gut? Tut dir der Hals weh? Dann hättest du nicht mitkommen müssen, wenn dir der Hals wehtut...“ Doch bevor er weiterreden konnte, schüttelte Tsuki leicht den Kopf, lächelte wieder etwas. Ihr tat nicht der Hals weh, sie hatte nur an etwas denken müssen. Aber wie sollte sie ihm das erklären? Gebärdensprache konnte er nicht so gut, wie auch in nur zwei Wochen, aber es war auch nie wirklich wichtig gewesen da Herbie ja immer da gewesen war. Johnny schaltete schneller als sie und zog sein Smartphone aus seiner Tasche und gab es Tsuki, dass sie eintippen konnte was sie sagen wollte. Was sie auch tat. 'Ich musste nur an was denken. Da tut nichts mehr weh, keine Sorge. Entschuldige, ich wollte nicht dass du dir Gedanken machst.' Das war wirklich nicht ihre Absicht gewesen. 'Vielleicht bin ich nicht so geschaffen für deine Glitzerwelt. Meine ist eher... einfach.' Sie hörte Johnny leise lachen nachdem er die Nachricht gelesen hatte. Er führte sie weiter und schüttelte den Kopf. „Glitzerwelt? Echt jetzt? Außerdem, was soll an einfach schlecht sein? Nimm mal Sues Schmuck als Beispiel. Eigentlich ist es einfacher Schmuck, aber bei dir... sieht es echt Wow aus. Einfach kann also auch echt wow sein. Verstehst du was ich mein?“, wollte er dann wissen und betrachtete die junge Frau neben sich ein Mal mehr. Sie war so hübsch... Es wunderte ihn echt, dass sie keinen Freund hatte. Oder sich zumindest nicht alle um sie rissen. Wobei das an ihrem Vater liegen könnte. Man er war ja aus allen Wolken gefallen als er gehört hatte WER ihr Vater war. Wahnsinn... Wolverine. Bis dahin hatte er nicht mal gewusst dass er überhaupt Kinder hatte. Egal. Johnny versuchte Tsuki so gut es ging durch seine Glitzerwelt zu führen. Er stellte sie einigen Leuten vor und es störte sich keiner daran dass sie nicht sprechen konnte. Bis auf ein paar junge Frauen, die sahen die Jüngere neben ihm an als wenn sie sie mit ihren Blicken töten wollten. Doch zu seiner Überraschung zeigte sich Tsuki wenig beeindruckt davon. Angestarrt zu werden war scheinbar nichts Ungewöhnliches oder Neues für sie... Dann merkte er allerdings dass sie unruhig wurde. Was hatte sie nur...? Wenn sie mal kurz verschwinden wollte, hätte sie ihm das schon gesagt, oder? Innerlich seufzte er verhalten und beugte sich zu ihrem Ohr runter. „Was ist los? Musst du dir mal die Nase pudern?“, wollte er wissen und fing sich dafür einen sachten Schlag mit dem Handrücken von Tsuki gegen die Brust ein, was ihn leise lachen ließ als er sich wieder aufrichtete. Also war es das nicht. Fragend sah er sie weiterhin an. Sie führte die Hand in einer rauchenden Bewegung zu ihren Lippen schüttelte aber den Kopf. Kurz musste er überlegen. Rauchen... Moment Tsuki rauchte...?!, aber sie schüttelte den Kopf. Oh. „Du hast keine dabei? Das ist kein Problem, ich kenn hier wen, der spendiert dir bestimmt eine. Ich glaube es gibt viele, die dir gern eine Zigarette spendieren würden“, meinte er dann amüsiert und fing sich wieder einen sachten Schlag gegen die Brust ein. Als sie ihm dann die behandschuhten Hände zeigte, dämmerte es ihm. „Wegen den Handschuhen? Du... die kann man auch ausziehen. Und ich steh dir gern als persönliches Feuerzeug zur Verfügung“, meinte er wieder amüsiert und erntete diesmal keinen Schlag von der Jüngeren, sondern ein Augenverdrehen und lautloses Seufzen. Tja, er war Meister in seinem Gebiet Sprüche zu klopfen. Sie machten sich auf den Weg Tsuki ein oder zwei Zigaretten zu besorgen, was im Grunde gegen das Gesetz war soweit die junge Frau wusste. Sie war doch grade erst 18 geworden. Oder war das Tabakkonsumgesetz hier anders... Sie wusste es nicht und es war ihr auch egal. Aber bereits nach einigen Schritten sah die junge Frau auf und blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihr stand ein Mann, Johnny schätzten ihn auf Anfang, Mitte 30, und hielt ihr eine Schachtel Zigaretten hin. Sein braunes Haar war etwas länger und nicht unbedingt mit Gel in Form gebracht, er war nicht besonders gut rasiert oder es war Absicht dass er so aussah, das konnte der Blonde nicht sagen. Aber er trug einen Anzug. Aber was die Fackel wunderte war der Ausdruck in den Augen des Fremden und Tsukis Schockstarre. Anders konnte man das nicht nennen. Die kannten sich wohl. In den Augen, die Tsuki ansahen, lagen zwei Ausdrücke. Einmal war da eine gewisse Erleichterung. Und dann... dann war da eine ziemliche Wut. „Lass uns eine Rauchen gehen“, meinte der Fremde nur und steckte das Päckchen Zigaretten wieder ein und ging schon vor. Erst als er außer Sichtweite war, atmete Tsuki tief durch. Ehe sie den Kopf wieder hob und ein Mann in einem Rollstuhl vor Johnny und ihr stand. Sein Blick war sachte als er Tsuki ansah: „Geh ihm nach. Ich leiste dem jungen Mann an deiner Seite so lange Gesellschaft, wenn er das wünscht.“ Dann wandte er sich an Johnny: „Charles Xavier, sehr erfreut, Mr. Storm. Ich weiß, ich bin kein Ersatz für diese junge Dame, aber ich befürchte sie hat etwas zu klären.“ Johnny stand einen Moment wieder der Mund offen. Xavier? Wow. So viele Wows an einem Abend, das hatte er ja noch nie geschafft. Er fing sich schnell wieder und entließ Tsukis Arm, lächelte sie aufmunternd an. „Na los. Ich werde mich ein bisschen mit deinem Direx unterhalten und Reed heute Abend noch oder spätestens morgen Früh verdammt eifersüchtig machen.“ Für das Direx fing er sich wieder einen Schlag ein, diesmal etwas fester, so dass er sich über die Brust fuhr als Tsuki schlussendlich ging. Charles sah ihr nur zufrieden nach. „Sie ist etwas Eigen was einige von uns angeht und wie man über und von uns spricht“, erklärte Tsukis Verhalten. Auf Charles ließ sie nichts kommen, das ehrte ihn ziemlich. Wie diese junge Frau darauf achtete dass man gut von ihm, Scott und Ororo unter den Schülern sprach war beachtlich. Dabei hatte sie sonst ein Problem mit Autorität, zumindest hatte sie ihm das mal erzählt und auch Logan hatte dieses Problem. Dann begann eine leichte Unterhaltung zwischen den Beiden während Tsuki den Weg auf den Balkon suchte, auf dem einige Raucher standen. Die Kälte, die alle anderen dazu gebracht hatte sich eine Jacke oder einen Mantel anzuziehen, machte ihr nichts aus. Hier in der Stadt war es ohnehin nicht so kalt wie an der Schule oder gar in Kanada. Kurz sah sie sich suchend um, bis sie den Älteren am Geländer fand. Sie stellte sich zu ihm und zog noch im Gehen die Handschuhe aus. „Ich hab mir fast 'nen Wolf nach dir gesucht“, begann er dann ernst und brummig, „Und wenn Ororo nich drauf bestand'n hätte dass ich Charles einschalt, damit du Weihnachten wieder da bist, hätt ich mir 'nen Wolf gesucht. Einfach so abzuhau'n...“ Ein wenig amüsiert sah er zu seiner Tochter als er ihr eine angezündete Zigarette gab: „Eigentlich is das meine Spezialität. Mach mir also keine Konkurrenz.“ Die Jüngere nahm die Zigarette mit einem leichten Nicken an und nahm einen Zug. Sie war nicht einfach weg. Nachdem sie ihm Frohe Weihnachten gewünscht hatte, war es doch klar gewesen, dass sie nicht mehr da wäre wenn die X-Men von ihrer Mission zurückkehrten. Sogar Kitty und Jake hatte das gewusst. Nur ihr Vater hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sie weg sein würde. So in ihre Gedanken vertieft, sah Tsuki erst wieder zu ihrem Vater, als er ihr über die Wange fuhr. Sie stieß den Rauch aus ihren Lungen mit einem Seufzen aus ehe sie sich zu ihm drehte, dass sie sich Gegenüberstanden. 'Ich kann Jean nicht ausstehen', begann sie dann ernst und ignorierte die Verwunderung ihres Vaters über die Ehrlichkeit, 'Ich hasse es wenn sie dir nah ist, wenn du sie so ansiehst als wenn du sie sofort in irgendein Bett zerren wolltest. Ich kann nicht ausstehen dass sie ihre Spielchen mit dir und Scott treibt, euch gegeneinander aufwiegelt. Aber am allermeisten hasse ich es wenn... wenn du mich wegen ihr anfährst. Und mich wegen ihr stehen lässt. Ich hab dir gesagt, dass es mir reichen würde, würdest du zu mir sagen, dass du zu ihr gehst und ich nicht auf dich warten brauche. Und... und lass mich in Zukunft einfach raus, wenn du zu ihr gehst. Sie kann mich nämlich genauso wenig ausstehen wie ich sie. Oder... sie mich sogar noch weniger. Weil ich mit Scott gut klarkomm'... und deine Tochter bin und also auch mit dir gut auskomm'.' Sie lehnte sich wieder mit den Unterarmen auf das Gländer und sah in die Stadt. Sie wusste nicht, wie Logan jetzt reagieren würde. Würde er es hinnehmen dass seine Tochter die Frau seiner Begierde nicht ausstehen konnte? Oder würde es jetzt gewaltigen Krach geben... Ein wenig betrübt und traurig nahm sie einen Zug von ihrer Zigarette. Logan würde lügen wenn er sagte, dass er das erwartet hatte. Im Gegenteil, mit so einer Ansage seiner Tochter hatte er nicht gerechnet. Es ging also immer um Jean wenn sie sich richtig in den Haaren hatten...? Er tat es ihr gleich und lehnte sich mit den Unterarmen auf das Geländer um in die Stadt zu sehen, rauchte dabei seine Zigarre weiter. Wenn er so darüber nachdachte, stimmte das wohl. Wenn sie sich wegen etwas anderem als Jean stritten, war es zum größten Teil genauso schnell vorbei wie es angefangen hatte. Aber hier...? Das konnte schon mal zwei, drei Tage gehen. „Ich steh' auf Jean“, begann er dann genauso ehrlich wie seine Tochter zuvor, „Aber es war nie meine Absicht dir wehzutun. Du weißt was für ein Trottel ich in der Beziehung bin.“ Kurz hielt er inne da sie ausgeholt hatte um ihn zu schubsen. Oh ja, das mochte sie nicht, wenn er wohl schlechter von sich sprach als er war. „Ich kann dir nich' versprech'n dass es nich' so weitergeht wie bisher. Aber ich versuch's zu ändern. Und wenn's dir so wichtig is, fahr'n wir im Frühjahr hoch, wenn du Ferien hast. Ich würd's auch gern noch mal seh'n, das Haus in dem ich mit deiner Mutter gelebt hab. Wo wir alles vorbereitet hatt'n dass da so'n Wirbelwind ins Haus kommt. Ich will dir Jean nich' als neue Mutter oder so 'ne Scheiße andreh'n. Kayla is deine Mutter, sonst keine. Klar?“ Er nahm einen tiefen Zug seiner Zigarre und fuhr sich dann über das schlecht rasierte Kinn, ließ seine Hand in den Nacken wandern, ehe er zu seiner Kleinen rübersah. „Kommst du zurück? Sonst gibt’s dieses Jahr keine beschissene Tanne die nadelt und klebt wie der Teufel wenn wir sie ins Gebäude schleppen und zerren. Und keine Storm die sich tierisch drüber aufregt, dass wir alles eingesaut hab'n obwohl sie grad gewischt hatte. Und Heilig Abend... mal seh'n, vielleicht nehm ich dich mit in 'ne Bar und machen die Nacht zusammen durch. Mal seh'n, okay?“ Tsuki blieb einfach so stehen und ließ diese Worte auf sich wirken. Hatte er noch keinen Baum mit Jean ausgesucht? Da war sie doch schon letztes Jahr scharf drauf gewesen mit Logan den Baum holen zu gehen. Sie schaute ihm auch immer so gern zu wenn er Holz machte. Kein Wunder, Tsuki verstand das ja. Logan machte das Holz meistens oben ohne und ja, er sah verdammt gut aus. Das wusste jeder und jedes Mädchen sah gern mal verstohlen zu ihm rüber wenn er das machte. Sie ja auch, das gab sie zu und Logan wusste das auch. Aber keine von ihnen setzte sich so offen auf einen Baumstamm und sah ihm die ganze Zeit zu, so wie Jean es tat. Sie sah ihn an wie ihr Vater sie, als wollte sie ihn ins Bett zerren. Unangenehmes Kopfkino und fast hätte sie den Kopf geschüttelt. Aber da stand noch eine Antwort aus. Sie sah zu ihrem Vater. 'Wenn du mir versprichst mir was beizubringen. 'n Auto oder Motorrad zu reparieren und zu pflegen. Und wenn du mich trainierst. Und beides regelmäßig, jede Woche zur gleichen Zeit und am gleichen Tag. Zwei Tage in der Woche ein paar Stunden zusätzlich mit mir zu verbringen wird dich schon nich' umbring'n. Und beides selbstverständlich OHNE Jean. Kommt sie und du schickst sie nich weg, bin ich weg. Und dann suchste dir 'nen verdammten Wolf, das geb ich dir schriftlich.' Diese Chance würde sie ihm noch geben. Aber dann war ihre Geduld echt am Ende. Und Logan konnte nicht anders als über die Verhandlungsstrategie seiner Tochter staunen. Das hatte sie sich ja ganz schön ausgefuchst zurechtgelegt. Auf der anderen Seite hatte sie über zwei Wochen Zeit dafür gehabt um sich das zurecht zu legen. „Meine letzte Chance, was?“, wollte er dann ernst wissen ehe er einen Arm um ihre schmalen Schultern legte und sie näher zu sich zog, sie auf die Schläfe küsste. „Ich versuchs. Im schlimmsten Fall... muss ich mir 'nen dreimal verdammten Wolf suchen... Krieg ich 'ne Strichliste und wenn ich sie einmal nich wegjag im Monat bleib'ste trotzdem?“ Der Seitenblick seiner Tochter sprach Bände. Würde er sie einmal nicht wegschicken würde sie den Teufel tun und bleiben. Logan lachte leise aber dunkel und rau auf als ihn diese Erkenntnis traf. „Ich versuch's... Ehrenwort.“ Scheinbar war Tsuki damit zufrieden. Denn sie schmiegte sich etwas mehr an ihren Vater und schloss die Augen dabei. Auch wenn es vielleicht nicht klappte, sie hatte die Gewissheit, dass er sich Gedanken gemacht hatte. Und das war echt schön. Das bedeutete immerhin, dass sie ihm nicht egal war. Kapitel 4: Jean... are there other Difficulties?? ------------------------------------------------- Jean... are there other Difficulties?? Tsuki war froh gewesen um jeden Moment den sie mit ihrem Vater hatte verbringen können. Sie waren sogar zusammen unterwegs gewesen und hatten Rouge getroffen. Man, war das was gewesen. Sie waren irgendwo in Laughlin City gewesen. Bei diesem heruntergekommenen Truck Stop. Logan hatte schon öfter dort angehalten, sie war das erste Mal dort gewesen. Und hatte das erste Mal einen Cage Fight gesehen. Zu sehen wie ihr Vater dort kämpfte, wie er einfach nur die Fäuste hob und seine Gegner mit wenigen Schlägen auf die Matte schickte. Dieser lange Ausflug hatte sie im Schulplan ganz schön nach hinten geworfen, aber das war ihr egal. So ganz ohne Schule war es ihr sowieso lieber, das hatte mehr von der Zeit die sie mit ihrem Vater verbracht hatte, bevor sie bei Charles gelandet waren. Natürlich war sie ihm dankbar dass er sie beide aufgenommen hatte, aber da hatte auch der Ärger angefangen. Und hier... hier gab es keine Jean. Nur sie beide, der Camper und der Anhänger mit Logans Motorrad. Sie hatte sich auch fast mit einem dieser Typen angelegt, der von ihrem Vater eins auf die 12 gekriegt hatte. Ein schlechter Verlierer. Tsuki hatte ihren Vater gebeten, dem Kerl zu sagen, dass keiner etwas dafür konnte, dass er wie eine Pussy zuschlug und sogar sie besser zuschlagen könnte als er. Da war der Kerl fast ausgerastet. Und Tsuki war auf Anraten ihres Vaters gegangen. Nur um von ihm gleich eingeholt zu werden... Er hatte ihr erzählt, dass es immer wehtat wenn er seine Klauen ausfuhr. Und dennoch hatte er dem Kerl einen gehörigen Schrecken damit eingejagt... Vorsichtig hatte sie seine Hände genommen und über die Stellen gestrichen, wo die Klauen aus der Haut traten. Die Stellen waren ganz blau von der Kälte und dem Heilungsprozess. Logan hatte ihr durch die Haare gestrichen und war dann los gefahren. Sie hatten Rouge getroffen, die sich bei ihnen im Anhänger versteckt hatte. Victor hatte ihnen wenige Zeit später den Weg versperrt. Was er gewollt hatte? Das hätten die drei gern selbst gewusst. Und dann waren da auf einmal Scott und Ororo gewesen, die ihnen den Allerwertesten gerettet hatten. Wieder einmal. Der Camper hatte es nicht geschafft... und Logans Motorrad nicht. Oh wie hatte er geflucht und getobt. Es war viel passiert danach. Rouge hatte sich in Logans Zimmer geschlichen und hatte ihn in einem Apltraum erwischt, war von ihm verletzt worden. So hatte sie ihre Kraft gezeigt. Sie konnte die Kraft eines Mutanten absorbieren und selbst anwenden. Ihr war es gut bekommen, Logan nicht so ganz, er war die nächsten Tage recht ruhig gewesen, müde. Und Rouge war weggelaufen, egal wie sehr Tsuki versucht hatte ihr diesen Mist auszureden, dass Charles so etwas nicht duldete und es besser wäre wenn sie ginge. Sie kannte Charles, verdammt noch mal, und so etwas würde er niemals sagen. Und dennoch hatte sie es geglaubt und war wieder weggelaufen. Normalerweise war das Logans und ihr Spezialgebiet. Weglaufen. Sie hatten sie am Bahnhof aufgegabelt, wo sie auf Magneto getroffen waren. Alles Metall konnte er kontrollieren. Auch das Adamantium auf den Knochen ihres Vaters. Sie hatten Rouge mitgenommen... Bei der Mission sie zu retten durfte sie nicht mitkommen. Dabei hätte sie so gern geholfen, sie wollte ihrer Freundin doch zur Seite stehen! Aber sie hatte nicht gedurft. Sie wäre auch sicher keine Belastung gewesen, wie Jean gemeint hätte. Oh wie gern hätte sie diesem Biest gezeigt wer die größere Belastung gewesen war, sie oder sie selbst. Aber sie hatte sich zurückgenommen. Das hatte sie ihrem Vater versprochen. Und es fiel ihr verdammt schwer. Als sie zurückgekommen waren, war ihr Vater schwer verletzt gewesen, Rouge hatte viel von seiner Kraft gezogen, weil sie sonst gestorben wäre. Und Tsuki war nicht böse auf Rouge gewesen, ganz und gar nicht. Sie war froh, dass sie wieder heil zurück war. Auch wenn sie einige grauweiße Haarsträhnen bekommen hatte. Stand ihr irgendwie. „Dein Vater braucht jetzt vor allem Ruhe“, meinte Jean ganz kühl zu der Schwarzhaarigen die ihren Vater sehen wollte, „Es bringt nichts wenn du jetzt permanent an seiner Seite hockst.“ Tsuki verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte die rothaarige Hexe wütend an. Jean war schon wieder in ihrem Kopf, da konnte sie ihr auch die Meinung sagen. 'Geh aus meinem Kopf raus! Und außerdem hast du mir nicht zu sagen wann ich zu meinem Vater gehen darf und wann nicht. Lass mich durch oder ich zeig dir mal was ich euch für ein Klotz am Bein gewesen wäre, als ihr los seid um Rouge zurückzuholen. Wir können ja wetten, was meinst du? Und verpiss dich aus meinem Schädel, verdammt noch mal!!' „Pass auf wie du mit mir redest, junges Fräulein...!“, grollte Jean die Jüngere an. Was bildete die sich ein...?! Sie war hier für die Verletzten verantwortlich, nicht dieses kleine Biest. Tsuki wollte Jean schon den Mittelfinger zeigen und ihr ein Fick dich!!, entgegen fauchen, doch noch bevor sie daran denken konnte es in die Tat umzusetzen, kam Charles auf sie zu. Immerhin stritten sie im Flur, vor dem Zugang in die unteren Stockwerke. Die Schülerin sah zu Charles und normal war es nicht ihre Art sich Hilfe zu holen, aber hier hatte sie keine andere Wahl. 'Jean will mich nicht zu Logan lassen... Und sie meint es würde nichts bringen wenn ich permanent an seiner Seite hocke. Charles... sag ihr bitte dass sie mich durch lassen soll. Und sie versucht in meinem Kopf rumzupfuschen damit ich gehe...' Gut, das würde er ihr vielleicht nicht auf Anhieb glauben. Aber das war ihr egal, sie wollte einfach nur zu ihrem Vater. Charles sah zu Tsuki und dann zu Jean. Ruhe war für Logan sicher eine gute Sache, aber ob er ohne seine Tochter Ruhe fand? Und mit Tsuki war es vielleicht einfacherer, sie könnte ihre Fähigkeit nutzen um ihrem Vater zu helfen. „Jean. Lass mich und Tsuki bitte durch. Es würde uns allen wesentlich mehr Ruhe bringen, wenn du eine Tochter zu ihrem verletzten Vater gehen ließest. Unter anderem auch dem Vater.“ Charles sah wie Jean innerlich mehr und mehr brodelte, trat aber zur Seite und stapfte von dannen. Er nahm Tsuki mit in den Aufzug. „Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen?“, wollte er ruhig von dem Mädchen wissen als er zu ihr sah. Er konnte sehen wie sie seufzte. Natürlich kannte er den Grund und sie brauchte ihn gar nicht erst zu nennen. Tsuki war keines dieser Mädchen dass sofort zu anderen ging und ihr Leid klagte. Sie war eine sturköpfige junge Frau und ließ sich nichts sagen und verbieten. Und sofort zu ihm zu kommen, weil Jean sie nicht zu ihrem Vater gehen ließ, das war nicht Tsuki. Der Aufzug kam an und auf Charles leichtes Nicken hin, fand Tsuki den Weg nach draußen und auf die Krankenstation. Er sah wie erschrocken sie war über den Zustand ihres Vaters und wie sie dann langsam und vorsichtig zu ihm ging. Er war bei Bewusstsein und brummte, das konnte er hören. Der alte Mann hielt sich zurück und ließ die beiden unter sich. Logan sah etwas auf als Tsuki bei ihm stehen blieb. Sie nahm seine Hand, die er leicht drückte. „Kommst spät“, meinte er halblaut. Die Jüngere lächelte unglücklich. 'Deine persönliche Schwester hat mich nich runter gelassen', meinte sie langsam in seine Hand schreibend, 'Ich wäre sofort hier gewesen, aber sie hat mich nich gelass'n. Tut mir Leid.' Eine stumme Frage stand in ihren Augen. Charles hatte ihr gezeigt wie sie ihre Fähigkeit kontrollieren konnte und jetzt heilte sie nicht mehr wild drauf los. Sie wollte fragen und nicht einfach heilen. Das brachte sie irgendwann noch mal in Teufelsküche. Der Braunhaarige lachte verhalten und hustete sofort. Ihm tat alles weh, so ein Dreck... „Mir hat sie gesagt... du willst nich runter komm'n. Willst mich nich so seh'n. Konnt' ich mir beim best'n Will'n nich vorstell'n. Hab Charles gefragt ob er nich mal nachseh'n kann was da los is bei euch beid'n.“ Er hatte so etwas geahnt. Seit Tsuki versuchte es ruhig anzugehen und er nicht mehr wegen Jean mit ihr stritt, war die Rothaarige darauf erpicht sie anders voneinander fernzuhalten. Was natürlich keiner merkte und Logan es selbst auch nicht immer bemerkte. Aber in dieser Situation wusste er genau, Tsuki würde keine Sekunde von seiner Seite weichen. Er kannte seine Kleine nun schon ein paar Jahre. Müssten drei sein... Bisschen mehr, eher vier. Die stumme Frage sah er und löste seine Hand aus Tsukis, strich ihr sachte über die Wange. Oder zumindest sachte für seine eigenen Verhältnisse. „Geht bald besser... Sau dir die Klamott'n nich' ein, lohnt nich'...“, meinte er nur und wirkte schon wieder müde. Tsuki legte eine Hand auf die ihres Vaters und nickte. Wenn er das nicht wollte, war das okay. Und bald würden seine Fähigkeiten wieder zurückkehren. Wie sagte er von sich selbst? Er war ein zäher, alter Knochen. Sachte legte sie eine Hand an seine Schulter und nickte. Er sollte ruhig schlafen, sie würde noch ein bisschen bleiben. Und dann würde sie Rouge erzählen können, dass er bald wieder oben auf war. Ein leichtes amüsiertes Lächeln legte sich auf ihre Züge als sie an die andere dachte. Sie hatte im Augenblick mehr von ihrem Vater als sie selbst. Kein Wunder, sie nahm auch ein wenig die Persönlichkeit desjenigen an, den sie zu lang berührte. Es dauerte keine zwei Minuten bis Logan wieder eingeschlafen war. Tsuki hatte sich einen dieser Hocker an die Liege geholt und saß nun bei ihm, hielt seine Hand. Es war seltsam ihn so zu sehen. Damals, in dem Labor als Viktor sie dorthin gebracht hatte, und heute. „Wenn dein Vater aufwacht“, begann Charles ruhig als er zu der jungen Frau kam und neben ihr stehen blieb und den Älteren betrachtete, „Kann ich ihm einen Hinweis auf seine Vergangenheit geben. Es ist nur ein Ort und vielleicht ist nichts mehr davon übrig, aber das ist alles was ich herausfinden konnte.“ Er klang reumütig und es tat ihm wirklich Leid dass er in all der Zeit nicht mehr hatte herausfinden können. Doch Tsuki sah nur zu ihm und lächelte etwas. 'Er hat auch nicht viel sagen können. Dass du überhaupt etwas hast finden können ist toll. Danke Charles. Ich glaube, das wird ihn irgendwo ziemlich freuen', meinte sie zu ihm. Dann druckste sie etwas herum bis sie wieder das Wort an ihn richtete. 'Wenn... wenn er nicht will dass ich mitkomm'... darf ich dann hier bleiben?', wollte sie wissen und sah den Älteren ernst an. Dieser lächelte nur sachte. „Natürlich. Du bist hier Zuhause, Tsuki. So wie Logan es ist. Ihr seid jederzeit herzlich willkommen. Und du solltest deine Schulausbildung doch etwas ernster nehmen.“ Leichter Tadel war zu hören, was Tsuki den Kopf einziehen ließ. 'War der letzte Test doch so schlimm...?', wollte sie weiter wissen als sie zu Charles sah. Doch er schüttelte den Kopf: „Nein, ganz und gar nicht. Aber das Ergebnis hätte besser sein können, wenn du regelmäßig am Unterricht teilgenommen hättest. In dir steckt viel Potenzial, Tsuki. Wenn du an der Schule bliebest könntest du dich in das untere Drittel der besten einordnen. Oder sogar in das mittlere Drittel.“ Einen Moment sah sie den Älteren an. Bitte? Lächelnd schüttelte sie den Kopf. 'Das wird nicht passieren, und das wissen wir beide. Mittelmaß zu sein reicht mir gut. Mir würde es reichen überhaupt den Abschluss zu schaffen. Es ist lieb dass du mir diesen Floh ins Ohr setzen willst, aber du weißt genauso gut wie ich, dass ich das nicht schaffen werde. Und... und untersteh dich und setz' Logan diese Idee in den Kopf, seine Tochter könnte zum mittleren oder unteren Drittel der Besten gehör'n. Dann geht er nie wieder mit mir an lang'n Wochenend'n campen. Und fährt nie wieder mit mir irgendwohin. Lass mir diese kleinen Auszeiten mit ihm bitte... es ist die einzige Jean-freie Zeit die wir miteinander haben. Sie hasst campen, weißt du?' Ein schiefes Lächeln hatte sich auf ihre Züge gelegt. Charles kam immer auf Ideen... Und dann war es so weit. Charles hatte Logan nach unten gerufen. Tsuki war in ihr beider Zimmer zurück und hatte angefangen seine Tasche zu packen. Sie hasste Abschiede... besonders von ihrem Vater. Als sie fertig war setzte sie sich auf sein Bett und hatte die Beine übereinander geschlagen. Kurze Zeit später kam er auch schon und hob eine Augenbraue über diesen Anblick. „Und was wird das wenn's fertig is'?“, wollte er wissen und maß seine Tochter, die aufstand und die Tasche nahm, sie ihm entgegen hielt. 'Deine Sachen. Du hast immerhin was zu tun, oder?', meinte sie nur und lächelte dabei, 'Und... ich soll sicher hier bleiben, oder? Ich mein, ich komm gern mit, keine Frage. Aber... vielleicht magst du mich nicht dabei haben. Immerhin weiß keiner von uns, was da auf dich wartet. Komm... komm nur zurück. Und lass mich hier nich allein verschimmeln, bis ich meinen Abschluss gemacht hab. Okay?' Vielleicht erinnerte er sich ja ein bisschen mehr an Kayla. Das wäre schön. Logan legte nur einen Arm um ihre Schultern und brachte sie erst einmal raus, wo er sich eine Zigarre anzündete. Sie gingen ein Stück zusammen ohne dass er etwas sagte während Tsuki die Tasche an den Griffen mit beiden Händen vor sich her trug. Dabei stieß sie die Tasche immer wieder sachte mit den Knien an dass sie vor ihr her sprang. „Ich will dich schon dabei hab'n“, meinte er dann auf einmal einen tiefen Zug von seiner Zigarre nehmend. „Aber ich will nich noch 'n schlechterer Vater werden als ich es bin. Lass mich ausreden bevor du mir eine scheuerst.“ Tsuki sah ihren Vater einen Moment einfach an. Schlechter Vater? Ihm eine scheuern? Wann hatte sie ihm denn mal eine gescheuert?? Recht unsanft stieß sie ihn mit dem Ellenbogen an die Rippen und verzog sofort das Gesicht. Mist... sie vergaß immer wieder das Adamantium. Hartes Scheißzeug... Der Ältere lachte nur verhalten. „Siehste. Nein, mal im Ernst. Ich würd dich gern mitnehm'n. Aber ich weiß nich wie lang das dauern wird. Und im schlimmsten Fall sind wir wieder Woch'n unterwegs. Woch'n in den'n du lern'n solltest. Charles meinte dass... Hey, was soll das warum verdrehst du die Aug'n so?“ Noch ehe er ausgesprochen hatte, verdrehte Tsuki die Augen ziemlich heftig. Dass ihr davon nicht schwindelig wurde... 'Charles meinte ich könnte besser werden als ich mir würde träumen lass'n. So'n Verräter, ich hab ihn gebet'n es nich zu sagen...' Sie ließ die Tasche fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihren Vater sah sie vorwurfsvoll an. 'Egal was er dir erzählt hat, ich werd immer mittleres Mittelmaß bleib'n. Mehr is nich drin bei mir, war es noch nie. Mehr will ich auch gar nich. Ich will nur 'nen Abschluss. Und das nicht mit Preis und fünfzehn Auszeichnungen oder so 'nem Mist.' Oh, wenn sie den Professor in die Finger kriegen würde...! Die Tasche nahm der Rauchende auf und schulterte sie. „Versteh mich nich falsch Tsuki“, fing er wieder an, „Wenn du das sagst wird’s so sein, aber ich bin dein Vater. Und ich wünsch mir dass du das alles besser hinkriegst als du vielleicht denkst. Einfach weil... na ja, ich hab nich mal 'nen Abschluss. Und du hast noch dein ganzes Leb'n vor dir, ich will nich dass du später mal denkst, wär ich nich mit meinem alten Herrn mit, hätt ich 'nen bess'ren Abschluss und könnt zur Uni oder sowas.“ Kurz sah er Tsuki an und bließ den Rauch mit einem Mal aus seinen Lungen. „Ja ich weiß, mit Uni und sowas muss ich dir gar nich ankomm'n. Aber... du hättest dann die Möglichkeit.“ Irgendwann mal würde sie vielleicht darüber nachdenken. Und dann hätte sie alle Möglichkeiten. Und welcher Vater wünschte sich das nicht für sein Kind...? Die Jüngere ließ die Arme noch verschränkt als sie seitlich zu ihrem Vater sah. Dann lächelte sie und ging einen Schritt dass sie vor ihm stehen konnte. 'Und du sagst du bist ein schlechter Vater', meinte sie dann, 'Ich hab nur... ja, ich hab Angst davor, dass du mich vergisst wenn du mich hier lässt... Weil... hier bin ich ja gut aufgehob'n. Aber ich weiß noch gar nich so viel von dir. Und dich wieder zu verliern bevor ich überhaupt irgendwas wirklich von dir weiß... davor hab ich... Angst...' „Wirst mich nich verlier'n“, meinte Logan gleich bevor sich Tsuki noch einen Knoten in den Kopf dachte, „Ich hab doch gesagt du wirst mich nich mehr los. Wenn du sagst ich soll zurückkomm'n, werd ich das auch.“ Wie kam sie auf so einen Unsinn. Oh. Klar. Er hatte schon mal alles vergessen. Könnte sein, dass ihm das wieder passierte. Könnte. Aber er würde besser aufpassen. Tsuki sah ihn an und nickte leicht. Sie wusste dass er zurückkommen würde, jetzt da er es ihr versprochen hatte. Zumal da ja noch die rothaarige Hexe war auf die er so flog. Aber es gab noch einen Weg dass er an sie dachte. Sie nahm die Halskette zur Hand die sie seit knapp zwei Jahren immer trug. Daran baumelte ein Ring, ein Goldring auf dem vier Blumen angebracht waren. 'Der hat Mama gehört. Du hast ihn ihr geschenkt. Als ich einige Zeit hier an der Schule angemeldet und hier gemeldet war, kam ein Päckchen. Da waren ein paar Sach'n drin, ähnlich wie das erste Päckchen das ich bekommen hab. Auch der Ring und ein Brief, in dem sie mir erzählt hat, dass der Ring von dir kommt. Du hast ihn ihr... zu meiner Geburt geschenkt. Also... nimm ihn wenn du jetzt weggehst. Vielleicht vergisst du mich dann nich... Und bring ihn mir wieder. Okay? Sonst werd ich wirklich sauer. Und dann Gnade dir Gott wenn ich dich suchen muss. Oder du hast ihn nich mehr.' Was sollte er darauf sagen? Einen Moment betrachtete er einfach nur den Ring an der Kette und schüttelte den Kopf. „Ich würd dich auch so nich vergess'n“, meinte er dann und nahm die Kette um den Ring näher anzusehen. Den hatte er Kayla gekauft? Das Ding sah teuer aus... kein billiges Stück. „Hm“, machte er dann und steckte den Ring mit der Kette ein. „Ich bring ihn dir wieder. Und mich bring ich auch wieder. Also... nimmstes mir arg krumm dass ich ohne dich geh?“, wollte er dann wissen. Doch seine Tochter schüttelte den Kopf. 'Hin und wieder brauchst du auch eine Auszeit von mir. Bin nicht die Einfachste. Wie aber auch. Bei dem Vater', meinte sie dann amüsiert und küsste ihn auf die Wange. 'Pass nur auf dich auf und komm heil wieder', bat sie ihn letztendlich, worauf er nur nickte und sie auf die Stirn küsste, ihr durch die Haare fuhr. Und dann ging er. Tsuki stand lang an der Eingangstür und sah ihm nach, Scott hatte sein Motorrad vor dem Eingang stehen lassen, der Schlüssel steckte. Eindeutige Einladung. „Er ist weg?“, wollte Scott wissen als er hinter ihr aus der Tür kam. Tsuki nickte leicht, sah lächelnd zu ihm und klopfte ihm beim Reingehen sachte gegen die Brust, lächelte dabei. Jap, er war weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)