Invasion von Negi01 (Teil 1 : Die Reise) ================================================================================ Kapitel 1: Wiederstand ---------------------- Kapitel 1: Wiederstand In einem völlig abgedunkelten Raum stand Kazuma. Mittlerweile waren seit der Invasion 5 Jahre vergangen. Er war nun 17 Jahre alt. Sein braunes Haar war viel länger, so das es ihm bis auf die Schultern hing. Seine grünen Augen stierten in die Dunkelheit, als würde er irgendwas erwarten. Als würde jeden Moment ein Angreifer aus dem Nichts auf ihn zustürzen. „Bist du bereit?“, fragte eine männliche Stimme aus dem Dunkel. Plötzlich gab es ein leises, aber bestimmtes Zischen. Kazuma duckte sich und etwas sauste über seinen Kopf hinweg. Ohne abzuwarten sprintete er los. Von links und rechts kamen jetzt die Angriffe sowohl oben als auch unten, doch er wich jedem einzelnen Schlag geschickt aus wie ein Wiesel. Die Luft war erfüllt von einem seltsamen, hölzernen Geräusch. Etwas Schweiß tropfte von Kazumas Stirn herunter auf den Boden. Würde er jetzt einen Fehler machen, einen falschen Schritt nur, wäre es vorbei. Doch seine Konzentration ließ nicht nach. Er machte einen letzten Purzelbaum, um einem weiteren Schlag auszuweichen und blieb stehen. Das Schlaggewitter hörte jetzt auf und nur noch sein Keuchen war zu hören. „Wie war das, Meister?“ Seine Stimme klang ein wenig erschöpft, aber glücklich. Mit einem Mal ging das Licht an und er sah nach vorne. Neben einer Tür stand ein Mann. Er war bestimmt Ende 20. Seine schwarzen, kurzen Haar standen ein wenig in die Luft und eine Narbe, die von seiner Stirn zwischen dem rechten Auge und der Nase nach unten lief und erst neben seinem rechten Mundwinkel aufhörte, verlieh ihm eine unheimliche Gestalt. Er trug eine Art Körperpanzer mit gigantischen Schulterpolstern. Auf seinem Rücken prangte ein Schwert. Eine Klinge, wie man sie nur selten sah. Sie ging vom Ansatz auf seinem Rücken bis runter zum Boden. Der Griff ragte sogar über den Kopf hinaus. „Nun? Wie war ich?“ Kazumas Stimme hatte sich etwas beruhigt und er stand auf. Hinter ihm waren etliche Holzpuppen, die jetzt aufhörten sich zu drehen. Es war ein langer und harter Gang, den Kazuma gerade genommen hatte. „Nicht schlecht, aber deine Zeit hätte besser sein können!“, sagte die Gestalt und sah auf eine Uhr. „Aber Meister Hideyuki. Ich war so schnell ich konnte!“, warf Kazuma leicht wütend ein. „Nicht schnell genug. Wenn das Saroks gewesen wären, wärst du vermutlich tot.“ Die Stimme von Meister Hideyuki klang mehr spöttisch. Doch sah er so aus, als sollte man ihm lieber nicht widersprechen. Kazuma jedoch schien da anderer Meinung. „So ein Unsinn. Ich bin gut genug. Warum kann ich nicht an aktiven Missionen teilnehmen? Warum kann ich nicht auch mal dabei sein?“, fragte Kazuma mit einem sehr wütenden Unterton in der Stimme. Hideyuki lächelte und steckte die Uhr weg. „Du glaubst also, das du gut genug bist, um deine erste Mission zu erfüllen?“ Seine Stimme klang immer noch spöttisch. „Ja. Ich weiß es!“, schrie Kazuma. Er hatte lange genug trainiert. Jahrelang hatte er Kampftechniken gelernt und sogar der Umgang mit dem Schwert fiel ihm nicht mehr schwer. Der Meister sah auf die Wand neben sich, wo in einem Ständer eine Reihe Bambusschwerter steckte. Er ging darauf zu und nahm zwei in die Hand. „Dann beweise es mir.“ Mit diesen Worten warf er Kazuma eines der Schwerter zu, der es mit der rechten Hand fing. Anschließend legte der Meister sein eigenes Schwert weg, damit er sich besser bewegen konnte. Kazuma schluckte. Er wusste, wie gut sein Meister war. Er war schon viel länger in der Schwertkunst bewandert. Sogar vor der Invasion bereits. Er hatte als Teenager mehrere Preise in Kampfturnieren gewonnen und jetzt sollte er gegen ihn antreten? Ihm war nicht ganz wohl bei diesem Gedanken, doch von seinem Meister hatte er eines gelernt. In einem Kampf sollte man alle Gedanken, die einen behindern, verdrängen. Einfach nur das Schwert schwingen. Vielleicht wäre er ja inzwischen gut genug. Obwohl er es bezweifelte. Meister Hideyuki schwang das Bambusschwert ein wenig hin und her, bevor er sich in Kampfposition stellte. „Wenn es dir gelingt, 2 Minuten gegen mich durchzuhalten, ohne das ich dich treffe, nehme ich dich mit auf meine nächste Mission.“ Er ließ keine Zweifel zu, das er dieses Versprechen auch wahr werden lassen würde. Auch Kazuma wusste, das er es ernst meinte. Sein Meister verstand in dieser Position keinen Spaß. Er war ein echter Ehrenmann. „Gut!“, sagte Kazuma und begab sich ebenfalls in Kampfposition. Es wurde still im Raum. Nur das leise Atmen der beiden erfüllt die Luft mit Geräuschen. Kazuma ging einiges durch den Kopf. Wenn er es tatsächlich schaffen würde, wäre er nicht mehr hier eingesperrt. Er könnte endlich raus. Endlich könnte er den Saroks gegenübertreten und ihnen zeigen, was er kann. Er könnte seine Eltern rächen. Das war der einzige Gedanke, der ihn die letzten 5 Jahre beschäftigt hatte. Seit die Saroks die Erde übernahmen hatte er ohne Unterlass trainiert nur für den Tag, an dem er zum ersten Mal einem von ihnen gegenüberstehen würde. Wenn er jetzt nicht versagte, würde dieser Tag endlich gekommen sein. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er umschloss sein Schwert mit einem festen Griff und stürmte los. „Wenn ich den ersten Angriff starte, kann ich ihm zuvorkommen.“, dachte er sich und holte mit dem Schwert aus. Doch sein Meister hob sein Schwert und fing den Schlag ab. Beide Bambusschwerter prallten aufeinander. Es war ein Wunder, das sie unter diesem ungeheuren Druck nicht zerbrachen. Kazuma holte mit der anderen Hand aus und wollte Hideyuki in den Bauch schlagen. Doch der wich wieder zurück und die Faust ging ins Leere. „Guter Versuch.“, dachte Hideyuki und ging nun selbst zum Angriff über. Kazuma hielt das Schwert in Abwehrstellung und wehrte den ersten Schlag ab. Auch der zweite Schlag kam nicht durch, doch der dritte hatte soviel Dampf drauf, das er ins Schwanken geriet. „Das war´s!“, sagte Hideyuki und stach zu. Gleich wäre es aus. Kazumas Traum, mit auf die nächste Mission zu gehen. Er war seinem Meister einfach nicht gewachsen. Und das wusste er auch. Trotzdem wollte er nicht aufgeben. Er wich mit dem Oberkörper nach hinten aus und schlug einen Purzelbaum zurück. Keuchend ging er in die Knie. Die Absolvierung des Hindernisparcours musste ihn zuviel Kraft gekostet haben. So würde er nicht einmal eine Minute durchhalten. Dann sah er das Schwert an, das er in der Hand hielt. „Genau. So schaffe ich es vielleicht!“, sagte er sich in Gedanken und sah den Schwertständer an. Hideyuki kam wieder auf ihn zu und sein Schwert teilte die Luft. Kazuma wich dem Schlag aus, der den Boden erwischte und rannte an seinem Meister vorbei auf den Schwertständer zu. Dort angekommen schnappte er sich ein weiteres Schwert, das er in die linke Hand nahm. Der Meister lächelte leicht. „Du willst es also wirklich mit zwei Schwertern versuchen?“, fragte er überlegen. Kazuma nickte. Ohne das Wissen des Meisters hatte er seit Monaten mit zwei Schwertern trainiert. Er hatte nämlich gemerkt, das man damit viel effektiver kämpfen kann. Frei nach dem Sprichwort: Zwei sind besser als einer. „Nun gut. Dann zeig es mir.“ Der Meister stürmte auf Kazuma los. Der konzentrierte sich. Jetzt nur keinen Fehler machen. Das wäre das letzte, was er brauchte. Das Schwert des Meisters kam von links auf ihn zu. Er hielt seine Schwerter wie eine Schere dagegen und fing den Schlag ab. Doch das vermeintliche Schwert erwies sich als Illusion. Kazuma spürte, wie ein Schlag seinen Brustkorb traf und er etwas zurücktaumelte. Hideyuki hatte das Bambusschwert zurückgezogen und blitzschnell zugestochen. Damit hatte er diesen Kampf gewonnen. Kazuma ließ die Schwerter fallen und ging in die Knie. „Weißt du, was du falsch gemacht hast?“, fragte der Meister. Kazuma schüttelte ahnungslos mit dem Kopf. Er hatte es nicht geschafft. Nicht einmal 2 Minuten konnte er gegen seinen Meister durchhalten. Dabei dachte er, das er schon so gut wäre. Der Meister sah seinen Schüler lächelnd an. „Du solltest deinen Gegner niemals unterschätzen. Wenn du kämpfst, sei mit vollem Einsatz dabei. Überheblichkeit hat da nichts zu suchen.“ Die Worte des Meisters trafen Kazuma wie ein Schlag ins Gesicht. Wie lange würde er noch trainieren müssen, bis er endlich Rache üben könnte? Wie viele Jahre würde er brauchen, bis er es mit seinem Meister aufnehmen könnte? „Ich denke, wir haben für heute genug trainiert!“, sagte Meister Hideyuki und legte die Schwerter weg. Sie hatten sich auch wirklich eine Pause verdient und außerdem war Kazuma hungrig wie nach jeder Niederlage gegen seinen Meister und das waren in den letzten Jahren eine ganze Menge geworden. Sie verließen den Raum durch die Tür und gingen durch einen langen Flur. Kazuma gähnte herzhaft und rieb sich die Augen. „Du solltest dich etwas schlafen legen.“, vermerkte der Meister. „Nein. Ich bin nur hungrig. Das ist immer so. Wenn ich etwas gegessen habe, vergeht das wieder!“, erklärte Kazuma. Hideyuki seufzte. Der Flur mündete in einen riesigen Raum. Jetzt konnte man auch erkennen, das sie unter der Erde waren. Die Decke in 20 Metern Höhe bestand völlig aus Erde, die nur von einigen Stahlstreben gehalten wurde. Wurzeln ragten daraus hervor. Der Raum selbst war ungefähr so groß wie ein Fußballfeld. Überall lagen oder saßen Menschen auf dem Decken. Manche hatten auch Betten. Die meisten von ihnen sahen unterernährt aus, manche waren auch krank. Die feuchte Luft hier unten machte es auch nicht gerade leichter, aber es sah so aus, als hätten sie nichts anderes mehr. „Schrecklich.“, bemerkte Kazuma sorgenvoll. „Ja. Seit die Saroks sogar die Essensvorräte rationiert haben, ist die Sterblichkeitsrate sprunghaft angestiegen. Die meisten Familien haben kaum noch Essen für Einen. Wir sind ihre letzte Hoffnung.“, erklärte Hideyuki. „Diese Schweine. Sie werden dafür bezahlen.“ Kazuma ballte seine Hände zu Fäusten. Hideyuki legte seine Hand auf Kazumas Schulter. „Sicher. Irgendwann.“, sagte er. Plötzlich kam ein Junge auf die beiden zugerannt. Er schien sehr aufgeregt zu sein. „Meister Hideyuki. Kazuma! Kommt schnell mit. Der Kommandant möchte euch sehen.“, sagte der Junge und blieb erschöpft stehen. „Warum denn das? Ich wollte gerade etwas essen!“, warf Kazuma ein. „Muss wichtig sein.“ Hideyuki hatte einen seltsamen Ausdruck in den Augen. Kazuma wusste, das sein Meister diesen Ausdruck nur hatte, wenn er etwas ahnte. Etwas musste passiert sein. Etwas, das ihre Anwesenheit erforderte. „Gehen wir.“, sagte Hideyuki und ging vor. Kazuma folgte ihm nach hinten zur Halle, wo ein kleiner Glascontainer stand. Hideyuki klopfte an und betrat mit Kazuma den Glascontainer. „ Ah. Da seid ihr ja.“, sagte eine Gestalt, die hinter einem Schreibtisch saß. Der Mann war eine recht seltsame Erscheinung. Er trug eine Uniform, an der einige Orden hefteten und seine Schultern waren mit Offiziersstreifen geradezu übersät. Kazuma wusste nicht genau, ob das wirklich seine waren, aber er sprach seine Zweifel auch nie aus. Obwohl es hier unten ziemlich dunkel war, trug der Kommandant eine Sonnenbrille. Vielleicht, damit niemand aus seinen Augen lesen konnte. Aber eigentlich war auch das Kazuma ziemlich egal. „Sie haben uns rufen lassen, Kommandant Shugo?“, fragte Hideyuki. „Ja, ja, ja!“, sagte der Kommandant und stand auf. Er sah kurz aus dem Glasfenster in die Halle. „Vor 10 Minuten ist einer unserer Boten zurückgekommen. Er sollte ein Päckchen von der östlichen Basis bei den Docks abholen. Dummerweise gab es wohl einen Zwischenfall!“, erklärte der Kommandant. „Zwischenfall?“ Kazuma´s Stimme hörte sich irgendwie unsicher an. Etwas an seinem Ausdruck in den Augen hatte sich geändert. Plötzlich überkam ihn ein leichter Schauer auf dem Rücken. „Was für ein Zwischenfall?“ Auch Meister Hideyuki ahnte nichts gutes. „Offenbar haben die Saroks die östliche Sektion gefunden und aufgerieben. Unsere Späher haben lediglich die Leichen einiger unserer Leute gefunden.“, sagte der Kommandant. Kazuma zitterte nun noch mehr und er trat langsam an die Wand zurück, vor der er zu Boden ging. „G gibt es Überlebende?“, fragte er unsicher. Der Kommandant sah die beiden an. „Nicht in der Basis. Aber laut unseren Informationen haben sie Gefangene gemacht. Damit haben sie unserem Wiederstand einen schweren Schlag versetzt.“, sagte er und setzte sich wieder. „Aber wie haben sie die Basis gefunden? Sie war so gut versteckt!“, sagte Hideyuki fassungslos. Kazuma stand jetzt wieder auf. „Wo sind sie? Wo haben sie die Gefangenen hingebracht?“, fragte er. „Zum Hive natürlich. Sie sind ganz sicher dort. Die sind für ihre Foltermethoden bekannt. Die Saroks wollen natürlich die anderen Verstecke auch erfahren.“, erklärte der Kommandant trauernd. Etliche Gedanken gingen Kazuma durch den Kopf, doch er konnte sie nicht ordnen. „Entschuldigen sie mich.“, sagte er und rannte raus. „Warte!“, schrie Hideyuki und folgte ihm. Kazuma ging zurück in den Trainingsraum und öffnete einen Schrank. Dort hingen richtige Schwerter drin, von denen er zwei Stück nahm. Dann ging er an einen weiteren Schrank, in dem ein Kampfanzug hing, wie ihn Hideyuki trug. Nur ohne die Schulterpolster. Rasch war er hineingeschlüpft und schnallte sich die Schwerter auf den Rücken. Hideyuki kam nun hinein. „Was soll das? Was hast du vor?“, fragte er. „Was glaubst du? Ich gehe zum Hive und hole sie da raus.“, sagte Kazuma mit einem entschlossenen Blick in den Augen, der keinen Widerspruch duldete. Hideyuki verstand ihn nicht. „Wieso? Warum willst du das tun?“, fragte er. „Weil Sie in der östlichen Sektion war. Sie ist gestern dorthin, als einige Verletzte eingeliefert worden waren.“, erklärte Kazuma. Hideyuki erschrak. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht. „Ich habe es unserer Mutter versprochen. Ich werde Serena da rausholen!“, schrie Kazuma. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)