Side by Side von LadyKatsa ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Serena schaute sich staunend um. Der Stark Tower faszinierte sie, vor allem die Technik. Sie hatte sich schon immer für Naturwissenschaften und Technik interessiert, zum Entsetzen ihrer Mutter, die mehr eine Künstlerin gewesen war. Langsam begann sie, sich selbst zu verstehen. Es war kein Wunder, dass die Tochter von Tony Stark eine Leidenschaft für Zahlen hatte. Ob sie auch genauso intelligent war wie er? Ihre Mutter hatte gemeint, sie würde es später als Mathematikerin oder Ingenieurin weit bringen und dabei immer so merkwürdig gelächelt. Pepper bemerkte ihren Blick und meinte: „Alles in diesem Haus läuft über diese Technik. Jarvis regelt das alles, nicht wahr?“ „So ist es, Miss Potts.“, antwortete eine Stimme aus dem Nichts. Serena zuckte zusammen. Das war also Jarvis? Eine künstliche Intelligenz, die von Tony Stark erfunden worden war und die sozusagen „der Herr im Haus“ war, wie Pepper ihr erklärte. „Interessierst du dich für Technik?“ „Ja, schon immer. Und das hier ist einfach unglaublich.“ Pepper lächelte. „Es wird noch unglaublicher.“ Sie ging zu einem Tisch und berührte seine Oberfläche, und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts diverse Hologramme auf. Serena klappte die Kinnlade herunter. Sie ging zu einem der Bilder. Es war ein Zeitungsartikel über den Stark Tower. Als sie es näher bestaunte, bemerkte sie, dass Pepper hinter ihr stand. Sie drehte sich um. Pepper runzelte die Stirn. „Also, wir müssen mal überlegen, wo du wohnen wirst. Wir haben zwei Schlafzimmer, und ich denke, du kannst eins haben. Es war eigentlich für Gäste gedacht, die wir aber sowieso nie haben, also geht das in Ordnung. Komm mit, ich zeig es dir, dann kannst du schauen, ob dir die Einrichtung gefällt oder ob du lieber etwas anderes möchtest.“ Serena folgte ihr in ein Schlafzimmer, das mit Blick auf den Hudson lag. Es war sehr sonnig, mit großen Fenstern, und sehr modern eingerichtet. Serena gefiel es auf Anhieb. „Es ist wundervoll“, sagte sie leise. Pepper bemerkte ihre Unsicherheit. „Serena, du musst wirklich nicht so schüchtern sein. Tony wirkt zwar etwas launisch, aber eigentlich ist er wirklich liebenswert. Wenn mal sich mal an seinen Egozentrismus und Narzissmus gewöhnt hat.“ Serena musste unwillkürlich lächeln. Pepper freute sich, dass sie das Mädchen zum Lachen gebracht hatte, und meinte: „Wir holen noch deine persönlichen Sachen, und du wirst dich ganz schnell hier eingewöhnen. Gehst du noch zur Schule?“ Serena schüttelte den Kopf. „Ich hab gerade meinen Abschluss gemacht.“ „Perfekt. Keine Angst, ich sorge schon dafür, dass es dir hier gut geht. Manchmal muss man bei Tony ein bisschen nachhelfen. Ich frage mich, wie lange es dauert, bis er dich als seine… Tochter akzeptiert.“ Sie lachte. „Es ist so ungewohnt, das zu sagen.“ Dann schien ihr etwas einzufallen. Sie schaute Serena eindringlich an. „Serena, noch was. Es ist wichtig, dass du weißt, dass Tony in ständiger Gefahr lebt. Er hat sich mit Iron Man nicht nur Freunde gemacht, und obwohl er das auf die leichte Schulter nimmt, hat er sich auf unglaublich gefährliches Terrain begeben. Ich habe das freiwillig gewählt, aber du hast diese Möglichkeit nicht. Pass also von nun an auf dich auf, ja? Er hat gelernt, mich zu beschützen, und es wird es bei dir auch lernen. Aber sei trotzdem vorsichtig, ja?“ Pepper machte sich wirklich Sorgen. Sie hatte Serena schon jetzt als eine Art Stieftochter anerkannt, und sie hatte sich immer eine Tochter gewünscht. Als sie mit Tony zusammengekommen war, hatte sie diesen Wunsch aufgegeben, und obwohl Serena nicht ihre eigene Tochter war, sollte sie sie mit der Zeit immer mehr wie eine eigene Tochter lieben. Serena hatte am Anfang von Peppers kleiner Rede ein bisschen Angst bekommen. Aber obwohl sie ihre Mutter unglaublich vermisste, war sie froh, hier zu sein, bei Pepper und… bei Tony. Tony wollte weg. Egal wohin. Mittlerweile war er über Maryland, und es war ihm egal. Das Einzige, was sich in seinen Gedanken immer wieder drehte, war: Tony, du hast eine Tochter. Sie ist achtzehn Jahre alt und wunderschön. Du kannst dich nicht an ihre Mutter erinnern, und sie sieht ihr auch nicht ähnlich. Sie sieht aus wie du. Du musst dich um sie kümmern, und du musst sie beschützen. Er hielt plötzlich in der Luft an. „Sir?“, fragte Jarvis. „O Gott. Was ist, wenn sie entführt wird von irgendeinem Irren, der mich erpressen will?“ „Momentan ist sie bei Pepper im Stark Tower. Es geht ihr gut.“ „Jarvis, ist das normal, wenn Väter ihre Töchter schön finden?“ „Ich glaube, ja, Sir.“ „Und das sie sich Sorgen um sie machen? Angst um sie haben?“ „Das ist ziemlich normal, Sir. Es soll sogar normal sein, sie zu lieben.“ Tony drehte um. Er musste unbedingt mit Serena sprechen. Er musste sie besser kennenlernen. Er mochte sie jetzt schon, obwohl es ihm normalerweise schwerfiel, Menschen zu mögen, aber das war ja wohl etwas anderes. Er war Serenas Vater. Es war alles normal. Das sagte er sich immer wieder. „Jarvis, guck, ob du was über Katrina Scott findest.“ „In Ordnung, Sir.“ Einige Minuten später meldete er sich wieder. „Katrina Scott war eine Journalistin der Times. Sie hat mit ihrer Tochter im SoHo gewohnt. Bei einem Straßenraub ist sie tödlich verletzt worden.“ Tony sagte nichts, sondern konzentrierte sich auf den Landeanflug. Er landete punktgenau auf der Plattform. Pepper kam auf die Terrasse. „Da bist du ja? Wo warst du?“ „Hier und dort“, lautete die knappe Antwort. Pepper trat näher an ihn heran. „Tony, bitte, gib dir Mühe. Ich weiß, dass du noch nicht so gut damit klarkommst, dass du eine… Tochter hast“, bei dem Wort zuckte Tony zusammen, „aber sie ist so ein liebes Mädchen. Der Tod ihrer Mutter war mit Sicherheit ein schwerer Schlag, und sie braucht einfach ein bisschen Liebe. Du wirst den Umgang mit ihr lernen.“ Tony nickte nur und ging dann zu Serenas Schlafzimmer. Pepper machte sich daran, Serenas Umzug zu organisieren. „Gefällt es dir?“ Serena wirbelte herum. Sie hatte gerade die Aussicht bestaunt. Tony lehnte im Türrahmen. Sie lächelte und sagte: „Es ist wunderschön.“ Er lächelte auch ein bisschen, dann kam er zu ihr. „Wir haben einiges nachzuholen, was?“ Sie nickte nur. Und dann umarmte sie ihn einfach – aus einem Gefühl heraus. Tony war überrascht, aber er legte auch seine Arme um Serena. Und etwas überraschte ihn: Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich gut an, jemanden zu haben, der auf ihn angewiesen war, dem er etwas geben konnte, auf eine andere Art als Pepper. Also standen sie einfach eine halbe Ewigkeit so da – Serena war froh, endlich ihren Vater gefunden zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)