Invasion von Negi01 (Teil 1 : Die Reise) ================================================================================ Kapitel 79: Die Waisen von Panama Stadt --------------------------------------- Kapitel 79: Die Waisen von Panama Stadt „Bleib Stehen!“, rief Robin, der immer noch hinter dem Jungen her rannte. Kazuma wollte ihnen auch folgen, aber sie waren so schnell gewesen, dass er sie aus den Augen verlor. In einer kleinen Seitengasse war Robin endlich nahe genug. Er griff den Jungen am Kragen und warf ihn zu Boden. „Hab ich dich, Kleiner!“, sagte Robin, der etwas außer Puste war. „Lass mich los, du gemeiner Kerl!“, schrie der Junge und versuchte, sich loszureißen. Im Nu hatte Robin um die Geldbörse wieder abgenommen. „Das gehört nicht dir.“, sagte er und ließ den Jungen los. „Bitte... oh bitte. Nur etwas Geld.“, fing der jetzt an zu betteln. „Was sagt denn deine Familie zu deinen Eskapaden?“, fragte Robin, während er den Geldbeutel sicher einsteckte. Der Junge senkte den Kopf. „Die ist tot.“, sagte er. Robin seufzte. „Ich weiß, das die Situation hier vermutlich alles andere als rosig ist, aber stehlen ist keine Lösung.“, erklärte Robin. Der Junge stand wieder auf. „Aber die anderen verlassen sich doch auf mich.“, sagte er leise. „Welche anderen?“, wollte Robin wissen. „Robin! Wo bist du?“, rief Kazuma mehrmals, doch es kam keine Antwort. „Mann. Was mach ich denn jetzt?“, fragte er sich. Plötzlich hörte er Lärm, der von der Hauptstraße herkam. Er ging hin und sah ein ziemlich luxuriöses Auto,. Das rücksichtslos die Straße entlang raste. Die Menschen sprangen teilweise zur Seite. Ein kleines Mädchen wollte zu seiner Mutter auf der anderen Seite der Straße und rannte los. Kazuma zögerte keine Sekunde. Er zog die Bärenklinge, machte einen Hechtsprung und rammte das Schwert mit der Spitze voran in den Motorblock des Autos, das daraufhin mit einer Laterne kollidierte. Das Mädchen blieb unverletzt, doch die Leute rundherum machten erschrockene Gesichter. Kazuma hatte die Klinge noch rechtzeitig wieder rausziehen können und steckte sie weg. „Was für ein Rowdy.“, bemerkte er. Die Fahrertür ging jetzt auf und ein ziemlich stemmiger Kerl stieg aus. „Was sollte denn das? Bist du noch zu retten?“, fragte er in forschem Tonfall. Kazuma sah den Kerl, der eine dunkle Hautfarbe hatte, fragend an. „Ich? Sie hätten doch beinahe ein Kind überfahren.“, stellte er rasch richtig. „Pass auf, was du sagst, Kleiner. Weißt du nicht, wessen Wagen das ist?“, fragte der Fahrer. „Immer mit der Ruhe.“, sagte eine weitere Stimme. Die Hintertür des Autos ging auf und zu Kazumas Erstaunen stieg ein Sarok aus. „Der junge Mann hatte doch einen guten Grund. Ich sage dir schon immer, das du zu schnell fährst.“, sagte der Sarok. Der Fahrer sah ihn einen Augenblick verdutzt an. Dann verneigte er sich plötzlich. „Tut mir leid, Herr Bürgermeister.“, entschuldigte er sich. Der Sarok nickte. Dann sah er Kazuma an. „Ich hoffe, du kannst für den Schaden an meinem Auto bezahlen.“, sagte er. Kazuma achtete erst jetzt wieder auf den Sarok. Er hatte sich kurz die verängstigten Gesichter der herumstehenden Leute angesehen. „Nö!“, erwiderte er. In nur einem Augenblick veränderte sich das Gesicht des Sarok von lächelnd zu wütend. „Was sagst du da?“ „Hab gerade kein Geld. Aber selbst, wenn ich es wieder hätte, würde ich es doch nicht für sowas hergeben.“, erklärte Kazuma. Eine dicke Vene pulsierte auf der Stirn des Sarok. Hast du etwa keinen Respekt vor einer Amtsperson?“, fragte er. „Amtsperson?“ Kazuma sah den Sarok fragend an. „Ich bin der Bürgermeister hier!“ Kazuma kratzte sich am Kopf. „Guter Witz.“ Der Sarok knurrte wütend. „Garth!“, schrie er. Im Nu tauchte der Fahrer direkt vor dem erstaunten Kazuma auf, holte mit dem rechten Bein aus und trat zu. Der Tritt beförderte Kazuma in eine Hauswand rein, die teilweise zusammenbrach und ihn unter sich begrub. Der Sarok seufzte. „Dann werde ich wohl zu Fuß gehen müssen. Mit diesen Worten ging er. Sein Fahrer folgte ihm. Einige Leute gingen zu dem Trümmerhaufen. „Armer Junge. Tapfer war er ja.“, sagte eine Frau. „Ja. Aber gegen den Bürgermeister hatte er keine Chance.“, sagte der Mann neben ihr. Da rollten einige Steine von dem Haufen runter und Kazuma grub sich wieder aus. Er streckte sich und stöhnte. „Oh Mann. Der Angriff kam so schnell, das ich gar nicht reagieren konnte.“, sagte er. Die Leute um ihn herum rissen die Münder vor Staunen auf. „Du lebst noch?“, fragten einige gleichzeitig. Kazuma lächelte. „Natürlich. So ein kleiner Move haut mich doch nicht um.“ Er stieg von den Trümmern runter und klopfte sich den restlichen Staub von der Kleidung. Das kleine Mädchen, das er gerettet hatte, trat jetzt vor ihn. „Danke.“, sagte sie ein wenig schüchtern. „Klar doch. Gern geschehen.“, erwiderte Kazuma. Dann sah er zum Auto. „Was war das eigentlich für einer?“, fragte er. Ein älterer Mann trat aus der Menge. „Der Bürgermeister dieser Stadt und sein Leibwächter.“, sagte er. „Der Bürgermeister?“, warf Kazuma fragend ein. Robin kam zusammen mit dem Jungen an einem alten, verfallenen Haus an, das sie betraten. Robin erschrak. Drinnen waren mindestens 2 Dutzend Kinder. Manche unter 5 Jahre alt. „Das sind alles Waisen?“, fragte er. Der Junge nickte. „Mein Name ist übrigens Frederico. Ich bin mit 12 Jahren der Älteste hier. Unsere Eltern sind tot und der Rest der Erwachsenen hat mit eigenen Problemen zu tun. Deswegen blieb uns nichts anderes übrig.“, erklärte er. Robin setzte sich. „Niemand wollte sich um euch kümmern. Das kann ich gar nicht glauben.“ Frederico seufzte. „Seit Tatisto Bürgermeister geworden ist, ist alles noch schlimmer als vorher geworden. Er beutet die Menschen nur aus.“, sagte er. „Tatisto?“, fragte Robin. Kazuma saß mit dem alten Mann zusammen. „Genau so heißt er.“, erklärte der. „Er war wohl von einem der Schiffe, die hier in der Nähe gefallen waren. Zusammen mit vier weiteren Sarok kam er in die Stadt.“ „Aber warum habt ihr ihn dann zum Bürgermeister gemacht?“, fragte Robin Frederico. Der Junge grinste. „Er hat uns einfach gedroht. Hat gesagt, das er jeden umbringen würde. Da sie zu fünft waren, hatten wir nichts, um es ihnen entgegen zu setzen.“ „Moment mal. Dann sind es fünf Saroks?“, fragte Kazuma. „Allerdings.“, bestätigte der alte Mann. „Seitdem machen sie uns hier das Leben zur Hölle. Sie erheben lächerlich hohe Steuern und wer ihnen krumm kommt, wird vergrault oder ganz beseitigt.“ Robin nickte. „Verstehe. So ist das also. Na gut.“, sagte er. Frederico sah ihn fragend an. Robin stand auf und lächelte. „Dann werde ich diesen Sarok wohl mal in den Hintern treten müssen.“, sagte er. Der alte Mann sah Kazuma fragend an, der wohl gerade denselben Entschluss gefasst hatte. „Das ist verrückt. Sich mit denen einzulassen ist glatter Selbstmord.“, sagte er. Kazuma schnallte sich die Schwerter um. „Keine Sorge. Ich bin stark. So ein paar kleine Sarok kriegen mich nicht klein.“, sagte er mit einem Siegerlächeln im Gesicht. „Warum willst du das denn tun?“, fragte Frederico. „Ist doch klar. Weil es Unrecht ist.“, antwortete Robin grinsend. „Wie sieht´s aus?“, fragte Yuan. Er war mit Ratko an einem der abgestürzten Schiffe. Ratko war hineingegangen, um den Energiekern zu untersuchen. „Die Werte stimmen. Aber es dauert wohl eine Weile. Überall liegen Trümmer herum.“, erklärte Ratko. Yuan seufzte. „Ich frage mich, was die anderen wohl machen.“, sagte er sich. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont entgegen. „Hast du sie gefunden?“, fragte Serena, die sich gerade wieder mit Junko traf. „Nein. Ich kann sie nirgends entdecken.“, entgegnete sie. Serena sah wütend aus. „Kazuma will sich bestimmt wir seinem Bad drücken.“, schnaufte sie. „Wir hätten ihn doch waschen sollen.“, scherzte Junko. „Wenn ich die zwei finde!“, schrie Serena. „Eine Nachricht. Eine Nachricht für General Leola.“, rief ein Sarok. Leola sah gerade draußen vor dem weißen Haus und sah in den Himmel, als sie die Stimme hörte. „Eine Eilmeldung aus Japan.“, sagte der Sarok und gab Leola einen Zettel. Die nahm ihn und las ihn sich kurz durch. Je mehr sie davon las, desto breiter wurde ihr Grinsen. Am Schluss zerknüllte sie den Zettel und warf ihn weg. „Endlich mal eine gute Nachricht. Lass mein Schiff startklar machen. Und erzähle diesem Schleimer Bora bloß nichts davon.“, befahl sie. Der Sarok verneigte sich und ging. „Bald schon werde ich diese Menschen fangen.“, sagte Leola amüsiert. Kazuma stand vor einer ziemlich protzigen Villa mitten in der Stadt. „Wird Zeit, diesem Kerl mal zu zeigen, dass er so nicht mit Menschen umspringen kann.“, erklärte er. „Hey, Kazuma!“, rief eine bekannte Stimme und Robin kam die Straße hoch. „Was macust du denn hier?“, fragte er. Kazuma grinste. „Vermutlich das gleiche wie du, oder?“, fragte er zurück. Robin lächelte verlegen. „Dann hast du auch schon von dem Bürgermeister gehört.“ „Mehr noch. Hab ihn sogar schon getroffen. Ziemlich unfreundlich, wenn du mich fragst.“ Kazuma klang fast ein wenig erfreut darüber, das sie gleich wieder Saroks vermöbeln könnten. „Was ist mit Junko und Serena? Die suchen uns bestimmt schon.“, bemerkte Robin. „Wir tun hier eine gute Tat. Um so was mache ich mir später Gedanken. Wollen wir?“, fragte Kazuma. Robin seufzte. „Merkwürdige Einstellung, aber gut. Schlagen wir los.“ Im Inneren der Villa saß Tatisto leicht beschämt vor seinem Schreibtisch. An der linken Wand von ihm saßen vier weitere Saroks auf Stühlen. Alle waren sehr kräftig gebaut und da sie die gleichen Anzüge trugen, waren sie schwer auseinander zu halten. „Der Kerl hat dein Auto zerstört?“, fragte der rechts außen. „Ja! Hat er!“, sagte Tatisto leicht traurig wirkend. „So eine Respektslosigkeit.“, sagte der zweite von links. „Garth hat ihn ja erledigt, aber um wirklich zufrieden zu sein, reicht das einfach nicht aus.“, sagte Tatisto. „Hey, Bürgermeister!“, ertönte jetzt Kazumas Stimme von draußen. Die Saroks stutzten. Einer von ihnen ging zum Fenster und sah nach unten in den Innenhof der Villa, wo Kazuma und Robin standen. „Was soll das verdammte Geschrei?“, schrie der Sarok zurück. „Wir wollen nur ein Wörtchen mit euch wechseln.“, sagte Robin freundlich wirkend. Ein weiteres Fenster ging auf und Tatisto sah heraus. Als er Kazuma sah, erschrak er. „Das ist er! Der hat mein Auto demoliert!“ Die anderen Saroks grinsten. „Dann hat Garth wohl nicht so zugelangt wie sonst immer.“, sagte der größte der Saroks. „Wird Zeit, wieder mal ein bisschen Spaß zu haben.“, fügte er hinzu. Daraufhin sprangen alle bis auf Tatisto in den Hof runter und landeten vor Kazuma und Robin. Wieder ergriff der Größte das Wort. „Wenn ihr am Leben bleiben wollt, dann dreht um und geht.“ Robin schmunzelte. „Komisch. Das Gleiche wollte ich euch auch gerade raten.“, erwiderte er. Die Saroks lachten im Chor. „Habt ihr mal durchgezählt. Wir sind vier Saroks und ihr nur zwei niedere Menschen. Wer hier gewinnt, ist doch völlig klar.“, sagte der Größte. „Stimmt. Vier sind einfach zu wenig. Da werden wir ja nicht mal warm.“, stellte Kazuma fest. Robin traf jetzt vor. „Die vier übernehme ich. Ist das okay?“, fragte er. Kazuma verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Meinetwegen. Ich bekomme dann aber diesen Tatisto.“, erklärte er. „Wollen die uns verarschen?“, fragte der Sarok ganz rechts. Die vier sahen etwas ratlos aus angesichts der Tatsache, das Robin das alleine erledigen wollte. „Ist doch egal. Kann uns nur recht sein, wenn sie uns unterschätzen.“, sagte der Größte. Wie nach einem Startsignal sprintete der linke nach vorne und holte mit einer großen Axt aus. „Stirb!“, rief er und schlug zu. Robin war es ein leichtes, der Waffe auszuweichen. Als sie sich in den Boden grub, strechte er den rechten Arm nach dem Kopf des Saroks aus. „Feuerschlag!“ Sein Arm wurde von Feuer umhüllt und eine Stichflamme bedeckte den Kopf des Saroks. Es brannte einige Sekunden, bis das Feuer wieder erlosch und der Sarok bewusstlos zu Boden ging. Die anderen drei erschraken. „Der ist gar kein Schwächling.“, sagte rechte. Robin sah Kazuma an. „Ich krieg das hier schon hin. Kümmer du dich um Tatisto.“, sagte er. Kazuma nickte. Mit etwas Anlauf sprang er über die Saroks drüber und rannte in die Villa hinein. Der große Sarok sah Robin wütend an. „Das ändert gar nichts. Wir werden dich und den anderen in den Boden stampen. Der hat gegen Tatisto keine Chance. Nicht umsonst trägt er den Titel eines Untergenerals.“, erklärte er. Robin ballte beide Hände zu Fäusten. „Das schafft er schon. Solange dürft ihr euch mit mir Vergnügen.“, sagte er selbstsicher. Zielsicher steuerte Kazuma ein Zimmer mit großer Tür im 2. Stock an. Mit einem Tritt war die Tür auch schon aus der Verankerung gerissen und fiel auf den Boden. Die Wände waren allesamt mit Holz verkleidet. Nur ein einziger Tisch stand an der Fensterwand. In einem Stuhl dahinter saß ein finster dreinblickender Sarok. „Was willst du hier?“ Willst du so dringend sterben? Freu dich lieber, das du einen Tritt von Garth überlebt hast. Viele andere hatten nicht das Glück.“, erklärte Tatisto. „Lass die Stadt in Ruhe. Nimm deine Männer und verschwinde. Das ist eine einmalige Chance für dich, zu überleben.“, drohte Kazuma und zog die Falkenklinge. Tatisto lächelte. „Was glaubst du, kannst du gegen mich ausrichten, du Made?“, fragte er und stand auf. Da spürte Kazuma einen Lufthauch. Er hob den linken Arm an und wehrte so einen Tritt von Garth ab, der hinter ihm stand. Anschließend, fast in der gleichen Bewegung, holte er selbst zu einem Tritt aus und traf Garth an der linken Schläfe. Die Wucht schleuderte diesen gegen die Wand, vor der er bewusstlos zu Boden ging. „Glaub bloß nicht, das funktioniert zweimal bei mir.“, sagte Kazuma. Tatisto hatte den Mund vor Staunen aufgerissen. Damit hatte er nicht gerechnet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)